Ein Leben für Jerusalem
Als sein Vater stirbt, reist Didier Eribon zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seiner Mutter sieht er sich Fotos an – das ist die Ausgangskonstellation dieses Buchs, das autobiografisches Schreiben mit soziologischer Reflexion verknüpft. Eribon realisiert, wie sehr er unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt und dass es der Habitus einer armen Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen. Darüber hinaus liefert er eine Analyse des sozialen und intellektuellen Lebens seit den fünfziger Jahren und fragt, warum ein Teil der Arbeiterschaft zum Front National übergelaufen ist. Das Buch sorgt seit seinem Erscheinen international für Aufsehen. So widmete Édouard Louis dem Autor seinen Bestseller »Das Ende von Eddy«.
Als sein Vater stirbt, reist Didier Eribon zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seiner Mutter sieht er sich Fotos an – das ist die Ausgangskonstellation dieses Buchs, das autobiografisches Schreiben mit soziologischer Reflexion verknüpft. Eribon realisiert, wie sehr er unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt und dass es der Habitus einer armen Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen. Darüber hinaus liefert er eine Analyse des sozialen und intellektuellen Lebens seit den fünfziger Jahren und fragt, warum ein Teil der Arbeiterschaft zum Front National übergelaufen ist. Das Buch sorgt seit seinem Erscheinen international für Aufsehen. So widmete Édouard Louis dem Autor seinen Bestseller »Das Ende von Eddy«.
***Die vielfach ausgezeichneten Texte der renommierten Journalistin und Intellektuellen Carolin Emcke***
Wie lässt sich von Krieg und Gewalt erzählen?
Gibt es dabei Grenzen des Verstehens?
Schwellen des Sagbaren?
Welche Bedingungen muss eine gerechte Gesellschaft schaffen, damit die Opfer von Gewalt über das Erlittene sprechen können?
Diesen Fragen stellt sich Carolin Emcke mit ihren Essays in der Überzeugung, dass es nicht nur möglich, sondern nötig ist, vom Leid anderer zu erzählen – für die Opfer von Gewalt ebenso wie für die Gemeinschaft, in der wir leben wollen.
Sie argumentiert gegen das »Unbeschreibliche« und für das Ethos der Empathie und des Erzählens.
Für ihre scharfsinnigen und empathischen Texte erhielt sie zuletzt den Merck-Preis 2014, den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus und die Auszeichnung »Journalistin des Jahres«.
Wollten wir nicht schon immer mal wissen was unsere Großeltern erlebt hatten? Hier zeigt uns das die Autorin an zehn Personen.
Lydia Girndt stellt uns hier zehn Menschen vor, die alle über 80 Jahre alt sind, den Krieg miterleben mussten und was sie alles in ihrem Leben erlebt haben. Da ist Ilse die gerne auf Menschen zugeht und für die immer die Familie, Freunde und jetzt ihr Hund sehr wichtig waren und sind. Hanna ist eine Helferin und damit macht sie ihrem Namen alle Ehre. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie die vier Kinder alleine großziehen. Christel die mit ihrer Familie aus Pommern flüchten musste und trotz allen Entbehrungen immer was positives im Leben fand. Egon ein Fels in der Brandung, für den sein Glaube das wichtigste war und noch immer ist. Günter ein Mann der anpackt nach dem Motto "Gehts nicht gibt's nicht". Er hat sich alles selbst erarbeitet, sogar das Haus geplant und teils mitgebaut. Dela+Fritz ein Ehepaar, für die der Humor und Lachen das wichtigste im Leben ist. Selbst ich musste schmunzeln als ich ihren Beitrag las. Hanne ihre Kindheit verbringt sie teilweise in Bayern und trotzdem sie danach wieder in Hamburg lebte, hat sie die Sehnsucht nach Bayern nie losgelassen. Marliese eine Frau die sich für ihr Patenkind aufgeopfert hat. Marie für die auch heute noch Kartoffelpuffer das größte sind und die einen grünen Daumen hat.
Meine Meinung:
Diese zehn persönlichen Geschichten und Lebenserfahrungen sind absolut beeindruckend und ich denke aus jedem einzelnen kann der Leser etwas herausziehen und mitnehmen. Lydia Girndt hat mit den Interviews und dem anschließenden Buch was sie hier geschrieben hat einen wahren Schatz hinterlassen. Die Lebensberichte jedes einzelnen hat mich total beeindruckt. Zu lesen, was für harte und entbehrungsreiche Zeiten sie miterleben mussten und trotzdem immer eine positive Lebenseinstellung behalten haben. Das bei allen der Ehepartner und Familie das wichtigste war, auch wenn es vielleicht nicht immer leicht war. Ich denke von diesen Erfahrungen können wir heute alle noch was lernen. Nach jedem Bericht stellt die Autorin anschließend die Frage, was sie der heutigen Generation mitgeben möchte. Ein tolles Buch das ich nur empfehlen und allen jüngeren Generationen ans Herz legen kann. Von mir bekommt dieses Buch 5 von 5 Sterne.
Ich muss gestehen, dass ich gegenüber Büchern mit dem Label “Spiegel Bestseller” meistens eher kritisch denke. Ich habe offenbar nicht die intellektuelle Bandbreite, die offenbar meistens nötig ist, um mit diesen Schmökern Spaß zu haben. Trotzdem konnte ich irgendwie nicht an “Falscher Engel” vorbei gehen, schlicht und einfach weil die Thematik mich schon irgendwie interessiert hat. Also Buch eingesagt, aufgeschlagen und losgelesen.
Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas enttäuscht war. Zwar war das Buch für einen Tatsachenbericht locker und interessant geschrieben, allerdings fehlte mir zu Beginn etwas die Motivation, weiter zu lesen. Warum? Ich kann es nicht einmal mit Sicherheit sagen, irgendwie fiel es mir schwer, Zugang zu Dobyns zu bekommen – was sich allerdings bereits nach etwa 50 Seiten änderte. Langsam begann sich die Spannung aufzubauen, die sich auch bis zum Ende immer wieder in den Vordergrund drückt, stellenweise hat man sogar den Eindruck, es nicht mit einem Bericht (Dobyns sagt im Nachwort, dass wohl “Memoiren” die passendste Bezeichnung für sein Buch wäre) sondern eher mit einem Roman zu tun zu haben. Man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Hierbei muss aber gesagt werden, dass weder die Praktiken des Ermittlerteams noch die Welt der Hells Angels detailliert wiedergegeben werden, sondern dass Dobyns nur an der Oberfläche kratzt. Hier wäre ein wenig mehr Einsicht sicherlich interessant gewesen, wobei man speziell bei den polizeilichen Hintergründen schon Verständnis dafür hat, dass nicht übermäßig viele Details benannt werden.
Was “Falscher Engel” wirklich interessant macht, ist die Geschichte des Autoren selber. Er beschreibt sehr eindringlich, wie er immer mehr von Jay Dobyns, Cop – einer von den Guten zu Jaybird Davis, Motorradrocker, Waffenschieber und Auftragskiller wird. Er beginnt, die Rolle die er spielt wirklich zu leben, zu einem von den Bösen zu werden. Sein psychischer Zustand wandelt sich dramatisch und sein “wahres” Leben tritt immer mehr in den Hintergrund. Und genau dieser Teil macht das Buch so lesenswert.
Man darf nicht erwarten, dass viele Tatsachen, die man nicht schon aus Dokus, Nachrichten und Gerüchten kennt ans Tageslicht kommen. Was die Hells Angels so alles treiben, dürfte wohl jedem schon einmal in irgendeiner Form zu Ohren gekommen sein. Zwar sind die wenigen Details, die Dobyns beschreibt interessant zu lesen, aber er selbst kratzte halt trotz aller Bemühungen immer nur an der Oberfläche. Viele Internas sind auch ihm verschlossen geblieben.
Enttäuschend ist das Ende, da man hier den Eindruck gewinnt, dass der Autor endlich zum Schluß kommen wollte. Es wirkt mitunter etwas sprunghaft und es macht sich das Gefühl breit, dass er keine Lust mehr hatte, weiter an seinem Buch zu arbeiten.
Fazit:
Unterm Strich bleiben aber gute 350 interessante, großteils spannende Seiten, die aufzeigen, wie hoch die Belastung auf einen Undercover-Bullen in einer Extremsituation ist – und die auch klar machen, wie hoch die Gefahr ist, sich selbst an seine Rolle zu verlieren.
Das Buch vom Meer
Irgendwie bin ich von dem Buch ein wenig desillusioniert. Ich habe eigentlich mit einer literarischen Abenteuergeschichte gerechnet á la Ernest Hemingway "Der alte Mann und das Meer." Oder mit "Moby Dick" von Herman Melville. Nein, das war es nicht. Das Buch entpuppte sich eher zu einem Tatsachenbericht, in dem viele kleinere Geschichten über das Meer und seine Bewohner beschrieben werden. Ein Mix zwischen Tatsachenbericht und Sachbuch. Andererseits aber war ich froh, mich dieser Tötungsjagd verschont zu haben.
Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein.
"Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen. Ein Sehnsuchtsbuch - über die Freiheit und das Glück, die Naturgewalten zu spüren. Zwei Freunde in einem kleinen Boot, die sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Aus den Tiefen des Nordatlantiks wollen sie einen Eishai ziehen, jenes sagenumwobene Ungeheuer, das sich nur selten an der Oberfläche zeigt. Während sie warten, branden wie Wellen die Meeresmythen und Legenden an das Boot, und Morten A. Strøksnes erzählt von echten und erfundenen Wesen, von Quallenarten mit dreihundert Mägen, von Seegurken und Teufelsanglern. Von mutigen Polarforschern, Walfängern und Kartografen und natürlich vom harten Leben an arktischen Ufern, vom Skrei, der vielen Generationen das Überleben auf den Lofoten sicherte, von der Farbe und dem Klang des Meeres. Eine salzige Abenteuergeschichte über die Freiheit und das Glück, den Naturgewalten zu trotzen – und ein atemberaubendes Buch, das uns staunen lässt über die unergründlichen Geheimnisse des Meeres."
Der Klappentext ist recht ausführlich, sodass ich nichts zu ergänzen habe.
Viele Bilder über den Fang der Fische fand ich grauenvoll. Ich erspare mir die Details. Ich habe mich immer wieder bei der Frage ertappt, wieso Mann so wild darauf ist, Tiere zu töten? Ich denke dabei an die Jäger auf dem Festland und die Jäger auf dem Wasser. Weshalb machen sich die beiden Protagonisten auf, einen Eishai zu fangen, um ihn anschließend umzubringen? Des reinen Abenteuers wegen? Nein, nicht nur. Weil die Neugier so groß ist, einen Eishai aus der Nähe zu betrachten. Diese Neugier könnte ich noch verstehen, aber weshalb muss der Eishai getötet werden? Weil diese Mordlust wohl zum Abenteuer dazugehört. Doch der Erzähler dieser Geschichten ergreift dann schließlich doch die Partei für diese Meerbewohner, weshalb der Schluss nicht ganz so dramatisch geendet hat. Auf den folgenden Seiten stellt sich der Autor selbst die Frage, wer denn nun das Seeungeheuer ist? Der Mensch oder der Haifisch? Es seien wesentlich mehr Haifische von den Menschen gefangen und getötet worden als Menschen von Haifischen.
Auch wenn das Buch meinen Erwartungen nicht entsprochen hat, habe ich es dennoch mit großem Interesse gelesen. Vieles war mir zwar nicht neu was die Evolution unseres Planeten betrifft, aber vieles kannte ich auch nicht, weshalb ich dem Buch auf meinem Blog neun von zehn Punkten vergebe.
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