Lange Nacht (Darktown 3): Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Lange Nacht (Darktown 3): Kriminalroman' von Thomas Mullen
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Lange Nacht (Darktown 3): Kriminalroman"

Format:Taschenbuch
Seiten:448
EAN:9783832166106
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Rezensionen zu "Lange Nacht (Darktown 3): Kriminalroman"

  1. 4
    02. Apr 2023 

    Der Herausgeber

    1956: Arthur Bishop hat sich als Herausgeber einer der wenigen von Schwarzen produzierten Tageszeitungen einen Namen gemacht. Er ist gesellschaftlich anerkannt und führt eine glückliche Ehe. Der ehemalige Polizist Tommy Smith hat bei der Zeitung einen Job gefunden. Eines Abends arbeitet Smith länger und schläft am Schreibtisch ein. Durch seltsame Geräusche geweckt, eilt er ins Büro des Chefs und findet Arthur Bishop angeschossen auf dem Boden. Der Täter ist entkommen. Nachdem Smith die Cops informiert hat, gerät er selbst in Verdacht. Er ist am Tatort und er ist schwarz, das reicht zunächst dazu, dass Smith in Gewahrsam genommen wird.

    Im dritten Band der Darktown Reihe trifft Tommy Smith in seiner neuen Tätigkeit als Reporter auf seine alten Kollegen vom ersten Revier, in dem schwarze Polizisten arbeiten. Um sich selbst von dem Verdacht zu befreien, er habe etwas mit dem Tod seines Chefs zu tun, beginnt Smith Nachforschungen anzustellen. Seine alten Schnüfflerqualitäten hat er nicht verloren. Gegen die vorgefassten Meinungen der weißen Cops anzukämpfen, erweist sich als schwierig, obwohl Hinweise gefunden werden, die die Unschuld Smiths und weiterer Verdächtiger beweisen. Hatte Bishop eine geheime Agenda, mit der sich in Gefahr gebracht hat?

    Auch mit dem abschließenden Band der Darktown Reihe zeichnet der Autor ein Bild der Gesellschaft in den Südstaaten der USA der 1950er. Noch ist nicht viel vorangegangen, nach wie vor sind die Rassen weitgehend getrennt und nur wenige haben gelernt, dass ihre schwarzen Mitbürger genau solche Menschen sind wie sie selbst. Wie schwierig ist es, gegen die alt hergebrachte Gesellschaft zu bestehen und etwas aufzurütteln. Bis heute sind die Ressentiments der Weißen nicht ausgeräumt. Anhand der spannenden und komplexen Mordermittlungen bekommt man einen Eindruck wie es wohl gewesen sein mag. Immer mehr Schichten werden entfernt, bis man zum Kern des Rätsels kommt. Es ist aus hiesiger Sicht erschreckend, mit was einige versuchen durchzukommen. Da bedarf es der Hartnäckigkeit der schwarzen Polizisten und ihres ehemaligen Kollegen Tommy Smith, damit die Wahrheit ans Licht kommt. Zum Schluss bedauert man, dass diese packende Reihe beendet ist.

    4,5 Sterne

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Der Silberbaum. Die siebente Tugend: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Silberbaum. Die siebente Tugend: Roman' von Sabine Ebert
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Silberbaum. Die siebente Tugend: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:496
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426227893
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Rezensionen zu "Der Silberbaum. Die siebente Tugend: Roman"

  1. Ein grandioser erster Teil!

    !ein Lesehighlight 2023!

    Klappentext:

    „Er war der vielleicht strahlendste Fürst seiner Zeit, ein Förderer der Städte, Minnedichter und Ausrichter glänzender Turniere: Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen. Doch zu Beginn der Geschichte ist ungewiss, ob er die Herrschaft je antreten wird. Sein Vater stirbt, als Heinrich drei Jahre ist. Sein Oheim Ludwig von Thüringen, der gerade die ungarische Königstochter Elisabeth geheiratet hat, wird sein Vormund. Bewahrt er dem Neffen das Erbe oder will er es an sich reißen? In ihrer Not ruft die Markgräfinwitwe Jutta Lukas aus Freiberg zu sich. Ihn hatte sie einst vom Hof geschickt, denn seine Stieftochter Clara war die große Liebe ihres Mannes. Lukas schart Getreue um sich und ruft Marthes ältesten Sohn Thomas aus dem Heiligen Land nach Meißen. Marthes Enkelin Änne verschlägt es derweil nach Thüringen, wo sie verstörende Begegnungen mit der später heiliggesprochene Elisabeth und deren erbarmungslosem Beichtvater hat, dem fanatischen Kreuzzugsprediger und Ketzerverfolger Konrad von Marburg.“

    Sabine Ebert entführt uns hier wieder vortrefflich ins 13. Jahrhundert! In ihrem aktuellen 1. Band der neuen Reihe „Der Silberbaum“ lässt sie uns wieder komplett in die Zeit des Mittelalters, der Minne und Ritter abtauchen. Gleich zu Beginn stehen wir Leser am Sterbebett des Markgrafen von Meißen. Seine Ehefrau Jutta sieht bereits da, was auf ihren Sohn nun zukommen wird und wie die Finger der Gier sich ihr entgegenstrecken. Jutta geht aber allem Groll notgedrungen aus dem Weg und lässt sogar moralische Feinde an sich heran. Ebert baut hier gekonnt auf die bekannte Hebammen-Saga auf und ab da an darf sich der Leser wieder auf alte Bekannte freuen. Aber nicht nur die Figuren leben wieder auf, auch Jutta oder Lukas versinken in Tagträumen in den alten Geschichten mit Marthe und Christian. Allein dafür lohnt sich dieses Buch komplett aber das ist nicht alles! Ebert führt uns wieder behutsam durch die Geschichte. Wir erleben einen toten Markgrafen, einen Erben, viel Zwietracht, viele Neider, Missgunst aber auch die Liebe, die Minne und das große Glück darf ebenfalls genossen werden. Sabine Ebert nimmt den Leser immer und immer wieder regelrecht gefangen mit ihren Worten. Sie sind an die Zeit angepasst aber dennoch verständlich, ihr Ausdruck ist stets formvollendet, der Spannungsbogen wird immer und immer wieder neu gespannt, der Verlauf der Geschichte ist einfach mitreißend! Auch wenn hier viele Figuren im Buch vorkommen, so ist dennoch ein Überblick zu behalten entweder wenn man das Personenregister nutzt oder es stumpf verkleinert kopiert und als Lesezeichen benutzt oder gar selber Notizen sich dazu macht. Ebenfalls mehr als faszinierend zu erlesen ist die Geschichte der heiligen Elisabeth von Thüringen die hier ebenfalls eine besondere Rolle bekommt. Aber auch der Ort Akkon und die Kreuzzüge werden hier bedeutende Erwähnung finden!

    Sie merken schon, einerseits erlesen wir hier wieder Geschichte pur aber erlesen auch Geschichten von (bereits bekannten) Figuren, die ihren Weg in dieser Zeit gehen werden.

    Mein Fazit: Sabine Ebert hat es mal wieder geschafft einen wahrlich grandiosen Roman aus der Zeit des Mittelalters zu verfassen das es nur so ein Fest war diesen zu genießen. Hier stimmt einfach alles von der ersten bis zur letzten Seite! Alles ist stimmig, alles ist bestens ausgewogen und bietet dem Leser eine grandiose und kurzweilige Unterhaltung! Hierfür gibt es verdiente 5 Sterne!

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Kälte

Buchseite und Rezensionen zu 'Kälte' von Szczepan Twardoch

Inhaltsangabe zu "Kälte"

Der Kampf eines Mannes, der nichts zu verlieren hat. Gegen die Welt und sich selbst. Einst war Konrad Widuch begeisterter russischer Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee. Unter Stalins Herrschaft verliert er alles, den Glauben an die Sowjetunion, seine junge Familie, die Zukunft. Aus den Schrecken des Gulag kann sich Widuch mit äußerster Härte befreien – und steht vor dem Nichts: in den Weiten der Taiga, einer atemberaubend schönen wie tödlichen Welt. Zusammen mit der Russin Ljubow und dem mitgeflohenen Gabaidze wird er von den Ljaudis gefunden. Bei dem archaischen Volk entdeckt Widuch ein fremdes Leben voll arktischer Exotik, ungeahnter Stille, eine Welt mit unbegreiflichen Göttern; der versehrte Gabaidze wird zum Schamanen. Als ein russisches Flugzeug landet, müssen Widuch und die schwangere Ljubow sich wehren und sind bald wieder auf der Flucht, allein im höchsten Norden. Szczepan Twardoch schickt seinen Helden auf eine zum Zerreißen spannungsvolle Lebensreise, die Konrad Widuch immer wieder nur mit Gewalt bestehen kann. Russland, der hohe Norden, das 20. Jahrhundert in all seinen Abgründen prägen diesen Weg. Wie oft kann man sich selbst besiegen, ohne seine Menschlichkeit zu verlieren?

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783737101882
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James

Buchseite und Rezensionen zu 'James' von Percival Everett
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "James"

"Huckleberry Finn" wird zum Roman der Freiheit – in "James" erfindet Percival Everett den Klassiker der amerikanischen Literatur neu. Fesselnd, komisch, subversiv Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts „James“ ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute? Fesselnd, komisch, subversiv.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
EAN:9783446279483
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Rezensionen zu "James"

  1. Eine amerikanische Provokation

    Kurzmeinung: Muss nicht sein!

    Mit „James“, einer Überschreibung von Mark Twains „Huckleberry Finn“ will Percival Everett provozieren, vor allem in den USA, für die „Huckleberry Finn“ zusammen mit „Tom Sawyer“ eine heilige Kuh sein dürfte, zum nationalen Gedankengut gehörend und in vielen Kinderzimmern zahllose Kinderherzen erfreuend. So war der Roman Twains ursprünglich angelegt, als Abenteuerroman für Jugendliche, humorvoll, witzig, satirisch, durchaus mit sozialkritischem Ton.

    Der Inhalt:
    Eine Zeitlang folgt Everett der Vorlage Twains und läßt den Sklaven Jim/James mit Huck zusammen abhauen. Huck flieht vor seinem gewalttätigen Vater und Jim flieht, weil er glaubt, verkauft zu werden, dem will er mit seiner Flucht zuvorkommen.

    Der Kommentar:
    Doch James ähnelt in Nichts dem naiven gutmütigen Jim in Huckleberry Finn. Er ist ein Intellektueller mit Supermanntalent, er weiß alles, er kann alles, er ist einer, der die Geistesgrößen der Aufklärung versteht und zitiert; natürlich spricht hier nicht mehr der schwarze Sklave Jim-James aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, also noch vor den Sezessionskriegen (1861-1865), sondern Percival Everett himself. Er erläutert durch seine Figur hindurch den Humanismus: alle Menschen sind gleich. Das Anliegen ist verständlich. Aber warum schreibt Everett keinen eigenständigen Roman, was er sehr gut könnte, wie er hinlänglich bewiesen hat. Warum setzt er sich sozusagen auf den Klassiker von Mark Twain auf und setzt alles daran, dessen Geist zu verändern? Man fühlt den Elefanten im Raum. Den Rassismusvorwurf gegen Mark Twain. Da ändert auch ein lauwarmer Satz im Nachwort nichts daran.
    Dazu schreibt David Hugendick schon 2011: „Obwohl er umfassend widerlegt ist, hält sich in literaturwissenschaftlichen Anstandsaufsätzen der Glaube, Twain sei ein Rassist gewesen. Er war ein Chronist. In seiner Fortsetzung zu Tom Sawyers Abenteuer nahm er sich besonders der Probleme der Sklaverei und des Rassismus an. Er tat es in besonderer Weise, indem er als erster auch die gesprochene Sprache der Südstaaten literarisch verarbeitete, ihre Grammatik und Soziolekte.“ (Zitat von David Hugendick, 6.1.2011/Zeitonline).
    Sprachlich wird bei Everett aus dem Slang der Unterschicht, eine zaubermässig Doppelsprachigkeit: Babysprech mit den Weißen und Hochsprech mit den Schwarzen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

    Zurück zum Rassismusvorwurf: Für den latenten Rassismusvorwurf Everetts gegen Mark Twain spricht auch, dass er einige der liebenswürdigsten Figuren des Originals in ihr krasses Gegenteil verkehrt. Tante Polly und Miss Watson sind keine großzügigen Menschen mehr, die zwar in ihr zeitgeistiges Denken verstrickt, aber durch ihre Aufrichtigkeit und ihren Charakter schon darüber hinauszudenken imstande sind, sondern sie sind jetzt verkappte Rassisten, denen Everett die Maske abreißt. Auch Huck selber kann nur deshalb gut und anständig sein, weil er von Everett als Schwarzer deklariert und vereinbart wird.
    Twains Jim ist, historisch korrekt, ungebildet, aber aufrichtig, er bedient sich des Slangs der Schwarzen, von Hochsprache kann nicht die Rede sein. Er und seine Leute sind den gesellschaftlichen Bedingungen seiner Zeit unterworfen, Unterdrückung, Folterung, Willkür.
    Everett, so kann ich mir vorstellen, leugnet nicht die Geschichte per se, wehrt sich aber dagegen, dass sich das Bild des ausgelieferten Schwarzen in den weißen? Kinderköpfen festsetzt. Schwarze sollen nicht als Opfer dargestellt sein. Percival Everett schafft mit der Umformung von Jim zu James einen Supermann, der sich, wie Rambo, wenn nötig mit Gewalt wehrt.
    Aber er übertreibt es: Mit der Passage, in der Everett James sagen läßt, die Schwarzen befänden sich im Krieg mit den Weißen und in der Everett Gewalt als Notwehr ausgibt und damit legitimiert, wörtlich: „Der Krieg dauert so lange, bis der Sieger sagt, dass er vorbei ist“, ist die Über-/Umschreibung von Mark Twains „Huckleberry Finn“ perfekt gemacht und aus einem Kinderbuchklassiker ist eine politische Kampfansage gegen tatsächliche oder auch nur vermeintliche (gleich gefühlte) weiße Superiorität in allen Spiel- und Denkarten geworden. So muss man den Roman in heutiger Zeit lesen.
    Denn der Krieg ist dann vorbei, wenn die Schwarzen (und die Woken?) sagen, dass er vorbei ist. So steht es ja wörtlich im Roman. Und der Krieg ist nicht vorbei, weil unter anderem die Weltklassiker noch nicht aller (gefühlter) Rassismen bereinigt sind und noch nicht vollkommen umgeschrieben sind. Ich warte auf eine neue „Pippi Langstrumpf“, - denn selbstredend sei auch Astrid Lindgren nur eine verkappte Rassistin. Sagt die woke Ideologie. Wie wird sie aussehen die neue Pippi, mit Rasterlocken und Baströckchen? Oder unter der Bettdecke Habermas lesend, verschämt eingebunden in einem Micky-Mouseheft-Einband und Rappsongs singend? Kann sie nicht gleichzeitig noch eine taffe woke Feministin sein? Obwohl, Pippi zählt jasdurchaus unter Lindgren schon zu den modernen Feministinnen. Sie ist eine Führungskraft. Dann muss man eben Annika noch auf links bügeln, die gerne Kuchen bäckt und Anweisungen folgt.

    Man verstehe mich nicht miss. Der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung sollte niemals vorbei sein, aber wir führen keinen Krieg. Schon gar nicht gegen die Weltliteratur! Und Gewalt ist keine Lösung. Ein neues Unrecht macht ein bereits geschehenes Unrecht nicht wieder gut und ist keine Rechtfertigung für Selbstjustiz.

    Fazit: Percival Everetts „James“ ist ein zutiefst amerikanischer Roman. Eine reine Provokation. Möglicherweise ist es gefährlich, wenn Everett durch "James" zur Selbstjustiz ermutigt, was man durchaus herauslesen könnte. Eine Adaption von Mark Twains „Huckleberry Finn“ ist die Everetts Roman „James“ auf keinen Fall, sondern eine politisch-militante Kampfansage. So gelesen spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob der Autor seine Sache gut oder nicht gut gemacht hat. Dennoch: literarisch ist der Text nur „nett“ und hält keinem Vergleich mit Twains spitzer Feder stand.

    Kategorie: Politischer Roman.
    Verlag: Hanser, 2024

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  1. Gib dem Mann eine Stimme

    Ein Buch wie James habe ich glaube ich so noch nie gelesen. Dieses Buch strotzt vor Intelligenz, ohne dabei belehrend oder von oben herab zu wirken. Percival Everett hat mit seiner Sprache eine Geschichte geschaffen, die sich alleine durch die Wortwahl abgrenzt und hängenbleibt. Sprache ist hier nicht nur der Träger der Geschichte, sondern wichtiger Teil von ihr und Jims Identität, das fand ich unfassbar schlau gelöst. Auch durch die Bilder, die er zeichnet, sagt er manchmal in einem einzigen Satz so unglaublich viel, das schaffen manche nicht in einem ganzen Buch. Damit zeigt er uns durch seine Figuren, wie wichtig Sprache, Wissen und Macht eigentlich sind und das fand ich sehr schön.

    Ein ganzer Cast von Figuren nimmt uns mit durch den Süden der USA, durch Flucht und Unterdrückung und durch den puren Überlebenswillen unseres Protagonisten Jim. Ich denke wer Huckleberry Finn gelesen hat wird ganz viel Spaß mit diesem Buch haben aber auch für mich, die es nicht gelesen hat war es ein Erlebnis. Die Figuren passen so gut zusammen. Mit James haben wir einen sehr intelligenten und reflektierten Mann, der uns in seinen Kopf lässt und ein Freund und Lehrer ist. Seine Gefühle kommen nie ganz durch, er darf es sich nicht erlauben. Anfangs hat mich das gestört aber im Laufe des Buches schafft es Everett, dass wir an Jims Stelle fühlen und das wirklich tiefgreifend. Und quasi als "comedic relief" daneben Huck, der uns mit seiner kindlichen Unbedarftheit immer wieder vorführt, wie lächerlich die Rassenfrage ist, der einen zum Umdenken und Hinterfragen bewegt.

    Der Roman ist unfassbar schnell und in kleinen Abenteuern erzählt. Manchmal passiert vieles sehr schnell, wie Jim bekommen auch die Leser:innen wenig Verschnaufpause. Das muss man wollen. Für mich war es gegen Ende sehr schwer, Dinge einzuschätzen: Wie lange ist er schon unterwegs? Wo genau befindet er sich? Wie sind die Entfernungen? Das hat mich vor allem am Ende etwas gestört. Auch fand ich das Ende etwas übereilt, da hätte ich mir gerne mehr Tiefe gewünscht.

    Aber dennoch wird das eine Geschichte sein, über die ich noch lange nachdenken werde, die ich gerne filmisch adaptiert sehen würde und vn der ich ganz viele Denkanstöße und Rechercheaufgaben mitgenommen habe.

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  1. 5
    18. Mär 2024 

    Wichtige Neuerzählung

    Der Sklave James, genannt Jim, soll verkauft werden, was die Trennung von Frau Sadie und Tochter Lizzie bedeuten würde. So beschließt er, zu fliehen und sich zunächst auf einer kleinen Insel im Mississippi zu verstecken. Dort trifft er auf den jungen Huckleberry Finn, der seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, um seinem gewalttätigen Vater zu entkommen. Jim ist sofort klar: man wird ihn verdächtigen, den Jungen ermordet zu haben und so beginnt eine abenteuerliche Reise, die die beiden in mehrere Staaten führen wird.

    In „James“ erzählt Percival Everett die Geschichte des Sklaven aus Mark Twains „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu und lässt ihn dabei selbst in der Ich-Form zu Wort kommen. Jim und die anderen Sklaven sprechen dabei einen Südstaaten-Slang, den sie nur im Beisein von Weißen verwenden. Dieser soll ihre eigene Intelligenz verbergen und ihre Besitzer in Sicherheit wiegen. Erst gegen Ende des Romans wird Jim bewusst mit dieser Regel brechen. Die Szene ist ungemein beeindruckend, auch wenn in der deutschen Übersetzung diese Sprechweise nicht einfach umzusetzen war - was der Übersetzer in einem Nachwort zur Sprache bringt.

    Egal, wohin er und Huck fliehen, die Situation bleibt für Jim doch immer dieselbe – auch wenn sie gerade die Grenze zu einem angeblich „freien“ Staat überschritten haben. Er gerät immer wieder an Menschen, die in irgendeiner Art seine Arbeitskraft ausnutzen wollen. Das Beste, was er dabei erwarten kann, ist keine Gewalt zu erfahren und am Ende des Tages sein Leben zu behalten. In Huck erleben wir den Widerstreit zwischen einem kindlichen Ungerechtigkeitsgefühl und dem Gedanken, dass Jim eben doch anders ist, als er selbst. Dabei wird gerade dieser Junge einer der loyalsten Fürsprecher sein, die Jim unterwegs hat.

    Der Roman ist in mehrere Teile gegliedert und ich muss gestehen, dass gerade der erste sich für mich etwas zog und Handlungselemente sich stets wiederholten. Spätestens als Jim sich einer Minstrel Show anschließt, die absurder Weise nur aus weißen Männer besteht, die ihr Gesicht schwärzen, entwickelt der Roman einen gewaltigen Sog. Unbedingt lesen!

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Alte Hoffnung, neue Wege

Buchseite und Rezensionen zu 'Alte Hoffnung, neue Wege' von Petra Durst-Benning

Inhaltsangabe zu "Alte Hoffnung, neue Wege"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:545
EAN:
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Der Letzte seiner Art (Roman)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Letzte seiner Art (Roman)' von Sibylle Grimbert
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Letzte seiner Art (Roman)"

1835: Der junge Zoologe Gus wird vom Naturhistorischen Museum in Lille nach Island geschickt, um die Fauna des Nordatlantik zu studieren. Dort wird er Zeuge eines Massakers an einer Kolonie von Riesenalken, einer pinguinähnlichen Vogelart. Gus kann einen der Vögel retten, ohne zu ahnen, dass er gerade das letzte Exemplar seiner Art geborgen hat. Er nennt ihn Prosp – und zwischen dem neugierigen Forscher und dem anfänglich misstrauischen Tier entsteht eine tiefe Freundschaft. Gus wird nach und nach klar, dass er womöglich etwas Einzigartiges und Unvorstellbares miterlebt: Das Aussterben einer Spezies. Was bedeutet es, ein Tier zu lieben, das es nie wieder geben wird? Gus entwickelt eine Obsession mit dem Schicksal seines gefiederten Freundes – eine Obsession, bei der alles andere auf der Strecke bleibt

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Eisele Verlag
EAN:9783961611683
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Rezensionen zu "Der Letzte seiner Art (Roman)"

  1. 5
    12. Mär 2024 

    Mensch und Tier

    Mein Lese-Eindruck:

    Der Roman beginnt mit einem grausamen Paukenschlag: dem historisch verbürgten Massaker in einer Riesenalken-Kolonie auf Eldey, einer schroff aufragenden Felswand vor Island, dem alle dort lebenden Tiere zum Opfer fielen. Riesenalke waren begehrte Jagdobjekte. Ihr Fleisch galt als Delikatesse, Federn, Fett und auch die Bälge waren begehrt, und je seltener die Tiere wurden, umso mehr wurden sie bejagt, weil auch die Museen zu Dokumentationszwecken an den Tieren interessiert waren.

    Auguste, ein junger Zoologe vom Naturhistorischen Museum in Lille, reist ca. 1830 in den Norden Europas, um die dortige Flora und Fauna zu erforschen: ein Forschungsgebiet, das damals jn Mode kam. Er wird Augenzeuge des Massakers auf Eldey und rettet durch Zufall einer der Riesenalke.

    Der Riesenalk wird nun sein Haustier. Weil er so gut genährt ist, nennt er ihn Prosperity, abgekürzt Prosp. Er studiert ihn, er zeichnet ihn, er sorgt für ihn, er lässt ihn angebunden im kalten Meer schwimmen. Als er fürchten muss, dass seine isländischen Nachbarn auch Prosp töten und verkaufen wollen, wechselt er auf die Färöer Inseln, wo er in rauer und einsamer Umgebung mit Prosp lebt. Heirat und Elternschaft ändern nichts an seiner Fürsorge für das Tier, was nicht immer konfliktfrei abläuft.

    Die Autorin schildert sehr schön das Zusammenleben und vor allem das Zusammenwachsen von Mensch und Tier. Ist Prosp für den jungen Wissenschaftler zunächst nur ein Forschungsobjekt, dem er sich begeistert widmet, wird er im Lauf der Zeit zu einem vertrauten Hausgenossen. Die Autorin selber ist sichtlich fasziniert von der gegenseitigen Verständigung, und hier gelingen ihr sehr eindrückliche und schöne Szenen, in denen sie die Verbundenheit von Mensch und Tier beschreibt und ihren Protagonisten tierphilosophische Überlegungen anstellen lässt. Immer aber bleibt Gus die Erzählinstanz, sodass die Autorin keinerlei Anthropomorphisierung betreibt, sondern ihren wohltuend nüchternen und unaufgeregten Ton wahren kann.
    Gus aber erkennt immer mehr, dass seine grundlegende Ansicht nicht stimmt, nämlich dass die Harmonie der Welt es nicht zulasse, dass etwas Lebendiges ausgelöscht würde. Sehr geschmeidig und niemals belehrend bringt hier die Autorin den damals aktuellen wissenschaftlichen Diskurs über das Verschwinden von Arten unter, wenn sie die wachsende Schwermut ihres Helden erzählt.

    Wir wissen heute, dass die Riesenalke nicht aufgrund von Umweltveränderungen, sondern dass der Mensch die Ursache seiner Ausrottung ist. Insofern kann dieses kluge und unaufgeregte Buch durchaus als Plädoyer und Mahnmal aufgefasst werden.

    4,5/5*

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Die Kathedrale des Königs

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Kathedrale des Königs' von Claudius Crönert
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Kathedrale des Königs"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:497
EAN:
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Rezensionen zu "Die Kathedrale des Königs"

  1. 4,5 Sterne für diese besondere Geschichte!

    Klappentext:

    „Ein schicksalhafter Schwur, eine verbotene Liebe und ein Meisterwerk der Baukunst

    1260 erhält Maurermeister Henri in Reims einen Brief des englischen Königs: Er soll nach London kommen, um für Heinrich III. eine Kathedrale zu bauen. Nur gilt die Aufforderung eigentlich nicht dem Maurer Henri, sondern seinem Baumeister. Auf der Fahrt über den Kanal gerät die Fähre in einen heftigen Sturm. Henri sieht darin eine Strafe für seine Lüge und schwört, eine einzigartige Kirche zu schaffen, wenn er nur heil in England ankommt. Doch brüchige Fundamente, eine Rebellion des Adels und die stete Sorge, dass sein falsches Spiel auffliegt, drohen sein Vorhaben zum Scheitern zu bringen. Dann stellt ihn die Liebe zu einer jungen Baronin vor die schwerste Herausforderung: Kann er ihre Liebe beschützen, ohne seinen Eid zu brechen?

    Die Westminster Abbey ist seit dem Jahr 1066 Krönungskirche und letzte Ruhestätte für mehr als 3.000 Briten. Auch heute noch werden in der Kirche die großen Ereignisse Großbritanniens gefeiert, im Mai 2023 die Krönung Charles III.“

    Autor Claudius Crönert entführt uns mit seinem Roman ins 13. Jahrhundert. Wir erleben den Bau der Westminster Abbey gefühlt live mit und können heute noch sagen: ein Bauwerk welches bis heute Bestand hat, die Menschen fasziniert und gerade für die Briten von enormer Bedeutung ist.

    Crönert vermischt hier gekonnt Realität und Fiktion in seiner Geschichte. Beides ist stimmig verbunden und bildet somit einen feinen Lesefluss bei dem der Spannungsbogen jegliche Themen trifft. Einerseits fiebert man mit Henris Geheimnis mit, dann mit seinem Bau der Kathedrale an sich aber auch um die schöne Carol, die Henri den Kopf verdreht hat. Ebenfalls mehr als bestens eingebettet sind hier die Beschreibungen der Architekturkunst mit den Gerätschaften der damaligen Zeit (heute unvorstellbar!) aber auch die politischen Belange finden Erwähnung. Der Adel und seine Anhänge lebten in ihrer eigenen Welt! Und genau so wurde Politik gemacht.

    Die Figuren bekommen alle genügend Raum und können sich entfalten. Man folgt ihnen gern und wie bereits gesagt, ist die Spannung sehr gut getroffen. Auch wenn wir heute sagen können, der Bau hat nach wie vor Bestand und ist einmalig, so sehen wir nicht welche Arbeit darin steckte und zu welcher Zeit (ca. 30 Jahre Bau werden hier beleuchtet), mit welchen Mitteln und welchen Intrigen hier geschachert wurde - das können wir nur erahnen und hier in dieser Geschichte nachlesen. Man wird den Bau nach diesem Buch mit anderen Augen betrachten und genau das macht eine gute historische Erzählung doch aus! Geschichte greifbar machen - das hat Autor Claudius Crönert hier sehr treffend beweisen! 4,5 Sterne hierfür!

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Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten' von  Annie Lyons

Inhaltsangabe zu "Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
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Hundert Jahre Blindheit: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Hundert Jahre Blindheit: Roman' von Roman Rozina
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hundert Jahre Blindheit: Roman"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:654
Verlag: Klett-Cotta
EAN:
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Rezensionen zu "Hundert Jahre Blindheit: Roman"

  1. Slowenisches Leben in Podgorje

    Kurzmeinung: Legende und/oder politisches Manifest

    „Slowenien ist in kleines Land, erläuterte Matis, es kommt nicht allzu oft vor, dass er auf seinen Reisen der slowenischen Sprache begegnet.“ Man könnte diese Aussage als Motto nehmen, wenn man eine Rezension über dieses Buch, „Hundert Jahre Blindheit“ zu schreiben hat.
    Slowenien ist ein kleines Land, es werden nicht allzu viele Romane aus dieser Sprache in die unsere übersetzt, und so ist allein schon dessen Existenz eine Art Wundertüte für uns. Wir schauen hinein …und finden in dem Roman mehr eine Sage vor als eine pure Familiengeschichte.
    Der Stil, der die Zeiten nicht (ein)hält, die Figuren, die nicht richtig lebendig werden, die vielen belehrenden Dialoge, die vielen Protagonisten, das alles klingt in meinen Ohren nach einer Legende. Wir sollen belehrt werden. Geschliffene Formulierungen darf man nicht erwarten, die Erzählstimme ist schlicht und wirkt unbeholfen.

    Im Großen und Ganzen geht es um 100 Jahre slowenische Geschichte, die sich von 1900 bis 2000 spannt und von dem blindgeborenen Matis ausgehend erzählt wird. Die armseligen Verhältnisse der Bergbauabeiter sind Thema, das Verhältnis von Sozialismus und Kapitalismus, von Unterdrückung, Repression und Aufbegehren, vom Lauf der Geschichte, schließlich auch vom Fortschritt, alle diese Themen bringt der Autor unter. Diese Themen sind zwar per se spannend, aber leider werden sie hauptsächlich durch lange belehrende und langweilige Dialog an den Leser gebracht und zwar so hölzern, dass man weiß, die Menschen sprechen und diskutieren nicht untereinander, sondern diese Dialoge sind einzig und allein Belehrungsmaterial für die Leserschaft. Dies verstimmt (mich) und nimmt nicht für den Roman ein. Es wird geredet und geredet und geredet.
    Natürlich erwärmt man sich ab und zu auch für einige der Figuren, so ist Sofia, zum Beispiel eine sich für die Familie aufopfernde Frau, die man lieb gewinnt und natürlich ist man auch von den mannigfaltigen Schicksalsschlägen, die die Familie Knapp trifft, berührt, aber der Roman hat doch eher informierende, als aufwühlende Elemente. Der erzählende blinde Matis ist kein Erzähler, der sich Innerlichkeiten widmet.
    Trotz politischem Beiwerk, ist der Roman für meinen Geschmack nicht einmal politisch genug, weil er kaum Bezug auf die jeweiligen Herrschaftsverhältnisse nimmt, sondern gerade da im Allgemeinen bleibt und in weiten Teilen Manifestcharakter hat. Wenn ich das will, lese ich gleich das Kommunistische Manifest.

    Fazit: Der Roman, ein Stück slowenische Geschichte transportierend mit Schwerpunkt Bergbau /Glashütte, behäbig informierend, sprachlich hölzern, konnte mich nicht in seinen Bann ziehen. Ein Personenregister wäre dringend erforderlich gewesen! Leider Fehlanzeige.

    Kategorie: Historischer Roman
    Verlag: Klett Cotta, 2023

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  1. 100 Jahre der Familie Knap, Slowenien

    Als am 24. Mai 1900 der blinde Matija als 5. Kind von Ignacij und Terezija Knap auf die Welt kommt, ist die Welt in Podgorje gerade am Untergehen: die Hälfte des Dorfes ist bereits leer, der Winter hat den linken Teil des großen, vor Jahren noch stabilen Hauses zerstört und unbewohnbar gemacht, in der Nacht der Geburt zerreißt es auch noch das restliche Haus (so dass die Geburt in der Heuharfe stattfinden muss) und auch das Kirchengebäude stürzt ein.

    Ursache dafür ist der Bergbau, der das ganze Gebiet unterhöhlt. Und so bleibt Ignacij Knap nichts anderes übrig, als aus dem ehemaligen Landgut, das ihm vor 4 Jahren sein Vater überschrieben hatte, als Arbeiter mit seiner Familie in die neue Bergbau-Kolonie zu ziehen.

    Mit Erinnerungen an die Vorfahren begleiten wir die Familie 100 Jahre lang und gewinnen dadurch auch einen Blick auf die Geschichte Sloweniens, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bergbau. Wir lesen von ungleichen Zwillingen, die sogar in sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten landen, von harten Lebensbedingungen, von starken Frauen, die sich für die Rechte aller Frauen einsetzen, von belastungsfähiger Familienzusammengehörigkeit und immer wieder von den Eindrücken des blinden, aber musikalischen und empathischen Matija.

    Begeistert haben mich auch die - fast schon philosophischen - Gedanken zum Sozialismus (z.B. ‚Ändert sich ein Mensch, wenn er die Spitzhacke gegen das Zepter eintauscht? Wenn bei gewählten Personen solche Veränderungen stattfinden können, handelt es sich dann noch um die die Macht der Arbeiter?‘) oder zum – ewig aktuellen -Thema ‚Umstürzler‘ (‚Unrecht, Dummheit, Gewalt, Missbrauch gibt es überall. Wenn das Maß voll ist, attackieren Umstürzler, erfüllt von großen Verheißungen und jugendlichem Idealismus, die Bastionen der herrschenden Ordnung. Mit einem Mal sitzen sie selbst im Sattel, beginnen zu herrschen, und plötzlich ist alles anders: sie beseitigen Unrecht und begehen neues, sie lösen Probleme, die sie kennen, wobei jene zunehmen, die sie nicht sehen und nicht verstehen……‘)

    Wer Freude an solchen Betrachtungen und Interesse an der Geschichte Sloweniens hat, ist bei diesem 584 Seiten umfassenden Buch richtig! Der Autor Roman Rozina wurde dafür mit dem wichtigsten slowenischen Literaturpreis, dem Kresnik Preis 2022, ausgezeichnet. Von Alexandra Natalie Zalesnik wurde der Roman ins Deutsche übersetzt. 4 Sterne bekommt er von mir für diese beeindruckende, vielschichtige Familiengeschichte!

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The Puzzle Master: A Novel (English Edition)

Buchseite und Rezensionen zu 'The Puzzle Master: A Novel (English Edition)' von Danielle Trussoni
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "The Puzzle Master: A Novel (English Edition)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:371
Verlag: Random House
EAN:
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Rezensionen zu "The Puzzle Master: A Novel (English Edition)"

  1. 4
    19. Nov 2023 

    Conundrum

    Seine Dackelhündin Conundrum, genannt Connie, ist sein Halt. Als Jugendlicher hatte Mike Brink einen Unfall. Seitdem arbeitet sein Gehirn anders als bei anderen Menschen. Er hat ein fotografisches Gedächtnis und er kann nicht nur fast jedes Rätsel lösen, er kann auch welche erfinden. Wieso eine Gefängnispsychologin ihn um ein Treffen bittet, erscheint ihm dann doch rätselhaft. Die Gefangene Jess Price, die seit Jahren kein Wort gesprochen hat, scheint auf Mikes Rätsel zu reagieren. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass sie sich endlich öffnet und einer Therapie zugänglich wird. Was ist vor fünf Jahren geschehen als Jess’ Freund Noah starb?

    Mike Brink ist ein ungewöhnlicher Mensch, der gelernt hat mit den Folgen des Unfalls zu leben. Er gehört zu den ganz wenigen Menschen, die aufgrund eines Ereignisses plötzlich über ungeahnte Fähigkeiten verfügen. Er hat sein Studium mit Bravour absolviert. Doch er muss auch mit Einschränkungen klarkommen. Das Zwischenmenschliche fällt ihm allerdings schwerer als zuvor. Jess ist mehr als gezeichnet von dem Geschehen, das zu ihrer Verurteilung geführt hat.

    Dieser Thriller beginnt ausgesprochen spannend. Wie Mike Brink auf die Fährte gesetzt wird und sein Gehirn einsetzt, um der Lösung näherzukommen. Wenn man dann aber von versteckten Gegenständen erfährt, die nicht so sehr dem eigenen Lesegeschmack entsprechen, verliert die Geschichte etwas. Die Leserin fängt sich aber schnell genug, um die Story um den Rätselmeister genießen zu können. Es ist schon klasse, wie sich anhand von Rätseln und alten Überlieferungen etwas schier Unglaubliches enthüllt wird. Dabei erhält Brink manchmal unerwartet Hilfe. Gut gefällt auch wie Vergangenheit und Gegenwart verbunden sind.

    Das Cover lädt dazu ein, es in Ruhe zu betrachten. Man wird immer wieder kleine Details entdecken, die einen beim ersten Betachten entgangen sind. Da es sich nach dem Titel um das erste Rätsel hält, ist zu vermuten, dass es sich hier um den Beginn einer Reihe handelt.

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