American Hero

Buchseite und Rezensionen zu 'American Hero' von Morton Rhue

Inhaltsangabe zu "American Hero"

Das neue Buch von Bestseller-Autor Morton Rhue (»Die Welle«): Schon als Kind hat Jake davon geträumt, zur Armee zu gehen. Wie viele Jugendliche in den USA wird er bereits in der Schule auf eine Soldatenlaufbahn vorbereitet. Bei seinem ersten Kriegseinsatz mit achtzehn wird er schwer verwundet und kehrt als gefeierter Held zurück in die Heimat. Doch auch wenn die äußerlichen Wunden schnell verheilen – die schrecklichen Bilder lassen Jake einfach nicht mehr los. Aber davon will hier niemand etwas hören. Was ist nur aus seinem Traum geworden?

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:176
Verlag: Carlsen
EAN:9783551316851
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Wunderwaffe Wertschätzung

Buchseite und Rezensionen zu 'Wunderwaffe Wertschätzung' von Tim Niedernolte
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wunderwaffe Wertschätzung"

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
Verlag: Adeo
EAN:9783863341817
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Rezensionen zu "Wunderwaffe Wertschätzung"

  1. Ein wichtiges Thema, aus dem man mehr hätte machen müssen!

    Tim Niedernoltes Sachbuch „Wunderwaffe Wertschätzung. Vom großen Glück einer einfachen Lebenshaltung“ ist 2018 bei adeo erschienen und umfasst 192 Seiten.
    In unserer Gesellschaft weht ein rauer Wind. Ob auf der Straße, im Internet oder Beruf: Jede/r schaut zuerst auf sich selbst, sieht die Mitmenschen kaum noch oder macht sie gar nieder, die Natur wird ausgebeutet. Diesem Trend will Tim Niedernolte die Wertschätzung entgegensetzen. Dabei lässt er eine Menge anderer mehr oder weniger Prominenter zu Wort kommen und berichtet aus seinem eigenen Leben.
    Das Buch kommt fröhlich und positiv daher: Auf dem Cover ein lachender Tim Niedernolte, im Inneren fallen den Leser/innen sofort die großen, bunten Fotos ins Auge. Das Glück scheint also wirklich greifbar nahe. Auf den zweiten Blick erscheinen mir die Bilder jedoch eher oberflächlich mit wenig Bezug zum Alltag. Die einzelnen Kapitel sind durch klare, harmonische Farbgebung voneinander abgetrennt, wichtige Aussagen sind farblich abgehoben und zusammengefasst.
    Anhand von Gesprächen mit prominenten Zeitgenossen, z.B. Dunja Hayali, Christian Rach oder Marcell Jansen, die ich vorher nicht kannte, geht der Autor auf die Fragen ein, warum Wertschätzung so wichtig ist, wo sie uns begegnet und schließlich welche positiven Folgen eine Kultur der Wertschätzung haben kann. Hier bieten sich durchaus einige Denkanregungen, wenn z.B. erwähnt wird, dass Wertschätzung auch die Achtung vor mir selbst beinhaltet, Mühe bereitet und welche kleinen Gesten im Alltag Wertschätzung zeigen; bei den Ausführungen geht er allerdings zu sehr auf biographische Ereignisse seiner selbst und seiner Gesprächspartner/innen ein. Es fehlten mir beim Lesen einfach der Blick und der Transfer auf den Alltag und die Gesellschaft, die nur am Rande gestreift werden. Auch der Aspekt der Wertschätzung der Natur wird nur im Nebenbei erwähnt. Zwar kommt auch Niedernolte nicht drum rum, den Einfluss der Social Media zu erwähnen, doch ebenfalls hier bleibt er nur an der Oberfläche. Was wir konkret dieser Entwicklung entgegenzusetzen haben und welche Folgen diese negativen Entwicklungen auf Gesellschaft und Umwelt haben, wird mit kaum einem Wort erwähnt.
    Niedernoltes Sprache und Stil sind locker flockig. Je weiter ich gelesen habe, desto mehr allerdings stieß mir der teils sehr flapsige Stil auf, wenn z.B. immer wieder von „genervt“ oder „auf die Nüsse gehen“ die Rede ist. An einigen Stellen werden die Leser/innen direkt angesprochen und somit zu Nach- und Mitdenken animiert – eine Form, die mir an sich gefällt, die aber wegen des eher oberflächlichen Inhalts leider nicht sehr zum Tragen kommt.
    Ich bin mit großem Enthusiasmus an das Buch herangegangen, war von den ersten Seiten auch recht angetan, aber insgesamt hat mich das Buch doch sehr enttäuscht: Es bleibt zu sehr an der Oberfläche, die „Alltagstauglichkeit“ bleibt auf der Strecke und der Stil wird dem ernsten Thema nicht gerecht. Für jemanden, der sich ernsthaft mit der Wertschätzungskultur auseinandersetzen möchte und einen Blick auf unsere Gesellschaft(sentwicklung) werfen möchte, kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen.

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NSA - Nationales Sicherheits-Amt

Buchseite und Rezensionen zu 'NSA - Nationales Sicherheits-Amt' von Andreas Eschbach
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "NSA - Nationales Sicherheits-Amt"

Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im NSA, dem Nationalen-Sicherheitsamt, und entwickelt dort Komputer-Programme, mit deren Hilfe alle Bürger überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, widersetzt Helene sich. Dabei muss sie nicht nur gegen das Regime kämpfen, sondern auch gegen ihren Vorgesetzten Lettke, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
Verlag: Lübbe Audio
EAN:
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Rezensionen zu "NSA - Nationales Sicherheits-Amt"

  1. NSA im Dritten Reich

    Nein, unbekannt war mir Andreas Eschbach natürlich nicht. Die Romane über die Erbschaft einer BILLION DOLLAR oder wie es einen KÖNIG VON DEUTSCHLAND geben sollte, hatte ich vor Jahren gelesen. Unterdessen aber wurde ich, fast zwanghaft, auf einen Titel aufmerksam, der verschiedene Dinge zu verbinden schien. Die National Security Agency in einem knallroten Einband mit schwarzem Rand, irgendwie verbunden mit dem Dritten Reich. Ja: „nsa“ heißt bei Andreas Eschbach plötzlich Nationales Sicherheitsamt und die Ähnlichkeiten scheinen auf der Hand zu liegen.

    Man stelle sich vor, die Entwicklung der „Computerbranche“ wäre nach Charles Babbage und seiner Difference Engine (1822) und der folgenden Analytic Engine sowie der von Ada Lovelace entwickelten ersten „Computersprache“ schneller und anders verlaufen. Das ist der Ansatz des Autors und so gibt es seit dem ersten Weltkrieg ein sogenanntes NSA in Deutschland mit Sitz in Weimar. Der Autor erzählt von dieser Entwicklung, schon das ist sehr interessant. Inzwischen, wir schreiben das Jahr 1942, ist die „Rechenwelt“ aufgeteilt: Männer stellen die Fragen, entwickeln Probleme und suchen nach Lösungen – Frauen programmieren die entsprechenden Abfragen mittels der SAS, der „Strukturierten Abfragesprache“, heute bekannt in Gestalt der SQL. Im übrigen gibt es das Weltnetz, die nationalen Foren, Mobiltelefone, Elektropost, bargeldlose Zahlungen per Geldkarte oder Telefon. Nichts bleibt mehr geheim oder privat. Eine schiere Unmenge an Daten wird in riesigen Datensilos aufbewahrt.

    Die programmierenden Damen nennt man "Programmstrickerinnen" und die Abfragen zwangsläufig Strickmuster, die Herren sind sich dazu zu fein. Besonders gut im „Stricken“ ist Helene, die einst einen Wettbewerb gewann und dann ein Angebot des NSA erhielt. Ihre erstellten Abfragen sind hervorragend und so trägt sie zur zukünftigen totalen Überwachung der Reichsbürger bei.

    Eines Tages entdeckt sie die „Weiße Rose“. Doch kommen Hans und Sophie Scholl nicht unter das Fallbeil, sie werden „gerettet“, denn sie werden kurz nach dem ersten Flugblatt aufgespürt, was "nur" Gefängnis bedeutet. Doch eines Tages sagt sich Reichsleiter SS Himmler an. Das Programm, welches ihn interessiert, „entdeckt“, beruhend auf der Abfrage nach verbrauchten Kalorien durch Lebensmitteleinkauf zusätzliches Esser: In Amsterdam, eine Familie Frank. Die Abfragen stammen von Helene.

    So wird das Buch immer ernster, die Geschichte immer gnadenloser, die Überwachung perfekter. Helenes erste große Liebe, ein Deserteur, versteckt im Hof einer Freundin, wäre schnell entdeckt, wenn Helene nicht anfangen würde, Fragen und Tabellen zu manipulieren. Sie „besorgt“ sich Zugangsberechtigungen für die höheren SS-Daten und das Unheil nimmt seinen Lauf...

    * * *

    Einerseits passiert letztlich alles folgerichtig, auch wenn das Ende absurd erscheint. Es erscheint aber auch deshalb absurd, weil die unermesslichen Datenmengen, die verarbeitet werden müssten, mit Tabellenabfagen (SQL / SAS) kaum zu bewältigen sein sollten. Eschbach spricht dies sogar an, wenn er Helene darüber sinnieren lässt, dass manche Tabellen für gleiche Daten unterschiedliche Spaltennamen verwenden. Wer sich ein klein wenig damit auskennt, weiß um das Problem der entstehenden Redundanzen; allumfassende Abfragen sind schwierig und irgendwo müsste es eine Zentralstelle zur Bereinigung geben. Als die SS das NSA übernimmt, scheint sich dies (unerwähnt) zu bestätigen. Etwas naiv erscheint einem dann unsere sympathische „Programmstrickerin“, wenn sie nicht begreift, dass trotz ständiger Löschung ihrer verbotenen Abfragen alles an irgendeinem Ort eine Spur hinterlässt.

    Womit wir wieder bei der Gegenwart wären...

    * * *

    Das erschütternde Ende habe ich so nicht erwartet. Es ist in vielerlei Hinsicht extrem und unvorstellbar. Oder eben auch nicht, denn die Konsequenzen unseres Handelns im Netz sind uns letztlich kaum bewusst. Ober der (nervende) Datenschutz da hilft?

    Nehmen wir die spannende Geschichte von Andreas Eschbach als Warnung an. Nicht mehr unvorstellbar, was das Dritte Reich aus dieser Datenfülle gemacht hätte, möge es auch heute (noch) utopisch erscheinen.

    © KaratekaDD

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  1. Er sieht alles...

    Von Andreas Eschbach habe ich bisher ausschließlich Jugendbücher gelesen, die mir richtig gut gefielen. Bei dem vorliegenden Buch war es einfach das Thema, was mich aufmerksam werden ließ. Meine Erwartungen waren groß, wurden jedoch um Längen übertroffen.

    Ehrlich gesagt bin ich nach der Lektüre immer noch sprachlos und völlig geflasht, daher fällt es mir fast schon schwer hier die richtigen Worte zu finden.

    In der Geschichte geht es um die Programmiererin Helene, die im Amt für Nationale Sicherheit arbeitet. Dieses Amt überwacht jeden Bürger. Doch dann verliebt sich Helene in den Falschen, einen Deserteur, dessen Leben in Gefahr ist. Für welchen Weg wird sie sich entscheiden? Für die Liebe oder dafür eine treue Deutsche zu sein?

    Das Besondere an dem Setting des Buches ist wohl, dass wir hier in eine reale Vergangenheit eintauchen, die mit Fiktion verwoben ist, denn hier gibt es bereits Smartphones und Computer.

    Richtig gut gefallen hat mir, dass sich der Autor auch sprachlich in dieser Zeit anders bewegt, denn aus Büro wird Bureau, aus Telefon wird Telephon, aus Computer wird Komputer usw.

    Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Protagonisten Eugen Lettke und Helene Bodenkamp. Beide arbeiten sie im Nationalen Sicherheitsamt, sie als Programmierin, er als Analyst und Computerspezialist. Wir lernen beide Figuren als Kinder und Jugendliche kennen und erleben erst später wie sie in die Arbeitswelt eintreten.

    Besonders Eugen hat mir immer wieder eine Gänsehaut verschafft, denn er ist eine dunkle Persönlichkeit wie sie im Buche steht. Er ist der Sohn eines Kriegshelden und begibt sich nach einem Ereignis aus seiner Jugend auf einen persönlichen Rachefeldzug, wodurch uns als Leser erst bewusst wird, was für Auswirkungen es hat mittels Smartphone unter Dauerüberwachung zu stehen. Lettke war mir von der ersten Seite an unsympathisch und ich habe ihm so manches Mal die Pest an den Hals gewünscht. Er ist einfach die perfekte Figur, an der man sich aufreiben, sprich darüber aufregen kann. Seine Entwicklung war schlichtweg dem Bösen entgegen.

    Helene hingegen mochte ich direkt gern, einfach weil ich mich sofort mit ihr identifizieren konnte, weil wir so unglaublich viel gemeinsam haben. Ihre ständigen Selbstzweifel mögen den ein oder anderen Leser lästig sein, ich hingegen empfand es als absolut realistisch. Zudem macht Helene im Verlauf der Geschichte eine unglaubliche Verwandlung durch von der naiven Programmstrickerin, die schlicht nur Befehle ausführt bis hin zur kleinen Rebellin. Alle Höhen und Tiefen, die Helene nehmen muss, lassen einem als Leser das Herz höher schlagen. Auch ihre kleine Liebelei zu einem Fahnenflüchtigen hat mein Herz tief berührt.

    Alle Nebenfiguren sind ebenfalls gut gezeichnet und bieten für jeden Leser Persönlichkeiten, denen man sich nahe fühlt. Mein Highlight hier war ganz klar Cäcilia Schmettenberg.

    Richtig gut fand ich, dass auch zahlreiche real existierende Persönlichkeiten wie die Geschwister Scholl und ähnliche ihre Auftritte im Buch haben.

    Zum Ende des Romans hin zieht die Spannung nochmal richtig an und man kann einfach nicht mehr aufhören mit der Lektüre eh dann am Ende der ganz große Knall kommt und man als Leser nur denkt: Bitte was? Ich habe das Buch abends um 22 Uhr beendet und konnte danach nicht mehr schlafen, weil mir danach so viele Fragen durch den Kopf gingen.

    Selten hat es eine Geschichte geschafft mich so sehr zu fesseln und dass ich auch wenn ich mal nicht gelesen habe dauernd an die Handlung und die Figuren denken musste. Auch passiert es mir eher selten, dass ich dauernd über meine aktuelle Lektüre reden muss. Als Leser bekommt man Liebe, Intrigen, jede Menge Gänsehautmomente und vor allem ordentlich Stoff zum Nachdenken.

    Fazit: Ein Buch das seinesgleichen sucht und sehr deutlisch macht, was das digitale Zeitalter für einen parat hält. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen, da es mich restlos begeistert hat. Für mich ein Must- Read im Lesejahr 2018 und mein neues Lieblingsbuch. Absolute Spitzenklasse!

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Südafrika mit 21

Buchseite und Rezensionen zu 'Südafrika mit 21' von Melanie Verwoerd
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Südafrika mit 21"

Die Demokratie Südafrikas ist volljährig - und mit ihr die Generation der "frei Geborenen". Melanie Verwoerd, die im Parlament Nelson Mandelas an der neuen Verfassung mitschrieb, und der Autor Sonwabiso Ngcowa wollten wissen, wie es Südafrika und seinen jungen Menschen heute geht. Sie sind quer durch das Land gereist und haben die Lebensgeschichten von jungen Männern und Frauen gesammelt, die 1994 geboren sind. Wie viel reicher als alle Zahlen und Statistiken ist die Ausbeute dieser Reise! Schonungslos ehrlich erzählen die jungen Menschen von ihrem Leben: Von der attraktiven cross-gender Prostituierten, die unter einer Brücke schläft bis zur erfolgreichen Fashion-Designerin. Von dem jungen Musiker, der schon als Kind allein für viele Geschwister sorgte oder dem Studenten, der in der Enklave Orania ausschließlich unter Weißen aufwuchs. Berührend, verstörend, bisweilen witzig und erstaunlich optimistisch sind ihre Geschichten, und sie bieten einen tiefen Einblick in den Zustand des modernen Südafrika. Das Resümee ist eindeutig: Das Land bleibt seinen Kindern auch 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid allzu viel schuldig.

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783779505631
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Rezensionen zu "Südafrika mit 21"

  1. Südafrika - junge Leute berichten

    Die Apartheid ist seit 21 Jahren zu Ende. Wie lebt man heute in Südafrika ? Was denken die Leute über ihr Leben in Südafrika ?

    Die zwei Autoren stellen sich auch diese Frage. Um Antworten zu finden, treffen sie sich mit 16 jungen Menschen, die im Jahr geboren wurden, als Nelson Mandela gewählt wurde und somit die Apartheid beendete.

    Es sind 16 Lebensgeschichten von weißen, mehrheitlich aber schwarzen Südafrikaner, die befragt werden über ihr bisheriges Leben und über ihre Zukunftspläne.
    So erlebe ich als Leser die Schicksale, die Armut, Gewalt, Ungleichheit und gleichzeitig die Ausdauer, Kraft und persönliche Stärke der verschiedenen Erzähler.

    Es sind keine Geschichten von Erfolg und Luxus. Kein Strandpanorama und keine Safarie, sondern Lebensgeschichten von interessanten Leuten, die voller Hoffnung nicht aufgeben und teils vor Erfolg, teils vor Tod und sozialem Abgrund stehen.

    Notizen zum Inhalt:
    junge Frau mit schwerer Kindheit, aus der schwarzen Armut zum Musiklehrer, ein Junge vom Land will Bildung, die weiße Enklave Orania, eine begabte Tänzerin und zwei Identitäten beim Ausweisamt, eine lesbische Rapperin, Tochter zwei weißer lesbischer Frauen, Schwanger in der Schulzeit, Zwillingen touren mit klassischer Musik durch die Welt, Modedesignerin, muslimischer Kricket Spieler aus Australien

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Gebrandmarkt

Buchseite und Rezensionen zu 'Gebrandmarkt' von Ibram X. Kendi

Inhaltsangabe zu "Gebrandmarkt"

Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika
Gebundenes Buch
Wenn Sie Amerikaner sind und schwarz, dann ist ihre Chance, von der Polizei erschossen zu werden, höher als wenn sie weiß sind. 21-mal höher. Obwohl die USA sich rühmen, ein post-rassistisches Land zu sein und sogar einen farbigen Präsidenten gewählt haben, sitzt der Rassismus tief. Dieses zornige Buch ist die Geschichte einer nationalen Schande - so intensiv, dass es weh tut. In einer rasanten Tour de Force erzählt der junge amerikanische Historiker Ibram X. Kendi die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika - von den Puritanern bis zu Black Lives Matter. Er zeigt, dass der Rassismus nicht nur aus den trüben Quellen von Ignoranz und Hass aufsteigt, sondern von Anfang an dazu diente, Diskriminierung zu rechtfertigen und plausibel zu machen. Sein Buch führt uns durch eine erschreckende Geschichte voller Gewalt, Dummheit und Arroganz. Die Vorstellung, dass Schwarze minderwertig sind und selber schuld an ihrer schlechten Lage, hat sich so tief in die kulturelle DNA der Vereinigten Staaten eingeschrieben, dass der Rassismus bis heute allgegenwärtig ist - das ist die bittere Bilanz dieses brillanten Buches.

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:604
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406712302
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Fantasyland

Buchseite und Rezensionen zu 'Fantasyland' von Kurt Andersen
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fantasyland"

500 Jahre Realitätsverlust - Die Geschichte Amerikas neu erzählt
Broschiertes Buch
"Das postfaktische Zeitalter ist kein unerklärliches und verrücktes neues Phänomen. Im Gegenteil: Was wir jetzt sehen, ist nur die Spitze des Eisberges", schreibt Kurt Andersen in seinem aufsehenerregenden Buch Fantasyland. Der Hang zum Magischen und Fantastischen, so der preisgekrönte Kulturjournalist, ist tief in die kollektive DNA der Amerikaner eingeschrieben. Er entstand, als europäische Siedler erstmals den Boden der "Neuen Welt" betraten, im Gepäck vor allem eins: ausgeprägten Individualismus und Lebensträume und Fantasien von epischem Ausmaß. Mitreißend und eloquent erzählt Andersen vom großen amerikanischen Experiment - und warum es so spektakulär scheiterte. Wer verstehen will, wie die Grenze zwischen Realität und Illusion derart verrutschen und ein Mann wie Donald Trump es ins Weiße Haus schaffen konnte, muss dieses Buch lesen.

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Broschiert
Seiten:736
EAN:9783442159680
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Rezensionen zu "Fantasyland"

  1. Das Buch lesen und die USA verstehen !

    Das Buch ist keine eintönige Polemik gegen die USA, sondern es ist ein Bericht über die Merkwürdigkeiten in der Geschichte im Land der Freiheit. Eine Freiheit, jede Idee gut zu heißen, solange man sich dabei kurz gut fühlt oder damit an Geld kommt.

    So erfahre ich von den Siedlern, denen das gelobte Land versprochen wurde, über die Eroberung des Landes nach Westen, den Goldrausch, die Industrialisierung, Ausbreitung der Werbung und die Lügen der Wirtschaft.

    Wie die 60ziger mit der Hippie Zeit die Selbstverwirklichung und Selbsttäuschung antrieb und wie in den 80zigern der Trend anfängt in den neuen privaten Medien keine Qualität von Informationen mehr zu liefern, sondern die Fantasiewelt an Bedeutung gewinnt. Hauptsache Gewinne machen.

    Durch Internet und Medien glauben die Amis immer schneller daran, was sie glauben sollen, in der Politik, bei fake news, bei Verschwörungstheorien und beim Einkaufen (zum Beispiel: Immobilienblase).

    Einzig die Presse wirkt noch als mahnendes Organ in der Gesellschaft. Politik, Staat und Religionen sind mit merkwürdigen Ideen, Entscheidungen genauso verseucht wie der normale Mensch in den USA.

    Natürlich betrachtet dieses Buch die USA aus einem sehr kritischen Blickwinkel, natürlich gibt aufgeklärte, kritisch denkende, intellektuell gut ausgebildete Amerikaner, aber das Buch hilft ungemein die Merkwürdigkeiten der Amerikaner zu verstehen.

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Der Europäische Landbote (HERDER spektrum)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Europäische Landbote (HERDER spektrum)' von Robert Menasse

Inhaltsangabe zu "Der Europäische Landbote (HERDER spektrum)"

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Format:Taschenbuch
Seiten:128
EAN:9783451068195
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Der Honigbus

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Honigbus' von Meredith May
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Honigbus"

Ein rostiger alter Bus im Garten des Großvaters und seine Bienen werden für Meredith ihr einziger Halt. Denn sie ist erst fünf, als sie von ihren Eltern nach deren Trennung vollkommen sich selbst überlassen wird.
Der Großvater nimmt sie mit in die faszinierende Welt der Bienen – und rettet ihr so das Leben. Die Bienen werden Meredith zur Ersatzfamilie: Wenn sie sich verlassen fühlt, zeigen sie ihr, wie man zusammenhält und füreinander sorgt. Wenn sie über ihre depressive Mutter verzweifelt, bewundert sie die Bienen dafür, ihre Königin einfach austauschen zu können. Die Bienen lehren Meredith, anderen zu vertrauen, mutig zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen.
»Der Honigbus« ist eine starke Geschichte über das Leben und die Weisheiten der Natur.

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
- supportadmin vor 5 Jahre
Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:320
EAN:
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Rezensionen zu "Der Honigbus"

  1. Sind Honigbienen die schlaueren "Menschen"?

    „Bienen verhalten sich manchmal wie Menschen – sie haben Gefühle und manche Dinge jagen ihnen Angst ein.“ (S. 10)

    Seit ein paar Jahren „häufen“ sich Romane und Sachbücher über Bienen. Das hat aber meist nichts bzw. weniger damit zu tun, dass die Autor*innen ein Stück vom (Honig-)Kuchen abhaben wollen, sondern auf ein Problem aufmerksam machen wollen, dass uns ALLE betrifft: wenn die Honigbienen aussterben, sind auch wir nicht mehr weit davon entfernt, selbiges zu tun.

    Auch die Journalistin und Imkerin Meredith May reiht sich in die lange Reihe ein und hat mit „Der Honigbus“ ein Memoir veröffentlicht, in dem sie ihre schwierigen familiären Verhältnisse der Wissensvermittlung über Honigbienen gegenüberstellt.

    Die Bienen haben ihr „das Leben gerettet“, nachdem Meredith May im Alter von 5 Jahren die Scheidung ihrer Eltern miterleben musste und sie fortan mit der in tiefe Depressionen versunkenen Mutter und ihrem jüngeren Bruder Matthew in einem kleinen Zimmer im Haus ihrer Großeltern leben muss.

    Während ihre Mutter sich immer mehr von Meredith und Matthew zurückzieht und die Kinder mehr als Last denn als liebenswerte Menschen empfindet, gelingt es Meredith durch ihren Grandpa und seine Arbeit als Imker, ihre Kindheit trotz der schwierigen Verhältnisse zu überstehen und dabei mehr über das Leben, das soziale Miteinander, die Eigenschaften und Eigenarten der Honigbienen kennen- und schätzen zu lernen.

    „Meine Persönlichkeit wurde geformt von den Lektionen fürs Leben, die ich von Bienen gelernt habe. Jedes Kind sollte diese Gelegenheit zum Wachsen haben.“ (S. 244)

    Der teils barschen Sprache als Kenntlichmachung der familiären Konflikte oder den seelischen Belastungen von Meredith´s Mutter werden poetisch formulierte Beschreibungen über die Natur in Big Sur (Küstenstreifen in Kalifornien) oder Informationen über das soziale Gefüge der Honigbienen vermengt mit philosophischen Gedanken über das Menschsein gegenübergestellt.

    So bietet Meredith May ihren Leser*innen einen spannend zu lesenden autobiografischen Roman, der mit einem intensiven Plädoyer für den unbedingten Erhalt der Honigbienen endet und mich berührt und fasziniert zurücklässt. 5*

    „„Da“, sagte er und reichte mir das Glas. „Den hast du gemacht.“ Der Honig glühte in meinen Händen wie ein atmendes Lebewesen. Er war warm, und ich liebte ihn, weil er etwas Einleuchtendes war, als nichts anderes einen Sinn ergab. Er war ein wahrhaftes Beispiel für das, was Grandpa versucht hatte, mir im Bus zu erklären – dass Schönes nicht zu den Menschen kommt, die es sich einfach nur wünschen. Man muss hart arbeiten und Risiken auf sich nehmen, um belohnt zu werden.“ (S. 127)

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  1. Ein schönes Buch

    Meredith ist knapp 5 Jahre und noch viel jünger ihr Bruder Matthew, als sie sich in Kalifornien wiederfinden. Die Ehe der Eltern ist gescheitert, es waren Monate voller Hass und Streit vorausgegangen. Ihre Mutter ist einfach am Leben gescheitert, sie suchte Aufmerksamkeit und Ansehen, Liebe und Erfolg, hat aber selbst nur Depressionen und Selbstmitleid zu bieten.

    Sie kehrt zu ihrer Mutter zurück, ein kleines Haus bei Big Sur wird nun die Heimat der Kinder. Sie teilen sie mit ihrer wortlosen Mutter ein Zimmer, in dem sie die Tage schlafend und rauchend verbringt. Grandma kümmert sich um Nahrung und Kleidung, aber Geborgenheit kann sie auch ihren Enkeln nicht vermitteln. Aber es gibt einen Lichtblick: Grandpa. Er bringt den Kindern, vor allem Meredith seine bedingungslose Liebe entgegen und weckt in ihr gleichzeitig die Liebe zu seinen Bienen. Dabei ist er nicht mal der leibliche Großvater.

    Die Bienen sind das große Thema in diesem, autobiografisch inspiriertem Roman. Ihr Staatenwesen, ihre Besonderheiten – all das lernt Meredith kennen und je mehr sie erfährt, je älter sie wird, desto größer wird ihre Faszination. Bienen sorgen für unser Wohlergehen, nicht nur mit dem süßen Honig, den Meredith und Matthew lieben, ihr Wachs sorgt für warmes Licht und das Sirren und Surren am Stock, tröstet das Mädchen, wann immer die Lethargie ihrer Mutter durch einen Gewaltausbruch abgelöst wird. In einemumgebauten Bus hat Grandpa seine Imkerei eingerichtet. Hier wird der Honig geschleudert. Der Honigbus wird dann auch einer der wichtigsten Rückzugsorte für Meredith. Wir erfahren viel über diese einzigartigen Insekten, deren Bedrohung der Großvater schon Ende der 79iger Jahre erkannte. Wenn fast industrialisierte Bienenhaltung für einseitige Nektarnahrung sorgt, braucht man sich über Krankheiten nicht zu wundern. So erlebt das junge Mädchen Faulbruten und Milbenbefall in Grandpas Stöcken.

    Auch als Meredith erwachsen wurde und längst als Journalistin arbeitete, hegt sie den letzten Bienenstock des längst verstorbenen Grandpa.

    Meredith May hat ihre schwierige Kindheit in diesem Roman auf eine warmherzige und authentische Weise verarbeitet. Es ist kein Blick zurück im Zorn. Sie verdankt den Bienen viel und setzt ihnen hier ein Denkmal und gleichzeitig ist das Buch auch in Appell an die Menschen, die Natur und die Schöpfung zu achten und zu bewahren.

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  1. Heilkraft der Natur

    Bienen als Lebensretter? Bei der Autorin Meredith May funktioniert das sehr gut in ihrem autobiografischen Memoir-Buch „Der Honigbus“. Es ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das aus einer zersplitterten Ehe und Familie stammend sich den Bienen ihres Großvaters zuwenden kann und sich letztlich dabei selbst findet.

    Meredith muss mit fünf Jahren miterleben, wie die Ehe ihrer Eltern zerstört wird. Ihre Mutter zieht sich vor ihr zurück, Meredith findet beim Großvater Unterschlupf und Liebe. Meredith lernt bei ihm viel über Bienen, über ihre Verhaltensweisen, über ihre Gemeinschaft und nicht zuletzt üb3 die Imkerei. Im Laufe der Geschichte und ihrer Entwicklung vermag sie aus dem Wissen um die Bienenvölker Trost und Kraft zu schöpfen, sie beruft sich auf deren Vertrauen und Loyalität zueinander, aus dem die Stärke eines Volkes entsteht. Das hilft Meredith, die Einsamkeit durch den von Bienen vorgelebten Gemeinschaftsgeist zu überwinden, sie macht sich die Geduld der Bienen zueigen und so werden die Bienen zu Rettern für das geschundene Mädchen.

    Das Buch der Journalistin und Bienenzüchterin Meredith May ist mit großem Können, viel Empathie für ihre Figuren und in klarer und dennoch sehr bildlicher Sprache geschrieben. Es ist ein sehr gelungener Mix aus Autobiografie, Sachbuch und Roman, den ich gern gelesen habe, bei dem ich mit der Protagonistin gelitten und mich auch für sie gefreut habe und der mir zugleich einen guten Einblick in die Welt der Bienen und des Imkerns gab. Das Buch ist sehr empfehlenswert als interessante und spannende Unterhaltungslektüre, mit einer hoffnungsvollen und berührenden Hommage an die Natur und an die Bienen.

    Meredith May ist Imkerin in fünfter Generation. In ihrem Memoir »Honigbus« erzählt sie von den Lebenslektionen, die sie von den Bienen ihres Großvaters in Big Sur lernte und die für sie die Rettung aus einer schwierigen Kindheit bedeuteten.
    May ist eine preisgekrönte Journalistin und Autorin. Sie schreibt für den »San Francisco Chronicle« und gewann den PEN USA Literary Award for Journalism und wurde für den Pulitzer Preis nominiert. Sie lebt in der San Francisco Bay Area und hält dort den letzten Bienenstock ihres inzwischen verstorbenen Großvaters. »Der Honigbus« wird in elf Sprachen übersetzt.
    (Quelle: Verlagsseite S.Fischer Verlag)

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  1. Großpa und Bienen die mich durch meine Kindheit begleiten

    "Man muss sich auf etwas verlassen können, von dem man nicht verlassen wird." (Laotse)
    Fassungslos muss die 5-jährige Meredith mitansehen wie ihre Eltern sich trennen, doch es kommt noch schlimmer. Eines Tages packt ihre Mutter die Koffer, nimmt Meredith und ihren kleinen Bruder Matthew und fliegt mit ihnen nach Kalifornien zu ihren Großeltern. Fortan ist sie tausende Kilometer von ihrem geliebten Vater entfernt und weiß nicht warum. Lediglich ein rostiger alter Bus im Garten und Grandpas Bienen geben ihr Halt in dieser schweren Zeit. Währenddessen zieht sich ihre Mutter vor Depressionen im Zimmer zurück und kümmert sich wenig um ihre Kinder. Grandpa dagegen ist froh über die Hilfe Merediths und nimmt sie mit in seine Welt der Bienen. Dabei lernt Meredith was es bedeutet füreinander dazu sein, wie man zusammenhält und das man eine Bienenkönigin einfach austauschen kann, wenn sie sich nicht um ihr Volk kümmert. Als eines Tages ihr Vater sie vor die Wahl stellt bei ihm zu bleiben, ist Meredith klar das sie Matthew, Grandpa und die Bienen niemals alleine lassen kann. Zukünftig lernt sie von den Bienen anderen zu vertrauen, mutig im Leben zu sein und seine eigenen Wege zugehen. "Grandpa und seine Bienen hatten mich durch eine führungslose Kindheit geleitet, mich beschützt und mich gelehrt, ein guter Mensch zu sein." (Buchauszug)

    Meine Meinung:
    Das schöne Cover mit den gelben Blüten und den Bienen, aber auch der interessante Klappentext, hatten mich sofort angesprochen. Dabei ahnte ich noch nicht, das dies die autobiografische Lebensgeschichte über die Kindheit der Autorin sein würde. Der Schreibstil war flüssig, unterhaltsam und so wurde ich streckenweise sehr emotional von dieser Geschichte berührt. Dabei kamen bei mir schnell wieder Erinnerungen an Jeannette Walls "Schloss aus Glas" hoch, die auch keine einfache Kindheit miterleben musste. Nur bei Meredith war der Unterschied, das sie Halt bei ihrem Grandpa und seinen Bienen bekam. Dazu nahm die Autorin mich in die Welt der Bienen, mit Wissenswerten wie Bienenstöcke, Gefahren der Bienen, Honigproduktion und vieles andere mehr. Lustig fand ich Grandpas alten rostigen Bus, den er zu einem Honigbus umfunktioniert hatte, in dem er seinen Honig schleuderte und in Gläser abfüllte. Trotz den auch schönen Erlebnissen, war ich immer wieder erschüttert über das Verhalten ihrer Mutter und auch ihrer Großmutter, wobei ich manchmal nur raten konnte, warum sie sich so verhielten. Doch ich konnte auch in einigen Szenen den Vater nicht verstehen, das er dies alles so hat mit sich machen lassen und gar nicht um seine Kinder gekämpft hatte. In dieser wahren Begebenheit wurde wieder einmal klar wie schwierig eine Trennung bzw. Scheidung für Kinder ist und wie sehr Kinder darunter leiden. Dass diese Geschichte nicht der Fantasie der Autorin entsprang, sondern ihre wahren, erschütternden Kindheitserlebnisse waren, macht das ganze für mich noch unbegreiflicher. Die Reaktionen und das Verhalten von Merediths Mutter haben mich zuweilen extrem erschüttert und so litt ich oft mit ihr und Bruder Matthew mit. Dieses Buch kann ich nur weiterempfehlen, da es das menschliche Leben und die Natur in einer einzigartigen Weise miteinander verbindet, so gebe ich 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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4 3 2 1

Buchseite und Rezensionen zu '4 3 2 1' von Paul Auster
4.4
4.4 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "4 3 2 1"

Broschiertes Buch
Archibald Ferguson heißt der jugendliche Held von Paul Austers neuestem Roman, und er kommt darin gleich viermal vor - in vier raffiniert verwobenen Variationen seines Lebens, ganz nach dem Motto: Was wäre geschehen, wenn ...? So entwirft Auster ein grandioses, episches Porträt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Amerika, voller Abenteuer, Liebe, Lebenskämpfe und den Schlägen eines unberechenbaren Schicksals. "4 3 2 1" ist ein faszinierendes, ein überwältigendes Gedankenspiel und ein Höhepunkt in Austers Schaffen.

Diskussionen zu "American Hero"

- supportadmin vor 5 Jahre
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Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:1264
EAN:9783499271137
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Rezensionen zu "4 3 2 1"

  1. Geschichte über das Erwachsenwerden und viel mehr

    Jeder hat sich doch schon gefragt, wie sein Leben geworden wäre, wenn einzelne Umstände anders gewesen wäre. Diesem Szenario widmet sich Paul Auster in seinem Roman 4321.
    In vier verschiedenen Variationen erzählt er eine Lebensgeschichte.

    Im Mittelpunkt des Geschehens steht Archibald Ferguson. Ein Junge bzw. im Laufe der Geschichte(n) ein junger Mann, der in Vier unterschiedlichen Szenarien erwachsen werden muss und dabei einiges erlebt und durchmachen muss.

    Man könnte meinen, dass es langatmig und langweilig ist, quasi viermal die mehr oder weniger gleiche Geschichte zu lesen, aber so ist es ganz und gar nicht. Auster erzählt Fergusons Geschichte berührend, unterhaltsam und stellenweise immer wieder mit viel Witz.
    Dabei ist gerade am Anfang beeindruckend, wie authentisch der doch schon ältere Autor die kindliche Perspektive des kleinen Archies hinbekommt.
    Auch unerwartete Wendungen und die Parallelen zwischen den einzelnen Varianten seines Lebens, machen den Roman sehr interessant.
    Ferguson, ein einfach nahbarer, realistischer Protagonist, wächst einem im Laufe richtig ans Herz, man fiebert mit ihm mit, wünscht ihm, dass doch alles gut für ihn wird, will ihn schütteln und in manchen Situationen auf den richtigen Weg bringen.

    4321 so vieles. Eine Familiengeschichte, eine Coming of Age Geschichte, etwas Liebesgeschichte, dabei aber nie kitschig und nebenbei ein Überblick über Amerikas neuere Geschichte des 20ten Jahrhunderts.
    Dieser Mix macht den Roman unglaublich lesenswert und Langeweile kommt auf keiner der 1256 Seiten auf.

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  1. 4
    16. Dez 2018 

    Durchkommen

    Archie Ferguson ist der Enkel eines Einwanderers, der Anfang des 20. Jahrhunderts an der Freiheitsstatur ankommt. Er wird im Jahr 1947 geboren. Sein Vater ist Sam Ferguson, einer von drei Brüdern. Rose, seine Mutter, ist Fotografin. Archie selbst ist ein gewitzter Junge, der in Schule und Ausbildung überzeugt.

    Mit diesen trockenen Worten kann man den Rahmen umschreiben, der den Hintergrund dieses Romans bildet. Eigentlich geht es um vier mögliche Leben, von denen eines dem echten am nächsten kommt. Vier Archies, deren Familien an gewissen Wendepunkten in unterschiedliche Bahnen gelenkt werden. Mal gerät die Familie fast in Armut, mal hat der Vater eine glückliche Hand. Mal wird Archie, der in jedem Fall interessiert ist auch ein guter Sportler, mal wird die sportliche Laufbahn jäh gestoppt. Mal zieht es Archie mehr zum Journalismus, mal eher zur künstlerischeren Art des Schreibens. Mal wird steht sein Leben auf dem Spiel, mal ist es ihm vergönnt, ein Buch gedruckt zu sehen. Mal wird aus der Freundin eine Stiefschwester, mal wird aus der Jugendfreundin eine erste Freundin. Vier unterschiedliche Lebenswege in den ersten Kinder-, Jugend- und Erwachsenenjahren.

    Diese Idee ausgehend von der Geburt des Archie Ferguson vier unterschiedliche mögliche Lebenswege zu beschreiben ist schon genial. Der Witz des Anfangs ist der Witz am Ende und dazwischen liegt eine reiche Welt, in der man seine Sympathien verteilen kann. Jede Inkarnation eines Archie hat etwas, in teilweise sehr emotionalen Szenen taucht man in die verschiedenen Leben ein. Am herzzerreißensden sind dabei die freien Stellen, die Platz lassen für die Phantasie, aber auch das Bedauern, über das, was nicht geschrieben wurde. Vier Archies, von denen einer dem Schreibenden am nächsten kommt, vier Archies, die alle für sich einnehmen können. Leben mit Höhen und Tiefen, die abschrecken oder auch bezaubern können.

    Nicht immer ganz einfach zu lesen ist dieser für Ideen sprühende Roman, lässt man sich jedoch darauf ein, hat man ein Leseerlebnis, das man sicher in Erinnerung behalten wird.

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  1. Tolle Grundidee, deren Sog mich aber zunehmend verlassen hat

    Der Inhalt des Buches wurde hier schon hinreichend wiedergegeben. Paul Auster hat im Kern die Geschichte des jungen Archie Ferguson in vier Varianten aufgeschrieben. Diese Grundidee fand ich sehr interessant: Was wäre wenn? Wir entwickelt sich ein Charakter, wenn sich schon früh im Leben die Lebensumstände, Bedingungen und Beziehungen verändern.

    Von Beginn an war ich von dem Buch regelrecht gefesselt. Auster hat einen sehr schönen Sprachstil, die langen Sätze lesen sich flüssig, viele Stellen habe ich markiert. Das alleine recht natürlich nicht. Hinzu kamen viele beeindruckende Ideen. Gerade während der Kindheit des Protagonisten (Kapitel 1 und 2) gab es wirklich unterschiedliche Entwicklungen: mal waren die Eltern glücklich in bescheidenen Verhältnissen, mal vernachlässigt der Vater die Familie, was zur Trennung führt, mal kommt er tragisch und Leben und so weiter. Die verwandtschaftlichen Beziehungen ändern sich, Archie macht unterschiedliche (auch unerfreuliche) Erfahrungen in den verschiedenen Schulen… alles auch psychologisch glaubhaft und spannend zu lesen.
    Spätestens ab Seite 400 hat mich das Buch dann verlassen…

    Immer noch gab es die unterschiedlichen Verläufe. Diese ähnelten sich aber meines Erachtens zu sehr. Immer (bis auf einen Verlauf) studiert Archie. Oft hat er seine Liebe Amy, der er nachtrauert, von der er nicht loskommt, die er vermisst. Die meisten gefühlten Wiederholungen betreffen aber das Studentenleben. Die 1960er Jahre waren noch geprägt von Rassenkonflikten und insbesondere Protesten gegen den Vietnamkrieg. Archie agiert da immer mitten drin, diese ganzen Details über die einzelnen Maßnahmen, die Namen, die Straßenschlachten….

    Für einen Amerikaner eventuell interessant, als Teil der eigenen Geschichte? Vielleicht bin ich zu Jung, außer Malcom X und Martin Luther King sagte mir keiner etwas… Vieles an der amerikanischen Geschichte war auch sehr interessant zu lesen – wenn es nicht zu episch ausgebreitet wurde.

    Archie liebt Bücher, Filme und möchte Schriftsteller werden. Immer. In jedem Verlauf. Dadurch werden viele verschiedene Autoren, Schriftsteller und Titel (manchmal aneinandergereiht über eine halbe Seite) genannt. Mir wiederholt auch zu viel. Auch seine Bemühungen, etwas zu veröffentlichen…immer wieder.

    Jetzt höre ich auf, es gäbe aber weitere Beispiele.
    Zum Ende hin nahm die Geschichte wieder etwas Fahrt auf, die Komposition wurde schlüssig zum Ende gebracht.

    Es handelt sich um einen durch und durch amerikanischen Entwicklungsroman, der die großen amerikanischen Themen (inklusive der Homosexualität) aufgreift.
    Auster ist bestimmt ein guter Autor, gern werde ich nochmal ein kürzeres Werk von ihm lesen. Die Grundidee des Romans fand ich faszinierend, hat sich aber in meinen Augen zunehmend durch die Ähnlichkeiten der Varianten verloren.
    Es war für mich ein neues Gefühl, ein Buch, das ich im ersten Viertel wirklich herausragend fand, mit zunehmender Lektüre einfach nur noch fertig kriegen zu wollen. Schade.
    Vielleicht muss ein Buch über 1258 Seiten aber auch Längen haben und man muss das Querlesen von vorn herein einplanen?

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  1. 5
    08. Aug 2017 

    Eine intellektuelle Herausforderung

    Was für ein prächtiges Buch. Ein sehr reicher Autor mit so viel Kompetenzen, den ich mir nun tatsächlich zu meinen Favoriten anreihen werde, siehe Label rechte Seite dieses Blogs. Das bedeutet, wir möchten noch weitere Bücher von Auster lesen. Das war Tinas zweites Buch, und für mich mein erstes. Wir, Tina und ich, haben für das Buch zwölf Tage benötigt. Tina war sogar noch einen Tag vor mir fertig. Wenn nicht noch andere, diesmal gesellschaftliche und familiäre Aktivitäten, dazwischengekommen wären, hätten wir es noch früher geschafft. Damit möchte ich eigentlich nur ausdrücken, dass der Autor uns mit seinem grandiosen Werk gepackt hat.

    Ich kann jedem/r Leser*in empfehlen, das Buch nicht alleine zu lesen. Sucht euch einen Partner*in und lest zusammen, denn der Autor fordert gewaltig, und dies nicht nur intellektuell.

    Ich bin eigentlich jemand, die Klappentexte nur oberflächlich liest, aber hier, in diesem Buch bin ich vorsichtig gewesen, und habe mir den Klappentext genau vorgenommen, in dem man ja schon ein wenig vorbereitet wird, was einen erwarten kann. Ich wollte es nicht riskieren, das Buch einfach ohne jegliche Vorkenntnisse zu starten. Und Tina auch nicht, nachdem wir auf einige Kritiken gestoßen sind, die von dem Inhalt nicht sehr angetan waren. Ich verweise später auf Tinas Buchbesprechung, denn dann muss ich nicht alles nochmals schreiben.

    Ich hatte das Buch am letzten Sonntag durch, danach hatte ich eine richtige Flaute, sodass ich erstmal eine Pause einlegen musste.

    Und nun scheibe ich ein paar Zeilen über meine Erlebnisse. Das Werk verlangt absolute Kopfakrobatik. Dazu hat Tina auch etwas geschrieben, was damit gemeint sein könnte. Der Buchtitel 4321 ist gut getroffen. Man bekommt es mit vier unterschiedlichen Varianten der Geschichte zu tun. Es geht immer um dieselben Protagonist*innen, aber mit unterschiedlichen Perspektiven und Ausgängen.

    Dennoch hat uns das Buch sehr gut gefallen. Auster hat es super gut drauf, menschliche Psychen auf vielfältige Art und Weise zu porträtieren. Er kennt sich aus, er weiß, wovon er schreibt. Im Stillen habe ich mich gefragt, ob der junge Protagonist Archie Ferguson Auster selber ist? Nun ist Tina mir ein wenig zuvorgekommen und hat recherchiert, und tatsächlich konnten autobiografische Züge entnommen werden. Wer so viel weiß, wie Auster das tut, dann weiß er auch, wovon er schreibt. Er kennt sich aus mit seinem Stoff.

    Frei von Klischees, frei von Vorurteilen, Auster ist ein Autor, der aus meiner Sicht auch schreibt, um die Welt mit seinem Buch ein wenig besser zu machen. Die letzten zweihundert Seiten behandelt er recht intensiv die politischen Problematiken Amerikas, die in den vorderen Kapiteln eher angedeutet waren …

    Und was seine literarische Sprache betrifft, sie ist sehr klar und aber auch sehr verspielt.

    Aber was das Inhaltliche angeht, so habe ich selber einen Fehler gemacht; ich habe mir während des Lesens keine Notizen gemacht, um dadurch die unterschiedlichen Perspektiven besser auseinanderhalten zu können. Die ersten beiden Perspektiven konnte ich noch gut im Kopf trennen, aber plötzlich ging das nicht mehr. Mich haben die vielen Geschichten jeder einzelnen Figur dermaßen gepackt, dass ich den Lesefluss nicht unterbrechen wollte. Anders Tina, sie hatte sich während des Lesens schon gleich eine Struktur aufgezeichnet. Ich dagegen hatte mir einen Stammbaum aufgemalt, um die verschiedenen Generationen erst aus zwei Familien, dann später kamen noch andere Familien hinzu, zu divergieren.

    Auf meinem Blog hat das Buch 12 von 12 Punkten erhalten.

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  1. "Identisch, aber verschieden"

    Lese-Erfahrung
    Mira und ich haben uns diesen sehr umfangreichen Roman für den Urlaub vorgenommen. Während der langen Lesezeit haben wir unzählige Sprachnachrichten ausgetauscht und über den Roman diskutiert.

    Deshalb wird dieser Blogbeitrag auch keine Rezension im üblichen Sinne, sondern gibt meine bzw. unsere Lese-Erfahrung wieder.

    Im Klappentext steht, "4321 - das sind vier Variationen eins Lebens", dem Leben von Archie Ferguson.
    Mein erster Gedanke war, dass diese vier Variationen hintereinander präsentiert würden.

    Kapitel 1.0 bietet die Basis dieses Lebens, die Geschichte von Archies Großvater wird erzählt, einem jüdischen Russen aus Minsk, der am 1.Januar 1900 in Ellis Island, New York eintrifft. Wir erfahren, wie er zu seinem Namen kommt, wie er seine Frau Fanny kennen lernt, dass sie gemeinsam drei Kinder haben und wie ihr jüngster Sohn Stanley sich in Fergusons Mutter Rose verliebt und am 3.März 1947 erblickt Archie Ferguson das Licht der Welt.

    In Kapitel 1.1 wird die frühe Kindheit aus Archies kindlicher Perspektive erzählt, der mit seinen Eltern aus der Wohnung in Newark nach Montclair, Bundesstaat New Jersey gezogen ist. Er wünscht sich ein Geschwisterchen, doch da dies laut Aussage seiner Mutter, die er über alles liebt, nicht möglich ist, stellt er sich einen älteren Bruder vor.

    "Ferguson war noch keine fünf Jahre alt, hatte aber schon begriffen, dass die Welt in zwei Reiche aufgeteilt war, ein sichtbares und ein unsichtbares, und dass die Dinge, die er nicht sehen konnte, oft wirklicher waren als die, die er sehen konnte." (S.60)

    Als er 6 Jahre alt ist, eröffnet seine Mutter ein Fotoatelier - Roseland Fotos, in dem sie Porträts anfertigt, auch eines von Archie, das im Schaufenster ausgestellt wird.
    Das Ereignis, das sein weiteres Leben prägt, ist ein besonderes Baseballspiel im Jahre 1954, das erste Spiel der World Series.

    "Seit jenem Nachmittag Ende September 1954, jenem unvergesslichen Nachmittag, an dem er mit Cassie am Fernseher den Sieg von Mays und Rhodes über die Indians verfolgt hatte, war Baseball seine größte Leidenschaft (...)" (S.174)

    Auch Archies Onkel Lew profitiert von der Serie, denn der Wettsüchtige setzt auf den unerwarteten Sieg der Giants und wird reich. Im gleichen Jahr wird das Geschäft "Three Brothers Home World", das die drei Brüder - Lew, Arnold und Stanley Ferguson - führen, ausgeraubt. Ein harter Schlag für Archies Vater.

    Im Kapitel 1.2 ist Archie fünf Jahre alt - ein Rückblick?
    Er ist von einer Eiche gefallen und muss den Sommer mit einem Gipsbein zuhause im Bett verbringen. Seine Großmutter Emma lernt ihn das Lesen und Schreiben, bevor er nach dem Sommer eingeschult wird.
    Da er viel Zeit zum Nachdenken hat, spekuliert der junge Archie über seinen Unfall:

    "(...) wäre der Ast nur winziges Stück näher dran gewesen, könnte von Dummheit gar keine Rede sein. Hätte Chuckie nicht an diesem Morgen geklingelt und ihn gefragt, ob er draußen mit ihm spielen wolle, wäre davon Dummheit keine Rede. Wären seine Eltern auf der Suche nach dem richtigen Haus in irgendeine andere Stadt gezogen, würde er Chuckie Brower nicht kennen (...) " (S.86)

    - und der Unfall wäre nicht geschehen. Was wäre wenn?
    Am Ende des Kapitels brennt Three Brothers Home World ab.

    In darauffolgenden Kapitel 1.3. bin ich durcheinander geraten, denn plötzlich passten die Tatsachen nicht mehr zusammen und nach einigem Hin-und Herblättern und Nachrichtenaustausch mit Mira, haben wir erkannt, dass jedes Kapitel bereits eine unterschiedliche Variante von Archies Leben erzählt.
    So wohnt er in 1.2. in West Orange, während er in 1.3. Milburn und in 1.4 in Maplewood, später in South Orange lebt.

    "Vor dreieinhalb Jahren, als sie und sein Vater beschlossen hätten, aus der Wohnung in Newark auszuziehen und ein Haus zu kaufen, hätten sie sich mehrere Städte angesehen, Montclair und Maplewood, Milburn und South Orange, aber nirgends das richtige Haus gefunden (...)." (S.81, 1.2)

    4 Varianten - 4 Wohnorte
    Danach habe ich mir genau wie Mira einen Stammbaum gemacht und mir die Ereignisse der frühen Kindheit, die das weitere Leben Archies jeweils (!) prägen, notiert.
    (Bild ist leider nur auf dem Blog sichtbar)
    So erleben wir, wie verschiedene Archies in parallelen Welten aufwachsen oder wie Archie es in ausdrückt, er habe

    "das beständige Gefühl, dass die Gabelungen und Parallelen der eingeschlagenen und der nicht eingeschlagenen Wege allesamt zur selben Zeit von denselben Menschen begangen wurden, den sichtbaren und den Schattenmenschen, dass die Welt, wie sie war, allenfalls ein Bruchteil der Welt sein konnte, da das Wirklich auch aus dem bestand, was sich hätte ereignen kennen, aber nicht ereignet hatte, und dass ein Weg nicht besser oder schlechter war als ein anderer, aber das Qualvoll daran, in einem einzigen Körper am Leben zu sein (...) (S.1254)

    Auster verleiht Archie "vier" Körper, vier Leben, die zeigen, wie er sich unter verschiedenen Umständen und Wohnorten entwickelt.
    Meistens wird aus der Perspektive Archies erzählt, aber in einigen Situationen schaut der auktoriale Erzähler in die Köpfe anderer Figuren, die überlegen, was wäre wenn ich dies und jenes getan hätte, was wäre anders gewesen oder was wäre anders gekommen.
    Ein Spiel mit parallelen Wirklichkeiten, ein Thema, das auch schon im "Mann im Dunkel" angeklungen ist.

    Nach den vier Varianten der frühen Kindheit, erfahren wir in 2.1. bis 2.4, wie der junge Archie zum 11-13-jährigen Jugendlichen heranwächst.
    In den Kapiteln 3.1-3.4 ist er in der Pubertät, erlebt die erste Liebe und macht erste sexuelle Erfahrungen. Die Zeit bis zum High School Abschluss wird in den 4er Kapiteln, das erste Jahr auf der Uni bzw. in Frankreich in den 5er Kapiteln erzählt. Die letzten beiden Teile widmen sich der Zeit auf der Universität und sind stark von den politischen Unruhen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre geprägt.

    Soviel zur Struktur - ohne allzu viel zu verraten. Ganz am Ende des Romans deckt Auster sehr geschickt die Konzeption des Romans auf und dann ergibt auch der Titel plötzlich einen Sinn.

    Was uns beim Lesen beschäftigt hat, ist die Frage, wodurch sich die Archies in den einzelnen Varianten unterscheiden und was gleich bleibt. Welche Eigenschaften und Verhaltensweisen sind unabhängig von den äußeren Umständen?

    In allen Versionen ist Archie ein Sympathieträger, der auf unterschiedliche Art und Weise unkonventionell handelt, wie Mira treffend bemerkt hat.
    Ein junger Mann, der nach Liebe sucht, loyal wenige, aber tiefgehende Freundschaften pflegt.
    Er ist politisch interessiert, bleibt aber eher ein Beobachter, eine Randfigur mit gemäßigter liberaler Einstellung, der jedoch klar Stellung gegen den Vietnamkrieg bezieht.

    Was gleich bleibt, ist die Figur der Mutter (immer Fotografin), von der Archie sehr geliebt wird und die bis zum Ende der High School Zeit seine Bezugsfigur, die wichtigste Person in seinem Leben ist.
    Das Verhalten seines Vater hingegen wird von den äußeren Umständen beeinflusst. Während in der 1.Variante die Eltern permanent mit finanziellen Problemen kämpfen haben und sich dadurch eine verschworene Familiengemeinschaft bildet, ist in Version 4, der Vater beruflich erfolgreich und die Familie bricht auseinander. In Variante 3, in der der Vater stirbt, beeinflusst das Archies Leben entscheidend, wir erleben den labilsten Archie,

    (...) den stolzen, überempfindlichen, mit krankhaften Selbstzweifeln gesegneten Ferguson" (S.975).

    Auch andere Figuren tauchen in unterschiedlicher Funktion in den einzelnen Varianten auf, wie die Familie Schneidermann:
    Beim alten Schneidermann hat Rose ihre Ausbildung als Fotografin absolviert und dabei seine Sohne Gil und Dan kennengelernt - so viel sei hier verraten, sie bleibt ihnen verbunden und damit spielen sie auch in Archies Leben eine Rolle.
    Auch Dans Kinder Jim und Amy (!) beeinflussen Archies Leben. Die Liebe zu Amy ist eine der Konstanten, wenn sie auch nicht in allen Variationen ein Paar werden.

    "und noch einige Jahre lang würde sie die größten Freuden und die größten Qualen in sein junges Leben bringen und für ihn die unverzichtbare Andere sein, die er brauchte wie die Luft zum Atmen" (S.209, 2.1)

    "Amy war die Dreingabe, das unter einem Haufen zerknülltem Einwickelpapier versteckte Geburtstagsgeschenk, das erst gefunden wird, wenn die Party vorbei ist und alle Gäste nach Hause gegangen sind." (S.336, 2.3)

    Die Stelle offenbart Austers Vorlieben für Vorausdeutungen und auch für Vorankündigungen.
    Das nimmt zwar einen Teil der Spannung, andererseits fokussiert es die Leser*innen auf bestimmte wichtige Vorkommnisse.
    Ebenso hat er hat eine Vorliebe für Schicksalsschläge, die dem jungen Archie zustoßen und mit denen er in allen Varianten seines Lebens konfrontiert wird und die uns als Leserinnen getroffen haben. Mitlachen, mitfühlen und mitweinen.

    "Alles eine Zeitlang stabil, und dann eines Morgens geht die Sonne auf, und alles bricht in Stücke."(S.158)

    Die Frage war: Welche Welt bewohnte Ferguson jetzt, und wie hatte diese Welt sich für ihn verändert? (S.506)

    Wie in "Mann im Dunkel" gibt es im Roman einige Geschichten in der Geschichte: Kurzgeschichten Prosastücke von Archie, Allegorien, die auch die Konzeption des Romans "erklären".

    In "Elf Augenblicke aus dem Leben des Gregor Flamm" erzählt er die Lebensgeschichte eines Menschen in 11 Momentaufnahmen, so dass

    "trotz der Lücken und der Stille zwischen den einzelnen Teilen (...) der Leser sie im Kopf zusammenfügen (würde), sodass die gesammelten Szenen sich zu etwas summierten, das einer Geschichte oder mehr als einer Geschichte gleich - einem langen Roman im Kleinformat." (S.711)

    Müssen wir uns Archie zusammensetzen - aus all den Varianten?

    Interessanterweise ist die Liebe zum Lesen und zur Literatur, zu Filmen und zum Schreiben in "allen Archies" vorhanden. Das, was er schreibt, variiert, aber er schreibt - Reportagen, Berichte, Filmkritiken, Kurzgeschichten, Romane. Das kreative Talent bricht sich seine Bahn - unabhängig der äußeren Umstände.

    Weitere Gemeinsamkeiten sind
    Liebe zum Sport, Baseball und/oder Basketball
    Liebe zu Frankreich und zur französischen Sprache
    Veröffentlichungen, allerdings unter verschiedenen Namen, die zusammengesetzt, den vollen Namen ergeben: A.I. Ferguson, Archie Ferguson, Isaac Ferguson
    Figuren, die verschiedenen Varianten auftauchen, wie Howard Small, der Archies Freund in 2.2. ist und in 5.4. sein Freund am College wird
    ....
    Ich könnte noch viele Seiten darüber füllen, was der Roman neben einem Entwicklungsroman noch zu bieten hat und hätte trotzdem das Gefühl, dem Roman nicht gerecht zu werden, der ein Buch über Bücher und Filme ist, ein Literaturkanon, eine Hommage an Paris, ein Buch über den Schreibprozess und ein Roman, der ein detailliertes Porträt der amerikanischen Geschichte von 1954-1971 zeichnet. Themen wie der Vietnamkrieg, die Bürgerrechtsbewegung, die Ermordung Kennedys, der Rassenkonflikt, die brennenden Ghettos amerikanischer Großstädte, die Entstehung der Black-Power-Bewegung...um nur einiges zu nennen, was Archies Leben beeinflusst und begleitet. Auch vor dem Thema Bi- und Homosexualität macht Auster nicht Halt.
    Ein unglaublich vielfältiger Roman, der offensichtlich auch eine autobiografische Dimension hat, wenn man den Klappentext auf dem Rückumschlag liest. Wobei mich das beim Lesen weniger beschäftigt hat. Auster bezieht jedoch durch seinen sympathischen Protagonisten eine klare Position, spricht sich für die friedliche Studentenbewegung und die Emanzipation aus, gegen die Außenpolitik der USA in den 50er/60er Jahren, gegen die Rassendiskriminierung und gegen die Ausgrenzung Homosexueller, nicht zufällig endet der Roman mit einem politischen Ereignis.

    Trotz der Länge ist dieser Roman niemals langweilig, bis auf die Seiten über Baseball und Basketballspiele (ich kann diesen amerikanischen Sportarten nichts abgewinnen) habe ich jede Seite genossen und ehrlich gesagt, fällt mir der Abschied von Archie genauso schwer wie Mira. Eine sehr intensive Lesezeit und eine Lektüre, die ich weiterempfehlen möchte.

    Hier geht es zu Miras Rezension.

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Feministin sagt man nicht

Buchseite und Rezensionen zu 'Feministin sagt man nicht' von Hanna Herbst
5
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Inhaltsangabe zu "Feministin sagt man nicht"

Chanel schickt Models mit feministischen Sprüchen über den Laufsteg, Popstars besingen das F-Wort, #metoo brach das Schweigen über sexuelle Gewalt in der Kunst-, Kultur- und Medienbranche auf. Was heißt es derzeit, eine junge Frau zu sein? Wie wird man Feministin? Welche Vorbilder prägen? Welchen Sex hat man?

Temporeich, mutig und zugänglich erzählt Hanna Herbst, was ihr Leben geprägt hat. Dabei genügt es ihr nicht, ihre Erfahrungen mit Sexismus zu teilen: Vielschichtig zeigt sie, dass ein Frauenleben auch heute noch nur in einem Kontext aus Macht- und Gewaltfragen zu verstehen ist. Sie zeichnet die Verbindungslinien zwischen alltäglichem Erleben von Belästigung, globalen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten nach und macht sie so sicht- und nachvollziehbar. Dann ist es möglich, sich eine Welt vorzustellen, in der zuallererst nicht das Geschlecht, sondern der Mensch zählt.

Diskussionen zu "American Hero"

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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
EAN:9783710601941
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Rezensionen zu "Feministin sagt man nicht"

  1. Feministin sagt man doch!

    „Feministin sagt man nicht!“ Es gibt Schlagworte, die so inflationär gebraucht werden, dass man sie schon gar nicht mehr hören mag. Gehört Feminismus hier auch dazu? Sind wir denn überhaupt in der Situation, sich auf den Errungenschaften starker und mutiger Frauen ausruhen zu dürfen? Oder müssen wir im Gegenteil nicht immer und immer wieder darauf aufmerksam machen, dass „der Drops mit der Gleichberechtigung noch immer nicht gelutscht“ ist.

    Hanna Herbst widmet sich dem Thema Feminismus auf sattsam bekannte ehrliche und schonungslose Weise. Nicht nur ihre eigene Erfahrungen schildert sie auf offene Art und Weise, sie untermauert ihre Ausführungen mit Beispielen, warum es heute so toll (Achtung Sarkasmus!) ist eine Frau zu sein und mit Zahlen, die Bände sprechen.

    Herbst fragt, wie den eigenen Platz im Leben finden, wenn Gesetze, Unterricht, Literatur, Kultur in der Mehrzahl von Männern bestimmt werden. Sie thematisiert das System des Patriarchats, das nicht nur von „den Männern“ getragen wird, sondern immer noch von allen. „Das Patriarchat, das sind wir alle!“

    Hanna Herbst schreibt über Hass, Macht und Gewalt gegenüber Frauen, natürlich kommt sie um die metoo Debatte nicht herum. Frauen wollen und müssen gehört werden, möchten nicht mehr nur mitgemeint werden, Sprache die (passive) Realität schafft muss überdacht werden. Sie bekrittelt die Diskrepanz von Pornografie zur Realität und dem falschen Bild, das vor allem bei sexuell unerfahrenen Jugendlichen dadurch geschaffen wird. Zu guter Letzt widmet sie sich dem „Schlachtfeld Körper“.

    Themen, die wir alle schon mal gehört haben, die man aber nicht oft genug wieder und wieder aus der Normalität herauslösen muss, damit sich wieder etwas beweget. Und wenn es gesellschaftliche, politische, religiöse Krisen geben kann, die geeignet sind die Errungenschaften unserer Vorkämpferinnen zunichte zu machen, dann braucht es die Macht der Solidarität, denn: Feministin sagt man doch!

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