Der Aufgang (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Aufgang (detebe)' von Stefan Hertmans

Inhaltsangabe zu "Der Aufgang (detebe)"

Format:Taschenbuch
Seiten:480
Verlag: Diogenes
EAN:9783257247039
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Jaguarmann

Buchseite und Rezensionen zu 'Jaguarmann' von Raoul de Jong

Inhaltsangabe zu "Jaguarmann"

Format:Broschiert
Seiten:280
EAN:9783981889475
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Die Elster auf dem Galgen

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Elster auf dem Galgen' von John Vermeulen

Inhaltsangabe zu "Die Elster auf dem Galgen"

Format:Taschenbuch
Seiten:496
EAN:9783257228304
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Solange es eine Heimat gibt. Erika Mann

Buchseite und Rezensionen zu 'Solange es eine Heimat gibt. Erika Mann' von Unda Hörner
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Solange es eine Heimat gibt. Erika Mann"

Autor:
Format:Hardcover
Seiten:256
EAN:9783869152936
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Rezensionen zu "Solange es eine Heimat gibt. Erika Mann"

  1. Literarisches Denkmal für eine außergewöhnliche Frau

    Es gibt immer wieder neue Aspekte von Thomas Manns Leben, Werk und Einfluss zu entdecken und zu erforschen. Die Dynamik seiner Zeit und die Art und Weise, wie er politische und gesellschaftliche Ereignisse in seine Werke integrierte, bieten einen reichen Boden für wissenschaftliche Untersuchungen und Interpretationen. Insbesondere seine Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Moral, Macht und Kultur macht sein Werk auch heute noch relevant und faszinierend für zeitgenössische Leser und Forscher.

    Der Roman „Solange es eine Heimat gibt Erika Mann“ von Unda Hörner zeigt keine neuen Erkenntnisse auf, aber eine andere Sichtweise über das Leben von Thomas Mann und seiner Familie.

    Aus Sicht von Erika Mann entsteht ein facettenreiches Bild einer Familie im Zentrum des weltanschaulichen, politischen und künstlerischen Meinungskampfes. Dabei werden durchaus unterschiedliche Positionen innerhalb der Familie erkennbar.

    Im Mittelpunkt des Romans stehen die „Mann-Sisters“, Erika und Klaus Mann, das damals wohl coolste Geschwisterpaar im europäischen Kulturbetrieb.
    Sie waren jung, verwöhnt und berühmt, privilegiert, intellektuell und komödiantisch, bisexuell oder homosexuell. Erika immer lebenslustig und Klaus verletzlich und lebensmüde.

    „Im Hause Mann herrschte Toleranz bis hin zur Prinzipienlosigkeit, die armen Nachbarn ließen ihre Hoffnung bald fahren, dass ein väterliches Machtwort etwas bei den Kindern bewirkte […]. Man durfte alles, war ja wer, auserwählt. Privilegiert. […]“ (S. 41)

    Im Jahr 1929 erhält Thomas Mann den Literaturnobelpreis. Klaus und Erika verfolgen die Zeremonie der Preisverleihung im Radio. Beide amüsieren sich, zumal ein Reporter ihren Vater als „»frackgewohnte Erscheinung«“ bezeichnet.
    Die Ehrung ist ein Erfolg für die Familie, doch für Klaus Mann ist der Zeitpunkt der Preisverleihung eine Niederlage. Er hat kurz vorher seinen Roman, ein Opus über Alexander des Großen, veröffentlicht und steht nun im Schatten seines Vaters. Kritiker zerreißen sein Werk.

    „Rudolf Arnheim hatte Klaus in der Weltbühne erbarmungslos vorgeführt: »Er wandte den streng gewordenen Blick zum Wasser, das erbleichte und sich frierend kräuselte.« Diesem Zitat aus Klaus' Roman hatte der Kritiker einen sarkastischen Kommentar folgen lassen: »So etwas darf kein Schriftsteller vom Wasser verlangen.«“ (S. 8)

    Erika hingegen nimmt es leicht und ermutigt ihn nicht aufzugeben.

    Erika Mann spielt eine entscheidende Rolle im Leben ihres Vaters, Thomas Mann. Sie unterstützt ihn nicht nur emotional, sondern hat auch einen starken Einfluss auf seine Entscheidungen, insbesondere während der turbulenten Zeiten des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit in Deutschland.
    Als die Nazis an die Macht kamen, ermutigte sie Thomas Mann dazu, nach Amerika zu emigrieren, da die Situation in Deutschland immer bedrohlicher wurde. Diese Entscheidung erwies sich als lebensrettend für die Familie Mann und ermöglichte es ihnen, dem Terrorregime der Nazis zu entkommen.

    Auch nach Kriegsende behielt Erika Mann eine kluge Perspektive auf die politische und gesellschaftliche Lage in Deutschland. Als Thomas Mann in Betracht zog, eine Rede in der Paulskirche zum 200. Geburtstag von Goethe zu halten, war sie diejenige, die ihm davon abriet. Dies geschah aufgrund der Tatsache, dass Thomas Mann von einigen Deutschen als Verräter angesehen wurde, vornehmlich wegen seiner deutlichen Opposition gegen das Nazi-Regime während seines Exils.

    Erikas Rat reflektiert nicht nur ihr Verständnis für die öffentliche Wahrnehmung ihres Vaters, sondern auch ihre Fähigkeit, kluge und vorausschauende Entscheidungen zu treffen, um seine Sicherheit und Reputation zu schützen. Ihre enge Bindung zu Thomas Mann und ihr politisches Gespür machten sie zu einer wichtigen Figur in seinem Leben und in der Geschichte der Mann-Familie.

    »Ich brauche ihren Vigor«, so drückt er (Thomas Mann) sich aus. [...] Als Sekretärin und Adjutanten ist Erika ihm unverzichtbar." (vgl. S.242)

    Unda Hörner lässt in ihrem Roman Solange es eine Heimat gibt Erika Mann, Erikas Gedanken und Erzählung zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließen.
    Es entsteht eine faszinierende und inspirierende Biografie von Erika Mann, die reiche Einblicke in ihr Leben und ihre Persönlichkeit widerspiegelt. Ihre Energie, ihr Engagement und ihr vielfältiges Wirken machen sie zweifellos zu einer bemerkenswerten Figur der Weltgeschichte.

    Das Buchcover mit dem Gemälde einer Frau mit dunklem gewelltem Haar im weißen Kleid, die einen großen Bund weißer Callas hält und von einem roten Schultertuch begleitet wird, gibt eine treffende visuelle Darstellung von Erika Manns Persönlichkeit und ihrer lebendigen, aber auch komplexen Lebensgeschichte.

    Fazit
    Unda Hörner setzt mit ihrem Roman ein wunderbares literarisches Denkmal für eine außergewöhnliche Frau. Solche Werke können nicht nur dazu beitragen, das Leben und Wirken bemerkenswerter Persönlichkeiten zu würdigen, sondern auch helfen, ihre Geschichte und ihre Inspiration für kommende Generationen lebendig zu halten.

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Gussie

Buchseite und Rezensionen zu 'Gussie' von Christoph Wortberg
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gussie"

1948. Die Frau im Bonner Johannes-Hospital weiß, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hat. Auf dem Sterbebett lässt sie Szenen ihres Lebens an sich vorbeiziehen. Gussie Zinsser ist 24, als sie den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer heiratet und zur Stiefmutter seiner drei Kinder wird. Sie schenkt fünf Kindern das Leben, doch ihr Erstgeborener stirbt nach nur vier Tagen. Als Frau des Kölner Oberbürgermeisters steht sie in der Öffentlichkeit und engagiert sich eigenständig sozial und politisch. Hitlers Machtübernahme verändert alles. Adenauer muss sich vor den Nazis verstecken. Allein gelassen mit ihren Kindern, versucht Gussie, das schwierige Leben im Dritten Reich zu bewältigen. Bis sie von der Gestapo vor eine unmenschliche Wahl gestellt wird.

Format:Hardcover
Seiten:288
EAN:9783423283861
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Rezensionen zu "Gussie"

  1. Die Frau an der Seite von Konrad Adenauer

    Gussie liegt im Bonner Johannes-Hospital und weiß, dass ihr Leben zu Ende geht. Sie erinnert sich an die Zeit mit Konrad Adenauer. Sie lernte ihn im Haus ihrer Eltern kennen und heiratete den fast zwanzig Jahre älteren, verwitweten Kölner Bürgermeister mit drei Kindern. Mit ihm bekommt sie fünf Kinder, doch der Erstgeborene stirbt kurz nach der Geburt, was sie ein Leben lang nicht verwunden hat. Sie steht ihrem Mann zur Seite, ganz besonders in den politisch schwierigen Zeiten nach Hitlers Machtübernahme. Ihrem Mann verhilft sie zur Flucht, nachdem man ihn verhaftet hat, und dann verrät sie ihn, um ihre Kinder zu schützen.

    Es ist ein wunderbarer Roman über eine starke Frau, der einen berührt und manchmal fassungslos macht, der mich aber auf jeden Fall gefesselt hat, obwohl ich gar nicht einmal so viel Neues erfahren habe. Der Schreibstil von Christoph Wortberg ist sehr angenehm zu lesen, er fängt die Atmosphäre jener Zeit sehr gut ein. Zu Beginn jeden Kapitels finden wir Auszüge aus der Korrespondenz zwischen Gussie und ihrem Vater.

    Auguste Zinsser kommt aus gut bürgerlichem Haus und hat ein inniges Verhältnis zu ihrem Vater. Auch wenn ihr abgeraten wird, so heiratet sie den viel älteren Konrad Adenauer. Sie liebt den verschlossenen Mann, ist seinen Kindern aus erster Ehe eine gute Mutter und muss dann unter den Politischen Verhältnissen so viel ertragen. Doch immer steht die lebensfrohe Frau zu ihrem Mann, der seine Überzeugungen hat und nicht von ihnen ablässt. Glücklicherweise haben sie Freunde, welche die gleichen Überzeugungen haben und ihnen zur Seite stehen. Aber die Nazis lassen sie nicht in Ruhe und Gussie muss eine Entscheidung treffen, die über ihre Kräfte geht.

    Ich habe diese starke Frau bewundert, die zwar manchmal innerlich zerrrissen ist und oft Angst hat, aber trotzdem zu ihrem Mann steht und für ihre Familie kämpft. Doch ihre Gegner kennen keine Skrupel und keine Menschlichkeit.

    Ein großartiger Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Die Frauen der Familie Carbonaro

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frauen der Familie Carbonaro' von Mario Giordano
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Frauen der Familie Carbonaro"

Format:Hardcover
Seiten:512
EAN:9783442315680
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Rezensionen zu "Die Frauen der Familie Carbonaro"

  1. gelungene Familiengeschichte

    Ein Buch, das mir gut gefallen hat. Den ersten Band kenne ich nicht, meiner Meinung nach funktioniert das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse ganz gut.
    Erzählt wird die Geschichte der Frauen aus der Familie Carbonaro über drei Generationen. Damit deckt die Geschichte einen sehr langen Zeitraum ab und stellt ganz gut dar, mit welchen Problemen die Frauen konfrontiert sind. Manche ähneln sich, weil sie auch in der sizilianischen Kultur verwurzelt sind, manche spiegeln den jeweiligen Zeitgeist wieder. Dadurch entsteht ein sehr umfassendes und detailliertes Familienporträt.
    Die Geschichte jeder einzelnen Frau ist auf ihre eigene Art berührend. Aber aus einem Grund, den ich selbst nicht so genau benennen kann, ist mir die Lebensgeschichte von Pina ganz besonders nahe gegangen. Es war für mich so schockierend über ihre Kindheit und Jugend zu lesen. Irgendwie hat es mich da überhaupt nicht gewundert, dass sie in ihrem späteren Leben die Kontrolle nur äußerst ungern aus der Hand gegeben hat.
    Der Stil hat mir gefallen. Detailliert, manchmal auch ausschweifend, bildlich und einnehmend, manchmal auch poetisch. Man merkt durchaus, dass dem Autor diese Geschichte auch persönlich etwas bedeutet. Als Leser ist man bei allen Lebensentscheidungen dabei, im Guten wie im Schlechten. Und es schwingt dabei immer auch eine wehmütige Note mit, die der Erzählung etwas melancholisches gibt und an manchen Stellen auch sehr traurig gemacht hat.

    Was ich persönlich nicht unbedingt gebraucht hätte, waren etliche Wiederholungen und dieser ganzer mystische Teil mit den Gespenstern, Zyklopen, Sirenen und den zweiten Schatten. Das fand ich nicht ganz so passend zum Rest und war mir dann auch zu abstrakt. Auch ohne Gespenster am Küchentisch sind die Gespenster der Vergangenheit immer da.
    Nichtsdestotrotz ein gelungenes Buch.

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Der Heumacher

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Heumacher' von Edvard Hoem
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Heumacher"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:332
Verlag: Urachhaus
EAN:9783825153700
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Rezensionen zu "Der Heumacher"

  1. Lebensbilder

    Mein Lese-Eindruck:

    Der Autor spürt dem Leben seines Urgroßvaters nach. Die Quellenlage ist natürlich schlecht und beschränkt sich auf einige wenige Daten, die der Autor in Kirchenbüchern und einigen amtlichen Dokumenten fand. Wie lebte der Urgroßvater Nesje, der Heumacher, der 40 Jahre lang als erster Mäher und Knecht auf dem Hof seines Grundherrn Frondienst leistete? Und nach Ableistung dieses Dienstes sein gepachtetes Land urbar machte und bebaute?

    „Ich musste ihn herbeidichten, aus Luft und aus dem Nichts, aus dem Licht über Molde und Rekneslia, aus dem Wind, der meine Haare zaust, und aus dem Regen, der auf Felder und Menschen fiel - zu seiner wie zu meiner Zeit.“ Sehr poetische Worte, die den Urgroßvater aus der Vergangenheit und Vergessenheit ins Heute bringen.

    Der Autor zeichnet das Bild eines rechtschaffenen Mannes, der seinen Pflichten verlässlich nachgeht und die Sache seines Grundherrn zu seiner eigenen Sache macht. Nesje kennt seinen Platz in der sozialen Hierarchie, und er ist nicht neidisch, „Er war zufrieden damit, der zu sein, der er war.“ Aber Nesje hat Träume: er möchte eines fernen Tages sein eigenes Land bewirtschaften, um seinen Kindern ein Auskommen zu sichern.

    Der Autor nimmt auch die Verwandten, die Geschwister seiner Frau, in den Blick. Auch sie arbeiten hart und ringen dem kargen Boden das zum Überleben Notwendige ab. Das Überleben wird schwieriger: die Löhne gehen zurück, der Fjord ist leergefischt, und das Getreide wird wegen der kurzen Vegetationsperioden nicht jedes Jahr reif. Nesje erkennt, dass er trotz harter Arbeit niemals die guten Tage erreichen wird, von denen er träumt.

    Immer mehr Menschen entziehen sich der Armut und der Unfreiheit in Norwegen und wandern aus nach Amerika, dem Land, in dem Milch und Honig fließen und in dem sie ihre Träume vom guten Leben hoffen verwirklichen können. Der Autor begleitet sie, und als Leser liest man von Träumen, die zerplatzen und der Realität – z. B. dem beginnenden Maschinenzeitalter - nicht standhalten können.

    Diese Geschichten erzählt der Autor im kargen, wortarmen Ton einer Saga. Die Figuren hält er auf Distanz zum Leser und lädt nicht zur Identifikation ein. Das Handeln seiner Figuren stellt er fast chronikhaft vor, wobei er niemals wertet. Aber im Mittelpunkt steht der Urgroßvater Nesje, der seiner Heimat treu bleibt. Wenn der Autor viele Seiten lang die mühsame Kunst des richtigen Mähens schildert, merkt man seinen Respekt vor diesem Mann und seinem harten und mühseligen Leben.

    Ein sehr packendes und bewegendes Lebensbild.

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  1. Eine neue Zeit

    Knut Hansen Nesje, genannt Nesje, wurde 1838 als elftes Kind von Marta Kristine Anderdatter Nesje geboren, den Leserinnen und Lesern der familienbiografischen Romane von Edvard Hoem bestens als "Die Hebamme" bekannt, und war der Urgroßvater des Autors. Kaum mehr als die Daten der Kirchenbücher und die Erzählungen des Großvaters sind verbürgt:

    "Ich musste ihn herbeidichten, aus Luft und aus dem Nichts, aus dem Licht über Molde und Rekneslia, aus dem Wind, der meine Haare zaust, und aus dem Regen, der auf Felder und Menschen fiel – zu seiner wie zu meiner Zeit." (S. 5)

    Ein entbehrungsreiches Leben
    Nesje lebte als Kleinbauer das harte Leben seiner Vorfahren, bestehend aus der Anstellung beim Großbauern, den Pflichttagen zur Bezahlung der Pacht auf dem Gut Reknes und der Arbeit auf dem gepachteten Land, 160 Ar in Rekneslia oberhalb der Kleinstadt Molde in der norwegischen Provinz Møre og Romsdal.

    Der Roman beginnt kurz vor der zweiten Hochzeit des Witwers Nesje 1875 mit Serianna vom Bortehof in der Siedlung Hoem, auf dem Edvard Hoem heute wieder teilweise lebt. Serianna war die Großnichte von Lars Olsen Hoem, Protagonist von "Der Geigenbauer". Vier Kinder wurden dem Paar geboren, darunter der Großvater des Autors.

    40 Jahre lang machte Nesje Heu auf dem Gutshof und war stolz auf seine Meisterschaft mit der Sense und auf sein kleines „Nesje-Stück“. Nur selten haderte er mit seinem geplatzten Traum vom eigenen Grund und Boden. Trotz aller Mühsal, Sorge und fehlendem Wahlrecht kam ein Weggehen für ihn nie in Betracht, obwohl es diese Möglichkeit durchaus gegeben hätte. Hunderttausende norwegische Bauernfamilien wanderten damals aufgrund der schlechten Lebensbedingungen in die USA aus:

    „Mutter Norwegen schafft es nicht, alle ihre Kinder zu ernähren“, […] „Also müssen einige von ihnen hinaus in die Welt.“ (S. 36)

    Der Traum vom besseren Leben
    Auch in Nesjes Verwandtschaft grassierte das Auswandererfieber. Seriannas jüngste, abenteuerlustige Schwester Gjertine, die zweite Protagonistin des Romans, überredete 1886 ihren Mann Ole zur Auswanderung, um ihrem Traum von einem besseren und freieren Leben für sich und ihre Kinder näherzukommen, andere aus der Familie folgten nach. Doch auch in South-Dakota wartete ein entbehrungsreiches, hartes Leben auf die Neuankömmlinge und längst nicht jeder Traum wurde wahr, obwohl darüber in den Briefen nach Hause oft geschwiegen wird.

    Edvard Hoem – ein begnadeter Geschichtenerzähler
    "Der Heumacher", im Original 2014 und erstmals auf Deutsch 2024 im Verlag Urachhaus erschienen, ist der Auftakt zum mehrbändigen Romanzyklus Edvard Hoems über die norwegische Auswanderung. Wie alle seine familienhistorischen Romane, die ich im Laufe der letzten Jahre mit immer größerer Begeisterung gelesen habe, ist auch "Der Heumacher" absolut mitreißend und von Antje Subey-Cramer hervorragend übersetzt. Ich liebe die Bücher des begnadeten Geschichtenerzählers Edvard Hoem für die knappe, leicht verständliche, unverwechselbare Sprache in Verbindung mit den poetischen Landschaftsbeschreibungen, das ruhige Erzähltempo, die Bilder voller Intensität, die akribische historische Recherche und die empathische Figurenzeichnung. Mittendrin im Leben der Menschen war ich beim Lesen, teilnehmend an ihren Sorgen und schwierigen Entscheidungsprozessen ebenso wie an den sonnigen Momenten und voller Freude, wenn mir vertraute Figuren aus anderen Romanen wiederbegegneten.

    Ich hoffe sehr, dass bald auch die Folgebände auf Deutsch erscheinen, denn ich möchte unbedingt erfahren, wie es in der Alten und Neuen Welt weitergeht.

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Wo die Geister tanzen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Wo die Geister tanzen: Roman' von Joana Osman

Inhaltsangabe zu "Wo die Geister tanzen: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783570105221
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Bist du traurig, wenn ich sterbe

Buchseite und Rezensionen zu 'Bist du traurig, wenn ich sterbe' von Nicolas Lunabba

Inhaltsangabe zu "Bist du traurig, wenn ich sterbe"

Nicolas Lunabba war selbst ein «Problemkind», nun kümmert er sich als Sozialarbeiter um Jugendliche, deren kriminelle Karriere vorgezeichnet scheint. Nur zu gut kennt er die Gewalt, die Wut. Seine Erfahrungen lassen ihn Zugang finden zu ihnen, besonders zu einem Jungen: Elijah. Aber Nicolas wird nicht alle retten können, vielleicht sogar keinen. Er muss sich abgrenzen, um nicht zu zerbrechen. Doch er wagt es, Elijah bei sich aufzunehmen, an Elijah zu glauben. Einfühlsam und ehrlich beschreibt Nicolas Lunabba, wie sich zwischen den beiden vorsichtig eine Beziehung voller Höhen und Tiefen entwickelt, wie Elijah Vertrauen zu Nicolas fasst und umgekehrt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783498003777
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Der Lärm des Lebens

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Lärm des Lebens' von Jörg Hartmann

Inhaltsangabe zu "Der Lärm des Lebens"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783737101981
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