Hitlers Wien: Lehrjahre eines Diktators

Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Er gehört zu den tausend schwulen Männern, die verfolgt, diskriminiert, inhaftiert, gefoltert und zum Tode verurteilt wurden. Mit nur 21 Jahren wurde Franz Dom 1944 im Hinrichtungsraum des Landgerichts Wien getötet. Bis zu seinem Tod denunzierte er nie andere um sich selbst zu retten.
Jürgen Pettinger, rekonstruiert anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächsprotokollen, Franz Doms leben und webt aus diesen Fakten Lebensgeschichte nach. Dabei steht Franz Dom exemplarisch für die vielen anderen homosexuellen Opfer während des NS-Regimes.
Franz: Schwul unterm Hakenkreuz stammt aus der Feder von Jürgen Pettinger.
Der Autor zeichnet anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächprotokollen, Franz Doms Leben und Ende nach. Als junger schwuler Mann in Wien während der NS-Zeit bekommt er Probleme, sein sorgloser Umgang mit allem, trotz der bekannten Gefahren, wird sich für ihn bitter rächen, denn bald hat in die NS-Justiz im Visier und es wird mit seiner Hinrichtung enden.
Jürgen Pettinger versteht es gut dem jungen Franz Dom Leben einzuhauchen, und schafft es damit aus der sachlichen Ebene heraus einen gefühlsmäßig zu packen, was das Buch für mich noch eindringlicher macht.
Franz Doms Naivität im Umgang mit seiner Homosexualität während des NS-Regimes ließ mich beim Lesen erschauern, denn auch wenn ich nicht schon durch den Klappentext gewusst hätte das Doms hingerichtet wurde, ist einem klar das dies kein gutes Ende nehmen kann.
Was mir aber besonders unter die Haut gegangen ist, ist die menschenverachtende Sprache die in der Justiz genutzt wurde, sie löst immer wieder Fassungslosigkeit und Ekel bei mir aus.
Bei allem was Franz Doms erlebte blieb er seinen Freunden gegenüber in allen Verhören standhaft und verriet sie bis zu seiner Hinrichtung nicht. Die Gefängniszeit bis zur Hinrichtung ist bedrückend und man kann die Verzweiflung nachvollziehen.
Ein bedrückendes Buch, das mit seiner Erzählung für die vielen homosexuellen Opfer der NS-Justiz steht.
Mein Fazit:
Trotz der intensiven Thematik, die einem unter die Haut gehen kann, schafft es der Autor Franz Doms Lebensgeschichte so zu beleben, das sich das Buch gut lesen lässt, und den Schrecken dieser Zeit dabei auch gut wiederspiegelt.
Klappentext:
„Mikhal Dekels Vater entkam den Nazis in Polen und überlebte den 2. Weltkrieg - doch die Konsequenzen seiner Kindheit blieben stets gegenwärtig. Gerade der Aspekt des Vergessen-Wollens beeinflusste die folgenden Generationen nachhaltig. Die Autorin hat sich in Archiven und in Gesprächen mit Zeitzeugen auf Spurensuche begeben. Schicht für Schicht legt sie ihre Familiengeschichte frei. So entstand eine einfühlsame Erzählung über Nächstenliebe, den Einfallsreichtum der jüdischen Hilfsorganisationen und über die Schrecken des 2. Weltkriegs. Ein Buch über den Holocaust, in dessen Mittelpunkt nicht das Konzentrationslager, sondern der Flüchtling steht, und dessen Schauplatz nicht Europa, sondern Zentralasien und der Nahe Osten ist!“
Diese Geschichte geht ganz tief unter die Haut und kratzt im Inneren an der dünnsten Stelle die am meisten weh tut - der Holocaust war überall und verfolgte die Menschen nicht nur in Deutschland und Polen bis in den Tot. Diese Geschichte hier ist wie eine Art Mahnmal und Aufrütteln zugleich, denn Dekel ist offen und frei mit ihren Erläuterungen und Geschichten. Beim lesen nimmt es einem oft die Luft und ich musste das Buch ab und an zur Seite legen und erstmal wieder Luft holen. Natürlich ist es bedrückend, aber wir dürfen diese Schandtaten nicht vergessen. Es scheint schier unfassbar welche gewaltige Maschinerie hinter all dem Bösen gesteckt hat und welche Macht sie hatten….Dieses Buch ist so gewaltig und stark, man muss es einfach lesen! 5 von 5 Sterne!
Leseempfehlung!
Klappentext:
„Adolf Hitler, so hat Brigitte Hamann nachgewiesen, ist ohne Wien nicht denkbar. Es ist die Erfahrung der habsburgischen Metropole, die das Denken des Diktators zutiefst prägte. Oliver Rathkolb und Johannes Sachslehner legen diesen Meilenstein der Hitler-Biografik nun in völlig überarbeiteter Form vor, lassen die aktuellsten Forschungsergebnisse zu Wort kommen, bringen wichtige Ergänzungen anhand neuer Quellen und zeichnen ein Bild von großer Eindringlichkeit.
Bewunderung erfüllte den jungen Mann, als er zum ersten Mal in die »Riesenstadt« Wien kam.
Doch rasch wich ihr Zauber der Enttäuschung und dem Hass: Adolf Hitler scheiterte bei der Aufnahmeprüfung für die Akademie, es begann ein zielloses Leben am Rande der Gesellschaft.
Die Wiener »Leidensjahre« haben jedoch, wie Hitler später verkündete, das »granitene Fundament« seiner Überzeugungen geschaffen.“
Um Menschen richtig zu verstehen ist es immer ratsam in ihr Inneres zu blicken. Nur gibt diesen Blick nicht jeder gerne frei. Ein anderer Blick der sinnvoll ist, ist der der auf die Kindertage und eben die Zeit als jugendliche Person blickt. Diese Zeit prägt uns Menschen alle immens da wir in dieser Zeit beobachten, aufnehmen und differenzieren - die Leser die gern auch in psychologischen Aspekten zu diesem Thema schmökern wissen genau was ich meine. In diesem wirklich beeindruckenden und bereits bekanntem Werk von Brigitte Hamann zeigt sie uns nun das frühe Leben des Adolf Hitler auf. Hamann ist mit diesem Werk weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden und in diesem aktuellen Band stehen wir Leser allen neuen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen gegenüber. Mit ihren beiden Mit-Autoren Rathkolb und Sachslehner hat Hamann dieses Werk auf Stand gebracht und es liest sich dadurch natürlich noch bewusster und irgendwie auch eindringlicher. Wir Leser dürfen hier nun also auf äußerst verständliche, sachliche und neutrale Weise die sogenannten Lehrjahre Hitlers erlesen und schnell steht fest: Hitlers Wahn begann bereits in jungen Jahren und kam eben nicht von ungefähr. Wien hat den Mann geprägt auf ganz bestimmte Weise, sein Blick hat sich geändert. Das Wie und Warum und Weshalb wird hier versucht auf sehr gutem Wege den Lesern zu erklären. Das Autoren-Trio hat hier wirklich beste Arbeit geleistet und gerade diese aktuelle Ausgabe zeigt, wir dürfen niemals die Gräueltaten die dieser Mensch mit seinen Entscheidungen der Menschheit angetan hat vergessen, wir können nur die Menschen frühzeitig stoppen und eindämmen wenn wir ihre Zeichen richtig deuten können. Auf Habachtstellung müssen wir jedenfalls stets sein…
Fazit: ein absolut lesenswertes Buch für alle, die die Geschichte unseres Daseins bewegt. 5 Sterne für dieses brillant recherchierte Buch und meine größte Anerkennung für diese Arbeit!
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