Grabesstille
Hollywood, Anfang der 20ger Jahre des letzten Jahrhunderts: Harry Engel hat es, wie so viele als Schauspieler nicht geschafft, mit Kleinst-und Statistenrollen hält er sich über Wasser. In seinem früheren Leben in Deutschland war er Polizist, warum nicht also auch als Privatdetektiv arbeiten.
Da taucht plötzlich die attraktive und geheimnisvolle Pepper Murphy in seinem Wohnbüro auf, ihr Auftrag: er soll ihre Freundin und Kollegin, das verschwundene Starlet Virginia Rappe finden.
Harry Engel hat schon längst alle moralische Bedenken über Bord geworfen, er agiert zwischen allen Fronten, fordert Gefälligkeiten oder lässt sich selbst auf Nebengeschäfte ein. Schließlich muss auch er überleben. Dass er sich in seine attraktive Auftraggeberin verliebt, auch wenn er weiß, dass sie alles andere als ehrlich zu ihn ist, ist nur folgerichtig.
Damit ist die Handlung umrissen. Der Fall Virginia Rappe ging in die Skandalgeschichte von Hollywood ein und noch heute scheint der Kriminalfall nicht eindeutig gelöst. Die Macht der Studios und ihre Angst vor Skandalen war und ist bis heute übermächtig. Hollywood Babylon – ein Sumpf aus Korruption, Skandalen, Drogenrausch, Alkohol und sexueller Ausbeutung, das klingt auch heute noch aktuell. Der Autor taucht tief in Szene ein, die goldene Ära des Stummfilms und die Ära des „Hardboiled“ Krimis. Er hat seine Vorbilder wie Dashiell Hammett oder Chandler gut studiert und trifft genau den Ton dieser desillusionierten und hartgesottenen Detektive. Seine Sprache ist schnell, die Dialoge direkt und zynisch. Die Handlung ist komplex ausgearbeitet und die vielen Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen der Filmgeschichte des frühen Hollywoods und der berühmten Studios machen den Detektivroman auch zu einem Buch für Filmkenner. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass für Leser so ganz ohne Interesse an Kino und Filmgeschichte die Handlung manchmal zu ausufernd wirkt.
Wenn das Buch, wie angekündigt, der Auftakt zu einer Reihe über die großen Skandale Hollywoods wird, bin ich gespannt auf die weitere Arbeit des Autors.
Inhalt:
Porter wird von seinem Kollegen angerufen. Ein Mann wurde von einem Bus so angefahren das er gestorben ist. Porter weiß erst nicht was er bei einem Unfall soll, doch der Mann hatte ein Päckchen dabei. Genauso ein Päckchen wie der Fourth Monkey Killer seit Jahren versendet wenn er tötet. Ist der Verunfallte der Killer? Haben sie ihn auf diese Weise endlich erwischt und wem gehört das Ohr in dem Päckchen. Fest steht nur dass, wenn das Mädchen noch lebt, es nicht mehr viel Zeit hat, wenn der Tote wirklich 4MK ist.
Meine Meinung:
Bevor ich mich an dieses Buch traute hat es eine Weile gedauert. Es stand zwar recht schnell auf meiner Wunschliste, doch traute ich den Lobeshymnen nicht ganz.
Doch Lesen wollte ich es auf jeden Fall und mehr als das es mir so gar nicht gefällt konnte ja nicht passieren.
Doch zu Beginn sah es schon recht gut aus. Der Einstieg fiel leicht. J.D. Barker hat einen guten und flüssigen Schreibstil, der einen gleich in seinen Bann zieht. Seite um Seite war gefesselt von den taten, von den Ermittlern und natürlich vom Killer.
Zum großen Teil lag das auch an den kurzen Kapiteln und den stetigen Wechseln zwischen Ermittler, und Tagebuchpassagen des Täters außerdem auch zeitweise Kapitel in dem das Opfer zu "Wort" kommt. So empfand ich die Tagebuchpassagen am interessantesten und war jedes Mal enttäuscht wenn es wieder in die Gegenwart ging. Die Ermittlungen schreiteten zügig voran und doch verlor der Autor sich hin und wieder in Nebensächlichkeiten. So gab es gerade im Mittelteil langatmige Abschnitte, die auch zum Ende hin noch vorkamen, da mag es aber auch an meiner Ungeduld gelegen haben. Schließlich wollte ich wissen was das Motiv genau ist auch wenn ich ab einem gewissen Zeitpunkt schon eine Ahnung hatte.
Die Figuren sind überschaubar.
Porter ist der Ermittler der gerade mit etwas ganz anderem zu kämpfen hat und deswegen eigentlich gar nicht im Dienst wäre. Er wirkt nicht abgehoben und auch nicht wirklich wie ein Super Cop. mir war er recht sympathisch auch wenn er zum Ende hin etwas zu sehr Heldenhaft dargestellt wurde
Clair und Nash sind die Kollegen von Porter. Schlaue Köpfe die vollends hinter ihm stehen.
4MK ist zunächst nur in Form des Tagebuchs Präsent. Doch empfand ich ihn als viel besser beschrieben und mit viel mehr Tiefe ausgestattet wie zum Beispiel Porter. Irgendwie hatte ich das Gefühl den Fourth Monkey Killer viel besser zu kennen.
Am Ende merkt man das es nicht das einzige Buch bleiben wird. Das Ende hat mich schon etwas enttäuscht. Ich hatte da mehr erwartet. Bin aber trotzdem gespannt darauf wie es weiter geht. Ich hoffe nur das es keine Endlos Geschichte wird.
Detective Sam Porter will ihn fassen. Der Killer hat bereits mehrere Menschen verstümmelt und getötet. Die Polizei konnte nie viel über ihn herausfinden und in allen bisherigen Fällen wurden die Opfer zunächst entführt und konnten nur zu spät gefunden werden. Doch nun gibt es ein neues Opfer, Emory, die Tochter eines Immobilienmoguls, ist verschwunden. Ein Mann, der ein Päckchen aufgeben wollte, wird von einem Lkw erfasst und stirbt. Das Päckchen ist an Porter adressiert. War es etwa der gesuchte Serienmörder, der da umgekommen ist. Dann könnte es möglicherweise Hoffnung für Emory geben, wenn sie nur schnellstmöglich gefunden wird.
Der Killer, der seine Taten den bekannten drei Affen „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ und dem weniger bekannten vierten Affen nachempfindet und der deshalb Fourth Monkey Killer genannt wird. Welche Beweggründe kann ein so grausamer Killer haben? Wonach sucht er seine Opfer aus, die von außen völlig zufällig gewählt erscheinen. Will er Rache, will er jemanden bestrafen oder geht es um die reine Grausamkeit eines kranken Gehirns? Porter und seine Kollegen finden keinen rechten Ansatzpunkt und ihnen läuft die Zeit davon. Sie müssen Emory schnellstens finden und der Täter ist vermutlich tot und kann nicht mehr verraten, wo er das junge Mädchen versteckt hat.
Aus Sicht der verschiedenen Ermittler und aus dem Blickwinkel des Killers werden die verschiedenen Handlungsstränge erzählt. Kurze Kapitel mit schnellen Szenenwechseln machen die Lektüre zu einer Achterbahnfahrt. Geschickt wird die Anspannung immer weiter vergrößert bis man die Seiten kaum noch schnell genug umblättern kann, um herauszufinden, ob Emory noch eine Chance hat. Dabei schont der Autor weder die Ermittler, noch das Opfer und auch der Leser muss einiges aushalten können. Wie in der Beschreibung zum Buch erwähnt wird, hat der Autor bereits einen Horror-Roman geschrieben, was man auch seinem ersten Thriller anmerkt. Da werden einige Tötungen oder Misshandlungen sehr plakativ beschrieben, so dass man kaum umhin kommt, sich die Szenen vorzustellen. Das kann schon etwas belasten.
Ein packender Thriller mit gewissen Grausamkeitselementen, dessen Lektüre man sich zutrauen muss oder sollte.
3,5 Sterne
(K)ein Engel
Nach Krieg und Revolution ist Hardy Engel aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nach Los Angeles ausgewandert. Im Jahr 1921 ist die Filmbranche auf einem Höhepunkt. Gerne möchte Hardy als Schauspieler sein Geld verdienen, wie so viele andere auch. Außer zu ein paar Nebenrollen, haben seine Ambitionen noch zu nichts geführt. Eher muss Hardy auf seine Fähigkeiten als Polizist zurückgreifen und er verdingt sich als Privatdetektiv. Die Anzahl seiner Fälle ist dabei eher gering. Als die aufregende Pepper Murphy ihn mit der Suche nach der angehenden Schauspielerin Virginia Rappe beauftragt, zögert Hardy nicht. Und wie es manchmal so ist, erhält er gleich einen Auftrag für einen Botengang, durch den er ein Auto zur Verfügung gestellt bekommt.
Die goldenen 20er, Filme, Stars und Starlets. Drogen fast eine Normalität, ein Absturz manchmal unausweichlich. Gefangen genommen von der irisierenden Pepper, die nicht alles preisgibt, begibt sich Hardy Engel an die Auftragserfüllung. Wo mag Virginia Rappe sein? Heißt es nicht, sie sei die neueste Flamme des Komikers Fatty Arbuckle? Dieser wird auf einer seiner ausschweifenden Partys in San Francisco vermutet. Und so ist der Aufenthaltsort von Virginia Rappe relativ schnell ermittelt und wohlmöglich schnelles Geld verdient. Allerdings ist doch einiges anders als zunächst vermutet und Hardy wird in diesem einiges abverlangt.
In Hardy Engels erstem Fall, von dem er Jahre später berichtet, lernt man einiges aus der leicht- und schnelllebigen Filmbranche des frühen 20. Jahrhunderts. Ein Film unter drei Stunden ist eher kurz, der Tonfilm noch weitestgehend unbekannt. Fast jeder versuchte sich als Schauspieler oder lebte seinen Traum auf andere Art. Vor diesem Hintergrund gerät Hardy Engel in einen brisanten Fall, in dem die Wahrheit oft im Verborgenen bleibt. Gewisse Dinge sollen einfach unter den Teppich gekehrt werden, keiner will es so genau wissen, am liebsten soll ein Sündenbock her, dem alles untergeschoben werden kann. Doch Hardy Engel spielt dieses Spiel nicht mit, er will wissen, was tatsächlich geschah. Zwar werden einige Passagen recht ausführlich geschildert, aber dennoch bleibt man beim Hören des von Uve Teschner versiert vorgetragenen Hörbuchs immer am Ball. Eine Traumwelt ist die Filmbranche der damaligen Zeit nicht, da wirkt dieser gut recherchierte und wohl auf wahren Begebenheiten beruhende Kriminalroman zwar ernüchternd aber auch sehr fesselnd.
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