Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!

Buchseite und Rezensionen zu 'Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!' von Christian Mayer
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Taschenbuch
Seiten:266
EAN:9783963171017
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Rezensionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

  1. Wirtschaft für jedermann - ein aufklärendes und aufrüttelndes Bu

    Gestaltung:
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    Bereits das Titelbild provoziert auf angenehme Weise, lädt zum Nachdenken ein: Die (Wirtschafts-)Welt als eine Scheibe, das schnelle Auto, dass über den Abgrund fährt, nachdem es eindimensional eine Gerade entlang gebraust ist. Anspielung hinter Anspielung, einfach, aber genial in einem Bild umgesetzt. Das Bild hätte gerne etwas größer sein können, um besser ins Auge zu stechen, aber auch so weckt das Cover das Interesse im Buchladen.
    Das Buch macht als Klappenbrochur im Regal einen guten Eindruck.

    Inhalt:
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    Der Autor Christian Mayer ist Wirtschaftspädagoge und Germanist und unterrichtet selbst Wirtschaft an einer dualen Hochschule. Dabei merkt er immer mehr, dass die gelehrte neoklassische Wirtschaftswelt die reale Welt nicht erklären kann, viel schlimmer noch: das das Verhaften in dieser Denkweise sogar dazu führt, dass vieles im Wirtschaftsleben nicht funktioniert und letztendlich den Zusammenbruch der aktuellen Wirtschaft bedeuten könnte. Daher machte er sich auf die Suche nach Alternativen Denkweisen und zeigt in diesem Buch solche auf, erläutert sie, stellt sie den neoklassischen Ansätzen gegenüber und ermuntert den Leser zu kritischem Hinschauen.

    Mein Eindruck:
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    "Kehren wir also zurück zu ganz grundsätzlichen Annahmen über die Wirtschaft. Nehmen wir Altbekanntes einmal auseinander und schauen nach, was zutage tritt. Machen wir keinen Halt vor Tabus und legen wir sogar unsere Sprache auf den Seziertisch." (S. 14)

    Ich habe selbst BWL studiert und dabei erfahren, dass dort oft das neoklassische Wirtschaftsdenken ausschließlich und wenig in Frage stellend gelehrt wird. Zudem gibt es immer wieder den Versuch, durch Verwissenschaftlichung der Thematik die "normalen Leute von der Straße" auszugrenzen und so den Eindruck zu vermitteln, Wirtschaft sei nur etwas für einen begrenzten Personenkreis und an den gelehrten Grundsätzen sei nicht zu rütteln. Spätestens seit der Finanzkrise sollte allen interessierten Bürgern klar geworden sein, dass ein Umdenken erforderlich ist.

    Christian Mayer hat sich dieser Thematik angenommen. Er schildert zunächst, warum Wirtschaft JEDEN betrifft und beleuchtet schrittweise einzelne Bereiche in einer Sprache, die auch für BWL-Laien verständlich sind. Dabei zeigt er anschaulich auf, wie durch neoklassisch geprägte Begriffe wie Wirtschaftswachstum oder der klassische Arbeitnehmerbegriff ein Bild im Kopf geschaffen wird, das unser Denken über die Wirtschaft geformt und mit der Zeit beschränkt hat. Er analysiert diese Begriffe und zeigt auf, warum diese dauerhaft die Wirtschaft an den Abgrund führen und erläutert an vielen Beispielen, die teilweise bereits in der Historie zu finden sind, teilweise in modernen Lehren und Projekten Eingang finden, wie wir uns dieser Thematik kritisch gegenüberstellen können und so die Bewegung in neue Bahnen lenken können, um die Welt ein Stück besser und nachhaltiger zu gestalten. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Stichwort, dass in der neoklassischen Theorie leider viel zu oft vernachlässigt wird, für unsere Existenz auf der Erde jedoch unumgänglich ist. Das macht Mayer auch immer wieder deutlich.

    "Nur mittels einer anderen Sichtweise kann endlich damit begonnen werden, eine Lösung für die Umweltkrise zu finden. Solange es hier aber keine Einsicht gibt, solange werden Vokabeln wie Rationalität, Natur, Konsum, Nutzen, Ressourcen, Zeit und Erwartungen durch die Mangel gedreht, solange wird abstrahiert und neu definiert. Es wird an den Wörtern gefeilt, bis sie ins herrschend Gebilde passen." (S. 65)

    Mir gefällt hierbei seht gut, dass zwar die bis dato bekannten Lehren sachlich kritisiert, aber nicht pauschal verteufelt werden. Der Ton ist sachlich, konstruktiv, der Leser wird zwar zur Kritik hingeführt, aber ist durch die Darlegung mündig, sich seine eigenen Gedanken zu bilden. Einige, zentrale Aussagen sind fett gedruckt sind. So findet man wichtige Stellen wieder und merkt sich bestimmte Aussagen besser. Die Kapitel bauen aufeinander auf und so ist der rote Faden stets erkennbar. Am Ende gibt es viele gute Erläuterungen und Literaturhinweise zu den Fußnoten und ein übersichtliches Stichwortregister, das für mich das Gesamtwerk perfekt abrundet.

    "Wenn wir ehrlich sind, ist unser Denken von Annahmen über die Gesellschaft und die Wirtschaft bestimmt, die die heutigen Probleme erst geschaffen haben. Um diesen aber Herr zu werden, braucht es freie und unangepasste Denkerinnen und Denker. Das mag platt klingen, ist aber eine ungemein komplexe Aufgabe, denn unangepasstes Denken ist nicht gleich Kreativität, auch wenn sie eine wichtige Voraussetzung dafür ist. Unangepasstes Denken ist die Fähigkeit, auf eine Frage möglichst viele Antworten zu finden und diese Frage auf möglichst viele Arten auszulegen. Und zwar nicht linear oder eindimensional. Wir müssen selbst aktiv werden und uns für eine Meinungsvielfalt öffnen. "
    (S. 218f.)

    Die bisher gültigen und viel verbreiteten Wirtschaftstheorien haben ausgedient, sind sogar der Grund, warum sich diese Welt nicht weiterentwickeln kann und möglicherweise bald stillsteht. Dieses Buch zeigt gute Alternativen auf, regt zum Umdenken und kritischen Betrachten ein und muntert zum Handeln auf.

    Fazit:
    --------------------
    Gute Ideen für Alternativen zum heutigen Wirtschaftssystem und dem Aufruf zum aktiven Andershandeln - Verständlich und aufrüttelnd geschrieben.

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Mein wunderbares Bücherboot

Buchseite und Rezensionen zu 'Mein wunderbares Bücherboot' von Sarah Henshaw
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mein wunderbares Bücherboot"

Ein Memoir
Gebundenes Buch
Die Britin Sarah Henshaw liebt Bücher und hat eine ungewöhnliche Idee: Sie träumt von einer Buchhandlung auf einem Boot! Obwohl die Suche nach Investoren zäh verläuft und die Buchbranche nicht gerade ihre beste Zeit erlebt, kann die ehemalige Journalistin ihren Traum verwirklichen. Sarah macht sich mit ihrem schwimmenden Bücherparadies auf zu einer abenteuerlichen Reise durch Großbritanniens Kanallandschaft.

Unterwegs trifft sie auf allerlei Hindernisse, lernt aber auch außergewöhnliche Menschen kennen und gerät in so manch aberwitzige Situation. Von einem überfluteten Maschinenraum über ein Ankerverbot im Hafen Bristols bis hin zu kreativen Tauschgeschäften à la Buch gegen Dusche - das Memoir versammelt jede Menge spannende Anekdoten rund um Sarahs schwimmenden Buchladen und bietet kurzweilige Unterhaltung nicht nur für Literaturfans.

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
EAN:9783959101813
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Rezensionen zu "Mein wunderbares Bücherboot"

  1. Mit dem Bücherboot quer durch England

    Cover:
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    Das Titelbild wirkt wie ein Buch aus den 50er Jahren auf mich. Bei diesem Stil wird einem warm ums Herz, es wirkt liebevoll und harmonisch. Die Gestaltung lässt jedoch eher einen Roman als einen Reisebericht vermuten und führt so anfangs den Leser in die Irre. Ein großer Pluspunkt ist das Lesebändchen, das das Hardcover perfekt ergänzt. Im Buchladen hätte ich sofort zugegriffen.

    Inhalt:
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    Die große Leidenschaft der Engländerin Sarah Henshaw sind Bücher und ihr Traum eine eigene Buchhandlung. Kurzerhand erfüllt sie sich ihren Traum, indem sie ein altes Boot kauft, mit Hilfe ihres Freundes zur Buchhandlung umbaut und nach Trennung desselben Freundes auf Selbstfindungstrip mit ihrem "wunderbaren Bücherboot" geht. Ihr Weg führt sie durch halb England, durch viele Schleusen und an skurrilen sowie interessanten Menschen vorbei. Dabei versucht sie, dem Untergang der konventionellen Buchhandlungen mit kreativen Ideen entgegenzuwirken.

    Mein Eindruck:
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    "Diese Geschichte handelt von einer Reise, auf der ich Bücher gegen Essen, gegen Badbenutzung oder gegen ein Bett tausche. Insofern handelt es sich um eine Reihe äußerst kurzer, ziemlich intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen mit Leuten, die ich danach nie wiedersehe.Quasi eine Art überlanges Taylor-Swift-Album." (S. 37)

    Der Einstieg gefiel mir sehr gut. Die Kapitel sind so kurz gehalten, dass man immer weiter lesen möchte. Die Autorin ist sehr belesen und streut ihre Literaturkenntnisse in ihren Erzählungen mal auf humorvolle, mal auf nachdenkliche Weise ein. Sie selbst agiert oft noch kindlich naiv, manchmal auch trotzig und selbst mitleidig. Man merkt an vielen Stellen, dass sie mit sich selbst nicht ganz im Reinen ist. Anfangs war sie mir sehr sympathisch, ihr Humor gefiel mir und vor allem nahm sie sich selbst nicht so ganz ernst, im späteren Verlauf der Handlung nervten mich einige wiederkehrende Verhaltensweisen von ihr.

    "Als ich Joseph erstmals erblickte, hatte ich das Gefühl, dass er einen Traum in sich trug. Räuberhöhlen funktionieren nach demselben Prinzip. Sie sind im engeren Sinne keine Behausungen - sind nicht funktional, sauber und stabil -, sondern Orte, die wir wegen dem bewohnen, wozu sie imstande sind. Sie transportieren uns in eine andere Welt. Sie sind Orte, die uns davontragen." (S. 137)"

    Das Buch wirkt wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Anekdoten, ähnlich wie Tagebucheinträge. In diesen erfährt man viel über ihr erstes Date mit ihrem Boot Joseph, skurrile Buchhandelskunden, Hintergrundwissen zu Literatur sowie Erinnerungen aus ihrer Kindheit und ihrem Leben mit ihrem (Ex)Partner. Leider springt sie zuweilen gedanklich oft hin und her, so dass man ihr nicht immer folgen kann bzw. Erzählungslücken zeitweise auftreten. Die Erzählung ihrer Reise ist zwar die Stationen betreffend chronologisch aufgebaut, jedoch fehlen Zeitangaben, so dass man schwer einordnen kann, wie lange sich Sarah an einigen Orten aufgehalten hat.

    Oft habe ich mich gut amüsiert und Neues entdeckt, teilweise habe ich mich aber auch gefragt, warum sie bestimmte Dinge so detailgetreu erzählt bzw. was ich mit dieser Geschichte überhaupt anfangen soll. So wechselten sich gute mit weniger guten Passagen ab. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass die Autorin das Buch schnell beenden wollte, so dass viele Fragezeichen zurückblieben und die Leselust gegen Ende stark nachließ. Zudem hatte ich leider nicht das Gefühl, dass Sarah Konsequenzen aus ihrer Reise gezogen hat und eine persönliche Entwicklung hatte offenbar kaum bei ihr stattgefunden.
    Entgegen vieler anderen Reiseberichte gibt es hier keine Fotos, die ich jedoch aufgrund der Erzählweise auch gar nicht vermisst habe, denn es ist eher eine Geschichte als ein Reisebericht.

    Fazit:
    ---------------
    Mal humorvoll, mal nachdenklich, mal nichtssagend - Trotzdem eine gut zu lesende Hommage an den klassischen Buchhandel!

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Victor Jara - Nein zur Diktatur

Buchseite und Rezensionen zu 'Victor Jara - Nein zur Diktatur' von Bruno Doucey
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Victor Jara - Nein zur Diktatur"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:96
Verlag: Anaconda
EAN:9783730600207
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Rezensionen zu "Victor Jara - Nein zur Diktatur"

  1. 5
    31. Jul 2018 

    Solche Menschen dürfen nicht vergessen werden

    Ich weiß nicht mehr, wann ich von Victor Jaras Ermordung erfahren habe. Er wurde ein paar Tage vor meinem 9. Geburtstag mit mindestens 44 Schüssen umgebracht. Weil er sich politisch betätigte und für den Frieden sang. So habe ich es damals in der Schule erfahren.
    Als Jugendliche habe ich viel seine Musik gehört. Doch dann habe ich ihn aus den Augen verloren. Erst vor einiger Zeit, als ich beim Anaconda-Verlag auf der Suche nach Klassikern war, fiel mir dieses Büchlein auf.

    Doch von vorne:

    Das Buch beginnt am Mittwoch, 12. September 1973 (acht Tage vor meinem neunten Geburtstag). Die ersten Sätze muten an, als wenn sie aus einem Bericht über den Holocaust stammen:

    „Die Schlange der Gefangenen kommt in den Straßen der Stadt nur mühsam vorwärts. Sie wird von Kolbenhieben begleitet, durch die Beschimpfungen der Soldaten bedrängt, von knurrenden Hunden bedroht. Von Zeit zu Zeit bricht ein Festgenommener auf der Straße zusammen, ein anderer begehrt auf. Sie werden sofort beiseitegeschafft und mit einer Kugel in den Kopf hingerichtet.“

    Die Chilenen wurden vom Fleck weg verhaftet: aus ihren Häusern, von der Arbeit, von Universitäten. Ein junger Mann widersprach – er wurde zu Tode geprügelt, ein anderer stürzte sich vor Angst in den Tod.
    Unter den Gefangenen, die in das Estadio Chile verschleppt werden, befindet sich auch der berühmte Sänger Victor Jara, der, sobald er von einem Offizier erkannt wurde, einen Peitschenhieb gegen die Schläfe bekommt. Von klein auf kennt Victor Jara dieses Stadion. Er weiß gar nicht mehr, wie oft er hier gesungen hat. Erinnerte sich aber an das Jahr 1969: Die schönsten Stimmen der chilenischen Liedersänger ertönten Stunde um Stunde. Und ihre ganze Hoffnung richtete sich auf die kommende Wahl.
    Neben sich hört Victor Jara die Stimme eines 15-Jährigen: „Ich habe Angst. Ich will nicht sterben.“ Noch ist er überzeugt, hier schnell wieder wegzukommen, da die Augen der ganzen Welt auf Chile gerichtet ist. Doch schon ist der Offizier wieder bei ihm, schlägt ihn zusammen und fordert, dass man ihn in das Quartier für die gefährlichen Gefangenen führt.

    Als Victor wach wird, liegt er auf der blanken Erde, kann sich kaum rühren, der Körper schmerzt. Aber die Gedanken fliehen zu Menschen, denen er nahesteht: Joan, die Frau, die er liebt, seine Töchter Amanda und Manuela. Er denkt an Salvador Allende und Pablo Neruda, dessen Rückkehr nach Chile gerade gefeiert worden war.
    Erinnerungen auch an die Kindheit, die Geschwister, die schon als Sechs- und Siebenjährige mitarbeiten mussten, um die Familie ernähren zu können.
    Der Vater war Analphabet, der den Schulbesuch, für den die Mutter sorgte, missbilligte. Dass Victor Jara der geworden ist, der er war, hat viel mit seinem Vater und dessen Verhalten der Familie gegenüber zu tun. Und da geht es um oft düstere Stunden, die Erinnerung daran rief Victor Jara in einem seiner ersten Lieder, „La luna es siempre muy linda“ (Der Mond ist immer sehr schön), wach.
    Von der Mutter hatte er die panische Angst, den Teufel zu treffen, was sich leider noch bewahrheiten sollte. Sie brachte ihm auch das Gitarrespielen bei und machte ihn mit traditionellen Instrumenten, Liedern und der Kultur der Mapuche vertraut.

    Später sollte Victor Jara auch noch das Elend der Stadtbewohner kennenlernen und als er 17 Jahre jung war, starb seine Mutter, die sich für die Familie quasi totgearbeitet hat.
    Wann immer Victor Jara Ungerechtigkeiten sieht oder von Gewalt gegen seine Mitmenschen erfährt, greift er zur Gitarre. Und er prangert die Täter namentlich an.

    Mitte der 60er-Jahre fragte ihn ein Journalist, warum er sein Leben von nun an dem Singen widmen wollte:

    „Was um mich herum geschieht, berührt mich immer mehr. Die Armut in meinem eigenen Land, in ganz Lateinamerika und in anderen Ländern der Welt. Ich brauche das Holz und die Saiten einer Gitarre, um meiner Freude und Traurigkeit freien Lauf zu lassen.“

    Seine Auftritte waren nicht ungefährlich für ihn und seine Mitkünstler. Bei einem Konzert an einer Schule wurden sie von den Extremen fast gelyncht.

    Doch er ist vor der Gefahr, die gegen ihn gerichtet war, nie zurückgewichen. Im Gegenteil „ist er gegenüber der Intoleranz standhaft geblieben, er hat den Hass der anderen ertragen, ohne den Blick zu senken, und er hat mit seinen Wünschen und Taten die Entstehung der Demokratie begleitet“.

    Und damit schließe ich und lege euch dieses Büchlein über einen wunderbaren Menschen ans Herz.

    In dem Wikipedia-Artikel zu Victor Jara erfahrt ihr Näheres über die Aufarbeitung seiner Ermordung: Aktuell wurden am 4. Juli 2018 weitere acht ehemalige Offiziere wegen des Mordes an Victor Jara und den Gefängnisdirektor Littré Quiroga Carvajal zu 15 Jahren und einem Tag Gefängnis verurteilt. Dabei handelt es sich um Hugo Sanchez Marmonti, Raul Jofre Gonzalez, Edwin Dimter Bianchi, Nelson Haase Mazzei, Ernesto Bethke Wulf, Juan Jara Quintana, Hernan Chacon Soto und Patricio Vásquez Donoso. Ein weiterer Offizier, Rolando Melo Silva, wurde wegen Beihilfe zu fünf Jahre und 61 Tage verurteilt.

    Hier findet ihr sein letztes Gedicht, das er vor seinem Tod im Fußballstadion von Santiago de Chile im September 1973 geschrieben hat.

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Millionär in der DDR

Buchseite und Rezensionen zu 'Millionär in der DDR' von Christopher Nehring
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Millionär in der DDR"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Taschenbuch
Seiten:200
EAN:9783963171000
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Rezensionen zu "Millionär in der DDR"

  1. Unfassbarer Kath

    Cover und Gestaltung:
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    Das Cover zeigt den ehemaligen DDR-Millionär Siegfried Kath mit seiner 2. Frau Annelies, die für sein Handeln zum geschäftlichen Erfolg eine maßgebliche Säule war. Im Hintergrund sieht man Ausschnitte aus anderen wichtigen Lebensphasen zu einer Collage zusammengefügt. Das Titelbild passt sehr gut zu der Geschichte, denn zum einen handelt es sich um eine historische Aufarbeitung von Fakten, zum anderen symbolisieren die Ausschnitte, dass es viele kleine Ausschnitte aus Kaths Leben gibt, die sich schwer zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen lassen.

    Inhalt:
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    Siegfried Kath war wohl einer der wenigen Deutschen, die nach Bau der Mauer in die DDR ein-, statt ausgewandert ist. Hier arbeitete er sich nach einigen anderen Jobexperimenten als Antiquitätenhändler zum DDR-Millionär hoch. Nach sein Reichtum sollte nicht von Dauer sein und er fiel tief. Dieses Buch versucht, seine Geschichte schlüssig zusammenzutragen und sein Handeln zu erklären.

    Mein Eindruck:
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    Die Gestaltung des Buches hat mich direkt angesprochen. Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut, angefangen von der recht kurzen Kindheit von Kath bis zu seinen ersten beruflichen Erfahrungen in Westdeutschland und schließlich seine (scheinbar ungeplante) Einwanderung in die DDR und wie er sich dort in Etappen hoch arbeitete, bis er schließlich fiel. In den Kapiteln sind immer wieder Fotos von relevanten Begegnungen Kaths mit anderen Personen sowie Bilder der wichtigsten Dokumente, die sein Leben einschneidend bestimmten, zu finden. Dadurch wird die Handlung anschaulich und greifbar für den Leser.

    Man merkt, dass der Autor viel Zeit auf seine Recherche verwendet hat, denn es finden sich unzählige Quellenangaben in Form von Fußnoten im Text. Diese hindern jedoch keineswegs den Lesefluss, sondern sind ausschließlich dazu geeignet, später ggf. selbst näher nachzuforschen. Die Bemerkung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, ist "Unfassbar Kath". In 2 Kapiteln ist diese Bemerkung sogar Teil der Überschrift. Kath selbst war ein unfassbarer Mensch. Er selbst hat kaum Aufzeichnungen hinterlassen und in Interviews zeigt sich, dass er seinen Mitmenschen gegenüber sehr verschlossen war. Keiner wusste, wie es wirklich in ihm aussah. Selbst seine Familienangehörigen konnten über viele Dinge nur mutmaßen. Unfassbar ist auch oft das Verhalten von Kath. Mal denkt man, er ist clever, mal naiv, mal hat man den Eindruck er ist schlicht stur und unbelehrbar. Doch sein Verhalten führt ihn zum Erfolg. Solange, bis die DDR-Funktionäre den Spieß umdrehen, weil sein Erfolg nicht sein darf in ihrem System. Sie machen ihn zu ihrem Sündenbock. Und selbst nachdem dies der Fall ist, lässt Kath nicht von seiner Hoffnung ab, es doch wieder schaffen zu können.
    Sein ganzes Leben liest sich durch die Zusammenstellung von Herr Nehring unglaublich spannend. Wie Kath handelt, lässt einen staunend und gleichzeitig mit Fragezeichen zurück. Mich hat die Geschichte aufgrund der ungewöhnlichen Persönlichkeit Kaths gefesselt. Ich hatte nur an einigen Stellen Probleme, die vielen Namen zu behalten und welche Rolle sie spielten. Hier hätte ein Personenregister am Ende eine gute Abhilfe schaffen können. Auch eine Kurzbiographie mit den wichtigsten Stationen Kaths hätte ich gut gefunden.

    Die Erzählweise ist sachlich distanziert. Man merkt dem Autor an, dass vieles auf Vermutungen und logischen Schlussfolgerungen der wenig bekannten Fakten beruht. Das fand ich anfangs recht unbefriedigend, doch dies entspricht eben der Tatsache, dass es ungefüllte Lücken im Lebenslauf von Kath gibt und es ist besser, Vermutungen anzustellen und sie zu erläutern, als unhaltbare Behauptungen aufzustellen oder gar auf die Erzählung einer so interessanten Geschichte zu verzichten. Ich finde, der Autor ist hier einen guten Weg gegangen.
    Mir erschloss sich ein bis dato unbekannter, faszinierender und spannend geschriebener Teil der DDR-Geschichte und ich empfehle es allen, die historisch an der DDR interessiert sind.

    Fazit:
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    Die unglaubliche Geschichte vom Aufstieg und Fall des Antiquitätenhändlers und DDR-Millionär Siegfried Kath - Ein spannender Teil DDR-Geschichte

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Das Land der Töchter

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Land der Töchter' von Yang Erche Namu

Inhaltsangabe zu "Das Land der Töchter"

Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, ungelesen, Buchschnitt nachgedunkelt, minimale Lagerspuren (SU leicht gerändert), ansonsten unbenutzter Zustand, wie neu.

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:287
EAN:9783550075780
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Ich wollte Liebe und lernte hassen!

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich wollte Liebe und lernte hassen!' von Fritz Mertens
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ich wollte Liebe und lernte hassen!"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Taschenbuch
Seiten:336
Verlag: Diogenes
EAN:9783257300536
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Rezensionen zu "Ich wollte Liebe und lernte hassen!"

  1. 4
    02. Aug 2018 

    keine Entschuldigung, aber eine Erklärung

    Es steht ja viel Inspirierendes in der Bibel, aber auch Fragwürdiges. Und der nachfolgende Spruch gehört für mich zu Letzterem:
    Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald. (Neues Testament, Sprüche 13,24)

    Der biblischen These nach zu urteilen, müssen Fritz Mertens Eltern ihren Sohn über alle Maßen geliebt haben. Und sie waren noch nicht einmal religiös. Doch sie brauchten Gottes Segen nicht, um ihren Sohn von klein auf zu züchtigen. Prügel waren an der Tagesordnung. Die Rute des Vaters war ein Gürtel, die Rute der Mutter war eine Reitgerte. Wenn es glimpflich abging, reichten Schläge mit der Hand und Tritte. Aber es ging selten glimpflich ab. So schleppte sich Fritz grün und blau geschlagen in die Schule, wenn überhaupt. Denn oft schaffte er es nicht in die Schule, musste er doch den Haushalt in Ordnung halten und in der Kneipe seiner Mutter von morgens (bestenfalls mittags) bis in die Nacht hinein arbeiten. Um Schmerzen und Müdigkeit ertragen können, entdeckte Fritz relativ jung Schmerz- und Aufputschmittel für sich. Weder die Lehrer noch die Nachbarn noch die Gäste von Mutters Kneipe haben sich an seinem desolaten Zustand gestört.
    Als 20-Jähriger wird Fritz des Mordes an zwei Menschen angeklagt.

    Die Anklage beauftragt einen Psychologen mit der Ausarbeitung eines Gutachtens über das Seelenleben des jungen Mannes. Der Psychologe fordert Fritz auf, sich seine Kindheitserinnerungen von der Seele zu schreiben.

    Das vorliegende Buch ist Fritzs Lebensbericht, der nahezu in seiner Urform belassen wurde. Der Verlag hat nur rudimentäre Änderungen vorgenommen, die Rechtschreibung, Grammatik und Verständnis betreffen. Das Ergebnis ist ein 100%-ig authentisches Zeugnis einer entsetzlichen Kindheit, das mir beim Lesen emotional einiges abverlangt hat.

    "Es ist nicht unser Verdienst, wenn wir nicht straffällig werden, wenn wir in unserem Leben niemanden durch unsere Schuld töten." (aus dem Vorwort, verfasst durch den Gutachter Reinhart Lempp)

    Ich gehöre nicht zu denen, die einem Straftäter automatisch Absolution erteilen, sobald seine schwierige Kindheit in die Waagschale geworfen wird. Insofern habe ich zweimal überlegt, ob ich dieses Buch überhaupt lesen soll. Ich war voreingenommen und habe fast schon damit gerechnet, dass in Fritz Mertens Lebensbericht um Verständnis für seine Morde gebuhlt wird. Doch das ist hier nicht der Fall. Das Buch ist keine Entschuldigung, sondern eher eine Erklärung.

    "Da Pappa, wenn er unter Alkohol war, zu einer brutalen Sau wurde, ging das meistens auch nicht ohne blaue Flecken ab. Ich fing deswegen an, Pappa die Pest zu wünschen, wenn er abends besoffen nach Hause kam. Das machte mich nicht nur körperlich fertig, sondern auch seelisch, denn ich hatte Angst vor ihm bekommen, und jedes Mal wenn er nach Hause kam, hatte ich ein Gefühl zwischen Angst, Hass und dem Wunsch, ihn umzubringen."

    Es ist der ungeschönte Bericht eines Menschen über seine lieblose Kindheit, eine schmerzvolle Dokumentation über das Versagen unserer Gesellschaft. Denn wie kann es sein, dass Fritz' offensichtliche Spuren der Misshandlung von Nachbarn, Bekannten und Lehrern ignoriert wurden, und er in seinem Elend allein gelassen wurde?
    Am Ende hat Fritz Mertens für sein Verbrechen gebüßt und hat wieder den Weg in die Gesellschaft gefunden, die ihn als Kind so sträflich ignoriert hat. Er ist Schriftsteller geworden - Fritz Mertens ist ein Pseudonym - und engagierte sich später gemeinnützig in der Jugendarbeit. Ob er die seelischen Wunden seiner Kindheit jemals überwunden hat, ist zu bezweifeln.

    © Renie

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Lenin kam nur bis Lüdenscheid

Buchseite und Rezensionen zu 'Lenin kam nur bis Lüdenscheid' von Richard David Precht

Inhaltsangabe zu "Lenin kam nur bis Lüdenscheid"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783442158720
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Ede und Unku - die wahre Geschichte

Buchseite und Rezensionen zu 'Ede und Unku - die wahre Geschichte' von Janko Lauenberger

Inhaltsangabe zu "Ede und Unku - die wahre Geschichte"

Ede und Unku - mit über 5 Mio Exemplaren eines der meistverkauften Bücher in Deutschland. Die Erstausgabe erschien 1931, das Buch war viele Jahre Schullektüre und erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Arbeiterjungen Ede und dem Sintimädchen Unku während der Weimarer Republik. Doch was kaum jemand weiß: Schon kurz nach der Machtergreifung Hitlers wurde das Buch verboten und das »Zigeunermädchen« Unku in einem Konzentrationslager umgebracht. Der Musiker Janko Lauenberger ist Unkus Ur-Cousin. Er erzählt in diesem Buch ihre wahre Geschichte und gleichzeitig seine eigene als Sintikind in der ehemaligen DDR und später im wiedervereinigten Deutschland.

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783579086941
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Mein Leben als Youtuber

Buchseite und Rezensionen zu 'Mein Leben als Youtuber' von Dima Koslowski

Inhaltsangabe zu "Mein Leben als Youtuber"

2017 Illustrationen Festeinband 25 cm [Berlin] 137 Seiten [Neuwertig und ungelesen,als Geschenk geeignet vier Kinder- und Jugendliteratur ]

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
EAN:9783960170099
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Meine wundervolle Buchhandlung

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine wundervolle Buchhandlung' von Petra Hartlieb

Inhaltsangabe zu "Meine wundervolle Buchhandlung"

Diskussionen zu "Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!"

Lesern von "Meine wundervolle Buchhandlung" gefiel auch

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783832197438
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