Die halbe Wahrheit:
In Elegie für Iris erinnert Bayley sich an ihre gemeinsame Zeit, vom ersten Augenblick an. Mit Bewunderung erzählt er von der zurückgezogenen, mystischen und kreativen Iris, die er nie ganz versteht und die ihn trotzdem oder genau deshalb so in ihren Bann zieht. Ihr gemeinsames Leben wird definiert durch liebevolle Distanz: "Dieses Auseinandersein ist Teil der Nähe, vielleicht sogar ihre Bestätigung ganz gewiß aber ein Zeichen vollkommenen Verstehens".
Doch Tragik schleicht sich in die Beziehung ein, als sich bei Iris 1994 die ersten Anzeichen von Alzheimer zeigen. Ihre Erinnerung und Persönlichkeit zerfällt, Bayley muss sich fortan ununterbrochen um seine Frau kümmern. Elegie für Iris ist eine Hommage an die große Liebe. John Bayley erinnert sich zu einem Zeitpunkt, zu dem seine Frau dazu nicht mehr in der Lage ist. Die Notwendigkeit, die Vergangenheit wieder zu erleben und das damit verbundene, wieder auflebende Glücksgefühl fließt in seine Erzählung mit ein.
Der Schriftsteller und Professor für Englisch hält sich nur grob an die Chronologie, von Erinnerungen mitgerissen springt er von Ereignissen zu Kunstwerken, lässt noch einmal das glitzernde Wasser vor seinem geistigen Auge vorüberfliessen, genießt längst zurückliegende Festessen und spürt die Wärme eines Sommertages in Italien.
Dem Leser wird dieses Buch sicherlich ebenso viel Freude machen, wie dem Verfasser das Niederschreiben seiner Erinnerung an seine Liebe. --Susanne Solau
Ich muss gestehen, es war
Ich muss gestehen, es war nicht ganz leicht, diese Biografie zu lesen. Elizabeth von Arnim kannte viele Menschen. War viel auf Reisen. Da muss man sich durch viele Namen durchkämpfen.
Aber abschnittsweise las sie sich dann wieder wie ein Roman, total spannend und interessant.
So, wie Elizabeth von Arnim hier beschrieben wird, kann ich mir vorstellen, dass es nicht leicht war, mit ihr zu leben oder befreundet oder auch nur bekannt gewesen zu sein. Ihr Gemüt war wohl sehr wetterabhängig. Sie blühte auf, wenn schönes Wetter war, das wurde immer wieder betont. Auch wie sie mit ihren Kindern umgegangen ist, war für mich befremdlich. Aber gut, es war eine andere Zeit. Da kann ich mir kein Urteil bilden.
Falls jemand denkt, an sich rumschnippeln zu lassen ist eine Mode, die es erst seit unseren Lebzeiten gibt, der irrt. Tatsächlich hat sich Elizabeth von Arnim damals schon liften lassen. Sie soll eh schon immer jünger ausgesehen haben, als sie tatsächlich war, dann war ihr erster Ehemann auch noch 20 Jahre älter als sie. Aber nach dem Lifting konnte man anscheinend gar nicht glauben, dass sie schon fast erwachsene Kinder hatte, sie selbst sah wohl aus wie ein junges Mädchen.
Mit den Männern hat sie viel Pech gehabt. Ich verstehe gar nicht, dass sie so lange bei ihnen geblieben ist. Wo sie doch so willensstark war und sich ja auch getraut hat, sich aufzulehnen.
Ihrem zweiten Mann Frank Russell verweigerte sie vor der Hochzeit sogar ihr Eigentum, was den wiederum sehr erbost hat, worauf man fast schließen konnte, dass er sie nur des Geldes wegen geheiratet hat. Der Charakter, den er dann als Ehemann raushängen ließ, war unterste Schublade.
In der Biografie wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Bücher sehr autobiografisch sein sollen. Und sie hat ja viel geschrieben. Ich glaube, ich habe alle von ihr beisammen. Von daher lohnt es sich, ein Leseprojekt mit ihr zu starten.