Der Friedhof in Prag: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Friedhof in Prag: Roman' von Umberto Eco

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Der Italiener Simone Simonini lebt in Paris, und er erlebt aus nächster Nähe eine dunkle Geschichte: geheime Militärpapiere, die der jüdische Hauptmann Dreyfus angeblich an die deutsche Botschaft verkauft, piemontesische, französische und preußische Geheimdienste, die noch geheimere Pläne schmieden, Freimaurer, Jesuiten und Revolutionäre - und am Ende tauchen zum ersten Mal die Protokolle der Weisen von Zion auf, ein gefälschtes „Dokument“ für die „jüdische Weltverschwörung“, das dann fatale Folgen haben wird. Umberto Eco, der Meister des historischen Romans, erzählt die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts, in der wir jedoch unser eigenes wiedererkennen können.

Diskussionen zu "Der Friedhof in Prag: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:528
EAN:9783423142274
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Nullnummer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Nullnummer: Roman' von Umberto Eco

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Diskussionen zu "Der Friedhof in Prag: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:240
EAN:9783423145572
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Die guten Tage: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die guten Tage: Roman' von Marko Dinic

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Gebundenes Buch
In einem Bus, dem täglich zwischen Wien und Belgrad verkehrenden "Gastarbeiter-Express", rollt der Erzähler durch die ungarische Einöde. Jener Stadt entgegen, in der er aufgewachsen ist. Die Bomben, der Krieg, Milosevic, den er zuerst lieben, dann hassen gelernt hat, und der Vater, für dessen Ideologie und Opportunismus er nur noch Verachtung empfindet, hatten ihn ins Exil getrieben. Entkommen ist er dem Balkan auch dort nicht. In beeindruckenden Bildern erzählt Marko Dinic zwanzig Jahre nach dem Bombardement von Belgrad von einer traumatisierten Generation, die sich weder zu Hause noch in der Fremde verstanden fühlt, die versucht die eigene Vergangenheit zu begreifen und um eine Zukunft ringt.

Diskussionen zu "Der Friedhof in Prag: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783552059115
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Der begrabene Riese: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der begrabene Riese: Roman' von Kazuo Ishiguro

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Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453420007
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The Mercy Seat

Buchseite und Rezensionen zu 'The Mercy Seat' von Elizabeth H. Winthrop

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag: Sceptre
EAN:9781473672499
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Beim Schrei des Falken: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Beim Schrei des Falken: Thriller' von Achim Zons

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In Damaskus wird der Leibarzt von Baschar al-Assad erschossen, er ist schon das vierte Opfer aus dem engsten Umkreis des Diktators. Aber auch auf den Anführer der syrischen Opposition wird ein Anschlag verübt. Filmaufnahmen zeigen, dass sich der Journalist David Jakubowicz in nächster Nähe aufgehalten hat.

Da ein deutsches Sicherheitsunternehmen in die Vorgänge involviert ist, beginnt Tilda Hansson, die Chefin der kleinen Anti-Terror-Abteilung des BND in Pullach, die Fäden zu entwirren. Sie findet Jakubowicz in einer Klinik in der Schweiz, wo der traumatisierte Journalist Heilung sucht. Was weiß er von den Anschlägen in Syrien? Alle Spuren deuten auf seinen Freund, einen untergetauchten Militärfotografen mit Decknamen Caesar. Und welche Interessen verfolgt der BND? Geht es nur darum, Oppositionelle zu schützen und Zeugen für die Verbrechen Assads zu finden? Oder gibt es noch ein anderes Kalkül? Während zwischen Jakubowicz und Hansson, die fasziniert voneinander sind, ein Katz-und-Maus-Spiel um die Wahrheit beginnt, geschieht das nächste Attentat, diesmal in der Schweiz...
Von Hongkong über Damaskus und München bis in die Schweiz: Achim Zons erzählt mitreißend von Rache und Gerechtigkeit, Geldgier und Verrat. Und von der Liebe in kriegerischen Zeiten.

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Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:430
Verlag: C.H.Beck
EAN:
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Winterbienen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Winterbienen: Roman' von Norbert Scheuer
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

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Gebundenes Buch
Januar 1944: Während über der Eifel britische und amerikanische Bomber kreisen, gerät der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken über die Grenze, er verstrickt sich auch in Frauengeschichten.
Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in "Winterbienen" einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Diskussionen zu "Der Friedhof in Prag: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:319
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406739637
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Rezensionen zu "Winterbienen: Roman"

  1. 1944, Am Rande des Abgrunds

    Egidius Arimond: Imker, Epileptiker, als „unwertes Leben“ und „Volksschädling“ immer in Lebensgefahr. Die Euthanasie droht, die Zwangssterilisierung wurde ihm schon angetan, der parteigläubige Apotheker knöpft ihm horrende Summen für seine Medikamente ab.

    Egidius ist Flüchtlingshelfer, weil er das Geld für seine Medikamente verzweifelt braucht. Schon länger ist er gezwungen, mit immer niedrigeren Dosierungen auszukommen, doch das rächt sich. Immer mehr Anfälle, immer mehr Stürze, immer deutlicher spürt er, wie die Epilepsie sein Gehirn verwüstet. Aber auch wenn Egidius sich selber ganz ungeschönt als Helfer aus Notwendigkeit und Eigennutz beschreibt, ahnt der Leser doch, dass ihm seine menschliche Fracht keineswegs egal ist.

    Seine Methode ist so einfach wie genial: niemand wundert sich, wenn ein Imker Bienenstöcke transportiert, daher karrt er die Flüchtlinge in solchen, ausgeklügelt umgebaut, zum vereinbarten Ziel nahe der belgischen Grenze. Doch so erfolgreich diese Methode auch ist, endet nicht für jeden Flüchtling das Martyrium mit der Flucht. Da spielen sich Tragödien ab, bei denen man kaum weiß, ob man weinen soll oder sich übergeben vor Ekel über die menschliche Grausamkeit.

    Egidius‘ Epilepsie wird zum Spiegelbild des Kriegs, der immer wütender tobt, je deutlicher sich die drohende Niederlage abzeichnet.

    Die Fronten verschieben sich, Bündnispartner lassen Deutschland im Stich, die Bevölkerung zweifelt mehr und mehr am Endsieg, und Egidius kämpft auf vielen Ebenen um seinen Verstand und sein Leben.

    Was ihm noch ein wenig Freude schenkt, sind zahlreiche Frauengeschichten. Dass aufgrund Egidius‘ Sterilisation keine Gefahr besteht, einem heimkehrenden Gatten ein Kuckuckskind erklären zu müssen, kommt ihm hier zugute – doch er begibt sich in Gefahr, als er eine Affäre mit der Gattin eines ranghohen Offiziers beginnt.

    Die Sprache ist knapp, unaufgeregt, sachlich, gelassen.

    Das entspricht sicher Egidius‘ Naturell , aber es wirkt auch nüchtern, sogar in grauenhaften Situationen geradezu emotionslos. Man weiß natürlich, dass dem nicht so ist – dass Egidius das Herz rast, dass er Todesangst aussteht, dass er schier verzweifelt am Verfall seines Gehirns. Aber man bleibt als Leser meines Erachtens immer etwas auf Abstand und damit ein stiller Beobachter, der nicht in die Geschehnisse involviert ist.

    Das Buch erfordert eine gewisse Mitarbeit, um Leerstellen zu füllen und Emotionen zu ergänzen. Das lohnt sich mit Sicherheit, aber manchmal hätte ich mir dann doch einen etwas unmittelbareren Zugang zu Egidius Gefühlswelt gewünscht. In manchen Passagen wird das Tempo auch eher schleppend und der Spannungbogen sinkt deutlich ab.

    Egidius Arimond gab es übrigens wirklich, auch wenn Norbert Scheuer hier keine rein faktische Biographie schreibt, sondern einen fiktionalisierten Roman.

    Überzeugend ist die Symbolkraft, mit der übergroße Konzepte abgebildet werden auf das Leben im Allerkleinsten.

    Wie schon erwähnt, ist Egidius‘ Epilepsie ein deutliches Bild für die Brutalität des Krieges, aber jedes Ding und jedes Ereignis wird zum Symbol. Im Surren der Bienen hallt das Röhren der Jagdflugzeuge wider; das Sterben der Drohnen und Arbeiterinnen, die für das Überleben des Volkes nicht mehr gebraucht werden, wird zum Sinnbild für das Sterben der Menschen. Erschreckend ist ein beiläufiger Satz, in dem Egidius berichtet, er habe die Bienenkönigin töten müssen, denn es schade dem Guten, der die Schlechten schont – eine unschöne Parallele zur nationalsozialistischen Gesinnung.

    Scheuer macht das mit leichter Hand, ohne dem Leser die Vergleiche platt vor Augen zu halten. Er sagt nie: das bedeutet das, oder dies steht für jenes. Hier ist wieder die Mitarbeit des Lesers gefragt ist, und das ist gut so.

    Interessant ist auch, dass eine Verbindung geschaffen wird zwischen dem Jahr 1944 und dem Mittelalter.

    Denn Egidius stellt Nachforschungen an zum Leben seines Ahnen, des Bene­diktiner­mönches Ambrosius. Der litt nicht nur an einer Krankheit, bei der es sich wahrscheinlich um Epilepsie handelte, sondern er war Imker und legte im Jahr 1492 Grundlagen für die Erforschung der Bienenzucht. Insofern war er ein Mensch, in dem Egidius sich wiederfindet, und dessen Leben ihn ablenkt von dem Grauen um ihn herum.

    Die Passagen, in denen es um Ambrosius‘ Leben geht, lesen sich wie ein Historienschmöker: Der junge Mönch war Teil eines Trosses, der das Herz des angesehen verstorbenen Gelehrten Nikolaus Cusanus über die Alpen bringen sollte, und Ambrosius war es auch, der eine geniale Möglichkeit fand, das Herz vor der Verwesung zu retten.

    Egidius‘ Nachforschungen zu Ambrosius und die Notizen, die er sich zu seiner Arbeit als Flüchtlingshelfer macht, werden zu seinem Lebenselixier. Sie sind das Einzige, was ihm noch bleibt.

    Fazit

    Im Jahr 1944: der Imker Egidius Arimond ist Epileptiker und wird von den Nazis daher als Parasit betrachtet. Um sich die Medikamente leisten zu können, die für ihn lebensnotwendig sind, beginnt Egidius damit, für gutes Geld Flüchtlinge in umgebauten Bienenkästen zur belgischen Grenze zu bringen.

    Das Leben schreibt mal wieder die unglaublichsten Geschichten, denn Egidius Arimond gab es tatsächlich. Norbert Scheuer hat aus den wahren Ereignissen eine überaus symbolträchtige Fiktion gemacht, die den Wilhelm Raabe Literaturpreis sicher verdient hat. Allerdings ist dies kein Roman, in dem man ohne Weiteres abtauchen kann – der Autor gibt Egidius eine sehr sachliche, nüchterne Stimme, die eine gewisse Distanz aufbaut.

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  1. Umwerfend

    Was für ein Buch! Es sieht recht harmlos aus, ist aber etwas ganz besonderes und auf ganzer Linie umwerfend.
    Hier liest man das Tagebuch von Egidius Arimond, der erzählt, wie er das letzte Kriegsjahr in Kall, in der Eifel, erlebt hat. Das bislang weitgehend vom Krieg verschonte Eifelstädtchen gerät 1944 zunehmend in die Schusslinie. Für Egidius wird es immer schwieriger, an seine Medikamente zu kommen, womit er in Gefahr gerät, als Epileptiker aufzufallen. Es ist auch kaum noch möglich, jüdische Flüchtlinge zur Grenze zu bringen, ohne erwischt zu werden. Er wahrt den Schein, versorgt hingebungsvoll seine Bienen und sitzt auf einer Zeitbombe.
    Es ist erstaunlich, wie eigentlich einfache Sprache so eindringlich sein kann. Egidius neigt nicht zu großen Gefühlsausbrüchen, sagt, wie es ist, beschönigt nichts, beobachtet genau. Er ist ein Held aus der Not heraus, auch das macht er klar, trotzdem rettet er Leben, während ihm das Wasser bis zum Hals steht. Man muss sehr aufmerksam lesen. Vieles wird nur angedeutet, bisweilen steht eine ganze Geschichte im Nebensatz. Das ist eindrucksvoll und elegant.
    Besonders tragisch ist hier zu sehen, wie jemand zunehmend verzweifelt in seinem Heimatort sitzt und darauf wartet, vom Feind gerettet zu werden, ein Mann, der mal ein angesehener Lehrer war, bis das Regime die Standards änderte.

    „Winterbienen“ ist ein sehr besonderes Buch, das auf höchst ungewöhnliche Art eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt. Es führt den Leser behutsam mitten hinein in das Grauen. Es ist auf schlichte Art poetisch, fast puristisch, essenziell und damit umso treffender. Das Grauen braucht keine Schnörkel.

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Die Unsichtbaren: Eine Insel-Saga

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Unsichtbaren: Eine Insel-Saga' von Roy Jacobsen

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Eine Insel-Saga
Gebundenes Buch
Auf einer Insel mitten in der atemberaubenden Küstenlandschaft Norwegens wächst Ingrid Barrøy auf. Das raue Inselleben hat seine eigenen Gesetze, bestimmt von weiten Horizonten und vom Meer, von harten Wintern und leuchtenden Sommern. Ein Leben, das, wie die Landschaft selbst, durchwoben ist von einer fesselnden, spröden Schönheit, fernab der übrigen Welt.

Eines Tages spült das Meer die große Geschichte an Barrøys Strände: Der Zweite Weltkrieg nimmt für Ingrid in dem jungen russischen Soldaten Alexander Gestalt an, der sich von einem sinkenden deutschen Gefangengenschiff auf die Insel retten kann. Zwischen den beiden entspannt sich eine kurze sprachlose Liebe, bevor die deutsche Besatzung Norwegens sie auseinandertreibt. Neun Monate später bekommt Ingrid eine Tochter. Mit Kaja vor den Bauch gebunden, folgt Ingrid Alexanders Spuren durch einen frischen Frieden, in einem Nachkriegs-Norwegen, das nichts anderes will als vergessen...
Roy Jacobsens Insel-Saga erzählt, auch vor dem Hintergrund deutscher Geschichte, mit außergewöhnlichem Sog vom Leben einer Familie in überwältigender Natur, von starken, eigenwilligen Frauen, von Schuld und Kollaboration.

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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:613
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406731839
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Ich bin ein Schicksal

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich bin ein Schicksal' von Rachel Kushner

Inhaltsangabe zu "Ich bin ein Schicksal"

Rachel Kushner, deren vielfach preisgekrönter Roman "Flammenwerfer" ein internationaler Bestseller wurde, kehrt zurück mit einem spektakulären Roman über ein scheiterndes Leben im zeitgenössischen Amerika.

Romy Hall tritt eine zweimal lebenslängliche Haft in der Stanville Women's Correctional Facility an, tief in Kaliforniens Central Valley. Draußen die Welt, von der sie nunmehr abgeschnitten ist: San Francisco, wo sie aufwuchs und wo ihr kleiner Sohn Jackson lebt. Drinnen eine ganz neue: Hunderte Frauen, die um das Nötigste zum Überleben kämpfen; ständiges Bluffen und Katzbuckeln und die beiläufige Gewalt durch Aufsichtspersonal wie Gefangene. Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer am Horizont: einen noch an Ideale glaubenden Sozialarbeiter, der sich der jungen Frau annimmt...

Kushner führt Romy in eine Welt ein, die sich in den USA zu einem mächtigen, auch als politische Waffe genutzten industriellen Komplex entwickelt hat. Aber ihr Blick reicht weit über die Strafanstalt hinaus. "Ich bin ein Schicksal" ist ihr laufender Kommentar zum kulturellen und politischen Zerfall des "Lands der Freien". Er ist unsentimental, kritisch und doch mitfühlend, und er reißt einen mit, weil Kushners Kosmos, wie der New Yorker schreibt, "so erfüllt ist von brillant mit Leben pulsierenden Geschichten".

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783498035808
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Abfuhr

Buchseite und Rezensionen zu 'Abfuhr' von Marie von Stein
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Abfuhr"

Diskussionen zu "Der Friedhof in Prag: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:260
Verlag: tredition
EAN:9783746968483
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Rezensionen zu "Abfuhr"

  1. Ein spannender, charmanter Regio-Kriminalroman

    „Und plötzlich steht man da, völlig mittellos und alles Gewohnte löst sich für einen auf.“ (Zitat Seite 149)

    Inhalt
    Frieda Heyermeyer ist alt. Ihr Haus steht vor der Zwangsräumung, veranlasst von der Bank, obwohl auf dem Konto auf genau dieser Bank genügend Geld liegt. Frieda setzt sich in ihren Lieblingssessel. So wird sie zwei Wochen später vom Gerichtsvollzieher gefunden, eindeutig Suizid. Doch ihr Abschiedsbrief und Ordner mit Schriftverkehr werfen Fragen auf und Katja Sollig, Kriminalhauptkommissarin Soko Sozial macht sich an die Arbeit. Was genau ist da passiert und warum?

    Thema und Genre
    Wie schon der Untertitel sagt, handelt es sich hier um einen Regio-sozialen Kriminalroman, eine interessante Mischung. Er spielt in einem fiktiven Ort im Kalletal. Die Soko Sozial ist eine spezielle Abteilung, die sich mit Rechtsfällen im sozialen Bereich beschäftigt. Dieses Buch handelt vom Alter, von der Verantwortung der Sozialämter, Ärzte, Banken und vom Erbrecht. Auch die Politik spielt eine Rolle.

    Charaktere
    Katja Sollig liebt Ingwer-Zitrone-Tee und Orangenkekse. Auch ein Croissant am Morgen lehnt sie nicht ab. Sie ist eine erfreulich geerdete Protagonistin mit Herz, die mit beiden Beinen im Leben steht, ihre eigene Meinung hat und das macht sie sehr sympathisch. Die Autorin nimmt sich Zeit für ihre Charaktere, jeder hat seine Eigenheiten und man merkt, dass sie aus der Realität gegriffen sind.

    Handlung und Schreibstil
    Dieser Kriminalroman zeigt wieder, dass eine Geschichte auch spannend sein kann, ohne dass brutale Morde darin vorkommen. Die Realität ist ernst genug und dieser Fall entwickelt sich leise, aber packend von der ersten bis zur letzten Seite. Der kurze Zeitrahmen zwischen Mitte Januar und Mitte Februar 2018, mit erklärenden, ergänzenden Rückblicken ins Jahr 2017, strafft die Handlung. Dennoch nimmt sich die Autorin Zeit für Beschreibungen und schildert den Karneval im Kalletal so bunt und unterhaltsam, dass man dabei sein möchte.

    Fazit
    Dieser Kriminalroman mit Regionalbezug ist Teil einer Serie, in der es um besondere Rechtsfälle im Sozialbereich geht. Es ist jedoch jeder Band in sich abgeschlossen, man muss die Serie nicht in der Reihenfolge lesen. Gerade die soziale Komponente unterscheidet diese Bücher von den bekannten Regio-Krimis und macht sie so interessant. Eine Empfehlung für genussvolle Lesestunden – auch perfekt für Regio-Krimi-Skeptiker wie mich.

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