Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Der Hintergrund bei meinen alten Buchcover ist schwarz und die Hexe und Blume sind in bunt. Es sieht so aus, als hätte an es in Acryl oder in Wachsmalfarben gemalt und dies eingescannt. Die Zeichnungen sind zu erkennen und die Farben auch. Ich habe nix auszusetzen.
Die Geschichte ist sehr Kindgerecht und einfach geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und ich hatte das Gefühl in die Vergangenheit zu reisen. Damals, in denen sich Kinder noch gut benahmen.
Die Protagonistin ist die kleine Hexe, die 127 Jahre alt und beim hexentanz dabei sein möchte. Leider darf sie nicht und wird durch Rabe Abraxass eine gute Hexe.
Die Idee dahinter finde ich super. Und ich liebe Hexengeschichte. Hin und wieder findet man ein paar gezeichnete Bilder. Die Geschichte ist recht kurz, aber sie gefällt mir sehr gut. Für alle die Hexengeschichten lieben, sie ist einfach wunderbar. Man muss sie gelesen haben.
Es ist Walpurgisnacht und die kleine Hexe möchte unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen – doch dafür ist sie mit ihren 127 Jahren noch zu jung. Als sie versucht, sich trotzdem einzuschleichen, wird sie entdeckt. Zur Strafe wird ihr der Hexenbesen genommen und sie muss zu Fuß nach Hause laufen. Sollte es ihr jedoch gelingen, bis zum nächsten Jahr eine gute Hexe zu werden, darf auch sie mittanzen. Das lässt sich die kleine Hexe nicht zweimal sagen und hilft mit guten Taten, wo sie nur kann.
Den meisten wird 'Die kleine Hexe' von Otfried Preußler eh schon etwas sagen, weshalb ich hier nur kurz auf den Inhalt eingehen möchte. Die kleine Hexe will zu den Großen ihrer Zunft dazu gehören, erhält jedoch von der Oberhexe die Auflage, dafür bis zur nächsten Walpurgisnacht eine gute Hexe zu werden. Erst dann darf sie mit den anderen um den Blocksberg reiten.
Dementsprechend nimmt sich die kleine Hexe vor, bis dahin besonders intensiv in ihrem Hexenbuch zu lesen und das Hexen zu üben. Aber ihr Rabe Abraxas, der nicht nur sprechen kann, sondern auch der Freund der kleinen Hexe ist, rät ihr, es nicht allein dabei zu belassen. Eine gute Hexe könne nur sein, wer auch Gutes tue. Und so nutzt die kleine Hexe jede sich bietende Möglichkeit, Mensch und Tier zu helfen und die Bösewichte zu bestrafen. Denn schließlich rückt die nächste Walpurgisnacht immer näher...
In kurzen Kapiteln mit einzelnen Episoden begleitet der Leser die kleine Hexe durch das Jahr ihrer Bemühungen, eine gute Hexe zu werden. Manche Formulierungen wirken ein wenig 'altmodisch' - immrehin datiert die Erstveröffentlichung des Buches aus dem Jahr 1957 -, was den Hörgenuss jedoch keineswegs stört. Die Art der Erzählung trägt durchaus auch märchenhafte Züge, was auch zu dem Schwarz-Weiß-Denken passt: Gut und Böse sind hier klar definiert und deutlich voneinander unterscheidbar. Am Ende wird es sogar noch einmal richtig spanned...
Karoline Herfurth liest die 106 minütige ungekürzte Hörbuchfassung sehr lebendig, wobei die Stimmen der kleinen Hexe und des Raben Abraxas einen deutlichen Wiedererkennungswert haben. Gedacht ist das Kinderbuch für Kinder von 6-8 Jahren, was ich auch für das Hörbuch für geeignet halte.
Ein schöner und zeitloser Kinderbuch-Klassiker, der auch als Hörerlebnis durchaus empfehlenswert ist!
© Parden
Wieder einmal müssen die winzigen Borger Pod, Homily und Arrietty fliehen. Arrietty ist darüber diesmal sogar froh. Sie hätte es sowieso nicht länger bei den eingebildeten Verwandten ausgehalten. Spiller, der einsame Stromer, hilft ihnen bei der Flucht. In einem alten, am Flussufer gestrandeten Teekessel finden sie Unterschlupf. Aber kaum haben sie sich provisorisch eingerichtet, werden sie vom Regen überrascht und der Fluss reißt den Teekessel mit. Für die kleine Familie beginnt eine gefährliche Reise...
Mary Nortons Klassiker der Kinderliteratur beeindruckt mit Originalität, spritzigen Dialogen und einer umwerfenden Detailverliebtheit. Ein zeitloses Meisterwerk!
Mary Nortons poetischer Klassiker ist erneut ein literarisches Füllhorn der liebevollen Details. Liebevoll gezeichnete Charaktere, aberwitzige Dialoge und Katharina Thalbachs gekonnte Lesung machen aus dem Hörbuch ein Meisterwerk.
Borger sind kleine, nur 12 Zentimeter große Wesen, die in den Häusern von Menschen leben. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt durch "borgen" - sie "leihen" sich alles, was sie zum Leben brauchen, von den Menschen. Gesehen zu werden, ist das schlimmste, was einem Borger passieren kann. Denn wird er von den Menschen gesehen, so muss er sich ein neues Heim suchen. Das geschah im ersten Band, und seither sind Pod, Homily und Arrietty auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Nach den Abenteuern in Band zwei fand die kleine Familie kurzzeitig einen Unterschlupf bei ihren Verwandten, aber das kann keine dauerhafte Lösung sein, und so machen sie sich erneut auf die Suche nach einem Zuhause...
In dieser Folge wird es richtig gefährlich für die kleinen Ausreißer, bis es kaum noch einen Ausweg zu geben scheint. Wird die Reise von Pod, Homily und ihrer Tochter Arrietty ein vorzeitiges Ende finden? Immerhin bewegen sie sich am und auf dem Fluss - und niemand von ihnen kann schwimmen. Der kleine Vagabund Spiller ist für einige Tage in eigenen Angelegenheiten unterwegs und kann der kleinen Familie daher in ihrer Not nicht beistehen. Gibt es überhaupt noch einen Weg aus der Misere heraus, in die sich die drei manövrieren?
Ich muss gestehen, dass ich nur zufällig auf die kleine Reihe über die Borger aufmerksam wurde, und tatsächlich gehören die Borger wohl am ehesten in Großbritannien zu den Kinderbuchklassikern. 1952 erschien das erste der Bücher, und Mary Norton erhielt für die Reihe zunächst die Carnegie Medal und später auch den Lewis Carroll Shelf Award. Die Borger sind ab 1973 für TV und Kino als Film und Serie verfilmt worden. Insofern kann man wohl durchaus von einem Kinderbuchklassiker sprechen, auch wenn diese Bücher bei uns nicht ganz so bekannt sind.
4 Stunden und 29 Minuten dauert die ungekürzte Lesung, die mit Katharina Thalbach als Sprecherin wieder einmal herausragend besetzt ist. Gemeinsam mit der Musik, die zu Beginn sowie zwischen einzelnen Abschnitten eingespielt wird, versetzte mich die ruhige aber markante Stimme erneut sofort in die Welt der kleinen Boger und verschaffte mir mit seiner gelungenen Mischung aus Abenteuer und Atmosphäre ein angenehmes Kopfkino.
Poetisch und atmosphärisch erscheint mir dieses Buch auch heute noch für Kinder ab 8 Jahren empfehlenswert - und für alle interessierten Erwachsenen ebenso...
© Parden
Gerade den Kleinen erscheinen die Tage vor Weihnachten endlos lang. Allerlei Adventskalender sorgen da für mögliche Ablenkungen, doch hier haben sich die Gestalter wirklich etwas einfallen lassen. Eine schöne Kombination aus dem Lauschen von Märchen und aus dem Ausmalen von liebevollen kleinen Zeichnungen. In dem kleinen Adventskalenderbüchlein gibt es 24 kindgerechte weihnachtlich-winterliche Motive mit hohem Aufforderungscharakter - gezeichnet von Nina Müller. Dazu befinden sich in dem gemeinsamen Schuber 2 CDs mit zwei Märchen von jeweils etwa einer Stunde Lauflänge.
Nina Kunzendorf liest das alte Märchen von Hans Christian Andersen von der Schneekönigin und der starken Freundschaft der beiden Kinder Kay und Gerda, die es letztlich vermag, den bösen Zauber der hartherzigen Königin zu brechen. Und Benno Fürmann liest die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, verkürzt und abgewandelt im Dialog mit dem Geist Marley, der auf die Geschehnisse um Ebenezer Scrooge zur Weihnachtszeit zurückblickt und manche vielleicht schwerer zu verstehende Begebenheit kurz erläutert. Für mich etwas befremdlich, aber letztlich trägt dieser Kniff wohl doch dazu bei, dass die Geschichte auch schon von jüngeren Kindern verstanden werden kann.
Empfohlen wird das Hör- und Malerlebnis für Kinder ab 5 Jahren. Bei so jungen Kindern würde ich dann doch das gemeinsame Lauschen mit einem Erwachsenen empfehlen, der ggf. die ein oder andere Passage dann noch erläutern kann. Die Idee, Kinder während des Hörgenusses ausmalen zu lassen, finde ich jedenfalls sehr gelungen.
Wirklich ein nettes Mitbringsel für die Adventszeit, das tatsächlich zur Besinnlichkeit beitragen kann.
© Parden
„Riskiere etwas. Kümmere dich nicht um die Meinung anderer. Tu das, was dir am schwersten fällt: Handle aus eigenem Antrieb. Sei wahrhaftig!“ (S. 251)
Das Schönste für Eltern ist ja, wenn die Kinder ihre Leidenschaften teilen *g*. So teilt einer meiner Söhne nicht nur die Leidenschaft für harte (Musik-)Klänge, sondern auch das Lesen mit mir. Da ihm daran gelegen ist, sich mit mir über seine Bücher auszutauschen, nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen mal ein Buch aus seiner „Bibliothek“. So auch vor wenigen Wochen „Der Weltenexpress 1“ von Anca Sturm.
Die 13-jährige Flinn Nachtigall ist unglücklich. Ihr Bruder Jonte ist vor zwei Jahren spurlos verschwunden und alles was ihr von ihm geblieben ist, ist eine Postkarte mit einem merkwürdigen Zug drauf, den nur sie sehen kann. Nach einem Streit mit ihrer Mutter läuft sie zum Bahnhof ihres Heimatdorfes Weidenborstel. Ab da ist nichts mehr, wie es war und das Abenteuer nimmt seine Fahrt auf…
…denn auf einmal findet sie sich als „schwarzer Passagier“ an Bord des „Weltenexpress“ wieder; ein magischer Zug, der ein rollendes Internat ist und zu dem nur auserwählte Kinder mit besonderen Talenten Zugang haben. Lt. Galerie im Zug war auch Albert Einstein Schüler des Weltenexpresses *g*.
Während ihrer Reise durch halb Europa findet Flinn nicht nur Freunde, sondern auch Hinweise auf den Aufenthalt Jonte´s im „Weltenexpress“…Was sie sonst noch alles erlebt, was es mit Madame Florette auf sich hat und warum Flinn einen weißen Tiger sieht, das sollten die Leser:innen am besten selbst herausfinden *g*.
In einer manchmal etwas steifen Sprache versehen mit Witz, Humor und kleinen philosophischen Ansätzen erzählt Anca Sturm hier eine Geschichte voller Magie, die sowohl Kinder als auch Jugendliche und junggebliebene Erwachsene anspricht.
Ich werde dann demnächst den zweiten Teil lesen und freue mich mit meinem Sohn auf den im nächsten Jahr (2021) erscheinenden finalen Teil!
4 magische Sterne.
©kingofmusic
Inhalt:
Die 13 jährige Flinn sitzt jede Nacht an dem verlassenem Bahnhof, weil hier vor 2 Jahren ihr Bruder verschwunden ist. Bis eines Abends ein sonderbarer Zug einfährt, mit einer richtig alten Dampflok.
Einer Intuition folgend springt Finn auf, in der Hoffnung, der Zug hat etwas mit ihrem Bruder zu tun – und befindet sich in einer andere Welt. Der Zug ist der Weltenexpress. Hier werden die Helden von Morgen unterrichtet. Ein fahrendes Internat, in dem Kinder aus der ganzen Welt in Heldentum, Zuversicht und Benehmen unterrichtet werden.
Der Zug wird von magischer Technologie angetrieben.
Doch niemand darf den Zug betreten, der kein Ticket hat. Und Flinn hat kein Ticket.
Meine Meinung:
Es ist auf jeden Fall eine außergewöhnliche Idee, ein Zug, in dem die Helden von Morgen unterrichtet werden. Und die Beschreibungen der Magie sind auch richtig spannend.
Leider finde ich das Buch immer wieder recht klischeehaft.
Flinn wird gehänselt, weil sie kein „richtiges“ Mädchen ist. Holzfällerhemden trägt, kurze, strubbelige Haare hat und dazu einen Vornamen, der auch ein Jungenname sein könnte.
Ich finde es sehr wichtig, dass mehr Figuren mit dunkler Hautfarbe in Büchern vorkommen, doch hier erscheinen mir die Beschreibungen der Äußerlichkeiten oft aufgesetzt. Da wird die Hautfarbe von einem Jungen beschrieben, der nur für eine Sekunde den Raum betritt, um eine Botschaft zu überbringen. Das aber ihr bester Freund eine dunkle Hautfarbe hat, kann man sich erst im Laufe der Geschichte zusammen reimen, wenn man weiß, wo er herkommt und die Kinder auf dem Cover betrachtet.
Dann gibt es Wörter in dem Buch wie „pittoresk“, bei denen ich nicht denke, dass 10 jährige die Bedeutung kennen.
Jetzt habe ich viel gemeckert, aber das Buch ist durchaus ein „Abenteuer wert“. Es gibt immer wieder kleine Weisheiten, die mir gut gefallen haben. Als Flinn entdeckt, dass auch das Mädchen, welches immer lacht, arge Sorgen hat.
Für mich hätte das Abenteuer „ magischer Internatszug, in dem Helden ausgebildet werden“ völlig gereicht. Die Suche nach ihrem Bruder war mir dann oft zu viel und manchmal hatte ich das Gefühl, auch Flinn war es zu viel. Sie war ja ebenfalls völlig verzaubert von der Umgebung. Dann kamen noch diverse Dinge dazu, die ich nicht gebraucht hätte.
Die goldenen Punkte auf dem Cover glitzern und ich finde sie wunderschön.
Man sieht auf dem Cover Flinn und ihre drei neuen Freunde. Links außen steht eine Lehrerin, die zwar eine wichtige Rolle spielt, aber meiner Ansicht nach dennoch nicht in eine Reihe mit den Freunden passt.
Fazit:
Das Buch ist durchaus lesenswert, hat in meinen Augen aber einige Schwächen.
Manchmal ist weniger eben mehr.
3,5 Sterne
Rosel von Melaten
Rosel von Melaten, schwierig schwierig. Ich laufe nun schon seitdem ich dieses Kinderbuch gelesen habe rum und überlege, welche Empfehlung ich bei diesem Buch eigentlich ausspreche.
Ist es ein Buch für Kinder wegen der Zeichnungen oder doch eher für Teenager also im Alter von 10 - 12 Jahren.
Dieses Buch ist einfach schwierig. Es ist gespickt mit schönen Zeichnungen zu einem sehr schwierigen Thema, nämlich dem Tod, aber es ist auch eigentlich eine sehr schöne Liebesgeschichte.
Gut, wer mich kennt, der weiß auch, dass ich jahrelang 8 -12 Jährigen bei den Pfadfindern Gruselgeschichten erzählt habe. Und auch die waren sicherlich nicht ohne, aber was macht man nicht alles am Lagerfeuer - Und es hat allen immer sehr gut gefallen.
Irgendwie denke ich, dass es mit Rosel von Melaten ähnlich aussieht. Man ist zum einen geschockt, aber es gefällt auch Kindern weil es etwas weit ab ist von dem was man sonst erzählt oder gezeigt bekommt.
Ich denke, dass dieses Buch besonders dann geeignet ist, wenn man gerade einen Todesfall in der Familie hatte, denn es zeigt einem Kind doch auf kindliche Art, dass alles nicht so schlimm ist und dass es vielleicht ein Leben nach dem Tod gibt.
Aber man sollte sich nach dem Vorlesen Zeit nehmen, um mit dem Kind darüber zu reden. Und es vielleicht das erste Mal an einem Nachmittag vorlesen, um dem Kind Zeit zu geben, um das alles zu verarbeiten. Es ist eher keine Gute-Nacht-Geschichte.
Aber durch die Liebesgeschichte, die sich zwischen Rosel und Georg abspielt, ist es auch sehr anrührend und schön zu lesen.
Also, ich würde sagen, erst selber lesen und dann entscheiden und vielleicht seine eigene Geschichte entwickeln mit den Bildern von Nikolaus Heidelbach.
Ich würde mich auf alle Fälle freuen, mehr von diesem Autor zu lesen und zu genießen.
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