Fräulein Anna, Gerichtsmedizin

Buchseite und Rezensionen zu 'Fräulein Anna, Gerichtsmedizin' von Petra Aicher
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:431
EAN:
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Rezensionen zu "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin"

  1. 5
    22. Mär 2023 

    Der erste Fall von Anna und Fritz

    Inhalt:
    -----------

    München 1912: Die 19-jährige Anna Zech hat als Jahrgangsbeste ihre Ausbildung als Krankenschwester absolviert. Auf der Suche nach einer besser bezahlten Arbeit beginnt sie als Assistentin in der Gerichtsmedizin. Gleich am ersten Tag wird die Schauspielerin Adele Röckl auf den Seziertisch gelegt. Sie wurde aus der Isar gezogen und alles deutet zunächst auf Selbstmord hin. Nach der Obduktion begegnet ihr der Journalist Fritz Nachtwey, der sich für ihre Arbeit interessiert und ihr als Dank für ihre Information eine Wohnung in der teuren Stadt verschafft. Schon bald erkennt Anna, dass es sich in Wirklichkeit um den Adeligen Friedrich von Weynand handelt, der unglücklich verheiratet ist und zu seinem Vergnügen eine Skandalzeitung betreibt. Obwohl sie anfangs eine gewisse Abneigung gegen ihn und seinen Lebensstil empfindet, so entdecken sie doch einige Gemeinsamkeiten und ihr Interesse an der Todesursache der Schauspielerin führt zu einer Freundschaft der beiden und bringt Anna schließlich leider auch in Gefahr.

    Mein Eindruck:
    -----------

    "Als Friedrich anschließend in einem anderen Wagen nach Hause in die Villa Senftl fuhr, grübelte er unwillkürlich nach über die verschiedenen Welten, die in dieser Stadt nebeneinander existierten, scheinbar, ohne sich zu berühren: die alte Welt des Adels mit ihrer Etikette, ihren Hofämtern und den Lakaien in Seidenstrümpfen und Schnallenschuhen. Und die Welt, die sich in Schwabing ein Stelldichein gab, mit ihren regellosen Festen, den Homosexuellen, die ihre Neigung kaum verbargen, den Anhängern von Freikörperkultur und fleischloser Ernährung, ihren Romantikern, Sozialisten und Anarchisten … Wie konnten diese widersprüchlichen Lebensweisen alle unter den Dächern derselben Stadt Platz finden, und wie lange würde es gut gehen?"

    Dieser historische Kriminalroman hat mich von Anfang an in seinen Sog gezogen. Der Fall fängt zwar recht beschaulich an mit der Obduktion, die einen Suizid nahelegt. Doch allmählich nehmen die Ermittlungen Fahrt auf und die Lebensumstände des Opfers werden immer mehr beleuchtet. Wer hier jedoch einen klassischen Krimi erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein, da der Fall zwischendurch etwas in den Hintergrund gerät. Das hat die Sogwirkung auf mich jedoch keinesfalls beeinträchtigt. Denn der Roman lebt von der tollen Atmosphäre, man spürt die Stimmung im Volk, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in München herrschte. Zudem habe ich mich von Beginn an in die beiden Protagonisten Anna und Fritz verliebt.
    Beide sind so unterschiedlich auf der einen Seite und ergänzen sich auf der anderen so gut. Anna ist eine starke Persönlichkeit. Sie ist klug, lässt sich von ihren männlichen Vorgesetzten und überhaupt von Männern nicht einschüchtern und möchte auch beruflich auf eigenen Beinen stehen, was für eine Frau zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich ist. Sie hält sich an die Anstandsregeln, aber genießt auch ihre Freiheiten. So macht sie von vorneherein klar, dass sie Fritz als verheirateten Mann nur als Freund, nicht aber als Liebhaber dulden wird. Dies führt zu einigen amüsanten Dialogen zwischen den beiden, die ich sehr genossen habe. Ich mochte auch Fritz.Obwohl seine Frau ihn nur wegen des Adelstitels geheiratet hat und er zu Hause nichts zu sagen hat, bemüht er sich dennoch immer wieder, zumindest zu seinen Kindern ein besseres Verhältnis zu bekommen. Seine Frau stellt sich leider permanent dazwischen, sodass ich oft Mitleid mit ihm hatte. Auch mochte ich seine Art, die Gesellschaft der damaligen Zeit zu hinterfragen und zu kritisieren. Häufig verwendet er dabei einen ziemlich sarkastischen Tonfall, den ich genossen habe beim Lesen. Am Ende erfuhr der Kriminalfall noch mal eine rasante Wende, mit der ich zuvor nicht gerechnet hatte.

    Der Titel ist etwas irreführend, denn der Fall selbst dreht sich nicht um die Aufklärung der Prinzregentenmorde. Er spielt eher auf die Historie an, da der Roman zu der Zeit spielt, in dem diese geschahen und die den Auftakt zum Beginn des Ersten Weltkriegs bildeten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und fiebere nun der Fortsetzung entgegen!

    Fazit:
    -----------
    Atmosphärischer historischer Krimi mit starken Protagonisten und amüsanten Dialogen - fesselnd geschrieben

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Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden

Buchseite und Rezensionen zu 'Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden' von Lori Gottlieb
NAN
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Inhaltsangabe zu "Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden"

Format:Taschenbuch
Seiten:592
EAN:9783442142736
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Das Rätsel der Schamanin

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Rätsel der Schamanin' von Harald Meller
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Rätsel der Schamanin"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
EAN:9783498003012
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Rezensionen zu "Das Rätsel der Schamanin"

  1. Spannend, informativ!

    Zu den Autoren (Quelle: Verlag)::
    Harald Meller, geboren 1960 in Olching, ist Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle an der Saale und Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt. Meller gehört zu den prominentesten Archäologen Europas und den international profiliertesten Ausstellungsmachern und berät weltweit Museen.

    Kai Michel, geboren 1967 in Hamburg, ist Historiker und Literaturwissenschaftler. Er hat von GEO über Die Zeit bis zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die großen deutsch- sprachigen Medien geschrieben. Gemeinsam mit dem Archäologen Harald Meller legte Kai Michel den Bestseller Die Himmelsscheibe von Nebra vor. Er lebt als Buchautor in Zürich und im Schwarzwald.

    Mein Lese-/Höreindruck:

    Eigentlich sind die Landesgartenschau in Bad Dürrenberg, geplant für 2024, und die Umgestaltung des Kurparks schuld. Im Bereich dieses Kurparks liegt nämlich ein 9000 Jahre altes, steinzeitliches Grab, das bereits 1934 ausgegraben wurde und schon damals wegen seiner überreichen Grabbeigaben für Aufsehen sorgte. Wegen der geplanten Neugestaltung des Kurparks fand nun eine Nachgrabung statt, und deren Ergebnisse legt das Autorenduo Meller und Michel vor. Dazu nutzen sie die Elemente des Kriminalromans: sie sprechen von einem „cold case“ gehen investigativ vor, stellen Hypothesen auf und verwerfen sie wieder, und der Leser verfolgt gespannt den Gang der Entdeckungen.

    Es ist tatsächlich eine außerordentliche Geschichte, die der Leser erfährt. Die Archäologen von 1934 hielten aufgrund der damals üblichen patriarchalischen Sichtweise ein reich ausgestattetes Grab stets für das eines Mannes. Und dieser Fund wurde nun eingepasst in das völkische Geschichtskonstrukt: dieser Mann war ihrer Meinung nach weiß und blond und diente daher als Beweis für eine Art Ur-Arier, der nicht durch Migration nach Mitteldeutschland fand, sondern der sich hier bodenständig entwickelt habe. Ein Beweis für die völkische Ideologie der Nationalsozialisten. Sehr umfassend wird der Leser informiert, wie diese ideologisch verblendeten (und zudem unwissenschaftlich arbeitenden) Prähistoriker ihre üble Rolle als „Vordenker der Vernichtung“, wie Götz Aly sie nennt, spielen.

    Was hätten diese Archäologen zu der Tatsache gesagt, dass ihr „Mann“ nicht nur eine Frau war, sondern zudem dunkelhäutig? Eine Person of Colour? So wie auch der noch ältere Fund, der sog. Neuessinger Mann aus dem Altmühltal?

    Die Ergebnisse der Nachgrabung und ihre umfangreichen Auswertungen werden dem Leser umfassend und auch für archäologische Laien immer verständlich vorgestellt. Die beiden Autoren nehmen ihren Leser mit an die Schnittstelle zwischen Mesolithikum und Neolithikum. Nachdem unsere Ahnen jahrtausendelang als Jäger und Sammler gelebt hatten- immerhin die längste Zeit der Menschheitsgeschichte! - wandelt sich allmählich ihre Lebensweise: sie werden sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter. Und sie spezialisieren sich, und dafür sprechen die reichen Grabfunde: hier wurde eine Heilerin bestattet, eine spirituelle Expertin, eine charismatische, reiche und äußerst angesehene Frau, deren Grab noch Jahrhunderte nach ihrem Tod Besucher an sich zog, quasi ein „Lourdes der Steinzeit“.

    Da drängt sich der Begriff „Schamane“ auf. Auch hier holen die Autoren weit und differenziert aus. Sie informieren nicht nur über die Geschichte des Schamanentums, das vom Christentum verteufelt wurde und Opfer ideologischer Anschauungen wurde, sondern stellen auch die angewendeten bewusstseinserweiternde Praktiken vor. Ebenso umfassend und reflektiert sind die Darstellungen der animistischen, d. h. allbeseelten Sichtweise der Welt.

    Sehr spannend fand ich die Darstellung der sozialen Konsequenzen, die die veränderte Lebensweise nach sich zog. Die Sesshaftwerdung führte zu kleinräumigeren sozialen Netzen und es entstehen neue soziale Hierarchien. Aber immer noch betrachtet sich der einzelne Mensch als Knotenpunkt eines Netzes unterschiedlicher Lebewesen – und der Verlust dieser Netzwerke quält den modernen Menschen.

    Aber: Muss ich eine Grabbeigabe „fancy“ nennen und eine Persönlichkeit „sparkling“? Ab und zu eine Streichung einiger Redundanzen hätte dem Buch auch gutgetan.

    Das Hörbuch wird eingelesen von Helge Heynold: eine angenehme Stimme, sauber artikuliert, sinngerecht betont, perfekt!

    Fazit: Ein kluges, faktenreiches, informationsreiches, immer reflektierendes Buch, das die ferne Steinzeit heranrückt und zudem Auskunft gibt über die vielen wissenschaftliche Methoden des Erkenntnisgewinns.
    Absolute Lese- und Hörempfehlung.

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Anatomy

Buchseite und Rezensionen zu 'Anatomy' von  Loewe Jugendbücher
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Anatomy"

Tauche ein ins Edinburgh des Jahres 1817! Eine Stadt, infiziert mit Geheimnissen. Und eine junge Frau, die sie seziert. Lady Hazel Sinnett möchte unbedingt Chirurgin werden – was für sie als Frau jedoch unmöglich ist. Bis der Dozent Dr. Beecham sich auf einen Deal einlässt: Wenn sie die medizinische Prüfung ohne Unterricht besteht, darf sie bei ihm studieren. Zum Glück trifft die junge Frau auf Jack Currer – einen Auferstehungsmann, der Leichen ausgräbt und sie zu Lehrzwecken verkauft. Jack hilft Hazel nicht nur beim Lernen, sondern weckt auch ungeahnte Gefühle in ihr. Als sie an den Toten immer mehr Besonderheiten entdecken, finden sich die beiden plötzlich in einem Netz aus Geheimnissen und Intrigen wieder …

Format:Broschiert
Seiten:384
Verlag: Loewe
EAN:9783743214989
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Rezensionen zu "Anatomy"

  1. 5
    28. Dez 2022 

    Richtig gelungene Mischung

    Im Edinburgh Anfang des 19. Jahrhunderts ist der Beruf des Arztes und des Chirurgen noch eine reine Männersache. Hazel, eine junge Frau aus gutem Hause, lässt sich davon aber nicht beirren – zu groß ist ihre Faszination für die Medizin. Ihr heimliches Studium bringt jedoch schon bald nicht nur ihren guten Ruf in Gefahr.
    Ohne Zweifel ist dieses Buch schon allein deswegen etwas Besonderes, weil man selten eines findet, das eine Mischung aus Jugendbuch, historischem Roman und Thriller ist – und dann auch noch eine gelungene! Mehr als ich es erwartet hatte, erzählt die Autorin eine intelligente Geschichte, bei der man wirklich das Gefühl hat, zusammen mit Hazel in eine andere Zeit abzutauchen.
    Das macht umso mehr Spaß, als Hazel auch wirklich eine sympathische und interessante Protagonistin ist, mit der es nicht langweilig wird. Auch Jack, der „Auferstehungsmann“, den sie bald bei ihren Erkundungstouren kennenlernt und der zum Love Interest wird, ist eine besondere Figur, dessen Handlungen nicht vorhersehbar sind.
    Der Thriller-Aspekt des Buchs war für mein Empfinden ebenfalls sehr gelungen, denn die Geschichte bleibt bis zum Schluss richtig spannend – und vielleicht auch darüber hinaus… Für zarte Gemüter sind einige Szenen vielleicht nichts, aber ich fand die Prise Horror hat diese Geschichte perfekt abgerundet.
    Alles in allem war die Geschichte rund um Hazel und Jack für mich ein Überraschungshighlight, so dass die Fortsetzung direkt auf meinem Wunschzettel gelandet ist. Ich empfehle das vielseitige Buch also in jedem Fall gerne weiter.

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  1. 5
    16. Dez 2022 

    Interessante Geschichte im historischen Edinburgh

    Im Buch geht es um Hazel, welche große Träume davon hegt, eines Tages Chirurgin zu werden. Leider ist das im Edinburgh des 19. Jahrhunderts eine Neuheit und ihre Chancen stehen verhältnismäßig schlecht. Deshalb lässt sie sich auf einen Deal mit dem berühmten Chirurgen Dr. Beecham ein. Wenn sie das Arztexam ohne die nötigen Unterrichtsstunden schafft, stellt er sie an. Um jedoch die nötigen Fähigkeiten durch das Sezieren von Leichen zu erlangen, arbeitet sie mit dem Auferstehungsmann Jack zusammen, welcher Leichen vom Friedhof stiehlt. Das ist jedoch nicht ganz ungefährlich, da immer mehr Auferstehungsmänner unter mysteriösen Umständen verschwinden.

    Das Edinburgh der Zeit kann man sich sehr gut vorstellen. Es ist sehr atmosphärisch, unsere Hauptcharakterin dort zu begleiten. Ich mochte Hazel sehr gerne. Sie ist sehr zielstrebig und wissbegierig und außerdem ist sie sehr gutmütig und idealistisch. Der Aspekt, den Menschen tatsächlich zu helfen, ist ihr sehr wichtig. Ich fand es sehr cool zu sehen, wie sie die anderen Typen in die Tasche steckt.
    Hazel und Jack sind sehr charmant zusammen. Sie plänkeln ein bisschen, sind aber sehr eindeutig voneinander fasziniert. Ihre Liebesgeschichte nimmt keinen riesigen Raum ein und den Raum, den sie einnimmt, kann sie auch gut ausfüllen.
    Das Buch behandelt Sexismus und Klassismus. Der Zeitgeist bezüglich dessen ist sehr gut dargestellt, vor allem wenn es um den Vergleich mit der Aristokratie geht. Auch der Aufbau der Problematik einer Epidemie war sehr spannend und es wurde gut aufgezeigt, wie unterschiedlich das verschiedene Bevölkerungsgruppen treffen würde.
    Die Auflösung am Ende ging mir etwas zu schnell. Es ging plötzlich alles Schlag auf Schlag. Die Geschichte ist insgesamt eher ruhiger und das Ende wirkt da im Vergleich etwas überstürzt.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war toll und Hazel hat es mir sehr angetan, sodass ich das Buch guten Gewissens weiterempfehlen kann.

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Wer wir sind

Buchseite und Rezensionen zu 'Wer wir sind' von Stefanie Stahl
NAN
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Inhaltsangabe zu "Wer wir sind"

Wie funktioniert der Mensch? Gibt es einen Bauplan für die Psyche, ein geistiges Grundgerüst, das alle Menschen teilen? Bestseller-Autorin Stefanie Stahl liefert faszinierende Einblicke in das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Bewusstsein und Verhalten. Leichtfüßig und fundiert erklärt sie, warum Glücksgefühle unsere Lebensdroge sind, wie subjektiv die Wahrnehmung von der Welt ist und wie sich durch Erziehung und Erfahrungen das Selbstbild formt. Spannende Protokolle aus der Therapiepraxis sowie wertvolle Impulse zur Lösung seelischer Konflikte machen diese Reise in unser Innerstes zu einem wahren Erlebnis. Ein umfassender Einblick in unsere innere Schaltzentrale von Deutschlands Psychologin Nr. 1.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: Kailash
EAN:9783424632354
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