Flaschenpostgeschichten

Buchseite und Rezensionen zu 'Flaschenpostgeschichten' von Oliver Lück

Inhaltsangabe zu "Flaschenpostgeschichten"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:240
EAN:9783499630859
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Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens

Buchseite und Rezensionen zu 'Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens' von Augustin Erba

Inhaltsangabe zu "Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens"

Gebundenes Buch
"Dieser Roman ist ein ernstzunehmender Vorschlag für die Gestaltung einer besseren Welt. Er wird viele, viele Leser finden." Dagens Nyheter

Wer kann schon von sich behaupten, einen genialen Atomphysiker als Vater zu haben und eine ungarische Prinzessin als Mutter? Für das echte Leben geschaffen ist Amadeus' ungewöhnliche Familie aber nicht: Die Mutter verschanzt sich mit Migräne hinter der Schlafzimmertür, der Vater rechnet den ganzen Tag, wenn er nicht grad die Fassung verliert. Amadeus übernimmt die Rolle des Erwachsenen und kümmert sich um seine Geschwister. Nur Schäferhund Felix ist sein Verbündeter und das einzige Familienmitglied, das umarmt werden kann - bis er eines Tages eingeschläfert werden muss. Jetzt hat Amadeus nur noch das Schreiben. Kann es ihm helfen, seine Kindheit hinter sich lassen? Jahrzehnte später ist Amadeus Journalist und Vater, er hat eine liebevolle Frau. Doch die Angst davor, nicht zu genügen, begleitet ihn auf Schritt und Tritt. Er wird immer neurotischer, weigert sich schließlich, das Zentrum Stockholms zu verlassen und gefährdet damit seine Ehe. Aber wie soll er sich gegen seine Herkunft zur Wehr setzen? Und wie viel kann man im Leben selbst bestimmen?

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
EAN:9783550050053
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Frau Einstein: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Frau Einstein: Roman' von Marie Benedict
4
4 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Frau Einstein: Roman"

War Albert Einsteins erste Frau Mileva Marić das eigentliche Genie in der Familie? Dieser Roman rückt zum ersten Mal Mileva Marić in den Mittelpunkt der Geschichte um die Entdeckung der Relativitätstheorie. Die erste Frau des Nobelpreisträgers war maßgeblich beteiligt an seinen wissenschaftlichen Errungenschaften. Marie Benedict zeichnet eine atemberaubende Liebes- und Emanzipationsgeschichte nach, die Albert Einstein in ein völlig anderes Licht stellt. Zürich 1896: Mileva Marić, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in Serbien, ist eine der ersten Frauen, die am Polytechnikum studieren dürfen. Gegen alle Vorurteile und Widerstände gehört die ehrgeizige junge Frau bald zu den Besten ihres Faches. Ihr großes Talent für Mathematik bleibt auch einem ihrer Kommilitonen, dem charismatischen Physikstudenten Albert Einstein, nicht lange verborgen. Die beiden tauschen sich über ihre Arbeit aus, verlieben sich und werden ein Paar. Zusammen arbeiten sie an der Relativitätstheorie, zunächst weitgehend gleichberechtigt. Doch als Mileva schwanger wird und ihre gemeinsame Forschung die erste öffentliche Aufmerksamkeit erhält, wird sie immer unsichtbarer im Schatten ihres Mannes, der als strahlendes Genie bis heute weltberühmt ist.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
EAN:9783462049817
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Rezensionen zu "Frau Einstein: Roman"

  1. 4
    15. Jul 2018 

    Einsteins erste Frau

    Als junge Studentin ist Mileva Kommilitonin von Albert Einstein. An Intelligenz steht sie ihm in nichts nach, schließlich ist sie eine der ersten Frauen, die in Zürich Physik und Mathematik studieren darf. Albert ist zunächst der Einzige im Seminar, der sich mit ihr abgibt. Die Umstände während des Studiums sind für Mileva nicht ganz einfach. In ihrem Wohnheim leben noch drei weitere Studentinnen, mit denen Mileva, die eigentlich eher zurückhaltend ist, guten Kontakt. Zum ersten Mal hat sie so etwas wie einen Freundeskreis und in dessen Gesellschaft blüht sie förmlich auf. Kein Wunder, dass der charismatische Albert ihr immer mehr Aufmerksamkeit schenkt.

    Die Zeit der Jugend, des Studium, eine erste Liebe - es ist wohl für beinahe jeden Menschen die schönste Zeit. Und So geht es wahrscheinlich auch Mileva. Ihre sympathischen Freundinnen, die sie ermutigen, ihre Nase auch mal aus den Büchern zu heben. Gemeinsames Musizieren, Spaziergänge, Besuche in den Cafés der Studenten. Ganz anders als gedacht für Mileva, die erwartete, nur zu lernen, um den heißbegehrten Abschluss zu erhalten. Immer mehr jedoch flaniert Albert Einstein in ihr Leben. Mit großer Geduld und Zielstrebigkeit umwirbt er sie. Doch kann im Jahr 1896 eine junge Frau als Wissenschaftlerin bestehen?

    Mit empfindsamen Worten schildert die Autorin Mari Benedict wie sie Milevas Leben interpretieren würde. Die wenigen bekannten Fakten kleidet sie in eine interessante und fesselnde Fiktion, der eine immense Tragik innewohnt. An Einstein gekettet, kann Mileva sich nicht selbst entwickeln. Was wäre aus ihr geworden, hätte sie alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen können. Zwar ist sie mit Einstein eine Weile glücklich, doch schon bald merkt sie, dass sie sich nicht auf ihn verlassen kann. Und so scheint der Beziehung keine allzu lange Beständigkeit gegeben zu sein. Und doch ist Mileva eine starke Frau, die ihr Schicksal schließlich in die eigene Hand nimmt. Von der Tragik des Lebens lässt sie sich schließlich nicht entmutigen, auch wenn es immer wieder schwere Zeiten gibt. Ob Einstein wirklich einen schlechten Charakter hatte, kann nicht beurteilt werden, einige Tatsachen könnten jedoch dafür sprechen.

    Dieser Roman ist einer, der seine Leser mit packender Unterhaltung versorgt, und gleichzeitig dazu anregt, selbst noch etwas weiter zu forschen, wie es denn wirklich zugegangen sein könnte.

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  1. Frau Einstein trivial

    Wir schreiben das Jahr 1896, Mileva Maric hat es als einzige Frau geschafft, am Züricher Polytechnikum zum Physik- und Mathematikstudium zugelassen zu werden. Die höchstbegabte junge Frau aus Serbien lernt während des Studiums Albert Einstein kennen und lieben und wird seine erste Frau.
    Der für die damalige Zeit ungewöhnliche Werdegang einer Frau, noch dazu aus einem eher unterprivilegierten Gebiet der K.u.K. Monarchie stammend, bietet ein Fülle an Möglichkeiten für eine interessante Biografie an. Die Geschichte zeichnet sich durch eine Mischung aus Fakten und Fiktion aus, wieviel Wahrheitsgehalt und wieviel Spekulation enthalten war, hat sich mir jedoch nicht erschlossen. Spätestens ab dem Moment, als Mileva und Albert zueinander gefunden gaben, driftet die Geschichte sehr zu einem trivialen Schicksalsroman ab. Das ewige Betonen, wie sehr die beiden doch die Lebensweise von Bohemien führen würden, die täppischen Kosenamen und letztlich die Degradierung der angeblich bei der Entwicklung der Relativitätstheorie federführenden Mileva zur simplen Hausfrau hat mich nicht angesprochen. Weiters fand ich sehr unschlüssig, dass eine so brillante Naturwissenschaftlern in ihren Forschungen nach Gottes Geheimnissen und Plan suchte und ich frag mich wie sehr hier der in Amerika so propagierte Kreativismus die Autorin beeinflusste.
    Selbstverständlich habe ich mir von diesem nicht unbedingt ein feministisches Manifest aber doch mehr als eine Liebe(s)Geschichte mit schlechtem Ausgang erwartet. Daher gibt es von mir zu diesem Buch keine besondere Leseempfehlung

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  1. Das Schicksal einer starken Frau...

    Dieses Buch kam aufgrund einer Empfehlung zu mir und da ich nicht einmal wusste, dass Einstein je verheiratet war, begann ich voller Neugier mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um die junge Mileva Marić, die es durch ihren Vater ermöglicht bekommt Physik und Mathematik studieren zu dürfen, was zur damaligen Zeit äußerst ungewöhnlich war für eine Frau. Während ihres Studiums lernt sie Albert Einstein kennen, vor dessen Schmeicheleien sie sich vehement wehrt. Irgendwann erliegt sie dann doch seinem Charme und wird zu seiner ersten Frau. Was wird ihr diese Verbindung für ihr Leben bringen?

    Die Handlung wird uns über Mileva als Ich- Erzählerin nahe gebracht, so dass wir als Leser nicht nur ganz nah an der Hauptfigur dran sind, sondern auch ihre Gefühls- und Gedankenwelt live miterleben.

    Mir ist bewusst, dass der Roman zum Großteil fiktiv ist, da es nur wenig Informationen über Einsteins erste Ehefrau gibt, aber Frau Benedict schreibt so realitätsnah, dass man sich durchaus vorstellen kann, dass es genau so gewesen sein könnte.

    Am Anfang war ich doch sehr beeindruckt von Mileva, einfach weil sie so clever ist und trotz ihrer beschädigten Hüfte das Beste aus ihrem Leben macht und sich von den männlichen Kollegen nicht unterkriegen lässt. Sie weiß was sie kann und setzt dies auch ein, auch wenn die Professoren nicht wirklich darüber erfreut sind und es ihr als Frau schwerer machen als allen männlichen Mitstudenten. Da gehört eine ordentliche Portion Mut und Selbstvertrauen dazu.

    Die Beziehung zu Albert Einstein empfand ich anfänglich als sehr gleichberechtigt und auf Augenhöhe, erst mit der Heirat und der Geburt der Kinder ändert sich dies massiv. Gerade dieser Wandel hat mich tief bewegt, fühlte ich mich doch stark an meine eigene Ehe erinnert, in der er alles durfte und sich alles herausgenommen hat, wie es auch Albert Einstein tut und der Frau ist nichts erlaubt.

    Besonders gelungen empfand ich, wie beschrieben wird, wie sich das Leben mit der Geburt eines Kindes ändert und was man als Mutter für Empfindungen und Emotionen zu den eigenen Kindern hat. Gerade das Schicksal von Lieserl hat mich doch tief bewegt und zu Tränen gerührt. Ich kann absolut nicht verstehen wie ein Vater so kaltherzig werden kann.

    Zudem gibt der Roman einen guten Einblick in die damalige Zeit und was Frauen alles für Steine in den Weg gelegt wurde, einfach nur weil sie Frauen waren. Da bin ich froh, dass dies heute nicht mehr so ist.

    Fazit: Ein Buch voller Gefühl, das mich tief berührt hat und mich noch lange nachdenklich stimmen wird. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, klasse!

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  1. Die Frau hinter Einstein

    Mileva Marić hat schon seit frühester Kindheit in Serbien ein Ziel. Sie will Physik studieren. Vom Vater erfährt sie jede Unterstützung, vielleicht auch deshalb, weil sie seit ihr Geburt eine leichte Körperbehinderung hat und er ihr mit einer guten Ausbildung ein selbstständiges Leben ermöglichen will. Denn eine Heirat scheint mit diesem Manko unmöglich.
    So kommt Mileva nach Zürich, 1896 der einzige Ort, an dem Frauen zum Studium am Polytechnikum zugelassen sind. Dort findet Mileva zum ersten Mal Freundinnen, Frauen, die auch wie sie studieren wollen. Im Seminar schlägt ihr eher Ablehnung und Missachtung entgegen. Lediglich ein Student begegnet ihr auf Augenhöhe, nimmt sie und ihren Studienwunsch ernst. Es ist der junge Albert Einstein. Mileva erliegt seinem bohemienhaften Charme und vor allem seiner Anerkennung ihrer Begabung und ihres Intellekts.
    Doch dann wird Mileva schwanger und ihre Mitarbeit an Alberts Versuchen zur Relativitätstheorie gerät in den Hintergrund. Die Beziehung wird, auch nach der Heirat und weiterer Kinder, immer schwieriger, plötzlich scheint Albert ihre wissenschaftliche Begabung eher als Hindernis anzusehen.

    Die tatsächliche Mitwirkung von Mileva Marić an Einsteins Arbeiten ist unumstritten, umstritten ist lediglich die Intensität. In diesem Roman mit biografischem Hintergrund bezieht die Autorin einen klaren Standpunkt und rückt die fast vergessene erste Frau Einsteins in den Vordergrund.

    Ich war, besonders in der ersten Hälfte fasziniert von dieser Frau und ihrem Werdegang. Im weiteren Verlauf verlagert sich der Schwerpunkt immer mehr auf die Liebes- und Ehetragödie. Einstein ist selbstsüchtig, nicht treu und Mileva verliert sich immer mehr. Marie Benedict gibt dieser Geschichte einen besonderen Ton, man spürt auf jeder Seite ihre Sympathie mit ihrer Protagonistin, die sie in der Ich-Form ihr Leben erzählen lässt. Ihre Träume und Wünsche, ihre Hoffnungen, die immer wieder von Einstein enttäuscht werden und schließlich ihre Resignation teilen sich dem Leser ganz unmittelbar und persönlich mit. Ganz hervorragend gelingt der Autorin die Darstellung des noch jungen Frauenstudiums, dieser historische Hintergrund hat mir ausgezeichnet gefallen.
    Sie findet eine lebendige Darstellung der geschichtlichen Figuren, gibt jedem einen individuellen Charakter, der über die biografischen Details hinaus, den Roman abrunden.

    Die Tragik der Mileva, die als begabte Wissenschaftlerin letztendlich doch am traditionellen Frauenbild gemessen wird, die zurückstecken muss, um ihre Rolle als Ehefrau und Mutter auszufüllen – das ist Leitmotiv, das mich sehr angesprochen hat und für diesen historisch-biografischen Roman eingenommen hat.
    Dazu kommt der lebendige und gut lesbare Schreibstil der Autorin, also beste Unterhaltung mit Anspruch.

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Amra und Amir

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Rezensionen zu "Amra und Amir"

  1. 4
    25. Feb 2023 

    Abschiebung...

    Kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag wird die in Deutschland aufgewachsene Amra in den Kosovo, das Herkunftsland ihrer Eltern, abgeschoben. Sie kennt weder das Land noch die Sprache und findet sich plötzlich ohne Geld, Wohnung und Arbeit in einer völlig unbekannten Welt wieder. Ihr bleibt nur das Leben auf der Straße. Um sich zu schützen schlüpft sie in die Rolle des Jungen Amir, der sich als Müllsammler und Gelegenheitsjobber durchschlägt. Neben dem alltäglichen Überlebenskampf muss sie sich schon bald auch mit ihrer eigenen Identität auseinandersetzen: Ist sie mehr Amra oder mehr Amir? Mehr Frau oder mehr Mann? Oder muss sie sich vielleicht gar nicht entscheiden? Dies ist keine wahre Geschichte, aber sie wurde aus Bausteinen zusammengefügt, die dem wahren Leben entnommen sind.Immer wieder werden junge Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind oder einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend hier verbracht haben, in das Herkunftsland ihrer Eltern abgeschoben. Gemeinsam mit ihrer Familie oder auch allein. Heranwachsende, die erst wenige Jahre in Deutschland leben, sich aber bereits sehr gut eingelebt, Freunde gefunden, eine Ausbildung begonnen haben, erleben die Abschiebung ins Ungewisse nicht wesentlich anders als Amra. Der einzige Vorteil, den sie haben, sind Sprachkenntnisse, die ihnen den Anfang im „Herkunftsland“ etwas erleichtern. Dennoch stehen sie oft von heute auf morgen allein auf der Straße – ohne Kontakte, ohne Geld, ohne Wohnung und ohne Arbeit – und wissen nicht, wie es weitergehen soll. (Klappentext)

    Der Klappentext verrät schon großzügig, um was es in diesem Buch geht. Amra wurde in Deutschland geboren, beide Eltern im Krieg geflüchtet aus dem Kosovo. Sie kennt nichts anderes als Deutschland, ist dort zur Schule gegangen, macht gerade eine Ausbildung als Automechatronikerin und genießt die Treffen mit ihren Freund:innen. Da erreicht sie kurz nach ihrem achzehnten Geburtstag ein Brief: sie wird abgeschoben in den Kosovo. Amra ist der Sprache nicht mächtig, steht dort vor dem Nichts - und kann doch nichts gegen diese Entscheidung ausrichten. Schnell wird ihr klar, dass sie als Frau keine Chance haben wird, ein selbständiges Leben zu führen. Der Bruder ihrer Mutter sucht schon nach einem passenden Ehemann für sie. Doch Amra beschließt, sich dem Rollenbild nicht zu beugen und verschwindet spurlos. Verkleidet als junger Mann, der sich fortan Amir nennt. Mehr schlecht als recht schlägt der sich durch, lebt von Gelegenheitsjobs, dem Versetzen von Gegenständen von der Müllhalde sowie dem Beschaffen von Lebensmitteln aus Containern. Und verzehrt sich nach seinen Freund:innen in Deutschland, ebenso wie nach der Mutter. Die Zurückgebliebenen bleiben jedoch nicht untätig, sondern bemühen sich, Amra nach Hause zurückzuholen. Egal auf welchem Weg...

    Zu Beginn des Romans empfand ich die Gefühle Amras angesichts der schockierenden Nachricht als absolut authentisch und eindringlich. Tragische und gnadenlose Umstände schüren die Verzweiflung, die Ohnmacht, die Resignation. Diese Bedrücktheit sowie die Intensität der Gefühle lässt im Laufe der Lektüre jedoch nach. Amra findet sich zwangsläufig mit ihrer Situation ab, widmet sich dem Überleben und dem Versuch, die ganze Situation möglichst unbeschadet zu überstehen. Die Auf und Abs der weiteren Entwicklung bieten einige Überraschungen, letztendlich jedoch keine wirkliche Lösung und zufriedenstellende Zukunftsperspektive. Das vage gehaltene Ende empfand ich als unangenehm, jedoch gleichzeitig auch als durchaus passend.

    Die Autorin beleuchtet hier jedoch nicht nur die komplexen Zusammenhänge von Flüchtlings- und Asylverfahren mit dem Hintergrund traumatischer Erlebnisse, die seinerzeit zur Flucht führten. Gleichzeitig verknüpft Maria Braig damit auch Amras geschlechtliche Identitätssuche sowie ihre Vorlieben hinsichtlich möglicher Sexualpartner:innen, was mir entwas aufstieß. Weshalb noch mehr "Drama"? Gefühlt jeder Roman, der etwas auf sich hält, widmet sich auf irgendeine Weise unbedingt auch der Genderfrage. Natürlich, ebenfalls ein wichtiges Thema. Aber weshalb immer alles auf einmal? Mir hätte die Konzentration auf die Abschiebung und die damit verbundenen Hintergründe hier durchaus gereicht.

    Der Roman lässt sich flüssig lesen, scheint mir als Jugendbuch sehr geeignet zu sein. Er reißt ein bedeutsames Thema an, das trotz der immer wiederkehrenden Flüchtlingswellen in Deutschland unbedingt eines bleiben sollte, das in den Fokus gerückt wird. Damit die Menschlichkeit eine Chance erhält. Mich lässt der Roman jedenfalls nachdenklich zurück...

    © Parden

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Slawa und seine Frauen

Buchseite und Rezensionen zu 'Slawa und seine Frauen' von Felix Stephan
3
3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Slawa und seine Frauen"

"1962 studierte meine Großmutter in Leningrad. Sie ging eine Beziehung mit einem ukrainischen Juden ein und wurde schwanger, mit meiner Mutter. Als die Eltern ihres Freundes erfuhren, dass ihr Sohn keine 17 Jahre nach dem Holocaust eine Deutsche geschwängert hatte, musste er die Stadt verlassen und nach Hause zurückkehren. Die beiden haben sich daraufhin nie wiedergesehen." Felix Stephan stammt aus einer ostdeutschen Familie, in der Disziplin und Prinzipientreue wichtiger waren als persönliche Befindlichkeiten. So fand seine Mutter als Teenager heraus, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger war, aber erst als 51-Jährige tritt sie zusammen mit ihrem Sohn die Reise zum unbekannten Vater, Slawa Falbusch, an. In der Westukraine angekommen, werden sie von der Familie des bereits verstorbenen Slawas mit offenen Armen empfangen. Und die neue jüdisch-ukrainische Verwandtschaft scheut weder Zeit noch Kosten, den einstigen Charmeur und erfolgreichen Psychiater Slawa im besten Licht zu zeichnen. Etwas zu perfekt für den Geschmack des ostdeutschen Enkels, der sich sein eigenes Urteil bilden möchte und Sanja, Slawas Sohn, in Israel besucht.

Format:Broschiert
Seiten:224
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426277164
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Rezensionen zu "Slawa und seine Frauen"

  1. Begegnungen

    In „Slawa und seine Frauen“ erzählt Felix Stephan eine wahre Geschichte. Eine über seinen Großvater Slawa. Und irgendwie auch über seine Mutter, dessen Tochter. Denn die findet als Fünfzehnjährige heraus, dass der Mann ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist. Vielmehr stammt sie aus einer Beziehung zu eben jenem Slawa, Wjatscheslaw Falbusch, einem ukrainischen Juden, der ein charakterloser Mann gewesen sein soll und sich – angeblich – nicht eine Sekunde um seine Tochter bemüht habe.

    Es dauert unter anderem aus diesem Grund (ein weiterer ist, dass Mutter und Tochter in ihrem ganzen Leben kein persönliches Gespräch geführt haben, was unverzichtbar ist, wenn man mehr über den tatsächlichen Vater herausfinden will) noch einige Jahrzehnte, bis Stephans Mutter auf die Idee kommt, ihren Vater ausfindig zu machen. Das Schicksal will es, dass sie ihren Vater wirklich findet, allerdings lebt er nicht mehr. Doch da sind noch seine ukrainische Witwe Olga und die Halbgeschwister Ljuda und Sanja, und wie es scheint, ist die verlorene deutsche Tochter herzlich willkommen. Einer Reise in die Ukraine steht nichts mehr im Wege...

    Felix Stephan weiß, seine Leser zu unterhalten, er ist ein geübter Schreiber. Schließlich verdient er als Kulturjournalist sein Geld vor allem damit, seine Meinung über Bücher oder Filme zu Papier zu bringen. Nun steht er auf der anderen Seite.

    Der Titel ist etwas weit hergeholt, denn so viel Frauen gibt es in Slawas Leben gar nicht, und eine Beschreibung der Beziehungen steht auch nicht unmittelbar im Vordergrund. Vielmehr schildert Felix Stephan seine ganz persönlichen Eindrücke als Begleiter seiner Mutter auf drei Reisen (zwei in die Ukraine, eine nach Israel).

    Obwohl er sich dabei stilistisch nahe der Realität hält, sind seine Wahrnehmungen folgerichtig nicht neutral, sondern von seiner eigener Anschauung und Wertung geprägt. So gelingt es ihm mühelos, die Gegensätze zwischen einem Deutschland des Wohlstandes und der Ukraine mit zu großen Teilen vorhandenen sozialen Elends darzustellen. Begegnungen mit Menschen, ihre Fähigkeit, sich den Gegebenheiten anzupassen und sich trotz ihrer Sorgen und Nöte ihre Herzlichkeit zu bewahren oder sich ein schöneres Bild von einer nicht so vollkommenen Vergangenheit zu machen, rufen beim Autor einen gewissen Grad an Skepsis oder Verwunderung hervor.

    Seine Darstellung spickt Felix Stephan mit Ironie und Humor, die im Verlaufe des Geschehens etwas verloren gehen, wodurch sie an Frische und Schwung verliert und den Leser nicht mehr genug „mitnimmt“. Daneben bleibt die eigentliche Hauptperson teilweise auf der Strecke, weil über Slawa in einem eher geringen Maße berichtet wird.

    "Wir erforschten weniger das Leben von Slawa als die Geschichte, die Olga von ihrem Mann erzählen wollte. Wir waren in einem Slawa-Falbusch-Erlebnispark unterwegs, den Olga entworfen hatte.“ (Seite 172)

    Und am Ende ist der Leser ebenfalls unschlüssig: Vielleicht war Slawa Falbuschs Leben ein verzweifeltes oder ein zweifelndes. Ob es ein zweifelhaftes war, mag dahingestellt sein.

    3,5 Sterne

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  1. Spannung fehlt

    Inhalt:
    Felix Stephan stammt aus einer ostdeutschen Familie, in der Disziplin und Prinzipientreue wichtiger waren als persönliche Befindlichkeiten. So fand seine Mutter als Teenager heraus, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger war, aber erst als 51-Jährige tritt sie zusammen mit ihrem Sohn die Reise zum unbekannten Vater, Slawa Falbusch, an. In der Westukraine angekommen, werden sie von der Familie des bereits verstorbenen Slawas mit offenen Armen empfangen. Und die neue jüdisch-ukrainische Verwandtschaft scheut weder Zeit noch Kosten, den einstigen Charmeur und erfolgreichen Psychiater Slawa im besten Licht zu zeichnen. Etwas zu perfekt für den Geschmack des ostdeutschen Enkels, der sich sein eigenes Urteil bilden möchte und Sanja, Slawas Sohn, in Israel besucht.

    Fazit:
    Der Geschichte fehlt in meinen Augen der rote Faden. Das Buch trägt den Titel "Slawas Frauen", jedoch habe ich bis zum Schluss nicht ganz verstanden, warum das Buch diesen Titel trägt. Wer sind jetzt genau die Frauen von Slawa?
    Die Geschichte plätschert einfach so vor sich hin - ohne roten faden, teilweise etwas verwirrend - aber eben ohne Spannungsbogen. Bei mir kam der Sinn des Buches nicht wirklich an.
    Positiv fand ich die abwechslungsreichen Gedankengänge politische Themen betreffend - das ist definitiv interessant zu lesen.

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  1. Auf der Suche nach Wurzeln

    Felix erfährt erst sehr spät, dass sein Großvater nicht sein leiblicher Großvater ist. Seine Großmutter kam 1962 als sehr linientreue DDR – Bürgerin zum Studium in die Sowjetunion und verliebte sich dort in Slawa, einen ukrainischen Juden. Prompt wird sie schwanger, aber für Slawas Familie ist es undenkbar, so kurz nach dem Holocaust eine Deutsche in der Familie aufzunehmen. Geschickt hintertreiben sie die Beziehung und Slawa sah seine Freundin niemals wieder.
    Nun machen sich Felix und seine Mutter auf in der Ukraine nach Spuren von Slawa Fahlbusch zu suchen. Endlich soll dieses Kapitel abgeschlossen werden. Erstaunlich freundlich und offen werden sie aufgenommen, sofort stellt sich so etwas wie eine verwandtschaftliche Beziehung her, obwohl Slawa schon lange verstorben ist. Sie erfahren, dass auch er versuchte seine Jugendliebe und seine Tochter zu finden.
    Die Reise führt in die Vergangenheit, in die harte und trostlose Wirklichkeit der heutigen Ukraine und trotz des Humors in der Sprache des Autors, der immer wieder aufblitzte, bin ich nie so ganz in die Geschichte eingetaucht. Ich las mich redlich durch die Kapitel und merkte, dass mein Interesse an den Figuren auch im weiteren Verlauf der Suche nicht anwuchs.
    Einen wichtigen Teil nimmt die Beschreibung der Situation in der Ukraine ein, nach der Loslösung von der alten Sowjetunion, ein noch junger und unstabiler Staat. Der Autor beschreibt die Hoffnungen der Menschen für ihre Zukunft, ihre Liebe zum Land und seiner Geschichte und ihren Wunsch nach einer eigenen Identität. Darüber ist mir fast die Suche nach den Spuren des Großvaters abhanden gekommen.
    Insgesamt ein interessantes Buch, aber anders als ich aus Leseprobe und Kurzbeschreibung erwartet hätte.

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Die Briefe meines Großvaters: Eine Spurensuche

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Briefe meines Großvaters: Eine Spurensuche' von Nora Gold

Inhaltsangabe zu "Die Briefe meines Großvaters: Eine Spurensuche"

-- Tagebuch einer 'Reise in die Vergangenheit' --

Im Nachlass ihrer Großmutter stößt Susannes Familie auf drei Briefe des verstorbenen Großvaters. Seine Nachkommen wissen nur wenig über ihn. Dennoch ist der junge Mann mit dem ausdrucksstarken Blick in der Familie immer präsent. In seinen letzten Briefen, die seine Frau durch Krieg und Flucht retten konnte, spricht er jetzt zum allerersten Mal selbst. Und langsam fügt sich das Bild eines humorvollen, besonnenen und höchst lebendigen Menschen zusammen. Seine Briefe sind das Zeugnis eines Lebens in dunkler Vergangenheit. Und einer großen Liebe. Seine Enkelin beschließt, auf Spurensuche zu gehen. Die Reise zu ihrem Großvater führt sie durch das Baltikum bis hinauf nach Tallinn. Allmählich begreift sie, welche Botschaft der Großvater seiner Familie mit auf den Weg gegeben hat.

Nora Gold: „Ich habe lange überlegt, ob ich die persönlichen Worte eines Mannes an seine Frau veröffentlichen darf. Hätten Margareta und Johannes dem zugestimmt? Die spät entdeckten Briefe sind ja vor allem ein Stück Familiengeschichte. Jenseits des Privaten sind sie aber auch Zeugnis einer dunklen Vergangenheit und damit eine Mahnung an die Folgen der menschenverachtenden Gewaltherrschaft und Kriegsverbrechen des Nationalsozialismus. Vor diesem Hintergrund habe ich mich nach langen Gesprächen mit der Familie von Johannes B. entschieden, das Tagebuch dieser Reise mit Rückblenden auf das Leben von Johannes und Margareta sowie Auszügen aus erhaltenen Briefen zu veröffentlichen.“

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:49
Verlag:
EAN:
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Die letzten Zeugen: Kinder im Zweiten Weltkrieg

Buchseite und Rezensionen zu 'Die letzten Zeugen: Kinder im Zweiten Weltkrieg' von Swetlana Alexijewitsch
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die letzten Zeugen: Kinder im Zweiten Weltkrieg"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446246478
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Rezensionen zu "Die letzten Zeugen: Kinder im Zweiten Weltkrieg"

  1. 5
    17. Jan 2016 

    Swetlana Alexijewitsch: Die letzten Zeugen - Kinder im Zweiten W

    Zig Jahre haben sie geschwiegen. Aber irgendwann muss es hinaus. Beim Einmarsch der Deutschen in Weißrussland waren sie noch Kinder. Nun sprechen sie das erste Mal: "Die letzten Zeugen" von Swetlana Alexijewitsch.

    Ist die Welt, unser Glück oder gar die ewige Harmonie zu rechtfertigen, wenn in ihrem Namen auch nur eine einzige Träne eines unschuldigen Kindes vergossen wird? Und antwortete darauf: Nein, kein Fortschritt, keine Revolution kann diese Träne rechtfertigen. Kein Krieg. Sie wiegt immer schwerer. Nur eine einzige Träne… (nach Dostojewski)

    Mir fällt es schwer, etwas über das Buch zu schreiben. Es hat keine durchgehende Handlung. Daher möchte ich hier nur einige Kinder mit einem Satz zu Wort kommen lassen und damit vielleicht euch anregen, mehr über das Schicksal der Kinder erfahren zu wollen.

    Shenja Belkewitsch, 6 Jahre, heute Arbeiterin:
    So ist es in meinem Gedächtnis haftengeblieben: Krieg, das ist, wenn Papa fort ist.

    Gena Juschkewitsch, 12 Jahre, heute Journalistin:
    Ich hatte gedacht, im Krieg würden nur Männer getötet.

    Katja Korotajewa, 13 Jahre, heute Ingenieurin für Hydrotechnik:
    Ich will von den Gerüchen erzählen.

    Mischa Majorow, 5 Jahre, heute Doktor der Agrarwirtschaft:
    Alles aus diesen Tagen habe ich schwarz in Erinnerung: schwarze Panzer, schwarze Motorräder, deutsche Soldaten in schwarzer Uniform.

    Wassja Charewski, 4 Jahre, heute Architekt:
    So erschüttert hat mich im Leben nur noch dir Liebe.

    Es ist grauenhaft, was Kinder im Krieg erleben müssen. Und mit welchen grauenhaften Erinnerungen sie dann das ganze Leben verbringen müssen.

    Als Leser fühle ich mich einfach nur ohnmächtig. Ohnmächtig deshalb, weil schon wieder solch grauenhafte Dinge geschehen.

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Die Analphabetin: Autobiographische Erzählung

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Analphabetin: Autobiographische Erzählung' von Agota Kristof

Inhaltsangabe zu "Die Analphabetin: Autobiographische Erzählung"

2007 Ungarn; Junge Frau; Flucht; Schweiz; Geschichte 1956; Belletristische Darstellung [Belle ]

Format:Taschenbuch
Seiten:80
EAN:9783492249027
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Winter in Prag

Buchseite und Rezensionen zu 'Winter in Prag' von Madeleine K. Albright

Inhaltsangabe zu "Winter in Prag"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:544
EAN:9783886809882
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Ukrainisches Tagebuch

Buchseite und Rezensionen zu 'Ukrainisches Tagebuch' von Andrej Kurkow

Inhaltsangabe zu "Ukrainisches Tagebuch"

Format:Broschiert
Seiten:280
Verlag: Haymon Verlag
EAN:9783709971543
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