Glück besteht aus Buchstaben

Buchseite und Rezensionen zu 'Glück besteht aus Buchstaben' von Karin Schneuwly

Inhaltsangabe zu "Glück besteht aus Buchstaben"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783312010417
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Zu Mensch

Buchseite und Rezensionen zu 'Zu Mensch' von  Arezu Weitholz
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zu Mensch"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783956145292
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Rezensionen zu "Zu Mensch"

  1. Super geschrieben

    Wer ganz nah bei der Entstehung des erfolgreichen Albums "Mensch" von Herbert Grönemeyer dabei sein möchte, ist hier genau richtig. Mit viel Gespür für besondere Momente wird der Prozess von vielen kleinen Ideen zu einem großartigen Musikalbum und der anschließenden Tournee großartig wiedergegeben.

    Arezu Weitholz ist es gelungen, ein besonders erlebbares Buch über die Entstehungsgeschichte des Albums "Mensch" von Herbert Grönemeyer zu schreiben. Die dazu passenden Illustrationen von Katrin Funcke unterstreichen die Texte und helfen der Vorstellungskraft optisch auf die Sprünge. Man muss kein Grönemeyer Fan sein, um von diesem Buch begeistert zu sein.

    "Aber ein Buch ist ein Marathon. Man kann keinen Marathon laufen, wenn man weiß, das man am Ende vermöbelt wird. Du musst mit Lust und Kraft schreiben. Dein Buch muss wie ein Fluss ins offene Meer gehen."

    Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, dass so nah und erlebbar einen Prozess vermittelt. Die Verknüpfung von technisch musikalischen Details und Finessen sowie Anekdoten und persönlichen Ereignissen, die den Menschen Grönemeyer sehr nah skizzieren, machen einen besonderen Reiz aus. Die Einblicke in das Familienleben, das persönliche Schicksal, den Umgang mit Trauer und deren Verarbeitung sind außergewöhnlich einfühlsam und glaubwürdig beschrieben. Die Londoner Nachbarn, die der kleinen Familie eine neue Heimat gegeben haben, wünscht man sich selbst, so herzlich werden sie beschrieben.

    Es macht einen riesen Spaß, die Entstehungsgeschichte einzelner Songs zu begleiten. Unglaublich, dass zuerst nur die Musik mit sogenannten "Bananentexten" entsteht. Ein Kauderwelsch ohne sinnvollen Inhalt, das erst kurz vor dem letzten Feintuning in deutsche Texte umgewandelt wird. Es ist harte Arbeit, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringt. Bis zum Ende wird noch an Nuancen gearbeitet, die ein normal musikalisches Wesen gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen, geschweige denn hören würde.

    "Natürlich kann man im Nachhinein fragen, wie Einflüsse in Lieder wandern. Ob die Orgelmelodie in der Mitte des Liedes 'Mensch' auftauchte, weil im Studio eine Specials-Platte lag?"

    Vom Mikrofon, den Instrumenten, den Mischpulten, Tonspuren bis hin zu genialen Musikerkoryphäen bleibt nichts dem Zufall überlassen. Und wer glaubt, dass nach der Veröffentlichung des Albums Ruhe einkehrt, irrt. Promotion, Tourplanung und Auftritte lassen kaum Platz für eine Verschnaufpause. So nah, wie in diesem Buch, kommt man wohl selten einem Künstler.

    "Er beschreibt, was ein Plug-in ist, wie ein Vorverstärker funktioniert, und wenngleich ich immer dachte, ich würde ein bisschen was über Musik wissen, enden meine Versuche, das aufzuschreiben, jedes Mal in einer Bauchlandung. Ich komme mir vor wie ein Tausendfüßler, der eine Biellmann-Pirouette tanzen will."

    Ich habe Hochachtung vor dieser Leistung und dem künstlerisch wertvollen Schaffen. Beim Lesen lief bei mir häufig der Sound des Albums im Hintergrund. Manche Songs habe ich danach anders empfunden, tiefer und erlebbarer.

    Für Musiklaien werden alle Begriffe erläutert und an Beispielen klar beschrieben, auch wenn für mich manche Themen zu intensiv behandelt wurden. Genannten Personen tauchen in einem Personenregister auf und alle am Album beteiligten Personen werden am Anfang des Buches mit einer liebevollen Zeichnung und einer kurzen Erklärung gewürdigt. Zu guter Letzt wird selbst die von der Crew beliebte Sambuca-Torte als Rezept aufgeführt.

    Ein vergleichbares Sachbuch über die Entstehung eines Musikalbums ist mir nicht bekannt. Unbedingt lesenswert

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Aufrappeln: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Aufrappeln: Roman' von Judith Poznan
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Aufrappeln: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783832182038
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Rezensionen zu "Aufrappeln: Roman"

  1. Ganz nett...

    Klappentext:

    „Als Judith am Morgen des Karfreitags ihr Bad betritt, ereignet sich etwas Unerwartetes: Aus dem Klo heraus schaut ihr eine Ratte entgegen. Die nächsten Tage werden auch nicht besser, denn aus heiterem Himmel trennt ihr Freund sich von ihr. Jetzt also alleinstehend mit Kind. Die nächsten Monate werden nicht einfach. Die Welt geht unter, mehrmals. Und dann wieder doch nicht. Die Seelenlage gerät durcheinander. Niemand muss den anderen nach einer Trennung am nächsten Tag noch mal wiedersehen – es sei denn, man hat ein gemeinsames Kind. Als Paar scheitern, aber zusammen Eltern bleiben ist das erklärte Ziel. Ein neuer Lebensplan muss also her, für sie drei als Patchworkfamilie, aber auch für Judith als Mutter und Single-Frau. Wie all dies gelingen kann, erzählt Judith Poznan in ›Aufrappeln‹. Sie erzählt von traurigen und ernsten, aber auch von absurden und heiteren Momenten nach einer Zäsur im Leben – aufrichtig, warmherzig und unheimlich witzig.“

    Ja, den Tulpen auf dem Cover fehlt Wasser' erst dann können sie sich wieder aufrappeln und ihre Köpfe der Sonne entgegenstrecken. Oft fehlt es an bestimmten Dingen um sich wieder aufzurappeln, so auch bei unserer Erzählerin Judith. Karfreitag wird für Judith zum Start fürs Ungemach und das zieht sich so weit bis ihr Leben wirklich komplett einmal umgekrempelt ist. Ihr Partner ist weg, nun ist sie alleinerziehend und alles Elend lastet auf ihr und das auch noch sehr lange dazu. Judiths Geschichte ist eine unter vielen und dennoch lohnt es sie zu lesen. Ihr Seelenrucksack füllt sich stets und es gelingt ihr nur bedingt immer etwas Ballast abzuwerfen. Aber wie ergeht es ihrem Ex-Freund? Autorin Judith Poznan zeigt aber mit feiner Stimme und ab und an einer guten Prise Humor, dass man sich aufrappeln muss. Vogelstrauß-Politik bringt einfach nichts. Poznan zeigt in ihrer Geschichte auf wie Judith und ihr Ex-Freund Bruno sich wahrlich aufrappeln trotz allem für ihren Sohn DIE Eltern zu sein, die er braucht und verdient. Ein harter Weg, der vor beiden steht und der nur gemeinsam zu bewerkstelligen ist.

    Poznans Sprache empfand ich als recht schnodderig und vielleicht soll es modern wirken aber richtig warm wurde ich so mit den Figuren nur bedingt. Wäre hier ein wenig mehr Niveau am Start gewesen, dann wäre das Buch wirklich großartig aber die Sprache stört halt schon gewaltig. Auch der Ausdruck leidet dadurch. Wie gesagt' soll es wohl den modernen sprachlichen Zeitgeist treffen aber den mag nunmal nicht Jeder.

    Fazit: eine ernste Familiengeschichte die aber mit der nötigen Prise Humor recht nett zu lesen ist! 3 gute Sterne hierfür!

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Monascella

Buchseite und Rezensionen zu 'Monascella' von Kerstin Holzer

Inhaltsangabe zu "Monascella"

Monika Mann, Tochter von Thomas Mann, stand immer im Schatten ihrer schillernden Geschwister und galt als fauler, untalentierter Sonderling, traumatisiert von einem schweren Schiffsunglück im Zweiten Weltkrieg. Haltlos irrte sie durch ihr Leben, bis sie in den 50ern den Sehnsuchtsort Capri für sich entdeckte – dort erfuhr sie in der innigen Beziehung zu Antonio Spadaro, Sohn einer Fischerfamilie, die Geborgenheit, die ihr die Familie zeitlebens verwehrte. Gestützt auf bislang unveröffentlichte Briefe, erzählt Kerstin Holzer erstmals von Monika Manns wohl glücklichsten Jahren, von der Selbstfindung einer Missachteten, ihrer Anerkennung als Feuilletonistin, vom großen Mutter-Tochter-Drama und der heilenden Kraft der Liebe.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783423290425
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Vergangenes und Gegenwärtiges: Erinnerungen

Buchseite und Rezensionen zu 'Vergangenes und Gegenwärtiges: Erinnerungen' von Monika Mann

Inhaltsangabe zu "Vergangenes und Gegenwärtiges: Erinnerungen"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:144
EAN:9783499230875
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Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen

Buchseite und Rezensionen zu 'Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen' von Jennifer Teege

Inhaltsangabe zu "Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen"

Format:Taschenbuch
Seiten:272
EAN:9783499613272
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Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten

Buchseite und Rezensionen zu 'Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten' von Elyas Jamalzadeh
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
EAN:9783552072893
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Rezensionen zu "Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten"

  1. eine wichtige Autobiografie, packend und fesselnd geschrieben

    Ein witziger Buchtitel, das neugierig macht, und ein Cover, das gute Unterhaltung verspricht, anstatt moralinsaurer Belehrung, wie man sich gegenüber Asylanten gemäß Political Correctness gefälligst zu verhalten habe und dergleichen. Einzig zu bemängeln die Leseprobe auf der Umschlagrückseite. Wie altbacken, die literarische Qualität des Autors anhand einer Naturmetapher hervorzuheben, wie sie von allgewaltigen LektorInnen des deutschsprachigen Verlagsbusiness heutzutage verlangt wird wird, wenn sie Jungautoren die Gnade der Veröffentlichung erweisen. Jamalzadeh und Hepp leisten viel mehr, sie haben in ihrem Erstlingswerk Genre-übergreifend neuen Standards gesetzt.

    Schon auf Seite 7 ein wirklich witziges Dialog-Gemisch aus Deutsch und Arabisch, wobei man Leser spätestens auf Seite 12 nicht mehr aus dem Lachen herauskommt, wenn es heißt: „Stell dir vor, du gehst in die Schule, und plötzlich dürfte niemand mehr Deutsch sprechen, sondern nur noch irgendein Chinesisch. Den darauf folgenden Dialog kann ich hier nicht wiedergeben, da meinem Laptop die sinologischen Piktogramme fehlen. Ich schwöre jedoch als sorgsamer Rezensent, dass man sich spätestens ab hier beruhigt im Caféhaus-Sessel zurücklehnen kann und das genießen, war nur wirklich gute Autoren zu leisten vermögen: Den Leser ernst nehmen, ihn angenehm unterhalten und in eine fremde Welt hineintragen!

    Jene Welt, die des frauenverachtenden Taliban-Islamismus Afghanistans, ist hart und brutal. Man wird auf den folgenden Seiten mit viel Leid konfrontiert, das dort herrscht. Und zur Flucht gen Westeuropa steht Elyas in seinem autobiografischen Roman auch kein fliegender Teppich wie in Tausendundeiner Nacht zur Verfügung. Sein Buch ist voll Fakten und Erlebnisberichten. Die Gefahr von langweilendem Infodumping ist groß, zumal es in den letzten Jahrzehnten genug Fernsehberichte die so genannte Flüchtlingskrise medial eigentlich schon über die Maßen ausgewalzt ist.

    Ein Blick auf die Danksagungen Seite 253ff verrät, dass Elyas Jamalzadeh durch Andreas Hepp, den ich an dieser Stelle Co-Autor nennen möchte, Unterstützung erhielt, zudem von professionellen LektorInnen – was jedoch nicht unbedingt zu einen guten Buch führen muss (siehe Privater Hinweis des Rezensenten). Ausschlaggebend ist für mich jedoch, dass der Autor ist in literarische Weise assimiliert hat, ohne seine Herkunft zu verleugnen. Natürlich mag ich Wien und die Österreicher habe Freunde dort und verliebte mich einst unsterblich in eine Burgenländerin namens Lisl – aber bittschön Herrschaften, das ist nun wirklich privat!

    Was den Clash of Cultures betrifft, so fühle ich mich an des Hollywood-nominierten Spielfilm „I Love Vienna“ von 1991 erinnert, wo auf erfrischend witzige Weise die positiven Multikulti-Nachwirkungen der Österreichisch-Ungarischen Donaumonarchie wiederauferstehen. Übrigens war der im Iran geborene Afghane Elyas Jamalzadeh vor seiner Flucht über die Türkei und das Mittelmeer nicht nur Kinderarbeiter, Straßenhändler, Mitglied einer Jugendband und Boutiquebesitzer, sondern auch Hauptdarsteller eines iranischen Spielfilms, bevor schließlich im Oberösterreichischen Linz das Friseurhandwerk erlernte. Vielleicht rührt daher jener irrwitzige Humor, mit dem er seinen autobiografischen Abenteuerroman vorantreibt.

    Man denkt beim Lesen unwillkürlich an Mark Twains "Tom Sawyer", Robert Louis Stevensons "Schatzinsel", Karl Mays "Durchs wilde Kurdistan", Jack Londons "Lockruf des Goldes", Ernest Hemingways "Fiesta", Jack Kerouaks "Unterwegs", Salman Rushdies "Mitternachtskinder" und Sven Regeners "Magical Mistery",
    allesamt authentische Heldenerzählungen in Ich-Form, jedoch mit einem großen Unterschied: Elyas Jamalzadeh übernahm schon in frühester Jugend, gezwungenermaßen, die Rolle des Familienernährers, ähnlich wie es momentan, wenn die Rezensent diese Zeilen schreibt, bei Millionen junger Menschen im Ukraine-Kriegs sein wird. Es ist kein Spiel, auf dass er sich erlässt, sonder blutiger Ernst – ein Ernst, den er gegenüber uns Lesern auf heitere Weise vermittelt, gleich jenes jüdischem TV-Komiker, der jetzt in Kiew als Ziel von Mordkommandos sein Volk zum Durchhalten motiviert.

    Dieses so genannte"Genre-Problem" wird die großen deutschsprachigen Verlagskonzerne, die in Zeiten von Corona auf bewährtes setzen, auf sadistische Thiller der üblichen Art, auf schon längst erschlaffte ehemalige Bestsellerautoren und Übersetzungen von Literatur, die sich auf dem englischsprachigen Buchmarkt durchgesetzt hat, davon abgehalten haben, das Buch in ihr Programm aufzunehmen und mit den üblichen Lektoratsvorgaben zu verhunzen. Mit Unterstützung der österreichischen Kulturforderung konnte es im kleinen Wiener Paul Zsolnay Verlag herauskommen, einst einverleibt aber nicht glattgebügelt von Münchner Carl Hanser Verlag.

    Kommen wir zum eingangs kritisierten Leseprobe auf Umschlagseite 4. Das Autorenteam Jamalzadeh/Hepp hat weit mehr zu bieten als Naturmetapher, wie sie von Großrezensenten in TV-Literaturclubs stets gähnend langweilig vorgetragen werden. Anstatt auf den ersten Seiten uns Wohlstandsbürger beim Lesen von Flüchtlingsbiografien ein schlechtes Gewissen zu machen, verführen sie mit Allerwelts-Jugenderlebnisse, wenn sie auf Seite 19 schreiben:

    "Ich liebte es, rauszulaufen vors Haus und mit den anderen Jungs auf den weiß-schwarzen Lederball einzudreschen, der mit dem Älterwerden nur noch ein Drittel so groß, dann nur mehr ein Viertel so groß, dann schließlich nur noch ein Fünftel so groß war wie ich."

    Das erinnert mich sofort an Wolfgang Tilgners großartige Poesie im "Lied der Generationen" von den Puhdys:

    "Als ich klein war, schien die Welt riesig groß, ziemlich groß..."

    Ein Stück weiter auf Seite 36 stellen die Autoren in der Icherzählers-Rolle selbstbewusst klar:

    "Ich erzähl nicht alles der Reihe nach. Das ist mein Buch, also darf ich das."

    Die Macht der scheinbar allmächtigen Großverlags-Lektor-Zensur ist gebrochen. Auf der nächsten Seite 37 ein Beispiel für schwarzen Humor, wenn von prügelnden Koranlehrern berichtet wird:

    "Wir mussten die Hände ausstrecken, und jedem von uns wurde ein paar Mal auf die Hände geschlagen. Einmal, als ich die Hand zurückgezogen hab, hat er sich mit dem Zweig, weil der so biegsam war, selbst in die Eier geschlagen" Das war witzig! Und dann bin ich von ihm verprügelt worden. Und – scheiß drauf - es war trotzdem witzig."

    Das ist Literatur, dass hätte auf Umschlagseite 4 stehen müssen anstatt der dort abgedruckten Naturmetapher, die nichts, aber auch gar nicht über den literarischen Stil der Autoren aussagt.

    Und weil's so schön ist, trotz all der geschilderten Schrecken, hier die auf den Seiten 52 bis 53 beschriebenen Gesichtsakne eines Geheimdienstmannes, der den kleinen Afghanenjungen in den Folterkeller steckt:

    "So viele bunte Formen. Ein Kunstwerk! Rote Pickel, aufgekratzte Pickel, eitrige Pickel, (...) vielleicht sogar ganze Pickelfamilien, wie sich manche richtig zusammenkauerten auf der Hautoberfläche (...) I-don't-need-no-woman-Pickel, kompensierende Pickel, scheinbar zufriedene Pickel, an diesem Tag aufwachende Pickel, auf den Basar gehende Pickel (...) ihm genüsslich ins überraschte Gesicht blickende Pickel."

    Verdammt nochmal, so etwas will ich kommenden Juno 2022 bei der Live-Übertragung beim altehrwürdigen Ingeborg-Bachmann-Preis hören, wenn Elyas Jamalzadeh und Andreas Hepp als Gewinner 25.000 Euro einsacken. Ich wette, die üblichen Verdächtigen der Literaturmafia trauen sich nicht!

    Noch nicht genug Okay Leute. hier eine allerletzte Leseprobe von den Seiten 60 bis 61. Den Rest könnte ihr selber lesen! Ihr werdet bestens unterhalten und zugleich öffnet sich euer Horizont für die Welt dort draußen jenseits unserer mitteleuropäischen Luxusproblemchen.

    "Und wo könnt man Elyas Jamalzadeh das Ende der Welt besser verbringen als in einem Keller nahe Teheran, einige Stunden vor der Abschiebung in das fremde Heimatland, in dem sie deine Familie in die Luft sprengen wollen, und in dem hennafarbene Bärte mit ihren Männern spazieren gehen, und in dem Mädchen ohne Jungs Jungs und Jungs Jungs sind, und in dem Kalaschnikows mit Hochzeitsgästen – echt, schau auf YouTube, da gibt's Videos davon! - tanzen?"

    * * * * *

    Zum Ende des Buches eine überraschende Wendung, die noch einmal deutlich zeigt, welch tödlicher Ernst hinter diesem genial erzählten Flüchtlingsdrama steckt. Ich wünsche dem Autor ein langes Leben. Seine literarisches Qualität erinnert mich in vielem an Wolfgang Herrndorf ...

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... trotzdem Ja zum Leben sagen

Buchseite und Rezensionen zu '... trotzdem Ja zum Leben sagen' von Viktor E. Frankl
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "... trotzdem Ja zum Leben sagen"

Format:Taschenbuch
Seiten:192
EAN:9783328102779
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Rezensionen zu "... trotzdem Ja zum Leben sagen"

  1. Hochachtung vor den Autor!

    Trotz Empfehlung zögerte ich, diese Buch zu lesen. Der Titel "Trotzdem Ja zum Leben sagen" stieß mich ab. War dies vielleicht doch nur eines jener billigen, nichtssagenden Psychoratgeber?

    Der ursprüngliche Titel "Ein Psycholog erlebt das KZ" bzw. die englische Ausgabe "Man's Search for Meaning" hätten einen seriöseren Eindruck auf mich gemacht. Und dann noch dieses lange Vorwort, in dem der Autor von einem glühenden Verehrer umständlichst gelobt wird, mit allen seinen Titel und Ämtern, wie es sich für standes- und titelbewusste Österreicher gehört.

    Dann der eigentlich Text, von Viktor Frankl direkt nach dem Zweiten Weltkrieg verfasst: Eine recht lockere, erstaunlich uneitle Schilderung seiner Zeit in Konzentrationslager, in der er zwar all jene Grausamkeiten erwähnt, die man aus anderen Berichten bereits kenne, die er jedoch frei von jenem Pathos schildert, von dem besagtes Vorwort geradezu überquoll.

    Frankl schildert mentale Überlebenstechniken, die auch heutzutage gut gebrauchen kann, wenn man, beispielsweise in Zweierbeziehungen oder am Arbeitsplatz, mit Mobbing und Sadismus konfrontiert wird. Und: Er setzt ein überzeugendes Plädoyer für die Kunst, für die Schöpferkraft und für die Verantwortung gegenüber anderen Menschen, was einem helfen kann, in schier ausweglosen 'Situationen trotzdem Ja zum Leben zusagen.

    "Man's Search for Meaning" wäre, ins Deutsche mit als "Des Menschen Sinnsuche" sicherlich besser gepasst. Denn es braucht kein "Trotzdem", um Ja zum Leben zu sagen. Das Leben ist ein Geschenk, was man sich gerade in schwierigsten Situationen bewusst machen sollte.

    Ein großes Verdienst des jüdischen Psychologen Frankl in seiner Rolle als Schriftsteller in diesem Buch sehe ich den Verzicht darauf, Mitleid zu heischen oder die Einzigartigkeit seines Leidens in den Vordergrund zu stellen. Gerade dadurch, dass er auf Gut-Böse-Antagonismus verzichtet und dem Leser anleitet, Licht und Schatten bei jedem Menschen zu erkennen - und allzu menschliche Entartungen letztendlich zu verzeihen - liegt m.E. die große Leistung dieses bis auf Buchtitel und Vorwort äußerst lesenswerten Buches.

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Die einsame Stadt: Vom Abenteuer des Alleinseins

Buchseite und Rezensionen zu 'Die einsame Stadt: Vom Abenteuer des Alleinseins' von Olivia Laing
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die einsame Stadt: Vom Abenteuer des Alleinseins"

Mit Mitte dreißig zieht Olivia Laing nach New York City, weil dort der Mann lebt, den sie liebt. Kaum ist sie angekommen, geht die Beziehung in die Brüche, und sie sitzt allein in ihrem kleinen Apartment – so einsam wie noch nie in ihrem Leben. Um sie herum feiern die Leute ausgelassen, hören Jazz und amüsieren sich. Doch bald entdeckt sie, dass sie mit ihrer Einsamkeit nicht allein ist. Vielen Kunstschaffenden vor ihr ist es in New York genauso ergangen. Hätte Edward Hopper sonst sein bekanntestes Bild malen können, die »Nachtschwärmer«? Jene drei Menschen, die allein am Tresen einer Bar hocken? Mitreißend erzählt Olivia Laing die Lebensgeschichten großer Künstler*innen in New York und zugleich von sich und einem Gefühl, das wir alle kennen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442762323
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Rezensionen zu "Die einsame Stadt: Vom Abenteuer des Alleinseins"

  1. Hat meinen Erwartungen nicht entsprochen

    In dem Buch geht es hauptsächlich um das Thema Einsamkeit. Wie die Einsamkeitsforschung sich entwickelt hat und wie einzelne New Yorker Künstler (besonders Künstler, die sich der visuellen Medien hingezogen fühlten) dieses Gefühl erlebt und erleidet haben. Da wird Hopper porträtiert, der in meinen Augen doch sehr zurückgezogen gelebt hat, Andy Warhol (ich bin auch kein Andy Warhol Fan) und andere schwule Künstler aus New York, die durch AIDS gestorben sind.

    Generell mag ich total gerne Autfiktionen, a la Knausgard, Deborah Levy u.ä. Doch leider ist dieses Buch keine Autifiktion.

    Die Autorin porträtiert diese Künstlerbiographien und die Protagonistin bleibt für mich einfach nur nicht greifbar und blass. Wenn ich wirklich solch ein Interesse an diesen oben genannten Menschen gehabt hätte und an der Einsamkeitsforschung, hätte ich mir die Literatur dazu besorgt.

    Mich hätte interessiert wie die Protagonistin mit ihrer Einsamkeit in dieser Stadt (Manhattan, die ich literarisch total liebe) umgeht. Bei ihr kommt immer wieder das Thema Scham und das Nichtdazugehören. So ein bisschen Opferrolle. Ich hätte mir eher eine persönliche Entwicklung der Protagonistin gewünscht.

    Ich habe das Buch bis gefühlt 75% (ich habe kein E-Book) gelesen und mir geben diese Biographien überhaupt nichts. Ich finde das Andy Warhol hochgradig gestört ist als auch seine Attentäterin Valerie Solanas.

    Auch die Empörung der Autorin über die Stigmatisierung der schwulen AIDS Erkrankten, die anfangs hauptsächlich schwule Männer, Haitianer und Drogenabhängige betrafen, alles geschenkt. Ich wollte etwas von der Protagonistin lesen.

    Daher nur 3 Sterne.

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Howards End is on the Landing

Buchseite und Rezensionen zu 'Howards End is on the Landing' von Susan Hill

Inhaltsangabe zu "Howards End is on the Landing"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:244
Verlag: Profile Books
EAN:
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