Der rote Judas: Paul Stainer 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Der rote Judas: Paul Stainer 1' von Thomas Ziebula

Inhaltsangabe zu "Der rote Judas: Paul Stainer 1"

Leipzig, Januar 1920. Der Polizist Paul Stainer kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Deutschland taumelt durch die Nachkriegswirren, nichts ist mehr so, wie es einmal war, und in viel zu vielen Nächten wird Stainer vom Grauen der Schützengräben eingeholt. Doch ein aufsehenerregender Fall zwingt den Kriminalinspektor, sich mit der Gegenwart zu befassen: In der Villa eines Fabrikanten werden mehrere Menschen erschossen.

Alles sieht nach einem missglückten Einbruch aus, doch eine verängstigte Zeugin und ein Koffer voller Dokumente führen Stainer bald auf die Spur der "Operation Judas", Männer, die über Leichen gehen, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Was der Inspektor nicht ahnt: Die Mörder haben ihn längst ins Visier genommen und planen seinen Tod.

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
read more
 

Der Kommissar und das Biest von Marcouf

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kommissar und das Biest von Marcouf' von Maria Dries
3
3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kommissar und das Biest von Marcouf"

Monsieur le Commissaire und die toten Liebenden.

Auf der einsamen Vogelinsel Île de Terre wird ein ermordetes Liebespaar aufgefunden. Jemand hat ihnen die Kehlen durchgeschnitten und mit dem Blut der Opfer eine Botschaft hinterlassen. Commissaire Philippe Lagarde tappt im Dunkeln, jede Spur scheint ins Leere zu führen. Kurz darauf werden zwei skelettierte Leichen gefunden. Auch an diesem Tatort entdecken die Ermittler eine zynische Botschaft des Mörders. Als ein weiteres Liebespaar plötzlich nicht mehr erreichbar ist, muss der Commissaire sich fragen: Ist er auf der Jagd nach einem Serienmörder?

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Aufbau Verlag
EAN:
read more

Rezensionen zu "Der Kommissar und das Biest von Marcouf"

  1. 3
    16. Feb 2020 

    Picknick des Todes...

    Auf der einsamen Vogelinsel Île de Terre wird ein ermordetes Liebespaar aufgefunden. Jemand hat ihnen die Kehlen durchgeschnitten und mit dem Blut der Opfer eine Botschaft hinterlassen. Commissaire Philippe Lagarde tappt im Dunkeln, jede Spur scheint ins Leere zu führen. Kurz darauf werden zwei skelettierte Leichen gefunden. Auch an diesem Tatort entdecken die Ermittler eine zynische Botschaft des Mörders. Als ein weiteres Liebespaar plötzlich nicht mehr erreichbar ist, muss der Commissaire sich fragen: Ist er auf der Jagd nach einem Serienmörder?

    Der Tod der lokalen Bürgermeisterin erschüttert das ganze Dorf. Pikant ist nur, dass sie nackt ermordet wurde, gemeinsam mit ihrem heimlichen Liebhaber auf der abgelegenen Vogelinsel vor der Küste, inmitten eines Picknicks in freier Natur. Aufgrund des personellen Engpasses bei der Polizei wird Kommissar Philippe Lagarde einmal mehr aus seinem Ruhestand gerufen, um mit seiner langjährigen Erfahrung möglichst schnell einen Ermittlungserfolg zu erzielen.

    Die unerfahrene Gendarmin Annie Lucas soll Lagarde in Sainte-Mère-Eglise in seinen Ermittlungen unterstützen. Die Befragungen der in Frage kommenden Täter gestalten sich recht langatmig und werden unterbrochen durch einen weiteren makabren Fund. Wieder ein nacktes Liebespaar, abgelegen in freier Natur, die Spuren eines Picknicks noch ersichtlich. Doch diese Leichen sind bereits reichlich verwest bzw. mumifiziert. Was haben die beiden toten Liebespaare nur miteinander zu tun?!

    Trotz der politischen Brisanz (immerhin eine tote Bürgermeisterin) und dem angeblichen Druck der Medien (abesehen von einer Pressekonferenz wird hier nichts Konkretes geschildert) lässt es Lagarde für meinen Geschmack recht gemächlich angehen. Die Mittagspause erstreckt sich zuverlässig über mehrere Gänge eines vollständigen Menüs, begleitet von passenden Getränken, und auch abends wird viel Wert gelegt auf kulinarische Leckerbissen.

    Einerseits macht dies natürlich das Flair dieser Krimiserie aus, andererseits geraten die Prioritäten dadurch für mich zuweilen doch in eine Schieflage. Kommt Zeit, kommt Rat, könnte das Credo der Ermittlungen von Philippe Lagarde sein. Verbunden mit den zahlreichen beeindruckenden Landschaftsschilderungen wirken die Mordfälle dadurch eher wie ein lästiger Störfaktor, den man irgendwie wieder loswerden muss.

    Die Auflösung des Falls empfand ich dann zwar als überraschend, aber doch auch als arg konstruiert. Das Motiv des Täters war für mich nicht wirklich nachvollziehbar, insofern blieb mir am Ende nur ein ernüchtertes: 'Hm...'

    Die Autorin hat hier einen netten Wohlfühlkrimi geschrieben, der mit einigen Wendungen zu überraschen weiß, der es mit der Spannung aber nicht gerade übertreibt. Die Stimme von Bernd Reheuser passt zu der Vorstellung des Hauptcharakters, und entsprechend unaufgeregt erscheint auch sein Vortrag (ungekürzte Hörbuchfassung: 7 Stunden und 21 Minuten).

    Ich bleibe aber weiter neugierig auf andere Folgen der Reihe!

    © Parden

    Teilen
  1. Das letzte Picknick

    Auf der Vogelinsel Ile de Terre wird ein ermordetes Liebespaar gefunden. Ihnen wurde die Kehle durchschnitten und mit ihrem Blut eine geheimnisvolle Botschaft hinterlassen. Commissaire Lagarde, der seinen Ruhestand immer wieder unterbricht, wenn sein spezielles Wissen gefragt ist, übernimmt den Fall. Verdächtig machen sie die jeweiligen betrogenen Ehepartner der Toten, Ausflüchte und wacklige Alibis lassen Lagarde stutzen. Aber dann wird ein weiteres Liebespaar gefunden, auch hier gibt es betrogene Ehepartner und bei den Ermittlungen tauchen Verbindungen auf.

    Maria Dries lässt ihren Ermittler in der malerischen Normandie ermitteln, es gibt viele schöne Landschaftsbeschreibungen und die Autorin verliert sich dabei manchmal in vielen unwichtigen Details. Das hemmt das Tempo und macht den Krimi eher behäbig. Die Erzählweise kam mir in diesem 9. Band der Reihe etwas hölzern vor. Ich vermisste den Esprit, den ich mit französischen Urlaubskrimis verbinde und den auch Frau Dries in früheren Büchern durchaus zeigte.
    Ihre Figuren geraten ihr dieses Mal auch etwas theatralisch, bleiben aber trotzdem ziemlich farblos. Auch hier verlieren sich die Beschreibungen in unnötigen Details. Muss ich bei einer Zeugin auch gleich die Geschichte einer unglücklichen Ehe mitgeliefert bekommen? Hier soll wohl eine Spur zum Tatmotiv Untreue gelegt werden.

    Ich habe das Gefühl, dass in den Krimis um Philippe Lagarde ein wenig die Luft raus ist. Die Konstellationen ähneln sich. Wenn der Commissaire zur Hilfe gerufen wird, weil die örtlichen Ermittler grade im Urlaub oder krank sind, wird ihm meist eine junge sympathische Berufsanfängerin zur Seite gestellt, der er als Mentor berufliche Tipps geben kann. Dazwischen darf auch seine Lebensgefährtin Odette auftreten und ihn in ihrem Sternerestaurant kulinarisch verwöhnen.

    Dieser Band konnte mich leider nicht recht überzeugen und meine Bewertung tendiert eher zu 2,5 Sternen, die ich aus Reihentreue auf 3 Sterne aufrunde.

    Teilen
  1. Philippe Lagarde ermittelt wieder

    Philippe Lagarde genießt seinen Ruhestand in Barfleur in vollen Zügen. Aber trotzdem ist er immer interessiert, wenn bei schwierigen Fällen seine Erfahrung gebraucht wird. So auch hier. In Biscarrosse ist ein Ehepaar in ihrem Haus Opfer eines grausamen Mordes geworden. Bertrand Delcroix war vor seinem Ruhestand Leiter einer Polizei-Spezialeinheit und jahrelang Philippes Chef. Seine Frau Madeleine in ihrer aktiven Zeit Richterin. Sind die Morde ein Rachefeldzug? Delcroix schrieb seine Memoiren, hatte jemand Angst vor Enthüllungen?
    Für die Krimis von Maria Dries fallen mir sofort die Adjektive stimmig und gemütlich ein, auch wenn das bei einer so grausigen Bluttat seltsam scheint. Aber zu der Atmosphäre die in ihren Büchern herrscht, passt das sehr gut. Philippe Lagarde lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, er ist charmant, bringt auch widerspenstige Zeugen zum Plaudern und bedenkt die Frauen in seiner Umgebung mit netten Aufmerksamkeiten, ob es nun Schokolade, Gebäck oder ein Kompliment ist.
    Wenn er an einen neuen Einsatzort kommt, nimmt er die Landschaft mit allen Sinnen wahr und das überträgt sich auch auf die Leser. Ich habe mir die Brandung des Atlantiks direkt vorstellen können. Wie die meisten Franzosen schätzt er gutes Essen und auch das wird appetitanregend beschrieben. Aber man darf sich nicht täuschen, er nimmt kleine Spuren und Unstimmigkeiten wahr und die Handlung wird durchaus spannend und wendungsreich vorangetrieben. Es gibt eine ganze Reihe von Verdächtigen, das reizt zum Miträtseln.
    Es gibt nun schon einige Lagarde-Krimis, aber jedes Buch ist in sich völlig geschlossen, man muss weder die Vorgänger kennen, noch in der Reihenfolge lesen. Das finde ich bei Serien immer sehr angenehm. Außerdem mag ich die kleinen Sidekicks, die die Bücher so charmant machen, wie in diesem Fall eine kleine zugelaufene Katze.
    Ich ordne das Buch für mich in die Kategorie „Urlaubskrimi“ ein und es ist ein gelungenes Beispiel für dieses Genre. Aber es ist sicher nichts für Leser, die harte Aktion und Tempo im Kriminalroman bevorzugen.

    Teilen
 

Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse' von Maria Dries
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse"

Ça va, Monsieur le Commissaire?

Das alte Ehepaar Delcroix wird grausam erschlagen aufgefunden. Zuerst sieht alles nach einem Raubüberfall aus. Doch warum wurden einige wertvolle Gegenstände im Haus zurückgelassen? Philippe Lagarde soll der Sache auf den Grund gehen. Diesmal betrifft ihn der Todesfall auch persönlich, denn das Mordopfer war jahrelang ein Mentor für ihn, und sie standen sich nahe.

Hat Bertrand Delcroix etwas beobachtet, wofür er sterben musste? Bei seinen Ermittlungen stößt Philippe Lagarde auf ungeahnte Abgründe - und bald gibt es eine weitere Leiche... Philippe Lagarde ermittelt in seinem emotionalsten Fall.

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Aufbau Verlag
EAN:
read more

Rezensionen zu "Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse"

  1. 4
    16. Feb 2020 

    Krimiunterhaltung mit Urlaubsflair...

    Das alte Ehepaar Delcroix wird grausam erschlagen aufgefunden. Zuerst sieht alles nach einem Raubüberfall aus. Doch warum wurden einige wertvolle Gegenstände im Haus zurückgelassen? Philippe Lagarde soll der Sache auf den Grund gehen. Diesmal betrifft ihn der Todesfall auch persönlich, denn das Mordopfer war jahrelang ein Mentor für ihn, und sie standen sich nahe. Hat Bertrand Delcroix etwas beobachtet, wofür er sterben musste? Bei seinen Ermittlungen stößt Philippe Lagarde auf ungeahnte Abgründe – und bald gibt es eine weitere Leiche.

    Eines gleich vorweg: mit Band 8 in diese Krimireihe zu starten so wie ich ist tatsächlich überhaupt kein Problem. Man bekommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl fehlender Vorinformationen oder eines reduzierten Zugangs zum Hauptcharakter. Das fand ich doch sehr positiv.

    Zwar startet der Krimi recht fulminant mit der ausführlichen Beschreibung der brutalen Tat, doch schon bald entwickelt sich das Geschehen in die erwartete Richtung eines Wohlfühlkrimis. Der beeindruckenden Landschaft rund um Arcachon wird hier ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie den kulinarischen Leckerbissen, die die Region zu bieten hat - und so manches Mal lief mir beim Hören das Wasser im Mund zusammen.

    Nebenbei wird natürlich auch ermittelt, und nach anfänglichen zahllosen Fragezeichen ergeben sich bald schon fast zu viele Spuren und mögliche Verdächtige. Bertrand Delcroix war beispielsweise gerade dabei, ein Buch zu schreiben über Prominente, denen er im Laufe seines Berufslebens als Polizist über den Weg gelaufen ist, denen er aber trotz zahlreicher Indizien hinsichtlich illegalen Handelns nicht zu nahe treten durfte. Nun wollte er die Fakten offenlegen und hätte sich dadurch sicher den ein oder anderen zum Feind gemacht.

    Aber auch die Familie des brutal hingerichteten Ehepaars bietet erstaunlich viele Motive für die Tat. Die Exfrau Bertrands beispielsweise, die immer noch nicht ertragen kann, dass Madeleine ihr ihren Mann ausgespannt hat; Bertrands Enkel Leon, dessen ständige Geldforderungen sein Großvater ihm zuletzt verweigert hat; Madeleines Bruder, der in seiner prekären Lage von seiner Schwester nicht unterstützt wurde; oder auch die Tochter des Ehepaars, die aufgrund psychischer Probleme in einem Heim leben muss - die Fassade der heilen Welt der gut betuchten Familie Delcroix bröckelt gewaltig.

    Kommissar Philippe Lagarde, der zu dem Fall hinzugerufen wurde, leitet jedenfalls die Ermittlungen und arrangiert sich dabei problemlos mit der ortsansässigen Polizei. Trotz seiner langjährigen Freundschaft zu Bertrand Delcroix gilt er in dem Fall nicht als befangen, und tatsächlich kommt ihm seine Erfahrung und Routine als Ermittler dabei sehr zupass. Er behält stets einen kühlen Kopf und versteht es, die Kollegen vor Ort bei Laune zu halten und sie ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.

    Die Autorin hat hier einen netten Krimi mit Urlaubsflair geschaffen, der mit zahlreichen Wendungen zu überraschen weiß, der es mit der Spannung aber auch nicht übertreibt. Die Stimme von Bernd Reheuser passt zu der Vorstellung des Hauptcharakters, und entsprechend unaufgeregt erscheint auch sein Vortrag (ungekürzte Hörbuchfassung: 7 Stunden und 23 Minuten).

    Alles in allem eine angenehme Krmiunterhaltung, die mit der Schilderung schöner Landschaften, kulinarischer Leckerbissen und ein wenig Spannung als Würze einen Mix bietet, der sich hören lassen kann.

    Ich bin jedenfalls neugierig geworden auf weitere Folgen dieser Reihe!

    © Parden

    Teilen
 

Der Kommissar und der Mörder vom Cap de la Hague

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kommissar und der Mörder vom Cap de la Hague' von Maria Dries
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kommissar und der Mörder vom Cap de la Hague"

Bonne Nuit, Monsieur le Commissaire.

Philippe Lagarde, Lebenskünstler und Kommissar im Ruhestand, wird von einer jungen Frau aufgesucht, die behauptet, der Tod ihrer Großmutter vor fünf Jahren sei kein Unfall gewesen, sondern Mord. Sie habe einen Mann beobachtet, der fluchtartig das Haus verließ, nur habe ihr niemand geglaubt.

Lagardes Interesse ist geweckt - vor allem, als sich wenig später eine ähnliche Tragödie wiederholt. Eine alte Frau stürzt mitten in der Nacht die Treppe hinunter - offenbar wurde sie vorher betäubt. Bald weiß Lagarde, dass er auf der richtigen Spur ist. Philippe Largade und sein neuester Fall - ein Ermittler, wie er französischer nicht sein kann.

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Aufbau Verlag
EAN:
read more

Rezensionen zu "Der Kommissar und der Mörder vom Cap de la Hague"

  1. 3
    16. Feb 2020 

    Der Rabe und die alten Frauen...

    Philippe Lagarde, Lebenskünstler und Kommissar im Ruhestand, wird von einer jungen Frau aufgesucht, die behauptet, der Tod ihrer Großmutter vor fünf Jahren sei kein Unfall gewesen, sondern Mord. Sie habe einen Mann beobachtet, der fluchtartig das Haus verließ, nur habe ihr niemand geglaubt. Lagardes Interesse ist geweckt – vor allem, als sich wenig später eine ähnliche Tragödie wiederholt. Eine alte Frau stürzt mitten in der Nacht die Treppe hinunter – offenbar wurde sie vorher betäubt. Bald weiß Lagarde, dass er auf der richtigen Spur ist.

    Die Bände der Serie um Kommissar Lagarde höre ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht in der chronologischen Reihenfolge, sondern querbeet. Dies ist aber kein Problem, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, es kaum einmal einen Verweis auf einen vorherigen Band gibt und auch die Charaktere sich im Grunde nicht weiterentwickeln. Dies nur vorweg für alle, die Lust haben, mal in die Reihe hineinzuhören.

    Philippe Lagarde wird diesmal in einem Bistro von einem jungen Mädchen und ihrem Bruder angesprochen: sie bitten ihn, den Fall ihrer vor fünf Jahren verstorbenen Großmutter aufzuklären - dafür sind sie bereit, den Inhalt ihres Sparschweins zu opfern. Entgegen des Urteils der ortsansässigen Polizei, dass es sich bei dem Tod der Großmutter um einen Unfall handelte, behaupten die Kinder, am Tatort einen Mann weglaufen gesehen zu haben, der wie ein Rabe aussah.

    Der pensionierte Kommissar nimmt natürlich kein Geld von den Kindern, begibt sich aber - anfangs skeptisch - auf die Suche nach möglichen Anhaltspunkten. Doch erst als eine weitere alte Frau unter ähnlichen Umständen wie die Großmutter der Kinder zu Tode kommt, erwacht das Interesse Lagardes vollständig. Was hatten die beiden Toten gemeinsam? Wurde beim ersten Fall etwas übersehen? Und gibt es noch weitere Fälle, die den beiden ähneln?

    Viele Fragen, denen Lagarde und seine Kollegen vor Ort nachgehen müssen. Parallel zu den Ermittlungen gibt es immer wieder Szenen, die dem Täter gewidmet sind. Ebenso wie die Ermittler weiß auch der Hörer recht früh, um wen es sich dabei handelt. Und auch das Motiv scheint zumindest für den eingefleischten Krimikenner nicht sonderlich schwer zu erraten. Das Problem ist, dass der Täter verschwunden ist und niemand zu wissen scheint, wo in Frankreich er sich nun gerade aufhält - und ob er schon seine nächste Tat plant...

    Die Jagd nach dem Täter erscheint abwechslungsreich und führt Lagarde und seine Helfer an einige sehr schöne Plätze an der Küste entlang. Doch für meinen Gschmack gab es hier letztlich zu viele Sackgassen, so dass die Handlung im Verlauf doch einige langatmige Passagen aufwies. Auch gerieten die ansonsten beeindruckenden Landschaftsschilderungen teilweise etwas uferlos, was mich beim Hören doch einige Male abschweifen ließ.

    Wie gewohnt, gibt es auch diesmal wieder Einblicke in das französiche 'savoir vivre', und wer Meeresfrüchte liebt, wird hier bei der Schilderung der diversen kulinarischen Köstlichkeiten auf seine Kosten kommen. Maria Dries hält diese Schilderungen im vorliegenden Band aber in einer guten Waage, so dass das Privatleben Lagardes zwar einfließt, aber keine dominante Rolle spielt.

    Alles in allem eine angenehme Krmiunterhaltung, die mit der Schilderung schöner Landschaften, kulinarischer Leckerbissen und ein wenig Spannung als Würze einen Mix bietet, der sich hören lassen kann. Die Stimme von Bernd Reheuser passt zu der Vorstellung des Hauptcharakters, und entsprechend unaufgeregt erscheint auch sein Vortrag (ungekürzte Hörbuchfassung: 7 Stunden und 46 Minuten).

    Ich bleibe weiter neugierig auf andere Folgen der Reihe!

    © Parden

    Teilen
 

Die Nacht mit Paul: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Nacht mit Paul: Roman' von Sibylle Knauss

Inhaltsangabe zu "Die Nacht mit Paul: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:221
EAN:9783548600833
read more
 

Kleine Philosophie der Passionen, Vögel

Buchseite und Rezensionen zu 'Kleine Philosophie der Passionen, Vögel' von Arnulf Conradi

Inhaltsangabe zu "Kleine Philosophie der Passionen, Vögel"

Format:Taschenbuch
Seiten:0
Verlag: Dtv
EAN:9783423200981
read more
 

Hamish Macbeth fischt im Trüben

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamish Macbeth fischt im Trüben' von M. C. Beaton
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamish Macbeth fischt im Trüben"

Lochdubh, ein kleines Dorf in den schottischen Highlands. Hier genießt Police Constable Hamish Macbeth das ruhige Leben weitab vom Schuss. Dem gutmütigen Dorfpolizisten eilt der Ruf voraus, notorisch faul zu sein - etwas, das Hamish selbst nie bestreiten würde. Als allerdings der Besitzer der örtlichen Angelschule die Leiche einer seiner Schülerinnen aus dem Wasser angelt, ist für Hamish die Zeit des Müßiggangs vorbei und er muss ermitteln.

Es stellt sich heraus, dass die Ermordete - eine gewisse Lady Jane - gar keine Lady, sondern eine scharfzüngige Klatschkolumnistin war, die viele Feinde hatte, auch unter den Angelschülern. Ein unlösbarer Fall, so scheint es bald, doch dann kommt Hamish eine geniale Idee, wie er den Mörder enttarnen kann.

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Lübbe Audio
EAN:
read more

Rezensionen zu "Hamish Macbeth fischt im Trüben"

  1. Grundsolide Unterhaltung

    Die Rezension bezieht sich auf die Taschenbuchausgabe, die ich hier aber nicht gefunden habe:
    In Lochdubh trifft sich eine Gruppe Angler zu einem Kurs uin der örtlichen Angelschule. Eine der Teilnehmerinnen, Lady Jane Winters, hat sich insofern gut dauf diese Schulung vorbereitet, als dass sie die kleinen und großen Sünden aus dem Vorleben der anderen Teilnehmer ausgegraben hat und nun ihr Wissen zu ständigen sticheleien und Andeutungen nutzt. Kein Wunder, dass sich das rächt und sie ermordet wird. Grundsätzlich ist jeder der anderen Teilnehmer inclusive der Besitzer der Angelschule verdächtigt. Aus der Stadt wird ein etwas überheblicher Ermittler samt Team herangekarrt, um den Fall zu lösen. Doch Hamish Macbeth, der auf den ersten Blick etwas trottelig wirkende Dorfpolizist, fühlt sich durch die herablassende Art der Ermittler angestachelt und ermittelt auf eigene Faust, am Ende selbstverständlich erfolgreich.

    Durch die Verfilmungen der Agatha Raisin-Romane auf die Autorin M.C. Beaton aufmerksam geworden, habe ich mir diesen Auftakt zur Hamish Macbeth-Reihe gekauft und gelesen. Ähnlich der Raisin-Reihe gilt: Hochklassige Krimiliteratur geht anders, aber grundsolide ist ja auch nicht schlecht. Und das ist der Roman allemal. Einige Nebenhandlungen versprechen zudem gute Unterhaltung für die folgenden Romane und machen dementsprechend neugierig.

    Teilen
  1. 3
    26. Jan 2020 

    Cosy Crime auf Schottisch...

    Lochdubh, ein kleines Dorf in den schottischen Highlands. Hier genießt Police Constable Hamish Macbeth das ruhige Leben weitab vom Schuss. Dem gutmütigen Dorfpolizisten eilt der Ruf voraus, notorisch faul zu sein - etwas, das Hamish selbst nie bestreiten würde. Als allerdings der Besitzer der örtlichen Angelschule die Leiche einer seiner Schülerinnen aus dem Wasser angelt, ist für Hamish die Zeit des Müßiggangs vorbei und er muss ermitteln. Es stellt sich heraus, dass die Ermordete - eine gewisse Lady Jane - gar keine Lady, sondern eine scharfzüngige Klatschkolumnistin war, die viele Feinde hatte, auch unter den Angelschülern. Ein unlösbarer Fall, so scheint es bald, doch dann kommt Hamish eine geniale Idee, wie er den Mörder enttarnen kann.

    Bereits 1985 schrieb die Autorin M. C. Beaton diesen ersten Band der Reihe um Hamish Machbeth - und tatsächlich mutet das geschilderte Ambiente etwas altmodisch an, angefangen bei der Erwähnung der Thatcher-Regierung. Von Handys ist noch keine Rede, Briefe sind noch ein gängiges Kommunikationsmittel, und vom Internet ist noch nichts in Sicht. Irgendwie passt dieses Ambiente aber in die Atmosphäre des irgendwo im Nirgendwo gelegenen kleinen schottischen Dorfes...

    Hamish Macbeth ist der unscheinbare Dorfpolizist, der sich eher durch seine schnorrende Ader denn durch Arbeitseifer hervortut. Als jedoch eine Teilnehmerin bei einem Angelkurs ermordet wird, erwacht der Jagdtrieb des Polizisten. Die hinzugezogenen Kriminalbeamten versuchen Hamish aus den Ermittlungen herauszuhalten, doch das will dieser sich nicht bieten lassen. Tatsächlich gibt es reichlich Verdächtige, denn niemand aus dem Angelkurs konnte die Ermordete leiden...

    Den Hörer erwartet ein langsam erzählter Krimi, der in die Sparte der Cosy-Crimes eingereiht werden kann. Die Charaktere sind recht klischeehaft gezeichnet, wodurch sie meist vorhersehbar agieren, was wenig Überraschungen bietet. Während der Dorfpolizist anfangs eher dröselig dargestellt wird, zeigt er allmählich, dass er seinen Beruf zu Recht gewählt hat. Gegen den ausdrücklichen Widerstand der hinzugezogenen Kollegen ermittelt Hamish auf eigene Faust und zeigt bei seinen Ermittlungen, dass er von den meisten Leuten im Dorf zu Unrecht unterschätzt wird...

    Die ungekürzte Hörbuchfassung (4 Stunden und 40 Minuten) wird pasend gelesen durch Philipp Schepmann, der der unaufgeregten Handlung eine passende Stimmlage verleiht. Durch die Vielzahl an Charakteren dauert es ein wenig, bevor sich einige ernst zu nehmende Verdächtige herauskristallisieren, doch Hamish Macbeth brilliert am Ende mit einer gelungenen Ein-Mann-Show, die auch die anderen Beteiligten verblüfft...

    Etwas antiquiert, aber immer noch recht nett zu hören.

    © Parden

    Teilen
 

Frostnacht: Kommissar Erlendur 7

Buchseite und Rezensionen zu 'Frostnacht: Kommissar Erlendur 7' von Arnaldur Indriðason
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Frostnacht: Kommissar Erlendur 7"

Die Leiche eines Kindes wird in der Parkanlage eines Wohnblocks entdeckt. Es ist ein frostiger Januartag, und die herbeigerufenen Beamten der Kripo Reykjavík sind schockiert: Der kleine, dunkelhäutige Junge liegt mit dem Gesicht nach unten, im eigenen Blut festgefroren, offenbar brutal ermordet. Erlendur, Sigurður Óli und Elinborg nehmen die Ermittlungen auf und fördern grausame Ereignisse aus der Vergangenheit zutage. Während eisige Stürme das Leben auf der Insel lahmlegen, wird Kommissar Erlendur zudem von schlimmen Erinnerungen geplagt...

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag: Lübbe Audio
EAN:
read more

Rezensionen zu "Frostnacht: Kommissar Erlendur 7"

  1. 3
    26. Jan 2020 

    Die Trostlosigkeit eines Kindsmords...

    Der Leiche eines Kindes wird in der Parkanlage eines Wohnblocks entdeckt. Es ist ein frostiger Januartag, und die herbeigerufenen Beamten der Kripo Reykjavík sind schockiert: Der kleine, dunkelhäutige Junge liegt mit dem Gesicht nach unten, im eigenen Blut festgefroren, offenbar brutal ermordet. Erlendur, Sigurður Óli und Elinborg nehmen die Ermittlungen auf und fördern grausame Ereignisse aus der Vergangenheit zutage. Während eisige Stürme das Leben auf der Insel lahm legen, wird Kommissar Erlendur zudem von schlimmen Erinnerungen geplagt...

    Dies ist mein erster Thriller aus der Feder von Arnaldur Indriðason - und zielsicher haber ich einmal mehr nicht zu Band 1 einer Reihe gegriffen, sondern gleich zu Band 7. Dies ist vermutlich mit ein Grund, weshalb mir vor lauter isländischen Namen der Kopf schwirrte - denn natürlich wird im siebten Band einer Reihe nicht mehr so intensiv auf einzelnze Charaktere eingegangen wie zu Beginn der Serie. Aber sei's drum, hier ging es ja v.a. um die Aufklärung des Mordes an einem kleinen Jungen.

    Elias heißt der gerade einmal 10jährige Junge, der festgefroren in seinem Blut auf dem Grundstück vor seinem Wohnblock liegt. Die sofort benachrichtigte Mutter des Jungen ist nicht nur geschockt - sie macht sich auch große Sorgen um ihren älteren Sohn, der ebenfalls nach der Schule nicht nach Hause gekommen ist. Kommissar Erlendur und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun. Es erschwert die Ermittlungen, dass weder die thailändische Mutter des Opfers noch die Nachbarn sowie Elias' Mitschüler und seine Lehrer besonders gesprächig sind. Mühsam erarbeitet sich die Polizei einzelne Informationen, die sie wie ein Puzzle zusammenzusetzen versucht.

    Ist der Täter in der Familie zu suchen? Gibt es fremdenfeindliche Hintergründe der Tat? Oder gab es im Umfeld der Schule Motive für jemanden, den kleinen Elias umzubringen? Bei eisigen Temperaturen versucht Kommissar Erlendur Licht ins Dunkel zu bringen - und stößt allerorts auf eine Mauer des Schweigens. Die Spurenlage ist dürftig. Und doch setzt Erlendur alles daran, denjenigen zu fassen, der nicht davor zurückschreckt, einen kleinen Jungen abzustechen.

    Eine düstere Stimmung zieht sich durch den Krimi, und die eisigen Temperaturen setzten sich beim Hören auch allmählich in meinem Kopf fest. Selbst die Tatsache, dass sich in Island ohne Ausnahme jeder duzt, kleidete das Geschehen in kein freundlicheres Gewand.

    Leider blieben mir sämtliche Charaktere fremd. Dies mag neben meinem schon erwähnten Quereinstieg in die Reihe auch an der wohl massiven Kürzung der Erzählung in der Hörfassung liegen. Die Printausgabe weist immerhin knappe 400 Seiten auf, was bei einer 1:1 Umsetzung in der Regel mehr als 10 Stunden Hörbuch entspricht. Diese Ausgabe kommt mit gerade einmal 4 Stunden und 14 Minuten aus! Umgerechnet bedeutet dies, dass die Handlung um mehr als die Hälfte gekürzt wurde. Das lässt jedenfalls keinen Spielraum mehr für die Auskleidung von Figuren.

    Frank Glaubrecht hält seine Lesung recht getragen, was zu der düsteren und leicht melancholsichen Stimmung der Erzählung passt. Insgesamt jedoch konnte mich dieser Krimi nicht wirklich überzeugen. Da gibt es sicher spannendere kriminalistische Ausflüge nach Island!

    © Parden

    Teilen
 

Allmen und die Libellen: Allmen 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Allmen und die Libellen: Allmen 1' von Martin Suter
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Allmen und die Libellen: Allmen 1"

Allmen, eleganter Gentleman, Lebemann, Kunstsammler und charmanter Hochstapler, hat das Millionenerbe seines Vaters durchgebracht. Das Anwesen musste er verkaufen, er hat sich mit seinem lebenserfahrenen Faktotum Carlos aus Guatemala ins bescheidene Gewächshaus zurückgezogen. So schlecht er mit Geld umgehen kann, so virtuos beherrscht er den Umgang mit Schulden und Gläubigern. Insbesondere die diskrete Geschäftsbeziehung zu einem Antiquitätenhändler hilft ihm immer wieder aus der Bredouille.

Anfangs war Allmen guter Kunde, mittlerweile ist er guter Lieferant, erst mit Stücken aus der eigenen Sammlung, dann mit Objekten, über deren Herkunft ein Kavalier besser schweigt. Bis ihn nach einem alkoholseligen Abend Jojo, eine heißhungrige junge Frau, in die Seevilla ihres Vaters abschleppt und er dort eine Sammlung von fünf traumhaft schönen Jugendstil-Schalen entdeckt.

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
read more

Rezensionen zu "Allmen und die Libellen: Allmen 1"

  1. 4
    26. Jan 2020 

    Ein ruhiger Reihenauftakt...

    Allmen, eleganter Gentleman, Lebemann, Kunstsammler und charmanter Hochstapler, hat das Millionenerbe seines Vaters durchgebracht. Das Anwesen musste er verkaufen, er hat sich mit seinem lebenserfahrenen Faktotum Carlos aus Guatemala ins bescheidene Gewächshaus zurückgezogen. So schlecht er mit Geld umgehen kann, so virtuos beherrscht er den Umgang mit Schulden und Gläubigern. Insbesondere die diskrete Geschäftsbeziehung zu einem Antiquitätenhändler hilft ihm immer wieder aus der Bredouille. Anfangs war Allmen guter Kunde, mittlerweile ist er guter Lieferant, erst mit Stücken aus der eigenen Sammlung, dann mit Objekten, über deren Herkunft ein Kavalier besser schweigt. Bis ihn nach einem alkoholseligen Abend Jojo, eine heißhungrige junge Frau, in die Seevilla ihres Vaters abschleppt und er dort eine Sammlung von fünf traumhaft schönen Jugendstil-Schalen entdeckt.

    Der Klappentext ist in diesem Fall sehr aussagekräftig, weshalb ich an dieser Stelle nicht weiter auf den Inhalt eingehen möchte. Etwas verwunderlich ist es vielleicht, dass der Schöngeist Martin Suter, der stets Romanhelden aus der Welt der Reichen wählt, sich mit Johann Friedrich von Allmen und seinem Butler Carlos nun dem Krimigenre zugewandt hat. Allerdings tut er das auf seine ganz eigene Weise, und dadurch gerät es wieder zu etwas Besonderem.

    Bereits sechs Bände umfasst die Serie um Allmen, und dieser erste ist ein sehr ruhiger Auftakt, der wohl in erster Linie der Einführung der Charaktere und ihrer Lebensumstände dient. Ein Lebemann ist dieser Allmen, dem als Schulfach vor allem der Kurs mit dem Thema des würdevollen Umgangs mit Schulden in Erinnerung geblieben ist - ein wertvoller Beitrag fürs Leben. Für seines zumindest. Denn Allmen balanciert nach dem Verprassen des Vermögens seines Vaters schon längst am Abgrund des Bankrotts, und erste Gläubiger beginnen nun vehement auf der Begleichung seiner Schulden zu pochen.

    Irgendwoher muss also Geld kommen, und da Allmen nicht daran denkt zu arbeiten, braucht es andere Einnahmequellen. Da er keine eigenen wertvollen Stücke mehr hat, die er veräußern könnte, beschafft sich Allmen auf nonchalante Art fremde Kunstschätze, die er anschileßend zu Geld macht. Als er allerdings auf fünf Jugendstil-Schalen stößt, in die kunstvoll Libellen eingelassen sind, wendet sich das Blatt - es wird gefährlich. Lebensgefährlich sogar.

    Johann Friedrich von Allmen ist kein wirklich sympathischer Charakter, aber man kommt nicht umhin, seine Lebensschläue zu bewundern. Glück hat er aber auch, seinen treuen Diener Carlos an seiner Seite zu haben. Die beiden sind ein eingespieltes Team, und oft benötigen sie keine Sprache mehr, um sich zu verständigen. Wenn Carlos beispielsweise sein eigenes Lieblingsessen kocht, dann hat er Heimweh (er stammt ursprünglich aus Guatemala) - lässt er dann aber die Fleischbeilage und die Avocado weg, wird dringend Haushaltsgeld benötigt. Dieser subtile Subtext an etlichen Stellen hat mir ein besonderes Vergnügen bereitet.

    Neben der ausgefeilten Darstellung des Hintergrunds der Charaktere hat mir einmal mehr der elegante und dabei klare Schreibstil von Suter sehr gefallen. Sorgfältige Formulierungen und die Darstellung einzelner Szenen wie ein fein komponiertes Stilleben haben mich zuweilen zu einem wiederholten Hören verleitet. Das ist große Kunst.

    Unterstrichen wird die Darstellung der Handlung in gehobenen Kreisen nicht nur durch den fein geschliffenen Schreibstil, sondern zusätzlich auch durch die sonore Stimme von Gerd Heidenreich, dessen Wahl hier überaus passend erscheint. Die getragene Lesung wirkt unaufgeregt und unterstreicht noch die Eleganz der Erzählung.

    Trotz des geringen Spannungsaufbaus bot der Auftakt zu der Reihe um Allmen für mich daher ein wahres Hörvergnügen (4 Stunden und 3 Minuten). Ganz sicher halte ich demnächst auch nach dem zweiten Band Ausschau!

    © Parden

    Teilen
 

Wallace

Buchseite und Rezensionen zu 'Wallace' von Anselm Oelze
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wallace"

Frühjahr 1858: Ein Brief des Artensammlers Alfred Russel Wallace verlässt die Gewürzinsel Ternate gen England, darin ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Kaum ein Jahr später wird dieser für Aufsehen sorgen. Doch nicht sein Verfasser wird den Ruhm ernten, sondern sein Empfänger, Charles Darwin. Von Wallace bleibt lediglich eine nach ihm benannte Trennlinie der Arten im Malaiischen Archipel. 150 Jahre später stößt der Museumsnachtwächter Albrecht Bromberg auf die Geschichte des vergessenen Wallace. Er reist auf seinen Spuren durch ferne Länder und kämpft darum, dass Wallace erhält, die Würdigung erhält, die ihm zusteht.

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
read more

Rezensionen zu "Wallace"

  1. 4
    26. Jan 2020 

    Der Zweite ist immer der erste Verlierer...

    Frühjahr 1858: Ein Brief des Artensammlers Alfred Russel Wallace verlässt die Gewürzinsel Ternate gen England, darin ein Aufsatz über den Ursprung der Arten. Kaum ein Jahr später wird dieser für Aufsehen sorgen. Doch nicht sein Verfasser wird den Ruhm ernten, sondern sein Empfänger, Charles Darwin. Von Wallace bleibt lediglich eine nach ihm benannte Trennlinie der Arten im Malaiischen Archipel. 150 Jahre später stößt der Museumsnachtwächter Albrecht Bromberg auf die Geschichte des vergessenen Wallace. Er reist auf seinen Spuren durch ferne Länder und kämpft darum, dass Wallace die Würdigung erhält, die ihm zusteht.

    "Ein literarisches Denkmal für die Außenseiter des Lebens und der Geschichte" - so bezeichnet der Klappentext selbst das Debüt von Anselm Oelze. Und tatsächlich widmet sich der Roman in einem Handlungsstrang dem Leben und Schaffen von Alfred Russel Wallace, einem schüchternen Zeitgenossen, der offenbar über wenig Selbstbewusstsein verfügt hat. Er reiste in abgelegene Gegenden, um dort Tierarten zu sammeln, diese zu katalogisieren und als Anschauungsobjekte zurück nach England zu bringen.

    Durch Beobachtungen und Schlussfolgerungen entwickelte er schließlich eine schlüssige Theorie von der Entstehung der Arten. Doch aufgrund seiner ständigen Selbstzweifel wollte er diese Theorie zunächst von Charles Darwin überprüfen lassen, mit dem er schon länger in brieflichem Kontakt stand. Russel blieb auf der Gewürzinsel Ternate, und Darwin veröffentlichte einige Monate nach der Ankunft des Briefes die heute allen geläufige Theorie von der Entstehung der Arten - unter seinem eigenen Namen - Russel wurde lediglich in der Danksagung erwähnt.

    Anselm Oelze belässt es jedoch nicht bei dem historischen Handlungsstrang, sondern flicht eine weitere Erzählebene ein, die in der Gegenwart spielt. Albrecht Bromberg arbeitet als Museumsnachtwächter und stößt auf die Ungerechtigkeit, die Wallace widerfahren ist. Bromberg beschließt, dem Forscher post mortem zu seinem Ruhm zu verhelfen und spannt dafür Freunde und Bekannte ein. Er lässt nichts unversucht, um Charles Darwin auch in der Öffentlichkeit zu entlarven und für Gerechtigkeit zu sorgen...

    "Aber es stimmt doch einfach nicht! Darwin ist nicht vor Wallace im Ziel gewesen! Er ist einfach nur früher losgelaufen! Es ist mir schleierhaft, wie jemand, der früher losläuft, aber zeitgleich mit dem Konkurrenten ins Ziel gelangt, am Ende den Sieg davontragen kann! Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Das muss man doch verhindern!"

    Ich mag Bücher, die sich eher unbekannten historischen Fakten widmen und dabei an vermeintlich feststehenden Grundfesten rütteln. Ein Roman für einen Verlierer der Historie - eine nette Idee. Die Figuren, die Oelze zeichnet, sind allesamt etwas skurril, so dass sowohl der Handlungsstrang der Vergangenheit als auch der in der Gegenwart spielende recht verschroben wirken. Der Autor webt dabei gekonnt leise Ironie und augenzwinkernden Humor ein, so dass sich der Leser bei aller Nachdenklichkeit, die sich während der Lektüre einstellen mag, auch gut unterhalten fühlt.

    Der Schreibstil ist geschliffen und versetzt beispielsweise mit heute kaum noch gebräuchlichen Verben gekonnt in vergangene Zeiten; die zahllosen Adjektive vor allem zu Beginn des Romans sind zwar gewöhnungsbedürftig, dienen aber der Bildhaftigkeit des Erzählten. Die ungekürzte Lesung mit Robert Stadlober und Wolfram Koch (456 Minuten) ist angenehm zu hören.

    Ein ruhige Erzählung mit Charakteren, die eher auf Distanz bleiben. Ein hörenswerter Roman, der ein wenig an den Festen der Geschichte rüttelt und interessante Fragen aufwirft...

    © Parden

    Teilen
 

Seiten