Weltgeschichte der Flüsse

Buchseite und Rezensionen zu 'Weltgeschichte der Flüsse' von Laurence C. Smith
2
2 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Weltgeschichte der Flüsse"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
EAN:9783827501554
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Rezensionen zu "Weltgeschichte der Flüsse"

  1. Wohl etwas zu viel erwartet

    Klappentext:

    „Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, stellen Energie bereit und ernähren Millionen. Die meisten Großstädte wurden an Ufern von Flüssen gegründet. Auch wenn ihr Lauf heute meist eingehegt ist, bleiben die Ströme in Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit eine machtvolle globale Kraft: Ihre weitverzweigten Arterien spenden Leben, können aber ebenso alles zerstören, was ihnen im Weg ist. In seiner glänzend geschriebenen Weltgeschichte der großen Flüsse seit der Antike lenkt der Umwelt- und Geowissenschaftler Laurence Smith erstmals unseren Blick auf eine gemeinhin unterschätzte kulturbildende Naturkraft.

    Ausstattung: mit zahlreichen Abbildungen und Farbbildteil“

    Meine Erwartungen an das Buch waren wohl scheinbar zu groß. Nach dem Hochwasser-Unglück an der Ahr im Sommer 2021, immer wiederkehrende Erdrutsche und Hochwasser beispielsweise in Indien oder Staudamm-Unglücke wie in Brasilien - man wird wieder sensibler was das Thema „Flüsse“ angeht. So wollte ich hier gern in die Geschichte und Entstehung dieser einfach gern mehr erfahren. Leider verzettelt sich Autor Laurence Smith zu sehr in Nebensächlichkeiten und seiner eigenen, persönlichen Geschichte. Das Wie und Warum werden leider nur schwach beantwortet, man sucht ständig nach dem „Wann kommt denn endlich mal was zum Thema!“ und findet es leider nicht. Smith‘ Ausführungen sind einfach manches Mal zu verschachtelt, zu oberflächlich. Hier und da erklärt er genauer aber das ist leider nicht die Mehrheit des Buches. Wie andere kritische Lesestimmen ebenfalls schon erkannt haben, entdeckt hier ein weltoffener und neugieriger Leser nichts Neues. Das kann ich nur so unterschreiben. Wer ein wenig in der Schule aufgepasst hat, hat hier nur Wiederholung zu erwarten. In vielen Punkten kratz er nur an der Oberfläche oder fokussiert sich zu sehr auf die USA und weniger auf den Rest der Welt. Zum Schluss gibt es ein paar interessante Fakten aber das befriedigte definitiv nicht meine Erwartungen an das Buch.

    2 von 5 Sterne von mir.

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  1. 2
    16. Mai 2022 

    Nicht das, was es verspricht.

    Der Untertitel dieses Buches lautet: „Wie mächtige Ströme Reiche schufen, Kulturen zerstörten und unsere Zivilisation prägen.“ Entsprechend habe ich mir eben ein historisches Sachbuch vorgestellt, mit dem Thema Flüsse als verbindendes Element. Nachdem ich aber die ersten paar Kapitel gelesen hatte, wurde ich stutzig und klappte zum Umschlag, um die Informationen über den Autor anzuschauen. Siehe da, der Herr ist Professor für Geowissenschaften und Umweltstudien. Das erklärt, warum das so oberflächlich geschrieben wurde. Es klingt brutal, wenn ich das schreibe, aber jeder, der sich ein bisschen für Geschichte interessiert und ein bisschen das aktuelle Weltgeschehen verfolgt, weiß bereits alles, was in diesem Buch steht. Denn das ist der nächste Punkt: Der historische Teil ist nur sehr kurz, sehr viel mehr schreibt er über die aktuelle Situation der Flüsse und dabei hat er einen sehr starken Fokus auf seine Heimat, die USA. Politik, Geologie, Umweltschutz – alles wird ein bisschen erwähnt, viele Orte aufgelistet, aber nichts richtig aufgeführt, nirgends geht er tiefer darauf ein. Das Buch selbst ist wie ein Fluss, der auf der Oberfläche in viele Bereiche mäandert, aber nirgends länger stehen bleibt.
    Erst dann Kapitel 7 und 8, als es konkret um sein Fachgebiet geht, erreicht das Buch jenes Niveau, das ich mir erwartet hätte. Da merkt man halt, dass der Autor sich wirklich damit auskennt und mit Leidenschaft darüber schreibt. Das waren dann auch die mit Abstand interessantesten Kapitel, die eben auch neue Informationen und spannende Zusammenhänge lieferten.
    Kapitel 9 liefert zum Abschluss noch einen kurzen Ausblick auf die Zukunft der Urbanisierung von Flüssen, was auch ein sehr interessantes Thema wäre, aber wiederum sehr knapp behandelt wird.
    Ein weiterer Kritikpunkt, der wohl nur meinen persönlichen Geschmack trifft, ist, dass der Autor sich selbst sehr oft einbaut. Es fühlt sich mehr so an, als würde der Autor uns nur zeigen wollen, wo er überall war und wen er alles getroffen hat. Denn das sind immer kurze Absätze, die regelmäßig eingefügt werden, aber gar nichts zum Buch beitragen. Voher ein nüchternes Sachbuch, dann ein Absatz nach dem Muster „Ich war dort und haben diese Person getroffen“ und anschließend weiter als nüchternes Sachbuch, ohne dass die autobiografische Information auch nur irgendeinen Nutzen hätte.
    Lobenswert möchte ich hingegen die schönen Fototafeln hervorheben. Ich habe mittlerweile schon einige Sachbücher gesehen, in denen die Fotos wirklich schlecht sind und nach einem seltsamen System ausgewählt wurden. Hier jedoch blättert man gerne durch diese.
    Das äußere des Buches verspricht also ein historisches Sachbuch, was es aber nicht ist. Deshalb bin ich persönlich schon mal enttäuscht. Ich hätte mich dann ja damit abgefunden, weil mich auch andere Fachgebiete durchaus interessieren, aber leider ist das Buch halt überhaupt nicht spannend. Insgesamt hätte ich mir einfach gewünscht, dass es weniger Themen gibt, etwa nur Geschichte, aber dafür tiefer und ausführlicher.
    Fazit: Als Überblickswerk für interessierte Leser sicher spannend, aber nicht geeignet für Leser mit Vorwissen, die sicher tiefer mit dem Thema auseinandersetzen wollen.

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Caligula: Eine Biographie

Buchseite und Rezensionen zu 'Caligula: Eine Biographie' von Aloys Winterling
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Caligula: Eine Biographie"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406742699
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Rezensionen zu "Caligula: Eine Biographie"

  1. Wahnsinniger oder Zyniker

    Gerade mal vier Jahre alt war Caligula römischer Kaiser, doch hat er deutliche Spuren in der römischen Geschichte hinterlassen, aber eher solche, auf die man eher verzichten möchte. Bereits kurz nach seinem gewaltsamen Tod setzt eine Geschichtsschreibung ein, die ihn als dekadent, vor allem aber als wahnsinnig brandmarkt. Aloys Winterling hat sich nun in seiner kurzen Biographie daran gemacht und die Quellen kritisch überprüft und auch manchmal gegen den Strich gelesen. Wie bei seinem Vorgänger Tiberius und seinem Nachnachfolger Nero sind es vor allem Historiker, die dem Senatorenstand nahestehen, und der hatte es unter Caligula weiß Gott nicht einfach. Am Anfang verlief alles nach Plan, der junge Kaiser distanzierte sich vom allseits unbeliebten Tiberius und war bei Volk und Adel beliebt, doch das Verhältnis zum letztern trübte sich schnell. Seit Einführung des Prinzipats durch Augustus wurde der Schein aufrecht erhalten, der Kaiser sein nur der erste unter gleichen, weshalb der Begründer dieser Einrichtung sich auch bemühte, diese Gleichberechtigung nach außen durch Achtung des Senatorenstandes zu demonstrieren, wobei doch jedem klar war, wer das Sagen hatte. Doch nach der für Senatoren lebensbedrohlichen Phase der Bürgerkriege sehnten sich alle nach Ruhe und spielten Augustus` Spiel mit. Doch bereits sein Nachfolger Tiberius war des Opportunismus der Senatoren überdrüssig, weshalb er sich in seinen letzten Regierungsjahren nach Capri zurückzog. In einer bedrohlichen Auseinandersetzung um die mögliche Nachfolge wuchs Caligula, der mehrere ältere Brüder und seine Mutter dabei gewaltsam verlor, wuchs Caligula im Umfeld des Tiberius heran, gut möglich, dass ein Teil der ihm nachgesagten psychischen Deformationen mit diesen Kindheitserfahrungen zu tun hatte. Günstlinge förderten seine Kaisererhebung gegen einen weiteren, nicht minder berechtigten Thronkandidaten, die Senatoren bejubelten ihn, was blieb ihnen auch anderes übrig. Doch stets gab es aus ihren Reihen Verschwörungen, die Caligula dazu brachten, das Spiel des Augustus nicht mehr mitzuspielen und stattdessen die Speichelleckerei der Senatoren auf bisweilen zynische Art vorzuführen. Gipfel der Demütigung war die angebliche Ernennung seines Lieblingspferdes zum Konsul, einem Amt, das die Senatoren für sich beanspruchten. So bildete sich unter dem römischen Adel ein Mischung aus Angst und Rachedurst, die dann zu Caligulas Untergang und seinem schlechten Ruf als Kaiser führten. Vielleicht war er aber einfach nur zu ehrlich und wollte das Prinzipat mit seinen verlogenen Spielregeln durch eine knallharte Monarchie ersetzen, was der tatsächlichen Realität wohl auch eher entsprochen hätte.

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Weibliche Unsichtbarkeit: Wie alles begann

Buchseite und Rezensionen zu 'Weibliche Unsichtbarkeit: Wie alles begann' von Marylène Patou-Mathis

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
EAN:9783446271005
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Dark Rome: Das geheime Leben der Römer

Buchseite und Rezensionen zu 'Dark Rome: Das geheime Leben der Römer' von Michael Sommer
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dark Rome: Das geheime Leben der Römer"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406781445
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Rezensionen zu "Dark Rome: Das geheime Leben der Römer"

  1. Roms dunkle Seiten

    "Dark Rome" von Michael Sommer beschreit die dunklen Seiten des Machtstaates am Tiber, wobei sich angesichts zahlreicher Kriege, himmelschreinender sozialer Ungleichheit, Sklaverei und der blutigen Seite der "Brot und Spiele" überhaupt jemals soetwas wie ein "Bright Rome" existiert hat, falls ja, dann wohl nur für die wenigen auserlesenen Menschen, die dem Senatorenstand angehörten und ihre Familien. Manches von dem, was der Historiker beschreibt, ähnelt tatsächlich dem neugierigen Blick durchs Schlüsselloch, den er in seinem Vorwort erwähnt, so etwa das zweite Kapitel "Bettgeschichten". Anderes wirft einen neuen Blick auf die bekannten Abläufe der römischen Geschichte, so etwa die Rolle der "Geheimdienste" in den Kriegen und auch im Frieden. Manches berichtet aus dem Blickwinkel der sogenannten kleinen Leute, die sich in ihren Nöten aller Fluchtafeln und der schwarzen Magie zuwandten. Doch vieles ist dann auch wieder aus der Welt der dominanten Senatorenschicht, wenn etwa die dort betriebenen Intrigen beschrieben werden, für die die Ermordung Caesars nur ein, wohl aber das bekannteste Beispiel darstellt. All das schildert Sommer auf bisweilen amüsante Art und gibt damit durchaus neue Einblicke in die vielfach beschriebene römische Geschichte, als Leser ist man wirklich gut bedient, das Buch ist seinen Preis wert.

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  1. 4
    22. Mär 2022 

    Spannendes Buch über die dunklen Seiten des Römischen Imperiums.

    Wenn man über Geschichte spricht, dann meint man oft großformatige Ereignisgeschichte. Genauso interessant ist aber auch Kultur- und Sozialgeschichte, wenn man eben eintaucht in die Details des Alltags vergangener Epochen. Noch spannender aber sind die Geschichten über non-konforme, amoralische, sittenwidrige Ereignisse, über Geschehnisse, die im Schutze der Dunkelheit betrieben werden mussten. Und eben genau in diese Welt taucht dieses Buch ein und erzählt von Dingen, die kaum den Weg in die Schulbücher finden.
    Thematisiert werden hier das Sexleben der Römer (offiziell prüde, aber eigentlich…), verbotene Bücher, Spionage, Giftmischerei, Drogenkonsum, Verschwörungen, Geheimlogen, Korruption, Falschspielerei, Mysterienkulte u.v.m., also sicherlich spannend für alle historisch Interessierten.
    Wenn man etwas am Buch kritisieren kann, dann ist es der Stil. Der Autor ist halt in seinem wissenschaftlichen Präpositionalstil gefangen, aber zwischendurch ein paar Konnektoren hätten schon geholfen, den Text flüssiger werden zu lassen, zumal das hier durchaus ein Buch für ein breiteres Publikum sein sollte. Aber das soll nur eine Randnotiz sein, nicht eklatant genug für einen Minuspunkt.
    Fazit: Sehr zu empfehlen.

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Rom brennt!: Nero und das Ende einer Epoche

Buchseite und Rezensionen zu 'Rom brennt!: Nero und das Ende einer Epoche' von Anthony Barrett
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: WBG Theiss
EAN:9783806243406
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Rezensionen zu "Rom brennt!: Nero und das Ende einer Epoche"

  1. Much about nothing

    Ich weiß nicht, was ich von der Studie "Rom brennt" von Anthony A. Barrett, der u.a. auch in Heidelberg unterrichtet, erwartet habe, aber sicher nicht das, was ich gelesen habe. Barrett beschreibt den großen Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. und seine Folgen. Da die Quellenlage naturgemäß dünn ist und zudem sehr einseitig, sprich antineronisch, gibt es wenig Gesichertes zu vermelden. Auch die Archäologie, die in Rom ja weiß Gott genug Verwertbares fand und findet, kann nur begrenzt weiterhelfen, da es sich bei dem besagten Brand zwar um den größten, aber eben nicht den einzigen in der Stadt handelte. Insofern muss zwangsläufig vieles offen bleiben. Viel spricht dafür, dass Nero, der angebliche Brandstifter und Bewunderer des Flammenmeers unschuldig war. Auch die sich anschließenden Christenverfolgungen sind alles andere als gesichert, denn selbst in den Schriften christlicher Autoren wird in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus nicht darauf eingegangen, erst spätere Schriftsteller brachten sie ins Spiel. Genauso unklar bbeibt nach der Lektüre, welche Neubaupläne Neros tatsächlich umgesetzt wurden, denn Bauprogramme anderer Kaiser, die ihm bald folgten, überlagerten seine Bauten bzw. Bauvorbereitungen. Sicher ist lediglich, dass der Brand offensichtlich eine Änderung der Akzeptanz dieses Kaiser bei den maßgeblichen Führungsschichten Roms auslöste. Extravagant war er wohl Zeit seines Lebens, nur schien das vor dem Brand keinen gestört zu haben. Danach wurde er mehr und mehr abgelehnt, vermutlich wegen der Kosten seines Programms für den Neuaufbau Roms, die vor allem eben die reichen Eliten zu tragen hatten. So kam es dann zu seinem frühen Sturz im Jahr 68.

    Kurz gesagt: Nichts Genaues weiß man nicht, aber für diese Erkenntnis muss man 305 Seiten Darstellung sowie weitere 94 Seiten Anhang lesen.

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Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens' von Henry Gee
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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783455012217
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Rezensionen zu "Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens"

  1. sehr informativ

    Dieses Buch durfte ich als Hörbuch genießen und es hat mir richtig gut gefallen. Ich musste zwischendurch immer mal wieder Pausen einlegen, da mein Gehirn irgendwann genauso löchrig war wie die erwähnten Schwämme und mir von den vielen Fachbegriffen der Kopf schwirrte. Doch die Übersicht, die dieses Buch bietet, ist klasse. Die gesamte Erdgeschichte , und das ist ja doch ein recht langer Zeitraum, ist gut beschrieben und ich finde, die Sprecherin hat das Buch sehr gut sprachlich umgesetzt. Sie hat es tatsächlich geschafft durch Betonungen ein wenig Spannung in dieses Sachbuch zu sprechen und die Stimmlage fand ich recht angenehm.
    Ich mag gerne Bücher , die mir etwas erklären, ohne belehrend zu wirken und mir Inhalte übersichtlich darstellen. Deshalb kann ich dieses Buch auch nur sehr lobend jedem ans Herz legen, der gerne gut gemachte Sachbücher liest. Wobei ich als kleinen Hinweis geben mag, dass das Hörbuch zwar super ist, ich aber dennoch das geschriebene Wort vorziehen würde. Hier haben mir Bilder, Hinweise und Pausen gefehlt. Trotzdem volle Punktzahl danke für dieses tolle Buch.

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Sapiens: Die Falle

Buchseite und Rezensionen zu 'Sapiens: Die Falle' von Yuval Noah Harari
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sapiens: Die Falle"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:252
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406777516
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Rezensionen zu "Sapiens: Die Falle"

  1. 5
    06. Dez 2021 

    Großartige Lektüre.

    Dies hier ist ein Sachbuch als Graphic Novel, basierend auf dem Weltbestseller Eine kurze Geschichte der Menschheit desselben Autors. Das Original besteht aus vier Teilen und dies hier ist nun der zweite, als Graphic Novel adaptiert. Der erste Band Sapiens – Der Aufstieg hat mir bereits sehr gut gefallen und das hier bringt dieselbe Qualität. Inhalt und Optik sind einfach fantastisch. Wer bereits den ersten Band mochte, wird auch hier voll zufrieden gestellt werden.
    Aber es ist eigentlich gar nicht nötig, den ersten Band gelesen zu haben. Natürlich, wer ein komplettes Bild der menschlichen Entwicklung bekommen will, sollte das machen, aber rein von der Lektüre her sind die beiden Bände eigenständig und können unabhängig voneinander gelesen werden.
    Tatsächlich finde ich sogar, dass dieser Band hier viel mehr Zündstoff für Debatten hat. Wenn es nämlich um den Unterschied zwischen Biologie und Kultur geht, bewundere ich den Mut, das hier so klar ausgesprochen zu haben. Hierarchien, Rassismus, Kastensystem, Patriarchat, Homosexualität und viele weitere heikle Themen werden hier (ab S. 164) auf verständliche Weise auf einen gemeinsamen Nenner runtergebrochen und präsentiert. Sehr gut gemacht und allein wegen diesem Abschnitt ist dieses Buch absolut lesenswert.
    Aber auch der Rest des Buches lohnt sich und enthält einige sehr interessante Punkte, die doch zum Nachdenken anstimmen sollten.
    Fazit: Sehr zu empfehlen.

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Paulus in Ephesus

Buchseite und Rezensionen zu 'Paulus in Ephesus' von Carsten Jochum-Bortfeld
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Paulus in Ephesus"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:273
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Paulus in Ephesus"

  1. Die Paulus-Briefe im historischen Kontext interpretiert

    Cover:
    ---------
    Das Titelbild zeigt die Ruinen des alten Ephesus, in dem Paulus einst für eine bestimmte Zeit lebte und wirkte und stimmt damit optimal auf den Inhalt ein. Es wirkt wie der Eingang in die alte Welt und sehr ansprechend.

    Inhalt:
    ---------
    Es gibt viele religiöse Untersuchungen, wie man die Texte der Paulus-Briefe im Neuen Testament deuten und einordnen kann. Der Autor dieses Buches wählt einen anderen Ansatz. Er versucht aus der Geschichte und damaligen Kultur heraus Paulus' Motivation und die seiner Anhänger, der ersten Messiasleute, zu interpretieren. Dabei bedient er sich einer Entdeckungstour durch die antike Stadt Ephesus.

    Mein Eindruck:
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    In der Einleitung steht: "Lange Zeit konzentrierte sich die Auslegung der Paulusbriefe auf die zentralen Glaubensaussagen in den Texten. Sie wurden isoliert für sich betrachtet. Die konkreten Lebensbedingungen der Menschen in den antiken Städten, die diese Briefe geschrieben und gelesen haben, waren nicht im Fokus der Auslegung. Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des römischen Reichs sah man für die Interpretation der Bibeltexte als völlige Nebensächlichkeit an."

    Im Kern steht dabei die Frage: "Wie lassen sich diese Texte lesen und verstehen, wenn man sie in eine antike Großstadt wie Ephesus hineinstellt?"

    Dies ist m. E. dem Autor hier sehr gut gelungen. Er untersucht hierbei verschiedene Bereiche des kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens. Obwohl ich mich mit der Antike bereits befasst habe, habe ich in diesem Buch auch viele neue Aspekte erfahren und bekam neue Erkenntnisse über das Leben in dieser Zeit. Noch wichtiger aber waren mir hier die Rückschlüsse, die man im Bezug auf den christlichen Glauben und das Ausleben des Glaubens hieraus ziehen konnte. Schon in der Vergangenheit hatte ich mich öfter gefragt, wie bestimmte Glaubens-Aspekte mit der damaligen Kultur in Einklang zu bringen sind, wie sich "die ersten Christen" gefühlt haben mögen und welchen Gefahren sie dabei möglicherweise ausgesetzt waren.

    Zur Einstimmung dienen zwei Karten auf den ersten Seiten, die Ephesus' Ruinen als Lageplan und eine Karte des heutigen Ephesus zeigen. Der Autor begleitet dann Paulus und seine Anhänger in Gedanken beim Verweilen bestimmter Orte innerhalb der Stadt und verknüpft dabei in jedem Kapitel einen bestimmten Aspekt des antiken Lebens mit bestimmten Botschaften aus den Paulus-Briefen. So erfährt der Leser unter anderem, wie schwer es war, neben dem gesellschaftlich fast schon überlebensnotwendigen Kult um die Göttin Artemis, den Glauben und die Anbetung eines Gottes auszuleben. Oder warum die christlich angestrebte Geschwisterliebe im Kontrast zum griechischen und römischen Hierarchiedenken stand. Diese Aspekte fand ich sehr spannend, denn sie verdeutlichen, wie revolutionär und schwierig es damals für Paulus und die Messiasleute war. Und dennoch konnte sich diese Bewegung bis in die heutige Zeit durchsetzen und etablieren. Herr Jochum-Bortfeld versteht es, Geschichte lebendig werden zu lassen und einzelne Aspekte des christlichen Glaubens von einer anderen Seite zu beleuchten und mit entsprechenden Quellen zu untermauern. Durch einige Bilder der Ruinen in jedem Kapitel wird das Geschilderte für dem Leser noch anschaulicher. Abgesehen von einigen Wiederholungen sowie Ausschweifungen, bei denen ich zwischenzeitlich den roten Faden verlor, ist das Buch sehr gut verständlich und eindrucksvoll geschrieben. Auch für nicht religiöse Menschen zu empfehlen, die mehr über den Alltag in der Antike erfahren möchten.

    Fazit:
    ---------
    Eine interessante Reise durch das antike Alltagsleben und seine Auswirkung auf Paulus' Botschaft und das Leben der ersten Messiasleute

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Die Wikinger

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Wikinger ' von  Matthias Toplak
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Wikinger "

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:136
Verlag: wbg Theiss
EAN:9783806242904
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Rezensionen zu "Die Wikinger "

  1. Wikinger

    Klappentext:

    „...Die Wikinger gelten als wilde, barbarische Seekrieger, die im Mittelalter aus Skandinavien über die Dörfer und Städte Europas hereinbrachen. Sie raubten der Bevölkerung ihren Besitz und plünderten Kirchen und Klöster. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit....“

    Wenn man im Norden wohnt, begegnen einem die Vermächtnisse immer wieder, manchmal sieht man sie, manchmal nicht. Die Zeichen der Wikinger sind überall verstreut. In diesem Buch von Archäologe Matthias Toplak erfahren wir Leser kurz und bündig auf wenigen Seiten das Wichtigste was wir wissen müssen zum Thema. Toplak untermalt sehr viel mit Bildern und lässt seine Worte damit wunderbar aufzeigen. Schnell merkt man aber, das Toplak viele Dinge hinterfragt und er als Forscher die Dinge gern auch aufklären und belegen will. Zudem nimmt er sich den Mythos vor, Wikinger seien die „bösen Männer aus dem Norden“, grobschlächtig, gewaltbereit und furchteinflößend. Was ist dran?

    Dieses Buch beinhaltet sehr viel Wissen über Waffen, Schiffbau und Co. und wenn man sich die Fundorte verschiedener Dinge genauer betrachtet, lohnt eine Reise in die dortigen Museen um ein weiteres.

    Die Wikinger waren ein „Völkchen“ für sich und Toplak zerpflückt dieses Volk sehr unterhaltsam und kurzweilig - ein sehr informatives Buch in dem nur ein begrenzter Teil Wissen steckt, dieser aber dafür wunderbar recherchiert. Ich vergebe 4 von 5 Sterne!

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Die letzte Blüte Roms: Das Zeitalter Justinians

Buchseite und Rezensionen zu 'Die letzte Blüte Roms: Das Zeitalter Justinians' von  Peter Heather
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die letzte Blüte Roms: Das Zeitalter Justinians"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
Verlag: wbg Theiss
EAN:9783806238921
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Rezensionen zu "Die letzte Blüte Roms: Das Zeitalter Justinians"

  1. 5
    09. Mär 2021 

    Spätantike Geschichte, fundiert dargeboten

    Lange habe ich gezögert, mir dieses Buch zuzulegen, doch nun hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft eine kostengünstigere Paperback-Ausgabe herausgegeben. Und vorweg: ja, die Anschaffung und Lektüre hat sich gelohnt.

    Peter Heathers Studie "Die letzte Blüte Roms. Das Zeitalter Justinians" stellt im Schwerpunkt die Regierungsjahre (525-565 n.Chr.) dar, eine Zeit, in der es kurze Zeit so aussah, als könne das alte römische Reich wiederaufleben. Gut ein halbes Jahrhundert nach dem Untergang des Weströmischen Reiches eroberte das Byzantinische (Oströmische) Reich in den Vandalenkriegen die reichen nordafrikanischen Provinzen zurück, um danach dem Gotenreich in Italien den Garaus zu machen, einem langwierigen, verlustreichen, aber letztendlich von Erfolg gekröntem Unterfangen. So gesehen kann man tatsächlich von der letzten Blüte Roms sprechen. Aber was war der Preis dafür? Und war es ein Programm, dem Justinian folgte? Das sind die beiden Leitfragen, denen Heather in seiner Studie nachgeht. Die Antworten sind ambivalent. Was die Frage nach dem Programm betrifft, so beantwortet sie Heather mit einem klaren Nein. Jusinian war weniger ein Gestalter als ein Getriebener, wie so viele seiner Vorgänger und auch Nachfolger musste er ständig seine Daseinsberechtigung als Kaiser nachweisen und sich gegen potentielle Mitbewerber durchsetzen. Dazu brauchte es Erfolge, um so mehr, als dass das Regime beim Nika-Aufstand am Rande des Abgrundes stand. Verluste/ausbleibende Erfolge in den Auseinandersetzungen mit den Persern an der Ostgrenze, religiöse Spannungen wegen des Konzils von Calchedon, in dem es um die Frage der göttlichen und menschlichen Natur Jesus ging, die aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar sind, entluden sich in diesem Aufstand der Zirkusparteien, der buchstäblich in letzter Sekunde niedergeschlagen wurde. Und damit beginnt das bis heute bekannte uralte Spiel: Um von innenpolitischen Problemen abzulenken, wird ein Krieg inszeniert. Und da traf es sich eben gut, dass die Perser sich auf einen längeren Waffenstillstand einließen und dass Nachfolgestreitigkeiten im Vandalenreich den Byzantinern Anlass zum Einschreiten gab. Und da das mit eher unklarem Auftrag gestartete Herr gleich nach der Landung in Nordafrika große Erfolge erzielte, beschloss der verantwortliche Feldherr Belisar, gleich das Königreich der Vandalen zu zerschlagen und dem römischen Reich wieder einzugliedern. Damit war der nächste Schritt fast vorprogrammiert, der über Sizilien nach Italien, wobei auch hier die Auseinandersetzungen um die Nachfolge Theoderichs den Vorwand für das Einschreiten der Byzantiner abgaben.Selbstredend verschafften diese militärischen Erfolge Justinian den Rückhalt in seinem Reich, den er brauchte, auch um die nach wie vor schwelenden relgiösen streitereien zu beenden.

    Was die Frage nach dem Preis betrifft: es war ein verdammt hoher. Unzählig ist die Zahl der durch die Kriege Getöteten oder Versklavten, was allein schon den wichtigsten Aspekt darstellt. Rein ökonomisch betrachtet vielen die Reichtümer vor allem Nordafrikas an Byzanz, nur müssen die zuvor aufgewendeten Kosten für die militärischen Aktionen dagegen gerechnet werden. Und nicht nur das, Byzanz war nicht (mehr) in der Lage, seine militärische Präsenz an allen Fronten stark zu halten. Von Norden drangen imer wieder fremde Völker zu Raubzügen ins Reich ein, aber in seinen Auswirkungen weitaus schlimmer, die Perser nutzen das Fehlen der im Westen eingesetzten Truppen, um das den Osten des Byzantinischen Reiches zu bedrängen, ein Unterfangen, der zum Untergang der damaligen Weltstadt Antiochia führte. Die Provinzen konnten zwar letztendlich von Byzanz gehalten werden, aber nur, um unter den Nachfolgern Justinians gut hundert Jahre später endgültig verloren zu gehen. Makabrerweise war dies eine Folge des Jahrhunderte langen Dauerkrieges zwische den Römern und den Persern, der letztlich beide Mächte so sehr auszehrte, dass sie den durch den Aufstieg des Islam befeuerten Arabern nichts mehr entgegenzusetzten hatten. Das alles ist nicht Justinians Schuld, wie Heather mehrfach betont. Aber muss man sich nicht auch fragen, ob die Eroberungskriege im Westen nicht doch langfristige Auswirkungen hatten, in dem Sinn, dass die damaligen Verluste eben doch zu einer Schwächung nicht nur des Militärs führte. Aber damit geraten wir in den Bereich der Spekulation.

    Kleines Bonmot am Rande, Heather zieht in seiner 2018 erstmals in Großbritannien veröffentlichten Sudie des Öfteren Paralellen zu heute, mein Lieblingszitat ist auf S. 93, wo über den Vorgänger und Onkel Jusitnians heißt: Justin konnte auf ein paar außergewöhnliche erfolgreiche Monate zurückblicken (was mehr ist, als zum Beispiel Donald Trump je von sich wird behaupten können). Dem ist nichts hinzuzufügen.

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