Die Welt in der Jesus lebte. Eine Entdeckungsreise. Der Alltag vor 2000 Jahren

Klappentext:
„…Das Meer ist für uns nicht der weite Ozean, sondern das oft unbändige Wasser der Nordsee. Es umgibt uns und durchzieht in kleinen und großen Gräben, den Flieths, das Land. Das Kommen und Gehen des Wassers bestimmt das Leben und diesem Rhythmus unterwerfen sich die Bewohner seit der ersten Besiedlung. Gott muss eine unbändige Freude verspürt haben, diese Wunderwelt zu erschaffen. Anders kann ich mir die Schönheit nicht erklären….
Je älter ich werde, umso häufiger denke ich über meine Träume und Vorstellungen nach, die ich als junge Frau hatte. Ich wollte reich und anerkannt werden, berühmt als Malerin und wenn das nicht klappt, dann wollte ich wenigstens eine gute Chirurgin werden…Mit 61 Jahren beschloss ich, mein Leben noch einmal umzukrempeln, und zog auf die Hallig Hooge. Ich ging zurück an den Ort meiner Kindheit.
Ich konnte eintauchen in die Welt, die ich vor fast 50 Jahren verlassen hatte, als hätte es nie ein Dazwischen gegeben. Mich erfasste ein Staunen: Nirgendwo sind mir die Menschen so nah und wichtig wie hier. Nirgendwo ist das Feiern so ausgelassen und ansteckend wie hier. Nirgendwo ist der Himmel höher, das Wasser weiter, das Land grüner. Nirgendwo ist mir Gott so nah. Es ist, als wäre ich in einem Kloster unter freiem Himmel.“
Gertrude von Holdt“
Die Geschichte von Gertrude von Holdt liest sich mehr als bewegend und interessant. In einer Art kleiner und kurzweiliger Autobiografie erzählt sie und aus ihrem Leben. Festgehalten und ausgedehnter wird das Ganze dann als sie auf die Hallig Hooge geht um dort als Pastorin zu arbeiten - vieles liegt bereits hinter ihr und viel Neues vor ihr. Sie erzählt ehrlich und selbstbewusst offen von ihrem Weg. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ohne geistliches Flair. Schnell wird aber deutlich das jener Weg für von Holdt eine Art Ankunft in ihrem Leben war und viele Dinge sich gezeigt haben und wohl auch noch zeigen werden. Man wird achtsamer, aufmerksamer, deutlicher mit sich und das Wasser und die Ortschaft sind dadurch gewaltige Verstärker für von Holdt. Ihre Geschichte ist mal eine ganz andere die man sonst so kennt und genau das finde ich hier sehr gelungen und lesenswert. Ich vergebe hier gern 4 von 5 Sterne.
"Man hat eine Familie, damit sie einen in Verlegenheit bringt. Sei froh, dass du alleine bist." (Buchauszug)
London 1822:
Richard Brockwell liebt sein Leben und die Unabhängigkeit, die er in London hat. Was er sicher seiner gut situierten Familie verdankt. Allerdings besteht seine Mutter nun darauf, dass er das Weihnachtsfest in Ivy Hill verbringt und das nicht ohne Grund. Mrs. Brockwell möchte ihrem Sohn klarmachen, das die schönen Zeiten vorbei sind, die er Wohlstand in London leben konnte. Außerdem möchte sie ihm Arabella Awdry als Ehefrau ans Herz legen. Jedoch sträuben sich beide gegen die Absichten ihrer Eltern, den sie haben andere Pläne für ihr Leben. Allerdings lernen sie sich im Laufe des Fests immer besser kennen und gehen sich nicht mehr aus dem Kopf. Doch während Arabella zu ihrer Tante nach London möchte, beginnt Richard ein neues Leben in Ivy Hill. Ob sie sich jemals wiedersehen?
Meine Meinung:
Gerade das wunderschöne Cover passt zu der vorherigen Trilogie von Ivy Hill. Diese Weihnachtsgeschichte lässt mich in Gedanken wieder zu den alten Bekannten aus diesem heimeligen Städtchen reisen. Allerdings kann man diese Geschichte sehr gut auch ohne Vorkenntnisse lesen. Eine Weihnachtsfeier in einem so großen Kreis im Hause Brockwell ist schon etwas Besonderes. Wieder einmal erlebe ich, wie ab einem gewissen Stand damals die Eltern Einfluss gegenüber ihren Kindern hatten, selbst wenn diese längst erwachsen sind. Richard hat eine gewisse Verpflichtung, was ihn allerdings so gar nicht zu interessieren scheint. Recht schnell schleicht sich bei mir ein wohliges Gefühl ein, bei so einer schönen Weihnachtsfeier, bei der nicht nur die Familie, sondern auch viele Freunde dabei sind. Die Autorin hat den Flair dieser Zeit wieder wirklich beeindruckend dargestellt. Sei es das große Essen, den Kirchenbesuch oder die Spaziergänge im Schnee, ich habe das Gefühl, mit dabei zu sein. Dabei wirkt der anfänglich etwas überhebliche Richard im Laufe der Geschichte immer herzlicher und sympathischer auf mich. Arabella dagegen finde ich zu Beginn recht natürlich liebenswert und charmant. Erst später empfinde ich dann beide doch als ein wenig stur und uneinsichtig. Gut dagegen finde ich, dass die Autorin auf die Armut in der Gesellschaft eingeht. Hier haben mir Richards Ideen, seine Umsetzungen und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sehr beeindruckt. Man spürt, wie sehr er sich der Familie Reeves verbunden fühlt. Genauso begeistert mich, wie er sich für den kleinen Waisenjungen Jamie einsetzt. Schade finde ich nur, dass ich zu wenig von Richards Vergangenheit erfahre. Es hat mich gefreut, wieder von einigen Charakteren aus den anderen Büchern zu erfahren. Bedauerlich fand ich, dass zwar viele christliche Werte und der Kirchenbesuch in dem Buch auftauchen, doch ansonsten wenig Christliches in diese Geschichte einfloss. Hier hätte ich doch ein wenig mehr erwartet gerade zur Weihnachtszeit. Trotzdem kann mich die Autorin mit ihrer historischen Weihnachtsgeschichte überzeugen. Man merkt, dass sie eine besondere Liebe für diese Zeit hat, darum gibt es 4 1/2 von 5 Sterne von mir.
Cover:
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Das zerbrochene Porzellanherz sowie das braun-orange gefärbte "Un" im Titel passen gut zum Inhalt. Es gibt die eigene, gefühlt Unzulänglichkeit wieder und den Zweifel, nicht gut genug zu sein. Dennoch sind die Farben recht trist, was das Buch im Laden unscheinbar wirken lässt. Meine Aufmerksamkeit wäre nicht geweckt worden, was sehr schade wäre. Eine hellere, buntere Gestaltung wäre besser gewesen.
Inhalt:
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Steven Furtick ist Gründer und Pastor der Elevation Church und Vater von drei kleinen Kindern. In einem youtube-Video sagt bei einem Interview jemand, wenn er an Steven Furtick denkt, dann denkt er an "unqualifiziert". Nur dieses eine Wort. Das bringt ihn dazu, darüber nachzudenken, warum wir so häufig das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, warum wir häufig "ich bin..." und dann als drittes Wort etwas negatives über uns denken oder sagen. Wir sollten stattdessen als drittes Wort ein Wort haben,das widerspiegelt, wie Gott uns geschaffen hat und aus seinen Augen betrachtet. In diesem Buch geht er an hand der Geschichte von Jakob und eigenen Erfahrungen diesem Gedanken nach, um letztendlich "...zu verstehen, wer wir zurzeit sind, damit wir werden können, wer wir sein sollten und wie wir gedacht sind. Es geht in dem Buch darum, die Vorurteile und Annahmen, die wir über uns selbst haben, schonungslos aufzudecken und zu überprüfen. Es geht darum zu erkennen, dass Gott die Quelle und der Ursprung unserer Zulänglichkeit ist." (S. 15)
Mein Eindruck:
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Der Klappentext machte mich neugierig, schließlich kennt es jeder, dass er "Ich bin..." plus ein negatives Wort über sich erfolgen lässt. Schon beim Einstieg hat der Autor mich mitgenommen, denn die YouTube-Bemerkung, die ihm so nahe geht, zeigt, dass er auch als Pastor im Grunde genommen wie jeder "normale" Mensch agiert, sich über die negative Bemerkung ärgert und sich schlecht vorkommt. Damit hat er gleich meine Sympathie erworben.
Mir hat der Aufbau des Buches sehr gut gefallen, denn Furtick tastet sich schritt für Schritt vor, angefangen mit der Begründung, warum dieses "dritte Wort" so wichtig ist und warum man im Grunde Gott damit beleidigt, wenn man es negativ besetzt. Das "dritte Wort" ist der Schlüssel zu allem und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch:
"Das ist das dritte Wort, durch das sich alle anderen erschließen. 'Ich bin...gekannt.' Von wem? Von einem geduldigen, freundlichen, allwissenden Gott. Wenn Sie sich selbst durch irgendeinen anderen Spiegel betrachten als durch ihn, dann ist das Bild, das Sie sehen, immer verzerrt." (S. 96)
In jedem Abschnitt sind Beispiele aus dem Leben des Autors eingewoben und er hangelt sich dabei an der Jakob-Geschichte entlang, die ich auf diesem Wege in einem ganz anderen und detaillierterem Blickwinkel betrachten konnte. Die Ausdrucksweise ist klar und flüssig zu lesen, ich konnte dem Autor gut folgen und seine Erkenntnisse teilen. Etwas mühselig fand ich, dass er sich öfter wiederholte und ich hätte mir gewünscht, dass die Essenz jeden Kapitels in Kästchen oder anderer Schriftart noch mal hervorgehoben wird. Der Text ist leider optisch sehr monoton und schlicht gestaltet, so musste ich das Buch öfter aus der Hand legen, weil ich das Lesen manchmal als ermüdend empfunden habe. Ich hätte mir gewünscht, dass manches etwas knackiger auf den Punkt gebracht wäre und der Text optisch weniger schlicht gehalten wäre. Inhaltlich hat mich das Buch jedoch überzeugt, ich habe viel über Jakob gelernt, das besagte "dritte Wort" und warum ich in Zukunft dasselbe positiver besetzen sollte bzw. weiß, wie Gott mich wohl betrachtet. Daher kann ich das Buch jedem weiterempfehlen, der mehr für sein Selbstbewusstsein tun will.
"Es muss sich etwas ändern. Wir können nicht unser ganzes Leben damit verbringen zu hoffen, dass die Menschen uns mögen, sondern wir müssen unsere Erfüllung in Jesus finden. Wenn wir von Jesus erfüllt sind und jemand uns nicht mag, dann ist er es, dem etwas entgeht - nämlich all das, was Gott in uns hineingelegt hat." (S. 242f.)
Fazit:
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Aufmunternd und schlüssig geschrieben, manchmal leider zu viele Wiederholungen und der Text hätte knackiger formuliert sein können.
Die Zeit, in der Jesus lebte
Gestaltung:
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Das Buchformat ist Hardcover und etwas größer als DIN A4. Die Seiten sind aus etwas dickerem Papier und durchgehend farbig bedruckt. So kann man das Buch gut auf dem Schoß oder dem Tisch durchblättern und es ist wertig verarbeitet. Pro Doppelseite wird ein Thema aus dem Alltagsleben zu der Zeit, in der Jesus lebte, aufgegriffen und mit Grafiken erklärt. Man kann das Buch mal hochkant oder mal längs halten. Dadurch kommt Abwechslung beim Stöbern auf. Die Farben sind sehr angenehm: zwar bunt, aber nicht mit zu knalligen Farben. Optisch ist das Buch sehr gelungen!
Mein Eindruck:
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In diesem Buch werden Kinder (aber auch Erwachsene!) eingeladen, das Alltagsleben von Jesus kennenzulernen, um so die Bibel aus ihrem Kontext heraus besser verstehen zu können. Die Themen sind sehr vielfältig gewählt: Angefangen von der Gesellschaftsstruktur über die Kleidung, Nahrung und Reisemethoden der Menschen bis hin zu Gesetzen, Strafen, dem Umgang mit Tod uvm. werden alle wichtigen Dinge erklärt.
Ich habe das Buch mit meiner neunjährigen Tochter gelesen. Nachdem wir ursprünglich das Buch kapitelweise lesen wollten, sind wir jedoch schnell davon abgekommen, da sich dies als anstrengend und nicht zielführend erwies. Die Absicht, pro Doppelseite ein Thema abzuhandeln, gefiel uns sehr gut, dadurch hat man alles kompakt vor Augen. Die Schrift ist dadurch jedoch relativ klein geraten. So ist das Lesen/Vorlesen recht schwierig, vor allem an Stellen, an denen der Text auch noch schwarz auf dunklem Untergrund ist wie z. B. am unteren Ende der Gesellschaftspyramide.
Das Buch ist schön aufgebaut, liefert jede Menge spannende Informationen und doch empfinde ich es an manchen Stellen als nicht "rund". Sicherlich kann hier nicht alles umfassend beantwortet werden und für Kommunionsunterricht, Religionsunterricht oder andere ähnliche Gruppen ist es super, um Denk- und Diskussionsanstöße zu liefern. Aber die Übergänge zwischen den Informationen sind m. E. etwas holprig an manchen Stellen und warfen bei uns zusätzliche Fragen auf. Es eignet sich daher m. E. nicht, dass Kinder es ganz alleine lesen oder es einfach nur so vorgelesen wird. Man braucht auf jeden Fall immer noch Zeit, um zusätzlich einige Dinge zu recherchieren und im Dialog/Gespräch zu klären.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man für den Gruppenunterricht eine Doppelseite als Plakat kopiert und diese als Gesprächsbasis verwendet.
Aufgrund der schönen Gestaltung und des Faktenreichtums kann ich das Buch jedem ans Herz legen, der den Alltag von Jesus und somit die Bibel besser verstehen möchte und auf jeden Fall allen, die religiöse Gruppengespräche mit Kindern führen möchten.
Fazit:
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Faktenreiches und wunderschön illustriertes Sachbuch zum Alltag von Jesus
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