Inhaltsangabe zu "Der Augensammler"
Der Augensammler ist sauer. Er fühlt sich von der Presse missverstanden. Schon das Etikett des Sammlers ist ihm nicht angemessen. Es stimmt: Der Augensammler tötet die Mütter, entführt die Kinder und gibt den Ermittlern die Chance, in etwas mehr als 45 Stunden seine Opfer zu finden, bevor er diesen ein Auge entfernt. Aber der Mörder will sich weniger als Sammler, sondern eher als Spieler verstehen.
Zum Spiel gehört auch der Reporter Alexander Zorbach, der einmal zur Polizei gehörte. Ihn sucht die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev auf, die aussagt, den Augensammler in Behandlung (und dabei Visionen) gehabt zu haben. Und so nimmt eine Geschichte ihren Lauf, in der der Ich-Erzähler Zorbach erkennen muss, dass er mehr zum Spielball geworden ist, als ihm in diesem tödlichen Duell lieb sein kann...
Seit seinem Roman Die Therapie gilt der in Berlin geborene Schriftsteller Sebastian Fitzek als einer der wichtigsten deutschen Autoren des Psychothrillers. Dabei hat man ihm von Anfang an vorwerfen können, dass seine Plots nicht immer ganz stringent und im Besonderen allzu konstruiert wirken. Auch beim Bestseller Splitter, der durchaus zu begeistern wusste, war das der Fall. Aber bei Splitter täuschte eine ungeheuer rasante Handlung über derartige Schwächen noch hinweg. Da gab es keinen überflüssigen Satz, im Gegenteil: Beizeiten hätte man sich als Leser vielleicht sogar die ein oder andere Passage, die ein oder andere Erklärung mehr gewünscht, um etwas zur Ruhe zu kommen
Bei Der Augensammler ist es genau umgekehrt: Hier ware man als Leser mehr als froh, wenn die Geschichte etwas schneller zur Sache käme. Dabei stimmt die Grundidee. Und trotzdem schleppt sich die Handlung und zieht sich hin. Es hilft alles nichts: 50 Seiten weniger hätten dem Augensammler mehr als gut getan. Hartgesottene Fitzek-Fans wird dies natürlich trotzdem nicht stören. -- Stefan Kellerer
Voller Witz und überraschend vielen alten Bekannten
Allan steigt an seinem 100sten Geburtstag aus dem Fenster seines Altersheims, stiehlt am Busbahnhof einen Koffer und macht sich auf eine unbekannte Reise. Bald gesucht von Polizei und Staatsanwaltschaft sowie der kriminellen Bande, der der Koffer ursprünglich mal gehörte, trifft er auf seiner Reise neue Freunde und hält sich erstaunlich gut die Verfolger vom Leib. Zumindest bis die Polizei die neugebildete Gemeinschaft dann doch ausfindig macht und die Verhaftung wegen Mehrfachmordes droht.
Gleichzeitig wird man immer wieder in die Vergangenheit von Allan versetzt, der an so vielen politischen Entscheidungen Anteil hatte, dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Weltgeschichte ohne ihn heute anders aussehen würde. Dabei interessierte er sich nichtmal für Politik und versuchte sein ganzes Leben politischen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.
Der Autor hat es geschafft, Verbindungen während der letzten 100 Jahre herzustellen, wo sonst vermutlich noch nie jemand gesucht hätte, und man wahrscheinlich auch nur in der Fiktion fündig wird. Aber das macht die Geschichte nur noch unterhaltsamer und witziger.