Inspektor Takeda und die stille Schuld

Buchseite und Rezensionen zu 'Inspektor Takeda und die stille Schuld' von Henrik Siebold
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Inspektor Takeda und die stille Schuld"

Feuer in der Nacht. Beim Brand einer Hamburger Seniorenresidenz sterben acht Bewohner. Alles deutet auf Brandstiftung hin, so dass Inspektor Ken Takeda und Claudia Harms die Ermittlungen aufnehmen. Eine verdächtige Heimleiterin, sich seltsam verhaltende Angehörige - viele der Befragten machen sich verdächtig. Dann stoßen Takeda und Harms auf ein deutsch-japanisches Joint Venture, das einen neuartigen Pflegeroboter erprobt. Bald müssen die Ermittler eine Frage stellen, die ihnen selbst geradezu aberwitzig erscheint: Kann ein Roboter einen Mord begehen? Der neue Fall des ungewöhnlichsten und charismatischsten Helden im deutschen Kriminalroman "Henrik Siebold gelingt es, einen spannenden Krimi einerseits, fesselnde Einblicke andererseits in die Kultur der Japaner zu schreiben." Lübecker Nachrichten

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:363
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Rezensionen zu "Inspektor Takeda und die stille Schuld"

  1. Pflegeroboter als Mörder?

    In der luxuriösen Alster-Residenz im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel sind bei einem Brand acht Senioren gestorben und eine Dame schwebt noch in Lebensgefahr. Der Brandermittler Tilmann Runge geht von Brandstiftung aus und daher übernehmen Claudia Harms und ihr Kollege Ken Takeda die Ermittlungen. Weder die Mitarbeiter der Seniorenresidenz noch die Angehörigen machen es den Polizisten leicht. Als es einen weiteren Brand gibt, gerät die Firma ICR ins Visier der Ermittler. ICR ist an einem deutsch-japanischen Joint Venture beteiligt, welches einen neuartigen Pflegeroboter auf den Markt bringen will. Je weiter Claudia und Ken in den Fall eintauchen, umso mysteriöser wird die Sache. Kann es sein, dass der Roboter Lisa gemordet hat?
    Ich verfolge diese Reihe bereits vom ersten Fall an und habe schon sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet. Es lässt sich wieder angenehm flüssig lesen und man erfährt doch einiges über die japanische Mentalität und Kultur, die uns hier so fremd ist.
    Ich mag dieses ungewöhnliche Ermittler-Duo aus Hamburg. Inspektor Kenjiro Takeda ist durch ein Austauschprogramm nach Hamburg gekommen und bildet mit Claudia Harms ein Team, was der anfangs gar nicht zusagte. Claudia ist eine schwierige, bindungsscheue Person, doch im Laufe der Zeit sind sich Ken und sie immer nähergekommen. Beim letzten Fall sah es so aus, als wären die beiden nun ein Paar, aber Claudias Ängste waren stärker und nun gehen die beiden sehr vorsichtig miteinander um. Ken muss wieder seine Gefühle beim Free-Jazz verarbeiten.
    Wenn man als alter Mensch Hilfe braucht, sehnt man sich nach Nähe und menschliche Zuwendung. Doch auch in der Pflege geht es immer mehr ums Geld. So könnte ein Roboter Routineaufgaben übernehmen. Ich möchte nicht von einer solchen Maschine gepflegt werden, auch wenn Lisa putzig wirkt und die Zuneigung der alten Menschen im Sturm erobert hat. Die Pflegekräfte sind weniger erfreut.
    Interessant sind die Überlegungen, nach welchen Kriterien Roboter Entscheidungen treffen dürfen.
    Der Fall ist wendungsreich und spannend und das Motiv, das hinter diesen Brandstiftungen mit vielen Toten steckt, ist nachvollziehbar.
    Mir hat dieser spannende Krimi wieder sehr gut gefallen.

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  1. Kann ein Roboter morden?

    Bei einem Brand in einer Seniorenresidenz sterben acht Bewohner. Die Brandermittlung ergibt sehr schnell den Hinweis auf ein Verbrechen und so kommen die Kommissare Claudia Harms und Ken Takeda ins Spiel. Takeda ist ein japanischer Beamter und im Rahmen eines Austauschprogramms zwei Jahre in Hamburg. Mit Kollegin Harms verbindet ihn ein kompliziertes, bis ins Private reichendes Verhältnis.

    Kurz danach erschüttert ein weiterer Brandanschlag die Öffentlichkeit. Diesmal wird ein pflegebedürftiges älteres Ehepaar getötet. In beiden Fällen finden Claudia und Ken eine Gemeinsamkeit. Es war ein Pflegeroboter im Einsatz. Diese Roboter werden von einer Hamburger Firma in Zusammenarbeit mit einem japanischen Konzern entwickelt und erprobt. Lisa, so der sympathische Name der Maschine, soll den älteren Patienten bei Handreichungen Hilfestellung geben. Aber sowohl der ambulante Pflegedienst, wie auch die PflegerInnen der Seniorenresidenz stehen dem Einsatz mehr als skeptisch gegenüber. Lisa scheint wesentlich mehr zu können, als bekannt und die Mitarbeiter fühlen sich – zu Recht – von Lisa überwacht.

    Dr. Nakamura, leitender Wissenschaftler bei der Entwicklung, hinterlässt bei Befragungen auch einen zwiespältigen Eindruck bei Ken und Claudia.

    Der fünfte Band der Inspektor Takeda Serie von Henrik Siebold ist nicht nur ein sehr spannender Krimi sondern packt auch ein gesellschaftlich heißes Eisen an. Die Pflege, ob ambulant im eigenen Heim oder in einer Pflegeeinrichtung, leidet unter ständiger Personalnot. Kann eine Maschine, wie der Pflegeroboter da Abhilfe schaffen? Ist es ethisch vertretbar, einen Teil der menschlichen Kontakte einer auf Zuwendung programmierten Maschine zu überlassen? Und wo ist die Grenze der Einsatzmöglichkeiten einer KI? Genauso wichtig ist auch die Frage, wer die Programmierung überwacht?

    Waren die Opfer nur zufällig ausgewählt oder gibt es über den Pflegeroboter hinaus noch Gemeinsamkeiten bei den Opfern? Der Plot hält mit diesen Fragen den Spannungsbogen durchgehend sehr hoch und bis zum Schluss rätselte ich über Motiv und Täter. Daneben finde ich bei den Krimis von Siebold die Auseinandersetzung zwischen der deutschen und japanischen Kultur besonders interessant. Mit Claudia und Ken treffen nicht nur zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander, ihre persönliche Beziehung wird durch die kulturellen Unterschiede noch herausfordernder.

    Wie der Autor aktuelle gesellschaftliche Themen mit einer wendungsreichen und fesselnden Krimihandlung verbindet, ist beeindruckend. Mir hat dieses Buch wieder ausnehmend gut gefallen.

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Ostfriesenzorn

Buchseite und Rezensionen zu 'Ostfriesenzorn' von Klaus-Peter Wolf
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ostfriesenzorn"

Sie will Urlaub machen auf Langeoog und in den Dünen entspannen. Doch ihr Schicksal ist längst besiegelt. Denn der Mörder weiß genau, wo er sie am Abend finden und ihr den Weg in die Ewigkeit zeigen wird. Astrid Thoben ist das erste Opfer eines Serientäters, der noch weitere Frauen im Visier hat. Bei ihren Ermittlungen erhält Ann Kathrin Klaasen unerwartet Hilfe von einem alten Bekannten aus dem Knast: Dr. Bernhard Sommerfeldt. Der Mörder wolle ihm beweisen, dass er der Geschicktere sei. Eine Finte, um aus dem Gefängnis zu kommen? Oder ein ehrliches Hilfsangebot? Für Ann Kathrin stellt sich eine hoch moralische Frage: Kann sie die Hilfe eines verurteilten Mörders annehmen, um Leben zu retten?

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:536
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Rezensionen zu "Ostfriesenzorn"

  1. Das Duell der Mörder

    Astrid Thoben will einen entspannten Urlaub auf Langeoog verbringen. Doch sie kann nicht ahnen, dass ein Mörder es auf sie abgesehen hat und dass sie nur das erste Opfer eines Serientäters sein wird. Kann Ann Kathrin Kramer die Hilfe des verurteilten Dr. Bernhard Sommerfeldt in diesem Fall annehmen?
    Obwohl dies bereits der 15. Band mit der Kommissarin Ann Kathrin Klaasen ist, ist dies mein erstes Buch aus der Reihe. Allerdings kenne ich die Kommissarin aus dem Fernsehen. Der Schreibstil des Autors Klaus-Peter Wolf gefällt mir gut.
    Ann-Kathrin Klaasen ist eigentlich ganz sympathisch, doch richtig nahe kommt sie mir nicht. Allerdings habe ich dadurch, dass ich sie aus den Fernsehfilmen kenne, auch ein vorgefertigtes Bild vor Augen, was ich nicht so gerne mag. Die Zusammenarbeit innerhalb des Teams gefällt mir. Rupert ist etwas speziell und manchmal nervt er mit seiner Art auch.
    Der Mörder will sich mit Dr. Sommerfeldt messen und ihm beweisen, dass er mehr drauf hat. Aber kann Ann Kathrin Sommerfeldt vertrauen? Oder sucht der nur eine Möglichkeit um zu entkommen? Doch bleibt Klaasen wohl nicht anderes übrig, mit ihm zusammen zu arbeiten, wenn sie weitere Morde verhindern will.
    Ein spannender Krimi mit Lokalkolorit und interessanten Charakteren.

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  1. Ein gelungener und spannender Regionalkrimi

    Auf Langeoog ist in den Dünen eine Leiche von einer Frau gefunden worden . Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller werden hinzugezogen . Ein paar Tage später schickt ein bekannter Serienmörder aus dem Gefängnis Ann Kathrin eine SMS Nachricht : Sie soll sich mit ihm in Verbindung zu setzen . Der Mörder hat ihm Bilder in Zusammenhang der Toten geschickt und hat jetzt nochmals zugeschlagen ...

    Es wird aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt , dabei sind sie glaubwürdig und interessant dargestellt . Der Schreib - und Erzählstil ist ruhig und dicht geschrieben aber trotzdem fließend und bildhaft zu lesen . Die Spannung erhöht sich langsam aber stetig .

    Fazit : Es gibt zwischendurch Szenen in dem der Täter seine Gedanken preisgibt . Bis kurz vor Schluss lässt der Autor offen wer er ist . Ich finde auch gut , dass die private Seite von Ann Kathrin und Frank Weller zur Sprache kommt und sie trotzdem nicht vorherrschend ist . Der Autor hat den Flair der Insel Langeoog gekonnt eingefangen und umgesetzt . Dieser Krimi steigert sich ab ca . der Hälfte des Buches noch einmal und nimmt an Fahrt auf . Ab da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen . Die Story wird zunehmends mitreißender , packender und fesselnder . Zwischendurch musste ich allerdings auch mal schmunzeln . Der Leser*in hat mit einem tollen Krimi zu tun mit dem es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird . Es ist der 15.Bande dieser Reihe . Er ist in sich abgeschlossen , man kann ihn unabhängig von den anderen Büchern lesen .

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Ankermord: Ein Rügen-Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Ankermord: Ein Rügen-Krimi' von Katharina Peters
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ankermord: Ein Rügen-Krimi"

Bei Arbeiten an der Seebrücke in Binz wird eine männlichen Leiche entdeckt, die mit einer Ankerkette an einem Pfeiler befestigt wurde. Hauptkommissarin Romy Beccare steht vor einem Rätsel. Erst als die Identität des Toten geklärt ist, kommt sie einen Schritt weiter. Marek Liberth ist durch kleinere Drogendelikte aufgefallen; in seiner letzten Firma, einem Zulieferer für Werften, ist er entlassen worden. Doch gerade diese Firma weckt Romys Interesse. Dort laufen die Geschäfte so gut, dass es nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint ...

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:345
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Rezensionen zu "Ankermord: Ein Rügen-Krimi"

  1. Ein Katz- und Maus-Spiel

    Als es Arbeiten an der Seebrücke in Binz gibt, wird dort ein Toter entdeckt, der mit einer Ankerkette an einem der Pfeiler befestigt wurde. Hauptkommissarin Romy Beccare muss erst einmal herausfinden, wer der Tote ist. Erst danach ergeben sich Hinweise, die zu einer Firma führen, bei der etwas nicht ganz legal läuft. Doch von höherer Stelle werden ihr Steine in den Weg gelegt, doch das hindert sie nicht daran, entgegen der Anweisungen ihre Ermittlungen weiterzuführen.
    Ich habe bereits einige der Rügen-Krimis aus der Reihe um Hauptkommissarin Romy Beccare gelesen, die inzwischen zehn Bände umfasst. Der Schreibstil der Autorin Katharina Peters liest sich angenehm flüssig und die Handlungsorte sind gut beschrieben.
    Romy Beccare ist eine sympathische und fähige Ermittlerin, die auch ihrem Bauchgefühl nachgeht. Das hilft ihr auch in diesem Fall. Sie will den Fall klären und setzt sich über Dienstanweisungen hinweg. Bei dem Toten Marek Liberth lief in der Vergangenheit einiges ganz gerade und er wurde auch wegen Drogendelikten verurteilt. Auch die anderen Personen sind gut und glaubhaft dargestellt.
    Es ist ein verzwickter Fall, dessen Auflösung nicht vorhersehbar ist. Von Anfang an ist es sehr spannend.
    Auch dieser Krimi um Romy Beccare hat mir wieder gut gefallen.

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  1. Wenig überzeugendes Ende

    Eher zufällig wird eine an der Binzer Seebrücke festgekettete Leiche entdeckt. Es dauert etwas, bis Hauptkommissarin Romy Beccare und ihr Team die Identität des Opfers klären können. Es handelt sich um einen wegen diverser Gewalt- und Drogendelikten Vorbestraften, was die Ermittler natürlich sofort an ein Verbrechen im Drogenmilieu denken lässt. Mit wenig verwertbaren Hinweisen gehen die Bergener Kripoleute jeder kleinen Spur nach und stoßen dabei auf eine Zulieferfirma für Werfen, bei der der Tote bis zu seiner Entlassung gearbeitet hatte. Als sich herausstellt, dass diese Firma auch mit der mutmaßlichen Drahtzieherin des Stralsunder und Rostocker Drogenmarkts zusammenarbeitet, verlagert sich der Blick der Ermittler in diese Richtung. Doch dann werden sie ausgebremst, da eine verdeckte Ermittlerin bereits im Umfeld ermittelt und ein bevorstehender Drogendeal beobachtet wird. Zähneknirschend zieht sich Romy zurück und ermittelt im Stillen, wobei sie auf weitere Verbrechen wie Vergewaltigung und ein ähnlichen Todesfall wie den eingangs geschilderten stößt. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, denn die Ermittler müssen erkennen, dass sie es mit einer scheinbar unbezwingbaren Gegnerin, die - einer Schachspielerin gleich - in der Lage ist, die Schritte der Polizei vorauszuahnen und dementsprechend reagieren zu können.

    "Ankermord" ist millterweile der zehnte Fall der Ermittlerin Romy Beccare aus der Feder Katharina Peters. Spannend? Unbedingt. Aber ähnlich wie in der zweiten von mir gelesenen Reihe Katharina Peters, die mit der Privatdetektivin und Sonderbeauftragten der Polizei Emma Klar sind mir die Romane immer ein kein wenig zu brutal und die Kriminellen eine Spur zu überzeichnet, dennoch werde ich beiden treu bleiben. Was mich beim "Ankermord" etwas stört, ist die am Ende doch etwas plumpe Aufklärung. Obwohl es lange so scheint, als ob die skrupellose Oberkriminelle erneut davon kommen wird, kommt dann so anderthalb Seiten vor Schluss ein überraschendes, alles wendendes Beweismittel ins Spiel.

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  1. Tod an der Seebrücke

    Bei Arbeiten an der Binzer Seebrücke wird ein Leichnam entdeckt, der mit einer schweren Ankerkette am Pfeiler befestigt wurde. Die Identität ist nach den Wochen im Wasser nicht leicht zu klären. Erst als Kommissarin Romy Beccare den Namen gefunden hat, können die Ermittlungen beginnen. Der Tote arbeitete bis zu seiner Entlassung bei einem Bootsbauer. Eine gutgehende Werft, die für luxuriöse Einbauten in teuren Yachten bekannt war. Im Besitz des Toten findet Romy eine Bauzeichnung, die zeigt, dass dabei Hohlräume eingeplant wurden.

    Doch sowohl auf der Werft, wie auch bei der Besitzerin der Yacht, kommen Romy und ihr Team keinen Schritt weiter. Marion Scharf ist schon länger im Visier der Kriminalpolizei, aber man konnte ihr nie Drogenschmuggel nachweisen.
    Die Ermittlungen werden schwierig, als Romy ganz offiziell zurückgepfiffen wird, sie ist einer verdeckten Mission des LKA zu nahe gekommen.

    Katharina Peters schreibt immer überaus spannende Krimis, die sich mit einem sehr intelligent ausgedachten Plot auszeichnen. Ihre Geschichten sind realitätsnah, immer schlüssig und halten für den Leser trotzdem jede Menge Überraschungen bereit.
    Ich mag Romy Beccare, die den Spagat zwischen Beruf und Privatleben meistern muss, was nicht einfach ist, wenn der Ehemann ein ranghöherer Beamter der übergeordneten Dienststelle ist. Die pensionierte Beamtin Ruth, die bei schwierigen Fällen einspringt ist für mich ein außerordentlich interessanter Charakter. Stets ruhig ist sie dabei auch ein Gegengewicht zur temperamentvollen Romy.

    So treibt dieser spannende Krimi auf ein sehr überraschendes Finale hin und ich mochte ihn dabei kaum aus der Hand legen.

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Kein Herz auf dem Gips, aber...

Buchseite und Rezensionen zu 'Kein Herz auf dem Gips, aber...' von René Bote

Inhaltsangabe zu "Kein Herz auf dem Gips, aber..."

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:29
Verlag:
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Bruder und Schwester Lenobel: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Bruder und Schwester Lenobel: Roman' von Michael Köhlmeier

Inhaltsangabe zu "Bruder und Schwester Lenobel: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:544
Verlag:
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Abendland: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Abendland: Roman' von Michael Köhlmeier

Inhaltsangabe zu "Abendland: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:781
Verlag:
EAN:
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Der Klang der Wälder: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Klang der Wälder: Roman' von Natsu Miyashita
3.4
3.4 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Klang der Wälder: Roman"

Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:238
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Der Klang der Wälder: Roman"

  1. Typisch japanisch

    Durch Zufall trifft Tomura in der Turnhalle seiner Schule eines Tages auf einen Klavierstimmer, der dort das schuleigene Instrument in Ordnung bringt. Für Tomura eröffnet sich eine neue Welt, er ist sogleich fasziniert von der Klangvielfalt des Klaviers und der präzisen Arbeit des Mannes. So sehr, dass er eine Ausbildung zum Klavierstimmer beginnt und hinterher im selben Laden wie der Mann zu arbeiten beginnt. Vor Tomura liegen Jahre harter Arbeit und Selbstzweifel, denn die Kunst des Klavierstimmens ist eine ganz besondere, die viel Übung erfordert.

    Das Buch besitzt diesen ganz bestimmten, japanischen Büchern eigenen Zauber. Die Erzählung ist schlicht, die Handlung wenig spektakulär und sehr ruhig. Und dennoch wird man als Leser sogleich von der poetischen Sprache und der Macht des Gesagten und des Ungesagten in den Bann gezogen, die dem Buch eine märchenhafte Atmosphäre verleihen. Schlägt man das Buch auf, fühlt es sich an, als tauche man tief hinab in den Ozean. Die Außenwelt wird abgedämpft, während alles andere gleichzeitig viel klarer wird, und man die Melodie des Buches vernimmt, die sich für Tomura im Klang der Wälder manifestiert.

    Neben dem wunderbaren Märchencharakter erfährt man beim Lesen tatsächlich auch Einiges über Klaviere und die ihnen eigene Klangwelt. Das ist jedoch keinesfalls so trocken wie man im ersten Moment vielleicht glauben mag, sondern im Gegenteil sehr faszinierend. Dass viele Klaviere sich verschieden anhören, war mir vorher klar, aber welche riesigen Unterschiede zwischen ihnen bestehen und wie bedeutsam beispielsweise schon eine geringfügige Änderung der Höhe des Hockers und die minimale Justierung der Pedale bewirkt, nicht. Man kann als Nicht-Klavierspieler also auch eine Menge lernen mit diesem Buch.

    Fazit: Ich habe es sehr gerne gelesen; es ist sehr ruhig, dabei jedoch auch sehr poetisch und atmosphärisch.

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  1. 4
    01. Apr 2021 

    Leiser Roman über die Kraft der Musik

    Der Tag, an dem der junge Tomura durch Zufall der Arbeit eines Klavierstimmers lauscht, soll sein Leben für immer verändern. Der Klang der Töne löst etwas in ihm aus und so schlägt er ebenfalls den Pfad des Klavierstimmers ein, obwohl er selbst kein Instrument spielt und sich mit Musik auch nicht besonders gut auskennt. Rückschläge und Erlebnisse mit unzufriedenen Kunden lassen ihn dabei immer wieder an sich zweifeln, die Angst vor dem Scheitern ist groß. Doch dann lernt er die beiden Schwestern Kazune und Yuni kennen und beginnt zu begreifen, dass technische Perfektion nicht alles ist, was einen guten Stimmer ausmacht.

    Natsu Miyashita ist mit „Der Klang der Wälder“ ein leiser, zarter Roman über die Kraft der Musik gelungen. Dass die Autorin selbst das Klavier liebt, ist aus jeder Zeile zu lesen. Von Beginn an verbindet Tomura mit den Tönen die Geräusche des Waldes seiner Heimat. Immer wieder wird er auf diese Emotionen zurückkommen, die ihm letztendlich helfen, sein Handwerk noch besser auszufüllen. Und auch Tomuras Kollegen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, fördern jeder auf seine Weise, seine Begabung – sei es durch liebevolle Ermutigung oder harsche Kritik.

    Eine Wende nimmt das Leben unseres Protagonisten jedoch vor allem durch seine Begegnung mit den beiden Schwestern, wobei es vor allem Kazunes Klavierspiel ist, das sein Innerstes anrührt. Von nun an möchte Tomura daher sein Können nutzen, um ihren musikalischen Weg zu unterstützen, doch es warten auch einige Hindernisse auf ihn.

    Ich bin froh, dass die Autorin aus der Geschichte keinen Liebesroman gemacht hat – vor allem, da Kazune und Yuni noch Schülerinnen sind. Tomuras Interesse gilt rein dem künstlerischen Potenzial der beiden, was jedoch auch dazu führt, dass die Handlung stellenweise vor sich hinplätschert. Die metaphorisch-bildreiche Sprache, die niedergeschriebene Liebe zur Musik und der sympathische Protagonist tragen den Roman zwar, das „gewisse Etwas“ fehlt bis zum Ende leider. Hier hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht.

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  1. Leise Töne ganz groß

    Klappentext:
    „Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.“

    Für mich war dieser Roman von Natsu Myashita einfach nur ruhig, sinnlich und emotional. Wir lernen Tomura auf eine besondere Weise kennen und der Einstieg in die Welt der Klaviere war schon für meine Begriffe sehr gefühlvoll, was aber auch daran liegt, das wir selbst ein Klavier haben und spielen. Allein die Wortwahl und die Sprache waren hier ein Garant dafür, das diese Geschichte unter die Haut geht. Es war äußerst erstaunlich Tomuras Weg zu begleiten und zu sehen wie er mehr und mehr „aufblüht“. Die Welt der Töne und insbesondere die Welt der Klaviere hat ihn eingenommen und verzaubert, dort fühlt er sich sicher und wohl, es ist seine ganz eigene Welt. Nicht nur aber Tomuras Geschichte war besonders sondern auch die „Einlagen“ der Autorin bezüglich der Arbeit des Klavier-Stimmens. Sie geht dabei sehr ins Detail, was für meine Begriffe sehr gut zur Geschichte passt, aber es zeigt auch, wie sehr sie selbst dem Klavier verfallen ist. Tomuras Streben nach Perfektion und die Angst vor dem Scheitern spürt der Leser klar und deutlich. Tut das ihm gut? Warum immer nur das Beste? Viele Fragen tauchen auf und suchen nach Antworten...Was man aber selbst in den Gedanken dann damit macht, bleibt jedem Leser selbst überlassen ;-) Ein Klavier ist immer nur so gut wie es gestimmt wurde und der Besitzer darauf weiß zu spielen....
    Für mich hat diese Geschichte eine ganz bezaubernde Melodie hinterlassen, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird. 4 von 5 Sterne!

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  1. Auf der Suche nach dem perfekten Klang

    Der junge Tomura ist in einem kleinen Bergdorf aufgewachsen. Seine Schulzeit ist beinahe zu Ende, doch er hat noch keine Ahnung, welchen Weg er anschließend einschlagen soll. Durch einen Zufall ist er dabei, als der Schulflügel in der Turnhalle von Fachmann Itadori gestimmt wird. Dieses Erlebnis hat Initiationswirkung auf Tomura. Der Klang der Töne, die Musik, die daraus resultiert, trifft ihn tief ins Mark: „Wenn ein Klavier solch ein Wunderwerk ist, das unsichtbar Schönes aufgreifen und ihm eine hörbare Form verleihen kann, dann möchte ich mit Freuden sein Diener sein.“ (S. 24)

    Obwohl Tomura selbst kein Instrument spielt, beschließt er, Klavierstimmer zu werden und besucht die 2-jährige Fachschule. Anschließend hat er Glück, dass er in derselben renommierten Firma eine Anstellung findet, in der auch Itadori, sein Vorbild, tätig ist. Für Tomura beginnt eine Zeit der beruflichen Entwicklung. Er arbeitet eng mit seinen Kollegen zusammen, stellt Fragen und beobachtet sorgfältig, um seine Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweitern. Zunächst darf er nur die eigenen Ausstellungsklaviere stimmen, dann die Kollegen begleiten, schließlich hat er erste eigene Kunden. Tomura ist ein höchst gewissenhafter, bescheidener junger Mann, der dazu neigt, seine eigenen Fähigkeiten geringzuschätzen. Doch ist es auch diese Eigenschaft gepaart mit unermüdlichem Ehrgeiz, die ihn nicht ruhen lässt und seiner Berufung immer näher bringt.

    Besonderen Eindruck hinterlassen die Zwillingsschwestern Yuni und Kazune auf ihn, deren Klavier regelmäßig gestimmt werden muss.  Ihre Familie ist sein erster Kundenbesuch und die Mädchen begeistern ihn mit ihrer völlig unterschiedlichen Art zu musizieren. Besonders Kazunes Virtuosität fasziniert den jungen Mann: „Ihr Spiel offenbarte sich mir als etwas Besonderes. Eine Abfolge von Klängen, die vielleicht sogar mehr waren als nur Musik. Sie berührten mein Herz. Versetzten mein Trommelfell in Schwingung und verursachten mir eine Gänsehaut.“ (S. 33)

    Tomura wird an den Geschicken der Zwillingsschwestern großen Anteil nehmen. Sein Ziel wird es sein, den optimalen Klang für jedes Klavier und auch jeden Pianisten herauszufinden. Die Liebe zur Musik und zum Instrument ist seine Passion, der er beflissen folgt. Der Leser nimmt Anteil an ersten Misserfolgen wie auch an Erfolgserlebnissen. Tomuras gefällige, sympathische Art wächst einem ans Herz. Mit Detailreichtum wird die Kunst des Klavierstimmens facettenreich dargestellt. Man bekommt ein geschärftes Bewusstsein dafür, wie vielseitig das Berufsbild ist, auf wie viele Kleinigkeiten es bei dem filigranen Handwerk ankommt. Es gehört viel mehr dazu, als nur 88 Tasten korrekt aufeinander abzustimmen.

    Aus dem gesamten Roman spricht die Leidenschaft für Klang und Musik, die flankiert werden von wunderbar einfühlsamen Reflexionen und Dialogen des Protagonisten mit seinem Umfeld. „Der Klang der Wälder“ ist ein sehr ruhiges, poetisches Buch über einen jungen Mann, der konsequent seiner Berufung folgt und liebevolle Kollegen/Lehrer an seiner Seite weiß. Es ist ein sehr japanisch geschriebenes Buch, es erzählt leise, sensibel und sehr rücksichtsvoll. Wer eine Liebe zur Klaviermusik hegt oder selbst spielen kann, wird den Roman zu schätzen wissen. Es ist kein Fehler, sich mit der Mechanik eines Klaviers auszukennen, weil die theoretischen Ausführungen dann besser verständlich sein dürften.

    Vielleicht kommt es darauf aber auch gar nicht an. Man muss sich auf den relativ spannungsarmen Roman einlassen. Er ist ein Buch zum Entschleunigen, zum Wohlfühlen. Man begleitet Tomura gern, er ist ein Sympathieträger. Ebenfalls verfolgt man den Werdegang der beiden Schwestern mit großem Interesse und ist auch neugierig, was sich daraus ergeben mag.

    Ich hätte dem Protagonisten manchmal ein bisschen mehr Selbstvertrauen gewünscht. Seine omnipräsente Bescheidenheit lässt ihn und die Handlung zuweilen auf der Stelle treten. Ein nettes Buch für Musikfreunde: Am besten liest man es mit romantischen Klavierwerken Chopins im Hintergrund.

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  1. Erst Kunst, dann Kitsch

    Ich hatte von diesem Buch Originelles erwartet und eigentlich bekommt man das auch. Es gibt bestimmt nicht so viele Bücher über Klavierstimmer.
    Bis zur Hälfte des Buches war ich auch recht angetan. Es ist sanft, poetisch und sehr japanisch und die Idee ist hübsch.

    Tomura möchte unbedingt Klavierstimmer werden, seitdem er einmal einem wirklichen Könner dieses Berufs in seiner Schulturnhalle begegnet ist. Als Itadori-san den Schulflügel erklingen ließ, meinte Tomura plötzlich die Wälder seiner Heimat vor sich zu sehen. Und nun brennt er dafür, auch diese Fertigkeit zu erlangen, steht aber noch ganz am Anfang seiner Ausbildung.

    Er lernt von unterschiedlichen Meistern unterschiedliche Ansätze kennen und macht sich viele Gedanken über das Wesen der Kunst und der Musik. Ist ein Pianist erst ein Künstler, wenn er Konzertsäle füllt oder sollte man auch den bewundern, der sich selbst vergessen kann, wenn er alleine zu Hause für sich spielt? Ist ein Klavierstimmer auch ein Künstler oder ein Dienstleister? Und kann und sollte jedes Klavier den Klang der Wälder seiner Heimat hervorrufen können?

    „Hell, ruhig und klar, an wehmütige Erinnerungen rührend, zugleich aber mit einer milden Strenge in die Tiefe gehend. Schön wie ein Traum und greifbar wie die Wirklichkeit.“ So sollte Literatur sein, hat der Schriftsteller Takimi Hara gesagt, aber gleichzeitig könnte man so doch den idealen Klang beschreiben.

    Über all das macht man sich hier Gedanken, höchst japanisch, elegant geblümt, zurückhaltend kunstvoll und ein klein wenig lieblich. Es ist klug und erbaulich, wird dann auf Dauer aber doch etwas lang, wenn sich die Betrachtungen zusammen mit der sparsamen Handlung dann irgendwann nur noch im Kreis drehen.

    Die recht blumige Erzählweise ist ungewohnt, aber natürlich auch japanisch-poetisch. Ich konnte sie die meiste Zeit sozusagen touristisch konsumieren, bis es zum Ende hin dann leider doch in wirklich üblen Kitsch abgleitet.

    Mit diesem Buch macht man einen netten Ausflug nach Japan, schnuppert an Kunst und der Liebe zur Musik, allerdings habe ich den Eindruck, es war dann doch nicht ganz seinem Anspruch gewachsen. Die schöne Idee verpufft irgendwo unterwegs.

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Unter Wasser Nacht: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Unter Wasser Nacht: Roman' von Kristina Hauff
4.25
4.3 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unter Wasser Nacht: Roman"

Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust? Mit psychologischem Gespür erzählt Kristina Hauff eine Geschichte voller Hoffnung und Trauer und vom Wert der Freundschaft In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:269
Verlag:
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Rezensionen zu "Unter Wasser Nacht: Roman"

  1. Wie ein grauer Schleier

    Klappentext:
    „In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.“

    Bei diesem Buch von Kristina Hauff stimmt einfach alles: der Titel, das Cover mit dem Graureiher, der Inhalt. Hier ist einfach ein komplett gelungenes Werk vor dem Leser.
    Hauff beschreibt intensiv und feinfühlig die Geschichte zweier Paare, die einem in gewisser Weise auf Distanz bleiben und das ist gar nicht mal so schlecht. Wir erleben ein Hofleben, das nicht an Bullerbü erinnert, sondern ein dunkler Schatten über allem liegt was dort stattfindet obwohl es nach außen ganz anders scheint. Der Schmerz, den Thies und Sophie durch den Verlust von Aaron erleiden geht einem beim lesen durch Mark und Bein. Alles scheint verständlich und doch wieder nicht. Es fehlt einfach an Konversationen zwischen den Paaren, aber niemand kann sie zwingen, auch wenn wir Leser dies gern täten. Aber wir werden eines besseren belehrt auch was Emotionen betrifft. Hier ist zu Beginn nichts wie es scheint!
    Kristina Hauff beschreibt natürlich auch das zweite Paar Inga und Bodo....Sie wechselt dabei immer wieder nach den Kapiteln die Sichtweise und als Leser erleben wir dadurch alle Seiten. Wir Leser sollen verstehen, was dort los ist, welche Stimmung herrscht und hinter die Seelen blicken. Durch Hauff‘s Schreibstil und Wortwahl ist dies alles gar kein Problem, aber man muss sich die Protagonisten erlesen. Hier wird nichts einfach „hingeworfen“, sondern feinsinnig und tiefgründig beschrieben mit sehr vielen Hintergedanken. Ich mag solche anspruchsvolle Literatur sehr gern, denn es entsteht ein gewisser Sog, eine Lust immer weiter lesen zu wollen und zu erfahren was denn das eigentliche Problem ist. Wie einige andere Leser bereits angemerkt haben, hat dieser Roman eine gewisse Düsternis, die ich nur unterschreiben kann. Ja, wie bereits am Anfang gesagt, hier stimmt einfach schon die äußere Gestaltung des Buches mit dem Inhalt vortrefflich überein. Der Tenor der Geschichte: eine Freundschaft kann und muss viel aushalten, sonst ist es keine wahre Freundschaft. Aber wieviel Leid erträgt sie? Lesen Sie selbst!
    Dieses Buch ist wie ein grauer, vernebelter Tag, an dem die Natur wie tot erscheint, die Vögel krächzen und nicht singen, weil sie Angst haben vor dem Schönen in der Welt, aber das Schöne setzt sich immer durch!
    Dieser Roman hat mich tief und nachhallend beeindruckt und verdient 5 von 5 Sterne sowie eine glatte Leseempfehlung!

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  1. Trauer, Schuld und Neid

    Der Roman "Unter Wasser Nacht" mit einem so herausragenden Cover, dem Handlungsort Wendland und einem so interessant klingenden Titel stand in diesem Frühjahr weit oben auf meiner Leseliste, ist mir doch ein wunderschöner Fahrradurlaub im Mai 2020 mit Quartier nahe Gorleben und der traumhaften Elbe noch frisch im Gedächtnis. Für zumindest zwei der Protagonisten ist jedoch die Elbe Hassobjekt:

    "Er [Thies] wollte Edith nicht begegnen. Wenn es jemanden gab, der den Fluss noch mehr hasste als er, dann war sie es, die Fährfrau wider Willen. Er wollte ihre stummen Blicke nicht ertragen. Nicht wissen, was sich dahinter verbarg. Unausgesprochenes. Es ging ihm schlecht genug." (S. 7)

    Abschied von Bullerbü
    Thies und seine Frau Sophie haben vor gut einem Jahr ihren Sohn Aaron verloren. Zwei Tage nach seinem Verschwinden wurde er tot in der Elbe gefunden, die Umstände liegen im Dunkeln. Thies und Sophie entfernen sich seither in ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen immer mehr voneinander, leben in getrennten Welten. Auch die Freundschaft zu ihren Nachbarn Inga und Bodo mit den Kindern Lasse und Jella, alte Mitstreiter aus ihrer Vergangenheit als politische Aktivisten gegen die Castor-Transporte, ist daran zerbrochen.

    Aus der Bullerbü-Idylle der beiden Familien wurde blanker Neid Sophies auf das scheinbar perfekte Leben der anderen. Dabei war auch vorher nicht alles gut, denn das Wunschkind Aaron terrorisierte, seit er laufen konnte, alle mit seinem Hass, seinen Aggressionen und seiner Wut.

    Gerade als die Ermittlungen der Polizei eingestellt werden, taucht die mysteriöse Mara aus Christiania auf, eine Frau Ende vierzig, selbstbewusst, attraktiv, unkonventionell, lebendig. Thies fühlt sich vom ersten Moment magisch zu ihr hingezogen, aber auch auf Sophie, Inga und Jella macht sie großen Eindruck. Nur Ingas Mutter Edith, die Fährfrau, reagiert schroff. Noch ahnt keiner, wie sie aller Leben auf den Kopf stellen wird.

    Ein Roman mit Schwächen
    Kristina Hauff, die unter ihrem wirklichen Namen Susanne Kliem bereits mehrere Krimis veröffentlichte, überschreibt die kurzen Kapitel mit der Person, aus deren Sicht erzählt wird, bei Rückblenden ergänzt durch eine Zeitangabe. Zweiundzwanzig Kapitel heißen „Sophie“, zwölf „Thies“, acht „Inga“, drei „Jella“ beziehungsweise „Edith“ und eines „Mara“.

    Leider nahm meine anfängliche Freude während des Lesens zunehmend ab, zumal die Auflösung irgendwann absehbar wurde. Hauptgründe dafür waren die auf mich unecht wirkenden Dialog und die Charaktere, die mir zu eindimensional (Aaron), zu konstruiert (Mara) oder zu unverständlich in ihrem Verhalten (Thies und Jella) waren. Außerdem störten mich Ungenauigkeiten und Fehler, die ich so bei einem Buch aus dem Hanser Verlag nicht kenne: Da wird beispielsweise eine Hündin am „Armband“ gezogen (S. 156), „Hausbesetzerfreunde“ werden zu „Hausbesitzerfreunden“ (S. 228), die Kapitelüberschriften heißen mal „Dreizehn Monate zuvor“ (S. 127), mal „Vor 13 Monaten“ (S. 202) und Mara liegt, nur mit einem Slip bekleidet, auf einem Bett (S. 281), um sich kurz darauf T-Shirt und Hose auszuziehen (S. 284). Schade, denn die Grundidee des Buches ist gut, die Autorin hat zur Vergangenheit der Protestbewegungen recherchiert, hat Zeit im Wendland verbracht und viele Naturbeschreibungen, vor allem des Wassers, sind gelungen. Wer sich an den genannten Kritikpunkten also nicht stört, kann sich bei der Lektüre sicher gut unterhalten.

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  1. 5
    22. Feb 2021 

    Vielschichtig und psychologisch stimmig

    Die Geschichte hier führt uns ins Wendland, in die malerische Landschaft der Elbauen. Das Wendland steht aber auch für den Widerstand gegen die Atomkraft. Damals, im Kampf gegen das geplante Endlager in Gorleben, waren sie vereint, die Freunde Thies, Botho und Inga. Als Thies später Sophie heiratete und mit ihr zusammen einen Hof kaufte, da bauten Botho und Inga sich nebenan ein Haus . Es war ein „ Leben wie in Bullerbü“, um das sie ihre auswärtigen Freunde beneidete. Doch bald bekam die Idylle erste Risse. Während Sophie und Thies jahrelang vergeblich auf ein Kind hofften, bekamen die Freunde schnell nacheinander einen Sohn und eine Tochter. Als sich dann endlich das ersehnte Wunschkind ankündigte, schien das Glück vollkommen. Aber Aaron erwies sich schon früh als unnahbar, zornig und aggressiv. Mit Schuleintritt entwickelte er sich immer mehr zum Einzelgänger, begann andere Kinder zu schikanieren und lehnte jegliche Nähe ab. Seine Eltern verzweifelten beinahe an ihm. Was hatten sie nur falsch gemacht bei der Erziehung?
    Dann passierte das Schreckliche. Aaron, mittlerweile elf Jahre alt, ertrinkt unter ungeklärten Umständen in der Elbe.
    Das Geschehen liegt dreizehn Monate zurück, als die Handlung des Romans einsetzt. Die Ehe von Thies und Sophie ist an diesem Schicksalsschlag beinahe zerbrochen. Beide gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Thies wurde depressiv und ist seitdem arbeitsunfähig. Er sitzt täglich an der Elbe, sieht die Leiche seines Sohnes vorübertreiben und fragt sich, was an jenem Abend tatsächlich geschehen ist. War es wirklich ein Unfall oder waren andere dabei beteiligt?
    Sophie erstickt ihren Kummer und ihre Schuldgefühle in Arbeit.
    Auch durch die alte Freundschaft zwischen den Paaren geht ein tiefer Riss. Voller Neid beobachtet Sophie die Bilderbuchfamilie von gegenüber mit ihren perfekten Kindern. Botho und Inga dagegen wissen kaum, wie sie mit dem Unglück ihrer Nachbarn umgehen sollen. Vorsichtige Hilfsangebote stoßen auf wenig Resonanz.
    Da taucht eines Tages Mara auf, eine fremde Frau Ende Vierzig. Sie ist schwer zu durchschauen; die Gründe für ihr Kommen bleiben lange unklar. Aber sie wirkt wie ein Katalysator auf die eingefrorene Situation. Sie wird schnell aufgenommen von der Hofgemeinschaft, stellt dann aber unliebsame Fragen, provoziert und bringt so das Beziehungsgefüge durcheinander.
    Kristina Hauff erzählt ihre Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Die kurzen Kapitel lassen verschiedenen Figuren zu Wort kommen. So gewinnt der Leser einen genauen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten und kommt ihnen so sehr nahe. Manches erscheint dadurch auch in einem neuen Licht. Nach und nach entwickelt sich das Geschehen, mit z.T. überraschenden Wendungen.
    Einmal angefangen mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Subtil baut die Autorin Spannung auf, nicht nur um das Geheimnis um Aarons Tod.
    Der Roman stellt viele weitere Fragen, so z.B.
    Was macht eine glückliche Familie aus?
    Wie lebt es sich weiter mit einem solchen Schicksalsschlag?
    Gibt es die Chance auf einen Neuanfang für die Eltern?
    Woran zerbrechen Freundschaften und auf welcher Basis lässt sich neu daran anknüpfen?
    Kristina Hauff schreibt in einer klaren und präzisen Sprache. Mit viel Empathie entwirft sie Figuren, die glaubhaft und psychologisch fundiert sind. Und mit stimmungsvollen Bildern schafft sie Atmosphäre. Dabei spielt die Landschaft und die Natur eine wesentliche Rolle. Der Fluss, Sinnbild für steten Wandel und Veränderung, wirkt einerseits idyllisch, birgt aber ebenso Gefahren.
    „ Unter Wasser Nacht“ ist ein packender und vielschichtiger Roman, dem ich viele Leser wünsche.

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  1. Freundschaft für immer?

    Mich hat der Klappentext des Buches so enorm angesprochen, dass ich einfach mehr wissen wollte. Und dann kam es komplett anders als ich erwartet hatte.

    In der Geschichte geht es um die vier Freunde Sophie, Thies, Inga und Bodo, die über Jahre alles geteilt und immens viel zusammen unternommen haben. Doch dann stirbt Aaron, der Sohn von Thies und Sophie. Plötzlich ist nichts mehr wie davor. Kann es das Paar aus dem dunklen Loch wieder heraus schaffen? Und was wird aus der Freundschaft, die seit dem Ereignis zerstört scheint?

    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und der Leser begleitet diverse Charaktere mitsamt ihren Empfindungen nach dem Erlebten. Jedes Kapitel ist mit dem Protagonistennamen überschrieben, der gerade dran ist. Das hilft beim Orientieren.

    Genau das ist auch die Stärke des Romans. Ein schlimmes Ereignis wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen beleuchtet und so wird deutlich, dass nicht alles so ist wie es scheint. So real ist sonst nur das echte Leben.

    Das Setting im Wendland passte in meinen Augen gut, da die Gegend Idylle pur ist, aber hinter der Fassade eben auch Gefahren lauern.

    Mir gefiel, dass die handelnden Akteure Menschen wie du und ich sind, mit denen man sich leicht identifizieren kann. Mittels Thies wird so greifbar wie eine Depression sich äußern kann. Sein Verhalten war so intensiv beschrieben, dass ich Gänsehaut bekam. Obwohl ich eine Frau bin, konnte ich mich in ihn am besten einfühlen.

    Zudem mochte ich die Thematisierung von Neid und Missgunst innerhalb einer Freundschaft. Nie möchte das jemand zugeben und dennoch wird dies täglich gelebt. Auch wird deutlich, was die Gesellschaft von einem erwartet, nämlich die perfekte Familie, aber dass es die eben nicht wirklich gibt. Wer ist schon perfekt?

    Während sich der Leser dem Lüften des Geheimnisses immer mehr näherte, hatte man fast das Gefühl einen Krimi zu lesen, so spannend wurde es. Ich hatte etwas komplett anderes erwartet, so dass mich der Schluss echt überrumpelt hat.

    Fazit: Eine tragische Geschichte, die mich spannend unterhalten hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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