Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Immun gegen Halbwissen. Das ist die Direktive der Stiftung Warentest Ratgeber Reihe.
Erfreulicherweise weiten sich die Themen von rein medizinischen Themen hin zu psychologischen Ratgebern aus. Denn Psychologie ist eine Naturwissenschaft und nicht gefühlsmäßiges Larifari.
Wer zu so einem Ratgeber wie Stress Positiv Nutzen greift, hat sich im Vorfeld sicher schon mit dem Thema beschäftigt, sucht Hilfe.
Hier möchte ich an zwei Beispielen verdeutlichen wie gut ich das Buch finde.
Das Thema Familien - und Erziehunsstress berät hinsichtlich einiger Grundsätze und verweist explizit darauf, dass das Thema insgesamt das Buch sprengen würde, der Ratgeber benennt also seine Grenzen.
Das andere Beispiel zeigt auf, wie die hochgepriesene Work Life Balance falsch verstanden zur Falle werden kann.
Ausser Wissen werden Anreize zum Nachdenken vermittelt.
Habe ich zu hohe Ansprüche? Bin ich bei Fehlern ein Versager?
Diese und andere Fragen werden natürlich nicht direkt beantwortet, aber sinnvoll darüber nachgedacht.
Malbücher für Erwachsene liegen zur Zeit schwer im Trend, und das aus gutem Grund: viele Menschen finden die kreative Beschäftigung mit Stift und Papier nicht nur entspannend, sondern geradezu meditativ – man ist zwar ganz im Moment und hochkonzentriert, aber dennoch kann man die Seele baumeln lassen, der Alltagsstress rückt in den Hintergrund...
Nicht jeder findet es jedoch von Anfang an leicht, diesen entspannten Zustand zu erreichen, und das ist auch völlig normal! Wie bei jeder 'normalen' Meditation kann es etwas Übung erfordern, bis man lernt, loszulassen, und die Gedanken nicht mehr beim ersten Anflug von Ruhe lospreschen, um sich endlos um die Einkaufsliste, die Wäsche im Keller oder den nächsten Arzttermin zu drehen.
Und genau dabei soll "Der Achtsamkeits-Begleiter" helfen: jeder Seite zum Ausmalen steht eine kleine Übung gegenüber, die man ganz leicht vor oder während dem Malen machen kann – oder natürlich genauso bei anderen Gelegenheiten in den Alltag integrieren. Ich fand die Übungen gut verständlich und ansprechend! Obwohl ich schon Erfahrungen mit Malbüchern und mit Meditation gesammelt habe, fand ich es sehr anregend, beides ganz bewusst zu verbinden.
Das Papier ist sehr hochwertig: mit genug Biss, dass sich die Farben kräftig und leuchtend auftragen lassen, dabei aber ebenmäßig genug, dass sie nicht klumpen. Es ist dick genug, dass die meisten Fasermaler sich nicht oder nur kaum durchdrücken sollten – ich hatte lediglich bei einem Bild, bei dem ich mehrfach mit Stiften der Marke Stabilo Pen 68 über die selben Stellen gemalt hatte, einen 'Schatten' der Farben auf der Rückseite. Im Zweifelsfall empfehle ich, auf einer der Seiten am Schluss des Buches, die keine Bilder zum Ausmalen mehr enthalten, die Fasermaler auszutesten! Beim Ausmalen mit Buntstiften sollte es eigentlich auf keinen Fall Probleme geben.
Die Motive sind sehr abwechslungsreich: Mandalas, florale oder abstrakte Muster, Tiere, Wellen, Federn, und dabei variiert ebenfalls der Schwierigkeitsgrad, so dass für jeden etwas dabei sein sollte. Manche Bilder sind sehr filigran, so dass man sehr feine oder sehr gut gespitzte Stifte braucht, andere lassen sich auch flott mit dickeren Stiften ausmalen.
Mir macht das Buch bisher viel Spaß – ich freue mich richtig darauf, hier und dort ein halbes Stündchen abzuzweigen, um weiterzumalen!
Der bekannte Zeichenlehrer Barrington Barber bringt dem Leser in diesem ausführlichen, leicht verständlichen und reich bebilderten Buch die Kunst des achtsamen Zeichnens näher: Zeichnen als meditative Auszeit vom alltäglichen Stress, sozusagen Entschleunigung für den überaktiven Geist! Der Kurs richtet sich nicht nur an bereits geübte Zeichner, sondern beginnt leicht verständlich und für jeden nachvollziehbar bei den Grundlagen. Die Methoden und Techniken, die der Autor vorstellt, lassen sich jedoch beliebig einfach oder komplex gestalten und erweitern, so dass auch die geübten Zeichner einen Gewinn aus dem Buch ziehen können.
Besonders interessant dürfte das Buch für Liebhaber von Malbüchern für Erwachsene sein, die daran interessiert sind, selber Zeichnungen zum Ausmalen zu gestalten!
Für die meisten Übungen braucht man nichts weiter als Bleistift, Radiergummi und Papier, nur für das Kapitel über die Gestaltung von Mandalas wird natürlich ein Zirkel benötigt. Wie in meinen Beispielfotos zu sehen ist, habe ich die Übungen nur so zum Spaß teilweise mit bunten Stiften gemacht, das ist aber nicht nötig!
Das Kapitel "Achtsames Zeichnen lernen" beginnt mit simplen Zeichenübungen: Linien, Dreiecke, Vierecke,Sterne, Kreise, Spiralen... Außerdem gibt es Übungen zu Schattierung und Schraffur, sowie Vorschläge für einfache Muster.
Als nächstes folgt das Kapitel "Inspiration aus der Natur", in dem es darum geht, Muster und Formen aus der Natur als Grundlage für eigene Zeichnungen zu benutzen. Blumen, Bäume, Tiere, Muscheln oder Wellen sind da nur einige der möglichen Inspirationsquellen!
Das Kapitel fängt mit einfachen Blumenformen an, die sich sehr leicht nachzeichnen lassen, dann wird es komplexer: in mehreren Übungen zeigt der Autor, wie man eine detaillierte Zeichnung Schritt für Schritt stilisiert, bis man eine deutlich vereinfachte, aber aussagekräftige Version dieser Zeichnung erhält. Der ungeübte Künstler ist im ersten Moment vielleicht entmutigt, wenn er die realistischen Zeichnungen von Barrington Barber mit den eigenen vergleicht, aber wie der Autor betont: "Es geht vor allem darum, dass Sie sich mit der Blume und ihrer Form vertraut machen, nicht um eine perfekte Wiedergabe."
Das Kapitel "Mandalas: Blick auf den Kosmos" erfordert Konzentration und Geduld, ist aber hochinteressant – und ich war am Schluss sehr stolz auf meine ersten Versuche, ein eigenes Mandala zu zeichnen! Es gibt Anleitungen für verschiedene Arten von Mandalas, von eher einfachen bis sehr komplexen, detaillierten, die sich gut abwandeln lassen, um eigene Mandalas zu erstellen.
Ging es im Letzten Kapitel um die Natur als Quelle der Inspiration, sind es in "Künstlerische Inspiration" Gemälde, ikonische Bilder, alte Handschriften oder schöne Bauwerke, die es zu zeichnen gilt. Dieses Kapitel ist sicher das anspruchsvollste im Buch, aber auch hier sollte man sich in Erinnerung rufen, dass die eigene Zeichnung nicht unbedingt so fehlerlos und detailliert sein muss wie die von Barrington Barber!
Abschließend möchte ich sagen, dass das Buch großartig ist, wenn man den Schritt vom reinen Ausmalen zum selber Zeichnen machen möchte. Die Übungen sind nicht immer einfach, und man muss sicher auch Zeit und Mühe investieren, aber es lohnt sich. Ich habe auf jeden Fall viel gelernt!
Besondere Geschichte, die bezaubert und sensibilisiert
Willodeen, die nach dem Tod ihrer Eltern bei ihren Nachbarinnen aufwächst, war schon immer von Tieren aller Art fasziniert. Als sich die Natur um ihr Dorf herum sich mehr und mehr verändert, ist sie scheinbar die Einzige, die sich Gedanken um die möglichen Zusammenhänge macht.
„Willodeen“ ist bereits mein zweites Buch von Katherine Applegate und wie auch schon bei „Der einzig wahre Ivan“ gelingt es der Autorin mit viel Feingefühl, eine Geschichte zu schreiben, die mit wunderbaren Figuren bezaubert und gleichzeitig für den Umgang mit Tieren und der Natur im Allgemeinen sensibilisiert.
Sprachlich ist das Buch recht einfach gehalten, aber es gibt unzählige Sätze, die geradezu poetisch sind und im Gedächtnis bleiben. Besonders toll finde ich die Wesen, die sich die Autorin ausgedacht hat, und wie Willodeen dem Geheimnis des Zusammenspiels zwischen ihnen auf die Spur kommt. Es gibt auch einige Zeichnungen im Buch, die wirklich toll sind und das Leseerlebnis noch bereichern.
Mich konnte dieses Buch also rundum begeistern, und ich freu mich jetzt schon darauf, diese besondere Geschichte noch einmal gemeinsam mit meinen Kindern zu lesen.