Einer von uns

Buchseite und Rezensionen zu 'Einer von uns' von  Åsne Seierstad

Inhaltsangabe zu "Einer von uns"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:544
Verlag: Kein & Aber
EAN:9783036957401
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Die Kraft der Reue

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Kraft der Reue' von Daniel H. Pink
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Kraft der Reue"

Format:Broschiert
Seiten:288
Verlag: Allegria
EAN:9783793424499
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Rezensionen zu "Die Kraft der Reue"

  1. Nicht was ich erwartet habe

    Das Cover kam mir für ein Sachbuch zu ungewöhnlich vor. Daher schaute ich nach dem Original. Und das passte meiner Meinung nach besser, hätte man übernehmen sollen, in der deutschen Ausgabe kommt die Aussage eher verwässert rüber. Auch den Originaltitel The Power of Regret: How Looking Backward Moves Us Forward finde ich nicht gut übertragen. Vor allem den Teil mit vorwärts. Nach vorne schauen ist für mich etwas anderes als bringt uns vorwärts. Mit dem Titel hätte ich das Buch eher nicht näher betrachtet, es als Motivationstraining oder so gesehen.
    Insgesamt gesehen ist das Buch recht anstrengend zu lesen. So zum Beispiel verstehe ich immer noch nicht, was mentale Subtraktion positiver Ereignisse sein soll.
    Viele Passagen habe ich einfach überflogen, wenn es um andere Studien ging, wer sie erstellt hat und welche Fehler bei der Auswahl der Probanden gemacht wurden.
    Viele Teile des Buches beziehen sich auch meiner Meinung nach speziell auf die USA, zum Beispiel die Reue nicht gedient zu haben und die Abtreibungsthematik.
    insgesamt hat mir das Buch leider nichts gebracht.

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Sister Outsider: Essays

Buchseite und Rezensionen zu 'Sister Outsider: Essays' von Audre Lorde

Inhaltsangabe zu "Sister Outsider: Essays"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
EAN:9783446269712
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Feldpost: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Feldpost: Roman' von Mechtild Borrmann
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Feldpost: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426281802
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Rezensionen zu "Feldpost: Roman"

  1. 4
    20. Jan 2023 

    Historie wird lebendig

    Von Mechtild Borrmann kenne ich fast all ihre Bücher, angefangen von ihren Krimis. Für „ Wer das Schweigen bricht“ erhielt sie 2012 den Deutschen Krimipreis.
    Ihre weiteren Romane waren allesamt Bestseller. Gekonnt verknüpft sie darin Zeitgeschichte mit einer packenden fiktiven Rahmenhandlung. Führt uns der ebenfalls preisgekrönte Roman „ Der Geiger“ in das Russland der 1940er Jahre, so ist der Ausgangspunkt in „ Die andere Seite der Hoffnung“ die Katastrophe von Tschernobyl. „ Trümmerkind“ und „ Grenzgänger“ spielen in den unruhigen Nachkriegsjahren.
    Etwas weiter zurück liegen die dramatischen Geschehnisse von ihrem neuesten Roman „ Feldpost“.
    Die Geschichte beginnt allerdings kurz vor Weihnachten 2020. Die Kassler Anwältin Cara Russo sitzt in einem Café und schreibt Weihnachtskarten. Da setzt sich eine fremde Frau zu ihr, verwickelt sie in ein Gespräch über eine vermisste Frau namens Adele und hinterlässt dann einen alten braunen Aktenkoffer. Darin befinden sich einige Feldpost- Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg und ein paar beinahe unleserliche Dokumente. Die Neugierde der Anwältin ist geweckt und sie beginnt Nachforschungen anzustellen.
    Der zweite Erzählstrang führt zurück ins Jahr 1935. Die beiden Familien Kuhn und Martens sind befreundet, ihre Kinder Albert und Adele sowie Richard und Dietlinde verbringen viel Zeit miteinander. Das Verhältnis beginnt mit dem Aufkommen der Nazis merklich abzukühlen. Während der Apotheker Martens ein Parteigenosse der ersten Stunde ist, hält der Speditionsunternehmer Kuhn nichts von den neuen Machthabern. Er kommt wegen staatsfeindlichen Äußerungen für zwei Jahre ins Gefängnis, sein Geschäft wird beschlagnahmt. Danach flüchtet das Ehepaar ins Ausland . Zuvor verkaufen sie ihre Villa auf Wilhelmshöhe zu einem symbolischen Preis an den früheren Freund Martens, mit dem Recht auf einen späteren Rückkauf.
    Die mittlerweile erwachsenen Kinder Adele und Albert bleiben in Deutschland zurück.
    Adele ist schon länger verliebt in den Jugendfreund Richard, doch irgendwann muss sie sich eingestehen, dass diese Liebe nie erwidert werden wird. Denn Richard liebt ihren Bruder Albert. Eine Liebe, die verboten ist und die schreckliche Konsequenzen bei ihrer Entdeckung nach sich ziehen wird. Als Albert untertauchen muss, ist Adele die Botin, die die Liebesbriefe Richards von der Front an ihren Bruder weiterleitet.
    Mechtild Borrmann entwickelt ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen und aus der Perspektive verschiedener Figuren. Abwechselnd begleitet der Leser Cara Russo bei ihren Recherchen, dann wieder geht es zurück in die Vergangenheit. Dabei hält sie gleichbleibend die Spannung.
    Für diesen Roman hat die Autorin im Tagebuch- Archiv Emmendingen recherchiert. Briefe und Aufzeichnungen aus der Nazi-Zeit sind die Grundlage für diesen Roman. Dabei ist Mechtild Borrmann eine eindrückliche und glaubhafte Schilderung jener Zeit gelungen. Sie zeigt, wie die aufkommende Nazi- Ideologie Freundschaften zerstört, welche verheerenden Auswirkungen der Nazi- Terror auf alle Anders- Denkenden hatte. Themen wie Homosexualität, Flucht und Vertreibung, Freundschaft und Verrat werden ganz konkret an den Figuren erlebbar gemacht. Die Sprache ist schnörkellos und trotzdem einfühlsam.
    Die „ Auflösung“ am Ende hat mich sprachlos zurückgelassen.
    Mit „ Feldpost“ hat Mechtild Borrmann erneut ihr Können bewiesen. Wieder ist es ihr gelungen, in einem spannenden und unterhaltsamen Roman Historie lebendig werden zu lassen.

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  1. Berührende Chronik einer verbotenen Liebe

    Cara Russo ist Anwältin in Kassel. Sie freut sich gerade auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, als ihr eine fremde Frau einen Aktenkoffer mit Feldpostbriefen hinterlässt. Zunächst will sie einfach nur den Koffer wieder loswerden und versucht seinen Besitzer zu ermitteln, doch während der Recherchen wird ihr immer mehr bewusst, auf welch tragische Liebesgeschichte sie gestoßen ist. Sie kommt einem Verbrechen aus vergangen Tagen auf die Spur.

    Der Roman von Mechtild Borrmann hält mal wieder, für was die Autorin steht. Spannung mit Zeitgeschichtevermischt. Man wird mit tragischen Schicksalen aus dem vergangen Jahrhundert konfrontiert. Immer weiter dringt man in die beteiligten Familien ein und könnte vor Wut in das Buch beißen, wenn man von dem Unrecht ließt, was den Protagonisten widerfährt. Das Buch liest sich wirklich sehr gut und der Wechsel zwischen den Zeitebenen passt einfach mal wieder super. Die Geschichte entwickelt so einen Sog, dass man immer weiter lesen muss. Mich hat der Roman mit dem Schicksal seiner Protagonisten wirklich sehr berührt und ich werde noch lange daran denken. Klare Leseempfehlung.

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  1. Post aus schlimmen Zeiten

    Im Kassel der 30er Jahre sind die Familien Kuhn und Martens miteinander befreundet – die Eltern ebenso wie die Kinder. Gerhard Kuhn äußerst sich in der Öffentlichkeit kritisch über die Nazis und muss schließlich mit seiner Frau das Land verlassen. Die Kinder Adele und Albert bleiben in Deutschland zurück. Gerhard Kuhn lebt zunächst in Frankreich und baut sich schließlich in Portugal eine neue Existenz auf. Hermann Martens hat es als Anhänger des Regimes leichter und nutzt seine Verbindungen, um seinen Sohn Richard vor dem Gefängnis zu schützen, als der sich durch seine verbotene Liebe in Schwierigkeiten bringt. Adele liebt Richard, aber ihre Liebe wird nicht erwidert. Dafür stehen sich Albert und Richard umso näher. Später wird Adele die an sie gerichteten Briefe Richards von der Front weiterleiten. 6o Jahre später überlässt eine fremde Frau diese Briefe zusammen mit Dokumenten über den Verkauf der Kuhn-Villa an die Familie Martens der Anwältin Cara Russo in einem Aktenkoffer in einem Kasseler Café. Caras Neugier ist geweckt. Sie geht der Sache nach, trifft Überlebende und rekonstruiert die Ereignisse von damals. Die letzten fehlenden Informationen bekommt der Leser in einem Epilog.
    Mechtild Borrmann versetzt uns in eine finstere Epoche der deutschen Geschichte und erzählt von einer verbotenen Liebe, aber auch von Habgier, Verrat und Mord. Der Roman ist auch sprachlich hervorragend gelungen. Ich war schon vorher ein Fan der Autorin, und werde es mit Sicherheit auch bleiben. Eine uneingeschränkte Empfehlung für diese spannende Mischung aus Zeit- und Familiengeschichte.

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  1. Eine tragische Geschichte

    Die Anwältin Cara Russo gönnt sich eine kleine Auszeit in einem Café, als sich an alte Dame zu ihr an den Tisch setzt und ihr erzählt, dass sie eigentlich jemanden besuchen wollte. Aber „Adele ist verschwunden.“ Dann geht die Frau zur Toilette und ist ebenfalls verschwunden. Zurückbleibt eine Tasche mit Dokumenten. Cara möchte die Tasche an den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben und beginnt zu recherchieren. Sie stößt auf eine tragische Geschichte, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges ereignet und die mit großer Liebe, Schuld und Verrat zu tun hat.
    Die Autorin Mechtild Borrmann wurde durch eine wahre Lebensgeschichte zu diesem Roman inspiriert. Sie erzählt einfühlsam und lebendig. Da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, ist man immer sehr nahe am Geschehen.
    Die Charaktere sind authentisch dargestellt und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Es ist eine schlimme Zeit und schnell gerät man ins Visier der Machthaber, was schreckliche Folgen haben kann.
    Die Familien Kuhn und Mertens sind befreundet. Doch Kuhn kann seinen Mund nicht halten, landet im Gefängnis und als er herauskommt, muss er feststellen, dass sein Betrieb ihm nicht mehr gehört. Es dauert nicht lange, bis er mit seiner Frau fliehen muss. Vorher verkauft Kuhn Mertens seine Villa auf der Wilhelmshöhe in Kassel zu einem symbolischen Betrag mit der Zusage, dass er sie nach seiner Rückkehr zurückkaufen kann. Adele und Albert Kuhn bleiben in Deutschland. Dass Albert Kuhn und Richard Mertens mehr als Freunde sind, weiß da noch niemand. Doch jede Entscheidung hat auch Einfluss auf die Zukunft und so wird eine Kettenreaktion von tragischen Ereignissen ausgelöst, die Einfluss auf beide Familien hat und bis in die Gegenwart reicht. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Geschichte Cara keine Ruhe lässt und sie beginnt nachzuforschen. Was sich dann am Ende zeigt, ist wirklich tragisch und berührend.
    Es ist eine Geschichte, die einen nicht loslässt und die manch überraschende Wendung zeigt. Ich kann diesen Roman nur empfehlen!

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Feldpost: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Feldpost: Roman' von Mechtild Borrmann
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Feldpost: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426281802
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Rezensionen zu "Feldpost: Roman"

  1. 4
    20. Jan 2023 

    Historie wird lebendig

    Von Mechtild Borrmann kenne ich fast all ihre Bücher, angefangen von ihren Krimis. Für „ Wer das Schweigen bricht“ erhielt sie 2012 den Deutschen Krimipreis.
    Ihre weiteren Romane waren allesamt Bestseller. Gekonnt verknüpft sie darin Zeitgeschichte mit einer packenden fiktiven Rahmenhandlung. Führt uns der ebenfalls preisgekrönte Roman „ Der Geiger“ in das Russland der 1940er Jahre, so ist der Ausgangspunkt in „ Die andere Seite der Hoffnung“ die Katastrophe von Tschernobyl. „ Trümmerkind“ und „ Grenzgänger“ spielen in den unruhigen Nachkriegsjahren.
    Etwas weiter zurück liegen die dramatischen Geschehnisse von ihrem neuesten Roman „ Feldpost“.
    Die Geschichte beginnt allerdings kurz vor Weihnachten 2020. Die Kassler Anwältin Cara Russo sitzt in einem Café und schreibt Weihnachtskarten. Da setzt sich eine fremde Frau zu ihr, verwickelt sie in ein Gespräch über eine vermisste Frau namens Adele und hinterlässt dann einen alten braunen Aktenkoffer. Darin befinden sich einige Feldpost- Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg und ein paar beinahe unleserliche Dokumente. Die Neugierde der Anwältin ist geweckt und sie beginnt Nachforschungen anzustellen.
    Der zweite Erzählstrang führt zurück ins Jahr 1935. Die beiden Familien Kuhn und Martens sind befreundet, ihre Kinder Albert und Adele sowie Richard und Dietlinde verbringen viel Zeit miteinander. Das Verhältnis beginnt mit dem Aufkommen der Nazis merklich abzukühlen. Während der Apotheker Martens ein Parteigenosse der ersten Stunde ist, hält der Speditionsunternehmer Kuhn nichts von den neuen Machthabern. Er kommt wegen staatsfeindlichen Äußerungen für zwei Jahre ins Gefängnis, sein Geschäft wird beschlagnahmt. Danach flüchtet das Ehepaar ins Ausland . Zuvor verkaufen sie ihre Villa auf Wilhelmshöhe zu einem symbolischen Preis an den früheren Freund Martens, mit dem Recht auf einen späteren Rückkauf.
    Die mittlerweile erwachsenen Kinder Adele und Albert bleiben in Deutschland zurück.
    Adele ist schon länger verliebt in den Jugendfreund Richard, doch irgendwann muss sie sich eingestehen, dass diese Liebe nie erwidert werden wird. Denn Richard liebt ihren Bruder Albert. Eine Liebe, die verboten ist und die schreckliche Konsequenzen bei ihrer Entdeckung nach sich ziehen wird. Als Albert untertauchen muss, ist Adele die Botin, die die Liebesbriefe Richards von der Front an ihren Bruder weiterleitet.
    Mechtild Borrmann entwickelt ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen und aus der Perspektive verschiedener Figuren. Abwechselnd begleitet der Leser Cara Russo bei ihren Recherchen, dann wieder geht es zurück in die Vergangenheit. Dabei hält sie gleichbleibend die Spannung.
    Für diesen Roman hat die Autorin im Tagebuch- Archiv Emmendingen recherchiert. Briefe und Aufzeichnungen aus der Nazi-Zeit sind die Grundlage für diesen Roman. Dabei ist Mechtild Borrmann eine eindrückliche und glaubhafte Schilderung jener Zeit gelungen. Sie zeigt, wie die aufkommende Nazi- Ideologie Freundschaften zerstört, welche verheerenden Auswirkungen der Nazi- Terror auf alle Anders- Denkenden hatte. Themen wie Homosexualität, Flucht und Vertreibung, Freundschaft und Verrat werden ganz konkret an den Figuren erlebbar gemacht. Die Sprache ist schnörkellos und trotzdem einfühlsam.
    Die „ Auflösung“ am Ende hat mich sprachlos zurückgelassen.
    Mit „ Feldpost“ hat Mechtild Borrmann erneut ihr Können bewiesen. Wieder ist es ihr gelungen, in einem spannenden und unterhaltsamen Roman Historie lebendig werden zu lassen.

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  1. Berührende Chronik einer verbotenen Liebe

    Cara Russo ist Anwältin in Kassel. Sie freut sich gerade auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, als ihr eine fremde Frau einen Aktenkoffer mit Feldpostbriefen hinterlässt. Zunächst will sie einfach nur den Koffer wieder loswerden und versucht seinen Besitzer zu ermitteln, doch während der Recherchen wird ihr immer mehr bewusst, auf welch tragische Liebesgeschichte sie gestoßen ist. Sie kommt einem Verbrechen aus vergangen Tagen auf die Spur.

    Der Roman von Mechtild Borrmann hält mal wieder, für was die Autorin steht. Spannung mit Zeitgeschichtevermischt. Man wird mit tragischen Schicksalen aus dem vergangen Jahrhundert konfrontiert. Immer weiter dringt man in die beteiligten Familien ein und könnte vor Wut in das Buch beißen, wenn man von dem Unrecht ließt, was den Protagonisten widerfährt. Das Buch liest sich wirklich sehr gut und der Wechsel zwischen den Zeitebenen passt einfach mal wieder super. Die Geschichte entwickelt so einen Sog, dass man immer weiter lesen muss. Mich hat der Roman mit dem Schicksal seiner Protagonisten wirklich sehr berührt und ich werde noch lange daran denken. Klare Leseempfehlung.

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  1. Post aus schlimmen Zeiten

    Im Kassel der 30er Jahre sind die Familien Kuhn und Martens miteinander befreundet – die Eltern ebenso wie die Kinder. Gerhard Kuhn äußerst sich in der Öffentlichkeit kritisch über die Nazis und muss schließlich mit seiner Frau das Land verlassen. Die Kinder Adele und Albert bleiben in Deutschland zurück. Gerhard Kuhn lebt zunächst in Frankreich und baut sich schließlich in Portugal eine neue Existenz auf. Hermann Martens hat es als Anhänger des Regimes leichter und nutzt seine Verbindungen, um seinen Sohn Richard vor dem Gefängnis zu schützen, als der sich durch seine verbotene Liebe in Schwierigkeiten bringt. Adele liebt Richard, aber ihre Liebe wird nicht erwidert. Dafür stehen sich Albert und Richard umso näher. Später wird Adele die an sie gerichteten Briefe Richards von der Front weiterleiten. 6o Jahre später überlässt eine fremde Frau diese Briefe zusammen mit Dokumenten über den Verkauf der Kuhn-Villa an die Familie Martens der Anwältin Cara Russo in einem Aktenkoffer in einem Kasseler Café. Caras Neugier ist geweckt. Sie geht der Sache nach, trifft Überlebende und rekonstruiert die Ereignisse von damals. Die letzten fehlenden Informationen bekommt der Leser in einem Epilog.
    Mechtild Borrmann versetzt uns in eine finstere Epoche der deutschen Geschichte und erzählt von einer verbotenen Liebe, aber auch von Habgier, Verrat und Mord. Der Roman ist auch sprachlich hervorragend gelungen. Ich war schon vorher ein Fan der Autorin, und werde es mit Sicherheit auch bleiben. Eine uneingeschränkte Empfehlung für diese spannende Mischung aus Zeit- und Familiengeschichte.

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  1. Eine tragische Geschichte

    Die Anwältin Cara Russo gönnt sich eine kleine Auszeit in einem Café, als sich an alte Dame zu ihr an den Tisch setzt und ihr erzählt, dass sie eigentlich jemanden besuchen wollte. Aber „Adele ist verschwunden.“ Dann geht die Frau zur Toilette und ist ebenfalls verschwunden. Zurückbleibt eine Tasche mit Dokumenten. Cara möchte die Tasche an den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben und beginnt zu recherchieren. Sie stößt auf eine tragische Geschichte, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges ereignet und die mit großer Liebe, Schuld und Verrat zu tun hat.
    Die Autorin Mechtild Borrmann wurde durch eine wahre Lebensgeschichte zu diesem Roman inspiriert. Sie erzählt einfühlsam und lebendig. Da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, ist man immer sehr nahe am Geschehen.
    Die Charaktere sind authentisch dargestellt und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Es ist eine schlimme Zeit und schnell gerät man ins Visier der Machthaber, was schreckliche Folgen haben kann.
    Die Familien Kuhn und Mertens sind befreundet. Doch Kuhn kann seinen Mund nicht halten, landet im Gefängnis und als er herauskommt, muss er feststellen, dass sein Betrieb ihm nicht mehr gehört. Es dauert nicht lange, bis er mit seiner Frau fliehen muss. Vorher verkauft Kuhn Mertens seine Villa auf der Wilhelmshöhe in Kassel zu einem symbolischen Betrag mit der Zusage, dass er sie nach seiner Rückkehr zurückkaufen kann. Adele und Albert Kuhn bleiben in Deutschland. Dass Albert Kuhn und Richard Mertens mehr als Freunde sind, weiß da noch niemand. Doch jede Entscheidung hat auch Einfluss auf die Zukunft und so wird eine Kettenreaktion von tragischen Ereignissen ausgelöst, die Einfluss auf beide Familien hat und bis in die Gegenwart reicht. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Geschichte Cara keine Ruhe lässt und sie beginnt nachzuforschen. Was sich dann am Ende zeigt, ist wirklich tragisch und berührend.
    Es ist eine Geschichte, die einen nicht loslässt und die manch überraschende Wendung zeigt. Ich kann diesen Roman nur empfehlen!

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Worauf wir hoffen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Worauf wir hoffen: Roman' von Fatima Farheen Mirza

Inhaltsangabe zu "Worauf wir hoffen: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:480
EAN:9783423147798
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Der letzte weiße Mann: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der letzte weiße Mann: Roman' von Mohsin Hamid

Inhaltsangabe zu "Der letzte weiße Mann: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
EAN:9783832182137
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Nichtmuttersein

Buchseite und Rezensionen zu 'Nichtmuttersein' von Nadine Pungs
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nichtmuttersein"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:240
EAN:9783492062879
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Rezensionen zu "Nichtmuttersein"

  1. Lasst uns die freie Wahl!

    Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken damit offenbar an. Dabei geht es nicht nur um "nicht wollen", sondern mancher ist biologisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen. Viele Leute vergessen das und sind immer tief betroffen, wenn man sie damit konfrontiert und selbst dann glauben sie noch an Wunder, frei nach dem Motto: Dann ist es nicht der Richtige.

    Dieses Buch ist ein Mix aus eigenen Erfahrungen von Frau Pungs und Aufklärung in allen Lebenslagen. Die Sache mit der biologischen Uhr bei der Frau hat sich gesellschaftlich so festgesetzt, einfach unglaublich.

    "Nichtmuttersein" ist unterhaltsam und aufklärend, ohne mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen oder belehren zu wollen, was es enorm vom öffentlichen Diskus in der Gesellschaft unterscheidet.

    Sprachlich lässt sich der Titel angenehm lesen. Man wird nicht von Fachbegriffen erschlagen oder gar von hochtrabenden Worten genötigt.

    Fazit: Sollte für alle Pflichtlektüre werden, vor allem für Frauen, die anderen Frauen einreden wollen, dass ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert wäre.

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Fünf Leben: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fünf Leben: Roman' von Jenny Tinghui Zhang
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fünf Leben: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
Verlag: Ecco Verlag
EAN:9783753000572
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Rezensionen zu "Fünf Leben: Roman"

  1. Heimat und Identität

    Autorin
    Jenny Tinghui Zhang

    Inhalt
    Der Roman „Fünf Leben“ beruht auf historischen Begebenheiten in den 1880er-Jahren in China und Amerika.

    Die junge chinesische Daiyu lebt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter auf dem Land. An dem Tag, als ihre Eltern verhaftet wurden und verschwanden, verändert sich ihr Leben. Ihre Großmutter organisiert für Daiyu eine Mitfahrgelegenheit nach Zhifu, der Stadt, aus der ihre Familie stammt.

    „Dies ist die Geschichte eines Mädchens, das Zhifu hinten auf einem Wagen erreichte.“ (S. 29)

    Daiyu schlägt sich dort alleine durch, sie ändert ihr Aussehen in eine männliche Gestalt in der Hoffnung, Arbeit zu finden, aber ohne Erfolg. Nach einer langen, hoffnungslosen Zeit findet sie Zuflucht in einer Kalligraphieschule, als Junge getarnt. Sie ist dort zufrieden. Die Kalligraphieschule ist jedoch nur eine Station auf einer langen Reise. In Zhifu wird sie entführt und in den Westen Amerikas verschleppt, wird dort von Menschenhändlern verkauft, um in einem Bordell zu arbeiten. Sie kann flüchten und findet Unterschlupf in einem kleinen Laden, versteckt in den Bergen in Idaho.

    Doch dann beginnt eine Welle von Rassismus, die in antichinesischer Gewalt mündet. Chinesische Einwanderer sterben, werden gelyncht, verwundet und fliehen aus Angst aus ihren Häusern.

    Daiyu bleibt stark, immer in der Hoffnung, ihre Großmutter und ihre Eltern zu finden.

    Ihr Zuhause ist nicht Amerika.

    Sprache und Stil

    „Auf der Liste von Dingen, die ich verloren habe, füge ich mich selbst hinzu.“ (S. 341)

    Jenny Tinghui Zhang erzählt in ihrem Debütroman „Fünf Leben“ eine mitreißende Geschichte im Rahmen der historischen Realität des „Chinesischen Exclusions Acts“.

    Jenny Tinghui Zhang zeigt mit ihrer Protagonistin Daiyu eindringlich und eindrucksvoll die dunkle Seite der amerikanischen und auch chinesischen Geschichte auf. Sie versucht diese Zeit aufzuarbeiten, publik zu machen und die Welt an den Hass zu erinnern, der niemals in Vergessenheit geraten soll.

    Ein weiteres Thema handelt von Frauen in der traditionellen chinesischen Gesellschaft. Daiyus Mutter lehrt ihr, ihre Hände zu gebrauchen und von ihrem Vater lernt sie ihren Verstand einzusetzen. Sie hat Glück, dass ihre Eltern nicht der Tradition folgen, ihr die Füße zu brechen, damit sie mit kleinen Füßen heranwächst, um eine perfekte Ehefrau oder Konkubine für einen reichen Stadtmann zu werden.

    „Die ehrgeizigsten Familien in unserem Dorf brechen ihren Töchtern mit fünf die Füße. Es ist das beste Alter zum Füßebrechen. Mit fünf sind die Knochen noch nicht allzu verhärtet und das Mädchen ist alt genug, den Schmerz auszuhalten.“ (S. 22)

    Daiyu verwandelt sich nach dem Verschwinden ihrer Eltern in den Straßenjungen Feng. Feng sehnt sich zurück nach der familiären Geborgenheit. Doch Feng wird am helllichten Tag auf offener Straße entführt und in einer Kohlentonne nach San Francisco verschleppt. Hier muss sie schmerzlich erfahren, dass ihre Tarnung nutzlos ist. Sie ist kein Junge, sondern ein Mädchen, das an Männer verkauft werden kann. Auf ihrer weiteren Odyssee wird sie wieder zu einem Jungen. Als Jacob Li findet sie für eine Weile Ruhe und zu sich selbst.

    Stück für Stück legt sie ihre Maske ab, bis sie es schafft, sich selbst beim Namen zu nennen und endlich eine eigenständige, selbstbewusste Persönlichkeit wird. Sie ist zu einem Ai geworden. Ai ist das chinesische Zeichen für Liebe und wird genau wie im Englischen I - Ich ausgesprochen. Daiyu verkörpert das Selbstlose und findet zur selbstbestimmten Frau.

    Doch dem Gesetz ist es egal, ob Mann oder Frau, denn schon bald ist die Einreise mit dem „Chinese Exclusion Act“ auch Männern untersagt. Das Gesetz macht keine Unterschiede, es verfolgt einen chinesischen Mann oder eine chinesische Frau.

    Der Hass kann Menschen töten. Die Gegensätze, die Liebe und das Selbst, das Ich in Ai, sind manchmal schwer miteinander vereinbar.

    Der Roman besticht durch eine elegante Erzählweise und einen geschickten Aufbau der Protagonistin. Die Ich-Form führt dicht an das Geschehen heran, und trotz der fiktionalen Aspekte wird der Blick auf aktuelle und reale Ereignisse nicht verbaut.

    Fazit
    Jenny Tinghui Zhang nimmt den/die Leser*in mit in die Vergangenheit. Die Odyssee auf der Suche nach der eigenen Identität führt durch unterschiedliche Kultur- und Sprachräume. Heimat und Identität stellen die Fragen: Was ist mein Zuhause? Wer bin ich? Daiyu muss wie auf einem Seil die Balance halten, um nicht unterzugehen.

    „In der Kalligraphie wie im Leben wird nicht retuschiert, sagte Meister Wang oft. Wir müssen akzeptieren, dass das Geschehene nicht zu ändern ist.“ (S. 64)

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Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund

Buchseite und Rezensionen zu 'Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund' von Jayrôme C. Robinet

Inhaltsangabe zu "Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund"

Lesern von "Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund" gefiel auch

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446262072
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Seiten