Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße: Roman' von Maxim Leo
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783462000849
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Rezensionen zu "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße: Roman"

  1. Held wider Willen

    Die Zeiten ändern sich und Videotheken sind nicht mehr so gefragt. Auch die von Michael Hartung lief nie gut, aber die Streaming-Dienste machen es ihm noch schwerer. Als dann ein Journalist bei ihm auftaucht und ihn als den Verantwortlichen für eine Massenflucht erkannt haben will, bestätigt Hartung nach einigem Zögern diese spektakuläre Geschichte, die nichts anderes ist als eine Lüge. So wird er unverhofft in allen Medien zum Helden. Doch dann trifft er Paula, die damals dabei war. Er verliebt sich und er muss aus diesem Lügengespinst wieder herausfinden.
    Maxim Leo hat einen angenehmen Erzählstil. Die Geschichte wird aus der Erzähler-Sicht beschrieben, so dass man ganz nah an dem Protagonisten dran ist. Es ist auch gut dargestellt, wie es den Medien immer nur darum geht, die reißerischste Schlagzeile zu haben und damit den Umsatz zu erhöhen.
    Michael Hartungs Leben ist noch nie besonders erfolgreich verlaufen. Angefangen hatte er einmal bei der Bahn und danach die unterschiedlichsten Jobs gemacht, doch nichts lief gut und war von Dauer. Er weiß genau, dass die Geschichte des Journalisten nicht stimmt, doch dann lässt er sich darauf ein. Für ihn ist es so etwas wie ein Spiel und er ahnt nicht, welche Kreise die Geschichte ziehen wird. Es lohnt sich für Hartung, doch als er aus der Sache aussteigen will, begreift er, dass das nicht so einfach ist.
    Es ist eine satirische Geschichte über einen ungewollten Helden. Sie hat mich gut unterhalten.

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  1. Zum schmunzeln, aber auch zum nachdenken

    "Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und zu belehren."

    Michael Hartung, ein Videotheken-Besitzer, bekommt Besuch von einem Journalisten. Der Journalist hat Stasi-Akten in die Hände bekommen, in denen davon die Rede ist, dass Hartung 127 Menschen zur Flucht aus der DDR geholfen hat, in dem er einen Zug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen umgeleitet hat. Zunächst bestätigt er die Geschichte nicht, doch als er erfährt, dass das Honorar für die Story, die nächste Miete für die Videothek decken würde, ist er bereit ein Interview zu geben. Und Akten lügen ja nicht, oder?
    Es kommt, wie es kommen muss. Es ist kurz vor dem 30jährigen Mauerfalljubiläum und die Medien reißen sich, um den "neuen" Helden und seine Geschichte. Selbst der Bundespräsident lädt ein. Doch wie lange kann Hartung mit dieser Lüge vor ganz Deutschland bestehen. Und dann ist da auch noch Paula, die damals in dem Zug war und in die sich Hartung Hals über Kopf verliebt hat.

    Ein wirklich sehr, sehr gutes Buch. Und sehr klug. Tolles Personal. Da ist dieser wunderbare Anti-Held, der jetzt mit seinem Gewissen im Konflikt ist. Der Journalist, der auch mal Anerkennung haben will. Ein ehemaliger ostdeutscher Bürgerrechtler, der jedoch langsam Selbstzweifel bekommt und ein alter Stasioffizier mit einer Finnhütte am See. Um hier nur einige zu nennen. Die Charaktere sind einfach wirklich gut beschrieben und man schließt sie eigentlich alle ins Herz.

    Und immer wieder die Fragen: braucht Geschichte Helden und wer mach die Geschichte überhaupt? Und warum sind sich Ost-und West bis heute noch fremd? Das Buch findet natürlich nicht DIE Antwort, aber gibt einem gute Ansätze zum nachdenken.

    Ein kluges Buch zum schmunzeln, aber manchmal auch mit ernsten Tönen. Absolute Leseempfehlung.

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  1. Und plötzlich ein Held ...

    Michael Hartung ist Inhaber einer in die Jahre gekommenen Videothek. Seit die Streamingdienste den Markt erobert haben, verirren sich kaum noch Kund:innen in den „Moviestar“, um etwas auszuleihen. Das Geld ist knapp, die Miete fällig und Hartung weiß nicht, wie es weitergehen soll.
    Doch plötzlich steht Alexander Landmann, ein Journalist, vor seinem Tresen, um ihn zur größten Massenflucht in der Geschichte der DDR zu befragen. Aus Stasi-Akten weiß er, dass Hartung die entscheidende Weiche am Bahnhof Friedrichstraße stellte, die es einem Zug mit 127 Menschen an Bord ermöglichte nach West-Berlin zu fahren.
    Landmann wittert die große Story anlässlich des 30-jährigen Mauerfall-Jubiläums. Der irritierte, eigenbrötlerische Hartung winkt zuerst ab und schiebt alles auf einen Zufall. Einige Biere später und mit der Aussicht schlagartig alle Geldprobleme los zu sein, willigt er schließlich in einen einzigen Artikel über ihn ein. Landmann schmückt die Geschichte einfach noch ein bisschen aus und erschafft so einen bisher der Öffentlichkeit noch völlig unbekannten, sympathischen, neuen ostdeutschen Helden. Der Artikel wird ein sensationeller Erfolg. Hartung kann sich vor Interviewanfragen und Werbeangeboten kaum noch retten. Auch der Bundespräsident wird auf ihn aufmerksam und sieht in ihm den geeigneten Sprecher anlässlich des Festaktes im Bundestag. Bestimmte Personen fühlen sich auf den Schlips getreten, recherchieren auf eigene Faust, stellen Ungereimtheiten fest. Hartung überfordert die Situation zunehmend, erst recht ab dem Zeitpunkt als er sich verliebt. Gerade zu Beginn habe ich mich köstlich beim Lesen amüsiert. Die Protagonist:innen sind etwas überzeichnet, aber gut mit ihren Eigenarten dargestellt. Maxim Leo spielt mit zahlreichen Klischees - eine Gratwanderung, die ich größtenteils, aber nicht immer gelungen fand. Gut gefallen hat mir, dass trotz des leichten, humorvollen Erzählstils so einiges an historischem Wissen über die Lebensumstände in der DDR einfließen und auch deutlich wird, wie sehr Bilder/Vorurteile des Ost- und Westdeutschen noch in den Köpfen verankert sind.

    Der „Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist eine unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch, die ich mit 3,5 Sternen (auf vier aufgerundet) bewerte.

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Ein gut gemeinter Rat zum Morden

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein gut gemeinter Rat zum Morden' von Andreas Gaw
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein gut gemeinter Rat zum Morden"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783492505833
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Rezensionen zu "Ein gut gemeinter Rat zum Morden"

  1. Abgedrehter Schwedenkrimi

    Cover:
    ------------------------
    Das Titelbild gefiel mir sehr gut. Durch den Elch merkt man gleich, dass es um Schweden geht und die Zielscheibe als "O" finde ich für einen Krimi sehr gelungen.

    Inhalt:
    ------------------------
    Vanessa und Chris sind als deutsches Paar vor Jahren nach Schweden ausgewandert. Doch die Ehe läuft nicht so gut, Christ neigt manchmal zu psychischer, aber auch physischer Gewalt. Nach einem Streit liegt Chris plötzlich tot unten an der Kellertreppe. Ist er von alleine gefallen oder wurde er gestoßen? Vanessa kann sich nicht so genau erinnern. Doch als sie sich durch Zufall in einem Forum von gedemütigten Frauen anmeldet, wird sie durch ein Missverständnis plötzlich zur Ratgeberin, wie man den nicht mehr gewünschten Ehemann um die Ecke bringt. Und als sei das nicht schlimm genug, ist ihr auch die ehemalige Geliebte von Chris auf den Fersen, um sie zur Rede zu stellen.

    Mein Eindruck:
    ------------------------

    "Chris donnerte einfach auf die Stufen und glitt dann, mit dem Kopf voran, auf dem Rücken liegend, die Stiege hinunter bis zum Flurfußboden. Doink, doink, doink. Stufe für Stufe. Wie der kleine dicke Mann aus Paulchen Panther, wenn er zum Beispiel hinter einem Laster hergezogen wird. Doink. Doink. Er dotzt ein paarmal auf und kommt dann irgendwann zur Ruhe."

    Der Anfang war etwas gemächlich und von der Sprache gewöhnungsbedürftig. Vanessa ist eine Frau, die eher negative Erfahrungen mit Männern gemacht hat. In ihrer Welt sind Männer immer Sex lüstern und fühlen sich den Frauen überlegen. Und leider findet sie ihre Theorie auch immer wieder bestätigt. Die gesamte Handlung ist aus ihrer Sicht beschrieben und manches Mal habe ich mich etwas schwergetan mit der vulgären Sprache. Aber in gewisser Weise passt dies auch gut zu ihrer Welt.

    Der Humor in diesem Krimi ist schon etwas makaber, Vanessa stolpert teilweise unfreiwillig von einem Todesfall zum nächsten und muss schließlich selber um ihr Leben bangen. Ich fühlte mich zeitweise an die Art und Weise der Netflix-Serie "Dead to me" erinnert, deren schrägen Humor ich sehr schätze.
    Die Handlung ist schon deshalb spannend, weil immer die Ungewissheit über allem schwebt, ob es nun Mord oder ein Unfall war, der Chris den Tod einbrachte. Aber auch die anderen Todesfälle und Vanessas neuer Geliebter bringen einige überraschende Wendungen in die Geschichte ein und bis zu einem völlig abgedrehten, aber phänomenalen Showdown spitzt sich die Situation immer weiter zu, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Was mir auch gut gefiel, war, dass viele schwedische Sprachausdrücke und Gewohnheiten in die Handlung eingewoben wurden, sodass man nebenher noch einiges über die Lebensweise und den Alltag der Schweden erfährt.

    Der Humor ist schon unerwartet schräg und der Krimi spielt mit allen Klischees zum Thema Sex, Frauen und Männer und benutzt auch häufig eine recht vulgäre Sprache. Wenn man sich jedoch darauf einlässt und Schrägheit mag, wird man hier gut unterhalten.

    Fazit:
    ------------------------
    Ein Schwedenkrimi der anderen Art mit Spannung, Klischees, makaberem Humor und teils vulgärer Sprache

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  1. Ein guter schwedischer Krimi

    Vanessa's Ehe war nicht das was man unbedingt rosig nennen würde.Eines abends stürzt ihr Mann Chris die Treppe hinunter und erleidet einen Genickbruch.Als Vanessa dann Sandra durch Zufall in einem Internetforum für Stalkingopfer kennenlernt,hat Sandra's gutgemeinter Ratschlag ungeahnte Folgen.

    Der Schreibstil ist locker,zügig,eher ruhig und leicht zu lesen.Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Krimi hinein.Der Spannungsbogen verläuft dabei genau richtig aber auch der Humor kommt zum Zuge.

    Fazit:Da dieser Krimi sich in Schweden abspielt sind zwischendurch immer mal wieder schwedische Wörter und Sätze mit eingestreut die aber an gleicher Stelle sofort übersetzt werden.Die 24 Kapitel sind unterschiedlich lang und es wird meistens aus Sicht von Vanessa erzählt.Dabei erinnert sie sich immer mehr was in den zwanzig Ehe vorgefallen ist und das sich wie ein Puzzle langsam zusammen setzt.Meiner Meinung nach hat diese Geschichte im ersten Drittel etwas von einer Erzählung.Vanessa erzählt Anekdoten aus ihrer Vergangenheit etwa aus ihrer Kindheit.Danach wird es ziemlich chaotisch und die Story wird makaber und der schwarze Humor kommt öfters zum Vorschein.Ich musste sehr viel dabei lächeln und schmunzeln.Einige Szenen sind sind komisch und sehr bildhaft.Dazwischen gab es dann für mich eine kleinere Länge aber danach wurde es dann fesselnder im wahrsten Sinne des Wortes und der Krimi war für mich spannend zu lesen.Da wird die Story zu einem Thriller der aber für mich an einem bestimmten Punkt etwas verwirrend wurde.Das Ende ist zwar abgeschlossen aber meiner Ansicht nach hat der Autor vielleicht schon einen Blick in Richtung zweites Band geworfen.Unvorgesehene Verstrickungen und dazu Spannung und zum Ende hin viel Action geben diesen Krimi das gewisse Etwas und deshalb vergebe ich für dieses Buch fünf Sterne.

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Dinner for One - Killer for Five

Buchseite und Rezensionen zu 'Dinner for One - Killer for Five' von Michael Koglin
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dinner for One - Killer for Five"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426508039
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Rezensionen zu "Dinner for One - Killer for Five"

  1. Ein skurriler Krimi mit bekannten Protagonisten

    Chefinspektor DeCraven hat es mit dem Mord an Sir Toby Winslow zu tun. Winslow war in einem Tanzlokal vergiftet worden und zusätzlichmit einem Pfeil im Hals getötet. Miss Sophie die ihn begleitete verließ kurz davor das Lokal. Aber auch Sophie's Butler James wurde dort gesehen...

    Der Schreibstil ist sehr leicht, bildhaft und zügig zu lesen. Die Protagonisten sind äußerst sympathisch dargestellt und die Spannung baut sich während des lesens langsam auf.

    Fazit: In diesem Krimi gibt es fünf Handlungsstränge da der Tiger (wieso musste er zu Boden gehen um jetzt als Vorleger zu dienen?) mit in die Story hineinbezogen wird. Ich fand dass eher James im Vordergrund steht. Sobald ich etwas von Miss Sophie oder James zu lesen bekam hatte ich ihre Stimmen im Kopf. Dabei kam mir Miss Sophie dubios und suspekt vor. Aufgelockert wird die Story durch schwarz-weiße Illustrationen/Zeichnungen. Dieser Krimi hat etwas klassisches an sich zudem spielt er sich in den gehobenen Kreisen ab. Dies merkt man zwischendurch auch am Schreibstil. Die Story hat der Autor komplex angelegt und ich musste bis zum Schluss mitraten wer der Mörder von Sir Wilson, Admiral Schneider, Mr.Pommeroy und Mr.Winterbottom sein könnte. Interessant für mich war dass Miss Sophie oder James im Visier vom Chefinspektor DeCraven stehen. Nach jedem Kapitel hatte ich mit DeCraven mehr Mitleid weil er jedesmal kurz vor der Aufklärung der einzelnen Fälle Sophie und James ziehen lassen muss.
    So ist meiner Ansicht nach der Krimi kurzweilig und unterhaltsam zu lesen zudem ist er spannend aufgebaut versehen mit einer Prise feinem Humor. Eifersucht und verschmähte Liebe - zum Ende hin wird die Story nochmals aufregend und skurril. Den Schluss hatte ich mir allerdings anders vorgestellt zudem ist er meiner Meinung nach nicht abgeschlossen. Es ist der erste Band einer vierteiligen Reihe. Ich vergebe vier Sterne.

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  1. 4
    02. Jan 2015 

    Das passende Buch zu Silvester...

    Wenn Butler James über den Tigerkopf stolpert, ist klar: Es muss Silvester sein. Aber wissen wir auch, warum der Tiger zu Boden ging und weshalb Miss Sophies trunkener Helfer die vier Gentlemen vertreten darf?

    Seit ihn der NDR in den sechziger jahren zum ersten mal ausstrahlte, läuft und läuft der wohl bekannteste aller Sketche zum Jahresende auf allen TV-Kanälen. Er ist einfach nicht totzukriegen.
    Gleiches lässt sich über Admiral von Schneider, Sir Toby und die Herren Winterbottom und Pommeroy nicht sagen...

    Miss Sophie und ihr Butler leben in einer recht heruntergekommenen Villa, und es ereignen sich recht viele Merkwürdigkeiten um das ungleiche Pärchen. Scotland Yard beginnt zu ermitteln.
    In bester Parodie-Manier kommen hier die wahren Geschehnisse auf den Tisch, und es darf reichlich geschmunzelt werden. Von Haiattacken über Undercover-Ermittlungen in einer Schwulenbar bis hin zum Okkultismus ist da alles vertreten, und Miss Sophie und ihr Butler lassen die Polizei dabei nicht gut aussehen...

    Nun, da ich über die Hintergründe informiert bin, werde ich den bekannten Sketch ab heute mit anderen Augen sehen - mich täuscht da keiner mehr... ;)
    Als amüsante kleine Lektüre nicht nur zum Jahresabschluss durchaus empfehlenswert!

    © Parden

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Meine kleine Welt - Familiengeschichten

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine kleine Welt - Familiengeschichten' von Ewald Arenz
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Meine kleine Welt - Familiengeschichten"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:215
Verlag: ars vivendi
EAN:9783747203514
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Rezensionen zu "Meine kleine Welt - Familiengeschichten"

  1. 4
    01. Mär 2022 

    66 unterhaltsame Vignetten...

    Eine völlig normale fünfköpfige Familie steht im Mittelpunkt dieser heiteren kleinen Geschichten. Eine beinahe normale jedenfalls. Wenn nicht gerade der vierjährige Otto mit gutem Gewissen böse Spielfiguren im Klosett versenkt. Oder die dreizehnjährige Philly die Eltern penetrant in fortschrittlichem Denken unterweist. Oder ihr eben volljährig gewordener, spätpubertärer Bruder Theo mal wieder meint, den Monarchisten und Provokateur mimen zu müssen. Also streitet und liebt man sich, lacht mit- und übereinander und bietet, wenn es darauf ankommt, der Welt geschlossen die Stirn. Ewald Arenz lässt uns mit feinem Witz und sanfter Ironie am nie alltäglichen Familienalltag teilhaben. Und seinem Alter Ego Heinrich gelingt es auf bewundernswerte Weise, über all den Widrigkeiten Humor zu bewahren und augenzwinkernd zu zeigen, um wie viel ärmer seine kleine Welt ohne diese kleinen Katastrophen wäre. (Klappentext)

    Das Alter Ego des Autors - Heinrich - ist der Erzähler dieser 66 Vignetten, die andernorts bereits in Form einer Kolumne erschienen sind. Der Alltag und die kleinen Katastrophen von Heinrichs fünfköpfiger Familie sowie Heinrichs Berufsalltag bestimmen die Themen dieser Kleinstgeschichten, die sich häufig über gerade einmal 2 1/2 Buchseiten erstrecken. Die drei Kinder Theo, Phillys und Otto weisen jeweils einen beträchtlichen Altersunterschied auf, so dass sich die Probleme nicht nur verdoppeln, sondern oftmals gleich verdreifachen: gerade erwachsen, vollpubertär und kleinkindhaft. Da kommt alles auf, nur keine Langeweile.

    Heinrichs (Ewald Arenz') Leben als Familienvater, Ehemann, Geschichtslehrer an einem Gymnasium und Autor bietet offenbar ausreichend Stoff, um immer wieder einmal einzelne Episoden niederzuschreiben und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als solche wollen sie auch gelesen werden. Ich jedenfalls habe allenfalls zwei oder drei Geschichtchen am Stück gelesen und das Buch dann wieder beiseite gelegt. Kolumnen erscheinen schließlich auch zwar regelmäßig aber eben doch vereinzelt und nicht versammelt wie hier im Buch.

    Bei manchen Beiträgen fühlte ich mich in ihrer überzogenen Darstellung an die Werke von Ephraim Kishon erinnert, andere dagegen fand ich wohldosierter formuliert. Ein kleines Augenzwinkern war fast immer dabei, etwas tiefgründiger Humor sorgte für die gewisse Würze. Als angenehm empfand ich die Tatsache, dass sich der Erzähler (Autor) selbst nicht zu ernst nimmt, sondern durchaus auch selbstironische Ansätze zeigt. Der Schreibstil erscheint geschliffen aber gleichzeitig auch meist pointiert und locker, was mir gut gefallen hat.

    Alles in allem eine unterhaltsame Kurzgeschichten-Sammlung, die mich nicht mit jeder einzelnen Erzählung abholen konnte, mit dem Gros allerdings schon. Ein augenzwinkernder Spaß...

    © Parden

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  1. Lach- und Krachgeschichten mit Stil

    Klappentext:
    „Die gesammelten Familiengeschichten von SPIEGEL-Bestsellerautor
    Ewald Arenz
    Eine völlig normale fünfköpfige Familie steht im Mittelpunkt dieser heiteren kleinen Geschichten. Eine beinahe normale jedenfalls. Wenn nicht gerade der vierjährige Otto mit gutem Gewissen böse Spielfiguren im Klosett versenkt. Oder die dreizehnjährige Philly die Eltern penetrant in fortschrittlichem Denken unterweist. Oder ihr eben volljährig gewordener, spätpubertärer Bruder Theo mal wieder meint, den Monarchisten und Provokateur mimen zu müssen.
    Also streitet und liebt man sich, lacht mit- und übereinander und bietet, wenn es darauf ankommt, der Welt geschlossen die Stirn.
    Ewald Arenz lässt uns mit feinem Witz und sanfter Ironie am nie alltäglichen Familienalltag teilhaben. Und seinem Alter Ego Heinrich gelingt es auf bewundernswerte Weise, über all den Widrigkeiten Humor zu bewahren und augenzwinkernd zu zeigen, um wie viel ärmer seine kleine Welt ohne diese kleinen Katastrophen wäre.“

    Den Leser erwartet hier mal ein ganz anderer Ewald Arenz als in seinen Vorgänger-Büchern. Hier dürfen wir in sein Privatleben eintauchen und anhand von vielen Kurzgeschichten das Chaos-Leben der Familie Arenz miterleben. Was man für dieses Buch braucht? Gar nicht viel, aber Humor sollte man haben, Wonne an gescheiter Wortwahl und dem feinem Witz zwischen den Zeilen erkennen können. Hier geht es um das ganz normale Familienleben und das bietet sowieso immer genügend Lach- und Krachpotential. Warum man dieses Buch lesen sollte? Ganz klar: Arenz verwebt einen feinen und anspruchsvollen Sprachstil mit einer gewissen Prise Humor. Das kann nie schaden! Es ist ein Spiegel von uns allen…Sie werden sehen! Man kann Humor völlig unter Klamauk abstempeln aber Arenz schafft es, diesen Humor eine gehörige Prise Stil beizumischen. Wenn das einer kann, dann Arenz!
    Ja, ich habe es geliebt! Die Geschichten sind kurz, knackig, zum vorlesen perfekt geeignet, bei einigen muss man laut lachen, bei anderen kann man schmunzeln…Das Leben ist bunt und bei Arenz ist es sogar kunterbunt. Ich vergebe sehr gern 5 von 5 Sterne für diesen Brüller!

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The Information

Buchseite und Rezensionen zu 'The Information' von Martin Amis

Inhaltsangabe zu "The Information"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:496
Verlag: Vintage
EAN:9780099526698
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Northanger Abbey: Roman

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Das Fluchholz: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Fluchholz: Roman' von Johan de Boose
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Fluchholz: Roman"

Format:Broschiert
Seiten:240
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442771134
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Rezensionen zu "Das Fluchholz: Roman"

  1. Originell und vielleicht ein wenig respektlos

    Der eine oder andere holländische Autor hat mich in der Vergangenheit positiv überrascht, umso mehr war ich auf dieses Buch von Johan de Boose gespannt. Mit diesem Buch schaffte es der Autor immerhin auf die Shortlist des Libris-Literaturpreises und erhielt den Preis für das beste spirituelle Buch.
    Einst stand er einsam und alleine in einer trockenen Wüste, der wohl bekannteste Ölbaum der Geschichte der Menschheit. Ein Stück trockenes Holz erzählt uns die Geschichte der Menschheit, seit der Zeugung und der Geburt Jesus bis in das letzte Jahrhundert aus seiner hölzernen Sicht. Ihr habt richtig gelesen – Zeugung – nix mit unbefleckter Empfängnis.
    Jener Olivenbaum wurde Zeuge einer brutalen Vergewaltigung. Das Opfer? Eine Frau Namens Maryam. Der Täter war ein römischer Soldat, die zur damaligen Zeit vor Ort stationiert waren. Das Resultat dieser Vergewaltigung war Jeschua. Irgendwie war auch Jeschuas Leben verflucht, denn sein Leben dauerte nicht lange an. Nicht alle Ansichten Jeschuas wurden zur damaligen Zeit geduldet und er fand seinen Tod am Kreuz. Ein Kreuz, das aus Olivenbaumholz gefertigt wurde. Einst spendete der Baum Jeschua und vielen anderen kostbaren Schatten in der Wüste, später wurde er zum Rohstoff aus dem das Kreuz Jeschuas gefertigt wurde.
    Später zerfällt es immer mehr, doch ein kleines Stück überlebt die Jahrhunderte. Es trifft auf seiner langen Reise wichtige historische Persönlichkeiten wie Kaiser Nero, orthodoxe Mönche, russische Herrscher, islamische Gelehrte bis hin zu Päpsten, Faschisten und Terroristen und erzählt uns das Erlebte aus seiner Sicht.
    Wenn ihr Lust habt Geschichte aus einer anderen, wirklich außergewöhnlichen Perspektive erzählt zu bekommen, dann kann ich euch dieses Buch empfehlen. Man muss nicht religiös sein um dieses Buch lesen zu können, die Religion dient mehr oder weniger als roter Faden. Als eingefleischter Katholik fragt man sich vielleicht, ob dieses Buch eine Provokation des Autors sein soll, da ich nicht katholisch bin, kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten, ich fand allerdings den anderen Zugang zur Geschichte spannend. Das Buch fängt ja schon mit einem Paradigmenwechsel an, nämlich mit der „anderen“ Erzählung von Christi Zeugung und seiner Geburt.
    Das Buch ist originell, vielleicht auch ein wenig respektlos. Es ist jedenfalls an vielen Stellen lustig und regt an anderen Stellen zum Nachdenken an.
    Obwohl ich mit Religion nichts am Hut habe, kann ich dieses Buch bedenkenlos weiterempfehlen – vielleicht genau aus diesem Grund.

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Petermanns Chaos

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Rezensionen zu "Petermanns Chaos"

  1. Die schlimmsten Wochen seines Lebens

    Wilhelm Petermann (Junggeselle) ist immer pünktlich,immer korrekt,hat einen Ordnungsfimmel und ist spießig.Als sich seine Schwester Lydia mit ihren drei Kindern Hund und Katze vorübergehend bei ihm einnistet ist es mit seiner Ruhe vorbei.Denn seine zwei Zimmer Wohnung ist definitiv zu klein.

    Der Schreibstil ist sehr leicht,bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind sympathisch dargestellt und die Spannung steigert sich zwar im Laufe des Buches aber der Humor kommt dabei ziemlich oft zum Vorschein.

    Fazit:In dieser Story herrscht Chaos durch und durch.Nicht nur Petermann sondern auch mir wäre das plötzliche Auftreten der Schwester fast schon zu viel.Die Autorin hat es wunderbar verstanden dass ich mich sehr gut in Petermann hinein versetzen konnte.Seiner Schwester Lydia hingegen hätte ich am liebsten meine Meinung gesagt.Sie war mir mit ihrer Art nicht sehr sympathisch und nervte mich.Dieser Roman handelt von Nachbarschaftshilfe,Zwischenmenschlichkeit,überforderter Mutter und Onkel und verzogenen Kindern.Die Themen die die Autorin zur Sprache kommen lässt kennt wahrscheinlich jede Mutter oder jeder Vater mal mehr und mal weniger.Die Geschichte ist sehr chaotisch so dass ich selbst zwischen schmunzeln und nervös sein hin und her schwankte.Dies hat die Autorin sehr gut umgesetzt.Die Story selbst hat mich gut unterhalten und da das Buch nicht allzu lang ist kann man die Geschichte vielleicht sogar an einem längeren Abend beenden.

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Mord in Dingley Dell

Buchseite und Rezensionen zu 'Mord in Dingley Dell' von Reginald Hill

Inhaltsangabe zu "Mord in Dingley Dell"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
EAN:9783832181406
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Bouvard und Pécuchet

Buchseite und Rezensionen zu 'Bouvard und Pécuchet' von Hans-Horst Henschen

Inhaltsangabe zu "Bouvard und Pécuchet"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Wallstein
EAN:9783835339279
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