Meine Familie und andere Tiere: Roman
Inhaltsangabe zu "Meine Familie und andere Tiere: Roman"
Gebundenes Buch"Auf Korfu zu leben, war ein bisschen so, als wäre man in eine dieser opulenten, komischen Opern geraten." Man schreibt das Jahr 1935. Die Durrells sind das britische Klima leid. Was also läge näher, als auszuwandern? So kehrt der zehnjährige Gerry gemeinsam mit seinen drei Geschwistern und seiner Mutter Louisa England den Rücken - und betritt eine zauberhafte Welt, die für die ganze Familie prägend sein wird: die griechische Insel Korfu.
In seinen literarischen Erinnerungen erzählt Gerald Durrell, wie sich sein Blick für die Natur öffnete. Und macht dabei so geistreiche wie witzige Beobachtungen über Mensch und Tier. Über die eigensinnigen Einheimischen, die herrlichen Marotten seiner Familie und die tierischen Gäste in ihrem Haus.
Turbulent und liebenswert
Als ich in den frühen 70igern meine Ausbildung zur Buchhändlerin begann, war dieses Buch von Gerald Durrell immer noch ein Standardtitel. Regelmäßig wurde diese heiter-turbulente Familiengeschichte verkauft. Nun bringt der Piper Verlag eine neu übersetzte Ausgabe auf den Markt und aus Nostalgie habe ich das Buch gelesen.
Es hat nichts von seinem Charme verloren.
Es mutet fast exotisch an, wie die englische Familie 1935 nach Korfu übersiedelt. Sonne und Wärme und wahrscheinlich auch die günstigen Lebenshaltungskosten waren wohl der Grund. Die inzwischen verwitwete Mutter Durell und ihre vier Kinder stammen aus einer typischen Kolonialbeamten-Familie. Sie lebten in Indien, dort wurden die Kinder geboren und haben ihre Kindheit verbracht. Die Rückkehr nach England war wohl auch ein Kulturschock, was zart angedeutet wird, wenn die Mutter ihre indischen und ceylonesischen Kochbücher hortet und auch auf Korfu Currys und andere asiatische Köstlichkeiten zubereitet. Die Beschreibung der Insel mutet fast archaisch an, Hirten und einfache Bauern werden Freunde, immer zur Gastfreundschaft bereit und Trauben, Feigen und Melonen zu teilen. Eine untergegangene Welt, in die ich hier eintauchen konnte.
Für Gerry war Korfu Freiheit und Paradies. Ohne lästige Schule – ein Freund der Familie erteilt ein wenig planlos Privatunterricht – kann er sich ganz seiner Leidenschaft widmen: Tiere zu beobachten. Hier wird der Grundstein zu seiner Karriere als autodidaktischer Zoologe gelegt. In der Familie geht es turbulent zu: der älteste Bruder schreibt an seinem Roman, Gerry schleppt allerlei Viehzeug an, die Schwester testet ihre Wirkung auf Inselbewohner und allerhand seltsame und skurrile Gäste bevölkern das Haus. Diese Idylle dauert einige Jahre, bis der drohende Zweite Weltkrieg die Familie wieder zurück an England bringt.
Auch wenn das Buch schon 1956 zum ersten Mal erschien, es hat sich seine Frische bewahrt und lohnt auch heute noch das Lesen. Eine amüsante, mit typisch englischem Humor geschriebene Geschichte, die viel von der Faszination Durrells für Flora und Fauna vermittelt