Inhaltsangabe zu "Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie"
Kapital von bleibendem Wert Zum Ende eines jeden Jahres wird aufgeräumt. Auch vor dem Bücherschrank mache ich da nicht Halt. Zu jedem Jahreswechsel muß notwendig der ein oder andere Band seinen sonnenbeschienenen Platz im Regal gegen die Dunkelheit und Enge in einer der -- immerhin wohlsortierten -- Kisten auf dem Speicher eintauschen. Drei blaue Folianten mit dem Titel
Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, erworben 1980 von mir damals gerade mal 19-Jährigen (für, wenn ich mich recht entsinne, sage und schreibe zehn Ostmark -- kann das sein?-, zwangsumgetauscht gegen "unsere echte D-Mark"), haben bislang bei jeder Aufräumaktion ihren Platz verteidigen können. Und dies wird auch zum Ende dieses Jahres nicht anders sein, wenn mit dem Dezember das Jahrhundert und mit diesem -- wenn man es so rechnen will -- das Jahrtausend zu Ende geht.
Was (außer den zahllosen Zitaten) wird bleiben von Karl Marx nach dem Ende von so gut wie allen kommunistischen, ja auch nur sozialistischen Staatswirtschaften dieser Welt? Wird sich die Erinnerung an sein Werk mit dem Nachgeschmack des untergegangenen Totalitarismus im Osten Europas allmählich ganz im Nichts verlieren? Ich denke: Nein! Im Gegenteil wird irgendwann der Blick wieder frei werden für dieses Stück deutscher und europäischer Geistesgeschichte. Frei vor allem von der gegenwärtig noch reflexhaften Konnotation mit den ehemals real existierenden staatskapitalistischen Diktaturen, deren Führer ihren und ihrer Staatsdoktrinen Namen mit dem von Marx verbanden, ohne dass der sich noch hätte wehren können.
Das Kapital, zuerst erschienen zwischen 1867 und 1894, ist ohne Zweifel ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte der Politischen Ökonomie als Wissenschaft. Und als solches wird es bleiben. Und bleiben wird es auch in meinem Bücherschrank. Auch im neuen Jahrhundert. Beladen freilich mit Erinnerungen, die nichts mit dem Werk und ebenso wenig mit seinem Autor zu tun haben: Mit dem geteilten Berlin des Jahres 1980, dem ersten Jahr des letzten Jahrzehnts der DDR. Hat das irgend etwas zu bedeuten? Nein! Denn: "Abstrakt strenge Grenzlinien scheiden ebensowenig die Epochen der Gesellschafts- wie der Erdgeschichte". (Karl Marx, Das Kapital, Berlin (Ost): Dietz Verlag 1980, Band 1, S. 391). --Andreas Vierecke
Die Lebenserinnerungen eines Afro- Deutschen...
Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil es etwas schildert, dass Seltenheitswert besitzt, denn den Nationalsozialismus als Farbiger zu überleben, ist schon etwas Besonderes. Das Buch war dann jedoch anders als erwartet.
Bei dem vorliegenden Sachbuch handelt es sich um die Autobiografie von Theodor Michael, der zur Zeit der Weimarer Republik als Farbiger in Deutschland geboren wird und die Zeit des Nationalsozialismus miterlebt hat.
Die erste Hälfte des Buches dreht sich um die Kindheit und Jugend des Autors, die sich immens spannend las. Man fiebert jedes Mal mit, dass Theodor auch wirklich entkommt. Zudem berührt einen zutiefst, was der Junge alles miterleben musste, gerade den Weg durch Pflegefamilien und Heime gehen zu müssen, stelle ich mir nicht sonderlich schön vor.
Das Buch sorgt dafür, dass ein Teil deutscher Geschichte beleuchtet wird, der sonst eher ein Schattendasein lebt, denn von verfolgten Juden und ähnlichem hat jeder schon einmal gehört, aber dass es auch Farbige während des zweiten Weltkrieges in Deutschland gab, das wird kaum thematisiert.
Ab der zweiten Hälfte verliert das Buch leider seinen Charm. Mir ist natürlich klar, dass dies echte, reale Lebensereignisse waren und sind, aber hier kam Herr Michael sehr egoistisch rüber, tut er doch viel für sein persönliches Vorankommen, aber wenig für seine Familie. Hier haben mir seine Frau und die vier Kinder unheimlich Leid getan. Das Leben der Familie wird wenig bis gar nicht beleuchtet, dafür aber umso mehr der berufliche Werdegang Theodors, der mich dann doch des Öfteren gelangweilt hat.
Positiv anmerken möchte ich noch die Bilder in der Mitte des Buches, die dafür sorgen, dass man sich die darin geschilderten Menschen noch besser vorstellen kann.
Für mich ganz klar ein wichtiges Buch und durchaus interessant, allerdings konnte es nicht mit den Büchern von Hans J. Massaquoi ("Neger, Neger, Schornsteinfeger" und "Hänschen klein, ging allein...") mithalten, die doch um einiges fesselnder geschrieben sind.
Fazit: Bedingt spreche ich eine Leseempfehlung aus, da hier Zeitgeschichte vermittelt wird, die Seltenheitswert hat.
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