Die Bücherjägerin: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Bücherjägerin: Roman' von Elisabeth Beer
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Bücherjägerin: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
EAN:9783832166380
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Rezensionen zu "Die Bücherjägerin: Roman"

  1. Ein Wohlfühlbuch

    Nach dem Tod ihrer Eltern leben die beiden Geschwister Sarah und Milena bei ihrer Tante Amalia in Köln. Amalia nimmt sich ihren Nichten an und geht liebevoll, vor allem auf Sarahs Eigenarten ein. Später als die beiden bereits erwachsen sind, wird Sarah ebenfalls Restauratorin von alten Büchern und arbeitet mit ihrer Tante zusammen.
    Als Amalia plötzlich stirbt bleibt die junge Frau mit Amalias Schildkröten und einer Menge ausstehender Zahlungen alleine in der Villa zurück. Bis ein junger Mann an ihrer Tür klingelt und sie bittet, ihr bei der Suche nach einer verschollenen und sehr alten römischen Karte zu helfen. Anscheinend hatte ihre Tante bereits eine heiße Spur. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche voller Abenteuer.

    Elisabeth Beer gelingt mit ihrem Debüt ein gelungener Auftakt. Als Leser ist man sogleich im Geschehen und an Sarahs Seite. Eine lange Einführung spart sich die Autorin. Die Geschichte nimmt zügig Fahrt auf, Geschehnisse aus der Vergangenheit, die bedeutend für die aktuelle Situation sind, werden mit in die Handlung eingebaut. So erklären sich die Zusammenhänge nach und nach von selbst. Das hat mir gut gefallen.
    Schwierigen Themen wie der Tod eines geliebten Menschen, einen Platz im Leben bzw. in der Gesellschaft finden oder zu sich selbst als Person zu stehen, nähert sich Elisabeth Beer respektvoll und mit Bedacht. Manche Passagen gehen wirklich zu Herzen, doch bevor die Schilderungen drohen ins Sentimentale abzurutschen, fließt die Geschichte weiter.
    Auch die Charaktere gewinnen schnell die Herzen der Leserschaft. Es macht Spaß mit ihnen in die Handlung einzutauchen und mit ihnen auf Schatzsuche zu gehen.
    Der Roman ist ein absolutes Wohlfühlbuch, bei dem man nicht rechnen muss plötzlich mit etwas sehr Unangenehmen konfrontiert zu werden. Das einzige Manko ist, dass die Handlung stellenweise vor sich hin plätschert. Wenn man dann nicht aufpasst und sich konzentriert, verpasst man den Anschluss.

    Fazit:
    Eine Geschichte wie eine kuschelige Decke an kalten Regentagen. Reinkuscheln und entspannen.

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  1. Spannendes Lesevergnügen

    „Die Sache mit alten Landkarten ist, dass sie einen in die Irre führen. Die Sache mit der Kartografie insgesamt ist, dass sie die Dinge in einem Maßstab darstellt, der natürlich nicht der Realität entspricht.“ (Zitat Pos. 29)

    Inhalt
    Sarah ist beinahe zehn Jahre alt, ihre Schwester Milena sieben, als ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen. Sie wachsen bei Amalia von Richtershofen, der Schwester ihrer Mutter, in einer Villa bei Köln auf, mit einem Garten, groß wie ein Park. Tante Amalia ist eine Bücherjägerin und Kartensammlerin und Sarah teilt ihre Liebe zu Büchern. Heute ist Sarah ebenfalls eine Bücherjägerin, Kartensammlerin und Restauratorin von alten Büchern und Dokumenten. Seit dem Tod von Tante Amalia vor sechs Monaten lebt sie zurückgezogen allein in der Villa, umgeben von Büchern. Bis eines Tages nicht der Postbote an der Tür klingelt, sondern Benjamin Ballantyne, Wissenschaftler und Bibliothekar der British Library in London. Kurz vor ihrem Tod hatte Amalia die Britische Bibliothek kontaktiert, es ging um das seit Jahrhunderten verlorene erste Segment der Tabula Peutingeriana. Ben kann Sarah überreden, ihm bei der Suche zu helfen. Der Weg führt sie zu einem Weingut in der Champagne, nach London, und zu einem Landsitz in Essex.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um alte Bücher und besonders um die Suche nach dem ersten Segment der insgesamt zwölf Segmente umfassenden mittelalterlichen Kopie einer ursprünglich spätrömischen Straßenkarte, um Verlust, Trauer, aber auch um die vielen Facetten und Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen.

    Charaktere
    In der Familie galt Amalia als schwierig und exzentrisch, doch nun ist sie Mutter und Familie für ihre beiden Nichten. Ihr Satz „Das kriegen wir schon hin“ bleibt in all den Jahren eine sichere Konstante zwischen Amalia, Sarah und Milena. Nicht erst seit dem Verlust ihrer Tante Amalia zieht sich Sarah in die magische Welt der Bücher zurück, das tat sie schon immer, wenn ihr das reale Leben, die Menschen und die Umgebung zu laut wurden. Als sie auf den Engländer Ben trifft, der Deutsch spricht, als hätte er die Sprache mit Goethe und Schiller gelernt, merkt sie rasch, dass er sie so respektiert, wie sie ist.

    Erzählform und Sprache
    Sarah erzählt die Geschichte dieser Schatzsuche und gleichzeitig auch die Geschichte ihres bisherigen Lebens, daher ist der Roman in der Ich-Form geschrieben. Die Recherchen und die Reise auf den Spuren von diesem besonderen historischen Artefakt werden chronologisch geschildert. „Eine Karte also voller Abenteuer und Geschichten, deren verlorener erster Teil definitiv einige Umstände und eine plötzliche Reise wert ist.“ (Zitat Pos. 710). Ergänzt werden die aktuellen Ereignisse durch viele Rückblicke in Form von Sarahs Erinnerungen an prägende Erlebnisse ihrer Jugend, und vor allem an ihre Tante Amalia. Als sie den wenigen, kryptischen Notizen von Amalia folgen, tauchen sie auch in deren Vergangenheit ein. Die Sprache ist einfühlsam, humorvoll und angenehm zu lesen.

    Fazit
    Eine interessante, spannende Suche nach einem wertvollen alten Dokument, dazu sympathische Charaktere, dies ergibt in Summe eine rundum gelungene Geschichte, Lesevergnügen garantiert.

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Die Mitternachtsbibliothek

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Mitternachtsbibliothek' von Matt Haig

Inhaltsangabe zu "Die Mitternachtsbibliothek"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426308257
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Das Strandcafé der Träume: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Strandcafé der Träume: Roman' von T. I. Lowe
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Strandcafé der Träume: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Gerth Medien
EAN:9783957349545
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Rezensionen zu "Das Strandcafé der Träume: Roman"

  1. Kunst soll glücklich machen

    "Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln können." (Pablo Picasso)
    Nach dem Tod der Mutter muss Josie Slater ihren Traum vom Kunststudium begraben. Ihre Aufgabe ist nun an der Seite ihres Vaters im "Driftwood Diner" arbeiten. Nach über sechs Jahren taucht jetzt ihr Jugendfreund August Bradford wieder auf. Er scheint seine künstlerische Europareise zur Inspiration beendet zu haben. Seine Familie will nun ein Kunstcamp für Kinder eröffnen und August hofft Josie zur Unterstützung zu gewinnen. Doch die Jahre der Einsamkeit haben das schüchterne Mädchen gezeichnet. August muss viel Zeit und Geduld aufbringen, will er Josies Talent und ihr Herz wieder für sich gewinnen.

    Meine Meinung:
    Hier ist der zweite Band über die Bewohner von Sunset Cove. Ging es letztes Mal um Opal Gilbert, die wir in diesem Buch wiedersehen, so ist das Hauptaugenmerk diesmal auf Josie Slater gerichtet. Erneut ist es der sehr lockere, bildhafte Schreibstil, der mir die Eigenheit der Charaktere vermittelt. Josie ist nicht so chaotisch und flippig wie Opal, trotzdem hat sie ihre ganz eigenen Wesenszüge. Dazu noch der feinfühlige Künstler August, der schon im letzten Buch kurz erwähnt wurde. Die beiden kennen sich seit ihrer Schulzeit und jeder von ihnen trägt einen Schicksalsschlag und Narben auf der Seele mit sich herum. Während allerdings August sein Leben im Griff hat und seine künstlerische Begabung auslebt, hat sich Josie eher in ihr Schneckenhaus verkrochen. Mit allen Mittel versucht nun August ihr Talent wieder hervorzuholen. Das wäre alles sicher einfacher, würde Josies Schüchternheit ihr nicht öfters einen Streich spielen. Den eigentlich ist sie ja schon seit der Schulzeit unsterblich in August verliebt, nur kann sie ihm das nicht zeigen. Zudem hat sie Angst, dass August wieder weggeht. Abermals lebt dieses Buch durch die hervorragend durchdachten Charaktere. Dabei ist August ein wirklich patenter Kerl, der nicht nur vor Liebe und Sympathie strotzt, sondern speziell durch seine Hilfsbereitschaft auffällt. Vor allem seine vielen Ideen, die tollen Anekdoten und das spezielle Camp mit den Autisten finde ich beeindruckend. Überhaupt scheint Hilfsbereitschaft in Sunset Cove essenziell zu sein, was ich an Josie sehe. Denn die unterstützt nicht nur ihren Vater im Diner, sondern engagiert sich zudem in der Sonntagsschule der Kirche und hilft vielen Bewohnern, die in Not oder einfach alt und hilfsbedürftig sind. Auch der Zusammenhalt der drei Sand Queens ist hier noch deutlicher dargestellt. Außerdem bekommen diesmal die Nebendarsteller vom letzten Mal etwas mehr Raum. Allen voran die senile Miss Dalma, die immer wieder für ein Schmunzeln bei mir sorgt. Das Einzige, was ich kritisiere, ist vielleicht die viele Harmonie, die hier auf keinen Gegenpart stößt. Dadurch wirkt alles ein wenig realitätsfremd, den so viel Liebe und Hilfsbereitschaft kann es kaum geben. Selbst den deutschen Buchtitel finde ich eher unpassend, da inhaltlich das Diner kein Strandcafé ist und schon gar nicht Josies Traum. Von mir gibt es trotzdem 5 von 5 Sterne für die tollen Ideen und Umsetzung mit dem Kunstcamp.

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Das brennende Haus: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das brennende Haus: Roman' von Kyra Wilder

Inhaltsangabe zu "Das brennende Haus: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103900101
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Porträt auf grüner Wandfarbe

Buchseite und Rezensionen zu 'Porträt auf grüner Wandfarbe' von Elisabeth Sandmann
3.75
3.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Porträt auf grüner Wandfarbe"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:512
Verlag: Piper
EAN:9783492071987
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Rezensionen zu "Porträt auf grüner Wandfarbe"

  1. Komplexer und detailverliebter Familienroman

    Im Jahre 2004 wurde der Elisabeth-Sandmann-Verlag gegründet, der sich unter dem Motto „Schöne Bücher für kluge Frauen“ einer Literatur widmet, die u. a. starke Frauenpersönlichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Schon ein Jahr nach der Gründung landete Elisabeth Sandmann einen Bestseller mit Stephan Bollmanns Buch „Frauen, die lesen, sind gefährlich“.

    Elisabeth Sandmanns erster Roman, ein opulenter und komplexer Familienroman, passt zum Motto ihres Verlages. Auch hier wird die Handlung ebenfalls von kraftvollen Frauen getragen.

    Gwen Farleigh, eine junge Engländerin, wird von ihrer Tante Lily zu einer Reise in den ehemals deutschen Osten überredet. Lily will ihre alte Heimat wiedersehen und das Gut in Pommern besuchen, auf dem sie und ihre Geschwister aufgewachsen sind. Gwen lässt sich überreden, und nun beginnt eine Reise in die Familienvergangenheit.

    Auf zwei Zeitebenen und in drei Generationen entrollen sich dramatische Konflikte, Geschichten um Freundschaft, Liebe und Liebesschmerz, um Verrat, Betrug und vor allem um Lügen und Geheimnisse. Diese familiären Dinge werden eingebettet in die Ereignisse der Zeitgeschichte, es geht also auch um die beiden Weltkriege, um Inflation, um Kunstraub, um Vertreibung, Judenverfolgung, Exil und die Nachkriegszeit. Trotz der vielen Rückblicke innerhalb der Zeitebenen gelingt es noch, den Überblick zu wahren.

    Verwirrender ist die Fülle an Personen, die den Überblick zunehmend schwieriger macht. Das Anfertigen eines Stammbaums erwies sich nur kurz als hilfreich, da auch Nachbarn, Freunde u. ä. in die Handlung mit einbezogen wurden. Wer war Anton – Phil – und wer nochmal Antje???

    Dazu kommt, dass die Figuren eher blass und konturlos erscheinen. Der Leser erfährt jede Menge Details über Speisefolgen und darüber, ob jetzt Sancerre oder Barolo getrunken wird. Auch das Wann, Wie und Wo des Tee-Trinkens wird ausführlich erzählt. Und vor allem erfährt der Leser jede Menge Details zu der Kleidung der Damen. Bei dieser Detailfülle kommt die Charakteristik der Figuren gelegentlich zu kurz und macht oberflächlichen Aussagen Platz. So wird z. B. Ella „eine natürliche Anmut“ attestiert, eine andere weibliche Figur (wer??) „sah in der ihr eigenen Art bezaubernd aus“, und Männer haben meist „sensible Hände“. Damit lädt die Autorin ihre Leser zwar zu einer problemlosen Identifikation mit ihren Figuren ein, aber diese Trivialität macht die Figuren auch austauschbar.

    Auch die Protagonistin Gwen verliert immer wieder den Überblick, aber praktischerweise findet sich dann wieder ein vergessener Koffer (2 x) und, ebenfalls zwei Mal, ein geheimes Versteck, eine Dokumentenmappe u. ä., so dass die Spurensuche wieder in Gang kommt. Die Geheimnisse, die ans Tageslicht gezerrt werden, sind teilweise durchaus dramatisch, aber zum großen Teil eher banal und verdienen das Wort „Familiengeheimnis“ nicht.

    Insgesamt hätte dem Roman eine Kürzung und die Fokussierung auf stringente Handlungsabläufe gutgetan. Wie so oft gilt: weniger ist mehr.

    Die Sprecherin Elisabeth Günther bemüht sich nach Kräften, den vielen Figuren ihre eigene Stimme zu geben. Das gelingt nicht immer, v. a. bei den älteren Männern senkt sie ihre Stimme zu einem phlegmatischen Dunkel herab, um dann bei einigen der Frauenfiguren schrill, fast schneidend zu werden. In den reinen Erzählpassagen kann man ihre geschulte und klare Stimme entspannt genießen.

    Fazit: eine verworrene Familiengeschichte, die mich eher enttäuscht zurückließ.

    Und wenn ich an das Verlagsmotto denke, darf ich mich jetzt entscheiden: Ist das kein "schönes Buch" oder bin ich keine "kluge Frau"?

    2,5 von 3 *

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  1. Der Familie auf der Spur

    Das „Porträt auf grüner Wandfarbe“ hätte ich ja zu gern einmal selbst gesehen, am liebsten natürlich in seiner angestammten Umgebung auf dem Gutshof nahe Köslin an der Ostsee. Da ergeht es mir wie der etwas blass geratenen Protagonistin Gwen, die völlig unvermutet nach der Wende von ihrer Tante Lily zu einer Reise auf den Spuren ihrer Familie nach Polen ermuntert wird und dabei so manches Beziehungsgeflecht, Geheimnis und Schmuckstück zutage fördert.

    Elisabeth Sandmann nimmt den Leser mit auf eine Expedition durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, zu einer detektivischen Schnitzeljagd durch Familienschweigen, falsche Annahmen und Entfremdungen. Aufgespannt wird diese kurzweilige und faszinierende Familiensaga zwischen bildhübschen, detailliert beschriebenen Kulissen wie Oxford, Schloss Elmau, Salzburg und der Ostsee, Orte, die Dreh- und Angelpunkte in der Familienhistorie sind.

    Bevölkert wird der Roman von einer Vielzahl von Personen, denen die Autorin viel Zeit widmet. Während die flamboyante Großmutter Ilsabé mitunter etwas überzeichnet erscheint, kann man sich mit allen anderen Figuren (trotz leicht stereotyper Tendenzen) sehr gut anfreunden. Besonders erfrischend ist, dass es in diesem Roman mal keinen unsympathischen Bösewicht von der Stange gibt. Die Tragödien, der Kummer und das Leid, die die Familie heimsuchen, sind allesamt dem zeitlichen Kontext und der politischen Lage geschuldet. So kann man sich mit dem Figurenpersonal durchweg zuhause fühle, sich an den verschiedenen Handlungssträngen erfreuen und rätseln, welche Wendung das Schicksal wohl als Nächstes bereithält, auch wenn so manche Entwicklung sich zunehmend andeutet und daher nicht zu überraschen vermag. In diesen leichten Kritikpunkt spielt auch der Eindruck hinein, dass der Roman an einigen Stellen zu deutlich konstruiert ist. Zwar passt bei der Handlung ein Puzzlestück ins andere, aber der Fluss des Geschehens wird zu stark in den Dienst der Konstruktion gestellt – es muss sich schließlich alles irgendwie am Ende fügen. Mich persönlich hat dies nicht gestört, ich war eher von dem sehr übertriebenen Teegenuss der Figuren irgendwann genervt.

    Für mich ist „Porträt auf grüner Wandfarbe“ ein süffiger, sehr gut lesbarer, niemals langweiliger Schmöker mit sympathischen Figuren, einem Hauch Nostalgie und malerischen Settings, der einem herrliche Lesestunden zum Abtauchen bescheren kann. Im Vergleich zu vielen anderen Romanen des Genres bietet er deutlich mehr Abwechslung, ist ansprechend konzipiert und stimmt mit seinem Thema des Verlusts durchaus nachdenklich. Ich hätte am Ende zwar auch mit sehr viel weniger Happy End leben können, aber vermutlich fordert dieser Roman einen solchen Abschluss, um der Trauer des Lebens etwas entgegensetzen zu können. Eine Leseempfehlung für Liebhaber von üppigen Familiensagas mit Niveau, die jedoch damit leben können, dass die Überraschungen, die die Vergangenheit bietet, begrenzt sind.

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  1. Lesenswert

    Gwen wird von ihrer Tante Lily gebeten, sie auf eine Reise in die frühere Heimat der Familie zu begleiten. In der Familie wurde nie viel über Vergangenes gesprochen und nun sieht Gwen eine Chance, mehr über ihre Familie zu erfahren. Bei ihrem Vater entdeckt sie alte Dokumente, die ihre verstorbene Mutter aufbewahrt hatte. Anhand der Unterlagen taucht sie tief in die Familiengeschichte ein und erfährt so von der komplizierten Freundschaft zwischen Ella und Ilsabé. Bei ihrer Reise in die Vergangenheit deckt sie so manches Geheimnis auf.
    Dieser wunderbare Roman hat mich gleich mitgenommen und ich habe Gwen gerne bei ihren Nachforschungen begleitet. Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den Zeiten. Die Aufzeichnungen von Ella reichen bis ins Jahr 1938 und führen uns durch eine bewegte Zeit.
    Der Schreibstil ist einfühlsam und angenehm zu lesen. Es brauchte allerdings ein Weilchen, bis ich alle Personen einordnen konnte.
    Die sympathische Ella stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie möchte ein eigenständiges Leben führen und schafft das dank ihrer Zielstrebigkeit auch. Als sie die glamouröse Ilsabé. Kennenlernt, freunden sich die ungleichen Frauen an. Doch diese Freundschaft ist nicht immer einfach. Ilsabé ist Gwens Großmutter, inzwischen 94 Jahre alt und nicht besonders gesprächig, wenn es um die Vergangenheit geht. Doch Gwen möchte mehr über die Familiengeschichte erfahren. Aber immer wieder stößt sie mit ihren Fragen auf Schweigen, dennoch forscht sie weiter und setzt Puzzlestück für Puzzlestück zu einem Bild zusammen. Sie erfährt von der besonderen, aber auch komplizierten Freundschaft von Ilsabé und Ella. Die beiden Frauen haben in ihrem Leben viel erlebt und auch Tragisches ertragen müssen.
    Erst zum Ende hin erklärt sich auch der Titel des Buches.
    Mir hat diese spannende und berührende Geschichte gut gefallen.

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  1. Habe mir mehr erwartet

    Das Buch konnte mich leider nicht restlos begeistern.
    Die Grundidee finde ich toll und einige Aspekte der Geschichte haben mir auch durchaus gut gefallen. Zum Beispiel das Thematisieren von Schuld innerhalb der Familie über Generationen hinweg, die dadurch ausgelösten Empfindungen. Mir haben Ellas Erzählungen aus der Vergangenheit sehr viel besser gefallen, als die Gegenwart. Ella als Figur wirkt auf mich sehr viel sympathischer und zugänglicher, als alle anderen Figuren. Gwen, Theo, Lily – alle blieben mir immer fremd und oberflächlich. Mich hat auch zunehmend diese permanente groß aufgeblasene Geheimniskrämerei genervt. Es gibt keine einfachen Erklärungen, alles ist so super geheim, dass selbst Gwen als Hauptfigur Glück hat, gelegentlich ein paar Brocken der Zusammenhänge hingeworfen zu bekommen. Es gibt an jeder Ecke ein neues großes Familiengeheimnis, das gelöst werden muss. Was eben noch absolut wichtig und dringend war, wird dann relativ zügig abgehandelt. Man hat nur manchmal nicht das Gefühl, dass es vorwärts geht. Es wirkt auf mich dann sehr überladen. Zu viele Dinge, die einander gereiht sind. Es fehlte mir da einfach an Persönlichkeit, etwas, dass die Geschichte für mich greifbar und miterlebbar macht. Schade, ich hatte mir hier mehr erhofft.

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Der Liebende

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Liebende' von Martin Ehrenhauser
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Liebende"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783471360606
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Rezensionen zu "Der Liebende"

  1. Sieben Monate für die Ewigkeit

    Als Jugendlicher glaubt man ohnehin, dass man alles vor sich hat. Dass alles nochmals kommt, immer und immer wieder, immer noch besser. Neue Begegnungen, neue Chancen. Da trennt man sich leichter, ohne es zu bereuen. Erst wenn man alt ist, ändert sich der Blick. Dann weiß man, dass vieles einmalig war, dass vieles nicht noch einmal kommt, und man beginnt es zu vermissen (Zitat Seite 153).

    Monsieur Haslinger und Madame Janssen lernen sich kennen, als sie in Brüssel seine Nachbarin wird. Es bleiben ihnen sieben Monate, von denen sie die längste Zeit in Knokke an der belgischen Nordseeküste verbringen. Sie erleben eine späte Liebe, die Monsieur Haslinger, den pensionierten katholischen Priester, für immer verändern wird.

    Ich wollte das Buch vor allem wegen des Schauplatzes lesen. Ich wollte sehen, wie Ehrenhauser Brüssel beschreibt, was er am Meer für beschreibenswert hält, wo sich die Protagonisten aufhalten – weil ich einen persönlichen Bezug zu Brüssel (Kindheit) und der Küste (viele Urlaube in De Haan) habe.

    Einen fünften Stern möchte ich trotzdem nicht geben, dafür war es mir dann trotz allem, trotz der klugen Gedanken und nachdenklich machenden Szenen, stellenweise fast zu kitschig. Aber ich bin froh, es gelesen zu haben.

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  1. Gewohnheitstier trifft auf personifizierte Spontanität

    Monsieur Josef Haslinger, kath. Pfarrer im Ruhestand, hat sich sein Leben in Brüssel beschaulich eingerichtet: er liebt Pflanzen und pflegt sie hingebungsvoll, betreibt Seelsorge und spielt gelegentlich Schach mit einem alten Freund.

    Und dann zieht mit Frau Elise Janssen eine neue Nachbarin ein: ehemalige Diplomatin, weltoffen, gutaussehend, selbstsicher und spontan und es war eine wahre Freude für mich, zu verfolgen wie aus gegenseitigem Interesse langsam Gefühle entstanden.

    Wir erfahren ihrer beiden Lebensläufe, ihre Einstellungen zu Zölibat und auch zur Sexualität. Monsieur Haslinger: „Geholfen (beim Verzicht) hat mir der Gedanke, dass ein erotisches Vergnügen nicht Glück bedeutet. Denn ein Vergnügen ist flüchtig, es wechselt sich ab, vergleichbar mit einer kurzen Freude. Glück hingegen ist ein Zusammenspiel von Liebe, Seelenstärke und innerem Frieden.“

    Leider ist die Zeit, die beiden miteinander bleibt, sehr begrenzt. (Dabei empfand ich große Dankbarkeit, dass mein Mann und ich unsere Liebe schon über 49 Jahre ausleben dürfen!)

    Ich war begeistert von warmherzigen, einfühlsamen Personenbeschreibungen, der Liebeserklärung an den belgischen Küstenort Knokke und von wunderschönen, passenden Erkenntnissen („Alle Menschen bräuchten jemanden, der sie bei der Hand nahm und führte“).

    5 Sterne vergebe ich an dieses zärtliche, lebenserfahrene und zum Nachdenken anregende Buch und empfehle es besonders Liebenden, die nachvollziehen können, dass Liebe kein Alter kennt und alles möglich macht!

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  1. 4
    23. Jul 2023 

    Wo Sonne ist, ist auch Schatten...

    Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal... (Verlagsbeschreibung)

    Monsieur Haslinger führt ein ruhiges Leben. Als pensionierter katholischer Pfarrer lebt er in einer Einraum-Wohnung, arbeitet gelegentlich noch als Seelsorger, trifft sich regelmäßig mit einem Freund zum Schachspiel und findet seinen Seelenfrieden bei der Pflege seiner Blumen auf dem Balkon. Eines Abends kann er nicht schlafen, weil im Haus gegenüber eine Party gefeiert wird - laute Musik und Gelächter sind eher ungewöhnliche Geräusche in der pittoresken Altstadt von Brüssel. Monsieur Haslinger beobachtet das Geschehen und entdeckt die Gastgeberin - eine lebensfrohe Frau ungefähr in seinem Alter, voller Lachen, Tanzen, Umarmen.

    Im Verlauf kommt es zu kurzen Gesprächen und Begegnungen - doch erst als Monsieur Haslinger seiner Nachbarin zufällig im Krankenhaus über den Weg läuft, wo er als Seelsorger eine alte Dame besucht, wird der Kontakt intensiver. Nun gibt es zwei Menschen, die der pensionierte Pfarrer täglich besucht, und aus seiner scheuen Zuneigung gegenüber Madame Janssen wird zusehends mehr. Als diese ihn jedoch nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus bittet, mit ihr einen Urlaub an der belgischen Nordseeküste zu verbringen, schreckt er doch zurück. Wem gegenüber ist er verpflichtet? Seinem Schwur gegenüber der katholischen Kirche und damit auch dem Zölibat? Oder doch der Liebe und dem Leben? Er trifft eine Entscheidung, doch nur zu bald muss er erkennen: Wo Sonne ist, ist auch Schatten...

    Dies ist eine kurze Erzählung über eine späte Liebe, und neben der Zartheit schwingt auch viel Melancholie mit. Von den Charakteren wird durchweg als Monsieur Haslinger und Madame Janssen gesprochen, was die beiden zum einen als respektable Persönlichkeiten auszeichnet (ein gebildeter ehemaliger katholischer Pfarrer und eine weltgewandte ehemalige Diplomatin), zum anderen aber auch eine Distanz des Hörers / der Hörerin zu den Figuren wahrt. Ich mochte diese zarte, leise Geschichte sehr, auch wenn mir die Rollenverschiebung im Verlauf etwas aufstieß. Monsieur Haslinger fährt letztlich nicht nur als Liebender mit in den Urlaub, auch der seelsorgerische Anteil erhält da zunehmend Raum - wurde deshalb die Figur des Pfarrers gewählt? Trotz auch schwerer Themen ist diese Erzählung dennoch in erster Linie eine Ode an das Leben. Jeder Tag zählt...

    Sehr gut gewählt wurde der Sprecher der ungekürzten Hörbuchausgabe (4 Stunden und 45 Minuten). Hans Jürgen Stockerl führt mit seiner warmen Stimme durch die Geschichte, sehr behutsam und überaus passend zur Figur des ruhigen Monsieur Haslinger.

    Ein kurzer Roman vom überraschenden Glück und vom tiefen Respekt vor dem anderen. Zart, melancholisch, bittersüß.

    © Parden

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  1. "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben" (Roland Kaiser)

    !ein Lesehighlight 2023!

    Klappentext:

    „Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe

    Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.“

    Autor Martin Ehrenhauser hat mit „Der Liebende“ ein mehr als außergewöhnliches und so besonderes Buch auf den Markt gebracht. Die Geschichte rund um Monsieur Haslinger und Madame Janssen ist von so viel Wärme und Gefühl durchzogen, dass es ein wahrer Jammer war, als die Geschichte sich dem Ende neigte. Er erzählt dabei komplett ohne Wertung und spricht Themen an, die wohl gerade bei der Kirche eher Tabu-Thema sind, aber was kann man denn gegen die große Macht der Liebe tun? Eben! Gar nichts! Ein anderes Thema ist aber auch die Liebe im Alter an sich. Für viele nicht vorstellbar aber ja, es gibt sie und warum sollen Menschen im (hohen) Alter keinen Sex mehr haben oder sich gar so richtig verlieben? Wer nimmt sich heraus es ihnen abzusprechen? Wohl nur die, die keine wahre Liebe je erfahren haben. Die Geschichte um Herrn Haslinger und Frau Janssen beginnt still und unaufgeregt. Wir streifen durch Brüssel (grandios bildhaft beschrieben) und dennoch erinnert der Einzug Frau Janssen‘ eher an einen alten Schlager. Wie einst schon Roland Kaiser mit voller Stimme sang - „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“ so trifft dies wohl mehr als treffend auf Herrn Haslinger zu. Da hat er die schöne Nachbarin erblickt und die Gemeinsamkeiten und Vorlieben der beiden werden DIE Bindung. Seine Arbeit, sein Glauben scheinen irgendwie Bremse gegen die Liebe zu sein aber der Anziehung und eben seinen Gefühlen Frau Janssen gegenüber kann er sich nicht mehr entziehen! Und als Frau Janssen genau das ausspricht, was beide irgendwie schon länger wussten, so bricht selbst beim Leser die emotionale Bande und Tränchen kullern vor Freude und Erstaunen. Erstaunen? Ja, denn es kommen viele Fragen auf und zudem die Neugier wie beide mit ihren Gefühlen umgehen. Die Liebe ist so viel mehr als nur Sex! Und genau das zelebriert hier Ehrenhauser mit ganz feiner Stimme. Sein Ausdruck, seine Schreibweise sind stets passend und hüllen den Leser ein. Man klebt an den Buchseiten und erfreut sich stets daran, dass hier kein Kitsch und vor allem keine Klischees zu finden sind. Ehrenhauser vermag genau zu wissen wo er wie und wann welche Tonart am besten anschlagen kann und muss. Er schreibt so herrlich unaufgeregt, dass es nur so ein Fest ist.

    Liebe ist auch Verantwortung, Liebe kann Freude bringen und auch Leid und Liebe ist eine Macht, gegen die selbst der liebe Gott keine Schranke gesetzt hat…Die beiden erleben jedenfalls etwas ganz wunderbares und ja, auch wir Leser erlesen hier etwas ganz wunderbares, nämlich ein grandioses Buch mit einer extrem tiefgreifenden Thematik die unter die Haut geht. 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Highlight!

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The Promise: WINNER OF THE BOOKER PRIZE 2021

Buchseite und Rezensionen zu 'The Promise: WINNER OF THE BOOKER PRIZE 2021' von Damon Galgut

Inhaltsangabe zu "The Promise: WINNER OF THE BOOKER PRIZE 2021"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
Verlag: Vintage
EAN:9781529113877
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Wir sehen uns gestern: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir sehen uns gestern: Roman' von Emma Straub
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wir sehen uns gestern: Roman"

Lesern von "Wir sehen uns gestern: Roman" gefiel auch

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:368
Verlag: Limes Verlag
EAN:9783809027607
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Rezensionen zu "Wir sehen uns gestern: Roman"

  1. Nebensächlichkeiten stehen leider zu sehr im Vordergrund, ansons

    BUCHTITEL: Wir sehen uns gestern
    AUTORIN: Emma Straub
    VERLAG: Limes
    ISBN: 9783809027607
    SEITENZAHL PRINT: 368

    KLAPPENTEXT:
    Was würdest du tun, wenn du alles in deinem Leben noch einmal neu entscheiden könntest?

    Morgen wird sie 40, und eigentlich ist Alice mit ihrem Leben recht zufrieden. Sie mag ihren Job, auch wenn es nicht ganz der ist, von dem sie geträumt hat, sie mag ihr kuschliges Apartment, sie kann seit Kindertagen auf ihre wunderbare beste Freundin zählen ... selbst ihr Beziehungsstatus ist ganz okay. Doch ihr Vater Leonard ist todkrank, und Alice fragt sich, ob das wirklich schon alles für sein Leben gewesen sein soll.
    Als Alice am nächsten Morgen aufwacht, ist plötzlich alles anders. Es ist 1996, und Alice ist nicht etwa 40, sondern 16. Sie hat eine Menge zu verarbeiten, aber der größte Schock von allen ist ihr Dad: so lebenslustig, jung und charmant hat sie ihn noch nie erlebt. Ist ihre unverhoffte Reise in die Vergangenheit etwa die Chance, seine und ihre Zukunft völlig auf den Kopf zu stellen? Nur wie entscheidet sie dann, was für sie beide wirklich zählt?

    Typisch Emma Straub: Geschickt verbindet sie 90er-Jahre-Nostalgie mit berührenden Momenten zwischen Vater und Tochter. Perfekte Lektüre für die kluge Frau!

    MEINE MEINUNG:
    Der Klappentext vom Buch hat mir wahnsinnig gut gefallen, so dass ich mich dann auch sehr auf das Lesen gefreut habe.

    Ich habe mir dabei natürlich auch die Frage gestellt: Was ist, wenn du plötzlich wieder 16 bist? Würdest du etwas ändern wollen? War dein bisheriges Leben so, wie du es dir vorgestellt hast? Wie ist es, mit dem jetzigen Wissen plötzlich wieder 16 zu sein?

    Vor der ein oder anderen Frage in dieser Richtung steht Alice auch. Sie weiß, das in der Zukunft ihr Vater Leonard todkrank ist. Sie genießt die Zeit mit ihm, die sie als plötzlich 16 Jährige wieder hat. Wie ist es, wenn sie jetzt was anders macht? Geht es ihrem Vater dann vielleicht besser? Möchte sie ein anderes Leben haben?

    Ich konnte beim Lesen spüren, das Alice unsicher ist mit dem, was sie macht bzw. ändern möchte.

    Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, auf der einen Seite fand ich die Idee der Autorin gut und es hat mich zum Nachdenken angeregt.

    Leider aber wurde, meiner Meinung nach, in dem Buch zu viele Nebensächlichkeiten in den Vordergrund gerückt, sodass es teilweise leider irgendwann einfach zu viel war und den Lesefluss und die Begeisterung getrübt hat.

    Zitate:
    "Ein kleiner Körper schlang sich um ihre Schienbeine. Es fühlte sich an, als würde man von einem freundlichen Tintenfisch angegriffen."

    "Jede Geschichte konnte eine Komödie oder eine Tragödie sein, je nachdem, wo man sie beendete. Das war der Zauber, dass man ein und dieselbe Geschichte auf unzählige Arten erzählen konnte."

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Knecht, allein

Buchseite und Rezensionen zu 'Knecht, allein' von Gerbrand Bakker

Inhaltsangabe zu "Knecht, allein"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:318
EAN:9783518430330
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Kostbare Tage: Roman (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Kostbare Tage: Roman (detebe)' von Kent Haruf

Inhaltsangabe zu "Kostbare Tage: Roman (detebe)"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Diogenes
EAN:9783257245776
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