Das Haus der unfassbar Schönen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Haus der unfassbar Schönen: Roman' von Joseph Cassara

Inhaltsangabe zu "Das Haus der unfassbar Schönen: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
EAN:9783462051698
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Die Weisheit der Demenz

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Weisheit der Demenz' von Hildegard Nachum
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Weisheit der Demenz"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783708808154
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Rezensionen zu "Die Weisheit der Demenz"

  1. Einfühlsamer Ratgeber für Pflegende und Angehörige

    Allein die Aufmachung dieses Buches beweist schon den großen Respekt, den Autorin und Verlag dem Schicksal demenziell Erkrankter entgegenbringen: Das feste Cover zeigt eine Pusteblume, die beginnt, sich im Wind zu zerstreuen, Vor- und Nachsatzpapier bestehen aus höchst ästhetischen Schwarzweißaufnahmen alter Menschen. Auch im Buch selbst befinden sich Fotos und Illustrationen. Ein Sachbuch, das alle Sinne anspricht!

    Hildegard Nachum ist zertifizierte Validationsmeisterin und in dieser Funktion in der Ausbildung von Pflegekräften aktiv. Sie verfügt über große Erfahrung sowie ein fundiertes Wissen. Sie wendet in ihrer Arbeit die Prinzipien und Techniken der sogenannten Validation an, einem Verfahren, das Naomi Feil entwickelt hat. Im Kern geht es dabei darum, demenziell veränderten Menschen Liebe und Respekt entgegenzubringen, sich in sie hineinzuversetzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ihrem Umfeld mitzuteilen. Der Mensch soll im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Die Veränderung wird als Chance betrachtet, um eventuell verschüttete Gefühle verarbeiten zu können. Je mehr die kognitiven Fähigkeiten verloren gehen, umso wichtiger ist die Kommunikation auf der emotionalen Ebene.

    Im ersten Teil des Buches werden die Krankheit und ihre Entwicklung beschrieben. Wer mit Demenzerkrankten zu tun hat, wird viele der beschriebenen Veränderungen wiedererkennen. Besonders hilfreich sind die konkreten Handlungsvorschläge. Der verwirrte alte Mensch macht nichts absichtlich oder geplant. Es liegt an uns Gesunden, seine Verhaltensmuster zu entschlüsseln, um die Ursachen für herausforderndes Verhalten zu finden und zu vermeiden.

    Die Autorin schildert im Hauptteil des Buches zahlreiche Fallbeispiele aus ihrer Praxis. Die Auswirkungen demenzieller Erkrankungen sind überaus vielfältig. Dennoch gibt es wiederkehrende Verhaltensmuster. So sind Hunger nach Liebe und Nahrung, Verlust geliebter Menschen, sozialer Rollen oder der Heimat Themen, die die Kranken oft unterbewusst beschäftigen. Auch der Krieg hat bei vielen Spuren hinterlassen, die Ängste herausbrechen lassen. Die Validation ist eine Technik, die hilft, den Kranken auf der emotionalen Ebene zu erreichen. Im Grunde sollten alle Pflege- und Betreuungskräfte in diesem Gebiet geschult sein. Allerdings braucht man dafür Ruhe und Zeit, die während der täglichen Arbeit meist nicht vorhanden ist.
    Das Buch gibt einen praxisorientierten Ansatz. Als Angehörige konnte ich noch einiges dazulernen und bin sicher, dass ich das Buch immer wieder zur Hand nehmen werde. Ich empfand es als überaus wohltuend, dass auf ausufernde medizinische Vorträge gänzlich verzichtet wurde. „Die Weisheit der Demenz“ ist wahrlich ein wunderbarer Wegweiser zum würdevollen Umgang mit desorientierten Menschen, wie der Untertitel verspricht.

    Sehr empfehlenswert!

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Zehn Tage im Irrenhaus

Buchseite und Rezensionen zu 'Zehn Tage im Irrenhaus' von Martin Wagner

Inhaltsangabe zu "Zehn Tage im Irrenhaus"

Format:Taschenbuch
Seiten:192
Verlag: AvivA
EAN:9783932338625
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Warum nicht gleich?!: Aufschieberitis ade

Buchseite und Rezensionen zu 'Warum nicht gleich?!: Aufschieberitis ade' von Dr. Alfred Wiater
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Warum nicht gleich?!: Aufschieberitis ade"

Format:Broschiert
Seiten:176
EAN:9783958034334
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Rezensionen zu "Warum nicht gleich?!: Aufschieberitis ade"

  1. Was Du heute kannst besorgen...

    Cover:
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    Das Cover wirkt motivierend. Die Frau schiebt die große Last weg und es kann ein Haken an die Aufgabe gemacht werden. Das kann bedeuten, dass Frauen eher zum Aufschieben neigen oder aber, dass sie anderen eher helfen, ihr Aufschiebeverhalten zu ändern. Auf jeden Fall macht es neugierig.

    Inhalt:
    ------------
    Das Buch betrachtet das Thema "Aufschieberitis" (Prokrastination) aus unterschiedlichen Perspektiven: Wie wird mit dem Thema in unserer Gesellschaft umgegangen? Welche Ursachen hat dieses Verhalten? Welche Möglichkeiten gibt es für Außenstehende, diesem Verhalten zu begegnen? Wie kann ich als Prokrastinierender mein Verhalten zum Besseren ändern?

    Mein Eindruck:
    ------------
    Da ich selber partiell vom Thema "Aufschieben" betroffen bin, erwartete ich ein Buch, das sich auch mit den Ursachen befasst, um dann Tipps und Tricks aufzuzeigen, besser damit umzugehen.
    Die Ursachen werden hier sehr ausgiebig erläutert. Hierzu macht der Autor zunächst einen weiten Ausflug in die Politik und zeigt viele Beispiele der Prokrastination in diesem Umfeld auf, aber auch im gesellschaftlichen und sogar kirchlichen Bereich. Die Folgen, vor allem die finanziellen, sind hier in der Regel negativ bis verheerend. Die Schilderungen sind recht überspitzt und mit einem Hauch von Sarkasmus, wie ich finde. Doch es war auch erhellend und teils amüsant, einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
    Im weiteren Verlauf geht der Autor dann auf die Ursachen ein, die bereits in der Kindheit verankert sein können. Dieser Teil war zwar sehr umfassend und aufschlussreich, aber von den Formulierungen her manchmal einfach zu stark fachlich. Eine etwas lockerere Sprachweise mit Beispielen oder ggf. einer Grafik z. B. von den Hirnarealen hätte das Ganze aufgelockert und für Laien besser vorstellbar gemacht.
    Dann folgt der praxisorientierte Teil mit vielen Fallbeispielen, wobei sich der Autor stark auf das Thema Umgang mit Aufschiebern fokussiert. Dabei gab es einiges zu Schmunzeln und ich hatte auch einige neue Erkenntnisse. Die Fallbeispiele waren mir jedoch etwas zu eindimensional und extrem. Einerseits wurde gesagt, dass man dem Aufschiebenden mit einer positiven und zutrauenden Art begegnen soll und auch, dass Aufschieben auch positive Effekte haben kann, doch andererseits hatte ich meistens das Gefühl, dass das Negative dabei im Vordergrund stand.
    Im letzten Teil dann hatte ich mir eigentlich Tipps erhofft, wenn man selber Aufschieber ist. Aber zwischen dem bekannten Werkzeugen zum Thema Aufgaben-, Zeit- und auch Schlafmanagement auf der einen und bei schweren Fällen eine Psychotherapie auf der anderen Seite, gab es fast nichts dazwischen. Und einige Dinge widersprachen sich. So wird einerseits gesagt, dass es unterschiedliche Zeittypen gibt (z. B. Früh- und Spätaufsteher), anderseits betont, man solle auf jeden Fall früh aufstehen, um seine Aufgaben abzuarbeiten. Wie passt das aber zu einem Spätaufsteher, dessen Motivation und Konzentrationsfähigkeit eher später anlaufen? Die Konzepte bezogen sich größtenteils auf den "faulen Single-Studenten", um es mal böse zu formulieren. Wie man z. B. Aufschieben mit Familie in Einklang bringen kann oder wenn man ein anderer Zeittyp ist als die Mehrheit im Umfeld blieb außen vor. Hier hätte ich mir mehr Unterscheidung und Vielfalt bei den unterschiedlichen Aufschiebetypen gewünscht.
    Stattdessen driftet das Buch gegen Ende wieder in Satire über aktuelles Politikgeschehen ab, und ich wurde leider zuweilen den Eindruck nicht los, dass der Autor dieses Buch auch genutzt hat, seiner Empörung über die aktuelle Politik zu äußern. Er hat zwar nicht ganz unrecht damit, aber ich finde es wenig hilfreich für Aufschieber und kommt für meinen Geschmack auch zu häufig und zu ausschweifend vor.

    Fazit:
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    Interessante Einblicke in das Thema Prokrastination - leider stellenweise zu ausschweifend und zu wenig praxisorientiert

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Abwehr: Macht der Balance

Buchseite und Rezensionen zu 'Abwehr: Macht der Balance' von Mo Kramer
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Abwehr: Macht der Balance"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:360
Verlag: Edition Blaes
EAN:9783942641906
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Rezensionen zu "Abwehr: Macht der Balance"

  1. Ein komplexes Buch das nachdenklich stimmt

    Noah Winter arbeitet im Kriegsgebiet der Ukraine als Mediziner.In Göteborg findet ein internationaler Ärztekongress statt an dem Noah teilnimmt.Dort lernt er den Psychiater Dr.Balodis kennen.Baldois behauptet dass er bei seinen Forschungen die Lösung für das ewige Leben entdeckt hat.Aber er benutzt diese Erkenntnisse für seine eigenen Rachegedanken.Noah und sein Team geraten in einen gefährlichen Strudel und versuchen die Vernichtung der Menschheit zu verhindern.

    Der Schreibstil ist dichter, bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und der Spannungsbogen verläuft genau richtig.

    Fazit:Die 93 Kapitel in diesem Thriller sind sehr kurz gehalten.Die Handlung fängt 2014 in Göttingen an und hört 2020 in Berlin auf.Der Thriller spielt sich auch in Mariupol in der Ukraine ab.Schon auf den ersten Seiten wird die Story spannend und immer wieder gibt es Szenen die für mich heftiger und blutiger zu lesen waren.Da musste ich dann doch mehr als einmal durchatmen.Die Story ist sehr detailliert geschrieben und deshalb sehr bildhaft.Atmosphärisch ist er eher dichter so wie es bei einem Thriller sein sollte.Es gibt immer wieder Zeitsprünge zurück und die immer wechselnden Orte waren für mich etwas verwirrend.In meinen Augen ist diese Story komplex angelegt und aufgebaut.Die Geschichte dreht sich unter anderem um den russischen Geheimdienst.Dabei werden auch die Themen Umwelt und Medizin nicht ausgespart.Diese Story ist spannend zeitweise fesselnd auch deshalb weil ich die heutige Lage in der Ukraine beim lesen vor Auge hatte.Die biologischen und medizinischen Erläuterungen waren für mich allerdings doch etwas langgezogen.Der Leser sollte meiner Meinung nach dann doch etwas Zeit zum lesen mitbringen.Zum Schluss könnte man meinen es gibt noch eine Fortsetzung.Dieses Buch regt zum nachdenken an und ich musste mich immer wieder fragen wie weit unsere heutige Forschung schon ist und wie viel wir davon überhaupt nicht mitbekommen und deshalb vergebe ich sehr gerne vier Sterne.

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Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung

Buchseite und Rezensionen zu 'Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung' von Dirk Labudde
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:240
Verlag: Lübbe
EAN:9783431050325
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Rezensionen zu "Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung"

  1. virtuelle Leichen

    In diesem Buch zeigt der Autor Dirk Labudde einen kleinen Ausschnitt aus seiner Arbeit als Digitaler Forensiker. Anders als analoge Forensiker läuft hier alles über den PC, spezielle Software und viele andere tolle digitale Innovationen.
    Die Fälle, anhand derer er seine Wissenschaft zeigt, sind gut ausgesucht und zeigen dem Leser sowohl Nutzen als auch Probleme mit diesen Verfahren.
    Selbst mit diesen Spezialtechniken ist es nicht immer möglich, einen Fall restlos aufzuklären. Und wo es Zweifler gibt, da gibt es Neider.
    Außerdem fürchte ich, ist die Technik viel zu weit für die digitale Servicewüste Deutschland. Ich erlebe es heutzutage noch sehr oft, dass ich gebeten werde, ein Formular auszudrucken und zurückzufaxen.
    Kein Wunder, dass die Ermittler da meilenweit hinter den Verbrechern hinterherhinken.

    Das Thema ist recht speziell und eine kleine Randnische des großen" allgemeinen Forensikthemas", wobei ich dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich alles sehr interessant und spannend fand. Der Schreibstil ist gut und die Fälle logisch aufbereitet. Man merkt als Leser deutlich, dass der Autor seinen Beruf (eigentlich ist es ja sein Nebenjob, wenn ich das richtig verstanden habe, gibt er ja hauptberuflich Vorlesungen an der Uni) sehr liebt und dafür brennt ,einiges an Ermittlungsarbeit revolutionieren zu dürfen. Diese Leidenschaft liest man in jeder Zeile des Buches.
    Einen Kritikpunkt habe ich dennoch. Na, eher zwei. Zum einen hätte ich mir Bilder oder Fotos in diesem Buch gewünscht, zum anderen ist der Schreibstil zwar gut, aber doch leider durch die Bank weg sehr wissenschaftlich angehaucht. Dies hatte zur Folge, dass ich mir viele der vorgestellten Verfahren überhaupt nicht vorstellen konnte. Spannend war es trotzdem, aber es hat der allerletzte Kick zu einem richtig, richtig guten Buch gefehlt. Wobei ich natürlich auch gut nachvollziehen kann, dass man das Thema PC , virtuelle Welten und Co. fast nicht unwissenschaftlich beschreiben kann. (Das weiß ich so genau, weil ich einen Diplom-Informatiker geehelicht habe und nach dem dritten Raidfünfmitusb10fürswitch oft den Anschluss verliere.)

    Deshalb denke ich, hätten einige Bilder oder Skizzen sehr helfen können, die Zusammenhänge in eher unwissenschaftlichen Fachtermini zu beschreiben.
    Vier digitale Sterne für ein sehr interessantes Buch, mit einem Thema, von welchem ich noch nie zuvor gehört habe.

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Im Labyrinth der Nerven

Buchseite und Rezensionen zu 'Im Labyrinth der Nerven' von Dr. Nicole Knobloch
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Im Labyrinth der Nerven"

Format:Broschiert
Seiten:272
EAN:9783959103558
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Rezensionen zu "Im Labyrinth der Nerven"

  1. Spannende Fallbeispiele aus Neurologie und Psychiatrie

    Cover:
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    Das Cover mit dem beruhigenden Grünton im Hintergrund ist schlicht gehalten. Der Mensch, der mit Hilfe von netzartig verlaufenden weißen Linien angedeutet wird, ist kaum zu sehen. Dennoch passt genau das sehr gut zu einem Sachbuch wie diesem. Es wirkt seriös, macht aber auch neugierig.

    Inhalt:
    ---------
    Das Ärzteehepaar Dr. Nicole und Dr. Christian Knobloch betreiben seit über 20 Jahren gemeinsam eine Praxis für Neurologie und Psychiatrie. In diesem Buch schildern sie eine Reihe von Fallbeispielen aus ihrer Praxis, die sowohl Einblicke in die verschiedensten Krankheitsformen geben, aber auch die Schwierigkeit aufzeigen, diese zu diagnostizieren.

    Mein Eindruck:
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    "Und warum tun wir das? Wir wollen Mut machen! Und wir wollen informieren und Einblicke gewähren, die sonst nur wenige haben. Wir möchten vermitteln, was uns als Ärzten und vor allem als Menschen während unserer Arbeit durch den Kopf geht. Aber vor allem versuchen wir zu schildern, wie die Patienten und auch deren Angehörige eine Krankheit erleben, die sie wortwörtlich »bis ins Mark« trifft. Unsere Arbeit ist immer spannend, oft dramatisch, manchmal todtraurig, häufig sonderbar – und immer wieder auch beglückend und bereichernd."

    Dieses Zitat aus dem Vorwort fasst diese Buch im Kern treffend zusammen. Ich habe dieses Buch von Beginn an verschlungen, denn die beiden verstehen es, ihre Fälle unterhaltsam und interessant zu präsentieren. Sie lassen einem teilhaben an ihren Gedanken und Gefühlen den Patienten gegenüber. Man merkt dabei sehr gut, dass diese Arbeit auch menschlich manchmal schwierig und belastend sein kann und vor allem, wie schwierig es ist, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Viele Krankheiten ähneln sich in den Symptomen oder es kommen mehrere Faktoren zusammen. Hier ist Geduld, genaues Zuhören und Hinschauen gefragt.
    Die Fälle sind dabei meistens in einem Kapitel abgehandelt, ein Fall erstreckt sich aber auch über mehrere Kapitel, die von anderen Fällen unterbrochen werden. Dies lockert das Ganze auf und macht diesen speziellen Fall noch spannender.

    Mir hat sehr imponiert, dass beide ihren Patienten gegenüber sehr respektvoll und sympathisch begegnen und sehr viel Geduld bei der Diagnostik mitbringen. Ihnen ist wichtig, die Ursache der Symptome zu erkennen und diese zu bekämpfen und nicht die Patienten mit irgendeinem Medikament ruhig zu stellen. Das ist heutzutage leider nicht selbstverständlich.
    Neben den Krankheit der Patienten wird aber auch deren privates Umfeld ein wenige geschildert und ihre Schicksale sind teils ermutigend und beglückend, teils aber auch tragisch. Dieser emotionale Aspekt gefiel mir sehr, denn der Patient wird als Ganzes, als Mensch betrachtet und nicht nur auf seine Krankheit reduziert.

    Auch merkt man, dass die Beiden sich gegenseitig bei der Arbeit unterstützen, sich Rat und Halt geben und dass die Schicksale ihrer Patienten ihnen trotz aller Professionalität nahe gehen. Besonders gut gefallen hat mir ihre Sicht bezüglich "behinderter Menschen":
    "Überhaupt zu definieren, was einen Menschen mit einer Behinderung ausmacht, führt einen schon zur wichtigsten Frage: Sollte man ihn über seine Defizite definieren? Wäre es nicht besser, über ihn als einen Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu sprechen?"
    Dieses Zitat hat mich sehr berührt.

    Die meisten geschilderten Fälle gehen gut aus bzw. tragen am Ende einen Hoffnungsschimmer in sich. Einige Fälle enden aber leider tragisch. Den Autoren war es wichtig, ein Buch zu schreiben, dass eher positiv ist und Mut macht, aber auch die andere Seite wollten sie nicht völlig verschweigen, was auch gut, richtig und wichtig in meinen Augen ist. So ist auch der Corona-Krise und ihren negativen Auswirkungen ein Abschnitt gewidmet, der deutlich macht, dass nicht nur der Virus dabei eine Gefahr für unsere Gesundheit bedeutet.

    Am Ende eines jeden Falles gibt es einen Infokasten, der die wichtigsten Fakten zu der geschilderten Krankheit auch für Laien verständlich zusammenfasst. Obwohl ich mich schon mit einigen Aspekten neurologischer und psychischer Krankheiten im Vorfeld befasst habe, habe ich hier einiges dazu gelernt. Manches war erschreckend, aber vieles gibt auch Hoffnung, denn mittlerweile gibt es schon viele medizinische Methoden, um viele Krankheiten zu behandeln oder deren Verlauf zu mildern. Das Register am Ende rundet das Sachbuch ab.

    Fazit:
    ---------
    Spannende und emotionale Fallbeispiele von einem sympathischen Ärzteehepaar mit detektivischem Spürsinn und Empathie bei der Diagnostik

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Verstorben

Buchseite und Rezensionen zu 'Verstorben' von Sabine Fitzek
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Verstorben"

Format:Taschenbuch
Seiten:304
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426524503
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Rezensionen zu "Verstorben"

  1. Tödlicher Engel

    Dies war das erste Buch, welches ich von dieser Autorin gelesen habe. Und – ich gestehe – ich bin mit Vorbehalten an dieses Buch herangegangen. Der Nachname der Autorin kommt mir sehr bekannt vor und ich bin dann immer ein wenig skeptisch.
    Zu Unrecht, wie sich recht schnell herausgestellt hat. Die ersten Seiten waren ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die Perspektive von Kapitel zu Kapitel wechselt, und der Beginn ein wenig zäh und überladen daherkommt. Doch recht schnell war ich von diesem Buch begeistert. Man merkt der Autorin an, dass sie das Thema Krankenhaus gut kennt und interne Einsicht hat. Als allgemeingebildeter Leser merkt man schnell, dass das Buch auf einen recht bekannten realen Fall anspielt. Niels Högl, der sich ,ähnlich wie der Protagonist dieses Buches , zum Herren über Leben und Tod aufgeschwungen hatte.
    Normal denkende Menschen sagen Serienmörder dazu. Die Autorin hat das Thema fachlich gekonnt beschrieben und auch als Laie versteht man gut, was alles passiert. Toll fand ich die verschiedenen Erzählperspektiven. Jeder kommt zu Wort und hat eine Stimme. Der Ermittler, der Täter, die Menschen, die mit den Konsequenzen umgehen müssen und eventuell mit der Schuld leben müssen nicht tätig geworden zu sein. Das weckt Emotionen und macht die ganze Sachlage ebenso dramatisch wie verständlich.
    Da man den Täter vorgesetzt bekommt, lebt das Buch alleine durch die Perfidität des Verbrechens. Dort, wo geholfen werden soll, wird getötet. Der Schreibstil ist klasse und hat mich als Leser immer perfekt in die jeweilige Situation mitgenommen. Auch Missstände, wie z. B. Personalmangel und unrealistische Betreuungsschlüssel nimmt die Autorin mit in diesem Thema auf.
    Kammowski, der Ermittler, war mir manchmal ein wenig zu flapsig, aber dies könnte durchaus auch gewollt sein als Konterpart zur unfassbar angsteinflößenden Thematik.

    Fazit: Dies war mit Sicherheit nicht das letzte Buch , welches ich von dieser Autorin gelesen habe. Eine absolute Leseempfehlung im Genre Medizinthriller.

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Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch

Buchseite und Rezensionen zu 'Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch' von Helene Sommerfeld
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch"

Berlin 1922. Polizeiärztin Magda Fuchs wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen: Die junge Mutter hat sich zu ihrem Kind geschleppt und ist kurz darauf ihren Stichverletzungen erlegen. Magda und Kommissar Kuno Mehring stellt sich die Frage, ob dieser sinnlos erscheinende Mord zu einer Serie brutaler Überfälle auf junge Frauen gehört. Sie alle haben auf der Straße ihre Gunst verkauft. Denn die Zeiten sind schwer: Die unvorstellbar rasch voranschreitende Inflation frisst das Geld für das tägliche Leben auf. Magda braucht ebenfalls eine Arbeit, von der sie leben kann. In Charlottenburg eröffnet sie ihre eigene Praxis. Frisch verheiratet stellt sie sich ebenso wie ihre Patientinnen die große Frage: Kann man ausgerechnet jetzt an eine Zukunft mit Kind glauben? Auch Medizinstudentin Celia liebt ihren Edgar. Aber will sie für ihn die Freiheit aufgeben, die sie so hart erkämpft hat? Ist Anwältin Ruth dafür die richtige Ratgeberin? Schauspielerin Doris genießt die Liebe wie im Rausch. Plötzlich wird daraus bitterer Ernst …

Format:Taschenbuch
Seiten:560
EAN:9783423263078
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Rezensionen zu "Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch"

  1. Die düstere Seite Berlins

    Polizeiärztin Magda Fuchs wird zu einem Verbrechen gerufen, bei dem eine junge Frau an Stichverletzungen gestorben ist. Zuvor hatte sie sich noch zu ihrem Kind geschleppt. In Berlin gab es in letzter Zeit eine Reihe von Überfällen auf junge Frauen, die sich prostituierten, um überleben zu können. Gehört auch dieser Mord in die Reihe?
    Dieses Buch schließt an der Vorgängerband „Das Leben, ein ewiger Traum“ an. Der Schreibstil der Autorin Helene Sommerfeld liest sich sehr angenehm.
    Das Berlin der zwanziger Jahre hat zwar seine schillernden Seiten, aber es herrscht auch große Not, denn die Inflation vernichtet das Geld und nimmt den Leuten ihre Lebengrundlage. Es ist erschreckend mitzuerleben, wie viel Gewalt und Armut es gibt.
    Auch Magda Fuchs muss schauen, wie sie über die Runden kommt. Ihr Job als Polizeiärztin bringt nicht genug zum Leben ein, sie eröffnet daher eine Praxis. Doch die Vermieterin der Praxisräume mischt sich in Magdas Angelegenheiten und ihre Vorstellungen decken sich so gar nicht mit denen von Magda. Die Patientinnen, die zu Magda kommen, haben ihre eigenen Probleme. Magdas versucht zu helfen, wo sie kann. Aber manchmal stehen ihr die eigenen Moralvorstellungen auch im Weg.
    Frauen haben es nicht leicht in jener Zeit. Sie sind zu sehr von Männern abhängig. Es reicht manchen Frauen einfach nicht, nur Hausfrau und Mutter zu sein. Sie wollen eigene Entscheidungen treffen, doch es ist ein fast aussichtsloser Kampf.
    Es ist ein packender, aber auch ziemlich düsterer Roman, der mir aber wieder gefallen hat. Nun bin ich auf die Fortsetzung gespannt.

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Virus: Die Wiederkehr der Seuchen

Buchseite und Rezensionen zu 'Virus: Die Wiederkehr der Seuchen' von Nathan Wolfe
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Virus: Die Wiederkehr der Seuchen"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783499626920
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Rezensionen zu "Virus: Die Wiederkehr der Seuchen"

  1. Betrifft uns jetzt.

    Wie abgebrüht muss man sein, um in dieser Pandemiezeit, die inzwischen alle Lebensbereiche beeinflusst und über die wir täglich in den Medien die neuesten Entwicklungen vernehmen, auch noch ein Sachbuch zu lesen, das sich mit Seuchen aller Art ausführlich beschäftigt? Nun ja, ziemlich!

    Aber so panne ist es nun auch wieder nicht. Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel "The viral storm", 2012 dann auf deutsch und wurde jetzt im Juni 2020 vom Rowohlt Verlag, mit dem Rückentexthinweis auf Covid19 neu aufgelegt. Allerdings scheint nur der Umschlag einen neuen Anstrich bekommen zu haben, denn die Erzählungen brechen 2011 ab und es werden zwar erstaunlich gute Tipps für baldige zukünftige Pandemien gegeben, vieles scheint wie die Faust aufs Auge des Corona Virus aus 2019 zu passen, aber die aktuelle Lage wird nicht besprochen, das Virus hat sich nur namentlich aufs Cover verirrt.

    Zuerst gibt es eine kleine Lektion in Biologie. Bakterien, Pilze und Pflanzen besitzen Zellen und können sich selbständig vermehren, Viren und Prionen sind auf Wirtszellen angewiesen, damit sie einen ordentlichen Stammbaum bekommen. Viele sind harmlos, manche sind sogar von Vorteil, ein paar krankmachende Rüpel aber verderben allen den Ruf. Die zu entdecken und zu bekämpfen, ohne auf allen Ebenen tabula rasa zu machen, das ist Wissenschaft.

    Und die Wissenschaft musste sich anstrengen. Sie musste nicht nur im tiefsten Kongo schauen, welche Mikrobiome dort den Menschenaffen scheinbar verschonen, um dann beim Verzehr von Bushmeat beim Menschen gnadenlos zuzuschlagen, sie musste auch verstehen, was den Menschen so anfällig macht und was der Sapiens seitdem alles falsch macht.

    Denn seien wir mal ehrlich, Seuchen hat es schon früher gegeben und aus heutiger Sicht fällt es uns leicht, mit dem Finger auf die Fehler zu zeigen, die uns jetzt niemals mehr unterlaufen würden... wenn es denn so einfach wäre und wir ab sofort auf Urlaub, Sofortlieferungen, Familienzuwachs und vieles mehr verzichten würden. Unsere Welt ist hoffnungslos vernetzt, unsere Wirtschaft hängt wie Bandsalat zusammen, immer mehr Menschen drängen sich auf engstem Raum und der größte Teil der Bevölkerung wird abgehängt. Abgehängt von sauberen Trinkwasser, abgehängt von Hygienestandards und medizinischer Vorsorge und abghängt von regulären Märkten. So enstehen Brennpunkte, in denen Seuchen ausbrechen und mit immer schnellerem Tempo die ganze Welt umrunden können.

    Mit viel Sachverstand führt uns Wolfe durch die frühe Menschheitsgeschichte, klärt über Fachbegriffe auf, beschreibt, was er und seine Kollegen tun, damit Seuchen verstanden und eingedämmt werden können und macht Vorschläge, wie eine zukünftige, weil immer dringender werdende Arbeit der Länder und Behörden aussehen könnte. Aber ein Großteil des Buches befasst sich auch mit erstaunlichen Sidesteps, die mich auf den gut 300 Seiten bei Laune gehalten haben, zwar nur sekundär dem Thema geschuldet, aber für ein umfassendes Verständnis wirkungsvoll schienen.

    Natürlich wirbt der Virologe Nathan Wolfe zum Schluss für mehr Geld und Aufmerksamkeit in seinem Fachgebiet (vermutlich fließt das Geld seit diesem Jahr). Die Wichtigkeit für Mensch und Wirtschaft dürfte inzwischen jedem einleuchten, aber sein Vorschlag sämtliche Social Media Kanäle zu überwachen und so zukünftige Ausbruchsherde schneller identifizieren zu können, hat dann doch bei mir einen kleinen roten Alarmknopf anspringen lassen.

    Alles in allem aber ist es ein vernünftiges Buch von einem Fachmann, unaufgeregt, aber doch eindringlich und gänzlich ohne Verschwörungstheorien.

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