Die Räucherapotheke für die Seele

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Räucherapotheke für die Seele' von  Annemarie Herzog

Inhaltsangabe zu "Die Räucherapotheke für die Seele"

Format:Taschenbuch
Seiten:128
EAN:9783843412032
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Vom Himmel die Sterne

Buchseite und Rezensionen zu 'Vom Himmel die Sterne' von Jeannette Walls
4.2
4.2 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Vom Himmel die Sterne"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
EAN:9783455016284
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Rezensionen zu "Vom Himmel die Sterne"

  1. Eine starke Frau in harten Zeiten

    Inhalt:
    ------------------

    "Nach Mamas Tod, als kleines Mädchen, versuchte ich mit aller Kraft, den Duke als meinen größten Helden zu sehen, einen, der mir die Sterne vom Himmel holen kann. Es gab also vieles, was ich nicht sehen wollte. Eigentlich schon mein ganzes verdammtes Leben lang." (S. 399)

    Sallie Kincaid ist ca. 3 Jahre alt, als ihre Mutter unter mysteriösen Umständen stirbt. Ihr Vater, von allen nur "der Duke" genannt, ist ein mächtiger Mann im Claiborne County in Virginia zu Zeiten der amerikanischen Prohibition. Sie wächst bei ihm und ihrer Stiefmutter Jane auf mit ihrem neuen Halbbruder Eddie. Ihren Vater vergöttert sie. Doch dann passiert ein Unfall und sie wird zu ihrer Tante Faye auf Land gebracht. Erst mit 17 darf sie nach Hause zurück und freut sich. Doch dann stirbt ihr Vater und plötzlich muss sie sich nicht nur vielen neuen Herausforderungen stellen, sondern auch den vielen Familiengeheimnissen, die nach und nach zutage treten. Doch Sallie findet ihren eigenen Weg, sich in der harten, von Männern dominierten Welt zu behaupten.

    Mein Eindruck:
    ------------------

    »Weißt du noch«, sagt sie, »wie du in Hatfield jedes Jahr gegen Ende des Winters mit der ersten Blutwurz des Jahres in der Hand nach Hause gerannt kamst? Diese Bergblumen sehen zart aus, aber sie sind zäh, und die kleine Blutwurz hat sich von nichts und niemandem aufhalten lassen, hat sich durch den gefrorenen Boden ans Licht gekämpft, um uns zu zeigen, dass der Frühling trotz der bitteren Kälte nah war. Du musst wie diese kleine Blutwurz sein, Sallie. Du musst dich durch Kälte und Dunkelheit nach oben kämpfen. Und wenn du es schon nicht für dich selbst tun willst, dann tu’s für diejenigen, die dich brauchen. Also iss.« (S. 204, Tante Faye zu Sallie)

    Ich war angesichts der Beschreibung unsicher, ob das ein Buch nach meinem Geschmack wäre. Doch kaum hatte ich die ersten Kapitel gelesen, übte die Handlung eine Sogwirkung auf mich aus. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sallie geschrieben. Man merkt ihr die Ehrfurcht an, mit der sie ihren Vater vergöttert und ihm nachzueifern versucht. Entsprechend enttäuscht ist sie, als er sie wegschickt, nachdem ihr Bruder einen Unfall hatte. Der Leser erlebt dabei die Zeit der Prohibition nach dem Ersten Weltkrieg direkt aus Sallies Perspektive mit. Man taucht ein in die Atmosphäre und lernt viel über die Lebensweise der Menschen zu dieser Zeit. Hier herrschten oft raue Sitten, Menschen brannten und schmuggelten illegal Alkohol, vor allem Whiskey, um über die Runden zu kommen. Es gab Bandenkriege unter den Whiskeybrennern und Frauen hatten in dieser Welt nicht viel zu sagen. Sallie aber schafft es, sich durchzusetzen, indem sie quasi "ihren Mann steht". Sie kann gut Auto fahren und schießen und läuft auch öfter in Männerkleidung durch die Gegend, sodass sie von allen Seiten Respekt erfährt. Aber, wie sie selber sagt: "Ich bin nicht furchtlos. Ich fürchte mich bloß vor anderen Dingen als die meisten Menschen." (S. 382)

    Hier ist der Punkt, in dem ich manchmal schwer Zugang zu ihr fand. Auf der einen Seite ist sie vom Tod naher Angehöriger erschüttert, aber greifbar und spürbar werden ihre Gefühle nicht beschrieben. Sie fürchtet sich vor Beziehungen, vor allem vor Männern, weil sie zu viele schlechte Erfahrungen in ihrem Umfeld mitbekommen hat. Sie will nie heiraten und doch gibt es den ein oder anderen Verehrer, dem sie etwas näher kommt. Aber das alles wird aus einer gewissen innerlichen Distanz heraus beschrieben. Ihr Handeln scheint stets vernünftig und nüchtern, auch wenn die Umstände oft dramatisch und tragisch sind, so konnte ich nie wirklich fühlen, was wohl in ihr vorging.
    Das ist der einzige Kritikpunkt. Ansonsten passieren so viele Dinge in diesem Roman, dass ich das Buch bis zum Ende kaum aus der Hand legen konnte. Es kommen immer mehr tiefe Abgründe aus der Vergangenheit des Duke hervor und ich habe Sallie bewundert, wie sie nie aufgibt, für alles eine Lösung findet und am Ende ihren Weg geht.
    Aufschlussreich war auch das Nachwort der Autorin, die darin erklärt, welche realen Figuren und Ereignisse für den Roman Pate gestanden haben. Ich habe dabei sehr viel über die Prohibition gelernt, über die ich bis dato noch nicht viel wusste.

    Fazit:
    ------------------
    Sallie Kincaid ist eine Feministin zu Zeiten der Prohibition - spannend und aufschlussreich geschrieben!

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  1. Familientragödien en masse

    Mein Lese-Eindruck:

    Der Roman versetzt uns in eine abgelegene Provinzstadt in Virginia vor 100 Jahren, in die Zeit der Prohibition, mit der die Regierung von Virginia die Herstellung und den Verkauf von Alkohol unter Strafe stellte. Die Folge waren illegale Brennereien und Schmuggelverkäufe, mit denen sich vor allem die verarmten Kleinbauern des Landes über Wasser hielten.

    Sallie Kincaid, die Protagonistin, wird in eine Familie hineingeboren, die ihren Reichtum auf dem schwunghaften Handel mit Whisky gründete und im Laufe der Zeit ein weitverzweigtes Firmenimperium entwickelte. Ihr Vater, allgemein nur der „Duke“ genannt, beherrscht nicht nur dieses Firmenimperium, sondern das gesamte County: die staatlichen Gesetze gelten hier nicht, sondern die Gesetze des Dukes, dem auch der Sheriff untersteht. Auch die Rechtsprechung liegt in seinem Ermessen ebenso wie die Sorge für ärmere Mitbürger. Kurz: er herrscht über den Landkreis wie ein mittelalterlicher Duke.

    In diesem paternalistischen Denken wächst Sallie auf, und sie ist stolz darauf, „eine Kincaid“ zu sein. Sie weiß, dass nur der männliche Erbe etwas gilt, und so übernimmt sie (nach damaliger Sicht) männliche Verhaltensweisen. Sie fährt rasant Auto, fürchtet weder Tod noch Teufel, will unabhängig sein und ihr eigenes Geld verdienen, geht souverän mit Schusswaffen um, und sie lehnt die traditionelle Frauenrolle in Ehe und Familie kategorisch ab. Dieses Klischee gestaltet die Autorin noch weiter aus: auch bei ihrer Kleidung passt Sallie sich der Männerwelt an. Sie bevorzugt Latzhosen und Flanellhemden und findet die „Männerwelt… ungemein anziehend“. Damit wird ein wesentliches Thema des Romans angeschlagen: die Position von Frauen in Gesellschaft und Familie. Frauen wird keine große Wertschätzung entgegengebracht; sie werden benutzt und bei Missfallen ausgetauscht oder entfernt. Es wundert nicht, dass Sallie sich diesem Weg (anfangs) verweigert, auch wenn sie ihre Weigerung mit Einsamkeit bezahlt.

    Leider fallen dann so banale Sätze wie „Das Wahlrecht zu bekommen war gut und schön, aber es sind Autos und Straßen, die das Leben von Frauen am stärksten verändert haben, weil sie ihnen die Freiheit gaben zu fahren, wohin sie wollten, ohne dafür die Hilfe eines Mannes zu brauchen, der das Pferd vor den Wagen spannt.“
    Auch das ist keine Kunst, und das hätten die Frauen durchaus gekonnt…

    Der Roman erzählt Sallies Jugend und schlägt dabei noch andere Themen an, die für Sallies Geschichte wichtig sind und die zur Diskussion einladen könnten wie z. B. der Spagat zwischen Loyalität und Gerechtigkeitsgefühl, oder das Verhältnis von Machtmissbrauch und Religion, Legalität und Illegalität. Diese Themen werden jedoch zugedeckt von einer mehr als komplizierten Familiengeschichte, in der in rasanter Abfolge eine Familientragödie die nächste jagt. Ein großer Reigen an Personen tritt auf und tritt (selten freiwillig) wieder ab, bis schließlich Sallie die Leitung des Familienimperiums zufällt. Völlig unreflektiert folgt sie dem Vorbild ihres Vaters und stellt sich wie er über das Gesetz-mit der Folge, dass der Leser nun eine ausführliche Räuberpistole liest, die, wie die Autorin versichert, an historischen Vorbildern orientiert ist: Bandenkrieg, Schießereien, Bombenattentate und dergleichen, und auch das in gewohnt rasanter Abfolge.

    Erst gegen Schluss setzt bei Sallie ansatzweise eine Reflexion über ihren Weg ein. Sie hat inzwischen die übermächtige Figur ihres Vaters demontieren müssen und fragt sich nun nach ihrem Verhältnis zum Gesetz. Auch wenn sie keine Konsequenzen aus dieser Frage zieht, so ist das doch ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass die Selbstjustiz sich dem demokratisch verabschiedeten Gesetz beugt.

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  1. Geschichte mit viel Gefühl.

    Ich habe vor Jahren den autobiografischen Roman „Schloss aus Glas“ gelesen und seitdem leider nichts mehr von der Autorin. Als ich diesen Roman sah, musste ich zugreifen und wurde wieder einmal von dem tollen Schreibstil gefesselt.
    Sallie als Figur habe ich enorm ins Herz geschlossen, erst recht als die Innigkeit mit ihrem Vater verloren geht, nach dem dieser einen Sohn bekommt und dann lieber Eddie seine ganze Aufmerksamkeit schenkt.

    Sallie lässt uns an ihrem Leben über die Jahre vom Kind zur jungen starken Frau teilhaben und ist dabei zum Glück alles andere als mädchentypisch, sondern wild und unerschrocken. Ich hatte ab und zu Pippi Langstrumpf Vibes.

    Jeannette Walls überzeugt hier nicht nur mit einer liebenswerten Figur, die sehr authentisch rüberkommt, sondern auch mit einem fesselnden Schreibstil, der sich sehr angenehm lesen lässt.

    Fazit: Gefühlvoll, unterhaltsam, eindrücklich, so wie ich Bücher liebe. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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  1. 4
    10. Sep 2023 

    Tod und Schmerz und Lug und Trug und Dreck

    Der neue Roman von Jeannette Walls ist zugleich eine Familiengeschichte und das Porträt der Familie Kincaid in Claiborne County im ländlichen Virginia in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. An der Spitze steht der mächtige Duke Kincaid, von allen nur der Duke genannt. Es ist die Zeit der Prohibition, als durch den 18. Zusatzartikel zur Verfassung die Herstellung, der Verkauf und der Transport von Alkohol verboten ist. Die Regierung hat jedoch keine Möglichkeit, die Befolgung dieses Gesetzes auch durchzusetzen. So gibt es vor allem in den auf dem Land überall illegale Schnapsbrennereien, und die verarmte Mittel- und Unterschicht hält sich mit dem verbotenen Handel über Wasser. Auch der Duke hat seinen Reichtum u.a. auf diese Weise erworben.
    Die Familiengeschichte der Kincaids ist in dieser Generation besonders kompliziert, denn der Duke ist viermal verheiratet und hat mehrere Kinder aus diesen Beziehungen. Sallie, die Tochter aus seiner zweiten Ehe, wird von ihrer Stiefmutter zu ihrer Tante Faye, einer Schwester ihrer früh unter zunächst ungeklärten Umständen verstorbenen Mutter geschickt, nachdem sie den kleinen Bruder in Gefahr gebracht hat. Sie lebt neun Jahre in äußerster Armut bei der Tante, bis sie zur Betreuung des Bruders zurückkommen darf. Sie kämpft von da an mit Mut und Stärke um ihre Position in der Familie.
    Die gesellschaftliche Stellung von Frauen und ihre fehlende Wertschätzung sind eines der zentralen Themen des Romans. Daneben geht es um die wirtschaftlichen Spätfolgen des Krieges, Korruption und Bandenkriege. Sallie macht schlechte Erfahrungen mit den Männern, nicht nur mit ihrem Vater. Sie kann niemandem vertrauen und ist in ihrem Kampf weitgehend allein. “Der Tod scheint überall zu sein. Tod und Schmerz und Lug und Trug und Dreck.“ (S. 425) Im Lauf der Zeit kommen immer mehr Familiengeheimnisse ans Licht – vor allem über Mutter und Vater und die Tante.
    Ich habe den Roman gern gelesen, obwohl es nicht ganz einfach ist, den Überblick über die weitverzweigte Familie zu behalten. Dennoch bleibt für mich “Schloss aus Glas“ das beste Buch der Autorin.

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  1. Sallie Kincaid – eine starke Frau

    Sallie Kincaid hat als Fünfjährige ihre Mutter verloren. Ihr Vater, der Duke, hat schnell wieder geheiratet. Sallies ist ihrer Stiefmutter ein Dorn im Auge, ganz besonders als Sallie mit ihrem Stiefbruder Eddie verunglückt. Dabei hat sie es nur gut gemeint und trotzdem muss sie das Anwesen in Caywood verlassen. Erst als sie siebzehn ist, darf sie nach dem Tod der Stiefmutter zurückkommen. Sie ist fest entschlossen, sich ihren Platz in der Familie zurückzuerobern. Doch dann stirbt der Duke und Sallie muss seinen Posten übernehmen und sich in einer Männerwelt durchsetzen.
    Dieser Roman der Autorin Jeannette Walls hat mich von Anfang an gepackt.
    Die Personen sind alle interessant und authentische dargestellt. Sallie ist ein starkes Mädchen, das ihren Vater vergöttert. Aber sie ist nur ein Mädchen und obwohl ihr Stiefbruder Eddie dem Duke zu schwach ist, soll er einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten. Der Duke selbst ist ein Mann der im Claiborne County wie ein König herrscht. Wenn es Probleme gibt, kommt man zu ihm und er löst sie, dafür braucht er kein Gericht. Seine Geschäfte sind nicht ganz legal, aber so ist das in der Zeit der Prohibition nun einmal. Als er stirbt, muss Sallie Hals über Kopf Verantwortung übernehme. Dabei machen ihr nicht nur alte Fehden zu schaffen, auch in ihrer Familie ist nicht jeder erfreut darüber, dass Sallie an die Stelle des Dukes tritt. Eine Frau soll halt heiraten und die Geschäfte den Männern überlassen. Doch Sallie ist stark, hat ihren eigenen Kopf und erträgt auch Rückschläge. Es geht um das Überleben von vielen Menschen im County und so tut sie, was getan werden muss. So nach und nach erfährt sie einige Familiengeheimnisse, die manche ihrer Einstellungen verändern.
    Es ist ein spannender Roman über eine starke junge Frau, der mich gut unterhalten hat. Empfehlenswert!

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Scheiß-Angst

Buchseite und Rezensionen zu 'Scheiß-Angst' von  kikidoyouloveme

Inhaltsangabe zu "Scheiß-Angst"

Format:Broschiert
Seiten:224
EAN:9783960969440
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Cleopatra und Frankenstein: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Cleopatra und Frankenstein: Roman' von Coco Mellors
3.5
3.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Cleopatra und Frankenstein: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:512
Verlag: Eichborn
EAN:9783847901440
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Rezensionen zu "Cleopatra und Frankenstein: Roman"

  1. 2
    09. Aug 2023 

    Cleo und Frank

    Dieser Roman wird als eine Mischung zwischen "A little Life" und Sally Rooney angepriesen. Den Vergleich mit Sally Rooney kann ich durchaus verstehen. Genauso wie bei Sally Rooney's "Normal People" als auch bei "Cleopatra und Frankenstein" bin ich mir nicht sicher ob mir gefällt, was ich lese. Die Stimmung ist nicht wirklich deprimierend aber doch sehr drückend und gedämpft.
    Außerdem kann ich der Handlung und den Charakteren leider nicht viel abgewinnen. Jedoch möchte ich auch trotzdem immer weiter lesen.

    Sehr verwirrt hat es mich, als im sibten Kapitel plötzlich ohne Kennzeichnung oder Vorwarnung die Person wechselte aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Ich rätselte sehr lange darüber was nun eigentlich geschieht, bis dann Cleo auftauchte und es nun tatsächlich nicht mehr um ihre Sicht gehen konnte.

    Ich bin leider nicht sicher, ob ich das Buch beenden werde, obwohl es mich auf den ersten paar Seiten wirklich überzeugen konnte.

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  1. Cleo und Frank

    Cleo und Frank lernen sich an Sylvester kennen. Frank arbeitet in der Werbebranche und ist recht erfolgreich Cleo ist eher eine brotlose Künstlerin, die immer wenig Geld zu Verfügung hat. Die Entwicklung der Liebesbeziehung hat etwas sehr schnelles und berauschendes. Nach einem halben Jahr heiraten beide. Franks Meinung damit Cleo eine Aufenthaltsgenehmigung für Amerika erhält (da sie aus UK ursprünglich kommt und wieder zurück muss), Cleo weil sie ihn liebt. Die Hochzeit und ihre Liebe ist immer mit intensiven Exzessen verbunden (Drogen) und rauschhaften Sex. Beide neigen zum selbstzerstörendem Verhalten und sind eher Menschen, die Probleme mit sich und der Verarbeitung ihrer Kindheit haben,. Und sind wenig in der Lage aufeinander einzugehen und tiefe emotionale Nähe aufzubauen.

    Die ganzen Personen, die in diesem Buch beschrieben sind, haben größtenteils Probleme mit sich, dem Drogenkonsum oder Alkoholkonsum und können eher oberflächliche Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Die meisten handelnden Personen sind wirklich oberflächlich und neigen zur Destruktivität. Trotzdem finde ich ist das Buch in einer leichten Sprache geschrieben. Ich fühle mich gut unterhalten und es war für mich kein Buch, welches aufgrund seiner Thematik mich herunter gezogen hat.

    Das Buch gab gut das Lebensgefühl dieser orientierungslosen, drogenkonsumafine Menschen wider und es war auch eine sehr schönes Porträt von New York.

    Alles in allem war das Buch für mich sehr unterhaltsam und ich werde mir bestimmt auch das nächste Buch von der Autorin mir gönnen.

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  1. Hass-Liebe gesucht

    Mit "Cleopatra und Frankenstein" hat Coco Mellors es geschafft, ein Buch zu schreiben, dass zeitweise extrem unbefriedigend wirkt und dann die Leser:innen wieder einfängt und zeigt, dass nicht alles immer perfekt sein muss um doch befriedigend zu sein.

    Wir verfolgen Cleo und Frank, ein sehr ungleiches Paar über etwas mehr als ein Jahr hinweg und sehen ihnen und ihrem Umfeld zu, wie sie ihre Beziehung, ihr Alter und ihre inneren Dämonen navigieren. Dabei geht es weniger um sie als romantisches Paar, sondern mehr darum, was die beiden füreinander sind. Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass man gerade in der frühen Phase ihrer Beziehung nicht wirklich an der Entwicklung als Paar beteiligt ist, sondern sie einfach passiert, aber je weiter man in ihre Köpfe abtaucht, desto klarer wird, warum Coco Mellors sich dafür entschieden hat und ich fand es genau richtig.

    Die Charaktere in diesem Buch sind sehr fehlerhaft und zeitweise wirklich unsympathisch. Man darf in alle ihre Perspektiven kurz eintauchen und damit Vignetten ihrer Selbst und von New York mitverfolgen. Die meisten der Charaktere passen objektiv nicht zusammen, brauchen sich aber dennoch irgendwie gegenseitig um zu wachsen und das fand ich schön zu beobachten.

    Der Schreibstil von Coco Mellors ist sehr interessant. Er ist roh, stellenweise derb und lässt sich super schnell weglesen. Ich verstehe den Vergleich zu Sally Rooney schon irgendwo.

    Für mich war Cleopatra und Frankenstein eine Hass-Liebe an New York, an ihre Charaktere und an fehlerhafte Menschen, wie man sie überall trifft. Keine typsiche Liebesgeschichte sondern vielmehr ein Microkosmos von Menschen, die ihre Probleme gemeinsam bewältigen und einfach existieren.

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  1. 3
    16. Jul 2023 

    Kein Liebesroman

    Im Buch geht es um eine Vielzahl an ungewöhnlichen Charakteren, allen voran Cleo und Frank, welche sich in einer Silvesternacht treffen und daraufhin ein Paar werden. Abseits dessen geht es aber noch um jede Menge andere Charaktere, die sich im Umkreis der beiden bewegen.

    Als ich angefangen habe, das Buch zu lesen, war ich mir unsicher, ob ich es mögen würde. So gut wie alle Charaktere sind irgendwie unsympathisch und überheblich. Sie sind einzigartig, um der Einzigartigkeit Willen und nicht weil es ihre Eigenschaften sind, sondern weil sie nicht wie andere Menschen sein wollen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es satirisch überspitzt sein soll, da es sich dafür wieder zu ernst angefühlt hat.
    Letztendlich konnte mich das Buch aber damit überraschen, dass es geschafft hat, dass mir die Schicksale dieser größtenteils fragwürdigen Menschen erstaunlich nahe gegangen sind. Es ist dramatisch und es wird eine weite Palette an Problemen abgedeckt, durch die die einzelnen Charaktere gehen. Dafür, dass ich niemanden kenne, der sich im echten Leben so verhält wie die Romanfiguren, haben sich die Figuren erstaunlich vielschichtig angefühlt. Das Buch war an vielen Stellen sehr berührend, auf eine Weise, die ich ihm nach den ersten paar Kapiteln nicht zugetraut hätte.
    Ich denke, dass dem Roman nicht damit gedient wird, ihn als Romanze zu vermarkten, denn das hat zumindest bei mir falsche Erwartungen geweckt.

    Das Buch ist irritierend und ich bin etwas unschlüssig, ob ich es überhaupt empfehlen kann, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich es nicht bereue, es gelesen zu haben.

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Die Mitternachtsbibliothek

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Mitternachtsbibliothek' von Matt Haig

Inhaltsangabe zu "Die Mitternachtsbibliothek"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426308257
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Das brennende Haus: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das brennende Haus: Roman' von Kyra Wilder

Inhaltsangabe zu "Das brennende Haus: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103900101
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Wo du uns findest

Buchseite und Rezensionen zu 'Wo du uns findest' von Antonia Wesseling
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wo du uns findest"

Format:Broschiert
Seiten:432
Verlag: Forever
EAN:9783958186811
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Rezensionen zu "Wo du uns findest"

  1. 3
    13. Jul 2023 

    Mal etwas Anderes

    „Wo du uns findest” ist der zweite Band der „Light in the Dark“-Reihe, funktioniert aber als unabhängige Geschichte. Er lässt sich also auch wunderbar lesen, wenn man den ersten Teil nicht kennt.
    Der Roman handelt von Ben und Melina, deren Beziehung auf die Probe gestellt wird.
    Die Geschichte wird dabei aus wechselnder Perspektive der beiden Figuren erzählt und arbeitet mit Rückblenden, was einen stärkeren Einblick in die Gefühlswelten der Charaktere ermöglicht.
    Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Allerdings ist die Geschichte recht langsam erzählt. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, doch bleiben die Charaktere und die Beziehungen zwischen den Figuren trotzdem relativ flach.
    Die Thematik finde ich wichtig und es ist toll, dass Antonia Wesseling diese aufgreift und versucht sie zu enttabuisieren. Die Dialoge waren mir persönlich aber etwas zu dramatisch und damit nicht authentisch genug.
    Insgesamt war es für mich eine nette Geschichte für zwischendurch, die mich aber nicht vollends catchen konnte. Fans des New Adult Genres finden an dieser Geschichte aber bestimmt Gefallen.

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  1. das Happy End nach dem Happy End

    Zu allererst: Das Cover ist wirklich wunder schön. Auch die kleinen Highlights mit Glitter haben mir sehr gut gefallen. Wobei ich nur das Cover und den Inhalt nicht wirklich zusammen passend finde. Aber okay.
    Es ist der zweite Band einer Reihe, die vom Cover her ähnlich sind. Sowas mag ich immer recht gerne. Man muss den ersten Band auch nicht gelesen haben, da es hier um andere Charaktere geht.
    Ich bin mit dem Schreibstil sehr gut klar gekommen. Auch, dass beide Protagonisten die Story aus ihrer Sicht erzählen, hat mir sehr gut gefallen und gibt der ganzen Geschichte etwas mehr Tiefe. Auch die Rückblenden fand ich super, da wir ja mitten in der Beziehung anfangen. Da war es toll zu erfahren, wie sie sich kennen gelernt haben und wie sich die Gefühle entwickelt haben.
    So kam auch gut die Wandlung von Ben rüber, dem das ganze Leben und das Studium einfach viel zu viel wurde.
    Aber auch Mel kam sehr gut rüber. Ihre hin und her Gerissenheit, auch kann ich gut nachvollziehen, dass sie ein bisschen an der Liebe zu Ben zweifelt.
    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich kann es nur weiter empfehlen, da es mal etwas anderes ist.

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Ich heirate mich selbst

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich heirate mich selbst' von Claudia Wuttke

Inhaltsangabe zu "Ich heirate mich selbst"

Format:Broschiert
Seiten:184
EAN:9783958034969
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Es wird so unbemerkt zu spät: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Es wird so unbemerkt zu spät: Roman' von Ulla Coulin-Riegger
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Es wird so unbemerkt zu spät: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
Verlag: Molino Verlag
EAN:9783948696450
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Rezensionen zu "Es wird so unbemerkt zu spät: Roman"

  1. 5
    03. Aug 2023 

    die "Neue Krankheit"

    Die Verhaltenstherapeutin und Schriftstellerin Ulla Coulin-Riegger erzählt in ihrem Roman „Es wird so unbemerkt so spät“ die Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs eines Psychotherapeuten, der sich zum Retter im Kampf gegen die „Neue Krankheit“ entwickelt, in der Realität als „Burnout-Syndrom“ bekannt.

    Rafael Lenz ist ein Shooting Star in der Psychologie. Schon während des Studiums und seine ersten Zeit als Psychotherapeut zeichnet sich ab, dass er mit seinen unkonventionellen Behandlungsmethoden eigene Wege beschreiten wird. Sein Aufstieg beginnt mit den Anfängen einer neuen Krankheit, die sich schnell ausbreitet, aber zunächst von vielen verkannt wird. Die Krankheitsbilder sind unterschiedlich, doch kaum einer der berufstätigen Bevölkerung scheint vor der Ansteckung gefeit. Die anfänglichen Behandlungserfolge von Rafael Lenz sorgen dafür, dass er in der Politik und Wirtschaft Beachtung findet. Denn schließlich stellt die hohe Anzahl an Erkrankungen ein ernstzunehmendes Problem für die deutsche Gesellschaft dar. Lenz wird fortan von namhaften Unternehmen finanziell unterstützt, die diese Zuwendungen als erfolgversprechende Investition in die Zukunft betrachten. Es läuft also gut für Professor Lenz, der auch im Privatleben eine Glückssträhne hat. Eine liebende Ehefrau, ein trautes Heim, zwei Söhne. Die Übermacht seines Vaters, der als Fabrikant nicht verknusen kann, dass sein Stammhalter sich dem Vermächtnis des Vaters verweigert hat und eigene berufliche Wege beschreitet, lässt sich verschmerzen und leicht verdrängen. Immerhin hat man nur sehr wenig Kontakt zueinander. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Work-Life-Balance des Professor Lenz ins Ungleichgewicht gerät und der Erfolg Opfer fordert.
    "Nach allen Seiten verschenkte er sich, wollte es jedem recht machen und niemanden, am wenigsten sich selbst enttäuschen." (S. 82)

    In „Es wird so unbemerkt zu spät“ nimmt Ulla Coulin-Riegger die Maschinerie der Psychotherapie aufs Korn und lässt dabei Fronten aufeinanderprallen: eingefahrene Behandlungsmethoden setzen sich vehement gegen neue Behandlungsansätze zur Wehr. Gesunder Menschenverstand bleibt durch stures Festhalten an Alt-Bewährtem auf der Strecke. Ein ums andere Mal übertreibt Ulla Coulin-Riegger in der Darstellung und driftet ins Klischeehafte ab, was ich aber als passend und sehr amüsant wahrgenommen habe.

    Ulla Coulin-Riegger ist eine sehr empathische Erzählerin. Ihre Charaktere scheinen ihr ans Herz gewachsen zu sein. Fast schon liebevoll berichtet sie von den Entgleisungen, den großen und kleinen Fehlern und schafft es immer wieder, dass man als Leser sehr viel Mitgefühl für die Figuren entwickelt, insbesondere wenn deren Leben nicht so verläuft, wie sie es sich erhofft haben. Im Mittelpunkt steht natürlich Rafael Lenz, der eine sehr besondere Entwicklung nimmt. Man lernt Rafael Lenz als jungenhaften dynamischen Mediziner kennen, der unbeirrt von der Kritik der Platzhirsche in der Psychologenschar, neue Behandlungswege einschlägt. Er sorgt für frischen Wind und neue Ideen. Allerdings steigt ihm sein Erfolg zu Kopf. Im Verlauf der Handlung entwickelt er sich zu einem Guru, der von seinen Patienten als Erlöser und Heilsbringer angesehen wird und für den er sich vielleicht sogar selbst hält. Er entwickelt eine ungesunde Selbstüberschätzung. Seine Berufung als Psychotherapeut wird zur Besessenheit.

    Interessant sind natürlich Parallelen zu dem Phänomen des Burnout Syndrom, einem Erschöpfungszustand, der aus einer dauerhaften körperlichen und seelischen Belastung meist im Beruf, aber auch im privaten Umfeld hervorgehen kann und aus dem sich die unterschiedlichsten psychischen und psychosomatischen Störungen entwickeln. Erst seit ein paar Jahren wird das Burnout-Syndrom mit seinen Folgen für die Betroffenen in der Gesellschaft wahrgenommen, auch wenn es leider immer noch von vielen Menschen als neumodisches Seelenzipperlein abgetan wird. Ulla Coulin-Riegger lässt bei der Darstellung der „Neuen Krankheit“ und ihrer Auswirkungen sowohl für die Betroffenen als auch die Gesellschaft, nichts aus. In „Es wird so unbemerkt zu spät“ entwickelt sich das Burnout-Syndrom zu einer Epidemie, wenn nicht sogar Pandemie. Scheinbar bedarf es dieser Parallelen zu unserer jüngsten Pandemie, um mögliche Auswirkungen drastisch vor Augen zu führen und ein Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit des Burnout-Syndroms zu schaffen.
    "'Bleierne Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Verzweiflung, Unfähigkeit zu arbeiten?'...'Das soll eine Krankheit sein?'" (S. 28)

    Fazit:
    In diesem Roman stecken viel Witz und Empathie, aber auch Kritik an der Gesellschaft im Umgang mit psychischen Erkrankungen sowie der Maschinerie der Psychotherapie. Trotz des Humors, den Ulla Coulin-Riegger durch ihre Erzählweise an den Tag legt, verliert man nie die Ernsthaftigkeit des Themas aus dem Blick, genauso wenig wie das Mitgefühl für die einzelnen Figuren dieses Romans, Die Charaktere gehen dem Leser unter die Haut, die Problematik des Burnout Syndrom und mögliche Konsequenzen bleiben im Gedächtnis und stimmen nachdenklich. Leseempfehlung!

    © Renie

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Knecht, allein

Buchseite und Rezensionen zu 'Knecht, allein' von Gerbrand Bakker

Inhaltsangabe zu "Knecht, allein"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:318
EAN:9783518430330
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