This Is Where It Ends - IE: International Edition

Crenshaw ist kein gewöhnlicher Kater: Er hat nicht nur einen seltsamen Namen, sondern isst auch für sein Leben gern lila Geleebohnen. Er kann sprechen und ist riesengroß – so groß, dass man sich im Notfall gut bei ihm anlehnen kann. Vor allem aber ist Crenshaw unsichtbar. Der einzige, der ihn sehen kann, ist der zehnjährige Jackson, obwohl der überhaupt nicht an unsichtbare Kater glaubt und im Moment ganz andere Sorgen hat. Zu Hause ist das Geld nämlich mal wieder knapp, sodass es zum Abendbrot seit einer Weile nur noch Cornflakes gibt, seine Mutter mehrere Jobs gleichzeitig annimmt, der Fernseher verschwindet und Jackson seine Sachen auf dem Flohmarkt verkaufen muss.
Doch wenn alles zu schlimm wird, taucht Crenshaw auf, segelt mit dem Regenschirm durch die Lüfte, nimmt ein Schaumbad oder stellt irgendetwas anderes Verrücktes an. Er kitzelt ein Lächeln aus Jackson heraus, wenn ihm eigentlich zum Heulen zumute ist. Er versteht Jackson wie kein anderer und zeigt ihm, dass es ok ist, wütend zu sein. Denn auch ein Kater ist nicht immer gut gelaunt. Und er erinnert Jackson daran, dass es höchste Zeit ist, eine Entscheidung zu treffen.
Crenshaw (...) sagte: 'Imaginäre Freunde bleiben immer. Sie sind immer in Bereitschaft und warten - für den Fall, dass sie gebraucht werden.'
Jackson wundert sich, als Crenshaw eines Tages auftaucht, doch eigentlich kennt er diesen Kater. Damals vor drei Jahren war er noch kleiner, aber vielleicht ist er ebenso gewachsen wie der Zehnjährige selbst? Jedenfalls hat er geglaubt, Crenshaw nie wiederzusehen, denn der Kater ist ein imaginärer Freund - und aus dem Alter ist Jackson doch wohl raus? Doch Crenshaw scheint anderer Ansicht zu sein.
Jackson versucht tapfer und vernünftig zu sein, Realist, der er ist, und auch für seine kleine Schwester stark zu sein. Doch er leidet unter der Unsicherheit, was wohl geschehen wird, und vor allem darunter, dass seine Eltern nicht offen mit ihm reden, sondern ihn ebenso vor der Wahrheit zu schützen versuchen wie seine Schwester. Doch Crenshaw ist da, um ihm wie früher zur Seite zu stehen, denn einen Freund - ob nun imaginär oder nicht - kann der Junge dringend gebrauchen...
Ein Kinderbuch ab 8 Jahren als Hörbuchfassung (151 Minuten) mit schönen Musikuntermalungen ist dies, gekonnt gelesen von Hanno Koffler. Allerdings hatte ich mir etwas Magischeres vorgestellt, kein derart ernstes Thema, das die Bürde 'Armut' sehr nahe bringt. Crenshaw selbst taucht eher als Randfigur auf, und obwohl das Buch liebevoll geschrieben ist, ist es auch bedrückend. Damit scheint es mir für sehr sensible Kinder nur in Begleitung eines Erwachsenen geeignet.
Ein ganz besonderes Kinder-Hörbuch, wobei die Eltern das Hören lieber begleiten sollten, um auf etwaige Fragen eingehen zu können. Ich weiß jedenfalls, dass ich als Kind darüber nachgedacht hätte, ob unserer Familie dieses Schicksal auch bevorstehen könnte...
© Parden
Die junge Prinzessin Lurelia von Betrovia weilt zu Besuch im England des Jahres 1889. Durch ihren Besuch sollen die Beziehungen der beiden Länder wieder verbessert werden. Beim letzten Versuch ist dies fürchterlich schief gegangen. Vor 50 Jahren ist der edle Gast mit einem Zimmermädchen durchgebrannt. Natürlich soll so ein Eklat jetzt verhindert werden und Mina Holmes und Evaline Stoker werden als Anstandsdamen und Beschützer der Prinzessin engagiert. Prinzessin Lurelia macht einen eher langweiligen Eindruck. Evaline und Mina, die auf der Jagd nach dem Ankh und diversen Untoten sind, erfüllen ihre Aufgabe mit geringer Begeisterung. Zwar ist es ihnen peinlich, aber insgeheim sind sie froh, von ihrem Auftrag entbunden zu werden.
Diese beiden jungen Frauen haben einfach zu viel im Kopf, die Bewachung der Prinzessin, die Jagd nach Untoten, die Herleitung von Lösungen, die Aufklärung von Geheimnissen, die Suche nach der Figur der ersten Schachkönigin, die ein Geheimfach öffnen soll. Wie sollen sie da den Überblick behalten, kein Wunder, dass hin und wieder mal was schief geht. Aber intelligent und wagemutig wie sie sind, lösen sie die Aufgaben, die ihnen gestellt werden, grundsätzlich mit Erfolg. Doch woher kommen dann die Alpträume von einem Schachmatt, ein Wort, das ihnen gerade das Ankh entgegenwirft.
Eine interessante Variante des Schachspiels dokumentiert die Autorin mit ihrem phantasievollen Ausführungen. Ein Spieltisch und ein Figurenset als Spielball für die Beziehungen zwischen zwei Ländern, um die es nicht immer zum Besten steht. Und Mina Holmes und Evaline Stoker sind wieder mitten im Geschehen. Wegen ihres jungen Alters eignen sie sich bestens als Begleitpersonen für die Abgesandte Betrovias. Und wegen ihrer Erfahrungen in den Diensten Irene Adlers eignen sie sich natürlich umso mehr. Köstlich wie sie die Sache erstmal in den Sand setzen, um dann rudern zu müssen, um die Gunst ihrer Gönner wieder zu erlangen. Dazu die diversen Untersuchungen und Nachforschungen, an denen Evalina und Mina teilhaben. Steampunk wie man es sich wünscht. Ein leicht abgewandeltes London, seltsame Gerätschaften und vielen bekannte Personen. Anrührend jugendlicher Herzschmerz und ein echtes Schachmatt, das neugierig auf die nächsten Züge macht. Diese Reihe gefällt und macht Lust auf mehr.
The Selection meets The Handmaid's Tale in this darkly riveting debut filled with twists and turns, where all that glitters may not be gold.
The Jewel means wealth, the Jewel means beauty—but for Violet, the Jewel means servitude. Born and raised in the Marsh, Violet finds herself living in the Jewel as a servant at the estate of the Duchess of the Lake. Addressed only by her number—#197—Violet is quickly thrown into the royal way of life. But behind its opulent and glittering facade, the Jewel hides its cruel and brutal truth, filled with violence, manipulation, and death.
Violet must accept the ugly realities of her life . . . all while trying to stay alive. But before she can accept her fate, Violet meets a handsome boy who is also under the Duchess's control, and a forbidden love erupts. But their illicit affair has consequences, which will cost them both more than they bargained for. And toeing the line between being calculating and rebellious, Violet must decide what, and who, she is willing to risk for her own freedom.
Die 16jährige Violet lebt in Southgate, sie besitzt besondere Eigenschaften festgestellt, denn nur Mädchen aus den ärmsten Gegenden haben diese Besonderheiten. Sorgsam werden sie auf ihre Rolle vorbereitet. Und nun ist es soweit, einen letzten Tag darf Violet mit ihrer Familie verbringen, dann geht die Reise ins Innere der Insel. Dort leben die königlichen Familien, für die sie als Leihmütter dienen sollen, weil bei den Frauen die Fähigkeit gesunden Kindern das Leben zu schenken verloren gegangen ist. Im Rahmen einer Auktion werden die jungen Frauen versteigert. Auch die Regentin bietet mit, sie erhält den Zuschlag für das Mädchen mit besonders herausragenden Eigenschaften. Auch Violet hat äußerst gute Werte, sie landet für einen enormen Preis bei der Duchess of the Lake, eine widersprüchliche Frau, die sie umgarnt und schlägt.
Überraschend die Idee der Leihmutterschaft in einem Jugendbuch zu verarbeiten. Für ihr Leben bei den Reichen, müssen die Mädchen einen hohen Preis bezahlen. Sie werden zu Besitz, zu einer lebenden Ware, die zu gehorchen hat. Sind sie willig, kann es auch Belohnungen geben. Immer jedoch werden sie dazu angehalten, sich der Reproduktion zu unterstellen. Die unheimlichen Experimente der Ärzte, die ihre Fähigkeiten anregen und verstärken sollen, müssen sie klaglos über sich ergehen lassen. Gefühle darf es nicht geben, nur Gehorsam. Doch Violet nimmt sich kleine Freiheiten.
Zunächst löst der Gedanke an Violets Welt einen gewissen Widerwillen aus. Wer will schließlich schon nur um der wenigen Annehmlichkeiten willen, sein ganzes Selbst aufgeben und sich den Wünschen anderer unterstellen. Doch schnell nimmt Violet die Leser für sich ein, schließlich erfährt sie erst während und nach der Auktion, welches Leben auf sie zukommen kann. Nach und nach erkennt sie, dass sie kaum mehr als eine Gebärmaschine ist, die für die Intrigen der Mächtigen genutzt werden soll. Geschickt wird dabei nur häppchenweise enthüllt, wozu einige Aktionen dienen. Doch längst nicht alles wird geklärt, schließlich haben wir es wieder mal mit dem Beginn einer Reihe zu tun. Dennoch lernt man mit Violet zu fühlen, die hinterlistigen Grausamkeiten zu ertragen und doch ihre eigenen Wünsche nicht zu vergessen. Fesselnd, emotional und mit einem fiesen Cliffhanger endend bietet das Buch beste Unterhaltung.
Letzte Rede
Kaum hat die Direktorin ihre Ansprache beendet bemerken die Schüler: hier stimmt etwas nicht. Die Türen sind verschlossen, was soll das? Zur gleichen Zeit trainiert die Sportgruppe, alles wirkt wie immer. Das Training ist anstrengend. Plötzlich hören sie Geräusche aus Richtung der Schule, es klingt wie Schüsse. Es sind Schüsse. Was passiert da? Ein Schüler, der im vorigen Jahr die Schule verließ, ist zurück. Nicht einfach nur zurück, er hat die Aula, in der sich die meisten Schüler befanden, besetzt. Er ist bewaffnet und gefährlich. Lehrer, die in aufhalten wollten hat er schon erschossen.
Etwas, was man wirklich nicht erleben möchte, geschieht an der Opportunity Highschool. Das Entsetzen der Schüler ist unendlich. Sie können nicht glauben, was ihnen passiert und doch sind sie mitten im Geschehen. Sie müssen zusehen, wie ihre Lehrer zu Tode kommen, wie ihre Mitschüler niedergemetzelt werden, wie einer von ihnen auf einmal einer von den anderen ist, einer von den Verbrechern. Sie erleben etwas, was eigentlich nie an der eigenen Schule passiert, was immer andere trifft, was in ihrer kleinen heimeligen Umgebung nicht möglich ist. Sie erleben das Grauen, sie, die das Glück haben, zu überleben, werden fürs Leben gezeichnet.
Wie in Echtzeit muss der Leser den Amoklauf eines Schülers miterleben. Unglaublich ist der Terror, nicht nachzuvollziehen, sind die Beweggründe des jungen Mannes, der zur Waffe gegriffen hat. Einfühlsam beschrieben sind die Gedanken der Schüler, die die Angst und das Entsetzen offenbaren, die Versuche einen Grund für die Tat zu erkennen, die Sorge um die Lieben, die sich in einer schlechteren Situation befinden als sie selbst. Die Gedanken derer, die weglaufen können, derer, die umkehren, um zu helfen und zu retten. Die Sinnlosigkeit eines solchen Verbrechens, bei dem hoffnungsvolle Leben ausgelöscht werden, die Hilflosigkeit, wenn man nichts tun kann, die Trauer, wenn man weiß, dass manche es nicht schaffen werden. Vielleicht ist gerade, das Unverständnis für den Täter und die Tat etwas, was die Stärke des Buches ausmacht, denn solche Taten sind wohl immer sinnlos und können nichts anderes auslösen als unendliches Leid und Entsetzen.
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