Kannibal. Jagdrausch: Kriminalroman

Klappentext:
„Jason Hickel rechnet mit dem Kapitalismus ab: Statt alle Menschen aus den Fängen der Armut zu befreien, hat unsere Art zu wirtschaften ein Leben voll künstlicher Verknappung, sozialer Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung hervorgebracht – angetrieben von einer Elite, die immer reicher wird.
Hickel ist überzeugt: Wenn wir das Anthropozän überleben wollen, müssen wir den Kapitalismus hinter uns lassen. Die Alternativen heißen jedoch weder Kommunismus noch radikaler Verzicht. Es geht vielmehr darum, die reale Wirtschaft in ein System zu transformieren, das zum Wohle aller Menschen agiert und unsere Lebensgrundlagen nicht zerstört. Hickel schlägt für diesen Umbau konkrete Schritte vor und liefert nebenbei einen bemerkenswerten Beitrag zu der Frage, wie der Schutz unseres Planeten sozial gerecht umgesetzt werden kann.“
Tja…Jason Hickel hat halt eine Ansicht, die ich nicht unbedingt teile, dennoch war es interessant zu lesen, wie er andere Menschen von seiner Denkweise überzeugen möchte. Er ist selbst ein sehr von sich überzeugter Autor - ist ja auch ganz „nett“ aber man sollte auch dennoch offen für andere Meinungen sein. Das wird bei Hickel schwierig. Seine Gedanken und, nennen wir es „Wünsche“, liest man mit gewisser Neugier. Er lässt einem einen gewissen Platz für eigene Gedanken beim lesen aber dennoch überlädt er den Leser immer mit seiner Einstellung. Wer will sich denn in seinen Freiheitsrechten gern einschränken lassen? Bzw. nach Hickels Ansicht wurden in den letzten 500 Jahren alles immer nur noch „falscher“ gemacht als wir es eben nur machen konnten - Ansichtssache und genau da liegt der Knackpunkt. Das Buch wird seine „Freunde“ und seine „Feinde“ finden. Ich schwimme mittendrin und vergebe deshalb 2,5 von 5 neutralen Sternen. Wenn Hickel etwas offener wäre und auch mal andere Meinungen in seine Ansichten einfließen lassen würde, wäre es mich Sicherheit noch etwas spannender…
Zwei junge Jogger stolpern förmlich über eine weibliche Leiche. Die herbeigerufene Kommissarin Christine Peterson kann trotz ihrer langjährigen Erfahrung nicht unbeteiligt bleiben. Wenn so junge Menschen eines wohl unnatürlichen Todes sterben, muss sie einfach herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Der Toten soll Gerechtigkeit widerfahren, wenn sie schon nicht geschützt oder gerettet werden konnte. Doch es gibt nicht viele Spuren, außer dass die Verstorbene kaum noch Blut im Körper hatte. Peterson ruft deshalb ihren ehemaligen Kollegen Bastian Becker als Berater ins Team. Nach der Sache damals hat er die Polizei verlassen. Seine unkonventionelle Denkweise scheint seine Mitarbeit für diesen Fall besonders wertvoll zu machen.
Der Kriminalbiologe Mark Benecke präsentiert hier seinen ersten Kriminalroman. Dafür hat er ein interessantes Team zusammengestellt. Die erfahrene Kommissarin Christine Peterson, ihre junge und forsche Kollegin Alina Brinkmeier und als externe Berater Bastian Becker und seine Partnerin Janina. Ein cooles Team, das für die unterschiedlichen Ansätze und Herangehensweisen steht. Verschiedene Blickwinkel sind genau das, was in diesem Fall wichtig zu sein scheint. Warum hatte das Opfer kaum noch Blut im Körper? Inwieweit ist die Art, wie die Leiche abgelegt wurde, von Bedeutung? Der Gedanke liegt nahe, dass weitere Opfer zu befürchten sind. Sollte es eine Spur in die Subkultur geben?
Mit Kommissarin Peterson und ihren Mitstreitern betritt ein sympathisches neues Team die Welten der Kriminalromane. Die bodenständige Kommissarin versteht es, ihre Kollegen anzuleiten und gleichzeitig für Ideen offen zu sein. Auch wenn der Fall etwas vorhersehbar wirkt und die Stadt ruhig genauer verortet werden könnte, so ist es doch spannend, wie das Team an die Ermittlung herangeht und mit welcher Gewieftheit es auch ungewöhnlichen Spuren nachgeht. Dabei erweist sich gerade Becker als Bereicherung für die Untersuchung, weil er sich nicht beirren lässt. Auch wenn noch etwas Luft nach oben ist, heißt man dieses neue Team, das sich hier zusammenfindet, doch gerne willkommen.
3,5 Sterne
Über große Themen der Geschichte werden immer wieder Bücher geschrieben, so eben auch über die Seidenstraße, geschweige denn über China. Die Frage lautet also, was ein neues Buch zu diesem Thema von den anderen abhebt. Warum sollte dieses Buch zusätzlich in meiner Bibliothek Platz finden? Leider geben Titel und Klappentext dafür keine zufriedenstellende Antwort, obwohl es diese im Buch sehr wohl gibt. Denn im Grunde ist es doch anders als erwartet und eben deshalb so interessant.
Dieses Buch spricht nicht über China allgemein oder die Seidenstraße in ihrer Gesamtheit, sondern über die konkrete Relation dieser beiden. Es ist keine chronologische Ereignisgeschichte, sondern ein Kaleidoskop der Themen.
Natürlich gibt es im ersten Teil eine historische Übersicht, eine chronologische und begriffliche Einordnung. Dann folgen zwei Teile, in denen Ideen und Güter präsentiert werden, die im Laufe der Jahrhunderte nach China importiert wurden. Das ist eben der zentrale, besonders lesenswerte Aspekt dieses Buches, die ausführliche Auflistung und Besprechung dieser Dinge. China ist eben nicht dieser abgeschottete Gigant, der von innen heraus zu dem wurde, was er heute ist, sondern war eben auch Einflüssen aus allen Weltgegenden ausgesetzt und selbst teilweise nur Vermittler von West nach Ost und Süd.
Der vierte Teil des Buches behandelt dann das, was wir hier in Europa immer lernen und überall lesen, nämlich die Exporte Chinas in den Rest der Welt.
Damit aber nicht genug, denn das Buch befasst sich nicht nur mit der antiken Seidenstraße, sondern im fünften Teil auch mit deren Wiederentdeckung im Rahmen der russischen und britischen Expansion nach Zentralasien sowie den aktuellen Ambitionen Chinas im Rahmen der „neuen Seidenstraße“. Das Buch spannt also in seinem Bestreben nach Vollkommenheit einen Bogen bis in die Gegenwart.
Da dieses Buch eben so intensiv die konkreten Importe und Exporte Chinas über die Seidenstraße behandelt, habe ich es sehr spannend gefunden und es ist in diesem Sinne ein gelungens Addendum zu diesem Themenbereich in meiner Bibliothek.
Die Fotos für die Bildseiten sind sehr gut gewählt, laden also gemeinsam mit der Kartensammlung am Ende zum Schwelgen ein.
Fazit: Empfehlenswert.
Absolut Gelungen
Der 2. Kriminalroman von Mark Benecke ist da!
"Kannibal- Jagdrausch" wird am 23.02.2023 veröffentlicht.
Der Autor in Bayern 1970 geboren, hat an der Uni Köln Biologie und im Nebenfach Psychologie studiert. Sein Studium schloss er mit Summa Cum Laude ab.
Nach jahrelangen Ausbildungen im In - & Ausland ist er nun, über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt für seine kriminologische Expertise.
Zum Inhalt:
Berlin, es wurde en Koffer mit grausigem Inhalt gefunden:
Menschliche Knochen.
Um den Fall aufklären zu können; holen sich die Behörden Unterstützung von Privatermittler Bastian Becker und Janina Funke.
Schon bald glauben beide, dass es sich hier um einen Fall von Kannibalismus handeln könnte.
Becker versinkt förmlich in seinen Nachforschungen.
Janina ist besorgt. Wird sie Becker stützen können? Werden beide den Täter stellen bevor er weitere Taten begehen kann?
Mein persönliches Leseerlebnis
Ich halte die wirklich sehr schön gestaltete; gebundene Ausgabe in meinen Händen. Das Buch durfte ich schon vorab lesen.
Das gesamte Cover zeigt mittels "Comic"-artiger Zeichnungen,auf dunklem Grund eine Horrorküche.
Vollgepackt mit "Zutaten" wie z.Bsp.: Knochen, Würmern, Ratten usw. Diese kommen in farbenfrohem Design daher.
Der auf naiver Kunst basierende Stil zieht sich dominant über den gesamten Buchumschlag.
Diese Darstellungsweise macht mich neugierig und ich habe echt Lust auf dieses Buch.
Aufbau, Personen, Spannung:
Der knappe, präzise Schreibstil beeindruckt mich gleich zu Beginn.
Die liebevoll gestalteten Embleme zur Kapiteleinteilung vermitteln den Eindruck von echter Wertschätzung & Detailorientierung.
Mit wenigen Worten erzählt Benecke die komplette Geschichte.
DIe Vorstellung seiner Protagonisten ist sorgfältig aufgebaut und es fällt mir leicht die Charaktere im weiteren Verlauf zu identifizieren.
Die Handlung ist während etwas 2/3 des Buchs durchwoben von ein stetig steigender Spannung, der ich nur zu gern folge.
Ich fiebere mit Becker mit und kann es kaum erwarten, den Täter und seine Motive kennenzulernen.
Das letzte Drittel präsentiert ein sehr spannend aufgebautes Finale, dass einige Überraschung parat hat.
Zusammenfassung:
Ein wirklich gelungener Kriminalroman, der über ein Phänomen & Nische in der forensischen Psychiatrie berichtet und mit jeder Seite noch interessanter wurde.
Becker hat mich in seinen Sog ins das Verbechen mitgenommen und ich fand mich Seite an Seite mit ihm und Janina.
Ich war etwas skeptisch als ich den Klappentext gelesen hatte.
War ich mir doch nicht sicher, ob es nicht gar ein reißerisch aufgepeppter Krimi wird, der nur eines kann nämlich schockieren?
Ich lag mit meiner ersten Einschätzung gründlich falsch.
Dieser Krimi ist gut lesbar und öffnete mir die Augen für diesen Randbereich menschlichen Mordens.
Fazit:
Ich bin sehr von diesem Gesamtwerk beeindruckt und vergebe aufgrund des rundum gelungenen Buchs, ausgezeichnete 5*Lesesterne.
Dieser Kriminalroman brilliert nicht nur mit seiner Geschichte. Auch die Hintergrundinformationen und die künstlerische Ausgestaltung wird bestimmt viele Leser begeistern können.
ISDN: 978-3710901577
Verlag: Beneveto
Formate: Hörbuch, elektr. Format und Gebundene Ausgabe
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