Sich fügen heißt lügen - Henning Venske liest Erich Mühsam

Buchseite und Rezensionen zu 'Sich fügen heißt lügen - Henning Venske liest Erich Mühsam' von  Henning Venske
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Inhaltsangabe zu "Sich fügen heißt lügen - Henning Venske liest Erich Mühsam"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
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Rezensionen zu "Sich fügen heißt lügen - Henning Venske liest Erich Mühsam"

  1. "Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt"

    Zum Sprecher:

    Henning Venske ist Schauspieler, Kabarettist, Regisseur und Autor und vor allem Satiriker. Seine scharfzüngigen Texte führten dazu, dass er nach eigener Aussage zu „Deutschlands meistgefeuertem Satiriker“ wurde. Venske wirkte u. a. auch bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit. Er wurde mit vielen Preisen bedacht, z. B. dem Deutschen Kleinkunstpreis u. a. Henning Venske ist Mitglied der Erich-Mühsam-Gesellschaft.

    https://www.venske.de/vita/

    Mein Hör-Eindruck:

    „Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt“

    Wie schön, dass Erich Mühsam wieder in den Blickpunkt rückt! Man freut sich. Und mit Erich Mühsam rückt die Zeit des engagierten Kampfes um Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie wieder in den Blickpunkt; ein Kampf, der Erich Mühsam und andere das Leben kostete.

    Henning Venske begleitet in seiner Lesung den Dichter und den Menschen. Dabei verknüpft er die vielen Stationen von Mühsams Leben mit dessen unterschiedlichen Werken. Und so entsteht beim Leser das Bild eines außergewöhnlichen Menschen, eines leidenschaftlichen Pazifisten und unbeugsamen Antifaschisten. Mühsam wendet sich gegen Militarismus und Unterdrückung in jeder Gestalt, sei es politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich. Seine ganze Energie und Wortgewalt setzt er ein für eine Zukunft, die den Menschen frei macht, v. a. frei von Ungleichheiten, von Kriegen und von Auswüchsen des Nationalismus, die er sehr scharf erkennt. Für diese politischen Ziele setzte er sich auch als führendes Mitglied der Münchner Räterepublik ein.

    Schon früh warnt Mühsam vor der Kriegstreiberei und der allgemeinen Kriegsbegeisterung, und weil er als Kriegsursache das Streben des Großkapitals nach Profit erkennt, wendet er sich dem Sozialismus und Kommunismus zu, allerdings ohne sich von einer Partei vereinnahmen zu lassen.

    Wenn er die Völkerverständigung beschwört, gewinnen seine Texte eine aufrüttelnde Schärfe und einen bitteren Ernst:

    Vergesst den Freund im Feinde nicht!
    ...
    Dann sinken Grenzen, stürzt die Macht,
    und alle Welt ist Vaterland,
    und alle Welt ist frei!

    Die Texte sind sehr schön ausgewählt, und auch Mühsams leichtfüßige Gedichte kommen nicht zu kurz, wie z. B. „Der Gesang der Vegetarier. Ein alkoholfreies Trinklied“, mit dem er das allzu gesunde Leben der bunten Aussteigerkolonie auf dem Monte Veritá bei Ascona ironisch-sarkastisch aufs Korn nimmt.
    Henning Venske trägt seine Lesung mit derselben Leidenschaft vor, die den Texten Mühsams eigen ist. Mühsams Botschaft des Anarchismus – dass kein Mensch einen anderen Menschen beherrschen dürfe – hat hier einen engagierten Vertreter gefunden.

    Ein eindrückliches Hörvergnügen!

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Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor

Buchseite und Rezensionen zu 'Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor' von Steffen Schroeder

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783737101561
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Jahrestage 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Jahrestage 1' von Uwe Johnson

Inhaltsangabe zu "Jahrestage 1"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783518464519
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Ich werde leben: Roman (suhrkamp nova)

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich werde leben: Roman (suhrkamp nova)' von Lale Gül
4
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Inhaltsangabe zu "Ich werde leben: Roman (suhrkamp nova)"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:349
EAN:9783518472354
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Rezensionen zu "Ich werde leben: Roman (suhrkamp nova)"

  1. Moderne Freiheitsberaubung

    Kurzmeinung: Unerträglich dass Frauen heute noch in dieser Art unterdrückt werden.

    Lale Güls Roman, „Ich werde leben“, in der Niederlanden 2021 erschienen und 2022 in deutscher Sprache veröffentlicht, könnte eine Art Autobiografie sein. Die Protagonistin Büsra ist Türkin, erwachsen, über zwanzig Jahre alt, sie studiert in Amsterdam und jobt heimlich in einem Bistro. Auch, was sie sonst so macht, muss sie vor ihrer Familie geheim halten.

    Der Roman liest sich leicht und flockig und bedient sich einer zuweilen zu deftigen Sprache. Der Roman ist gewollt provokant. Dieses Provokante muss mir ja nicht gefallen. Tut es auch nicht.

    Lale Gül, beziehungsweise ihre Protagonistin Büsra verarbeitet in „Ich werde leben“ die Traumata ihrer Kindheit und Jugend in einer streng konservativen islamisch-türkischen Familie. Eigentlich arbeitet sie sich vor allem an ihrer Mutter ab, die, obwohl intelligent und jahrzehntelang in den Niederlanden lebend, nichts davon hält, sich in die niederländische Gesellschaft einzugliedern, sondern sich von ihrem speziellen Iman beeinflussen und beherrschen lässt. Die Mutter agiert uneingschränkt misogyn, Büsra reagiert darauf verstört und verletzt. Ihr Credo: Das Patriarchat setzt die Nachrangigkeit der Frauen als Natur/Religionsgesetz, Frauen dürfen nichts außer sich benehmen, Jungs/Männer dürfen alles – sich im Sommer fast unbekleidet sonnen, ausgehen, arbeiten, sich sexuell ausleben. Die Männer wachen über die Ehre der Frauen, wobei sie selbst niemals irgendwelchen Einschränkungen unterliegen. In Büsras Fall ist besonders verletzend, dass vor allem die Mutter die erwachsene Büsra umfassend unter Kontrolle halten will, Schläge und Beleidigungen, wenn Büsra Widerworte gibt, sind normal. Auch die erwachsene Frau muss sich fügen und den in der Familie geltenden Regeln unterwerfen.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:
    Man erhält einen umfassenden Eindruck von Büsras Leidensdruck, wobei Büsra natürlich kein Einzelfall ist. Man leidet mit ihr, wenn und weil sie es nicht schafft, sich von ihrem sozialen Umfeld zu lösen und in kleinen Fluchten steckenbleibt; denn Rebellion bedeutet soziale Ächtung, den Verlust der Familie und der Freunde, möglicherweise sogar Bedrohungen für Leib und Leben.
    Der Klappentext erklärt, dass Lale Gül nach Veröffentlichung dieses Buches untertauchen musste, weil sie nicht mehr sicher war vor ihren Landsleuten. Dies kann ich nicht nachprüfen. Tatsache ist, dass es immer noch Ehrenmorde an aufmuckenden Frauen in der muslimischen Gesellschaft gibt. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass es stimmt.
    Jedoch hätte man gerne gelesen, wie Büsra sich schließlich doch gelöst hat und was danach passierte. Leider lässt Lale Gül ihre Büsra sich über 350 Seiten lang nur beklagen und sich quälen. Bei aller Sympathie für Büsra und Lale Gül ist mir dies etwas zu viel Lamento. Wie kommt man heraus? Und was macht man dann? Das ist es, was interessant ist.

    Fazit: Der Roman stellt die Misogynie der islamisch bestimmten türkischen und arabischen Community in den Mittelpunkt, er ist flüssig geschrieben, man hat ihn schnell gelesen, man kann den Roman zur „Aufklärungsliteratur“ zählen. Die Sprache ist oft zu derb. Zudem hätte es die deftigen Sexszenen nicht gebraucht, dafür gibt es Punktabzug.

    Kategorie: Erfahrungen.
    Verlag: Suhrkamp Nova, 2022

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Die Verletzlichen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Verletzlichen: Roman' von Sigrid Nunez
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Inhaltsangabe zu "Die Verletzlichen: Roman"

Als eine gute Freundin der namenlosen Erzählerin in Kalifornien strandet, erklärt sie sich bereit, sich um deren Wohnung in New York zu kümmern – samt temperamentvollem Papagei. In der Wohnung trifft sie auf einen jungen Mann, der noch ganz am Anfang seines Lebens steht und vor den Erwartungen seiner Familie Zuflucht sucht. Gemeinsam gehen die beiden mit dem Papagei durch eine bewegte Zeit. Sigrid Nunez’ neuer Roman erzählt davon, was passiert, wenn Fremde bereit sind, ihr Herz füreinander zu öffnen, und was selbst kleine Gesten der Fürsorge bewirken können.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:203
EAN:
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Rezensionen zu "Die Verletzlichen: Roman"

  1. Zusammenhanglose Gedanken während der Pandemie

    Dieses Buch führt uns in die Anfangszeit der Pandemie und spielt in New York. Die namenlose Erzählerin kümmert sich um den Papagei ihrer Freundin in deren Wohnung. Dort trifft sie eines Tages auf einen jungen Mann, der psychisch nicht stabil ist und aus dem gleichen Grund da ist wie sie. Nichts verbindet die beiden Personen, welche die Umstände in dieser Wohnung mit dem Papagei zusammengebracht haben.
    Die Autorin Sigrid Nunez springt in ihrer Geschichte, die eigentlich gar keine ist, von Gedanken zu Gedanken und von einer Erinnerung zur nächsten. Auch wenn die Personen in einer Wohnung zusammentreffen, so dauert es doch eine ganze Zeit, bis eine Annäherung stattfindet. Es werden die unterschiedlichsten Themen behandelt, wie Gesellschaft und Politik, psychische Krankheiten und Alter, die Umwelt und einiges mehr, das alles aber immer nur bruchstückhaft. Immer wieder geht es auch um Literatur und die Kunst des Schreibens, was mit vielen Zitaten unterlegt ist. Diese Gedanken und Gespräche sind nachdenklich und tiefgründig, auch wenn immer wieder Humor durchscheint.
    Der Roman lässt sich nicht einfach weglesen, der Schreibstil ist anspruchsvoll, aber gut zu lesen. Dennoch konnte mich diese Erzählung nicht wirklich überzeugen, da mir der rote Faden fehlte.
    Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss.

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  1. So schade, wie sie sich hier verzettelt

    Da ich ein großer Fan von Sigrid Nunez bin und etliche ihrer Bücher mit Freude gelesen habe – u. a. „Der Freund“ (5 Sterne, überaus empfehlenswert) bin ich nun so bitter enttäuscht von „Die Verletzlichen“, dass ich dafür höchstens 2 Sterne vergeben kann.

    Ein roter Faden fehlt absolut, hier wurde ein Leipziger Allerlei gekocht, so dass ein großes (nicht schmackhaftes) Durcheinander entstanden ist. Sozusagen aneinandergereihte Intermezzi. Es ist nun nicht so, dass ich die einzelnen Aussagen so schrecklich finde, aber ich wollte einen Roman lesen und keine Wortschnipsel, bzw. Puzzlestücke von hier, da und dort. Aus ihrer Jugend, aus dem Freundinnenkreis zu ganz anderer Zeit und ja – manchmal auch – tatsächlich doch aus Papageienhausen. So wie es eigentlich bei diesem Roman sein sollte.

    Die wenigen Versatzstücke, wo es um die eigentliche Geschichte geht, die gefielen mir gut und das sollte auch so sein. Ein Papagei ist ein kluges Tier und Eureka (ein Männchen?) scheint besonders intelligent zu sein. Auch der junge Mann, der ursprünglich auf Eureka aufpassen sollte, ist ein besonderes Exemplar seiner Gattung. Davon hätte man gerne mehr gehabt. Hier wäre sicher eine Kurzgeschichte, die beim Thema blieb, bei Weitem gefälliger gewesen.

    Zwischenzeitlich, als ich vom „Roman“ noch nicht so genervt war, hatte ich mir noch von SN „Sempre Susan“ bestellt, da ich ansonsten alle auf Deutsch erschienenen Romane von ihr kenne. Okay, „Sempre Susan“ werde ich noch lesen, aber ansonsten werde ich mich in Zukunft von dieser Autorin verabschieden. Vielleicht hat sie auch bereits einfach ihr Pulver verschossen?

    „Seit Jahren entmutigte mich die zunehmende Verschandelung: die brutalen Wolkenkratzer, die Müllberge und der Höllenlärm, grelle Werbung, wohin man blickte.“ Seite 112. Die Rede ist hier von New York, meine Frage dazu: Warum wohnt sie dann da? (Im Klappentext steht, dass sie in New York City lebt.)

    Noch ein paar Worte zum Cover: für mich das scheußlichste Cover meiner umfangreichen Leseliste 2023. An die Designer: Das könnt ihr doch besser, siehe „Der Freund“.

    Fazit: Von Politik über Bratkartoffeln – oder aus jedem Dorf ein Hund – das muss man echt nicht haben. Zudem teile ich ihre politischen Ansichten so was von gar nicht. Politik hat auch in Belletristik m. E. nach nichts zu suchen. Dafür gibt es Sachbücher, Punkt.

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Das kleine Haus am Sonnenhang

Buchseite und Rezensionen zu 'Das kleine Haus am Sonnenhang' von Alex Capus
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Inhaltsangabe zu "Das kleine Haus am Sonnenhang"

Eine kleine Philosophie der Gelassenheit und des stillen Glücks: Alex Capus erzählt eine persönliche Geschichte über die Liebe zur Literatur und ein Leben im Einklang mit sich selbst. – Es sind die neunziger Jahre in Italien. In den Kneipen wird geraucht, an den Tankstellen wird man bedient. Alex Capus bezieht ein einsam stehendes Steinhaus am Sonnenhang eines Weinbergs. Dort verbringt er viel Zeit mit seiner Freundin und Freunden, dort sucht er die Einsamkeit, um an seinem ersten Roman zu schreiben. Wie findet man Zufriedenheit im Leben? Warum stets eine neue Pizza ausprobieren, wenn doch die gewohnte Pizza Fiorentina völlig in Ordnung ist? Warum Jagd nach immer noch schöneren Stränden machen, wenn schon der erste Strand gut ist?

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
EAN:9783446279414
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Rezensionen zu "Das kleine Haus am Sonnenhang"

  1. Heiterkeit, Gelassenheit, Beständigkeit

    Gleich vorneweg: ich liebe Capus‘ Bücher, allesamt. Er pickt sich einzelne historische Figuren aus der Fülle der Zeit heraus und spürt ihrem Lebenslauf nach, den er dann verdichtet und sprachlich reduziert literarisiert. Diese Figuren sind meistens Randfiguren der Weltgeschichte, es sind Abenteurer, Quertreiber und eher kleine Leute, die aber auf ihre Weise am großen Rad der Geschichte mitdrehen. Immer wieder merkt man die peniblen Recherchen des Autors, seine Figuren haben Leben, und Capus holt die Ereignisse über teilweise Jahrhunderte hinweg an unsere Zeit heran.

    In diesem Buch nun erzählt er von sich selber. Als junger Mensch kauft er für „fast kein Geld“ ein kleines Haus im Piemont, an einem Sonnenhang gelegen, gegenüber einem kleinen Dorf. Dieses kleine Haus wird für ihn ein Refugium, er lebt dort mit seiner Freundin und späteren Frau, er lernt die Sprache und er schreibt dort seinen ersten Roman – auf einer altmodischen Schreibmaschine.

    Und so erfahren wir viel über sein Leben als Schriftsteller, seine Arbeitsweise und z. B. seine herzerfrischende Art, mit Schreibhemmungen umzugehen. Die machen ihm keine Sorgen: er hackt Holz oder sucht sich sonst eine Arbeit, die auch erledigt werden muss, und irgendwann fließen die Worte wieder. Sehr amüsant sind auch seine Überlegungen zum Ende eines Romans, denn „wenn man zu lange dabeibleibt, sind am Schluss immer alle tot.“

    Capus ist ein genügsamer Mensch. Ihn quält keine Suche nach dem noch Schöneren, und so reicht ihm das kleine Glück in dem Haus am Sonnenhang. Er ist zufrieden mit der Bar im nahegelegenen Ort, die er täglich besucht, er ist zufrieden mit den Bar-Gästen, mit denen er sich anfreundet, er ist zufrieden mit dem alten Fahrrad, das ihn täglich in die Bar bringt. Er ist auch zufrieden mit dem Haus und arrangiert sich mit seinen Nachteilen.

    Sein stilles Glück bekommt allerdings einen schmerzhaften Kratzer, als ihm sein Kachelofen gestohlen wird und er erkennen muss, dass es nur einer seiner Freunde aus der Bar gewesen sein kann. „Freunde“?
    Sprachlich sehr schön beschreibt er diese Erkenntnis, und dem Leser wird klar, dass hier ein Bruch erfolgt und Capus sein stilles Glück am Sonnenhang verlassen wird.

    Man wünscht ihm, dass er irgendwo anders ein neues, dauerhaftes finden wird.
    Lese-Empfehlung!!

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Désirée: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Désirée: Roman' von Annemarie Selinko

Inhaltsangabe zu "Désirée: Roman"

Einer der größten Unterhaltungsromane der deutschen Literatur mit einer Gesamtauflage von über 2,8 Millionen Exemplaren»Ich glaube, eine Frau kann viel leichter bei einem Mann etwas erreichen, wenn sie einen runden Busen hat. Deshalb habe ich mir vorgenommen, mir morgen vier Taschentücher in den Ausschnitt zu stopfen...«So beginnt Annemarie Selinkos großer historischer Roman, das fiktive Tagebuch der Désirée Clary, Seidenhändler-Tochter aus Marseille, die es tatsächlich zu etwas bringen und in die Weltgeschichte eingehen sollte. Sie war die erste Verlobte Napoleons, heiratete später den französischen Marschall Bernadotte, lebte in der Gunst des Kaisers in Paris und verließ Frankreich schließlich mit ihrem Mann, als der den schwedischen Thron bestieg.
Das Buch erreichte in kurzer Zeit Millionenauflagen und wurde in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Der Hollywood-Film mit Jean Simmons als Désirée und und Marlon Brando als Napoleon wurde ebenfalls ein Welterfolg, und auch heute noch hat dieser historische Liebesroman nichts von seinem Zauber verloren.

Format:Taschenbuch
Seiten:832
EAN:9783462031027
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Geschichte eines Lebens

Buchseite und Rezensionen zu 'Geschichte eines Lebens' von Aharon Appelfeld

Inhaltsangabe zu "Geschichte eines Lebens"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783499242472
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Hans Grünauer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Hans Grünauer: Roman' von Jakob Senn
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Inhaltsangabe zu "Hans Grünauer: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:360
Verlag: Limmat
EAN:9783039260652
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Rezensionen zu "Hans Grünauer: Roman"

  1. "Keine Blumenpfade"

    Zum Autor (Quelle: Verlag):

    Jakob Senn (20.03. 1824– 02.03.1879), geboren in Fischenthal, Kanton Zürich. Nach dem Besuch der Primarschule Arbeit auf dem väterlichen Hof. Erste literarische Versuche mit zwanzig Jahren, Bekanntschaft mit dem Volksschriftsteller Jakob Stutz. 1856 angestellt in einem Zürcher Antiquariat, ab 1862 freier Schriftsteller, 1864 Heirat und Übersiedlung nach St.Gallen. 1867 Ausreise nach Südamerika, Rückkehr 1878, 1879 Freitod in der Limmat.

    Mein Lese-Eindruck:

    Jakob Senn ist ein Schriftsteller, der im Schweizer Oberland und Zürich als Volksschriftsteller sicherlich eher bekannt ist als im übrigen deutschsprachigen Raum. Umso schöner ist es, dass der Limmat-Verlag zum 200. Geburtstag Jakob Senns sein Hauptwerk neu herausgibt.

    Der Roman erinnert schon im Titel an ein berühmtes Werk eines weitaus berühmteren Kollegen: an den Entwicklungsroman „Der Grüne Heinrich“ von Gottfried Keller. Auch Senns Roman trägt deutliche autobiografische Züge. Der Leser wird versetzt in die Mitte des 19. Jahrhunderts, in ein kleines Dorf im Töss-Tal in der Nähe von Zürich. Hier wird Hans Grünauer, das Alter Ego Senns, in eine Kleinbauernfamilie hineingeboren, darf fünf Jahre lang zur Schule gehen und muss dann am Webstuhl und mit harter Arbeit in der Landwirtschaft zum Unterhalt der Familie beitragen. Trotz seiner entbehrungsreichen Kindheit gibt er seine Liebe zu Büchern und zur Dichtkunst nicht auf. Er liest, was ihm in die Hände fällt, und das ist überwiegend fromme Erbauungsliteratur. Seine Eltern, vor allem seine Stiefmutter, machen ihm als Nichtsnutz das Leben schwer, aber in seinem Bruder Jakob findet er eine gleichgestimmte Seele und einen lebenslangen treuen Freund.

    Die Krisen der Zeit wie das Aufeinanderprallen von protestantischen Liberalen und katholischen Demokraten, die schlimme Hungersnot Mitte der 40er Jahre und die Gründung des Bundesstaates fließen nur am Rande in den Roman ein. Der Autor konzentriert sich auf die literarische Entwicklung seines Helden. Im Lauf der Zeit findet Hans Förderer für sein autodidaktisches Lernen, und recht launig beschreibt er z. B. den geldgierigen Dorfapotheker oder den schrulligen Volksdichter Zellberger, der als Eremit lebt und einen Kreis von ergebenen Jüngern um sich schart. Ausgesprochen burlesk ist auch die Geschichte seiner erzwungenen Brautschau, und von seinem Freigeist zeugt z. B. seine Beobachtung, dass die meisten medizinischen Werke zur Frauenheilkunde von Priestern geordert werden.

    Was den Roman so lesenswert macht, ist nicht nur diese besondere Biografie, sondern auch der Blick in die Zeit. Das harte Leben der Kleinbauern, die langen Fußwege bei Wind und Wetter, die bigotte Frömmigkeit und das pietistische Frömmlertum, Entbehrungen, das unzureichende Schulwesen, dörfliche Bräuche und vieles mehr lässt Senn vor seinem Leser auferstehen. Trotz der Härte des Lebens – „keine Blumenpfade“- findet der Autor einen humorvollen und immer versöhnlichen Ton.

    Das Nachwort liefert hilfreiche Informationen zu Jakob Senn.

    4,5/5*

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Der Mönch von Mokka

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Mönch von Mokka' von Dave Eggers
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Inhaltsangabe zu "Der Mönch von Mokka"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:364
EAN:
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Rezensionen zu "Der Mönch von Mokka"

  1. Qualität hat seinen Preis

    Kurzmeinung: Mit Dave Eggers "Kaffee holen".

    Ist es nachvollziehbar, wenn eine Tasse Kaffee 16 Dollar kostet? Wohlgemerkt, man bezahlt damit keine unschlagbare wunderbare Aussicht sich an einem einzigartigen Aussichtspunkt befindend, sondern sitzt oder steht in einer gewöhnlichen Kaffeebar in San Francisco. Jedoch trinkt man einen Kaffee, dessen Export nur unter Lebensgefahr zustande kam und dessen Qualität unschlagbar ist! Und zudem Fair Trade ist. Dass der Kaffee im Jemen erfunden wurde und dass der Jemen eigentlich ein Land ist, das sich wunderbar zum Kaffeeanbau eignet, erfährt man aus dem Roman „Der Mönch von Mokka“. Freilich, ein Mönch kommt nicht vor. Und auch sonst nichts Spirituelles. Dafür erhält man einen leidlichen Einblick in die politische und soziale Situation Jemens. Mokka ist eine Hafenstadt im Jemen und hat nichts mit dem Getränk Mokka zu tun.

    Der Held Mohtar ist jemenstämmig, aber Amerikaner. In seinem jungen Leben hat er schon viele Jobs gestemmt, eigentlich möchte der intelligente, strebsame junge Mann studieren, aber das Leben kommt dazwischen, die Armut und nun ja, er lässt sich leicht ablenken, außerdem hat er ambitionierte Träume, die sich nie verwirklichen lassen. Eigentlich ist Mohtar eine Art Traumtänzer. Aber dann verbeißt er sich in die Idee, Kaffee aus dem Jemen zu exportieren. Und auf einmal bleibt er dran. Entwickelt Leidenschaft. Und Unternehmergeist. Unter Lebensgefahr gelingt es ihm mit Engagement, mit Hilfe seines Clans im Jemen und mit einer guten Portion Glück, reich zu werden. Ja, ohne Glück gelingt es nicht, genau so gut, hätte er auf seinen Reisen ermordet werden können oder im Bombenhagel umkommen. Ist er aber nicht.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:

    Der Roman fesselt mich von der ersten Zeile an. Vor allem, da er auf Tatsachen aufbaut. Ich mag Dave Eggers Stil, eine Mischung aus nüchterner Beschreibung, guten Charakterisierungen und dem Aufbau nonchalanter Spannung. Man kann nicht sagen, dass Dave Eggers in den Tiefen der menschlichen Psychologie schürfen würde, dennoch bringt er im Kaffeeroman rüber: + Migrant zu sein kann Vorteile mit sich bringen, wegen der Doppelsprachigkeit und wegen der Beziehungen zur alten Heimat. + Manchmal wird Mut und Risikobereitschaft belohnt. + Vieles hängt auch vom Zufall ab. + Nicht jeder ist seines Glückes Schmied, aber mancher. + Es ist nicht selbstverständlich, dass wir morgens unseren Kaffee schlürfen.

    Freilich kann Kaffeetrinken Kult sein und überhöht werden, wie alles eben. Nie im Leben würde ich 16 Dollar für eine Tasse Kaffee ausgeben. Ist einfach nicht meine Welt. Aber was sollen die Reichen denn sonst mit ihrem Reichtum anfangen? Falls ihr mal in eine Kaffeebar geht, fragt mal nach Kaffee aus dem Jemen!

    Fazit: Unterhaltsam, spannend, lehrreich. Macht einfach Spaß.

    Kategorie: Abenteuer. Tatsachenroman.
    Kiwi, 2018

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