Astrid Lindgren. Ihr Leben

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Rezensionen zu "Astrid Lindgren. Ihr Leben"

  1. 5
    10. Apr 2016 

    Beste Biografie

    Ich bin von dieser Biografie von Jens Andersen sehr angetan gewesen. Sie hat mich so tief berührt, dass ich über mehrere Nächte von Schweden geträumt habe.

    Einige Gedanken, mit denen sich Astrid Lindgren beschäftigt hatte, fand ich auch in meinen eigenen Gedanken wieder, wie z. B. die kritische Nutztierhaltung in Form von Tierfabriken; doch auch die politische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus Hitlers über Tagebucheintragungen fand ich höchst interessant; und die fatale Steuerpolitik Schwedens hat mich beschäftigt. A.L. hatte von ihrem Einkommen als Schriftstellerin 102% Steuern an den Staat entrichten müssen. Literarisch versiert sagt sie den Kampf gegen diese absurde Steuerpolitik an ... Und das Allerwichtigste waren noch jede Menge reformpädagogische Gedanken und Aktivitäten. Astrid Lindgren setzte sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit für die Rechte der Kinder ein … Sie hatte sich auch mit den Büchern von Ellen Key vertraut gemacht, eine schwedische Reformpädagogin, die von 1849 bis 1926 gelebt hat, die Astrid Lindgren als großes Vorbild diente. Key schrieb Über das Recht des Kindes, seine Eltern selbst auszusuchen. Natürlich ist das symbolisch gemeint. Doch diese Thematik findet sich auch in einem der Kinderbücher von Astrid Lindgren wieder, wie z.B. in Rasmus und der Landstreicher. Und was ich zusätzlich ganz interessant fand, Key schrieb auch über die Seelenmorde in den Schulen. Seelenmorde, ein harter Begriff, doch er drückt genau das aus, was manche Kinder auch heute noch an Schulen durchmachen müssen, wenn sie nicht den Vorstellungen jener Bildungseinrichtung entsprechen …

    Ein paar Sätze zu ihrer Herkunft möchte ich noch schreiben. Astrid Lindgren wuchs in Näs, bei Vimmerby, auf. Sie wurde 1907 als zweites von vier Kindern vom Pfarrhofpächter Samuel August Ericsson und seiner Ehefrau Hanna Ericsson geboren. Die Eltern lebten streng religiös, was für die damalige Zeit normal war. Astrid Lindgren verlebte hier eine recht glückliche Kindheit. Sie beschreibt ihre Kindheit als die glücklichste Zeit ihres Lebens. Sie war ein sehr verspieltes Kind, und das blieb sie noch bis ins hohe Alter. Mit siebzig Jahren kletterte sie z.B. noch auf Bäumen. Sie starb 2002 mit 95 Jahren in Stockholm. Drei Jahre vor ihrem Tod erlitt sie einen Schlaganfall und wurde zu einem Pflegefall. Ihre Tochter Karin Nyman kümmerte sich bis zum Tod um ihre Mutter.

    Als Erwachsene hatte Astrid Lindgren kein so einfaches Leben mehr. Sie gebär im Dezember 1926 als neunzehnjähriges Mädchen ihr erstes Kind, ein uneheliches Kind, das sie vor der schwedischen Gesellschaft zu verbergen versuchte. Sie brachte das Kind, Lasse, die ersten Jahre schweren Herzens heimlich und anonym bei einer Pflegemutter unter. Sie liebte ihr Kind über alles, und nach jedem Besuch fiel ihr die Trennung sehr schwer ... Dessen ungeachtet, dass ihre Eltern streng religiös lebten, lernten sie schließlich ihren unehelichen Enkel doch noch zu akzeptieren, sodass A. L. Lasse zu den Eltern bringen konnte, nachdem die Pflegemutter ernsthaft erkrankte. Die Großeltern lernten Lasse zu lieben wie ihr eigenes Kind ... Das ist doch eine immense Entwicklung vonseiten der Eltern/Großeltern, die mir imponiert hat.

    Über Verhütungsmittel war Astrid Lindgren nicht richtig aufgeklärt. Obwohl der Kindsvater deutlich älter war als sie, da er sich schon in den reiferen Jahren befand, kümmerte er sich auch nicht um die Verhütung. Astrid Lindgren warf ihm Verantwortungslosigkeit vor …

    Nicht nur das Paar-Beziehungsleben von Astrid Lindgren zu zwei wichtigen Männern wird hier sehr eindrucksvoll beschrieben, sondern auch die freundschaftlichen und beruflichen Kontakte greift Andersen auf. Es existieren dazu jede Menge Briefe zu FreundInnen und zu ihren Fans jeden Alters. Dadurch wird deutlich, wie Astrid Lindgren in ihrem Leben in der Beziehung zu anderen Menschen, bedeutsamen und weniger bedeutsamen, gewirkt hat. Sie blieb in der Öffentlichkeit immer menschlich und immer souverän.

    Beruflich war Astrid Lindgren auf vielen Gebieten erfolgreich. In den ersten Jahren arbeitete sie als Sekretärin und als Stenotypistin und arbeite sich hoch als Lektorin in einem Verlag, doch hauptsächlich war sie als Schriftstellerin tätig. In dem Verlag lektorierte sie ihre eigenen Manuskripte ...

    In den jungen Jahren hatte sich Astrid Lindgren vehement gesträubt, Schriftstellerin zu werden, obwohl ihre LehrerInnen zu ihrer Schulzeit dazu geraten haben.

    Mein Fazit?

    Das Buch ist sehr, sehr spannend geschrieben, man möchte gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Viele Punkte habe ich hier nicht erwähnt. Es gibt noch Vieles zu entdecken.

    Es werden in der Biografie zusätzlich jede Menge Werkproträts zu den Kinder- und Jugendbüchern Astrid Lindgrens vorgestellt und kurz behandelt. Im Anhang hat uns der Biograf Andersen eine Liste erstellt, auf der alle ihre Kinderbücher abgebildet sind. Es gab ein paar Bücher, die mir zuvor unbekannt waren. Nun bin ich so neugierig geworden, dass ich mir die Trilogie zu Kati in Amerika, Italien und Paris bestellt habe. Ich habe aber noch vor, mir Rasmus und der Landstreicher auch noch zuzulegen. Rasmus macht sich als Waisenkind auf die Suche nach neuen Eltern, die er sich selbst aussuchen möchte …

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Der patagonische Hase: Erinnerungen

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Alle Toten fliegen hoch: Amerika

Buchseite und Rezensionen zu 'Alle Toten fliegen hoch: Amerika' von Joachim Meyerhoff

Inhaltsangabe zu "Alle Toten fliegen hoch: Amerika"

Der äußerst unterhaltsame Aufbruch eines Jungen ins Leben
Von der ersten Seite an folgt der Leser gebannt Meyerhoffs jugendlichem Helden, der sich aufmacht, einen der begehrten Plätze in einer amerikanischen Gastfamilie zu ergattern. Aber schon beim Auswahlgespräch in Hamburg werden ihm die Unterschiede zu den weltläufigen Großstadt-Jugendlichen schmerzlich bewusst. Konsequent gibt er sich im alles entscheidenden Fragebogen als genügsamer, naturbegeisterter und streng religiöser Kleinstädter aus – und findet sich bald darauf in Laramie, Wyoming, wieder, mit Blick auf die Prärie, Pferde und die Rocky Mountains.Der drohende Kulturschock bleibt erst mal aus, der Stundenplan ist abwechslungsreich, die Basketballsaison steht bevor, doch dann reißt ein Anruf aus der Heimat ihn wieder zurück in seine Familie nach Norddeutschland – und in eine Trauer, der er nur mit einem erneuten Aufbruch nach Amerika begegnen kann. Mit diesem hochgelobten Debüt eröffnet Joachim Meyerhoff eine große Romantrilogie.

Format:Kindle Edition
Seiten:320
EAN:
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Stefan Zweigs brennendes Geheimnis

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Die Manns: Geschichte einer Familie

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Leben mit Picasso (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Leben mit Picasso (detebe)' von Françoise Gilot

Inhaltsangabe zu "Leben mit Picasso (detebe)"

"Keine Frau verläßt einen Mann wie mich", glaubte Pablo Picasso, in den fünfziger Jahren wohl der berühmteste und reichste Maler, zu wissen. Dennoch faßte Françoise Gilot 1953 den Entschluß, sich von dem ruhelosen Genie zu trennen.

Zehn Jahre zuvor hatte sie Picasso in Paris kennengelernt. Nach ihren ersten Besuchen in seinem Atelier in der Rue des Grands Augustin im Frühjahr 1943 beginnt Picasso die künstlerische Arbeit der damals 21jährigen Malerin aufmerksam zu beobachten und fängt an, sie in seine Kreise einzuführen. Als seine Begleiterin lernt Françoise Gilot die in Paris lebende amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein, die Surrealisten Paul Eluard, Michel Leiris, Guillaume Apollinaire und André Breton kennen. Er stellte sie den Künstlern Georges Braque, Henri Matisse und Alberto Giacometti vor. Die Gespräche kreisen um Literatur und Kunst, um die Politik der Kommunistischen Partei, der Picasso 1944 beigetreten war, und um die Situation am Kunstmarkt. In ihren Erinnerungen an diese Jahre, die sie ab 1947 hauptsächlich an der Cote d´Azur verbrachten, dokumentiert die Malerin die Unterhaltungen zum Teil wortgetreu.

Die Grundlage dieses Bandes, den sie mit Unterstützung des Journalisten Carlton Lake Anfang der sechziger Jahre schrieb, bilden Françoise Gilots Aufzeichnungen und Tagebücher sowie Briefe Picassos. Zumal ihr gegenüber äußerte sich der Maler rückhaltlos über seine eigene Arbeit. "Ich male so, wie andere ihre Autobiographie schreiben. Bilder, ob fertig oder nicht, sind Seiten meines Tagebuchs [...]. Ich trage alles mit mir herum und ziehe damit weiter. Es ist die Bewegung des Malens, die mich interessiert, die dramatische Bewegung von einer Leistung zur nächsten", erläuterte er seinen unentwegten Schaffensdrang und seine hohe Produktivität.

Kunsthistorisch spannend ist es auch, sein Experimentieren mit den für ihn neuen Techniken der Lithographie und der Keramik mitzuverfolgen. Sein bisweilen despotischer Umgang mit Kunsthändlern wirft allerdings ein Licht auf die selbstherrlichen Seiten seines Wesens. Nicht zuletzt besonders aufschlußreich sind Françoise Gilots Berichte über die Beziehungen Picassos zu seiner Frau Olga, der Malerin Dora Maar und Marie-Thérèse Walter, die sich weiterhin in seinem Bannkreis bewegten. Die Offenheit, mit der sie diese oft schwierigen Konstellationen beschreibt, dürfte einer der Gründe sein, warum Picasso das Erscheinen der Erinnerungen mehrmals zu verhindern versuchte. --Doris Lösch

Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783257215847
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Die Tänzerin von Auschwitz

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Milena Jesenská: Biographie

Buchseite und Rezensionen zu 'Milena Jesenská: Biographie' von Alena Wagnerová

Inhaltsangabe zu "Milena Jesenská: Biographie"

Wagnerova, Alena: Milena Jesenska, Biographie, Mit Abb., Frankfurt/Main, S. Fischer 2006, 207 S., OKart., gut erhalten

Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783596132584
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Frauen, die gefährlich leben

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