Der Konsumkompass

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Konsumkompass' von Schickling, Katarina
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Konsumkompass"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag:
EAN:9783442178667
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Rezensionen zu "Der Konsumkompass"

  1. Interessant und praxisorientiert

    „Wir Kunden haben mit unseren Kaufentscheidungen viel mehr Macht, als uns oft bewusst ist. Diese Macht sollten wir nutzen!“ (Zitat Seite 319)

    Thema und Inhalt
    Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit den aktuellen Fragen zur Nachhaltigkeit in allen Konsumbereichen des täglichen Lebens. Die Autorin ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und untersucht seit Jahren die Kernfragen im Zusammenhang mit einem möglichst umweltbewussten Leben. Die einzelnen Hauptthemen sind: Müll, Verkehrsmittel, Energie, Ernährung, Bewusster Konsum.

    Umsetzung
    Das Buch wird selbstverständlich ohne Schutzfolie geliefert und wurde klimaneutral produziert. Auf dem vorderen inneren Umschlagdeckel befindet sich ein übersichtlich gestalteter Saisonkalender Obst, auf dem rückwärtigen inneren Umschlagdeckel der entsprechende Saisonkalender Gemüse.
    Positiv fällt bei diesem Sachbuch auf, dass das Glossar am Anfang des Buches steht.
    Jedes Thema ist in einzelne Artikel unterteilt, die sich mit allen wichtigen Fragen und Diskussionen in der Praxis beschäftigen. Forschungsergebnisse werden nicht einseitig erfasst, sondern es werden unterschiedliche Sichtweisen und Studien dargestellt. Alle Zitate werden durch einen Beleglink in der Fußzeile der jeweiligen Seite ergänzt, sodass man sofort sieht, wo vertiefend nachgelesen und nachgesehen werden kann.
    Jede Themengruppe schließt mit einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Fakten ab und ermöglicht so auch ein gezieltes, rasches Nachschlagen zu einem bestimmten Thema.
    Dieses Sachbuch gibt einen umfassenden Überblick über Fragen, die sich im normalen Alltag immer dann stellen, wenn man zwischen mehreren Möglichkeiten abwägen muss und überlegt, wie man möglichst nachhaltig konsumiert. So fand ich für mich endlich eine fundierte Gegenüberstellung zur Frage, warum ich auf Rügen Äpfel aus Neuseeland kaufen sollte, oder besser doch nicht.
    Das letzte Kapitel stellt die Rolle des Einzelnen eindrücklich den großen, wichtigen Aufgaben der Politik gegenüber: „Dass wir einerseits verstanden haben, dass zur Rettung der Erde auch Verzicht gehören wird und dass wir bereit sind, diesen Beitrag zu leisten. Aber dass wir von unseren gewählten Volksvertretern im Gegenzug erwarten, dass sie die drängenden Probleme angehen. Jetzt.“ (Zitat Seite 317)
    Am Buchende sind nochmals die „10 goldenen Regeln für ein nachhaltiges Leben“ zusammengefasst, gefolgt von einer Aufstellung mit weiterführender Literatur.

    Fazit
    Dieses Sachbuch ist nicht nur interessant und vielseitig, sondern auch angenehm zu lesen, denn die Tipps und Anregungen werden niemals mit erhobenem Zeigefinger gegeben und Alltagssituationen, die wir alle auch schon erlebt haben, schildert die Autorin mit Humor, Verständnis und im lockeren Plauderton. In diesem Konsum-Kompass werden genau recherchierte und geprüfte Fakten, verbunden mit persönlichen Erfahrungen, auch für Laien sehr gut verständlich und nachvollziehbar präsentiert und regen zum Nachdenken und Umdenken an.

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Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben

Buchseite und Rezensionen zu 'Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben' von Köhler, Harriet

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Format:Taschenbuch
Seiten:208
Verlag: Piper
EAN:9783492277358
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Stille: Ein Wegweiser

Buchseite und Rezensionen zu 'Stille: Ein Wegweiser' von Erling Kagge
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Stille: Ein Wegweiser"

Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je? Lange hat Erling Kagge sich mit diesen drei Fragen beschäftigt. Angeregt durch Freunde und Wegbegleiter wie Marina Abramovic, Jon Fosse, Elon Musk, Børge Ousland und Oliver Sacks, ist er in seinem Buch zu dreiunddreißig Antworten gekommen. Entstanden ist ein Wegweiser für den modernen Menschen auf seiner Suche nach Stille, Ruhe, Frieden – überall dort, wo es laut ist.
»Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich ... eine ohrenbetäubende Stille.« Der Weltwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um ein Gut zu finden, das in unserer Zeit immer wichtiger wird: Stille. Auf seinen Expeditionen – zum Süd- und zum Nordpol, auf den Mount Everest – hat er sie gefunden.
Aber ist Stille auch in der Stadt zu erfahren? Im turbulenten Oslo, wo er lebt? Ja, wenn man bereit ist, die Welt auszusperren und eine Reise in sein Inneres anzutreten, kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Lesen, Stricken, Musikhören, beim Abwaschen, beim Yoga »seinen eigenen Südpol finden«, denn »Stille ist überall«.

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458177241
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Rezensionen zu "Stille: Ein Wegweiser"

  1. Stille als Offenbarung

    Dieser Roman - oder auch Wegweiser, wie es so schön am schlicht weißen Cover heißt - ist recht schnell gelesen, denn er hat nur 125 Seiten. Und nein, darin findet sich keine Geschichte im eigentlichen Sinne, es ist mehr eine Autobiografie. Denn autobiografisch ist es in jedem Fall, was Erling Kagge da geschrieben hat.

    ~ Ja, reden, genau das soll die Stille tun. Sie soll reden, und du sollst mit ihr reden und das Potenzial nutzen, das darin liegt. ~
    (S. 20)

    Der Autor hat sich hierin durch und durch über die Bedeutung der Stille ausgelassen.
    Was ist das eigentlich genau, diese Stille? Hat sie einen Wert? Hat der "moderne" Mensch in der heutigen Zeit überhaupt noch die Chance, absolute Stille zu erfahren? Wenn nein, wie oder wo ist das dennoch möglich? - Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen Kagge in diesem kleinen Büchlein nachgeht. Und ja, er liefert Antworten dazu. Antworten, die - welch Überraschung - irgendwie still werden lassen. Antworten, die man erst fassen und sich auf der Zunge zergehen lassen muss.

    Wenn man ein Buch liest, dann kann man ja meist irgendwie wahrnehmen, in welchem Ton der Inhalt geschrieben wurde, was sich dann auf den Leser überträgt. Und beim Lesen von "Stille" wurde ich nachdenklich, melancholisch, aber auch still. Das Geschriebene hat also durchaus eine gewisse Wirkung bei mir erzielt. Nur ums Stillwerden geht es aber gar nicht. Man muss in weiterer Folge auch verstehen und erfahren wollen, was dann passiert. Im Grunde beschreibt Kagge in seinem Buch auf sehr eindrucksvolle Weise und durch persönliche Erlebnisse das gesamte Wirkungsspektrum von Stille. Für mich war der Buchinhalt hochinteressant und das, obwohl ich mit der Thematik bereits vertraut bin.

    ~ Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich in gewisser Weise selbst schaffe. ~
    (S. 33)

    Für jemanden, der noch nie über Stille nachgedacht hat und/oder über das, was mit selbiger einhergeht, dürfte dieses Buch ein kleiner Schatz sein, den es zu entdecken und zu bestaunen gilt. Von mir gibt es dafür also eine unbedingte Leseempfehlung!

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Die andere Seite

Buchseite und Rezensionen zu 'Die andere Seite' von Bastian Kresser

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Lesern von "Die andere Seite" gefiel auch

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783992002320
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Die rechtschaffenen Mörder: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die rechtschaffenen Mörder: Roman' von Ingo Schulze
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die rechtschaffenen Mörder: Roman"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103900019
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Rezensionen zu "Die rechtschaffenen Mörder: Roman"

  1. Von der Macht und Ohnmacht der Literatur.

    Kurzmeinung: Ein Must-read.

    Norbert Paulini rebelliert. Er will nicht mitmachen. Beziehungsweise nur soweit, wie es unbedingt notwendig ist. Das Modell seines Ausstiegs ist ihm indes in die Wiege mitgegeben oder unters Bett geschoben worden.

    In der früheren Deutschen Demokratischen Republik gibt es wenige Inseln der Glückseligen. Norbert Paulini hat sich eine erobert. Mit Langsamkeit und Passivität mehr als durch Energie und Durchsetzungsfähigkeit. Mit seinem literarisch anspruchsvollen Antiquariat wird er sogar richtig bekannt. Später dreht man einen Dokumentarfilm über ihn. Und schreibt ein Buch dazu. Ein Buch, das ihm aber nicht gefällt. Ganz im Gegenteil, er will dem Autor gehörig einheizen, ihn mit Klagen überziehen, seinen ganzen Einfluss geltend machen, damit der Schreiberling nie wieder etwas verkauft bekommt. Das lässt sich dieser nicht gefallen.

    Dabei ist der Schreiberling, Herr Schultz, mit tz geschreiben zur Abgrenzung vom Autorenname Schulze, was ein netter Kniff ist, aber natürlich nicht verhindert, dass man lacht und gleichsetzt, nicht eins zu eins, aber dennoch, - einst sein Eleve gewesen. Damals als Norbert Paulini erklärt hat, dass er als Beruf einfach nur „Leser“ ist. Nicht mehr, nicht weniger. Doch ganz aus dem Einflussbereich des Staates, wie er es sich einbildet, ist Paulini nie gewesen.

    Vom historischen Umbruch der Wende 1989 bleibt das Antiquariat Paulinis nicht verschont. Die vorher wertvollen Erstausgaben russischer und altdeutscher Denker sind plötzlich nichts mehr wert, sie landen tonneweise auf der Müllhalde und werden von dort von Paulini geborgen. Man kann von ihrem Verkauf jedoch nicht mehr leben. Und trotzdem weigert sich Paulini wieder einmal nachzugeben und sich den neuen Gegenheiten des Kapitalismus anzupassen. Würde er sich umstellen, sein Sortiment anpassen, Schulbücher in sein Sortiment aufnehmen, könnte er sich schnell gesundstoßen und nebenbei sein Antiquariat pflegen. Sozusagen als Hobby.

    Aber Paulini ist stur und querköpfig. Er macht nicht mit und alles ist gegen ihn. So sieht er es. Doch anders als in der untergegangengen DDR arbeitet seine Dickschädlichkeit dieses Mal nicht für ihn, sondern richtet sich in aller Härte gegen ihn selbst. Keine Kompromisse zu schließen bedeutet keine Versicherungen zu haben, keine Sicherheit(en). Selbst die Natur wendet sich gegen ihn und will ihn mit einem Jahrhunderthochwasser vernichten.

    Als im zweiten Teil sein einstiger Eleve Schultz, der bei ihm und durch ihn in Literatur unterwiesen wurde, beschließt, über ihn zu schreiben, ja, eigentlich über Paulinis Niedergang, kommt es zum Streit. Im Höhepunkt deselben stellt Paulini sein bisheriges Leben zum ersten Mal in Frage. Genügen Worte alleine. Oder Gedanken? Kommt es nicht auf Taten an? Was soll das viele Bücherwissen?

    Ob Paulini und dessen Sohn in welcher Weise von Worten zu Taten übergegangen sind, bleibt verschleiert, doch gibt es hinreichende Andeutungen, die ihn in Verbindung mit rechtsextremem Gedankengut bringen. Fest steht nur, dass er seinem Sohn ein falsches Alibi gibt und dieser Sohn gewalttätig ist.

    Im dritten Teil besucht die Lektorin Schultzens die sächsische Schweiz, die häufig Schauplatz des Geschehens gewesen ist, da diverse Protagonisten zur Entspannung dort wandern gehen, und insofern ist der vorliegende Roman auch eine Huldigung an die Sächsische Schweiz, schöne Gegend, in der Tat. Vor Ort will die Lektorin nach ihrem Autor suchen, der verschwunden ist. Was ist bloß passiert? Und was ist aus der antiquarischen Buchhandlung Paulinis geworden?

    Die Figur Paulini ist vom Autor gebrochen und umgedreht worden. Der Held wird zum Antihelden. Die Anbindung an den Titel bleibt trotzdem lose. Die Motivsuche schwierig.

    Worüber schreibt der Autor Ingo Schulze augenzwickernd wirklich? Einerseits über den Untergang der DDR und darüber, dass Literatur nicht die ganze Welt abbildet. Darüber, dass sich auch Autoren in ihren Themen/Helden verirren können? Stellt er West und Ost einander gegenüber? Oder ist das ganze Buch nur eine Eifersuchtsgeschichte? Von allem etwas und noch viel mehr!

    Fazit: Es lässt sich trefflich streiten über diesen Roman. Er ist vielschichtig. Uneindeutig. Nahe an historischer Wahrheit und auch wieder ganz fern. Auf alle Fälle ist der Roman „Die rechtschaffene Mörder“ faszinierend und schlägt eine Brücke von der alten Form des Erzählens zu den Kunstformen heutiger Zeit(en). Was er nicht ist, er ist kein Kriminalroman. Und was er noch ist: kein Stück langweilig.

    Ich gebe ein klare Leseempfehlung!

    Kategorie: Belletristik
    Verlag: S. Fischer/Hätte auf die Longlist 2020 gehört.

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  1. Die Geschichte eines verschrobenen Antiquars aus Dresdnen

    „Im Dresdner Stadtteil Blasewitz lebte einst ein Antiquar, der wegen seiner Bücher, seiner Kenntnisse und seiner geringen Neigung, sich von den Erwartungen seiner Zeit beeindrucken zu lassen, einen unvergleichlichen Ruf genoss.“ (S. 9)
    Bereits dieser wohlformulierte erste Satz führt den Leser fast märchenhaft in die Geschichte des Antiquars Norbert Paulini ein. Er hat seine Mutter früh verloren, wird vom überforderten Vater und Frau Kate, die mehr als eine Nachbarin ist, aufgezogen. In der Schule Außenseiter lernt er die Faszination der Bücher kennen, die ihn in andere Welten führen.

    Als junger Mann braucht er mehrere Anläufe, um seiner Berufung zu folgen, schließlich wiedereröffnet er mit Frau Kates Hilfe das Antiquariat seiner verstorbenen Mutter. „Er hatte sich für das intensivste und angenehmste Leben entschieden, das einem Menschen möglich war, für das Leben eines Lesers.“ (S. 59)

    Es folgen Jahre der Blüte. Paulini ist in bibliophilen Kreisen höchst angesehen, die Leute kommen von nah und fern, Buchliebhaber erhalten Empfehlungen und Sonderpreise, abends finden literarische Veranstaltungen im familiären, handverlesenen Kreis statt. Ab und zu blitzen Sätze eines Ich-Erzählers im Text auf, dem man anmerkt, wie sehr er den Antiquar verehrt. Paulini verliebt sich in Friseurin Viola, sie heiraten und bekommen einen Sohn, Julian.

    Doch die politische Wende 1989 verändert das Leben Paulinis grundlegend. Mit einem Schlag werden seine Bücher nicht mehr nachgefragt. Er kann es nicht glauben, dass wertvolle Werke auf einmal zuhauf auf der Straße liegen. Der aufrechte, prinzipientreue Paulini kommt ins Wanken. Hinzu kommen Stasi-Vorwürfe gegen seine Familie, Rückübertragungsansprüche auf das Haus, seine Ehe geht in die Brüche. Paulini kann mit den Regeln des Kapitalismus nicht Schritt halten, eine Abwärtsspirale kommt in Gang, an deren Ende rechtsradikale Vorwürfe stehen, die man nicht glauben will. Fragen bleiben offen.

    In Teil II wechselt die Perspektive, hier übernimmt der zuvor nur am Rande in Erscheinung getretene Ich-Erzähler und Autor (Schultze mit tz!) die Regie, die Nebenfigur wird Protagonist – ein wunderbarer Schachzug. Der Erzähler kaufte früher seine Bücher bei Paulini und lernte viel von ihm. Es scheint, als wolle er seinem Idol ein Denkmal setzen, indem er einen biografischen Roman schreibt. Es ergeben sich für den Leser dabei erstaunliche Zusammenhänge und neue Perspektiven.
    Teil III schließt das Ganze mit dem Blick der Verlagslektorin ab, die sich als Außenstehende ihre Gedanken macht, die vorliegenden Fakten noch einmal bewertet und zu interessanten Schlüssen kommt. Spätestens dabei bekommt auch der Buchtitel seinen Sinn.

    Dieser Roman hat mich begeistert. Ingo Schulze spielt mit der Wahrheit, mit dem Leser, zwingt dazu, feste Annahmen wieder zu verlassen. Dabei bewegt er sich oft im Ungefähren, macht nur Andeutungen, kleine Nebensätze, die erst später zu ihrer Bedeutung kommen. Ein Buch, das Aufmerksamkeit erfordert, das aber dennoch kurzweilig und flüssig lesbar ist und im Grunde zu einer zweiten Entdeckungsreise einlädt. Vermutlich werden aus den neuen Bundesländern stammende Leser/innen noch viel mehr sehen können als ich, die die DDR nur aus zweiter Hand kennt. Fasziniert haben mich auch die unterschiedlichen Sprachmodi.

    Das politische Geschehen findet zwar im Hintergrund statt, begleitet den Roman aber über die Jahre, so wie auch das historische Elbhochwasser Eingang in die Geschichte findet. Das macht das Buch ungemein authentisch und lebensecht.
    Der Roman bündelt viele zeitgenössische Themen, ihn nur als Wenderoman zu bezeichnen greift viel zu kurz. Es geht auch um zwischenmenschliche Verbindungen, um Liebe und sogar um einen Todesfall.

    Der Roman eignet sich hervorragend für Lesekreise. Er ist wunderbar konzeptioniert, kurzweilig und überraschend. Volle Leseempfehlung!

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Keine Messer in den Küchen dieser Stadt

Buchseite und Rezensionen zu 'Keine Messer in den Küchen dieser Stadt' von Khaled Khalifa

Inhaltsangabe zu "Keine Messer in den Küchen dieser Stadt"

In Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis heute. Sein erster Roman "Der Tod ist ein mühseliges Geschäft" war ein Überraschungserfolg. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner Schriftstellerkollegen. Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist. Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit. Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Welt ein ... Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann.

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
EAN:9783498035822
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Streichquartett: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Streichquartett: Roman' von Anna Enquist

Inhaltsangabe zu "Streichquartett: Roman"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:288
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442715305
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Kleiner Mann - was nun?

Buchseite und Rezensionen zu 'Kleiner Mann - was nun?' von Hans Fallada
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kleiner Mann - was nun?"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:557
EAN:9783746633442
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Rezensionen zu "Kleiner Mann - was nun?"

  1. 3
    22. Nov 2020 

    Sehr kurze Fassung...

    Johannes Pinneberg und seine Freundin Emma, genannt Lämmchen, erfahren, dass sie ein Kind erwarten. Kurzentschlossen heiratet das frisch verliebte Paar, auch wenn es mit wenig über die Runden kommen muss. Trotz Weltwirtschaftskrise und erstarkender Nazis glauben der kleine Berliner Verkäufer und seine junge Frau an das Glück. Als sich Pinneberg in das Millionenheer der Arbeitslosen einreihen muss, nimmt Lämmchen beherzt das Leben ihres verzweifelten Mannes in die Hand...

    Schon lange war ich neugierig auf den weltberühmten Roman von Hans Fallada - doch die Seitenzahl (557) oder auch die Hörlänge (16 Stunden und 21 Minuten) schreckten mich bislang ab. Als ich nun auf diese bearbeitete Fassung stieß, griff ich zu. Erwartet hatte ich irgendwie ein Hörspiel, in dem durch eine geschickte Dramaturgie das Wesentliche auf den Punkt gebracht wird. Bekommen habe ich einfach eine sehr stark gekürzte Fassung des eigentlichen Romans (2 Stunden und 19 Minuten).

    Da ich das Original noch nicht kenne, kann ich nicht sagen, welche Passagen da dem Rotstift zum Opfer gefallen sind und ob ich die fehlenden Seiten (immerhin 7/8!) als wesentlich empfunden hätte. Wohl aber war zu merken, dass es hier doch etliche zeitlich-logische Sprünge gab, die für mich nicht nachvollziehbar waren. Das Thema des kleinen Mannes und seiner recht hoffnungslosen Situation während der Weltwirtschaftskrise und der Zeit des Erstarkens des Nationalsozialismus allerdings wurde doch deutlich.

    Alles in allem habe ich die doch sehr kurze Fassung (angenehm gelesen von Omid-Paul Eftekhari) nicht ungern gehört, habe jedoch das Gefühl, vieles noch nicht zu kennen, weshalb ich ganz sicher auch noch zum Original-Roman greifen werde..

    Als erster Einblick geeignet, doch für meinen Geschmack viel zu stark gekürzt. Jeder, der einfach nur wissen will, worum es in dem Roman geht, mag mit diesem Hörbuch jedoch gut bedient sein...

    © Parden

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  1. 5
    06. Dez 2017 

    Falladas Durchbruch

    Dieses Buch wurde erstmals 1932 im Rowohlt-Verlag veröffentlicht und schon ein Jahr später verfilmt. Es gibt sogar eine amerikanische Verfilmung von 1934.
    Fallada schaffte mit diesem Roman den Durchbruch als Schriftsteller. Dabei erhielt er von seinem Verleger Ernst Rowohlt Hilfe. Der verschaffte ihm eine Halbtagsbeschäftigung in seinem Verlag, sodass er ohne finanzielle Sorgen an dem Roman arbeiten konnte.

    Und was für eine Geschichte das war. Sie beginnt Anfang der 30er-Jahre. Pinneberg und Lämmchen lernen sich kennen, heiraten und bekommen ein Kind, den kleinen Murkel. Wir erfahren die genauen Lebensumstände, in denen die drei leben. Wie das war mit der Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise, was für Verdienste es gab für Angestellte oder für Frauen, die die Wäsche anderer Leute besorgt haben. Wie viel Geld sie im Monat zur Verfügung hatten, wie viel sie für die verschiedenen Posten ausgeben mussten. Ein Haushaltsplan wurde aufgestellt. Reichte das Geld überhaupt? Blieb am Monatsende gar etwas übrig?
    Anfangs hatte Pinneberg noch einen guten Job. Er hatte seinen Verdienst. Obwohl es dann, so verheiratet und mit dem Murkel schon eng wurde. Doch dann musste er Akkord arbeiten, verlor schließlich seine Arbeit und erhielt Krisengeld.
    Genauso spannend beschreibt Fallada aber auch das Zwischenmenschliche. Wie kommen die Kollegen miteinander aus? Oder das Ehepaar mit Pinnebergs Mutter, die es faustdick hinter den Ohren zu haben scheint. Und zwischen Pinneberg und Lämmchen selbst. Wie zärtlich wird da Falladas Sprache. Schon alleine, dass Lämmchen ihren Pinneberg immer "Mein Junge" nennt.

    Einige Bücher habe ich ja nun von Fallada schon gelesen. Auch wenn es nicht immer ganz einfache Themen sind, so ist es immer ein schönes Lesen. Irgendwie trifft er für mich immer die richtigen Worte, die richtigen Sätze.

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Berliner Trilogie: Drei Poeme

Buchseite und Rezensionen zu 'Berliner Trilogie: Drei Poeme' von Aras Ören

Inhaltsangabe zu "Berliner Trilogie: Drei Poeme"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:200
Verlag: Verbrecher
EAN:9783957324009
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Mich hungert: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Mich hungert: Roman' von Georg Fink

Inhaltsangabe zu "Mich hungert: Roman"

Diskussionen zu "Der Konsumkompass"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:302
EAN:9783746631493
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