Elly: Roman

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Nachsommer: Roman

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Rezensionen zu "Nachsommer: Roman"

  1. Intensive Familiengeschichte vor nordischer Kulisse

    Die Mutter der beiden erwachsenen Brüder Olof und Carl liegt im Sterben. Sie bittet darum, ihre letzten Tage im Ferienhaus in den Schären zu verbringen zu können, wo die Familie einst viele Ferientage verbrachte. Auch soll Carl, der schon vor Jahren im Streit in die USA auswanderte, zu ihr ans Sterbebett kommen. Der Ehemann/Vater starb bereits, als die beiden Söhne noch Kinder waren. An dessen Stelle ist „Onkel Tom“ getreten – welche Rolle dieser für die Mutter gespielt hat, bleibt lange im Unklaren.

    Die Familienverhältnisse sind kompliziert, das weiß der Leser schnell. Worin die konkreten Probleme bestehen, wird allerdings erst nach und nach klar. Zunächst gibt es nur kurze Andeutungen, die des Lesers Neugier wecken. Das meiste erfahren wir durch Ich-Erzähler Olof, der insbesondere versucht, der verqueren Bruderbeziehung auf den Grund zu kommen. Carl, eigentlich zwei Jahre jünger, war schon immer der Stärkere, Schnellere, der, den die Mutter besonders liebte, was er für sich selbst ziemlich radikal auszunutzen wusste. Doch Vorsicht: Eine Medaille hat zwei Seiten und auch Olof hat sich seinem Bruder gegenüber nicht immer loyal verhalten.

    Die Ebenen wechseln sich ab. Da werden einerseits die Tage auf der Schäreninsel beschrieben. Carl ist mit Clara verheiratet, ihre zwei lebhaften Söhne haben sie mitgebracht. Die Jungen wirbeln die Gemeinschaft auf und sorgen für Ablenkung. Ihre Aktivitäten setzen zusätzliche Erinnerungen frei. Trotzdem kann man immer wieder die Eifersucht, die Konkurrenz, die schwelenden Konflikte zwischen Carl und Olof spüren, die ab und an auch durchbrechen. Eine weitere Ebene führt in die Vergangenheit der Familie. Viele Erinnerungsfetzen, Gespräche und Gedanken über gemeinsam Erlebtes komplettieren nach und nach das Bild.

    Was macht das Buch so besonders? Es ist der ruhige, reflektierte, teils poetische Stil des Erzählers, der sich ernsthaft bemüht, der Vergangenheit auf den Grund zu gehen und Stolpersteine zu definieren. Was ist in seinem Leben schief gelaufen? Warum arbeitet der Bruder erfolgreich in den Staaten, während er selbst unmotiviert einer relativ ungeliebten Tätigkeit nachgeht? Was hat zum Bruch zwischen Carl und der Mutter geführt? Warum kann Olof selbst keine erfüllte Partnerschaft leben? Olof präsentiert uns seine Erinnerungen, die nicht immer mit denen anderer Beteiligter übereinstimmen, was einen ungeheuren Sog erzeugt. Erstaunlich, dass wenige Seiten so viel Intensität erzeugen können, ohne je ins Kitschige oder Triviale abzudriften. Das nenne ich Erzählkunst.

    Es geht auch um die Themen Tod und Abschied – vom Leben, vom Elternhaus, von der Kindheit. Der lakonische Erzählfluss ließ mich sehr gut in die Stimmung eintauchen, auch die Insel, das Meer, die Natur ringsherum werden sehr bildhaft beschrieben. Zentral ist jedoch der Bruderkonflikt, der einige Überraschungen bereithält.

    Dieser kleine Roman ist eine absolute Perle! Einmal begonnen, kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Ich bin froh, ihn endlich aus meinem Bücher-Vorrat befreit zu haben. Er wird es mit Sicherheit auf meine persönliche Jahresbestenliste schaffen.  

    Ganz große, riesige Lese-Empfehlung!

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Was wir sind: Roman

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Ein Lied für die Vermissten: Roman

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Rezensionen zu "Ein Lied für die Vermissten: Roman"

  1. Der Geschichtenerzähler

    Pierre Jarawan erzählt in diesem Buch die Geschichte des jungen Amin, der nach 12 Jahren im Exil in Deutschland mit seiner Großmutter in das kriegsgebeutelte Beirut zurückkehrt. Amin findet in Jafar einen Freund, mit dem er durch die zerstörte Stadt stromert. Sie erfinden fantastische Geschichten um irgendwelchen Flohmarktplunder und verkaufen die wertlosen Dinge an Gutgläubige, um sich damit Geld für das Kino oder Süßigkeiten zu verdienen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an Jafar, denn wie alle Kinder, die während des Krieges in der Stadt lebten, ist er schwer traumatisiert. Auch die Großmutter kämpft noch mit der Trauer um ihre verstorbene Tochter, Amins Mutter, und öffnet sich nur selten ihrem Enkelsohn. Die Momente, in denen sie aus ihrem früheren Leben erzählt sind rar und kostbar für Amin, der oft auf sich allein gestellt ist.
    Das Buch wird in Rückblicken des erwachsenen Amin erzählt. Er beruft sich dabei auf die Kunst der arabischen Geschichtenerzähler, die in früheren Zeiten von Dorf zu Dorf zogen. So sind seine Gedanken oft sehr ausufernd. Er springt zwischen den Zeiten hin und her und verliert sich so manches Mal in unwichtigen Details. Das machte das Ganze für mich ziemlich unübersichtlich und wirr. Da ich mich in der Geschichte des Libanon nicht auskenne, war auch eine zeitliche Einordnung oft schwierig. Sprachlich fand ich das Buch auf einem guten Level, aber dadurch dass viele der Protagonisten ihre Geheimnisse hatten, blieben sie für mich distanziert. Auch die Figur des Amin war mir insgesamt zu passiv. Es wurden viele Themen angesprochen: die vielen Menschen, die während der Kriegsjahre spurlos verschwanden, die traumatisierten Kinder, die Rolle der Frau, aber leider wurde das Meiste davon nicht auserzählt. So blieb vieles ungeklärt oder im Vagen.
    Wer die ausufernde Erzählweise arabischer Geschichtenerzähler mag, wird sich hier sicherlich angesprochen fühlen. Mir war das Buch zu wirr.

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  1. 5
    15. Mär 2021 

    Vom Schweigen über die Vergangenheit

    In “Ein Lied für die Vermissten“ kehren wir mit Amin nach Beirut zurück, das er als Baby 12 Jahre zuvor mit seiner Großmutter in Richtung Deutschland als Bürgerkriegsflüchtlinge verlassen hat. Viel ist in diesen 12 Jahren in dieser Stadt passiert. Sie liegt in Schutt und Asche und nicht nur die Gebäude haben schwere Verwundungen davongetragen. Die strikte Teilung der Stadt in Ost und West ist aufgehoben, und doch ist noch viel, viel Teilendes in den Menschen und ihren Köpfen verankert und zeigt sich in ihrem Denken und Handeln. Nur in ihren Worten, da zeigt sich sehr wenig davon. Ein tiefes Schweigen liegt über der Vergangenheit und das schließt auch die Jahre vor dem Bürgerkrieg mit ein, in denen das zuvor blühende Land in diese schreckliche Situation hineintaumelte.
    Amin versteht von dem allen viel zu wenig, steht immer wieder in dieser zerstörten Stadt und hat eine Unzahl von Fragen und niemanden, der sie ihm beantworten wollte. Weder in der Schule noch in seinem Freundeskreis, noch von seiner Großmutter erhält er Antworten auf all seine Ungewissheiten. Geschichtsaufarbeitung findet weder durch den Staat noch in den Köpfen der Menschen statt.

    Eine ganze Generation Nachgeborener suchte Antworten. Doch noch immer gab es kein Geschichtsbuch, das eine neutrale Version der Bürgerkriegszeit bereithielt, schlicht, weil es keine offizielle Version gab, die man an Schulen hätte lehren können. War es das, was Herr Labaki gemeint hatte, als ich vor seinem Pult stand und er mir sagte, vom Sprechen über den Bürgerkrieg seien wir noch Jahrhunderte entfernt?

    Und solange der Kampf um die Deutungshoheit nicht ausgetragen ist, liegt die Vergangenheit dunkel und unerkannt über diesem Land. Der Junge Amin spürt dies, wie es ein Kind spüren kann, und ist auf der ständigen Suche nach Bezugspunkten und -personen, die ihm ein Puzzleteilchen seiner Familienvergangenheit liefern können.
    Mein Fazit:
    Ein überzeugender Roman, der die Hilflosigkeit des Einzelnen angesichts des komplexen historischen Geschehens deutlich macht, aber auch eine ungemein warmherzige Sicht auf ein Land wirft, das wirklich viel zu verlieren hatte (die „Schweiz des Nahen Ostens“, Beirut – das Paris des Nahen Ostens) und immer noch viel verliert. Und diese Sichtweise wird sehr glaubwürdig aus einer Jugendlichenposition aus erzählt. Ich gebe 5 Sterne.

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  1. Die Verschwundenen des Bürgerkriegs

    Mit seiner Großmutter Yara kehrt Amin Elmaalouf 1994 als Jugendlicher zurück in den Libanon - zwölf Jahre, nachdem er nach dem Tod seiner Eltern nach Deutschland gegangen ist. Wieder in Beirut verbringt er viel Zeit mit dem gleichaltrigen Jafar, der ihm ein guter Freund wird. Dann aber passieren mysteriöse Dinge: Menschen verschwinden, das Café der Großmutter muss schließen, er wird verleugnet. Eine Spurensuche beginnt...

    „Ein Lied für die Vermissten“ ist ein Roman von Pierre Jarawan.

    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt mit einer Art Vorwort oder Prolog („Yeki Bud. Yeki Nabud“). Daran schließen sich drei Teile an, „Strophen“ genannt, die wiederum aus 30 Kapiteln bestehen. Zum Schluss folgt eine Art Gesprächsprotokoll. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Amin - allerdings nicht chronologisch, sondern mit Zeitsprüngen und zum Teil etwas bruchstückhaft, was beim Leser Konzentration erfordert, die sich jedoch lohnt.

    Besonders begeistert mich der atmosphärische, bildstarke und stellenweise poetische Erzählstil, der den Leser in eine fremde Welt entführt. Immer wieder beweist der Autor, dass er mit Sprache trefflich umgehen kann. Daher hat mich auch keineswegs gestört, dass teilweise ausschweifend erzählt wird und die Handlung manchmal nur langsam voranschreitet.

    Amin ist ein Charakter, zu dem ich nicht auf Anhieb einen Zugang gefunden habe. Allerdings wirkt er authentisch und nicht unsympathisch.

    Gereizt haben mich an der Geschichte das Setting sowie die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe. So geht es um den libanesischen Bürgerkrieg, mit dem ich mich bis dato nicht beschäftigt hatte, und den Arabischen Frühling. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Nachbemerkung des Autors, der ergänzende Infos zu den damaligen Geschehnissen liefert und darin seine fundierte Recherche belegt.

    Auch ansonsten ist der Roman tiefgründig, facettenreich und vielschichtig. Freundschaft, Familie, Krieg, Verlust, Heimat und Identität sind nur einige der weiteren Themen. Dabei regt die Geschichte zum Nachdenken an und berührt.

    Ich habe den Roman vorwiegend als ungekürzte Lesung gehört. Bei dem Hörbuch zeigt sich, dass der Autor mit seiner angenehmen Stimme auch als Sprecher einen tollen Job macht.

    Das Cover, das prima zur Geschichte passt, gefällt mir ausgesprochen gut. Auch der Titel ist eine gelungene Wahl.

    Mein Fazit:
    „Ein Lied für die Vermissten“ von Pierre Jarawan ist eine besondere Lektüre, die es dem Leser zwar nicht immer einfach macht, aber nichtsdestotrotz ein empfehlenswerter Roman ist, der mich in mehrfacher Hinsicht überzeugt hat.

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Auch das wird vergehen

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Rezensionen zu "Auch das wird vergehen"

  1. Abschied von der Mutter

    Inhalt

    "Aus einem mir nicht ersichtlichen Grund habe ich nie gedacht, ich würde mal vierzig sein. (...) Aber da bin ich jetzt. Auf der Beerdigung meiner Muter und noch dazu vierzig." (S.9)

    Nach langer Krankheit ist Blancas Mutter gestorben, ohne dass sie in den letzten Stunden an ihrem Krankenhausbett gewesen ist - sie hatte sich schlafen gelegt und kann sich das nicht verzeihen.
    Aus ihrer Ich-Perspektive erfahren wir, dass sie sehr unglücklich über den Tod ihrer Mutter ist, an die sie oft ihre Gedanken richtet.

    Obwohl sie so traurig ist, fällt ihr auf der Beerdigung ein Unbekannter auf.

    "Ich bin drauf und dran, vor Entsetzen und Hitze ohnmächtig zu werden, aber weiterhin fähig, einen attraktiven Mann sofort zu erkennen. Vermutlich der schiere Überlebensinstinkt." (S.13)

    Dieser Umstand weist auf die beiden Hauptmotive des Romans hin. Die tiefe Trauer um ihre Mutter, ihr Gefühl von Verlorenheit, vom Verlust der Kindheit, jetzt da ihre Mutter nicht mehr für sie da ist. Ihr Vater ist bereits gestorben, da war sie erst siebzehn.

    "Seither reihen sich die Toten, und das letzte Glied dieser tonnenschweren Kette werde dann wohl ich sein." (S.42)

    Um der Trauer zu begegnen, um sich lebendig zu fühlen, schläft sie mit ihrem Ex-Mann, Tage später mit ihrem Geliebten.

    "Soviel ich weiß, ist das Einzige, was einem keinen Kater verursacht und was für Augenblicke den Tod- wie auch das Leben - verschwinden lässt, Sex. Seine Sprengkraft pulverisiert alles. Aber nur für Momente..." (S.15)

    Auf diese frivole Seite Blankas, die sich leidenschaftlich hingibt, sollte man sich einlassen - mag es auch seltsam anmuten, der Trauer mit Sex zu begegnen.

    Blanca beschließt in das Dorf Cadaqués zu reisen, gemeinsam mit ihren Exmännern Guillem und Óscar sowie mit ihren beiden Söhnen Edgar und Nico, in jenes Haus, in dem sie so viele Sommer mit ihrer Mutter verbracht hat. Ein Ort, an dem die Erinnerung allgegenwärtig ist.

    Auch ihre beiden Freundinnen begleiten sie dorthin.

    "Elisa schafft es, aus allem, selbst aus dem Sex mit einem neuen Freund, etwas Kopflastiges und Durchdachtes zu machen. Sofía dagegen macht aus allem etwas fröhlich Frivoles, das ausgelassen um sie herumgaukelt. Jeder besitzt doch ein Leitmotiv, einen roten Faden, einen Refrain, einen eigenen Duft, der ihn einhüllt, eine Hintergrundmusik, die ihn immer begleitet, unveränderlich, manchmal gedämpft, aber beständig und unausweichlich." (S.45)

    Blancas Leitmotiv ist es genussvoll zu leben, fast scheint es, als habe sie keine Verantwortung zu tragen - trotz der Kinder. Sie kocht nicht, kümmert sich nicht um das Haus - es ist Elisa, die diese Aufgaben übernimmt - und auch ansonsten scheint wenig in ihrem Leben geregelt zu sein. Sie wirkt auf mich wie ein Kind, das trauert und erkennt, dass es jetzt auf eigenen Füßen stehen muss.

    "Ich bin ein Erwachsenen-Fake, alle meine Bemühungen, den Pausenhof zu verlassen, sind krachend gescheitert, ich empfinde genau das, was ich mit sechs Jahren empfunden habe... (S.47)

    Um der Trauer zu entfliehen, trinkt sie, raucht Joints Óscar und gibt sich ihrer Leidenschaft hin und kann doch ihrer Verlorenheit nicht entkommen.

    Bewertung
    Der Roman ist zusammengesetzt aus Reflexionen Blancas und aus ihren fiktiven Gesprächen mit der Mutter, die traurig wirken, berühren und deutlich machen, wie verletzlich sie ist, wie sehr sie ihre Mutter geliebt hat und dass sie immer auf der Suche nach dieser Liebe ist:

    "Und obwohl er mir nicht eigentlich gefällt, fange ich an, mit ihm zu flirten. Und spüre, wie der Honig zu schmelzen beginnt, flüssig und sonnengelb wird, als wären wir zwei Kinder, die gleich nach der Tüte mit den Süßigkeiten greifen und aus dem Laden rennen, völlig außer sich vor Lachen und Schiss. Es ist nicht der dicke und zähle und dunkle Honig, für den wir bereit wären, in die Hölle zu kommen, aber Honig ist es allemal, das Gegengift gegen den Tod. Seit deinem Tod, und auch schon früher, kommt es mir vor, als täte ich nichts anderes, als mir Liebe zu stibitzen, noch die kleines Krümel vom Weg aufzulesen, als wären es Goldklümpchen." (S.60)

    Gleichzeitig ist sie eine freiheitsliebende Frau, die entgegen der Konventionen ihrer Leidenschaft nachgibt und mit dieser frivolen Art die ein oder andere Leserin abschrecken könnte.
    Doch aus ihrer Perspektive ist die Suche nach einem Mann, der Versuch, die Liebe zu ihrer Mutter wiederzufinden.
    Ihre Handlungen sind davon geleitet, über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen und die Trauer zu ertragen: "Auch das wird vergehen".

    Ein ungewöhnlicher Roman, der mich durch seine außergewöhnliche Sprache beeindruckt hat.

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Ein reizender Job für eine Frau: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein reizender Job für eine Frau: Kriminalroman' von P. D. James

Inhaltsangabe zu "Ein reizender Job für eine Frau: Kriminalroman"

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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
EAN:9783855350353
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David: Roman

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Rezensionen zu "David: Roman"

  1. Eine wunderbar erzählte Generationengeschichte

    „Alles, was auf diesen heißen Augusttag folgte, waren in den ersten Jahren tägliche kleine Katastrophen, sie mündeten in einer einzigen großen Katastrophe und die Folgen davon ließen aus ihrem Leben ein Desaster werden.“ (Zitat Seite 23)

    Inhalt:
    Magdalena Millet kehrt nach 28 Jahren zurück ins Haus ihrer Kindheit, wo sie bei ihrer Oma Clara gelebt hat, bis diese überraschend verstorben ist und Magdalena in ein Heim kam. Sie renoviert das Haus, um darin zu leben.
    Jan ist 18 Jahre alt, als seine Adoptivmutter bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Er findet sie, ihr Auto ist an einen Baum geprallt. Es ist ein großer, alter Davidsahorn, der auf Magdalenas Grundstück steht. Dieser Baum ist der Schlüssel zu einem alten Familiengeheimnis.

    Thema und Genre:
    In diesem Familien- und Generationenroman geht es um jene Momente, in denen eine Entscheidung getroffen wird, die unvorhersehbare Folgen für alle Beteiligten und auch das Umfeld hat. Es geht auch um Vorurteile, das Leben in kleinen Dorfgemeinschaften und um die Liebe.

    Charaktere:
    Die Autorin entwickelt unglaublich lebensnahe Charaktere mit allen menschlichen Schwächen, die den Leser mit ihren Schicksalen sofort in den Bann ziehen und uns mitfühlen lassen. Hier geht es nicht so sehr um die Frage, ob man einzelne Entscheidungen vielleicht anders getroffen hätte, sondern vor allem darum, was dann die Zeit, man kann es auch Ironie des Schicksals nennen, daraus macht.

    Handlung und Schreibstil:
    Die Handlung beginnt mit einem Ereignis in der Vergangenheit als Prolog und entwickelt sich in einzelnen Kapiteln zwischen Gegenwart und erklärender Vergangenheit weiter, bis sich der Bogen schließt. Die Geschichte ist in ihrer Komplexität spannend und schlüssig erzählt und bleibt auch nach der letzten Seite in den Gedanken des Lesers. Die poetische Sprache macht diesen Roman zu einem insgesamt beeindruckenden, großartigen Leseerlebnis.

    Fazit:
    Eine facettenreiche Generationengeschichte in einer dichten, poetischen Sprache. Trotz der schwierigen Einzelschicksale ist es wunderbar positive Geschichte, die hier erzählt wird. Für mich persönlich eines meiner Lieblingsbücher 2018.

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