The Gift of Therapy

Buchseite und Rezensionen zu 'The Gift of Therapy' von Irvin Yalom

Inhaltsangabe zu "The Gift of Therapy"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:315
EAN:9780062297266
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Das Trauma in dir

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Trauma in dir' von Bessel van der Kolk
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Trauma in dir"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Broschiert
Seiten:656
EAN:9783548067490
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Rezensionen zu "Das Trauma in dir"

  1. Die Befreiung des verbannten Kindes

    Hier bekommt der geneigte Leser einen allumfassenden Überblick über das Thema Traumata und die dazugehörigen Therapien.
    Zu Beginn – finde ich – muss man ein wenig durchhalten; sehr viele Erläuterungen und Erklärungen machen diesen Teil ein wenig langatmig und hier kann man selber für sich wenig mitnehmen.
    Toll sind die Erklärungen trotzdem. Leicht verständlich und sehr empathisch beschrieben. Und praxisnah.
    Was mich ehrlich gesagt erstaunt hat, ist die Tatsache, das selbst Vollprofis in Sachen Psychotherapie, wie eben der Autor, nicht genau wissen, wie alles genau zusammenhängt und man den behandlungsbedürftigen Menschen nur vor die Stirn schauen kann. Und nicht direkt in die Seele.
    Insgesamt fand ich dieses Buch sehr ausführlich und umfassend und sowohl für Laien als auch für Fachpersonal geeignet. Ich konnte selbst einiges mitnehmen aus diesem Buch , vor allem die persönlichen Patientenberichte haben mich sehr berührt. Alles in allem war es für mich ein Hauch zu viel an Kriegsveteranen, wobei dies ein großes Thema des Autors ist, und von daher verständlich, dass er so viel darüber schreibt.
    Einige Berichte haben mich sowohl getriggert als auch beruhigt. Was mir sehr geholfen hat. Mein inneres Kind ist - Gott sei Dank - behütet und beschützt, es ist allerdings jeden Tag ein Kampf diesen Zustand beizubehalten.
    Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr verbunden, da ich selber eine Vorgeschichte mein Eigen nenne. Allerdings hat mich meine Lebensgeschichte zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und ich liebe mich genau so.

    Fazit: Man braucht etwas Geduld für dieses umfangreiche Buch, aber es lohnt sich. Danke.

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Bienenjunge: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Bienenjunge: Roman' von Heidi Lehmann

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Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Taschenbuch
Seiten:196
Verlag: Periplaneta
EAN:9783959961745
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Fräulein Anna, Gerichtsmedizin

Buchseite und Rezensionen zu 'Fräulein Anna, Gerichtsmedizin' von Petra Aicher
5
5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:431
EAN:
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Rezensionen zu "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin"

  1. Anna und Fritz ermitteln wieder!

    Inhalt:
    --------------
    1914: Nach ca. 2 Jahren hat sich Anna gut in der Münchner Gerichtsmedizin eingearbeitet. Aber dann landet ein toter Säugling auf dem Obduktionstisch und der Fall geht Anna näher, als sie möchte. Die Mutter ist nicht auffindbar, und als sie mithilfe von ihrem Freund Fritz Nachtwey die Ermittlungen aufnimmt, stößt sie auf unerwartete Geheimnisse der Münchner Gesellschaft und es gibt weitere Tote.

    Mein Eindruck:
    --------------
    »Auch die Aussetzung eines Kinds ist schließlich strafbar. Die Zahl der Kindstötungen steigt in letzter Zeit leider an. Weil die Männer im Krieg sind, wissen viele Frauen anscheinend kaum noch, wie sie die Kinder ernähren sollen, die sie haben. Geschweige denn, wie sie ein weiteres Mäulchen stopfen könnten, das sie noch dazu daran hindert, eine Stelle anzunehmen. Das wird in den nächsten Monaten sicher noch schlimmer werden.« Er lächelte bitter. »Einmal ganz abgesehen davon, dass sicher viele Verlobte in der Nacht, bevor sie sich den Tornister auf den Rücken schnallten, von ihren Mädchen zärtlichen Abschied genommen haben. Mit manchen unerwünschten Folgen.«

    Nachdem ich den ersten Teil bereits verschlungen habe, musste ich unbedingt wissen, wie es mit Fritz und Anna weitergeht. Dabei stand im ersten Band das Verbrechen zugunsten der Beziehungsgeschichte der beiden anfangs eher im Hintergrund. Mir gefiel vor allem, dass sich trotz der vielen Plänkeleinen der beiden eher eine feste Freundschaft anbahnt als eine Liebesbeziehung. In diesem Band ist diese Freundschaft bereits gefestigt und mir gefiel auch, dass sich die Beziehug zwischen der Polizei und dem privat ermittelnden Duo Anna und Fritz gebessert hat. Auf diese Weise bieten sich für den Fall noch bessere Ermittlungsmöglichkeiten. Diesmal hält der Fall den Leser durchgehend in Atem. Bis fast zum Schluss tappte ich im Dunkeln, wer der tatsächliche Täter und das Motiv bei all dem ist. Es werden einige falsche Spuren gelegt und erst nach und nach fügen sich die Puzzleteile zueinander.

    "Und ja, Friedrich hatte sie genutzt. Seit Johann Senftls Firmen einen großen Teil ihrer Produktion auf Erzeugnisse für die Armee umgestellt hatten, akzeptierte man höheren Orts offenbar, wenn die gesamte Familie der Ansicht war, ihre Schuldigkeit fürs Vaterland getan zu haben. Weynand war freigestellt worden, ohne auch nur darum ersucht zu haben. Sehr zur Beschämung seines Vaters, dem das Deutsche Reich über alles ging, selbst über das Königreich Bayern, und seines Bruders Otto, der als Kavallerieoffizier irgendwo unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Rupprecht in Belgien stand."

    Neben dem Kriminalfall gibt es noch einiges Interessantes aus der Gesellschaft der damaligen Zeit zu entdecken. Auch das Kriegsgeschehen und die persönlichen Einschläge, die es bei den Protagonisten hinterlässt, sind spürbar.
    Ich finde diesen Teil fast noch besser als den ersten. Da ich aber keine sechs Punkte geben kann, gebe ich auf jeden Fall gerne die volle Punktzahl und kann den nächsten Teil kaum erwarten!

    Fazit:
    --------------
    Ein gelungener historischer Krimi vor der Kulisse des Ersten Weltkriegs in München: Noch fesselnder als Band 1!

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  1. Überzeugend und eine große Überraschung für mich

    Überzeugend recherchiert - mit Tiefe erzählt

    Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: die Schwabinger Morde - (2. Band der Gerichtsärztin)
    wurde am 27. Juli 2023 durch den Ullstein Verlag veröffentlicht.

    Das Cover ist wirklich absolut stilecht für Genre sowie die damalige Zeitepoche. Dieses Cover geht konform mit dem ersten Band und ist somit sehr stimmig.

    Zum Inhalt:
    Wir sind in der Gerichtsmedizin, München 1914. Fräulein Anna ist die einzige weibliche Angestellte in der Gerichtsmedizin. Heute wird sie mit einem toten Säugling und seiner Leidensgeschichte konfrontiert. Gemeinsam mit Fritz von Weynand, einem Boulevard Reporter versucht sie die Geschehen rund um den Tod des Kindes aufzudecken. Als wäre das nicht schon schlimm genug, bricht auch noch der Krieg aus.

    Die Schriftstellerin Petra Aicher ist Münchnerin und liebt es Geschichten in ihrer Stadt zu erforschen um dann Geschichten erzählen zu können.

    Mein Leseerlebnis:

    Ich kannte die Reihe bisher nicht. Meine Erwartungen waren ehrlicherweise unspezifisch. Ich wollte aufgrund des Covers, unbedingt erfahren, wie diese Geschichte mir gefallen würde. Zumal ich selten Romane aus dieser Epoche lese. Auch hoffte ich, dass der Roman keine Klischees bedienen würde.
    Erzählstil:
    es ist mir super leicht gefallen in die Story einzusteigen. Schon nach wenigen Zeilen war ich wie gefesselt von der beschriebenen Situation, der Hauptprotagonistin und dem Ambiente.
    Personen & Research:
    Die Charaktere werden sorgfältig gezeichnet und durch die Wortwahl regelrecht lebendig.
    Die gesellschaftlichen Ein - & Ausgrenzungen, die Vorurteile und der Enthusiasmus, alles wurde mit großer Sorgfalt recherchiert und gekonnt in die Geschichte integriert.
    Zusammenfassung:
    Ein super gut lesbarer Roman, der die Eigenheiten der Zeitepoche widerspiegelt und die menschlichen Vorurteile dem Leser/in realistisch nahebringt, ohne belehrend zu wirken.
    Fazit:
    Ich vergebe überzeugte sehr gute 5* Lesesterne für diesen spannenden Gesellschaftsroman.
    Meine Empfehlung gilt allen Lesebegeisterten, die gern in anderen Zeitepochen eintauchen möchten.

    ISDN: B0BJW6JPKT
    Verlag: Ullstein
    Veröffentlichung: 27. Juli 2023

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  1. 5
    22. Mär 2023 

    Der erste Fall von Anna und Fritz

    Inhalt:
    -----------

    München 1912: Die 19-jährige Anna Zech hat als Jahrgangsbeste ihre Ausbildung als Krankenschwester absolviert. Auf der Suche nach einer besser bezahlten Arbeit beginnt sie als Assistentin in der Gerichtsmedizin. Gleich am ersten Tag wird die Schauspielerin Adele Röckl auf den Seziertisch gelegt. Sie wurde aus der Isar gezogen und alles deutet zunächst auf Selbstmord hin. Nach der Obduktion begegnet ihr der Journalist Fritz Nachtwey, der sich für ihre Arbeit interessiert und ihr als Dank für ihre Information eine Wohnung in der teuren Stadt verschafft. Schon bald erkennt Anna, dass es sich in Wirklichkeit um den Adeligen Friedrich von Weynand handelt, der unglücklich verheiratet ist und zu seinem Vergnügen eine Skandalzeitung betreibt. Obwohl sie anfangs eine gewisse Abneigung gegen ihn und seinen Lebensstil empfindet, so entdecken sie doch einige Gemeinsamkeiten und ihr Interesse an der Todesursache der Schauspielerin führt zu einer Freundschaft der beiden und bringt Anna schließlich leider auch in Gefahr.

    Mein Eindruck:
    -----------

    "Als Friedrich anschließend in einem anderen Wagen nach Hause in die Villa Senftl fuhr, grübelte er unwillkürlich nach über die verschiedenen Welten, die in dieser Stadt nebeneinander existierten, scheinbar, ohne sich zu berühren: die alte Welt des Adels mit ihrer Etikette, ihren Hofämtern und den Lakaien in Seidenstrümpfen und Schnallenschuhen. Und die Welt, die sich in Schwabing ein Stelldichein gab, mit ihren regellosen Festen, den Homosexuellen, die ihre Neigung kaum verbargen, den Anhängern von Freikörperkultur und fleischloser Ernährung, ihren Romantikern, Sozialisten und Anarchisten … Wie konnten diese widersprüchlichen Lebensweisen alle unter den Dächern derselben Stadt Platz finden, und wie lange würde es gut gehen?"

    Dieser historische Kriminalroman hat mich von Anfang an in seinen Sog gezogen. Der Fall fängt zwar recht beschaulich an mit der Obduktion, die einen Suizid nahelegt. Doch allmählich nehmen die Ermittlungen Fahrt auf und die Lebensumstände des Opfers werden immer mehr beleuchtet. Wer hier jedoch einen klassischen Krimi erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein, da der Fall zwischendurch etwas in den Hintergrund gerät. Das hat die Sogwirkung auf mich jedoch keinesfalls beeinträchtigt. Denn der Roman lebt von der tollen Atmosphäre, man spürt die Stimmung im Volk, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in München herrschte. Zudem habe ich mich von Beginn an in die beiden Protagonisten Anna und Fritz verliebt.
    Beide sind so unterschiedlich auf der einen Seite und ergänzen sich auf der anderen so gut. Anna ist eine starke Persönlichkeit. Sie ist klug, lässt sich von ihren männlichen Vorgesetzten und überhaupt von Männern nicht einschüchtern und möchte auch beruflich auf eigenen Beinen stehen, was für eine Frau zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich ist. Sie hält sich an die Anstandsregeln, aber genießt auch ihre Freiheiten. So macht sie von vorneherein klar, dass sie Fritz als verheirateten Mann nur als Freund, nicht aber als Liebhaber dulden wird. Dies führt zu einigen amüsanten Dialogen zwischen den beiden, die ich sehr genossen habe. Ich mochte auch Fritz.Obwohl seine Frau ihn nur wegen des Adelstitels geheiratet hat und er zu Hause nichts zu sagen hat, bemüht er sich dennoch immer wieder, zumindest zu seinen Kindern ein besseres Verhältnis zu bekommen. Seine Frau stellt sich leider permanent dazwischen, sodass ich oft Mitleid mit ihm hatte. Auch mochte ich seine Art, die Gesellschaft der damaligen Zeit zu hinterfragen und zu kritisieren. Häufig verwendet er dabei einen ziemlich sarkastischen Tonfall, den ich genossen habe beim Lesen. Am Ende erfuhr der Kriminalfall noch mal eine rasante Wende, mit der ich zuvor nicht gerechnet hatte.

    Der Titel ist etwas irreführend, denn der Fall selbst dreht sich nicht um die Aufklärung der Prinzregentenmorde. Er spielt eher auf die Historie an, da der Roman zu der Zeit spielt, in dem diese geschahen und die den Auftakt zum Beginn des Ersten Weltkriegs bildeten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und fiebere nun der Fortsetzung entgegen!

    Fazit:
    -----------
    Atmosphärischer historischer Krimi mit starken Protagonisten und amüsanten Dialogen - fesselnd geschrieben

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Die Illusion der Vernunft

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Illusion der Vernunft' von Prof. Dr. med. Philipp Sterzer

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Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783550201325
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Blautöne: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Blautöne: Roman' von Anne Cathrine Bomann

Inhaltsangabe zu "Blautöne: Roman"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Lesern von "Blautöne: Roman" gefiel auch

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: hanserblau
EAN:9783446273870
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Imperium der Schmerzen

Buchseite und Rezensionen zu 'Imperium der Schmerzen' von Patrick Radden Keefe

Inhaltsangabe zu "Imperium der Schmerzen"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:640
Verlag: hanserblau
EAN:9783446273924
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Rote Kreuze (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Rote Kreuze (detebe)' von Sasha Filipenko

Inhaltsangabe zu "Rote Kreuze (detebe)"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Taschenbuch
Seiten:288
Verlag: Diogenes
EAN:9783257246131
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Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden

Buchseite und Rezensionen zu 'Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden' von Lori Gottlieb

Inhaltsangabe zu "Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Taschenbuch
Seiten:592
EAN:9783442142736
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Das Rätsel der Schamanin

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Rätsel der Schamanin' von Harald Meller
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Rätsel der Schamanin"

Diskussionen zu "The Gift of Therapy"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
EAN:9783498003012
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Rezensionen zu "Das Rätsel der Schamanin"

  1. Spannend, informativ!

    Zu den Autoren (Quelle: Verlag)::
    Harald Meller, geboren 1960 in Olching, ist Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle an der Saale und Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt. Meller gehört zu den prominentesten Archäologen Europas und den international profiliertesten Ausstellungsmachern und berät weltweit Museen.

    Kai Michel, geboren 1967 in Hamburg, ist Historiker und Literaturwissenschaftler. Er hat von GEO über Die Zeit bis zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die großen deutsch- sprachigen Medien geschrieben. Gemeinsam mit dem Archäologen Harald Meller legte Kai Michel den Bestseller Die Himmelsscheibe von Nebra vor. Er lebt als Buchautor in Zürich und im Schwarzwald.

    Mein Lese-/Höreindruck:

    Eigentlich sind die Landesgartenschau in Bad Dürrenberg, geplant für 2024, und die Umgestaltung des Kurparks schuld. Im Bereich dieses Kurparks liegt nämlich ein 9000 Jahre altes, steinzeitliches Grab, das bereits 1934 ausgegraben wurde und schon damals wegen seiner überreichen Grabbeigaben für Aufsehen sorgte. Wegen der geplanten Neugestaltung des Kurparks fand nun eine Nachgrabung statt, und deren Ergebnisse legt das Autorenduo Meller und Michel vor. Dazu nutzen sie die Elemente des Kriminalromans: sie sprechen von einem „cold case“ gehen investigativ vor, stellen Hypothesen auf und verwerfen sie wieder, und der Leser verfolgt gespannt den Gang der Entdeckungen.

    Es ist tatsächlich eine außerordentliche Geschichte, die der Leser erfährt. Die Archäologen von 1934 hielten aufgrund der damals üblichen patriarchalischen Sichtweise ein reich ausgestattetes Grab stets für das eines Mannes. Und dieser Fund wurde nun eingepasst in das völkische Geschichtskonstrukt: dieser Mann war ihrer Meinung nach weiß und blond und diente daher als Beweis für eine Art Ur-Arier, der nicht durch Migration nach Mitteldeutschland fand, sondern der sich hier bodenständig entwickelt habe. Ein Beweis für die völkische Ideologie der Nationalsozialisten. Sehr umfassend wird der Leser informiert, wie diese ideologisch verblendeten (und zudem unwissenschaftlich arbeitenden) Prähistoriker ihre üble Rolle als „Vordenker der Vernichtung“, wie Götz Aly sie nennt, spielen.

    Was hätten diese Archäologen zu der Tatsache gesagt, dass ihr „Mann“ nicht nur eine Frau war, sondern zudem dunkelhäutig? Eine Person of Colour? So wie auch der noch ältere Fund, der sog. Neuessinger Mann aus dem Altmühltal?

    Die Ergebnisse der Nachgrabung und ihre umfangreichen Auswertungen werden dem Leser umfassend und auch für archäologische Laien immer verständlich vorgestellt. Die beiden Autoren nehmen ihren Leser mit an die Schnittstelle zwischen Mesolithikum und Neolithikum. Nachdem unsere Ahnen jahrtausendelang als Jäger und Sammler gelebt hatten- immerhin die längste Zeit der Menschheitsgeschichte! - wandelt sich allmählich ihre Lebensweise: sie werden sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter. Und sie spezialisieren sich, und dafür sprechen die reichen Grabfunde: hier wurde eine Heilerin bestattet, eine spirituelle Expertin, eine charismatische, reiche und äußerst angesehene Frau, deren Grab noch Jahrhunderte nach ihrem Tod Besucher an sich zog, quasi ein „Lourdes der Steinzeit“.

    Da drängt sich der Begriff „Schamane“ auf. Auch hier holen die Autoren weit und differenziert aus. Sie informieren nicht nur über die Geschichte des Schamanentums, das vom Christentum verteufelt wurde und Opfer ideologischer Anschauungen wurde, sondern stellen auch die angewendeten bewusstseinserweiternde Praktiken vor. Ebenso umfassend und reflektiert sind die Darstellungen der animistischen, d. h. allbeseelten Sichtweise der Welt.

    Sehr spannend fand ich die Darstellung der sozialen Konsequenzen, die die veränderte Lebensweise nach sich zog. Die Sesshaftwerdung führte zu kleinräumigeren sozialen Netzen und es entstehen neue soziale Hierarchien. Aber immer noch betrachtet sich der einzelne Mensch als Knotenpunkt eines Netzes unterschiedlicher Lebewesen – und der Verlust dieser Netzwerke quält den modernen Menschen.

    Aber: Muss ich eine Grabbeigabe „fancy“ nennen und eine Persönlichkeit „sparkling“? Ab und zu eine Streichung einiger Redundanzen hätte dem Buch auch gutgetan.

    Das Hörbuch wird eingelesen von Helge Heynold: eine angenehme Stimme, sauber artikuliert, sinngerecht betont, perfekt!

    Fazit: Ein kluges, faktenreiches, informationsreiches, immer reflektierendes Buch, das die ferne Steinzeit heranrückt und zudem Auskunft gibt über die vielen wissenschaftliche Methoden des Erkenntnisgewinns.
    Absolute Lese- und Hörempfehlung.

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