Resilienz Yoga

Buchseite und Rezensionen zu 'Resilienz Yoga' von Pohly, Gabriele
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Resilienz Yoga"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783958833296
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Rezensionen zu "Resilienz Yoga"

  1. Stark im Leben stehen

    Stark im Leben stehen. Das ist ein Grundsatz, denn wir uns verinnerlichen sollten. In Zeiten von Krisen ganz besonders. Eine Möglichkeit einen starken Lebensstandpunk t zu finden zeigt die diplomierte Sozialpädagogin Gabriele Pohly. Die Autorin verwendet dazu ihre jahrelangen Erfahrungen mit Yoga und Mediation und hat daraus ein yogabasiertes Resilienz-Training entwickelt.
    Resilienz in Verbindung mit Yoga und Meditation zu betrachten ist ein Weg der Erkenntnis und der persönlichen Entwicklung. Yoga lehrt uns Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Mit den im Buch gezeigten Übungen aus dem Hatha-Yoga lernen wir unseren Körper wahrzunehmen und die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was im Körper gerade spürbar ist.
    Resilienz, was ist denn das eigentlich? Es ist seelische Widerstandskraft, die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und schwierige Lebensumstände psychisch gesund zu überstehen. Die Herausforderungen des Alltags stellen uns oft auf die Probe. Gabriele Pohly zeigt mit diesem Buch Wege zu einem resilienten Leben, geht mit uns die ersten Schritte Richtung Akzeptanz, Optimismus und Selbstvertrauen.
    Die Übungsteile bestehen aus Meditationsübungen, verschiedenen Asanas (Körperübungen) und Shavasana (Entspannung). Die Körperübungen sind ausreichend beschrieben und gut bebildert und für Yogi und Yogini mit etwas Übungserfahrung leicht nachzuvollziehen.

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Omega

Buchseite und Rezensionen zu 'Omega' von Trauboth, Jörg H.
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Omega"

Format:Taschenbuch
Seiten:395
Verlag:
EAN:9783961360673
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Rezensionen zu "Omega"

  1. ALPHA & OMEGA - Das Ende einer Trilogie

    Jörg H. Trauboth, zeigt mal wieder, aus welcher Sparte er kommt mit dem Roman OMEGA, einer Geschichte die mit DREI BRÜDER (2018) ihren Anfang nahm und OPERATION JERUSAM eine Fortsetzung bekam.

    Hauptfigur des Romans ist Marc Anderson, ehemaliger Angehöriger des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr, Personenschützer und Inhaber der Firma marine Security Services, die sich mit dem Schutz von Schiffen, zum Beispiel Piraterie beschäftigt.

    Ähnliches betreibt der Autor, Oberst i.G. a.D., der mit seiner Firma Trauboth Risk Management GmbH als Berater in Erpressungs- und Entführungsfällen tätig war. Marc Anderson ist begeisterter Sportflieger, es kann nicht verwundern: Jörg Trauboth saß 2000 Flugstunden in PHANTOM- und TORNADA – Kampfflugzeugen.

    Anderson lebt mit seiner Frau Karina Marie und dem Baby Pia glücklich zusammen in Hamburg. Er hatte sie bei einem seiner Fälle kennen und lieben gelernt, auch retten musste er sie bereits zweimal. Das schweißt zusammen.

    Der Klappentext allerdings weist schon darauf hin, dass das Glück kurz zu sein scheint, der Terrorist aus Band zwei taucht wieder auf und nimmt Rache. Anderson fällt in eine tiefe Depression. Doch hat er ja weitreichende Beziehungen und gute Freunde.

    Der Weg führt ihn über den Jakobsweg in Spanien in den Libanon und den Tempel in Baalbek, doch sehen wir dort nur Showdown eins, der Autor lässt uns zappeln bis zum Schluss. Marc wird nicht mehr der Alte sein...

    Der Roman ist etwas anders als seine Vorgänger. Viel persönlicher zum Beispiel, denn der Autor lässt sich Zeit für die Belastungen, denen er seinen Helden aussetzt. Eindrucksvoll zeigt er, dass bestens ausgebildete Soldaten, deren Charaktereigenschaften und Teamfähigkeiten nicht alltäglich sind, wie andere Menschen auch Verzweiflungen anheimfallen und nur mit Hilfe aus Depressionen aus diesen wieder herauskommen. Seine Amt als ehrenamtlicher Helfer in der Notfallseelsorge ist sicher ausschlaggebend für die überzeugende Darstellung dieser Tätigkeit am Beispiel des Marc Anderson. Dies betrifft ebenfalls Jette, die in ähnlicher Funktion versucht, den Mann ihrer Freundin in größter Not zu begleiten und aufzurichten. Doch geht sie selbst daran fast zugrunde.

    Das militärische Know How des Autors blitzt weniger oft auf, dafür aber malt er Bilder, die einem ein Stück Camino plastisch vor Augen führen.

    Spannung pur, harte Szenen, eine Hauptfigur, die bis in größte Tiefe ausgeleuchtet wird und Kampfsituationen, die zeigen, dass trotz größtem Teamgeist Glück zum Überleben dazugehört machen das Buch zum besten dieser Trilogie.

    Mein Tipp für den Leser: Man nehme sich alle drei Bände, denn so mancher Aspekt erschließt sich nur im Wissen um die Vorgeschichte. Der Roman ist aber auch als Einzelstück lesenswert und lesbar.

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Leichte Böden. Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Leichte Böden. Roman' von David Fuchs
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Leichte Böden. Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag:
EAN:9783709934920
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Rezensionen zu "Leichte Böden. Roman"

  1. Wie viel Last trägt ein leichter Boden?

    Eigentlich wollte Daniel nur sein Auto abholen, den eingemotteten Porsche, der seit Jahren bei Tante Klara und Onkel Alfred in der Garage untergestellt ist. Schon lange hat er seine Verwandtschaft nicht besucht, da draußen am Land. Doch was ihn dort erwartet, damit hat er nicht gerechnet. Onkel Alfred ist dement. Klara kümmert sich nicht nur um ihren Mann, sondern auch um den Nachbarn Heinz, der aufgrund seiner Krebserkrankung nur mehr mit einer Sprachapplikation kommunizieren kann. Gemeinsam mit Maria, Daniels Kindheitsfreundin und Tochter von Heinz, versucht Daniel den Alltag in dieser „Alters-WG“ zu erleichtern. Kein leichtes Unterfangen, denn je näher er den alten Menschen kommt, umso mehr alte Wunden brechen auf.
    Der österreichische Autor David Fuchs ist Onkologe an der Uniklinik in Linz. Leichte Böden ist sein zweiter Roman.
    Leichte Böden, das sind in der Geologie sandige Böden. Je mehr Sand, umso weniger haftet dieser Boden zusammen, umso leichter lässt sich dieser bearbeiten. Wieviel Last können leichte Böden tragen, was liegt darunter? Unschöne Dinge der Vergangenheit liegen hier unter so einem leichten Boden begraben. Ganz knapp unter der Oberfläche warten sie nur darauf hervorgeholt zu werden. Das idyllische Landleben, wie es Daniel in seiner Kindheit bei den Verwandten erlebt hat war oft Fassade. Auch heute noch legt Klara sehr viel Wert darauf, den Schein zu wahren.
    „Wir brauchen keine Hilfe. Wir kommen gut zurecht, der Papa und ich.“
    Sich alles selbst auszumachen, auch wenn man dabei auf der Strecke bleibt, darin sind die Protagonisten in diesem Buch meisterhaft. Nicht jedoch in der Kommunikation: Heinz‘ Sprachlosigkeit, aber auch Alfreds demenzbedingter Verlust der Worte (meist phrasiert er immer nur in verschiedensten Tonlagen „Ja, genau!“) ist in dieser Geschichte bildhaft. Es wird nicht viel gesprochen, nicht über Fehler aus der Vergangenheit, nicht über als Kind erlebtes Trauma, nicht über die Grenzen, an die man in der gegenwärtigen Situation stößt. Daniels guter Wille scheitert an eingefahrenen Mustern, aber auch an seiner eigenen Hilflosigkeit, den alten Menschen Stütze zu geben ohne diese zu bevormunden.
    Die Bewahrung der Selbstbestimmtheit im Alter, die Aufrechterhaltung der Autonomie ist kein leichtes Unterfangen, leichte Böden kein leichtes Buch. „Ja, genau!“

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Magical Mystery oder

Buchseite und Rezensionen zu 'Magical Mystery oder' von Sven Regener
5
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Inhaltsangabe zu "Magical Mystery oder"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:512
EAN:9783462046892
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Rezensionen zu "Magical Mystery oder"

  1. Amüsante Zeitreise

    Regeners "Herr Lehmann" endet mit der Einweisung seines besten Freundes Karl Schmidt in die Psychatrie. Fünf Jahre später taucht er wieder auf. Nach geschlossener Anstalt und Drogenentzug lebt er in einer betreuten Wohngruppe ehemaliger Abhängiger, daneben jobbt er als (alleinverantwortlicher) Hilfshausmeister in einem Kinderkurheim. Dort soll ihm aber ein neuer Hausmeister vor die Nase gesetzt werden, außerdem muss er den ihm tariflich zustehenden Jahresurlaub nehmen. Da trifft es sich gut, dass er kurz zuvor einen alten Bekannten aus Berlin getroffen hat, der ihn als eine Art Roadie für die "Magical Mystery"-Tour einer Ravertruppe engagieren möchte. In Anlehnung an die Hippie-Tour der Beatles möchte das Technolabel Love and Peace in die Provinz bringen.

    Karl, zwangsbeurlaubt und in einem Drogenrehazentrum, das auf Sport setzt, angemeldet, überlegt kurz und fährt nach Berlin, um den Job zu übernehmen.

    Die Tour entwickelt sich zu einer Aneinanderreihung kleinerer und größerer Katastrophen, ausgerechnet Karl Schmidt, der als einziger drogenfrei leben muss, behält zumindest einigermaßen die Übersicht, so dass das Unterfangen am Ende halbwegs gelingt. Dabei kommt es fast zu einer Begegnung Karls mit Frank Lehmann, aber eben nur fast.

    Anfangs habe ich mich etwas schwer getan mit Regeners viertem Roman, es brauchte etwas, sich hineinzufinden. Aber mit dem Start der Tour, so ca. ab S. 200, wirds genial. Leerlaufkommunikation en masse, wie schon in den Vorgängern, wer das mag, kommt eindeutig auf seine Kosten. Das auf der Tour ausbrechende Chaos erinnert irgendwie an die WG in der Neuen Vahr.

    Wenn ich mal eine Rangordnung der Romane aufstellen darf, "Herr Lehmann" eindeutig Platz eins, "Neue Vahr Süd" Platz zwei, "Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt" auf jeden Fall klar vor "Der kleine Bruder", welchen ich etwas enttäuschend fand.

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Ich habe einen Knall - Sie auch?

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich habe einen Knall - Sie auch?' von Mirjam Indermaur

Inhaltsangabe zu "Ich habe einen Knall - Sie auch?"

Format:Taschenbuch
Seiten:192
Verlag: Wörterseh
EAN:9783037631065
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Auerhaus: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Auerhaus: Roman' von Bov Bjerg
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Auerhaus: Roman"

Sechs Freunde und ein Versprechen: Ihr Leben soll nicht in Ordnern mit der Aufschrift Birth - School - Work - Death abgeheftet werden. Deshalb ziehen sie gemeinsam ins Auerhaus. Eine Schüler-WG auf dem Dorf - unerhört. Aber sie wollen nicht nur ihr Leben retten, sondern vor allem das ihres besten Freundes Frieder. Denn der ist sich nicht so sicher, warum er überhaupt leben soll.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:240
EAN:9783746632384
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Rezensionen zu "Auerhaus: Roman"

  1. 4
    25. Okt 2015 

    Madness

    Er hat es getan, er hat den Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz umgehauen. Mit seinen Freunden wohnt er im Auerhaus, gerade 18 geworden haben sie im Haus seiner Großeltern eine WG gegründet. Sie sind nicht einfach so ausgezogen, sondern sie sind mit Frieder zusammengezogen, der nach einem Selbstmordversuch nicht mehr in der Klinik bleiben muss, aber auch nicht alleine sein soll und nicht bei seinen Eltern wohnen möchte. Und nun erleben sie die erste Freiheit in der eigenen WG, immer sturmfrei. Und doch müssen sie ihren Alltag organisieren. Und immer sitzt ihnen die Angst im Nacken, dass Frieder es wieder versuchen könnte. Er hat niemandem etwas versprochen.

    Höppner, der mit Frieder seit der neunten irgendwie befreundet ist, erzählt von der Sache mit Frieder und vom Auerhaus, das einer so nennt, weil er das Lied nicht kennt. „Our House“ aus der Zeit als sie gerade volljährig waren. Die Zeit des Abiturs, in der sie unter den doch besonderen Umständen in einer Schüler-WG wohnten und so für Gesprächsstoff im Dorf sorgten. Sie traten aus der Zeit ins Auerhaus. In eine Zeit, die ewig dauert und doch schnell vergeht. Und so richtig erwachsen sind sie nicht, angefangen bei der unorthodoxen Art des Einkaufens über die ausufernden Feten bis zu unheimlichen Begegnungen mit der Polizei.

    In Erinnerungen schwelgend an die eigene Jugend liest man vom Auerhaus, man entdeckt Ähnlichkeiten und auch Unterschiede. Die Feiern, der Gedanke, endlich erwachsen zu sein, der sich erstmal als Irrtum erweist. Eine tragische Freundschaft, eine erste bewusste Begegnung mit dem Tod, die deutlich macht, dass ein Leben irgendwann für immer endgültig vorbei sein kann. Ohne groß darüber zu reden, nehmen sie Frieder in die Mitte und erleben vielleicht ein Jahr, das immer in Erinnerung bleiben wird. Ein Jahr, das in Wirklichkeit ziemlich chaotisch war, in dem sie über die Stränge schlugen. Ein Jahr, das in der Erinnerung das beste ihres Lebens war, in dem sie unschlagbar waren und unsterblich. Ein Jahr, das man auch als Leser nicht so schnell vergessen wird.
    4,5 Sterne

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  1. 4
    23. Aug 2015 

    Birth - School - Work - Death

    Ein Dorf in den 80er Jahren - vor der Zeit der Handys und des Internets. Der Abiturient Höppner fristet dort sein Dasein im alltäglichen Einerlei - Schule, Familie, Aushilfsjob auf der Hühnerfarm. Wenn ihm sein Stiefvater zu sehr auf die Nerven geht, nimmt er sich mit seiner Freundin Vera eine Auszeit und trampt nach Berlin. Die Musterung steht an, es ist fraglich, ob er das Abitur schafft - und was er danach machen will, ist auch noch nicht klar.

    Die anderen Gymnasien hießen Schiller-Gymnasium und Albert-Einstein-Gymnasium. Unseres hieß Gymnasium Am Stadtrand. Die anderen hießen danach, was die Schüler mal werden sollten. Wir hießen danach, wo wir herkamen. (S. 36)

    Aus der Monotonie des Daseins wird Höppner gerissen, als er erfährt, dass sein bester Freund Frieder versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Er besucht ihn ihn der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie - und erkennt, dass nichts mehr sein wird wie zuvor.

    Frieder aß ziemlich hastig und viel. Er war immer als Erster fertig. Dann schob er den Teller von sich weg und sagte: 'Ich bin satt. I am sad.' (S. 61)

    Höppner beginnt vermehrt über sein eigenes Leben nachzudenken - und darüber, wie er seinem Freund helfen kann. Als sie die Möglichkeit erhalten, gemeinsam in das Haus von Frieders verstorbenem Großvater zu ziehen, gibt es kein Zögern mehr. Höpnners Freundin Vera zieht gleich mit ein und mit ihr Cäcilia, eine Schulfreundin Veras, da verteilt sich die Last der Verantwortung auf mehr Schultern. Später gesellen sich noch Harry und Pauline dazu. Eine WG auf dem Dorf - im Auerhaus.

    Seltsam waren die anderen in der Klasse. Die, für die alles so weiterging wie immer. Hätte man sie vor einer Klausur gefrag: 'Wozu lebst du eigentlich?', hätten sie geantwortet: 'Das kommt nicht dran, das müssen wir nicht wissen.' Sie waren auf der Oberschule zu Hause. Sie verpuppten sich, machten Abi und studierten, und wenn der Kokon platzte, sahen sie aus wie ihre Eltern. Sie übernahmen die Praxis, die Kanzlei, das Ingenieurbüro. Sie erbten von ihren Eltern das Abitur und das Leben. (S. 68)

    Birth - School - Work - Death: Diesem Kreislauf wollen Höppner und seine Freunde entfliehen. Mit dem Auerhaus setzen sie einen Kontrapunkt. Gesellschaftliche Regeln gelten nur noch bedingt, sie genießen die Freiheit. Sechs Idealisten, deren Einfallsreichtum nichts weniger ist als Notwehr gegen das Vorgefundene.

    Ihm machte nichts mehr richtig Angst, weil er schon mal gewonnen hatte gegen die allergrößte Angst, die es gab. (S. 88)

    Aus der Sicht Höppners wird diese Geschichte erzählt. Der Schreibstil ist außergewöhnlich: kurze, knappe Sätze in ebenso eng bemessenen Abschnitten, sprunghaft im Geschehen, aber dennoch mit einem roten Faden. Der Autor bringt hier eine ganz besondere Note herein: einerseits eine gewisse Leichtigkeit und ein untergründiger Humor, andererseits kleine Spitzen und wie ein latenter Tinitus im Hintergrund die Melancholie, die einen einfach nicht loslassen will. Denn immer geht es bei allen Lebensfragen auch um das Aufpassen um einen, der mal versucht hatte, sich umzubringen.

    Ich wollte nicht schon wieder ein ernstes Gespräch führen. Diese Gespräche drehten sich im Kreis, hatte ich mal zu Frieder gesagt. Frieder sagte, das sei kein Kreis, sondern eine Spirale. Wir kämen dem Zentrum immer näher. (S. 97)

    Das Buch ist nicht so locker und leicht, wie es der Klappentext erwarten lässt. Jeder Charakter hat seine Geschichte, auch wenn Höppner und Frieder im Zentrum des Geschehens stehen. Fast nebenher und oft in flapsigem Ton wird so viel Tiefe und Gefühl transportiert, dass man sich nur wundern kann. Lachen, Melancholie, Nachdenken: alles dabei, und das oft gleichzeitig. Sehr schön eingefangen ist die Zerrissenheit der Jugendlichen (und das ist ja ganz unabhängig von irgeneinem Jahrzehnt). Höppner und seine Frreunde
    sind auf der Schwelle zum Erwachsenwerden - aber wohin? So viele offene Fragen, und das muss man erst einmal aushalten...

    Was man theoretisch richtig findet, das kann ziemlich weit weg sein von dem, was man praktisch aushalten kann. (S. 130)

    Zwar kamen mir die Charaktere nicht wirklich nahe, sehr wohl aber die Gefühle und Gedanken. Das Buch katapultierte mich zurück in die 80er Jahre, und die Zeit des Erwachsenwerdens sowie die Suche nach dem künftigen Lebensweg ist sicher auch jedem aus seiner Jugendzeit bekannt. Das Zeitgefühl war einfach wieder da beim Lesen, und das hat mir gut gefallen.

    Du hast die Augen zu und treibst auf deiner Luftmatratze, ein sanfter Wind weht, und du denkst, geil, jetzt lebe ich für den Rest meines Lebens hier in dieser Lagune, in der Südsee. Und dann machst du die Augen auf und merkst, es ist bloß ein Nachmittag am Baggersee, und zack ist der auch schon vorbei. (S. 214)

    Was für ein Ende erwartet man bei solch einem Buch? Nun, es sei nur so viel verraten: für mich war der Schluss stimmig. Die Geschichte lässt mich zufrieden und ein wenig nachdenklich zurück.

    Wenn ein Talisman neunzig Prozent vom Unglück abwehren konnte, blieben noch zehn Prozent übrig. Für die war der zweite Talisman. Neunzig Prozent von zehn waren neun. Zwei Talismane konnten also 99 Prozent vom Unglück abhalten. Das war kein Aberglauben, das war Mathematik. (S. 190)

    Ein Buch, das einen durch den besonderen Schreibstil durch die Seiten jagen lässt, das den Leser auf eine emotionale Reise zurück in die 80er und in die Jugendzeit nimmt und das auf flapsig-humorvolle Art unerwartet in die Tiefe geht. In meinen Augen wirklich empfehlenswert!

    © Parden

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  1. Dieses Buch weckt Erinnerungen

    Inhalt:
    Höppner ist sowas wie Frieders Freund und als sein Freund zieht er mit ihm nach Frieders versuchten Selbstmord ins Haus von Frieders Großvater, aber nicht nur Höppner findet dort ein Zuhause. Am Ende sind es sechs junge Leute die das letzte Jahr ihrer Schulzeit gemeinsam dort verbringen und einiges erleben.

    Meine Meinung:
    Auerhaus wurde mir vom Verlag angeboten und die Beschreibung dazu klang ganz nett. Es wurden ein paar Erwartungen geweckt, die für mich so nicht erfüllt sind und doch hat mich dieses Buch mit einem gutem Gefühl zurück gelassen.

    Der Einstieg war auf Grund des etwas abgehackten Schreibstils zunächst schwierig. Doch einmal daran gewöhnt ging es ohne Probleme und ich konnte mich gut auf die Geschichte einlassen.
    Es sind viele kleinere Absätze und kurze Kapitel die zu einem ganzen führen. Manchmal mit Cliffhängern andere Male in sich abgeschlossen.
    Es beginnt eigentlich in der Mitte der Geschichte und wird aus Sicht von Höppner erzählt. Er erklärt auch warum er genau da anfängt und berichtet dann auch von der Zeit davor.

    Auerhaus ist eine WG von jungen Leuten, die überwiegend noch in die Schule gehen und sich auch daher kennen. Sie erleben den normalen Wahnsinn eines Schulabgängers, da ist es egal ob es wie hier Abiturienten sind oder jüngere Schüler. Auerhaus erinnerte mich als Leser so ein wenig an mein letztes Jahr auf der Schule und es gab parallelen im Denken, nicht unbedingt im Handeln. Bov Bjerg schafft es dieses Gefühl gut zu transportieren und das ganz indirekt.
    Auerhaus war nicht so locker leicht wie erwartet. Ganz im Gegenteil, es hatte viel Tiefe und Gefühl. Es ist ein Buch, das man auf Grund der Kürze an einem nachmittag gelesen hat und doch nicht so schnell vergessen geht. Auch weil alte Gefühle hoch kommen. Wer kennt es nicht. Die Aufregung des letzten Schuljahres. Erste festere Liebeleien. Die Frage nach der Zukunft. Die Aufregung ob man den Abschluss schafft. Genau damit beschäftigt sich hier der Autor und auch mit der Angst um einen Freund durch den versuchten Selbstmord. Doch auch wenn diese Tatsache immer präsent ist, rückt sie hier und da in den Hintergrund und macht anderem Platz.

    Die Figuren haben alle ihre Geschichte. Man lernt sie trotz der wenigen Seiten gut kennen und kann sie einschätzen.
    Höppner ist der Freund von Frieder. Er hat Angst das Abi nicht zu schaffen und Angst um seinen Freund.
    Frieder ist ein ganz ruhiger junger Mann, der selber kaum benennen kann warum er diesen Selbstmordversuch unternommen hat und doch erfährt man viel über ihn und auch seine Beweggründe. Manches liest man einfach zwischen den Zeilen.
    Vera, Cäcilia, Harry und auch Pauline sind ebenfalls Bewohner des Hauses. Von Ihnen erfährt man genug, aber sie sind eher Nebenfiguren auch wenn sie für die Ereignisse wichtig sind.

    Zum Schluss gehe ich zufrieden aus dieser Geschichte raus. Das Buch ist abgeschlossen und für mich brachte es Erinnerungen an mein Abschlussjahr.

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Momentum: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Momentum: Roman' von David Vann

Inhaltsangabe zu "Momentum: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446265943
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Aus den Winterarchiven

Buchseite und Rezensionen zu 'Aus den Winterarchiven' von Merethe Lindstrøm

Inhaltsangabe zu "Aus den Winterarchiven"

Merethe ist mit ihrer Familie aufs Land gezogen. Hier, am Rand eines Waldes, zwischen endlosen Tagen und Nächten ohne Schlaf, schreibt sie an ihrer Erzählung über Mats, mit dem sie zusammenlebt. Sie erzählt von einer Liebe, die alles in den Schatten stellt. Von der Nähe zu einem Menschen, der nur selten den Wunsch verspürt zu leben. Von der Angst, sich selbst zu verlieren, von der aber noch größeren Bedrohung, den zu verlieren, den sie liebt. Darüber, trotzdem weiterzumachen. Zu leben, zu lieben. Sie will verstehen, und so schreibt sie in immer enger werdenden Kreisen, während die Welt in Kälte und Eis erstarrt. Bis der Winter langsam dem Frühling weicht. Aus den Winterarchiven ist ein sehr eindringlicher, sehr persönlicher Roman. In glasklaren Bildern beschreibt Merethe Lindstrøm das Leben zweier Menschen, die sich in einer existenziellen Not und Hilflosigkeit gegenüber dem Leben befinden.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:294
EAN:
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Wasser für die Elefanten: Roman (Taschenbücher)

Buchseite und Rezensionen zu 'Wasser für die Elefanten: Roman (Taschenbücher)' von Sara Gruen

Inhaltsangabe zu "Wasser für die Elefanten: Roman (Taschenbücher)"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:400
EAN:9783832164027
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Durch die Nacht: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Durch die Nacht: Roman' von Stig Sæterbakken
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Durch die Nacht: Roman"

»Einer der wichtigsten Autoren meiner Generation« Karl Ove Knausgård

Karl Meyer ist Zahnarzt und führt ein durch und durch bürgerliches Leben. Doch als sein erst achtzehnjähriger Sohn Ole-Jakob Suizid begeht, droht es die Familie zu zerreißen. Karls Frau Eva steht unter Schock, die Tochter Stine verstummt. Auch Karl ist in seiner Trauer gefangen. Er denkt zurück an sein Kind, vor allem aber an das, was die Familie schon vor dessen Tod auf eine Belastungsprobe stellte: Karls Liebschaft mit der deutlich jüngeren Mona. Ist es diese Affäre, die Ole-Jakob in den Tod getrieben hat? Die Schuldfrage steht im Raum – und Karl läuft davon.
Er begibt sich auf eine Reise in die Slowakei. Dort hofft er, Erlösung zu finden: in einem Haus, in dem man, so heißt es, mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert wird – und das man entweder geheilt oder gebrochen verlässt.
›Durch die Nacht‹ ist die Anatomie eines Trauerprozesses und ein Buch, das unter die Haut geht. Stig Sæterbakken schont seine Leser nicht. Dieser so dringlich erzählte Roman schildert die Abgründe, die in uns allen lauern, und wie leicht wir die verletzen, die uns nahestehen.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:289
EAN:
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Rezensionen zu "Durch die Nacht: Roman"

  1. „Die Welt verhöhnte uns.“

    Karl und Eva führen eine Bilderbuchehe, mit den zwei gemeinsamen Kindern Ole-Jakob und Stine. Da ist ganz viel Liebe, das spürt man beim Lesen immer wieder, doch dann gerät alles aus dem Ruder: Karl verlässt die Familie für ein junges Mädchen, tauscht Liebe gegen flüchtige Lust. Wenig später ist Ole-Jakob tot, vermutlich Suizid, und hinterlässt die Hinterbliebenen mit quälenden Fragen.

    Wer ist schuld? Karl flieht vor dieser Frage, flieht vor sich selbst.

    Stig Sæterbakken erzählt die Geschichte einer Familie, die nach dem Selbstmord des 18-jährigen Sohnes Stück für Stück zerbricht. „Durch die Nacht“ nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Schattengründe von Schuld, Trauer, Scham und Zorn, und das ist keine leichte Kost – umso verstörender, wenn man weiß, dass sich der Autor 2012 das Leben nahm, ein Jahr nach Erscheinen des Romans.

    Wer selbst schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat – vor allem zu jung, vor allem unerwartet –, kennt dieses Gefühl der fassungslosen Trauer, das hier geradezu die Seiten tränkt. Wie man neben sich steht. Wie man den Eindruck hat, dass die ganze Welt aus dem Takt geraten ist, während man selber versucht, wieder Halt zu finden.

    Die Trauer des Lesers, selbst wenn sie nur noch als leises Echo widerhallt, gibt dieser Geschichte einen tiefen Resonanzboden, und das macht sie in meinen Augen so universell und zeitlos.

    Schon nach wenigen Seiten beschlich mich das Gefühl, dass ich leicht den Tritt verlor, auf trügerischem Gelände ins Rutschen kam. Für einen Augenblick gefangen zwischen dem Impuls, das Buch zur Seite zu legen, und dem, mich fallen zu lassen, las ich dann doch direkt weiter – in der dumpfen Erwartung, dass das Buch den emotionalen Tiefpunkt noch lange nicht erreicht hatte.

    Und damit lag ich richtig.

    Der Autor schont weder seine Charaktere noch den Leser (und beim Schreiben sicher auch sich selber nicht).

    Zitat:
    „Kälte kam und ging. Wärme kam nie. Es gab nur Kälte und die Abwesenheit von Kälte.“

    Dennoch will man wissen, muss man wissen, wie es weitergeht. ‚Sogwirkung‘ ist ein überstrapazierter Begriff, aber er trifft es am ehesten: dieses Gefühl der Unvermeidlichkeit und gleichzeitig der gespannten Erwartung.

    Sæterbakken schreibt Charaktere, die man sicher nicht immer mögen muss, die sich aber geradezu schmerzhaft authentisch lesen. Selbst in ihren Fehlern und Schwächen sind sie einfach durch und durch menschlich – man kann ihnen als Leser daher alles verzeihen, auch wenn sie sich selbst rein gar nicht verzeihen können.

    Zitat:
    „Tausend Mal am Tag vergaß ich, dass Ole-Jakob tot war. Tausend Mal am Tag fiel es mir plötzlich ein. Beides war unerträglich.“

    Besonders Karl, der trauernde Vater, ist sicher kein strahlender Held. Er setzt seine Familie auf Spiel, wirft die Liebe seines Lebens weg, und wofür? Für eine Affäre, die nicht mehr ist als eine erotische Stichflamme, eine oberflächliche, kurzlebige Verliebtheit. Und dann ist es passiert: Ole-Jakob ist tot und Karl muss sich fragen, ob er seinen Sohn in den Selbstmord getrieben hat. Dennoch konnte ich für ihn nichts empfinden außer ehrliches Mitleid und den Wunsch, er möge in irgendeiner Form seinen Frieden finden – angesichts seiner Trauer wird alles andere bedeutungslos.

    Zitat:
    „Während ich so dastand, ging die Sonne unter, und es wurde Nacht. Seitdem ist Nacht.“

    Tatsächlich verliert er jedoch den Halt und damit jeden Bezug zur Realität.

    Denn sein Freund Boris erzählt ihm von einem Haus in der Slowakei, das man als geläuterter Mensch verlässt – sofern man es im Vollbesitz der geistigen Kräfte überlebt, was nicht gewährleistet ist. Urban Legend? Schauergeschichte? Ammenmärchen? Egal. Karl sieht nur noch diese eine Möglichkeit, die quälenden Schuldgefühle hinter sich zu lassen. So oder so.

    Er bricht auf, dieses Haus zu suchen – den Ort, wo „Hoffnung zu Staub wird“. Die Handlung kippt, während Karl sich zunehmend in Selbstauflösung befindet. Was danach wirklich passiert und was seiner wahnhaften Depression entsprungen ist, dessen kann man sich als Leser nie hundertprozentig gewiss sein.

    Die Geschehnisse lesen sich zunehmend unwirklich und alptraumhaft, Kafka und Edgar Allan Poe lassen grüßen.
    Sæterbakken balanciert gekonnt zwischen Realität und Surrealität, mit ausdrucksstarken Worten voller Dringlichkeit und Atmosphäre. Einfache Antworten liefert er nicht – tatsächlich fühlte ich mich vom Ende im ersten Moment geradezu vor den Kopf gestoßen! –, dafür aber eine Vielzahl möglicher Interpretationen. Zentral steht meines Erachtens auf jeden Fall die Frage, was der Selbstmord eines geliebten Menschen im Leben der Hinterbliebenen anrichtet.

    FAZIT

    Ole-Jakob war erst 18, doch Ole-Jakob ist tot. Zurück bleiben seine Eltern und seine Schwester, die sich fragen müssen, warum er außer dem Freitod keine Lösung sah. Vater Karl geht zugrunde an seiner Schuld, als sein bester Freund ihm von einem geheimnisvollen Haus erzählt, das jeden Besucher von seinen tiefsten Ängsten läutert – oder ihn in den Wahnsinn treibt. Verzweifelt bricht Karl auf zu einer Reise, bei der es für ihn um alles oder nichts geht.

    Das Buch hat mich zutiefst erschüttert – nicht nur, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass sich der Autor etwa ein Jahr nach Veröffentlichung das Leben nahm. Es ist schon ungeachtet dessen sicher keine leichte Lektüre für nebenher. Zum einen atmen die Worte geradezu Trauer und Schmerz, und zum anderen nimmt die Geschichte immer surrealere Wendungen – bis hin zu einem Ende, nach dem ich alles hinterfragte, was ich über die Geschichte zu wissen glaubte.

    Ich erwäge, das Buch direkt noch einmal zu lesen, um zu schauen, wo und wie sich dieses Ende angekündigt hat. Noch einmal durch die Nacht.

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    #DurchDieNachtLesen

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