Athen und Sparta (Geschichte kompakt)

Inhalt :
Wie ich meine Zwanziger überlebte
Die Zeit zwischen 20 und 30 ist die großartigste Phase im Leben? Wer das glaubt, der leidet unter einer verschobenen Wahrnehmung. Ganz im Ernst: Die Zwanziger sind echt beschissen. Und wenn das jemand weiß, dann Jule Müller. Immer knapp bei Kasse, quasi nicht vorhandenes Selbstbewusstsein und ein Praktikum nach dem anderen. Ihren ersten Freund musste sie verlassen, weil er drogenabhängig wurde, der zweite betrog sie am laufenden Band. Während Jule noch immer mit allem hadert und sich dem Party-Lotterleben hingibt, werden plötzlich alle um sie herum sesshaft und kriegen Babys …
(Klappentext)
Rezension :
Jule Müller beschreibt in diesem Buch auf eine sehr charmante Art wie sie ihre 20er überlebt hat.
Und ich kann euch eines sagen, es ist alles vorhanden von Liebeskummer, einem Auslandsaufenthalt, bis zu Freunden, die Drogen nehmen und dem Internet, um nur ein paar Stichpunkte schon am Anfang zu nennen.
Man reist mit ihr zusammen in ein Leben, was man so eigentlich nicht für möglich gehalten hat.
Aber wie sagte Jule mal irgendwo in einem Interview: „Das Leben schreibt noch immer die schönsten Geschichten.“ Und ich kann eines sagen, Jules Leben schreibt Geschichten. Die sind einfach klasse.
Mag es ihre erste Fernbeziehung sein, mit einem Typen, der wohl nur seine Drogen liebte - ich wollte immer wieder schreien, nun versteh es endlich der wird dich nie so lieben wie er seine Drogen liebt; mag es ihr erster Job sein, als Reisebegleiterin bei einem Busunternehmen, alles ist sehrinteressant geschrieben. Und ich würde dazu einfach mal sagen, hast du gut gemacht, für so einen Job muss man geboren sein.
Ich konnte aus dem Buch so vieles von mir erkennen. Manchmal weiß ich auch nicht, wo ich den nun hingehöre, aber eines weiß ich und dies zeigt auch Jule sehr eindringlich, wichtig sind Freunde - egal wie viele es den nun sind und die eigene Familie, wo man immer wieder das Gefühl hat landen zu können, auch wenn diese gelegentlich nerven, aber ich kann nur sagen, es tut gut Sie einfach im Hintergrund zu wissen.
Denn Jule zeigt immer wieder auf, dass sie auf der einen Seite total unentschlossen ist und dies auf eine total lustige Art und Weise dem Leser näher bringt. Aber Sie ist nie unentschlossen bei dem was ihre Lebensmitte ausmacht. Dies sind immer wieder die gleichen Menschen.
Ich persönlich empfinde dieses Buch mehr oder weniger als ein kleiner Leitfaden für Menschen die die 20er erleben. Oder bei mir, der die 20er schon lange hinter sich hat und manche Dinge doch trotzdem kennt. Und ich würde Jule am liebsten sagen, es wird nicht besser es wird eher schlimmer, man macht egal wie alt man ist doch noch immer Fehler. Jedes Alter birgt so seine eigenen Fallstricke.
Alles in allem besticht das Buch durch eine gute Sprache, einigen Situationen die man einfach zum Schreien komisch findet, aber auch ein paar Passagen, wo man denkt „Ups, das könnte ich sein“. Alles in allem bekommt man das Gefühl Jule kann einfach alles, vor allem ein gutes Buch schreiben, das man nur einmal in die Hand nimmt und es dann nicht mehr aus der Hand gibt.
Kompakte Übersicht für jeden Geschichtsinteressierten
Zu Weihnachten hatte ich mir die hervorragende Darstellung Wolfgang Wills über den Peloponnesischen Krieg schenken lassen, im Januar trat ich dann der WBG bei und endeckte die Studie "Athen und Sparta" von Raimund Schulz im Programm. Auch hier steht der eben genannte Krieg im Mittelpunkt, aber Schulz bettet ihn etwas stärker in die Darstellung der Vorgeschichte bzw. der langfristigen Nachwirkungen ein, ergänzt also Will in vielerlei Hinsicht (wobei, um der Wahrheit die Ehre zu geben, es eher andersherum ist, betrachtet man die Erscheinungsdaten). Ausgehend von dem gemeinsam errungenen Sieg über die Perser beschreibt Schulz die Entwicklung des attisch-spartanischen Antagonismus, wobei, der Aufgabenverteilung bei der Abwehr der Perser entsprechend, sich Sparta als Land- und Athen als Seemacht herauskristallisierten. Bide wurden zu Hegemonialmächten ihrer jeweiligen Bündnisse, dem Peloponnesischen Bund und dem attischen Seebund, was letztlich dazu führte, dass Sparta durch Verbündete in den Krieg mit Athen hineingezogen wurde. Die sich dauraus entwickelnde innergriechischen Auseinandersetzungen zogen sich über einen Zeitraum von über 100 Jahren hin und endeten letztlich mit einer allgemeinen Erschöpfung der Militär- und Wirtschaftskraft der beteiligten Poleis. Beinahe grotesk ist, dass es des ehemaligen Aggressors Persien brauchte, um einen Garanten für den brüchigen Frieden zu finden, was die Frage aufwirft, wer auf langfristige Perspektive diese Auseinandersetzung, die Xerxes mit seiner Invasion begonnen hatte, tatsächlich gewonnen hat. Zudem beschreibt Schulz die innenpolitischen Entwicklungen der beiden Städte, die auf den ersten Blick so unterschiedlich verlaufen zu sein scheinen. Doch im Grunde waren sowohl die Abgrenzung der Spartiatenkaste in Sparta als auch die Erweiterung der Bürgerrechte auf immer weitere Bevölkerungsschichten in Athen Antworten auf die gleiche Frage, nämlich die, wie das Militärpotential am besten auszuschöpfen sei. Alles in allem bietet die übersichtliche Studie Schulz' entsprechend dem Namen der Reihe, in der sie erschienen ist, "Geschichte Kompakt", eine gute Übersicht über die Vorgänge, verbunden mit zahlreichen fruchtbaren Denkanstößen.
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