Wir sind das Klima!

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir sind das Klima!' von  Jonathan Safran Foer
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wir sind das Klima!"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
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Rezensionen zu "Wir sind das Klima!"

  1. 3
    22. Nov 2020 

    Hoffnung vs. Vergeblichkeit...

    Es gibt Menschen, die nicht an den Klimawandel glauben. Und es gibt Menschen, die wissen – gestützt durch intensive wissenschaftliche Untersuchungen –, dass sich unser Planet durch menschliche Aktivitäten erwärmt. Aber glauben WIR wirklich daran? Warum handeln wir dann nicht? Auf überraschend unterhaltsame und eindringliche Weise erkundet Jonathan Safran Foer das zentrale Dilemma unserer Zeit. Wir haben unseren Planeten in eine Fleischfarm verwandelt, und die Folgen sind katastrophal. Es sind gemeinsame Maßnahmen erforderlich, um der größten Krise der Menschheit Einhalt zu gebieten. Und Jonathan Safran Foer bietet eine konkrete und durchaus realisierbare Lösung: Tierische Produkte nur einmal täglich zur Hauptmahlzeit

    Der CO2-Ausstoß ist es, der dem Klima den Garaus zu machen droht. Allseits bekannte Fakten, und wenn man sich näher damit beschäftigt, erkennt man die globale Verflechtung verschiedener Interessen und Zusammenhänge, die aus dem Problem einen gordischen Knoten machen. Unlösbar.

    Tatsächlich weiß man, will man persönlich etwas daran ändern, kaum wo man anfangen soll. Das Auto stehen lassen, wann immer man die Gelegenheit dazu hat - gut. Bringt aber nicht viel. Jonathan Safran Foer liefert hierfür eine Menge Zahlen und Fakten, die den Hörer phasenweise zu erschlagen drohen. Um ihn allmählich dahin zu bringen, wo man tatsächlich etwas tun kann: beim Fleischkonsum.

    Wie das? Nun, Massentierhaltung sorgt neben einer kaum artgerechten Aufzucht für einen immensen CO2-Ausstoß. In Verbindung mit dem - meist zur Schaffung von zur Futtergewinnung gedachten Weide- und Anbauflächen - rasanten Abholzen großer Waldflächen wie z.B. dem tropischen Regenwald verursacht diese Massentierhaltung einen gewaltigen Prozentsatz der kritischen Gasentwicklung. Nicht nur, dass immer mehr Tiere so immer mehr CO2 ausstoßen, nein, auch die Bäume, die einen hohen Prozentsatz des ausgestoßenen CO2s binden konnten, sind oder werden in einem beängstigenden Tempo gefällt.

    Wem der gerade gelesene Absatz dieser Rezension schon anstrengend erscheint, der sollte sich mal das Hörbuch anhören (sehr passend vorgetragen von Christoph Maria Herbst!). Der Autor erklärt die Zusammenhäge letztlich zwar schlüssig, jedoch in stetigen Wiederholungen, so dass die benannte Gefahr in Verbindung mit den Appellen zum Umdenken etwas Mantrartiges bekommt. Ich verstehe durchaus den Sinn von Wiederholungen - hier war es mir an vielen Stellen dadurch allerdings deutlich zu ausschweifend.

    Dabei erläutert Jonathan Safran Foer zwar die Dringlichkeit und Größe des Problems, gleichzeitig aber auch die immense Schwierigkeit, dieses in seinem Ausmaß wirklich zu erfassen - und vor allem es zu glauben. Damit meint er nicht die Gegner der Theorie der Klimaerwärmung, sondern eher alle anderen, die es zwar irgendwie wissen aber doch nicht glauben können. Einerseits zu groß die Dimensionen, andererseits sind dabei außer diffusen Ängsten keine weiteren Emotionen beteiligt. Und ohne Emotionen kein wirklicher Glaube, und ohne Glaube kein Versuch der Umkehr.

    Neben wissenschaftlichen, statistischen und psychologischen Ansätzen präsentiert der Autor auch Einsichten in sein eigenes Familienleben, früher wie heute. Auch gibt er offen zu, wie schwer es ihm selbst fällt, sich ernährungsmäßig von tierischen Produkten zu verabschieden oder deren Verzehr zumindest drastisch einzuschränken. Ein ausführliches (bis langatmiges) Gespräch mit seinem eigenen Gewissen stellt dieses Dilemma eindringlich dar.

    Was also tun? Letztlich bleibt wohl nur der Weg, den der Klappentext bereits verrät: max. einmal täglich zu tierischen Nahrungsmitteln greifen. Damit ist nicht nur das Fleisch gemeint sondern auch Milchprodukte und Eier. Hoffnungsvoll? Letztlich halten sich Hoffnung und der Gedanke an Vergeblichkeit wohl die Waage. Eindringlich genug werden hier die Konsequenzen benannt, wenn es zu keiner Umkehr kommt. Aber kann der Mensch sich selbst überlisten? Und wird es reichen?

    Ehrlich gesagt hat mich das Hörerlebnis deprimiert. Hier wird kein wirkliches Rezept an die Hand gegeben (außer sich möglichst vegan zu ernähren). Klar: je mehr das Konzept verfolgen, desto erfolgversprechender ist das. Aber wie viele absolut gleichgültige Menschen gibt es? Vielleicht bin ich zu pessimistisch? Aber die Erfahrung sagt etwas anderes...

    Natürlich heißt das nicht, dass man es nicht versuchen sollte. Die Optionen, die Stephen Hawking benannte (eine etwaige Besiedlung des Mars als einzige Überlebensmöglichkeit der Spezies Mensch) ist für mich noch viel weniger vorstellbar als das konfuse und verzweigte Konstrukt der Klima-Erwärmung und die damit verbundene Bedrohung der Ausrottung des Menschen.

    Also ab jetzt: Margarine statt Butter, Fleisch nur noch einmal pro Woche, Käse in reduzierten Mengen, Kaffee lieber weniger stark als mit Milch, Eier nur noch ab und an und wenn, dann von glücklichen Hühnern. Mit dem Vorsatz kann ich leben. Wenn man Jonathan Safran Foer so zuhört, kann einem abgesehen von der Erkenntnis der Dringlichkeit des Handelns auch ein Zweifel daran kommen, ob die Menschheit es überhaupt verdient hat zu überleben.

    Hoffnung vs. Vergeblichkeit. Es hält sich die Waage...

    © Parden

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Amundsens letzte Reise

Buchseite und Rezensionen zu 'Amundsens letzte Reise' von Monica Kristensen
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Amundsens letzte Reise"

Am 18. Juni 1928 besteigt Roald Amundsen in Tromsö ein französisches Flugboot, eine Latham 47, mit Ziel Spitzbergen. Der Bezwinger des Südpols und norwegische Nationalheld macht sich auf, den italienischen Polarforscher Umberto Nobile zu retten, mit dem er zwei Jahre zuvor in einer spektakulären Fahrt den Nordpol angeflogen hatte. Nobiles Luftschiff ist bei einer neuerlichen Arktis-Expedition abgestürzt, seit Tagen treiben er und ein Teil seiner Mannschaft hilflos auf einer Eisscholle. Nobile wird einige Zeit später gerettet - jedoch nicht von Amundsen: Gegen 18.00 Uhr geht an jenem Tag ein Funkspruch von der Latham 47 ein – es sind die letzten Lebenszeichen Amundsens und der Crew. Bis heute fehlt jede Spur von ihnen. Was ist damals tatsächlich passiert? Warum musste ein Mann sterben, der als besonnen und überaus gründlich galt? Wusste er, welches Risiko er einging?

Basierend auf zum Teil bisher unveröffentlichten Quellen zeichnet die norwegische Polarforscherin und Schriftstellerin Monica Kristensen ein ebenso bewegendes wie scharfsichtiges Porträt Amundsens und erzählt zugleich eine höchst dramatische und unglaubliche Geschichte aus dem ewigen Eis.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:465
Verlag: btb Verlag
EAN:
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Rezensionen zu "Amundsens letzte Reise"

  1. Das rätselhafte Ende eines großen Polarhelden

    Der Ruhm dieses legendären Entdeckungsreisenden ist noch lange nicht verhallt, seine Taten und Erfolge bleiben unvergessen. In Norwegen ist er ein wahrer Volksheld, der schon längst zu einem Teil der nationalen Identität wurde: Jedes Kind kennt seinen Namen, Statuen und Plaketten in verschiedenen Städten beweisen, dass Norwegen seinen berühmten Sohn noch immer in Ehren hält.

    Roald Engelbregt Gravning Amundsen war ein Polarforscher, der auf seinen Expeditionen ein ruhmreiches Ziel nach dem anderen erreichte. So durchfuhr er als Erster die Nordwestpassage, erreichte als Erster den geographischen Südpol und war mit hoher Wahrscheinlichkeit der erste Mensch, der den Nordpol mit dem Flugzeug erreichte.

    Kurz gesagt war Amundsen ein Mensch wie einem Roman von Jules Verne entsprungen: wagemutig, entschlossen, ein Held alter Schule.
    Und so liest sich auch dieser Bericht seiner letzten Reise wie eine Abenteuergeschichte – fast zu abenteuerlich, um wahr zu sein.

    Erzählt werden die Umstände der Rettungsexpedition, die tragischer Weise zu Amundsens Schwanengesang wurde, von Monica Kristensen. Manchen Lesern ist sie vielleicht als Autorin von Kriminalromanen bekannt, die auf Spitzbergen spielen – wo viele der Ereignisse dieses Buches angesiedelt sind.

    Was Kristensen jedoch als geradezu perfekte Autorin für dieses Sachbuch empfiehlt, sind zwei Polarexpeditionen, die sie 1986/87 und 1993 leitete, um Amundsens Reise zum Südpol nachzuverfolgen. Wandelte sie auf diesen Experditionen noch im wahrsten Sinne des Worte auf Amundsens Spuren, zeichnet sie in “Amundsens letzte Reise” ein sehr vielschichtiges literarisches Porträt des Polarforschers und gibt einen ungemein detaillierten Einblick in die Umstände seines Verschwindens.

    Und es geht nicht nur um Amundsen, sondern allgemein um die verschiedenen Expeditionen und Aktionen, die 1928 zur Rettung von Umberto Nobile organisiert wurden.

    Die Unterzeichnung des Spitzbergenvertrags, der Norwegen die Souveränität über Spitzbergen einräumte, war erst wenige Jahre her, und diverse Länder, wie Italien, Schweden, Finnland und Russland, hatten ein Interesse daran, sich als nicht zu unterschätzende Macht im Polargebiet zu etablieren.

    Die Rettung Umberto Nobiles wurde daher quasi zu einem Wettlauf, in dem es nicht mehr ausschließlich um die Rettung von Menschenleben ging – zu einer Zurschaustellung der besten Pilote und Kapitäne, der arktistauglichsten Schiffe und Flugzeuge.

    Monica Kristensen stützt sich auf zahlreiche Quellen in diversen Sprachen, um ein möglichst umfassendes Bild zu zeichnen und das gelingt ihr zweifellos.

    Manchmal wäre für die Lesbarkeit weniger vielleicht mehr gewesen.
    Es wirkt in manchen Passagen etwas ermüdend, dass alles bis ins kleinste Detail aufgelistet wird: technische Spezifikationen der Schiffe und Flugzeuge, Funkfrequenzen, mitgeführter Proviant, die Namen zahlreicher Menschen, die in irgendeiner Form beteiligt waren… Da ist nicht immer einfach, das Gesamtbild im Blick zu behalten.

    Andererseits möchte ich die Gründlichkeit der Darstellung grundsätzlich nicht missen – diese ermöglicht es jedem Leser, so tief in die Materie einzutauchen, wie er das wünscht, denn im Zweifelsfall kann man über Einiges, was einen persönlich nicht interessiert, auch hinweglesen. Besonders interessant fand ich Monica Kristensens Einschätzung und Bewertung der bekannten Tatsachen.

    Die Person Amundsens gerät dahinter jedoch nie verloren.
    Man gewinnt als Leser den Eindruck, dass Amundsens Stern damals bereits im Sinken begriffen war, dass sein Tod möglicherweise sogar den Abstieg in das Vergessenwerden verhinderte. Bewog ihn das dazu, sein Leben für Nobile zu riskieren, mit dem er sich unbestritten verfeindet hatte? Seine Persönlichkeit ist schwer zu erfassen, aber was einen starken Nachhall in mir hervorrief, war seine unbestreitbare große Liebe zur Arktis.

    »Oh! Wenn Sie nur wüssten, wie großartig es dort oben ist! Dort wünsche ich zu sterben, aber ich möchte, dass der Tod auf eine ritterliche Art und Weise zu mir kommt, dass er mich bei der Erfüllung einer großen Aufgabe holt, schnell und ohne viel zu leiden.«

    [ Ausschnitt aus dem letzten Interview, das Amundsen gab. Diese Aussage wird ihm oft als Todessehnsucht ausgelegt, da sich dieser Wunsch nur wenig später erfüllte, als er auf der Suche nach Nobile im ewigen Eis sein Leben ließ. ]

    Auch ansonsten behält Monica Kristensen die menschlichen Tragödien und Triumphe im Blick. Es ist unglaublich, was Menschen alles ertragen und überleben können, und die verschiedenen Schicksale haben mich geradezu ans Buch gefesselt.

    FAZIT

    Monica Kristensen erzählt eine wahre Geschichte, wie sie auch in einem Abenteuerroman von Jules Verne nicht fehl am Platz wäre:

    Edle Forscher, wagemutige Piloten, und als der italienische Polarforscher Umberto Nobile im Eis verschollen geht, wird dies zum Auftakt für eine Reihe von spektakulären Rettungsaktionen, in deren Verlauf der norwegische Volksheld Roald Amundsen, eigentlich ein Rivale von Nobile, sein Leben riskiert – und verliert.

    Monica Kristensen beschreibt die Ereignisse sehr ausführlich und detailliert, und dennoch bleibt dieses Sachbuch sehr spannend.

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Geschichte eines Deutschen

Buchseite und Rezensionen zu 'Geschichte eines Deutschen' von Sebastian Haffner
NAN
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Inhaltsangabe zu "Geschichte eines Deutschen"

Ausgabe 2000, ISBN 3421054096

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:239
Verlag: dva
EAN:9783421054098
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Winston Churchill

Buchseite und Rezensionen zu 'Winston Churchill' von Sebastian Haffner
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Inhaltsangabe zu "Winston Churchill"

Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783499613548
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A Short History of Nearly Everything

Buchseite und Rezensionen zu 'A Short History of Nearly Everything' von Bill Bryson
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Inhaltsangabe zu "A Short History of Nearly Everything"

Autor:
Format:Audio CD
Seiten:0
Verlag: Audiogo
EAN:9781445874012
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Curriculum vitae: Erinnerungen 1881-1918. 2 Bände

Buchseite und Rezensionen zu 'Curriculum vitae: Erinnerungen 1881-1918. 2 Bände' von Victor Klemperer
NAN
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Inhaltsangabe zu "Curriculum vitae: Erinnerungen 1881-1918. 2 Bände"

2 Bände 1996 1367 Seiten [Geschichte ]

Format:Taschenbuch
Seiten:1367
EAN:9783746655000
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Rückkehr nach Reims (edition suhrkamp)

Buchseite und Rezensionen zu 'Rückkehr nach Reims (edition suhrkamp)' von Didier Eribon
NAN
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Inhaltsangabe zu "Rückkehr nach Reims (edition suhrkamp)"

Als sein Vater stirbt, reist Didier Eribon zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seiner Mutter sieht er sich Fotos an – das ist die Ausgangskonstellation dieses Buchs, das autobiografisches Schreiben mit soziologischer Reflexion verknüpft. Eribon realisiert, wie sehr er unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt und dass es der Habitus einer armen Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen. Darüber hinaus liefert er eine Analyse des sozialen und intellektuellen Lebens seit den fünfziger Jahren und fragt, warum ein Teil der Arbeiterschaft zum Front National übergelaufen ist. Das Buch sorgt seit seinem Erscheinen international für Aufsehen. So widmete Édouard Louis dem Autor seinen Bestseller »Das Ende von Eddy«.

Format:Kindle Edition
Seiten:240
EAN:
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Der Trick mit dem Glück

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Trick mit dem Glück' von Emma Seppälä
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Trick mit dem Glück"

Immer besser, schneller und effizienter macht uns nicht glücklich. Umgekehrt, indem wir einen Gang herunterschalten, uns Zeit für uns selbst nehmen, sind wir leistungsfähiger. Wir erreichen mehr durch weniger tun. Die Stanford-Professorin Dr. Emma Seppälä zieht Erkenntnisse der Neurowissenschaften, Psychologie, Resilienz- und Achtsamkeitsforschung sowie ihre eigenen Untersuchungen heran, um zu erklären, woraus persönlicher und beruflicher Erfolg gemacht ist. In diesem praktischen und eingängigen Ratgeber zeigt sie sechs wissenschaftlich nachgewiesene Wege zu mehr Wohlbefinden und Erfolg im Leben auf.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
Verlag: Knaur Balance
EAN:9783426675311
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Rezensionen zu "Der Trick mit dem Glück"

  1. 4
    03. Feb 2017 

    Die Wissenschaft vom Glück...

    66 Lesezeichen - so viele Post-Its zieren nach der Lektüre tatsächlich das schmale Buch, und ich stehe vor der undankbaren Aufgabe, hierzu nun eine Rezension zu schreiben. Das Buch selbst stellt ja schon die Essenz der wissenschaftlichen und persönlichen Erkenntnisse der Autorin dar - wie soll ich da in einfachen Worten formulieren, worum es hier geht?

    Vorab vielleicht ein wenig zur Person der Autorin: Emma Seppälä hat einen Doktortitel in Psychologie und ist wissenschaftliche Leiterin des Zentrums für Mitgefühl und Altruismusforschung an der Stanford University, San Francisco, sowie führende Experitin auf dem Gebiet der Gesundheitspsychologie, des Wohlbefindens und der Resilienz. Wie man im Anhang des Buches erfährt, ist es Seppäläs Ziel, die Wissenschaft vom Glück auf das Leben der Menschen zu übertragen. Sie hat bereits Hunderte von Studenten in Glückskursen unterrichtet, wofür sie mit dem Lyons Award der Stanford University ausgezeichnet wurde.

    Manchmal bekommt man ja schon eine Idee, was einen erwartet, wenn man das Inhaltsverzeichnis überfliegt. Hier bereitete mich das Verzeichnis allerdings zwar darauf vor, dass ich es tatsächlich mit einem wissenschaftlichen Sachbuch zu tun hatte, jedoch nicht wirklich, um was es bei den einzelnen Punkten ging. Ich beschloss jedoch, mich davon nicht abschrecken zu lassen, sondern mich in dieses Thema zu vertiefen.

    Wir leben in einer schnelllebigen Zeit voller Informationen und Anforderungen. Nie enden wollende To-do-Listen, ständige Signale von Handys und anderen elektronischen Kommunikationsgeräten beherrschen unseren Alltag - wir stehen rund um die Uhr parat und versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen. Eine ständige Überlastung wird als normal akzeptiert, und da jeder hier Schritt halten zu können scheint, geben wir uns selbst die Schuld dafür, wenn wir uns bei diesem Tempo gestresst, ausgelaugt und überlastet fühlen.

    Überhaupt scheint Stress unausweichlich zu sein, wenn man erfolgreich sein will: zielstrebig im Job, als Eltern vorbildlich, ein guter Partner, dazu ein regelmäßiges Pflegen des Freundeskreises - die Anforderungen sind vielseitig. Doch was ist eigentlich, wenn man das Gefühl hat, in einem nie stillstehenden Hamsterrad aus zu erledigenden Aufgaben gefangen zu sein, keine Zeit für die Dinge zu haben, die man eigentlich gerne tun würde?

    Das kennt phasenweise doch fast jeder, und hier setzt Emma Seppälä an. Sie entlarvt die Prämissen von 'Disziplin', 'Talent', und 'Stress' und zeigt auf, wie kontraproduktiv es ist, sich beim Streben nach Erfolg daran zu orientieren. Nur wenn man sich wohl fühlt, glücklich ist, kann sich der Erfolg in den verschiedenen Bereichen überhaupt erst einstellen. Die Autorin zeigt auf, wie das persönliche Glücksempfinden die eigene Widerstandskraft stärkt, ebenso wie Kreativität, Produktivität und Charisma. Mehr erreichen ohne chronischen Stress - das ist die Devise.

    Sechs Schlüssel zu Glück und Erfolg zeigt Seppälä hier auf, und auch wenn es in der Zusammenfassung noch nicht viel erklärt, möchte ich diese Schlüssel hier nicht vorenthalten:

    1. Im Hier und Jetzt leben (und arbeiten) - Konzentration auf die Gegenwart, nicht auf das, was alles noch erledigt werden muss
    2. Aus seiner Resilienz schöpfen - Übungen für das Nervensystem, um Rückschläge leichter wegstecken zu können (Meditation, Atemübungen usw.)
    3. Sorgsam mit seiner Energie umgehen - sich nicht in ausufernden Gedanken und Gefühlen verlieren, sondern ruhig und bei der Sache bleiben; auch dies kann trainiert werden
    4. Nichts tun - Tätigkeiten, die hohe Konzentration erfordern, sollten sich abwechseln mit solchen, die automatisch ablaufen oder eher der Muße und dem Spaß dienen; so werden Kreativität und Einfallsreichtum gesteigert
    5. Gut zu sich selbst sein - keine übertriebene Selbstkritik, eine Abkehr vom Perfektionismus, wohlwollender Umgang mit sich selbst; so lernt man aus etwaigen Fehlern, statt sich dafür zu verurteilen
    6. Empathie für andere zeigen - Mitgefühl und Interesse an seinen Mitmenschen (und Kollegen) stützt die Beziehung untereinander, steigert die Loyalität und das Engagement, wodurch wiederum auch die eigene Leistung steigt

    Wenn man die genannten Punkte so überfliegt, möchte man meinen: nichts Neues. Und doch stellt Emma Seppälä hier wissenschaftliche Fakten und persönliche Erfahrung gegenüber, die ihre Thesen noch einleuchtender erscheinen lassen - sowohl was den gängigen, aber offensichtlich falschen Weg anbelangt, sein Leben möglichst erfolgreich und glücklich zu gestalten, als auch was die Alternative betrifft. Ihr Buch hat mir geholfen, mir die Fakten und Zusammenhänge deutlicher vor Augen zu halten, und gleichzeitig aufgezeigt, dass es nie zu spät ist, um das Umdenken zu lernen.

    Wie so häufig bei Sachbüchern habe ich auch dieses nicht einfach hintereinander weg gelesen, sondern immer mal wieder ein Kapitel oder zwei. Eine durchaus anspruchsvolle Lektüre, die Konzentration erfordert, auch wenn die Autorin (manchmal etwas mantramäßig) die wichtigesten Erkenntnisse häufiger wiederholt.

    Ich habe mich jedenfalls gefreut, auf dieses Buch gestoßen zu sein und werde sicherlich künftig darauf achten, die genannten Ratschläge mehr zu beherzigen. Ob ich meiner Chefin das Buch zukommen lassen sollte? Die könnte hier jedenfalls auch noch eine Menge lernen - zur Verbesserung unserer aller Zufriedenheit...

    © Parden

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«Eine wunderbare Zeit zu leben»

Buchseite und Rezensionen zu '«Eine wunderbare Zeit zu leben»' von Stephen Hawking
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "«Eine wunderbare Zeit zu leben»"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
EAN:9783499632358
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Rezensionen zu "«Eine wunderbare Zeit zu leben»"

  1. Schöne Lektüre

    Klappentext
    Stephen Hawking ist der berühmteste Wissenschaftler unserer Zeit. Ein Meister der eleganten Vereinfachung, der Mann, der Astrophysik und Kosmologie weltweit populär gemacht hat. Dieses kleine Lesebuch, zusammengestellt aus Anlass des 75. Geburtstages, präsentiert in Selbstzeugnissen den privaten Stephen Hawking - Kindheit, Studium, Karrierebeginn und das Leben mit ALS -, und sein wissenschaftliches Credo in ausgewählten Texten. Es ist für alle gedacht, die sich wichtige Stationen in Leben und Werk des großen Physikers noch einmal vor Augen führen oder anhand von einigen seiner wichtigen Texte Zugang finden möchten zu Stephen Hawkings Universum.
    Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? - Menschheitsfragen, die uns alle beschäftigen, Fragen nach dem Sinn und dem Ziel des Lebens. Für die Welt der Physik, der Kosmologie, hat Stephen Hawking sein eigenes Bild dazu entworfen.
    Hawkings Aufsatz "Informationserhaltung und Wettervorhersage für Schwarze Löcher" und der Essay " Die Haare der Schwarzen Löcher" von Bernd Schuh werden hier zum ersten Mal in einer Printausgabe publiziert.

    Der Autor
    Stephen Hawking wurde 1942 geboren. 1962 erfuhr der junge Student, dass er an einer unheilbaren Motoneuronen-Erkrankung leide und nur noch wenige Monate zu leben habe. Trotz dieser schrecklichen Diagnose setzte er seine Studien fort und ging an die Universität Cambridge, wo ihm freie Hand für seine einflussreichen Arbeiten insbesondere über Schwarze Löcher gegeben wurde. Dreißig Jahre lang, von 1979 bis 2009, war er „Lucasischer Professor für Mathematik“ im Fachbereich für angewandte Mathematik und theoretische Physik, ein Lehrstuhl, den in der zweiten Hälfte des 17.
    Jahrhunderts Isaac Newton innehatte. Für seine Beiträge zur modernen Kosmologie hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Hawking ist Mitglied der Royal Society und der US National Academy of Sciences.

    Meine Meinung

    Story
    Das Buch gibt in 11 Kapitel das wichtigste zum Leben und Schaffen des berühmten Astrophysikers wieder. Seine Kindheit, seine Studienjahre, sein Leben mit ALS. Dazu kommen zwei Kapitel über seine Arbeit. Interessant für alles die mehr über den Mann wissen wollen der 30 Jahre auf dem Lucasischen Stuhl saß, auf dem schon Isaak Newton gesessen hat, nur das Hawking seiner elektrisch ist ( Originalton Hawking)

    Schreibstil
    Bis auf.in Kapitel, sind alle Kapitel leicht verständlich nur das Kapitel 7 wird für die meisten völlig unverständlich sein, denn es gibt einen Aufsatz wieder, so wie Astrophysiker untereinander reden. Im nächsten Kapitel erklärt der Co Autor Bernd Schuh den Leser dann aber auf.
    Ausstattung: Das Buch umfasst 144 Seiten und enthält auch Bilder zu Leben des Astrophysikers.

    Mein Fazit

    Für Leser, die nur an der Person Stephen Hawking und sein Leben mit ALS interessiert sind, ist das Buch eine gute Lektüre. Für Leser, die mehr über die Arbeit und die Forschung des Astrophysikers wissen wollen, empfehlen sich die Titel“ Eine kurze Geschichte der Zeit „ und „Das Universum in der Nussschale". Das Buch soll auch allen, die an der Krankheit ALS leiden Mut machen.
    Ich vergebe fünf von fünf Leseratten/Sternen und eine Leseempfehlung.
    Autor: Stephen Hawking

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On the Move: Mein Leben

Buchseite und Rezensionen zu 'On the Move: Mein Leben' von Oliver Sacks
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "On the Move: Mein Leben"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:448
EAN:9783499628931
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Rezensionen zu "On the Move: Mein Leben"

  1. 5
    04. Sep 2016 

    Ein Muss für alle Sacks Fans.

    Mir hat diese Autobiografie sehr zugesagt. Sie ist so spannend geschrieben, dass ich von einer Seite zur nächsten gehetzt bin, bis ich schlussendlich die letzte Seite erreicht habe. Ich hätte wieder von vorne anfangen sollen, so drin war ich in diesem hektischen Leserhythmus. Dabei war das ja nur eine Autobiografie und kein Krimi.

    Auf den ersten zweihundert Seiten erfährt man recht viel Privates von Oliver Sacks. Später ging es hauptsächlich um sein Leben als Arzt und Neurologe. Darin werden viele neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder behandelt.

    Der Schreibstil ist sehr flüssig, lediglich die vielen Fußnoten sorgen jeweils für ein Staccato. Sie unterbrechen immer wieder diesen Lesefluss.

    Bei den Krankheitsbildern werden viele Termini verwendet, die für einen Laien störend sein könnten, allerdings beschreibt Sacks diese Krankheitsbilder so verständlich, dass man trotzdem das Gelesene gut aufnehmen kann. Für Laien ist das ein Plus, für die Fachwelt dagegen eine Last, denn Sacks hatte Mühe, sich bei seinen Kollegen einen Namen als Wissenschaftler zu machen. Sacks hat viele Bücher geschrieben, doch auch ein Verlag hatte erst Mühe, sein erstes Manuskript anzunehmen:

    Zitat:
    Allerdings gab ein Lektor (…) einen seltsamen Kommentar ab. Er sagte: >>das Buch lässt sich zu leicht lesen. Das macht die Leute misstrauisch-verwissenschaftlichen Sie es.<< (2015,174)

    Mit viel Mut konnte sich Sacks schließlich in seiner Fachwelt durchsetzen. Er sammelte jede Menge klinische Erfahrungen, die er literarisch sinnvoll einzusetzen wusste. Nicht nur was der Schreibstil anbetraf, sondern auch seine außergewöhnlichen Ideen, die er in verschiedenen Feldstudien entwickelt hatte, stießen allerdings bei einem seiner Chefs auf Provokation und er drohte ihm, seine Stellung in der Kopfschmerzklinik zu kündigen, sollte er sein Manuskript über die Bauchmigräne nicht zurücknehmen. Sacks ließ es auf eine Kündigung ankommen …

    Dann stellte sich heraus, dass der Chefarzt, der ihm gekündigt hatte, Sacks` Ideen abgeschrieben hatte und diese in einem Artikel einer Fachzeitschrift veröffentlichen ließ …

    Sacks, 1933 geboren, ist Engländer, lebte aber seit 1960 mit einer Greencard in Amerika. Seine Eltern waren beide Ärzte, die Mutter Chirurgin, der Vater Allgemeinmediziner, der bis ins hohe Alter noch praktiziert hatte. Sacks hatte mehrere Brüder, einer davon, Michael, litt an einer schwerwiegenden Schizophrenie, mit der die Familie erst lernen musste, umzugehen ... Michael war auch ein sehr begabter Jugendlicher. Er lernte ganze Bücher auswendig, wie z.B. Nicholas Nicleby und David Copperfield. Schwer vorstellbar, so dicke Bücher auswendig lernen zu können. Was für eine geistige Leistung. Aber es ist bekannt, dass Menschen mit dieser Form von psychischer Erkrankung eine immense geistige Leistung hervorbringen können.

    Oliver Sacks war auch kein Kind wie jedes andere. Als Jugendlicher hatte er Schwierigkeiten mit der sexuellen Orientierung und dem Vater fiel recht früh auf, dass er an Mädchen nicht interessiert war und konfrontierte den Sohn mit der Frage, ob ihm Jungen lieber seien? Oliver bejahte die Frage und bat den Vater, die Mutter dahingehend nicht einzuweihen.

    Zitat:
    "Doch mein Vater sagte es ihr, und am nächsten Morgen kam sie mit grauenhaft ergrimmter Miene herunter, einer Meine, die ich nie zuvor an ihr gesehen hatte. >>Du bist ein Gräuel<<, sagte sie. >>Ich wünschte, du wärest nie geboren.<< Damit ging sie aus dem Zimmer und sprach mehrere Tage lang kein Wort mit mir. Als sie dann wieder sprach, erwähnte sie mit keinem Ton, was sie gesagt hatte - und kam auch nie wieder auf das Thema zurück; aber seither stand etwas zwischen uns." (19)

    Die Eltern lebten bibelfest und die Mutter las im dritten Buch Mose: >>Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.<< (ebd).

    Die Homosexualität machte Oliver Sacks in England sehr zu schaffen, und lebte über viele Jahre ohne Bindung und sexuell abstinent. Er verreiste schließlich in die Niederlande. Ein Land, in dem jede Form von Sexualität legal war. Sacks machte dort seine ersten sexuellen Erfahrungen. Und trotzdem lebte er später über dreißig Jahre ohne sexuelle Bindung, da er in einer Zeit lebte, in der Homosexualität auch in Amerika noch ein Tabu war. Sein Selbstbewusstsein war diesbezüglich sehr angeschlagen ...

    Oliver Sacks wurde auch drogenabhängig. Er litt an einer leichten bis mittelgradigen Polytoxikomanie. Mit den vielen Problemen beruflicher, aber auch sexueller Art wurde er nicht richtig fertig. Bis er eines Tages mit den Drogen eine wichtige Erkenntnis machte. Sacks erlitt eine drogeninduzierte Wahnvorstellung, die ihm zu wichtigen Erkenntnissen verhalf:

    Zitat:
    "Im Februar 1967 hatte ich noch einen Drogenrausch oder -wahn, und er brachte - paradoxerweise und im Gegensatz zu allen vorangegangenen Highs - eine kreative Wende. Er zeigte mir, was ich tun sollte und konnte: ein lesenswertes Buch über Migräne schreiben und danach vielleicht noch andere Bücher verfassen. Es war nicht nur der vage Gedanke an eine Möglichkeit, sondern eine sehr klare, fokussierte Vorstellung von meiner zukünftigen neurologischen Arbeit und schriftstellerischen Tätigkeit, die sich einstellte, als ich high war, dann aber auf Dauer blieb." (169).

    Oliver Sacks entwickelte sich zu einem interessanten Geschichtenerzähler und er zeigte jede Menge Schreibtalent narrativer Art. Er schaffte es, seine Erfahrungen als Facharzt in der Neurologie in Prosa zu packen. Seine Patienten fühlten sich von ihm verstanden. Sacks kritisierte die miesen Zustände innerhalb der Krankenhausbehandlung:

    Zitat:
    "Doch auf Station 23 legte man das Prinzip der Verhaltensmodifikation zugrunde und arbeitete mit Belohnung und Bestrafung, besonders mit sogenannten therapeutischen Bestrafungen. Die Art und Weise, wie die Patienten manchmal behandelt wurden, widerstrebt mir zutiefst: man sperrte sie in Isolationszellen, setzte sie auf Hungerdiät oder schnallte sie an. Unter anderem fühlte ich mich an die Behandlung erinnert, die ich und andere Jungen während der Kriegszeit in einem Internat zu erdulden hatten. Häufig waren wir den launischen sadistischen Bestrafungen des Schulleiters ausgesetzt. Ich spürte, dass ich manchmal eine fast hilflose Identifikation mit den Patienten verfügte." (240)

    Sacks setzte sich für seine Patienten ein, wie dies auch in dem Film "Zeit des Erwachens" deutlich wird, macht sich aber dabei bei seinen Kollegen unbeliebt.

    Er beklagte, dass die Patienten in den Kliniken im Namen der Wissenschaft missbraucht wurden.

    In Europa feierte man zu dieser Zeit die Psychiatrie-Enquete. Italien war das erste Land Europas, das sämtliche Psychiatrien aufgelöst hatte, denn auch in Europa waren psychisch kranke Menschen in ihrer Autonomie stark eingeschränkt und man behandelte sie mit schweren repressiven Mitteln, wenn sie dem Klinikpersonal Schwierigkeiten bereiteten und schwer therapierbar waren. Dabei denke ich auch an den Film:

    "Einer flog über das Kugucksnest."

    Mein Fazit zu dem Buch?

    Oliver Sacks wäre nur Schriftsteller geworden, wäre da nicht der Beruf als Arzt gewesen. Er bezeichnete sich selbst als Geschichtenerzähler, und nicht als Wissenschaftler. Aber ich finde, er hat es gut geschafft, eine Brücke zwischen beiden Disziplinen zu bauen. Er schrieb für seine Patienten und für alle Menschen, die sich für seine Geschichten interessieren. Und deshalb machen seine sog. unwissenschaftlichen Bücher Sinn. In den Geschichten leiht er den kranken Menschen seine Stimme.

    Ich denke dabei auch an die Erzählung über einen Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselt hat.

    Ich habe dieses kleine Taschenbuch vor vielen Jahren gelesen, und ich kann es nirgends mehr finden. Als Sacks in seiner Autobiografie immer wieder auf diesen Mann verwies, fiel mir dann diese Geschichte wie Schuppen vor den Augen wieder ein. Ein sehr zu empfehlendes Buch.

    Und so unwissenschaftlich wirkt Sacks gar nicht. Er hat viele Krankheiten neu entdeckt und alte neu untersucht, neu analysiert und neu bewertet.

    Sollen doch die Zielgruppen weiterhin verschieden bleiben, während bestimmte Ärzte nur für Ärzte schreiben, und andere Ärzte wiederum für ihre Patienten, so wie Sacks dies getan hat. Ist doch ein guter Ausgleich, wenn nicht jeder das Gleiche tut.

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