Odin: Der dunkle Gott und seine Geschichte
Inhaltsangabe zu "Odin: Der dunkle Gott und seine Geschichte"
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Rezensionen zu "Denkende Affen?"
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Inspirierend - multiperspektivisch - zum Nachdenken anregend
"Denkende Affen" von Stephanie Clasemann ist ein hochspannendes Sachbuch über die Natur des Menschen. Es nimmt uns auf eine unterhaltsame und inspirierende Reise mit, bei der wir als Lesende angeregt werden, über viele spannende Fragen nachzudenken, z.B. was ist überhaupt Wissen? Kann ich etwas wirklich sicher wissen? Welche Menschenbilder und Weltbilder gibt es und wie wirken sich diese darauf aus, wie ich mich in der Welt wahrnehme? Was sagen Neurowissenschaften und Religionen zur Natur des Menschen? Was hat es mit spirituellen Erfahrungen und anderen Bewusstseinswelten auf sich?
Ich habe schon einige Bücher gelesen, die sich jeweils mit einzelnen dieser Themen beschäftigt haben... aber noch kein einziges, das alle davon so klug und differenziert vorstellt, mit interessanten Geschichten verständlich macht und miteinander verbindet. Dieses Buch zeichnet ganz besonders aus, dass es überhaupt nicht dogmatisch ist und keine bestimmte Weltsicht vermitteln möchte, sondern tatsächlich offen und vorurteilsfrei den bunten Pluralismus an Weltanschauungen darstellt und nachvollziehbar macht, den es tatsächlich gibt. Damit wirkt es gerade in einer eher polarisierten Zeit sehr wohltuend und verbindend.
Wir begegnen z.B. Karl Popper und seinem kritischen Rationalismus genauso wie John Bowlby und Mary Ainsworth und ihrer Bindungstheorie, dem Dalai Lama, Simone de Beauvoir und Simone Weil, Sokrates und Plotin, der amerikanischen Neurowissenschaftlerin Lisa Miller und ihrer Forschung zur Verbindung von Spiritualität und der Bewältigung von Depressionen, sowie dem Medium Varda Hasselmann und ihren Archetypen der Seele. Dabei erhalten wir einen kurzen, prägnanten Einblick in die jeweiligen Ideen und Weltbilder, der Lust auf Weiterrecherchieren macht.
Besonders mochte ich die kleinen Geschichten und Fallbeispiele, die überall ins Buch eingebaut sind, z.B. zur Insel der Gehörlosen (Wie würde sich die menschliche Wahrnehmung und Weltsicht verändern, wenn keiner mehr hören könnte? Und wie würde man dann damit umgehen, wenn man nach langer Zeit mal wieder jemand Hörenden treffen würde? Könnten wir überhaupt glauben, dass er einen Sinn mehr hat als wir?) oder zum Vogelfänger (jemand möchte Papageien vor dem Vogelfänger retten und bringt ihnen einen Satz bei, mit dem sie sich gegenseitig warnen sollen... aber Worte, ohne den Inhalt zu verstehen, erreichen ihr Ziel nicht... als Gleichnis für mystische Erfahrungen und die Schwierigkeit von deren Weitergabe bei der Institutionalisierung von Religionen).
Ich kann das Buch also allen von Herzen empfehlen, die sich für Philosophie, Psychologie, Religion, Spiritualität und ähnliche Themen interessieren und einen offenen Geist haben oder entwickeln möchten. Es ist ein sehr bereicherndes, unterhaltsames und kluges Buch und liefert nicht nur viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, sondern auch im Anhang Literaturhinweise, um die angesprochenen Themen bei Interesse zu vertiefen.
Rezensionen zu "Mitte des Lebens"
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Viele kluge Gedanken zu einer unterschätzten Lebensphase
Ich lese "Mitte des Lebens" mit Ende 30, also kurz vor dem Beginn der "Mitte des Lebens", die entwicklungspsychologisch so ungefähr zwischen 40 und 65 Jahren, mit offenen Rändern zu beiden Seiten hin, verortet wird. Dieses Buch hat mich angelacht, seit ich es zum ersten Mal gesehen habe, denn schon seit längerem bin ich auf der Suche nach Inspiration zu dieser kommenden Lebensphase und nach etwas, das dem starken Jugendkult unserer Gesellschaft etwas entgegenhält. Das habe ich in diesem schönen Buch gefunden.
Gleich auf den ersten Zeilen begegnet mir eine wunderschöne Metapher und macht mich neugierig auf das weitere Lesen: "Den See erblickt man erst, wenn man zur Mitte des Hochplateaus gelangt ist."
Diese Sichtweise zieht sich durch das ganze Buch: einer der wesentlichen Vorteile der Lebensmitte liegt in der erweiterten Perspektive, in all dem, was sichtbar wird, wenn man schon ein beachtliches Stück des Lebensweges gegangen ist. Kombiniert damit, noch jung genug zu sein, meist (bei guter Gesundheit) noch viele Jahrzehnte vor sich zu haben, kann die Lebensmitte laut Barbara Bleisch eine tolle Zeit der Reflexionen, der Wendepunkte und Chancen sein: aus vier oder mehr Jahrzehnten Lebenserfahrung blicke ich zurück, reflektiere mein bisheriges Leben und entscheide, wo ich so weitermachen und wo ich etwas ändern möchte.
Die Autorin ist Philosophin und so ist es eindeutig ein philosophisch geprägtes Buch, mit sehr vielen philosophischen Bezügen. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch einen Blick über die Philosophie hinaus und verbindet diese mit Erkenntnissen aus Entwicklungspsychologie (z.B. Erik Erikson), Geschichte, Literatur (z.B. John Stuart Mill und seine Autobiografie, Simone de Beauvoir und ihr "Lauf der Dinge", Bertrand Russel und seine "Autobiography", Rebecca Solnit und ihre Essaysammlung "Getting lost",...) sowie eigenen Beobachtungen aus dem Leben der Autorin. Das lockert das Buch auf und macht es noch interessanter zu lesen.
Es beginnt mit dem Kapitel "In der Lebensmitte", in dem diese Lebensphase beschrieben und verortet wird. Darauf folgen die Kapitel "Ende in Sicht", "Reue, Bedauern und Ambivalenz", "In den besten Jahren", "Alles erreicht", "War es das schon?" und "Inmitten des Lebens". Diese Kapitelüberschriften geben einen guten Einblick in den vielschichtigen Themenbogen, den das Buch spannt: es geht sowohl um Themen wie Reue und Bedauern, als auch um Angekommen-Sein, Zufriedenheit und Generativität, dabei aber vielleicht trotzdem das Gefühl haben, dass etwas fehlt, um einen Blick zurück und einen Blick nach vorne, das bisher Erreichte und noch Erreichbare... und auch ein kritisches Hinterfragen des stark planungs- und zielorientierten Lebens und die Frage, was ein gutes Leben ausmacht, insgesamt, und besonders in der Phase der Lebensmitte.
Insgesamt ist es aber ein Buch, das zumindest ein sehr starkes Interesse an philosophischem Denken und eine Offenheit dafür voraussetzt und sich klar an sehr gebildete Lesende wendet. Für mich war es eines der interessantesten Sachbücher dieses Jahres und ich werde es nach dem ersten Lesen sicher noch öfters zur Hand nehmen, mir Notizen zu den vorgestellten philosophischen Konzepten machen, selbst darüber in mein Journal schreiben, die Ideen mit anderen diskutieren und auch im Laufe der Jahre und Jahrzehnte beobachten, welche weiteren Erkenntnisse ich daraus ziehen kann, während ich mich in und durch die Phase der mittleren Jahre bewege. Damit ist es ein Buch, das ich für die nächsten Jahrzehnte als Begleiter an meiner Seite haben möchte und ich freue mich schon darauf.
Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht
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Die Kunst der Zuversicht
Gabriele von Arnim schreibt an ihre Enkel, aber auch an uns an die Leserschaft ihres Buches. Die aktuelle Situation sowohl in sozialer, wirtschaftlicher und natürlich auch in politischer Hinsicht sind die Ausgangspunkte ihrer nun folgenden Gedankengänge. Auch oder gerade weil diese Ausgangssituation nicht so rosig ist, rät sie uns dennoch mit Zuversicht durchs Leben zu gehen. Denn wo wären wir ohne Zuversicht? Ohne Zuversicht bleibt alles wie es ist. Wir verharren im Stilstand und nichts wird sich verändern, auf keinen Fall zum Positiven. So rät sie uns „wach“ und aktiv zu bleiben. Mit Elan Veränderungen anzustreben und guten Mutes in eine selbstbestimmte Zukunft zu blicken.
Mir hat es großen Spaß gemacht den Gedankengängen von Gabriele von Armin zu folgen, inne zu halten und mir eigene Gedanken zu dem Gelesenen machen. Mir zu überlegen, was ich in meiner Lage, in meiner Position alles tun und verändern kann, damit sich vielleicht etwas verändern oder zumindest, dass ich und meine Familie zuversichtlich bleiben können.
Fazit:
Beginnt mit dem Unmöglichen, Nichtstun ist keine Option!
Der kleine Drache Kokosnuss bei den alten Griechen
read moreNebel: Hinter der Angst ist das Leben
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Rezensionen zu "Nebel: Hinter der Angst ist das Leben"
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Nachhaltige Erzählung zur Besinnung
REZENSION – Wie man aus Schicksalsschlägen lernen kann, sich nicht selbst aufzugeben, nicht zu verzweifeln, hat der in der DDR aufgewachsene promovierte Pysiker Stefan Fourier (75) am eigenen Leib erfahren. Nach seiner Flucht im Jahr 1987 sah er sich gezwungen, im Westen noch einmal ganz von vorn anfangen und sich ein neues Leben aufzubauen. Anfangs arbeitete er als Manager und Unternehmensberater und veröffentlichte entsprechende Sachbücher. Inzwischen ist er als Essayist, Aphoristiker und Romancier tätig, schreibt Fabeln und Kurzgeschichten, „in denen ich Gefühle und Gedanken ausdrücke“ und widmet sich „besonders Themen, die Menschen in ihrem Inneren umtreiben“. Dabei bewegt er sich gern „im Grenzbereich zwischen Fiktion und Wirklichkeit, weil sich das Leben nun mal genau zwischen den 'objektiven Realitäten' und unseren Wahrnehmungen davon abspielt“.
Eine solche Geschichte um „das Wissen über die Unwägbarkeiten des Lebens“ ist Fouriers neues, nur 88 Seiten starkes Büchlein im praktischen A6-Taschenformat, das sich auch als nachhaltiges Geschenk für Angehörige oder gute Freunde eignet: In „Nebel. Hinter der Angst ist das Leben“, im Juni erschienen beim Verlag tredition, berichtet der Ich-Erzähler von seinem schweren Unfall, der ihm von einem Moment auf den anderen jegliche Hoffnung auf ein berufliches und gesellschaftliches Fortkommen nahm. Nur kurz zuvor schwärmte er noch: „Meine Zukunft in der Firma schillert in verlockenden Farben. Demnächst werde ich Partner, denn mein Projekt in Dubai läuft fantastisch. Irgendwann wird der nächste Schritt kommen, in die Geschäftsführung. Ich will nach oben, an die Spitze.“
Doch da geschieht der Auto-Unfall. Thorax-Quetschungen sind die Folge, mehrere komplizierte Frakturen der Beine – es besteht sogar Gefahr, die Beine zu verlieren – und starke Blutungen. Ist jetzt alles aus? Was wird aus den Zukunftsplänen des Erzählers, aus seinem Projekt in Dubai und seinem Fortkommen in Dubai? Ein ambitionierten Kollege wartet doch nur darauf, das lukrative Projekt zu übernehmen. Existenzangst macht sich im Erzähler breit. War's das also? Gibt es für ihn noch eine Zukunft? Oder ist er schon Teil der Vergangenheit?
Wie gehen wir mit unseren Ängsten um, die aus der Ungewissheit auf uns eindringen? In seiner kurzen Erzählung lässt Stefan Fourier seinen Protagonisten und damit uns Leser über die Abhängigkeiten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachdenken. Wo beginnt unsere Zukunft? Können wir sie selbst aktiv beeinflussen und gestalten? Fourier macht sich in der Person seines Ich-Erzählers Gedanken über die oft unerwarteten Wendungen des Schicksals, über unsere Ängste und den Umgang mit ihnen. Selbstaufgabe ist der falsche Weg! Schmerz und Leid muss man auszuhalten lernen, denn – wie die Ärztin am Krankenbett des Erzählers sagt – „wo Schmerz ist, da ist Leben.“
Probleme müssen gelöst, Ängste überwunden werden. Denn erst „wenn die Angst schwindet und sich der Nebel lichtet, gelingt der Blick auf das Leben“. Auch wenn der Nebel sich noch nicht völlig aufgelöst hat, lohnt es sich, Schritt für Schritt einen vielleicht noch unsicheren, weil unbekannten Weg in eine andere, eine neue Zukunft zu wagen. Man darf keine Angst vor einem falschen Schritt haben, meint Fourier: „Das Leben zu meistern, heißt nicht immer alles richtig zu machen oder immer Erfolg zu haben“, schreibt er im Epilog seines Büchleins. Wichtiger ist, „das Leben auszuhalten, und in dem Moment, in dem die Zukunft in der Gegenwart erscheint, das zu tun, was man für richtig hält. Und dabei frohen Mutes zu sein.“ Es gilt nach Meinung des Autors also, aus dem „Wissen über die Unwägbarkeiten des Lebens Mut und Zuversicht zu schöpfen. Stefan Fouriers kurze Erzählung „Nebel. Hinter der Angst ist das Leben“ ist eine sinnstiftende Lektüre für eine ruhige Stunde der Besinnung.
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Eine tolle Zeitreise
Dieses Buch kommt ganz unscheinbar und abseits des Mainstreams daher.
Jedoch mit der Urgewalt der nordischen Götter, über die es berichtet, wobei der Schwerpunkt ganz klar auf " Obergott" Odin liegt.
Es geht detailliert der Frage nach: Wer war Odin? Oder vielmehr: Was war Odin.
Ein Gestaltwandler, ein Heiler, der Herr über Walhalla. Und Beteiligter an der Entstehung des beseelten Menschen. Und natürlich, nicht zu vergessen: Urheber der Keilschrift.
Wie das halt so ist mit den alten Göttern, man kann sie schlecht beweisen :).
Es gibt viele Schriften, gerade in der Edda, die ihn erwähnen, aber keinen realen Beweis. Das ist aber bei jeder sogenannten Gottheit so :).
Der Autor schafft es hervorragend einen Überblick zu geben über den Mythos Odin, seine Entstehung und den Verlauf , bis in die heutige Zeit hinein.
Dabei ist das Buch sehr klar und strukturiert, es beginnt in den dunklen Anfängen (der Kommunikation)
Zu Zeiten der Wikinger und Römer. Danach folgen die nordischen Kapitel, in denen der Weg Odins durch die Epochen anhand der Schriftsammlung der Edda nachvollzogen wird. Auch die Kapitel Kunst und Musik werden explizit erwähnt.
Wenn damals schon alle Sagen und Erlebnisse sozusagen aus zweiter Hand waren, ist es heute ausschließlich Interpretationssache. Und das treibt auch einige kultige Stilblüten , in Form von Vereinigungen ( z. B. in den USA) oder Heavy Metal Songs. Nicht zu vergessen Richard Wagners Ring der Nibelungen , der natürlich auch einen Platz in diesem Buch bekommt.
Hochstilisiert zum Nationalgott der Deutschen gab, und gibt es auch einige unrühmliche Zeiten und Zusammenhänge, und auch darauf geht das Buch ein.
Mir persönlich hat es gut gefallen, es ist schwere Kost, da sich unglaublich viele Zusammenhänge ergeben, und durch die teilweise uralten Quellenangaben muss man sich nicht nur in die verschiedenen Namen einlesen, sondern auch die Allgemeinbildung ein wenig aufpolieren. Wer war gleich noch Tacitus? :)
Ein wenig gefehlt haben mir so ganz allgemeine Bezüge zur heutigen Zeit. Beziehungsweise die Differenzierung zwischen der Instrumentalisierung Odins" auf der dunklen Seite der Macht ", und den Menschen, die auch heute noch , friedlich und im Einklang mit der Natur, heidnisch leben, heidnische Bräuche pflegen und dessen Feste feiern. Auch hier gehört Odin nun einmal dazu.
Ansonsten ist es ein tolles Buch. Man braucht Zeit und Muße, und natürlich auch ein wenig Zuneigung zu diesem Thema, das sei allem vorangestellt, sonst findet man nicht in das Buch hinein.
Wenn man sich für den nordischen Götterkreis interessiert, sei diesem Leserkreis dieses Buch wärmstens und von Herzen empfohlen. Der Über - und Einblick ist grandios und bestens aufbereitet.
Und auch für Laien sehr gut beschrieben.