Totengleich: Kriminalroman (Der zweite Fall)

Buchseite und Rezensionen zu 'Totengleich: Kriminalroman (Der zweite Fall)' von Tana French

Inhaltsangabe zu "Totengleich: Kriminalroman (Der zweite Fall)"

Dem Tod wie aus dem Gesicht geschnitten

Als die junge Polizistin Cassie Maddox in ein verfallenes Cottage außerhalb von Dublin gerufen wird, schaut sie ins Gesicht des Todes wie in einen Spiegel: Die Ermordete gleicht ihr bis aufs Haar. Wer ist diese Frau? Wer hat sie niedergestochen? Und hätte eigentlich Cassie selbst sterben sollen? Keine Spuren und Hinweise sind zu finden, und bald bleibt nur eine Möglichkeit: Cassie Maddox muss in die Haut der Toten schlüpfen, um den Mörder zu finden. Ein ungeheuerliches Spiel beginnt.



Die junge irische Kriminal-Literatin Tana French erzielte mit ›Totengleich‹, ihrem zweiten Roman, einen außergewöhnlichen Erfolg bei den Lesern und wurde von der Kritik in eine Reihe mit Crime-Autorinnen wie Minette Walters, Elizabeth George oder Val McDermid gestellt.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:784
EAN:9783596175437
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Operation Romanow

Buchseite und Rezensionen zu 'Operation Romanow' von Glenn Meade
1.65
1.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Operation Romanow"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:704
EAN:9783404166022
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Rezensionen zu "Operation Romanow"

  1. von kyrillischen grabsteinen auf irland und lenin ist ein arschl

    Glenn Meade ist ja manchmal der Ver- und Entsorgungstechniker (früher hiess das Klempner) unter den Thrillerautoren. Das Berufsbild impliziert, dass der Werktätige mit Flüssigkeiten aller Art in Kontakt kommt.....

    Das was die vier Hobbits für das Auenland waren sind die Protagonisten dieses Romans.

    Ein wenig planlos, ein wenig zufällig, ein wenig beliebig, ein wenig konturlos, ABER entweder ganz schwarz oder ganz weiss.

    wir lernen ein wenig über die zeit nach der russischen revolution. im gegensatz zu DAESH wurde die zarenfamilie nicht unmittelbar im anschluss an den sturm auf das winterpalais vor laufen handykameras mit hilfe von schweizer taschenmessern durch bärtige freiwillige mit kampfnamen mit ahmed-geh-und-deine-mutter-sachsen-anhaltini von den köpfen getrennt.

    harte zeiten, keine computer, kein internet, schlecht funktionierendes telefon und russland mitten im bürgerkrieg. der wissenzuwachs ist hernn meade hoch anzurechen. lernen doch die leser, dass es im anschluss an den frieden von brest-litowsk noch ein paar jahre bürgerkrieg gab und die zarenfamile in jekaterinenburg erschossen und verscharrt wurde.

    das schicksal der jüngsten tochter anastasia ist umschritten -hiervon handelt das buch-

    well, in der weissen ecke finden wir eine irin, die vom britischen geheimdienst festgenommen wurde, als sie versuchte mit einem schiff waffen an die irische unabhängigkeitsbewegung zu schmuggeln.

    sie soll zusammen mit drei mehr oder minder freiwilligen nach russland aufbrechen aufbrechen um die zarenfamilie zu befreien.

    begleitet wird sie von einer jungen dame, die am zarenhof gouvernante war und einem sympatischen kanadier, der für den geheimdienst arbeitet.

    in irland/england sind sie bereits von tschekistischen spitzeln umgeben die gut vernetzt versuchen ihre absichten zu durchkreuzen.

    in russland haben wir iin der roten ecke lenen, trotzki und verschiedene komissare.

    eingewoben sind nebenhandlungen, wie die, dass einer der weissen helden frau und kind in russland zurück gelassen hat. er ist "most wanted man" und so wird seine ex-frau zur zielscheibe der tescheka.

    um das fass zum überlaufen zu bringen, hat er auf seiten der wiessen gekämpft und sein antagonist kämpft für die roten und fährt dabei in einem panzerzug durch russland.

    geschenkt erinnert an doktor shiwago.

    die vier errechen russland auf dem luftweg und werden hierbei abgeschossen.

    in russland erfahren sie unterstützung u.a. durch nonnnen, einen ehemaligen klavierlehrer am zarenhof (laudanumabhängig) und brave zaristsiche bürger.

    mordor ist das sowjetsystem und im prinzip reisen usnere helden durch russland und werden von a: planlosen roten soldaten, b: der geheimpolizei -weniger planlos, böse- oder den befehlen lenins unter druck gesetzt (alles ist zu liquidieren, was bei drei nicht auf dem baum ist).

    die letztendliche frage ist für den leser eigentlich nur, wann geht wer mit wem ins bett?

    die freunde des klar strukturierten romans werden dieses buch lieben, als graphic novel vielleicht ganz nett und als film...? titanic wäre höchstwahrscheinlich ein ausbund an herzlosigkeit gegen diesen titel.
      

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  1. Hanebüchen

    Heijeijei, was für ein Buch, das ich mir da aus dem öffentlichen Leseschrank geholt habe.

    Positiv: spannend? Ja!

    Negativ: Man hat das Gefühl, einen Thriller zu lesen, der auf dem Reißbrett entstanden ist.

    Die Geschichte handelt von einem angeblichen Rettungsversuch, der die Romanow-Familie in letzer Sekunde vor der Hinrichtung durch die Bolschewisten retten sollte. Das Team: ein kanadischer Abenteurer, als Geheimagent unterwegs, ein amerikanisch-russischer Jude, der schon vor Ort ist, sowie ein Ex-Offizier der Zarenarmee und eine irische, selbstvertändlich hübsche Freiheitskämpferin, die gezwungen werden muss, sich am Unternehmen zu beteiligen. Es kommt, wie es kommen muss, der Offizier und die Irin verlieben sich, beinahe möchte man sagen natürlich. Die Mission ist fast, aber eben nur fast erfolgreich, aber die Mär von der überlebenden Anastasia bekommt neue Nahrung.

    Der Held ist jemand, gegen den Supermann wie ein Hampelmännchen aussieht, er kann alles, er weiß alles und findet selbst in den auswegslostesten Situationen immer einen Ausweg. Er flieht mal so eben mir nichts, dir nichts erst aus einem deutschen Gefangenenlager, dann aus einem der Bolschewisten und kann, wenn es nötig ist, auch mal eine Lokomotive in Gang setzen. Dass er dabei schier Unmögliches einstecken muss, versteht sich von selbst. Aber Helden sind ja aus hartem Holz geschnitzt.

    Demgegenüber kommen einem die Bolschewisten wie die Orks im "Herrn der Ringe" vor, verschlagen, brutal, sadistisch und stets in der Überzahl, aber am Ende doch die Verlierer. Wenn die in der Realität so gewesen wären, hätten sie wohl kaum für gut 70 Jahre die Sowjetunion leiten können, geschweige denn den Bürgerkrieg gewonnen.

    Alles in allem: So stellt sich Klein-Doofie ein Abenteuer der guten (westlichen) Demokraten gegen die bösen russischen Bolschewisten vor, warum der Autor im Begleittext mit John Le Carré verglichen wird, wissen nur die Götter und SAT 1.

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  1. 3
    09. Okt 2014 

    Väterchen Frost

    Bei einer archäologischen Grabung in der Nähe von Jekaterinburg findet Dr. Linda Pawlow im Permafrostboden eine gut erhaltene Frauenleiche, die ein Medallion in der Hand hält. Diese Spur führt sie nach Irland zu einem alten Mann namens Michail Jakow, mit dem sie bereits Briefe ausgetauscht hat. Als sie ihm das Schmuckstück zeigt, beginnt er, eine unglaubliche aber seiner Ansicht nach plausible Geschichte zu erzählen. Eine Historie, um die letzten Wochen der Familie Romanow, des letzten Zaren. Gefangen und in steter Bedrohung leben diese. Kann es in letzter Minute eine Rettung geben. Jedenfalls startet das britische Königshaus, mit dem die Romanows verwandt sind, eine spektakuläre Rettungsaktion.

    Fesselnd beschreibt der Autor wie die Teilnehmer der Aktion an den verschiedensten Orten rekrutiert werden, Abenteurer, Revolutionäre, Militärs. Sie alle haben verschiedene Gründe, ihre Teilnahme zuzusichern oder müssen auch erst mit sanfter Gewalt überzeugt werden. Doch auch der russische Geheimdienst schläft nicht und versucht alles die Verschwörung zum Scheitern zu bringen.

    Zwar deutet der Autor an, vieles in seinem Buch hätte tatsächlich so geschehen können, nur hin und wieder habe er sich dichterische Freiheiten erlaubt. Dies kann und soll an dieser Stelle nicht überprüft werden. Dass das Ableben der Romanows geheimnisumwittert ist, ist wohl unbestritten. Und um diesen Ansatz herum hat der Autor seine Verschwörungstheorie auf packende und unterhaltsame Weise entwickelt. Auch wenn schließlich einiges der Phantasie der Leser überlassen bleiben muss, bietet dieser historisch angehauchte Verschwörungs-Thriller eine spannende Lektüre.

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Die Bestien von Belfast

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Bestien von Belfast' von Sam Millar
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Bestien von Belfast"

Sam Millar kennt Gewalt. Die, die er erfahren hat. Und die, die er verübt hat. Eine außergewöhnliche Krimiserie – von einem Autor mit einer Vergangenheit. 'Sie öffnete die Augen. Was sie sah, erfüllte sie mit Entsetzen. Ein Stück Knochen ragte wie ein bleiches Teleskop aus ihrem linken Bein. Stimmen schossen ihr wie Querschläger durch den Kopf. Sieh nach, ob sie tot ist. Machst du Witze? Klar ist die tot. Manisches Gelächter. Bestien. Schneid ihr die Kehle durch. Sicher ist sicher. Sie begann zu beten: Macht schnell.' Zwanzig Jahre danach: Karl Kane ist Privatermittler in Belfast. Als eine männliche Leiche im Stadtpark gefunden wird, erhält er den Auftrag, herauszufinden, warum der Mann sterben musste. Die Motive seines Auftraggebers sind undurchsichtig. Doch Kane braucht das Geld. Als noch mehr Menschen auf verstörende Weise ermordet werden, merkt er, dass er niemandem mehr trauen kann. Dann holt ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast – sehr kalt.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:288
EAN:9783855355105
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Rezensionen zu "Die Bestien von Belfast"

  1. 5
    22. Sep 2016 

    Nichts für schwache Nerven

    Auf Whatchareadin hatten wir im Januar dieses Jahres eine Leserunde zu dem Buch "True Crime" von Sam Millar. Wer mal schauen möchte, folge diesem Link:

    http://whatchareadin.de/community/forums/truecrime/

    As Thriller hätte ich mir das Buch nicht gekauft. Ihr wisst, das ist nicht so mein Genre. Aber es hieß, Sam Millar nimmt an der Leserunde teil, bzw. Sebastian von http://stuffed-shelves.de/ hat sich bereit erklärt, zu übersetzen. Und das hat auch wunderbar geklappt. Zudem habe ich erfahren, dass das Buch weniger Thriller wäre und es quasi Sam Millars Lebensgeschichte ist. Autobiografisch? Das wäre dann schon wieder was für mich.
    Und ich hätte mich wahnsinnig geärgert, wenn ich nicht mitgemacht hätte. Denn das Buch in der Runde mit Gleichgesinnten zu lesen, hat einfach nur Spaß gemacht. Wenn es auch einen ernsten Hintergrund hat.
    Was mich geärgert hat, ist, dass ich damals keine Rezi dazu geschrieben habe. Ich war aus meinem Schreibtief noch nicht ganz wieder raus und so habe ich mir vorgenommen, das Buch in nicht allzu langer Zeit noch einmal zu lesen. Und dann berichte ich darüber. Aber vielleicht kommt vorher auch noch die Verfilmung des Buches. Denn Warner Bros. hat sich die Filmrechte gesichert.

    Heute möchte ich euch den 1. Teil einer Krimireihe um den Belfaster Privatermittler Karl Kane von Sam Millar vorstellen.

    Der Irish Herald meint:

    Leser mit hohem Blutdruck sollten um dieses Buch einen großen Bogen machen.

    Und man braucht wirklich schon von der ersten Seite an gute Nerven, um das erste Kapitel durchzuhalten.

    Drei Tatorte, drei Verbrechen, brutale Verbrechen. Und ich habe das Gefühl, Sam Millar hat sich beim Schreiben seines Buches die Hände gerieben und sich genüsslich vorgestellt, wie seine Leser eine Schnappatmung nach der anderen bekommen. Zumindest ging es mir so.

    Im Prolog sind wir in den 1970er Jahren. Irgendwo im üppigen Gras liegt eine junge Frau. Man hatte ihr Drogen und Alkohol eingeflößt, sie mit mehrenen Männern brutal vergewaltigt und misshandelt. Ein Bein ist gebrochen. Sie überlebt das Gnze nur, weil die Kerle denken, dass sie tot sei. Doch als diese weg waren, wurden wilde Hunde von dem Blut angezogen.

    Dann lernen wir Karl Kane kennen und erwischen ihn gerade dabei, wie er seinen Hintern behandelt. Hämorrhoiden. Hoffentlich nur dies und nichts Schlimmeres. Seine Sekretärin Naomi besorgt ihm einen Arzttermin und sorgt auch dafür, dass er ihn wahrnimmt. Sie haben also nicht nur ein sexuelles Verhältnis. Sie scheint ihn wirklich zu mögen.

    Nun ein Sprung in Mitte der 60er Jahre. Hier ist ein kleiner Junge das Opfer.

    Und es folgen weitere Verbrechen. Bei einigen ist die Täterin eine Frau. Da überlege ich doch, ob das die Frau aus dem Prolog ist. Aber wie sollte sie das überlebt haben?

    Mit der Polizei hat Kane ein leidlich gutes Verhältnis, als Detektiv ist das von Vorteil. Und der Gerichtsmediziner Tom Hicks ist ein Freund aus Schultagen. Kane hat ihn damals vor Schlägertypen gerettet. Auch das hilft ihm bei seinem Job.

    Ob es noch mehr Tote gibt und ob sich mein Verdacht mit der Täterin bestätigt, das lest selbst.
    Doch Vorsicht: Dieser Krimi ist nichts für schwache Nerven. Aber wem er gefällt, kann noch Teil zwei (Die satten Toten) und drei (Die kalte Kralle) lesen.

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  1. 4
    26. Mär 2016 

    Irischer hardboiled Krimi...

    Der erste Fall des Privatdetektivs Karl Kane beginnt mit einer Rückblende in das Jahr 1978, wo eine junge Frau schwer verletzt, mehrfach vergewaltigt und misshandelt in einem Steinbruch am Stadtrand von Belfast liegt, wo sie von einer Horde Jugendlicher zurückgelassen wurde in der Annahme, sie sei bereits tot. Die Szene endet damit, dass wilde Hunde den Blutgeruch wittern und sich langsam an die Sterbende heranpirschen...

    Im Belfast von heute bekommt Karl Kane, ein desillusionierter und verschuldeter Privatdetektiv, den Auftrag herauszufinden, wer der Tote ist, der im Stadtpark aufgefunden wurde - und weshalb er sterben musste. Kane beginnt zu ermitteln, doch als weitere Morde geschehen, erkennt er, dass er niemandem mehr trauen kann. Und schließlich steht er selbst im Fokus des Geschehens - in scheinbar aussichtsloser Position....

    "Kane ging zum Telefon und rief mit erstickter Stimme einen Krankenwagen. Die Adresse. Eine Schießerei. Mehr nicht. Es würde nichts bringen, wenn er mehr ins Detail ging. Nichts, außer Andeutungen und Fragen ohne Antworten. Er verließ das Haus und ging stur geradeaus, ohne zu wissen, ob geradeaus die richtige Richtung war. Die Dunkelheit wich langsam dem ersten Morgenlicht. Der Geruch des Todes saß ihm in den Kleidern. Er war dankbar für den kalten, beißenden Wind, der ihm ins Gesicht blies. Nicht weit von seinem Auto entfernt betete er zu Gott, an den er nicht glaubte, dass der Wagen anspringen möge. Wenn das Auto am Tatort gefunden wurde, war er am Ende. Nicht dass er nicht sowieso am Ende gewesen wäre..."

    Karl Kane erfüllt als Charakter alle Klischees eines hardboiled Detectives. Rauchen, saufen, spielen, harter Kerl mit trauriger Kindheit. Er hat eine illusionslose und zynische Sicht auf die Welt, nimmt wenig bis keine Rücksicht auf geltende Gesetzesnormen und lebt in ständigem Konflikt mit der Polizei. Trotz des Antihelden-Status ist er aber einer der wenigen, die noch menschlich erscheinen in dem Leben in Belfast, wo Korruption und Werteverfall alle gesellschaftlichen Ebenen durchdrungen haben und Gewalt an der Tagesordnung ist.

    Die Geschichte selbst lebt von Verwirrung. Unzählige Personen und fast ebenso viele Morde und andere Verbrechen werden hier präsentiert, wobei deren Schilderungen sehr bildhaft und nichts für Zartbesaitete sind. Erzählt wird weitestgehend chronologisch in kurzen Kapiteln, denen jeweils ein kurzes Zitat vorangestellt ist. Durchbrochen wird die Chronologie aber immer wieder auch durch Rückblenden in die Vergangenheit, was zusätzliche Verwirrung stiftet. Denn lange bleibt unklar, was wie und warum miteinander zusammenhängt - oder eben auch nicht. Und nicht alles wird hier restlos aufgelöst, so dass mir nun noch bleibt, mich auf den zweiten Band zu freuen.

    Ein düsterer und gnadenloser hardboiled Krimi, der nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit ausgestrecktem Mittelfinger geschrieben wurde. Eine Empfehlung für Liebhaber dieses Genres...

    © Parden

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  1. Der Mann ist ja auch vom Fach...

    Ein Autor mit Vergangenheit also… schon alleine die war Grund genug zu sagen “Das muss ich lesen!” Warum? Ganz einfach. Millar hat tatsächlich eine sehr bewegte Vergangenheit. Als Teenager Mitglied der IRA, in den späten 70ern deswegen im Knast gesessen. Guter Start. In den 90ern in die USA ausgewandert, dort an einem der schwersten Raubüberfälle der Geschichte beteiligt gewesen. Über 7 Millionen Dollar erbeutet, geschnappt worden, wieder im Bau gelandet. Schließlich zurück nach Irland ausgeliefert worden, die Reststrafe dort abgesessen und dann angefangen, Krimis zu schreiben. Interesse geweckt? Dachte ich mir! Und sorry Willy, es ist doch wieder ein Buch geworden.

    Analog zu seiner Vergangenheit macht Sam Millar auch in seinem Debüt-Werk “Die Bestien von Belfast” keine Gefangenen, sondern schmeißt den Leser direkt in eine knüppelharte Auftaktszene. Keine Figureneinführung, nur fiese Gewalt, bei der man sich zunächst fragt “Ist das sein Ernst?”. Danach geht er es aber ruhiger an und beginnt einen Spannungsbogen aufzubauen, der konstant nach oben geht und den Leser in die düstere Welt des Privatdetektivs Karl Kane mitnimmt. Man wird auf zwei verschiedene Handlungsstränge geführt, die zwar offensichtlich miteinander verwoben sind, bei denen aber lange Zeit unklar bleibt, welche genaue Verbindung sie nun miteinander haben. Ein Rezept, welches natürlich funktioniert, da die Neugier geweckt und immer weiter genährt wird. Wendungsreich ist “Die Bestien von Belfast” zwar nicht unbedingt, bietet zumindest zum Finale hin aber einen Plottwist, der unvorhersehbar und doch zugleich so offensichtlich gewesen ist, dass einem auf der einen Seite der Kiefer überrascht auf die Tischkante knallt, man sich auf der anderen aber zugleich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen will, weil man es nicht hat kommen sehen. Gut!

    Die Figuren sind dabei ein absolutes Zugpferd. Hauptakteur Karl Kane ist kein Held im klassischen Sinn, sondern sehr schön im von mir sehr geschätzten Hard Boiled-Stil aufgebaut. Eigentlich ein sarkastischer Loser mit permanenten Geldproblemen, auf der anderen Seite aber auch irgendwie total sympathisch. Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet, verblassen aber gegenüber dem Serienhelden etwas, auch wenn ich hinsichtlich der bisher zwei erschienenen Nachfolger recht sicher bin, dem einen oder anderen noch einmal über den Weg zu laufen. Nachvollziehbar und logisch in ihren Handlungsweisen sind sie zumindest alle, was bei einem Roman wie “Die Bestien von Belfast” ja auch letztlich schon die halbe Miete ist.

    Auch vom Stil her ist Sam Millar überraschend gut. Natürlich ist seine persönliche Vergangenheit ein ziemliches Zugpferd für den Buchverkauf, auf der anderen Seite sagt sie aber auch überhaupt nichts darüber aus, ob schriftstellerisches Talent in ihm steckt. Hier kann man ganz klar Entwarnung geben. Millar kann was. Seine Schreibe ist knapp und prägnant auf den Punkt, mit einer gehörigen Portion sarkastischem und zynischen Humor. Er scheut sich auch nicht, die Gewaltkeule zu schwingen, wenn es sein muss, driftet dabei aber nicht in die selbstzweckhafte Brutalität ab, der Roman wird von allen anderen Aspekten sehr viel mehr getragen als von den heftigen Passagen. Sehr gelungen auch die Übersetzung von Joachim Körber – aber das war ja fast schon zu erwarten.

    Fazit:

    Sam Millars “Die Bestien von Belfast” war genau mein Ding. Ein bis zum Schluss undurchsichtiger Krimi mit einem dubiosen Privatermittler in der Hauptrolle, der seine große Klappe nur mit äußerster Mühe in den Griff kriegt. Und auch nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Spannend von Anfang bis Ende und getragen von eine dreckigen, rotzigen Atmosphäre war der Roman ein sehr unterhaltsames Werk und hat zudem unter Beweis gestellt, dass der Autor nicht nur auf Grund seiner Vergangenheit einen Blick ins Buch verdient hat. Die beiden Nachfolger sind mittlerweile schon bei mir eingezogen.

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Grabesgrün: Kriminalroman (Der erste Fall)

Buchseite und Rezensionen zu 'Grabesgrün: Kriminalroman (Der erste Fall)' von Tana French

Inhaltsangabe zu "Grabesgrün: Kriminalroman (Der erste Fall)"

»Ich sehne mich nach der Wahrheit. Und ich lüge.«

Er ist ein erfolgreicher Ermittler. Man vertraut ihm schwierige Fälle an. Er löst sie alle. Bis eine Leiche gefunden wird – an dem Ort, der seine tiefsten Ängste weckt ...

In der Ausgrabungsstätte Knocknaree bei Dublin wird ein Mädchen tot aufgefunden, aufgebahrt auf einem Opferaltar. Der junge Ermittler Rob Ryan und seine Partnerin Cassie Maddox übernehmen den Fall. Doch alle Spuren führen nur tiefer in ein unergründliches Dickicht. Und niemand darf erfahren, was mit Ryan vor zwanzig Jahren im Wald von Knocknaree geschehen ist.

»Fangen Sie mit diesem Buch nicht an, wenn Sie die Nacht gut durchschlafen wollen.« Publishers weekly

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:704
EAN:9783596175420
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Schattenstill: Kriminalroman (Der vierte Fall)

Buchseite und Rezensionen zu 'Schattenstill: Kriminalroman (Der vierte Fall)' von Tana French
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schattenstill: Kriminalroman (Der vierte Fall)"

»WAS SIE ÜBER MORD WISSEN MÜSSEN: IN NEUNUNDNEUNZIG VON HUNDERT FÄLLEN BRICHT ER NICHT IN DAS LEBEN DER MENSCHEN EIN. SONDERN SIE ÖFFNEN IHM DIE TÜR.«



In Broken Harbour, einer windgepeitschten Geisterstadt voller Bauruinen, ist eine ganze Familie ausgelöscht worden. Seltsame Löcher klaffen in den Wänden ihres Hauses. Kühl und methodisch beginnt Detective Mike Kennedy mit den Ermittlungen – doch Broken Harbour zieht auch ihn erbarmungslos in sein zerstörerisches Kraftfeld.



»Tana French in Hochform: ein Meisterwerk.« Cosmopolitan

»Die irische Autorin Tana French gehört längst zur Elite der europäischen Krimigarde. Auch nach diesem Buch weiß jeder, warum.« MDR

»730 Seiten subtile Spannung. Spitzenklasse!« TV Movie

»Ein packender Psychothriller, in dem alle Beteiligten einem Wahn verfallen sind.« Die Welt

»Tana French ist eine der besten Crime-Autorinnen der Welt.« The Washington Post

»Frenchs Bücher gehören zum Stärksten, was in den letzten Jahren an Krimis erschienen ist – nicht zuletzt, weil sie so viel mehr sind.« Brigitte

»Das ist die hohe Schule des Krimischreibens.« Financial Times

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:768
EAN:9783596188826
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Rezensionen zu "Schattenstill: Kriminalroman (Der vierte Fall)"

  1. 3
    09. Mai 2015 

    Broken

    Ein Fall wie ihn sich niemand wünscht. In einer Musterwohnsiedlung in der Nähe von Dublin, die leider nie fertig wurde, werden drei Tote und eine Schwerverletzte gefunden. Eltern und zwei Kinder, die Kinder wurden erstickt, die Eltern haben verschiedene Stichwunden. Detective Mike Kennedy, der in seiner Jugend mit seinen Eltern oft in der Gegend Urlaub machte, übernimmt den Fall. Er ist genau der Richtige für den Fall, er hat eine super Aufklärungsrate und sein neuer Partner scheint ein Händchen für die Arbeit zu haben und ist sich für keine Überstunde zu schade. Doch was kann in dieser verwünschten Siedlung nur geschehen sein? Nur wenige der Häuser sind bewohnt, es gibt kaum Zeugen, nur die Erzählung einer Familie, die durch die Rezession nach unten gerissen wurde.

    Die Autorin gibt ihren Lesern hier einen harten Brocken zu schlucken. Wer kann eine solche Tat begehen? Was kann hier ein Motiv sein? Eine Familie, die offensichtlich trotz der nicht einfachen Umstände glücklich war. Alles scheint zu passen und es kann nur eine Frage der Zeit sein bis sich wieder ein Job findet. Ist es für Kennedy hilfreich, dass er seine eigenen Beziehungen zu der Gegend hat, oder schränkt es sein Urteilsvermögen ein? Ist der sein Partner, der unerfahrene Richie Curran wirklich die ideale Besetzung?

    Man tut sich etwas schwer mit der Lektüre, so recht will keine Spannung aufkommen. Aus der nicht von einer Rezession geprägten Sicherheit betrachtet, fragt man sich, ob eine Krise wirklich solche Auswirkungen haben kann. Man fragt sich nach der Recherche, man fragt sich nach einer wirklichen Erklärung. Vielleicht ist es von der Autorin gewollt, einige Dinge offen zu lassen oder einfach nicht zur Befriedigung einzelner Leser zu erklären. Doch um zu diesem Schluss zu gelangen, wendet sie viel Zeit und Mühe auf und wirft die Frage auf, was dieses oder jenes denn bezwecken soll. Diese Unterschwelligkeiten und Verdrehtheiten könnten einigen Lesern nach einer Weile doch auf die Nerven gehen. Wohl schon ein psychologischer Kriminalroman, der die Leser in eine depressive Welt entführt, ob es allerdings ein Meisterwerk ist, muss jeder Leser für sich selbst beurteilen.

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Sterbenskalt: Kriminalroman (Der dritte Fall)

Buchseite und Rezensionen zu 'Sterbenskalt: Kriminalroman (Der dritte Fall)' von Tana French

Inhaltsangabe zu "Sterbenskalt: Kriminalroman (Der dritte Fall)"

Niemand lotet Charaktere gnadenloser aus, niemand zieht die Leser tiefer in die Atmosphäre: der dritte Roman der jungen irischen Kriminal-Literatin Tana French.



»Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly.«

Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen – zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place – und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat …

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Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:624
EAN:9783596188345
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