Die Königin der Seidenstraße: Historischer Roman
Ich gebe zu, über viele Jahre den Palästinensern Vorwürfe gemacht zu haben, dass sie mit ihren hasserfüllten Terroranschlägen Israel immer wieder zu Strafaktionen herausforderten. Nach der Lektüre von Susan Abuhawas Buch ist in meinem Kopf ein Bild dieses Volkes entstanden, dass mich mehr als nachdenklich gemacht hat. Die Schreibweise der Autorin hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und der Inhalt hat mir noch einmal vehement vor Augen geführt, dass Hass immer wieder neuen Hass gebiert? Woher sollen wir bloss die Staatenlenker nehmen, die diesen Teufelskreis unterbrechen können?
Das Buch ist überaus e,pfehlenswert, aber bitte vor dem Lesen viele Taschentücher bereitlegen.
Politisch und thematisch interessant, sprachlich nahe am Kitsch
Ein Hod ist ein idyllischer Flecken Erde im Palästina der 1940er Jahre. Olivenhaine prägen die Landschaft. Die Leute dort leben traditionell von Landwirtschaft. Als Hasan Abulhija das schöne und ungewöhnliche Beduinenmädchen Dalia heiratet, wissen die Menschen in Ein Hod noch nichts von ihrem tragischen Schicksal. Hasan und Dalia bekommen zwei Söhne, Yussuf und Ismael. Bei einem Überfall Israeli sicher Soldaten werden die Menschen heimatlos, verbringen ihr Leben fortan im Flüchtlingslager Jenin. Seit jenem schrecklichen Tag wird Ismael vermisst. Amal, die jüngste Tochter von Hasan und Dalia, wird im Lager geboren. Armut, Krieg und Furcht beherrschen den Alltag der Vertriebenen.
Während die Welt Schlief ist ein Roman, der ein Thema aufgreift, das in der Literatur eher vernachlässigt scheint: Der grausame Krieg zwischen Israelis und der arabischen Bevölkerung aus der Sicht der palästinischen Bevölkerung. Das macht den Roman von Susan Abulhawa politisch und thematisch durchaus interessant. Doch leider vermittelt die Autorin die Geschichte der Abulhijas mit einer Sprache, die so sehr am Kitsch schrammt, dass bei aller Brisanz die Story zu einer Schicksalsschmonzette verkommt. Auch der willkürliche Wechsel vom allwissenden Erzähler zur Ich-Perspektive verwundert. Vielleicht hätte weniger an Ausschweifung dem Roman zu mehr Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit verholfen. So wandert das Buch alsbald aus meinem Bücherregal.