Federgrab

Buchseite und Rezensionen zu 'Federgrab' von Samuel Bjørk
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Federgrab"

Aus einem Jugendheim bei Oslo verschwindet ein siebzehnjähriges Mädchen. Einige Zeit später wird sie tot im Wald gefunden – gebettet auf Federn, umkränzt von einem Pentagramm aus Lichtern und mit einer weißen Blume zwischen den Lippen. Die Ermittlungen des Teams um Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger drehen sich im Kreis, bis sie von einem mysteriösen Hacker kontaktiert werden. Er zeigt ihnen ein verstörendes Video, das neue Details über das Schicksal des Mädchens enthüllt. Und am Rande der Aufnahmen ist der Mörder zu sehen, verkleidet als Eule – der Vogel des Todes …


Format:Kindle Edition
Seiten:480
EAN:
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Rezensionen zu "Federgrab"

  1. 3
    25. Okt 2016 

    Der Ruf der Eule

    Erschöpft ist Mia Krüger, doch die Auszeit, die ihr verordnet wurde, hilft ihr nicht besonders. Dem Therapeuten will sie sich nicht anvertrauen und die Sehnsucht nach ihrer verstorbenen Zwillingsschwester ist immer gegenwärtig. Dann wird ein junges Mädchen in seltsamer Position aufgebahrt gefunden, offensichtlich ist sie keines natürlichen Todes gestorben. Mias Spürsinn ist gefragt, so sieht es jedenfalls ihr Vorgesetzter Kommissar Holger Munch. Zunächst einmal muss die Identität der Toten ermittelt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau in einem Heim untergebracht war. Eine Vermisstenanzeige wurde zurückgezogen, die Tote galt als sehr freiheitsliebend und eine SMS schien ausreichend als Erklärung für ihre Abwesenheit.

    Womit haben die Ermittler es hier zu tun? Könnte es sich um einen Serientäter handeln, der irgendwelche Rituale vollzieht? Wie kommt man überhaupt auf die Idee, jemanden auf Federn zu betten. Mia Krüger, die selbst eher labil ist, versucht alles, um den Täter ausfindig zu machen. Doch zunächst tappen die Ermittler samt und sonders im Dunklen. Teils scheinen sie mehr mit ihren privaten Problemen befasst als mit der Suche nach dem Mörder. Nach und nach ergeben sich dennoch einige Hinweise, die ein neues Blickfeld eröffnen.

    Manchmal gewinnt man hier den Eindruck, dass der Alkohol nicht nur Mia das Gehirn vernebelt. Tabletten und Alkohol, selbst bei allem Verständnis, dass man für ihre Trauer und Verlorenheit hat, sich in Sucht und Selbstmitleid zu versenken, muss nicht unbedingt hilfreich sein. Nicht einmal ihr väterlicher Freund und Kollege Holger Munch kann ihr wirklich helfen. Er verarbeitet die Ankündigung seiner Ex-Frau, dass sie ihren neuen Partner heiraten wird. Das so gelobte Team scheint ein wenig in Auflösung begriffen. Doch kann man davon ausgehen, dass der mutmaßliche Mörder untätig bleibt?

    Ein wenig zu lange widmet sich der Autor möglicherweise den Problemen und Problemchen der Ermittler. Zwar ist der immer stärker werdenden Aufbau der Spannung im Verlauf der Ermittlungen sehr gelungen, so dass man beim Erreichen des Finales doch nach Luft schnappt. Allerdings sind Motivationen vieler der handelnden Personen besser nachzuvollziehen als die des Täters. Und schließlich fragt man sich, ob hier den Ermittlern nicht etwas zu viel aufgeladen wird. Eine größere Konzentration auf die Ermittlung und Mia Krügers Einfühlung in die Vorgänge würde aus einem guten Thriller durchaus einen sehr guten machen.

    3,5 Sterne

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Durst

Buchseite und Rezensionen zu 'Durst' von Jo Nesbø
4.6
4.6 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Durst"

Ein Serienkiller findet seine Opfer über die Dating-App Tinder. Die Osloer Polizei hat keine Spur. Der einzige Spezialist für Serientäter, Harry Hole, unterrichtet an der Polizeihochschule, weil er mehr Zeit für seine Frau Rakel und ihren Sohn Oleg haben möchte. Doch Holes alter Chef Mikael Bellmann kennt Olegs Vergangenheit und setzt Hole unter Druck. Der Kommissar gibt schließlich nach und arbeitet hochkonzentriert mit seinen Leuten an dem Fall. In einer Atmosphäre der Angst zögern viele Frauen, sich weiter über die App zu verabreden. Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als tatsächlich eine weitere junge Frau verschwindet, ausgerechnet eine Kellnerin aus Holes Stammlokal. Und der Kommissar kann nicht länger die Augen davor verschließen, dass der Mörder für ihn kein Unbekannter ist.


"Der unumstrittene König des skandinavischen Kriminalromans."
The Times

Das Warten hat ein Ende: Der neue Harry Hole ist da!

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:624
EAN:9783550081729
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Rezensionen zu "Durst"

  1. Harry Hole ist wieder da

    Er hat es wieder getan. Er konnte es nicht lassen. Hätte er sich was anderes einfallen lassen sollen? Hat er ja eigentlich, als er mit DER SOHN oder mit BLOOD AND SNOW auf den Büchermarkt kam. Aber trotzdem: H.H. lässt den Autoren, der ihn erfand, und die Leser wohl nicht los.

    Wie gefährlich ist Partner-Dating durch das Internet? Was kann ein Dozent an der Osloer Polizeihochschule zu den Ermittlungen im Fall eines nicht so sehr unbekannten Serientäters beitragen? Befragen wir Jo Nesbø und Harry Hole...

    Ja es stimmt, der ehemals ziemlich abgehalfterte Spezialist für Serienmorde, der trockene Alkoholiker Harry Hole ermittelt wieder. Familiär hat sich wohl einiges zum guten gewendet: Sohn Oleg, in DIE LARVE noch mit Drogen erwischt, studiert inzwischen selbst an der genannten Hochschule, Rakel, seine Mutter, ist inzwischen Harrys Frau. So weit so gut...

    Auch die anderen sind noch mit von der Partie: Katerine Bratt leitet die Mord-Ermittlungsgruppe, Björn Holm ist der Kriminaltechniker, der korrupte Truls Berntsen mischt Dreck unter den Lehm und Mikael Bellmann soll eventuell Minister werden. Dann sind da noch ein neuer junger Kollege, eine Hämatologe und zwei Psychologen.

    Die Morde erfolgen ziemlich vampiristisch. Da gab es mal in Asien (Heian-Periode – für Japankenner) Eisenzähne, mit denen man in der Lage war, einem anderen die Kehle durchzubeißen. Als das zweite Opfer eine Angestellte aus Harrys Stammlokal ist, steigt er ein und soll eine zweite Ermittlungsgruppe als Kontrapart leiten. Bald stellt sich heraus, der Mörder ist vielleicht kein Unbekannter. Die Eisenzähne hat er sich herstellen lassen wie Uma „The Pride“ Thurman das Hattori-Hanzo-Schwert.

    Diesmal kann man wieder viel über unmittelbare Polizeiarbeit „lernen“, Jo Nesbø betrachtet die Tatorte mit kriminalistischem Spürsinn, Spuren und Beweismaterial werden nicht einfach so benannt und für die Handlung halt gebraucht, ihnen zu folgen ist ebenso spannender Faktor wie die Personen, die sie erheben, wie zum Beispiel Björn Holm und Aune Skale der Psychologe. Ohne Negativbeispiel funktioniert das aber nicht so ganz und dafür muss der Polizeipräsident Bellmann herhalten, der der Auffassung ist, dass Oslo erstens nie friedlicher war und man dies daran erkennt, dass die Selbstmordrate höher als die Mordrate ist. Aha. Aber Bellmann ist eh „nur“ ein Karrierist.

    Wie immer bei Jo Nesbø drehen sich alle möglichen Ermittlungswege ständig in eine neue Richtung, die Verdächtigen wechseln sich reihenweise ab. Kaum eine Idee, die dem bloggenden Leser so kam, hielt bis zum Schluss: eigentlich gar keine.

    Natürlich ist Harry Hole der Mittelpunkt, so wie momentan DAS FÜNFTE ZEICHEN Gegenstand seiner Vorlesungen ist, ein eigener Fall. Persönlich verstehe ich ja nicht, warum Ermittler so oft ziemlich verkrachte Existenzen sind, den Hole mag ich trotzdem. Dem verzeihe ich sogar den alkoholischen Rückfall. Irgendwie muss der ja kommen, wenn Harry sich mit dubiosen Geld aus früheren Fällen eine Kneipe kauft um damit die Ermittlung voranzutreiben.

    Am Schluss ist alles klar. Oder eben nicht...
    Klar allerdings ist die Bedeutung des Titels geworden: Zwei haben DURST. Der Harry Hole natürlich und der Typ mit den Eisenzähnen.

    Viel Spaß beim Lesen und nein, man braucht Jo Nesbø nicht mit Quentin Tarantino vergleichen, nur weil ich den Vergleich da oben gewählt habe, der Hersteller der Eisenzähne hätte aber der Samurainachkomme Hattori Hanzo gewesen sein können.

    https://litterae-artesque.blogspot.com/2018/08/nesb-jo-durst.html

    © Bücherjunge

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  1. 4
    07. Okt 2017 

    Tender

    Harry Hole ist inzwischen Dozent an der Polizeihochschule, mit Rakel ist er so glücklich wie ein Harry Hole nur sein kein. Sein Stiefsohn Oleg ist als Student an eben jener Polizeihochschule. Alles könnte schön sein, würde nicht ein Serienmörder beginnen, sein Unwesen zu treiben. Zwar ist Katrine Bratt eine gute Nachfolgerin für Harrys Position im aktiven Dienst, doch dieser perfide Täter, der seine weiblichen Opfer auf brutale und blutrünstige Weise umbringt, scheint ihre Kräfte zu überfordern. Polizeichef Bellman, der seine eigenen Ziele immer genau im Blick behält, überzeugt Harry mit seinem Wissen über Oleg, doch in die Ermittlungen einzusteigen.

    Harry Hole ermittelt wieder. Bereits zum elften Mal macht er sich auf die Suche nach einem äußerst perfiden Killer. Das Umfeld ist schwierig, da Harry mit einem kleinen Team außerhalb der eigentlichen Ermittlungen weitere Nachforschungen anstellt. Er grübelt und kann doch, obwohl er lieber bei Rakel wäre, nicht von dem Fall lassen, der ihm ein ausgesprochen schlechtes Gefühl bereitet. Eine Erinnerung scheint geweckt, die jedoch nicht so richtig greifbar ist.

    Verabredungen per Tinder App, ein modernes Mittel des Datens. Ein schnelles Treffen, ein schnelles gegenseitiges Abschätzen, schneller Sex und wie einige Opfer feststellen müssen auch große Gefahr. Etwas fremd mutet diese Art des Kennenlernens an. Warum verabreden Menschen sich so? Wie schnell schließlich kann Vertrauen auf gleiche Absichten missbraucht werden. In diesem neuen Fall begegnet Harry einer fremden Welt und doch einem bekannten Muster. Ausgesprochen hinterlistig und planvoll geht der Mörder vor und hinterlässt seine Opfer in einem Zustand, der an die Nieren geht. Sogar beim Lesen schleichen sich Bilder in den Kopf, die man schnellstens wieder dort entfernen möchte. Ein solcher Täter muss einfach gefasst werden. Und so bringt man schon Verständnis dafür auf, dass Harry in die Ermittlungen einsteigt, obwohl man denkt, das kann ihm gar nicht gut tun. Die progressive Art seiner Nachforschungen begeistert zum einen, bringt allerdings auch Beteiligte in Gefahr, was man nicht immer gutheißen möchte. Man hofft, der Erfolg möge im Recht geben und überlegt doch, ob das so statthaft sein kann. Und gerade wenn man meint, alles löse sich in Wohlgefallen auf, spürt man den Eiseshauch einer weiteren Wahrheit, die es unter großer Gefahr zu entdecken gilt. Nur weniges bleibt ungeklärt oder unbeachtet und schließlich deutet sich an, dass Harry auch künftig die Arbeit nicht ausgehen wird.

    Ein Psycho-Thriller, der einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt, den man einmal begonnen nicht mehr aus der Hand legen kann.

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  1. Die Legende kehrt zurück

    Als eingefleischter Harry-Hole-Fan musste man ein paar Jahre ungeduldig auf den nunmehr 11. Fall warten. Nach dem letzten, starken Band ,,Koma“ fällt ,,Durst“ aber etwas enttäuschend aus.
    Harry Hole hat sich aus dem Polizeidienst zurückgezogen, hält an der Polizeihochschule Vorlesungen und genießt sein privates Glück mit seiner großen Liebe Rakel und deren Sohn Oleg, der als Polizeianwärter in Harrys Fußstapfen treten will. Noch immer gilt Hole in Polizeikreisen als wahre Legende, seine Vergangenheit sucht ihn aber in Alpträumen immer wieder heim.
    Als eine junge Frau zu Tode gebissen aufgefunden wird und der Täter offenbar von ihrem Blut getrunken hat, holt Polizeipräsident Mikael Bellmann Harry Hole zurück. Kurz darauf verschwindet eine weitere junge Frau und Hole steigt in den ,,Vampiristenfall“ ein, zunächst widerwillig und nur, weil Bellmann ihn unter Druck gesetzt hat. Als der Täter dann aber offenbar bewusst Spuren hinterlässt, wird Harry Hole klar, dass er den Mörder kennt und seine absolute Berufung zur Mörderjagd erwacht.
    Holes frühere Kollegin Katrine Bratt ist nun die Leiterin des Ermittlerteams, man trifft weitere ,,alte Bekannte“ wie Truls Berntsen und Bjørn Holm. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis Harry tatsächlich die Bühne betritt und bis dahin plätschert das Geschehen etwas dahin. Mit Holes Auftreten nimmt die Handlung allmählich Fahrt auf, man wird, wie bei Nesbø üblich, immer wieder geschickt auf falsche Fährten gelockt. Und man ahnt allmählich, dass der Täter in Harry Holes nächstem Umfeld zu suchen ist. So steigert sich die Spannung bis zu einem regelrechten Showdown am Ende. Insgesamt aber konnte mich dieser 11. Fall nicht so mitreißen und begeistern. Manche Dialoge wirken etwas hölzern und künstlich, manches wirkt überkonstruiert. Es scheint, als seien Harry Hole und sein Schöpfer etwas eingerostet. Schade!

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  1. 5
    28. Sep 2017 

    Harry Hole ist und bleibt der Beste ;-)

    Als begeisterter Harry-Hole-Fan wird es natürlich schwierig, eine wirklich objektive Kritik zu schreiben - aber ich versuche mein Bestes ;-)
    Wie schon im vorherigen Band Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi, Band 10) geht es Harry Hole erstaunlicherweise noch immer gut: glücklich verheiratet mit Rakel, seiner großen Liebe; seine Aufgabe als Dozent an der Polizeihochschule macht ihm noch immer Freude und seine frühere Ermittlungsarbeit fehlt ihm nicht im Geringsten. Doch als in Oslo zwei Frauen umgebracht werden, deren Blut der Täter offenbar getrunken hat, setzt ihn Mikael Bellmann, der Polizeipräsident und Intimfeind Harrys, unter Druck, damit er in diesen Fällen ermittelt. Denn der Täter ist offenbar kein Unbekannter ...
    Wer noch keinen Harry-Hole-Krimi gelesen und die Befürchtung hat, es könnte das Lesevergnügen vermindern, nun beim 11. Band direkt einzusteigen, kann beruhigt sein. Zwar gibt es immer wieder Hinweise auf die Vergangenheit, aber zum Verständnis dieses Thriller sind die vorhergehenden Bände nicht nötig. Also nur ran an die über 600 Seiten ;-)
    Es ist praktisch von Beginn an klar, wer der Täter ist - zumindest soll man das glauben. Die Jagd nach ihm umfasst mehr als drei Viertel des Buches und ist durchweg spannend. Immer wieder gibt es kleine Hinweise, dass mehr dahinter stecken könnte als auf den ersten Blick zu erkennen ist, doch erst im dritten Teil wird dies wirklich deutlich. Obwohl Jo Nesbø 'nur' wieder seine altbekannten Schachzüge einsetzt wie zwei Handlungen unmittelbar aufeinanderprallen zu lassen, die sich jedoch an völlig unterschiedlichen Orten abspielen; oder Sachverhalte ohne Namensnennung zu beschreiben, sodass man fast sicher ist, es kann sich nur um die und die Person handeln - tut es aber nicht. Obwohl die Technik also bekannt ist (ich habe alle Harry-Hole-Bände gelesen), bin ich beinahe stets auf's Neue diesen Irreführungen erlegen, was die Spannung natürlich beträchtlich erhöhte. Wirklich bis zum Schluss werden diese Verwirrspiele durchgehalten und führen zu einer Auflösung, die im Gegensatz zu den vorhergehenden Fällen jedoch nur an einem Indiz festzumachen war. Dieses Mal habe ich mir also nichts vorzuwerfen im Sinne von 'Das hättest Du doch erkennen können' ;-)
    Eine kleine Mäkelei habe ich aber dennoch: Natürlich werden auch hier Personen als mögliche Verdächtige aufgebaut, um die Lesenden in die Irre zu leiten. Das geschah aber dieses Mal bei Zweien derart plump, dass sofort klar war: Die können es nicht sein. Ich kann mich erinnern, das ging auch schon besser ;-)
    Dennoch ist es wieder ein richtig toller Harry-Hole-Fall, der viel zu schnell durchgelesen war.

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  1. Harry Holes 11. Fall

    Harry Hole ist zurück, obwohl es zunächst nicht danach aussieht: Er hat den aktiven Polizeidienst aufgegeben, unterrichtet jetzt an der Polizeihochschule und liebt seinen Job trotz schlechter Bezahlung. Seit drei Jahren ist er glücklich verheiratet und lebt mit seiner Frau abgeschieden in einem großen Haus. Er ist nüchtern und körperlich – bis auf einige Spuren aus der Vergangenheit – in guter Verfassung. Doch in dieser ländlichen Idylle holt ihn seine Vergangenheit ein. Der einzige Serienmörder, den Hole nie fassen konnte, scheint wieder aktiv zu sein und das noch aggressiver als früher: Der Mörder ist Vampirist und trinkt das Blut seiner Opfer.

    Jo Nesbø schafft es ohne Mühe, die Geschichte über mehr als 600 Seiten fesselnd zu gestalten. Der Fall ist viel komplexer, als er zunächst erscheint. Nach und nach geraten immer mehr Menschen aus Holes Umfeld in den Verdacht, etwas mit dem Serientäter zu tun zu haben und mitschuldig zu sein. Der Autor führt den Leser geschickt an der Nase herum und hält so die Spannung aufrecht. Das Ende hat mich wirklich überrascht.

    Ein weiterer Pluspunkt sind die vielschichtigen Charaktere, allen voran natürlich der Protagonist. Harry Hole kämpft nicht nur gegen den Täter, sondern auch dagegen, nicht in alte Gewohnheiten zurück zu verfallen. Als seine Frau wegen einer mysteriösen Krankheit in ein künstliches Koma versetzt wird, scheint er jeden Halt zu verlieren. Daraus entstehen viele emotionale und spannungsgeladene Momente und Wendungen.

    Im Klappentext wird betont, dass der Täter seine Opfer über Tinder zu finden scheint. Das fand ich eine sehr spannende Idee, allerdings spielt dieser Aspekt letztendlich nur eine sehr kleine Rolle im Roman. Davon hatte ich mir mehr erwartet. Der Rest des Krimis tröstet aber schnell darüber hinweg.

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Federgrab

Buchseite und Rezensionen zu 'Federgrab' von Samuel Bjørk
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Federgrab"

Aus einem Jugendheim bei Oslo verschwindet ein siebzehnjähriges Mädchen. Einige Zeit später wird sie tot im Wald gefunden – gebettet auf Federn, umkränzt von einem Pentagramm aus Lichtern und mit einer weißen Blume zwischen den Lippen. Die Ermittlungen des Teams um Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger drehen sich im Kreis, bis sie von einem mysteriösen Hacker kontaktiert werden. Er zeigt ihnen ein verstörendes Video, das neue Details über das Schicksal des Mädchens enthüllt. Und am Rande der Aufnahmen ist der Mörder zu sehen, verkleidet als Eule – der Vogel des Todes …


Format:Broschiert
Seiten:480
EAN:9783442205257
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Rezensionen zu "Federgrab"

  1. 3
    25. Okt 2016 

    Der Ruf der Eule

    Erschöpft ist Mia Krüger, doch die Auszeit, die ihr verordnet wurde, hilft ihr nicht besonders. Dem Therapeuten will sie sich nicht anvertrauen und die Sehnsucht nach ihrer verstorbenen Zwillingsschwester ist immer gegenwärtig. Dann wird ein junges Mädchen in seltsamer Position aufgebahrt gefunden, offensichtlich ist sie keines natürlichen Todes gestorben. Mias Spürsinn ist gefragt, so sieht es jedenfalls ihr Vorgesetzter Kommissar Holger Munch. Zunächst einmal muss die Identität der Toten ermittelt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau in einem Heim untergebracht war. Eine Vermisstenanzeige wurde zurückgezogen, die Tote galt als sehr freiheitsliebend und eine SMS schien ausreichend als Erklärung für ihre Abwesenheit.

    Womit haben die Ermittler es hier zu tun? Könnte es sich um einen Serientäter handeln, der irgendwelche Rituale vollzieht? Wie kommt man überhaupt auf die Idee, jemanden auf Federn zu betten. Mia Krüger, die selbst eher labil ist, versucht alles, um den Täter ausfindig zu machen. Doch zunächst tappen die Ermittler samt und sonders im Dunklen. Teils scheinen sie mehr mit ihren privaten Problemen befasst als mit der Suche nach dem Mörder. Nach und nach ergeben sich dennoch einige Hinweise, die ein neues Blickfeld eröffnen.

    Manchmal gewinnt man hier den Eindruck, dass der Alkohol nicht nur Mia das Gehirn vernebelt. Tabletten und Alkohol, selbst bei allem Verständnis, dass man für ihre Trauer und Verlorenheit hat, sich in Sucht und Selbstmitleid zu versenken, muss nicht unbedingt hilfreich sein. Nicht einmal ihr väterlicher Freund und Kollege Holger Munch kann ihr wirklich helfen. Er verarbeitet die Ankündigung seiner Ex-Frau, dass sie ihren neuen Partner heiraten wird. Das so gelobte Team scheint ein wenig in Auflösung begriffen. Doch kann man davon ausgehen, dass der mutmaßliche Mörder untätig bleibt?

    Ein wenig zu lange widmet sich der Autor möglicherweise den Problemen und Problemchen der Ermittler. Zwar ist der immer stärker werdenden Aufbau der Spannung im Verlauf der Ermittlungen sehr gelungen, so dass man beim Erreichen des Finales doch nach Luft schnappt. Allerdings sind Motivationen vieler der handelnden Personen besser nachzuvollziehen als die des Täters. Und schließlich fragt man sich, ob hier den Ermittlern nicht etwas zu viel aufgeladen wird. Eine größere Konzentration auf die Ermittlung und Mia Krügers Einfühlung in die Vorgänge würde aus einem guten Thriller durchaus einen sehr guten machen.

    3,5 Sterne

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Eisige Schatten: Kriminalroman

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Rezensionen zu "Eisige Schatten: Kriminalroman"

  1. 4
    24. Jul 2016 

    Caveman

    In dem kleinen norwegischen Heimatort des Kommissars William Wisting wird eine Leiche gefunden. Der Tote saß in seinem Fernsehsessel und es hat wohl über vier Monate gedauert bis er gefunden wurde. Ein tragischer Vorfall, der wohl die Tochter des Kommissars in ihrer Eigenschaft als Journalistin auf den Plan ruft, der aber sonst nicht sehr viel Aufmerksamkeit erregt. Ganz anders ist es mit der zweiten Leiche, die in einem Fichtenhain aufgefunden wird. Hier wird schnell klar, es handelt sich um ein Tötungsdelikt. Zur Überraschung der ermittelnden Beamten stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Amerikaner handelte.

    Auf ihre ganz eigene Art stellen sowohl Line Wisting als auch ihr Vater Nachforschungen an. Line konzentriert sich auf den einsamen Toten und William versucht das Geheimnis des Amerikaners zu klären. Viele Informationen können sie nicht austauschen, denn sie stehen doch auf unterschiedlichen Seiten. Das akzeptieren und respektieren sie gegenseitig und bis auf Andeutungen fragen sie nicht groß nach. Offensichtlich handelt es sich schließlich auch um unterschiedliche Sachverhalte. Line gräbt in der Vergangenheit und fragt sich, wie es in dieser Gesellschaft geschehen kann, dass ein Toter so lange unentdeckt bleibt. William versucht die Schritte und Motivationen des Mordopfers nachzuvollziehen und setzt damit eine Untersuchung in Gang, die immer größere Dimensionen annimmt.

    Dieser Kriminalroman zieht den Leser wirklich in seinen Bann. Relativ ruhig und unspektakulär ist die Ausgangssituation. Ein Toter, der bedauerlicherweise sehr spät gefunden wird. Man ist betrübt und legt die Sache schnell zu den Akten. Die zweite Leiche, offensichtlich ermordet, ein Ausländer, den somit zunächst niemand vermissen konnte. Kommissar William Wisting, der beweist, dass der menschliche Verstand sich zwar der Hilfe von Computern bedienen kann, ihnen aber doch überlegen ist. Und sei es nur, dass er auf die Idee kommen kann, das Wissen eines alten Bekannten anzuzapfen. Seine Tochter Line als Journalistin zwar einen anderen Ansatz verwendend als ihr Vater, aber dennoch ebenso ruhig, methodisch und zielstrebig vorgehend. Zwei tolle Persönlichkeiten, die sich in der Erkenntnis des Lesers bestens ergänzen. Und gerade daraus, dass der Leser weiß wie beide vorankommen, ergibt sich ein besonderes Spannungsverhältnis. Man schlüpft förmlich in die Handlung hinein und folgt jedem Schritt, den Line und William unternehmen.

    Der Autor, dessen Bücher um Kommissar Wisting leider nicht vollständig übersetzt zu sein scheinen, war selbst Polizist. Er weiß also wovon er berichtet. Das macht diesen Roman noch bestechender und führt dazu, dass der Name Jørn Lier Horst sicher im Gedächtnis bleiben wird.

    Was im Übrigen als Caveman oder Höhlenmensch so der Originaltitel Hulemannen bezeichnet wird, sollte jeder beim Lesen selbst herausfinden, denn gerade hier verbirgt sich eine der äußerst originellen Ideen des Autors.

    4,5 Sterne

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Blood On Snow. Das Versteck: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Blood On Snow. Das Versteck: Thriller' von Jo Nesbø

Inhaltsangabe zu "Blood On Snow. Das Versteck: Thriller"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:192
EAN:9783550080784
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Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller' von Jo Nesbø

Inhaltsangabe zu "Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller"

Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich:


Sie ist die Frau seines Chefs.


Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:192
EAN:
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Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller' von Jo Nesbø

Inhaltsangabe zu "Blood on Snow. Der Auftrag: Thriller"

Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich:


Sie ist die Frau seines Chefs.


Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:192
EAN:9783550080777
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Traumland

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Rezensionen zu "Traumland"

  1. 2
    14. Aug 2015 

    Lake Superior

    Auf einem Camping-Platz am Lake Superior findet der Polizist Lance Hansen einen verwirrten jungen Mann, der über und über mit Blut bedeckt und ansonsten keine Kleidung anhat. Er stammelt norwegische Worte wie Lance an einem Wort erkennt. In der Nähe wird ein weiterer grausam zugerichteter Jüngling gefunden. Wie sich herausstellt war es der beste Freund des anderen und sie waren gemeinsam auf einer Camping-Tour.

    Lance, der eigentlich mehr ein Parkranger als ein Mordermittler ist, muss den Fall schon bald ans FBI abgeben, da der Tote auf Bundesgebiet gefunden wurde. Dennoch lässt ihn der Anblick des Toten nicht los. In seiner Gegend, wo es doch noch nie einen Mordfall gab, passierte nun diese abscheuliche Tat. Viel lieber würde Lance sich mit seinem Geschichtsarchiv beschäftigen, denn wie viele in der Gegend ist auch Lance norwegischer Herkunft. So wandelt er zwischen seiner Beschäftigung mit der Vergangenheit und den Ereignissen in der Gegenwart, wo er den Ermittlern zur Seite stehen soll.

    Eine ungekürzte Lesung, die sehr gelungen ist, mit angenehmer Stimme vorgetragen von Jürgen Holdorf, der sich damit wärmstens für weitere Hörbücher empfiehlt. Allerdings kann auch er nicht verhindern, dass die Handlung des Buches doch manchmal etwas träge geraten ist. Man möchte den Autor hin und wieder zu klaren Aussagen drängen. Vieles anzudeuten und Entscheidungen dem Leser zu überlassen wirkt bei einem Krimi nicht immer fördernd. Zwar sind die Beschreibungen über das Leben damals und heute in der Gegend des Größten der fünf großen Seen im Grenzgebiet zwischen Amerika und Kanada durchaus interessant und hörenswert. Sie nehmen der Krimihandlung allerdings einiges an Spannung, ob das Gefallen findet, ist eine Entscheidung, die jeder Leser selbst treffen muss.

    2,5 Sterne

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Mord am Polarkreis: Ein Lappland-Krimi

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Rezensionen zu "Mord am Polarkreis: Ein Lappland-Krimi"

  1. Slaktmånad - Schlachtmonat

    Der erste Lappland-Krimi aus der Feder des schwedischen Autors Lars Pettersson, "Einsam und kalt ist der Tod", hatte mich vor ein paar Monaten begeistert und beeindruckt, sowohl durch seine Originalität als auch durch die interessanten Einblicke in die Kultur der Samen, der indigenen Bevölkerung Lapplands.

    Auch dieser zweite Band spielt wieder hauptsächlich in Kautokeino, einer Gegend, in der noch viele Samen die traditionelle Rentierzucht betreiben. Diese ist eigentlich nicht mehr rentabel; ohne staatliche Subventionen könnte eine Herde kaum eine Familie ernähen. Daher wird Kautokeino zum Pulverfass eines Konflikts zwischen Tradition und Moderne: Festtagskolt und Facebook, kulturelle Identität und wirtschaftliche Interessen.

    Der Autor kennt Land und Leute gut, da er selber die Winter in Kautokeino verbringt - da kommt keine falsche Postkartenidylle auf. Er beschreibt Vorurteile und Borniertheit auf beiden Seiten des Konflikts, und es ist oft unmöglich zu sagen, wer im Recht ist.

    Obwohl ich Schauplatz und kulturelle Hintergründe nach wie vor interessant finde, konnte mich "Mord am Polarkreis" jedoch leider nicht so überzeugen und fesseln wie sein Vorgänger.

    Ich habe mich sehr, sehr schwer damit getan, mich in dieses Buch einzulesen. Ich hatte oft das Gefühl, dass sich die Geschichte im Kreis dreht. Viele Themen, die im ersten Band schon eine große Rolle spielten, werden hier fast unverändert erneut aufgegriffen, obwohl zwischen "Einsam und kalt ist der Tod" und "Mord am Polarkreis" fast zehn Jahre vergehen.

    Der im Klappentext erwähnte Mord wird erst auf Seite 192 entdeckt, und danach ziehen sich die Ermittlungen träge in die Länge - und mutieren zu einer verbissenen Schlammschlacht zwischen den verschiedenen beteiligten Behörden, die sich gegenseitig der Unfähigkeit bezichtigen. Es fiel mir schwer, die Puzzleteilchen zusammen zu setzen, und ich muss zugeben, im Endeffekt hat mich kaum noch interessiert, wer den Staatssekretär denn nun erschossen hat...

    Das Buch ist in meinen Augen gefangen zwischen zwei Ansätzen: Als Abhandlung über die Kultur der Samen ist es interessant, bringt aber im Vergleich zum ersten Band nur wenig Neues. Als Krimi verliert es sich zu oft in langatmigen Nebenhandlungen und legt ein schleppendes Tempo vor.

    Es hat großartige Momente, die enormes Potential erahnen lassen, aber dieses Potential wollte sich für mich einfach nicht vollständig entfalten.

    Die Protagonistin, Anna Magnusson, hat von allen Charakteren wahrscheinlich die größte Entwicklung durchlebt. War sie im letzten Band noch Staatsanwältin in Schweden und ihrer samischen Familie sehr entfremdet, vereint sie nun Tradition und Moderne in einer Person: sie pendelt zwischen Schweden, wo sie Teilzeit als Staatsanwältin arbeitet, und Kautokeino, wo sie auf dem Fjell Rentiere zusammentreibt und schlachtet.

    Sie ist härter geworden - energischer, aber auch verschlossener, unzufriedener. Obwohl sie jetzt lebt wie eine "echte" Samin, muss sie sich immer noch gegen Misstrauen und Sticheleien behaupten.

    Ich fand es schwierig, in diesem Band mit ihr mitzufühlen, und auch zu den anderen Charakteren fand ich einfach keinen rechten Zugang - sie erschienen mir meist sehr nüchtern und emotionslos beschrieben, ich konnte ihre Gefühle und ihre Motivation nur selten nachempfinden.

    Der Schreibstil schwingt sich immer mal wieder zu einer kargen Poesie auf, der ein ganz eigener Zauber innewohnt - aber oft fand ich ihn dann doch zu spröde, fast schon nüchtern und steril.

    Fazit:
    Wie schon im ersten Lappland-Krimi von Lars Pettersson fand ich die Einblicke in die samische Kultur wieder faszinierend und interessant, aber dennoch wollte der Funke einfach nicht so recht überspringen. Der Krimi-Teil der Handlung konnte mich nicht überzeugen, sondern erschien mir eher langatmig und verzettelte sich für meinen Geschmack zu sehr in Nebenhandlungen.

    Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem großartigen Vorgänger einfach zu hoch, und "Mord am Polarkreis" ist sicher auch kein schlechtes Buch... Aber es fiel mir sehr schwer, einen Zugang zu ihm zu finden.

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Kakerlaken

Buchseite und Rezensionen zu 'Kakerlaken' von Jo Nesbø

Inhaltsangabe zu "Kakerlaken"

In Bangkok wurde der norwegische Botschafter ermordet. Harry soll die thailändische Polizei unterstützen und taucht tief ein in die Unterwelt einer Stadt, in der Moral und Gesetz keine Rolle spielen. Dabei findet er mehr über den Ermordeten heraus, als seinen Vorgesetzten lieb ist.

Entdecken Sie auch DER SOHN, den neuen großen Kriminalroman von Jo Nesbø!

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783548280493
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