13 Stufen: Roman

Ich würde sagen, ich habe hier einen absolut spannenden, interessant aufgebauten, bitterbösen und raffiniert konstruierten Krimi gelesen. Das Ende hat es wirklich in sich und hallt noch eine lange Zeit nach.
Zur Handlung: Die vierjährige Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Yuko Moriguchi ist im Schulschwimmbad einer japanischen Mittelschule ertrunken; ein tragischer Unfall? Doch bald ergibt sich ein anderes Bild! Einige Wochen später kündigt die Lehrerin ihre Stelle an der Schule, doch bevor sie geht, will sie ihrer Klasse noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben. Denn sie weiß inzwischen, dass einige ihrer Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben. Mit einer erschütternden und ebenso raffinierten Offenbarung setzt sie unter ihnen ein tödliches Drama um Schuld und Rache in Gang, um Gewalt und Wahnsinn, ein tödliches Drama an dessen Ende niemand, weder Erwachsene noch Kinder, unbeschadet davonkommen.
Der Aufbau des Buches lässt die verschiedenen Protagonisten zu Wort kommen und ermöglicht so schließlich dem Leser einen völlig ungeschönten Blick auf menschliche Ziele/Wünsche und erschreckende Abgründe, die immens schockieren und den Leser immer mehr in einen Abgrund ziehen. Ein perfides Spiel, welches hier von verschiedenen Seiten gespielt wird, gleichzeitig hat es aber Folgen für alle Beteiligten. Heftig und zutiefst verstörend, aber die gezeichneten Charaktere entbehren leider keiner Authentizität. Gleichzeitig ist dieses Buch aber auch eine Kritik an einer nur auf Leistung orientierten Gesellschaft, die ihre Menschen vergisst. Es ist kein Wunder, dass dieses Buch in Japan so erfolgreich war. Mit einer immensen Sogwirkung und einem unbestechlichen Blick auf die menschliche Seele und ihre Abgründe erzählt die ehemalige Lehrerin Kanae Minato in ihrem ersten Buch eine faszinierend-verstörende Geschichte voller unerwarteter Wendungen. Und die Leser lässt dieses Buch auf weiteres aus der Feder dieser Autorin hoffen. Unbedingt lesen!
Ein kleines Mädchen ertrinkt im Schwimmbad der Schule, wo seine Mutter unterrichtet. Die Lehrerin beschuldigt an ihrem letzten Arbeitstag vor den Sommerferien zwei Schüler ihrer Klasse, für den Tod ihres Kindes verantwortlich zu sein. Es beginnt ein perfides Spiel aus Rache und Vergeltung. Aus dem aufkommenden Irrsinn bleibt bald niemand der Beteiligten unbeschadet.
Geständnisse ist kein Thriller, es ist ein literarischer Abriss über Wahnsinn, Vergeltung und Selbstjustiz. Dabei ist es gerade die distanzierte, nahezu gefühllose Sprache, die einen nicht kalt lässt. Protokollartig offenbart sich Seite um Seite, zunächst latent, später ganz offensiv, die Bösartigkeit und Abgründigkeit der handelnden Personen bis zur Eskalation. Das Buch setzt sich über alle Grenzen von Moral und Recht hinweg und zeigt menschliche Abgründigkeit in allen Facetten. Dabei ist das Buch beleibe keine Pulp Fiction, kein hirnloser Splatter und kommt ganz und gar blutarm daher. Es ist massiv invasiv, verstörend, geht an die Substanz, setzt gekonnt psycholgische Schraubzwingen an, die dem Druck kaum standhalten. Am Schluss bleibt ein fassungsloser Leser über, froh diesem Strudel an Verkommenheit und Grausamkeit entkommen zu sein.
Das Buch besteht aus sechs Kapiteln. Jedes Kapitel beinhaltet einen Monolog (ein Geständnis?) einer am Geschehen beteiligten Person.
Das erste Kapitel beginnt sehr interessant: Die Lehrerin Moriguchi hält ihrer Klasse einen Vortrag anlässlich ihres Abschiedes. Sie beschreibt, warum sie den Beruf gewählt hat, wie sie an die Schule gekommen ist. Schließlich erfahren wir, dass ihre Tochter tragisch in einem Schulschwimmbad ums Leben kam und die Lehrerin Beweise dafür hat, dass das Kind von zwei Schülern der Klasse (A und B) ermordet wurde... Soweit Spannung pur!
Die Lehrerin hat sich entschieden, nicht zur Polizei zu gehen, weil das Jugendstrafrecht zu schwach ist. Sie will selbst Rache nehmen...
Die folgenden Kapitel lassen die Klassensprecherin,die Schwester eines Täters(B) und durch Tagebucheinträge auch dessen Mutter, Täter (B) selbst, Täter (A) und am Ende erneut die Lehrerin zu Wort kommen. Die Täter sind in der 8. Klasse und die Leser erfahren nach und nach einiges über deren Kindheit, insbesondere das schwierige Verhältnis zu den Müttern. Der eine Täterist ein überversorgtes Muttersöhnchen und dreht schließlich durch, und der andere wurde von der Mutter verlassen und will durch seine bösen Taten deren Aufmerksamkeit zurückerlangen...
Im Verlauf des Buches gibt es noch mehrere Tote.
Am Ende wird der Bogen geschlossen, indem die Lehrerin erneut zu Wort kommt und für den Leser noch einmal der Zusammenhang zwischen dem Geschehenen und der Rache vom Anfang der Geschichte hergestellt wird. Zugegebenermaßen gibt es da noch eine knallende Überraschung...
Ich habe schon viele Spannungsromane mit psychologischer Tiefe gelesen und diese meist auch sehr genossen. Dieser kommt meines Erachtens unglaublich platt daher. Weder ist die Racheidee der Lehrerin (und ihre mangelnde Trauer) realistisch, noch das Verhalten des neuen Klassenlehrers plausibel. Die Täter haben gestörte Wahrnehmungen. Aber wenn die geschilderten familiären Verhältnisse derart schlimme Folgen hätten, bestünde unsere heutige Jugend zu einem großen Teil aus Psychopaten... Alles ist sehr zugespitzt und extrem. Da liest man nichts zwischen den Zeilen, sondern mir erscheint die Entwicklung des Plots sehr dick aufgetragen. Auch empfand ich manche Länge, weil die Erzählweise aus den verschiedenen Perspektiven heraus zwangsläufig Wiederholungen mit sich bringt.
Ich hoffe, diese Rezension ist einigermaßen hilfreich, ich habe vermieden zu spoilern und bleibe dadurch im Ungefähren. Ich kann dieses Buch definitiv nicht empfehlen. Vielleicht bin ich aber auch zu anspruchsvoll.
Zwei Sterne dafür, dass die Grundidee nicht schlecht ist und man auch sprachlich nichts aussetzen kann.
Serienkiller haben Hochkonjunktur, ob in Pseudodokumentationen oder halbwegs seriösen Serien im Fernsehen, ob in neuen Kinoproduktionen oder zwischen Buchdeckeln -- die Sphinx des Massenmörders garantiert noch immer solide bis hervorragende Verkaufszahlen und Zuschauerquoten. Gerade bei Krimi und Thriller rückt die Qualität der Literatur dabei zunehmend zugunsten des reinen Schockeffekts und der Sensationshascherei in die dritte Reihe. Umso wohltuender in literarischer wie stilistischer Hinsicht hebt sich Togawas vor vier Jahrzehnten erschienener Thriller von den vielen zeitgenössischen 08/15-Produkten ab.
Distanziert und unterkühlt, mit klarem Blick für die Psyche ihrer Figuren, schildert die Autorin die Tragödie des Computerspezialisten Ichiro Honda, der wochentags in Tokio seinen Beruf ausübt und nur an den Wochenenden seine in Osaka lebende Frau besucht. Nachts begibt sich Honda in den Straßen und Bars der Hauptstadt auf die Jagd -- nach Sex. Zwanghaft und berechnend sucht er die körperliche Liebe fremder Frauen und führt gewissenhaft Buch über seine Errungenschaften, während er zum Sex mit der eigenen Frau nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr in der Lage ist. Schließlich fallen einige seiner Gelegenheitsbekanntschaften einem Mörder zum Opfer, der peinlich darauf achtet, dass Honda selbst für die Tatzeiten keine Alibis aufweisen kann, mehr noch, der ihn zunehmend durch Indizien belastet. Honda wird verurteilt und vegetiert ohne jede Hoffnung im Gefängnis dahin, bis sich der skurrile Anwalt Hatanaka des Falles annimmt und seinen Jäger Shinji auf die Spur des unbekannten Killers schickt.
Japanische Spannungsliteratur wurde bisher bei uns kaum von einer nennenswerten Öffentlichkeit wahrgenommen. Mit dem vorliegenden Buch und der Verfilmung des Romans durch Harold Becker (Sea of Love) wird sich das hoffentlich ändern. --Ulrich Deurer
John Rain will nur eins: raus aus dem Geschäft des Tötens. Doch auf Grund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten ist man nicht bereit, ihn einfach aussteigen zu lassen. Seine Diskretion, seine Zuverlässigkeit und sein besonderes Talent für Tode aus ›natürlichen Ursachen‹ sind einfach zu wertvoll. Als ihm ein alter Gegenspieler aus den Reihen der japanischen Polizei einen neuen Job anträgt – die Beseitigung von Murakami, einem Killer, der noch furchteinflößender ist als Rain selbst– weiß er daher, dass er nicht ablehnen kann.
Mit Hilfe einer schmerzlich schönen, halb brasilianischen, halb japanischen Stripperin, der er eigentlich niemals trauen dürfte, verfolgt Rain sein Opfer ins Reich des organisierten Verbrechens. Über Hostessenbars und illegale Kampfklubs, in denen nur der Stärkere überlebt, gelangt er ins Herz des Schattenkriegs, der zwischen der CIA und den Yakuza tobt. Es ist ein Krieg, der für Rain nicht zu gewinnen ist, und den zu verlieren er sich nicht leisten kann. Die Grenzen zwischen Freund und Feind, Wahrheit und Täuschung sind so verschwommen, wie die regennassen Straßen Tokios.
Hinweis: »Einsame Auferstehung« wurde 2006 unter dem Titel »Tokio Killer – Die Rache« in der Reihe »Tokio Killer« vom Fischer Taschenbuch Verlag erstveröffentlicht. Die lieferbare Ausgabe wurde neu lektoriert und gestaltet.
John Rain, halb Amerikaner, halb Japaner, Experte für beide Welten, aber in keiner zu Hause, ist der beste Killer, der für Geld zu haben ist. Sie sagen ihm Wer. Sie sagen ihm Wo. Das Warum interessiert ihn nicht ...
Bis er die schöne Jazzpianistin Midori Kawamura kennenlernt - die Tochter seines letzten Opfers.
Hinweis: Dieses Buch der »John Rain«-Serie erschien 2010 bereits im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel »Tokio Killer«.
John Rain, halb Amerikaner, halb Japaner, Experte für beide Welten, aber in keiner zu Hause, ist der beste Killer, der für Geld zu haben ist. Sie sagen ihm Wer. Sie sagen ihm Wo. Das Warum interessiert ihn nicht ...
Bis er die schöne Jazzpianistin Midori Kawamura kennenlernt - die Tochter seines letzten Opfers.
Hinweis: Dieses Buch der »John Rain«-Serie erschien 2010 bereits im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel »Tokio Killer«.
John Rain hat sich nach Brasilien abgesetzt, um dem Geschäft des Tötens zu entkommen - und den zahlreichen Gegnern, die ihn in Japan eingekreist hatten. Aber die CIA ist nicht bereit, ihren Spezialisten für ›natürliche Todesursachen‹ so einfach gehen zu lassen. Sie zwingen Rain, eine höchst riskante Aufgabe zu übernehmen: die Eliminierung eines skrupellosen Waffenhändlers, der in Südostasien operiert.
Der Auftrag bietet finanzielle Vorteile und die Illusion einer moralischen Wiedergutmachung. Doch zunächst muss Rain die negativen Auswirkungen überleben: Ein zweiter Auftragskiller ist dem Opfer auf der Spur. Und die Geliebte der Zielperson, eine verführerische und gefährliche Frau, folgt ganz eigenen Zielen. Dann besteht natürlich noch das Risiko, dass es sich bei der gesamten Mission lediglich um eine aufwendige Falle handeln könnte. Zwischen den herrlichen Stränden von Rio, den schillernden Kasinos von Macao und den schäbigen Straßen von Hongkong wird Rain zum Teilnehmer an einem internationalen Spiel, das tödlicher und heimtückischer ist als je zuvor.
Hinweis: »Alles für den Sieger« wurde 2007 unter dem Titel »Tokio Killer – Der Verrat« in der Reihe »Tokio Killer« vom Fischer Taschenbuch Verlag erstveröffentlicht. Die lieferbare Ausgabe wurde neu lektoriert und gestaltet.
Todesstrafe
Ein junger Mann wartet auf die Vollstreckung des Todesurteils. Fast alle seine Mittel sind ausgeschöpft. Völlig unerwartet wird ein Gefängnisaufseher von einem Anwalt beauftragt, noch einmal Nachforschungen in dem Fall des Verurteilten anzustellen. Es gibt vage Hinweise, die auf seine Unschuld hindeuten können. Dieser Aufseher versichert sich der Mitarbeit eines eben entlassenen Strafgefangen, dem er damit bei der Wiedereingliederung in den normalen Alltag helfen will. Schon bald finden die Beiden weitere Ungereimtheiten, die vermuten lassen, dass die Tat doch aus anderen Gründen begangen wurde als es bisher aus den Akten hervorgeht. Kann es Hoffnung für den Todeskandidaten geben?
Kann eine Todesstrafe zu recht ausgesprochen werden, zu recht vollstreckt werden. Kann es überhaupt eine gerechte Strafe sein. Wenn zum Beispiel ein Angeklagter keine Reue zeigen kann, weil er sich an den Tathergang nicht erinnert, und er gerade deshalb zur Höchststrafe verurteilt wird. Wenn eine Strafe eher einen erzieherischen Effekt haben soll, wie kann ein zum Tode verurteilter, davon noch profitieren. Sie alle sowohl der Gefangene als auch Aufseher und auf Bewährung frei gelassener hadern mit ihren Gedanken. Zwar versuchen sie die Wahrheit zu finden, doch sie fürchten sich auch vor dem, was sie finden könnten. Gerade die Beiden, die sich auf die Suche machen, um das Rätsel der Tat zu entschlüsseln, fördern so manche Überraschung zutage.
Zwei ungleiche Ermittler, eine Thematik, die schwieriger kaum sein kann, eine Tat, die schlüssig erscheint und bei genauem Hinsehen doch Wiedersprüche aufweist. Nicht ganz leicht mag es sein, sich in die japanische Mentalität hineinzuversetzen. Doch wenn man die Fremdheit einfach akzeptiert, erhält man einen fesselnden Krimi, der sich mit dem Ziel von Strafen auseinandersetzt, mit dem Sinn von Todesstrafen, mit den Nöten der Vollstrecker, mit dem Leid, das durch Straftaten hervorgerufen wird. Auch wenn der Fall gelöst wird, für die dargestellten Problematiken kann es keine Lösung geben. Der Leser wird sich sein Gedanken machen und sich ein ideale Welt wünschen, in der es kein Verbrechen gibt. Ein Wunsch, der sich nicht erfüllen wird.
Eine packende zweite Veröffentlichung von Kauaki Takano, die ganz anders ist als das erste Werk; die überzeugt.
Teilen