Glückskinder: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Glückskinder: Roman' von Teresa Simon
5
5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Glückskinder: Roman"

München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:512
EAN:9783453424067
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Rezensionen zu "Glückskinder: Roman"

  1. 5
    29. Mär 2021 

    Absolut mitreißend

    München 1945: Toni hat ihr Zuhause verloren und wohnt nun bei ihrer Tante Vev. Auf dem Schwarzmarkt versucht sie, das Wichtigste und Nötigste zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, mag sie sie zuerst nicht. Doch auch Griet hat eine schwere Zeit hinter sich. Werden sie einen Weg finden, sich gemeinsam zu helfen und zu unterstützen? 

    Ich kannte bereits mehrere Romane dieser Autorin, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. Deshalb bin ich voller Vorfreude in dieses Buch gestartet.
    Der Schreibstil ließ sich sehr leicht und flüssig lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Es war wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
    Die Charaktere waren sehr lebendig und authentisch. Ich konnte mich prima in sie hineinversetzen, ihren Gedanken folgen und ihre Gefühle verstehen. Toni und Griet fand ich beide sympathisch und sie sind mir ganz schnell ans Herz gewachsen.
    Die Geschichte hat mich sofort gefangen genommen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Es war auf jeder Seite zu spüren, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt und bestens recherchiert hat. Alles wirkte sehr authentisch und ich konnte in die damalige Zeit eintauchen und die Probleme und Schwierigkeiten regelrecht miterleben. Die Zeit nach dem Krieg, die vielen Verluste, die Ängste vor der Zukunft und wie es weitergehen soll - alles war unglaublich echt beschrieben. Aber auch die Hoffnung und der Wille, die die Frauen hatten und sich gegenseitig gaben, war toll beschrieben. Ich habe richtig mit ihnen mitgefiebert auf ihrer Suche nach dem Glück.

    Ein fantastischer und mitreißender Roman, der mich begeistert hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen. 

  1. Jeder muss sein Glück selbst finden

    "Wir wissen, dass ein Glück, das wir der Lüge verdanken, kein wahres Glück ist." (Heinrich Heine)
    München 1945: Der Krieg ist zu Ende, die alliierten Mächte haben ihre Zonen eingenommen. München wird derweil von den Amerikanern besetzt und der Schwarzmarkt boomt, da man für viele Nahrungsmittel anstehen muss. Nylonstrümpfe, Zigaretten, Schokolade und Schmuck werden zu den beliebtesten Handelswaren. Auch Familie Brandl, die inzwischen bei Tante Vev wohnen, müssen sich mit ihrem Schmuck über Wasser halten. Dabei lernt Antonia (Toni) den sonderbaren Louis kennen, der immer wieder Waren beschaffen kann und Tonis Herz erobert. Als eines Tages der Holländerin Griet van Mook in der Wohnung ein Zimmer zugewiesen wird, reagiert Toni mit starker Abneigung. Sie kann ja nicht ahnen, das Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, von der sie sich zu erholen versucht. Griet möchte diese Zeit nur noch vergessen und spricht mit niemandem darüber.

    Meine Meinung:
    In Teresa Simons neustem Roman geht es um zwei junge Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können, und trotzdem verbindet sie das Schicksal des Kriegs miteinander. Der Schreibstil ist unterhaltsam, fesselnd, emotional und bewegend in kurzen Kapiteln mit verschiedenen Handlungssträngen dargestellt. München ist nach dem Krieg größtenteils zerstört, der Wohnraum und das wenige, was die Menschen haben, ist knapp. Besonders an Lebensmittel, Kohle und Holz fehlt es an allen Enden. Währenddessen quartieren die Amerikaner zwangsweise Flüchtlinge und ehemalige KZ-Häftlinge in den Häusern und Wohnungen ein, ob es den Bewohnern passt oder nicht. Nachdem die Wohnung der Brandls beim Bombenangriff zerstört wurde, sind sie in Tante Vevs kleiner Wohnung untergekommen. Trotzdem müssen sie eines Tages die Holländerin Griet bei sich aufnehmen, die 1942 im Widerstand gekämpft hat, verhaftet wurde und ins KZ kam. Doch Griets Leben umgibt ein Geheimnis, das sie niemandem anvertrauen kann, zu sehr ist ihre Angst vor den Konsequenzen. Die Ablehnung der Familie Brandl, besonders aber Tonis bekommt sie jeden Tag zu spüren, weshalb sie versucht, den Kontakt zu meiden. Jedoch die Faszination zu dem sonderbaren Louis scheint die beiden Frauen zu verbinden. Werden die beiden je den richtigen Wegen für sich finden, damit sie glücklich werden? Teresa Simon zeigt hier durch ihre gute und reichliche Recherchearbeit, wie schwer die Zeiten in der Nachkriegszeit waren. Nicht nur die ehemaligen Gefangenen und Flüchtlinge mussten leiden und hungern, sondern auch viele Deutsche, die nichts mehr hatten. Die Geschichte von Toni und Griet den beiden Hauptcharakteren, zeigt beide Seiten auf. Ich erlebe den Todesmarsch, bei dem viele Menschen ihr Leben lassen mussten. So bangt auch Griet lange um das Leben ihrer Freundin Leni, die schwer krank ist. Viele der Gefangenen möchten so schnell es geht nach Hause, doch Griet hat kein zu Hause mehr, weshalb sie nach München möchte. Die Autorin greift in dieser Geschichte alles an historischen Gegebenheiten auf, sei es die Besatzungsmächte, Entnazifizierung, die Nürnberger Prozesse, Schwarzmarkt und die Währungsreform der D-Mark. Ich erlebe das Leid, die Armut und den Hunger der Menschen die eigentlich nur eines wollen den Frieden. Ebenso zeigt es das Bangen um die Männer, die noch inhaftiert oder gar im Krieg gefallen sind. Dabei konnte mich besonders die quirlige, natürliche und unkomplizierte Toni überzeugen, ebenso wie die traumatisierte, verschlossenen und distanzierte Griet. Gut gefallen hat mir auch der sympathische, fürsorgliche Captain Walker und der selbstbewusste, motivierte Max. Jedoch der verwegene, unnahbare Louis dagegen blieb für mich weitestgehend rätselhaft. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, da es einen guten Einblick in die deutsche Nachkriegszeit vermittelt und gebe 5 von 5 Sterne.

  1. Neuanfang zwischen Trümmern

    Wenn ich mich mit einem gut recherchierten historischen Roman unterhalten möchte, ist Teresa Simon für mich inzwischen immer die erste Wahl! Sie verbindet immer sehr gelungen packende Frauenschicksale mit einem genau und lebendig wiedergegebenen Zeitbild.

    Ihr neuester Roman „Glückskinder“ ist in München unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkriegs angesiedelt. Die Versorgungslage ist schwierig und Toni versucht so viel wie möglich auf dem Schwarzmarkt zu organisieren. Zusammen mit der Mutter und der Schwester lebt sie bei Tante Vev, genau wie eine weitere Tante und ihr Sohn. Man rückt eben zusammen weil die eigenen Wohnungen schon längst den Bomben zum Opfer fielen.

    Griet van Mook hat als Zwangsarbeiterin den Krieg überstanden und auch den letzten Marsch aus dem Gefangenenlager überlebt. Entwurzelt strandet auch sie München und wird bei Tante Vev einquartiert. Es ist eine Zwangsgemeinschaft, Griet und Toni stehen sich sehr ablehnend gegenüber.

    Ich bin immer wieder auf’s Neue erstaunt, wie lebendig Teresa Simon den geschichtlichen Hintergrund ihrer Romane gestaltet. Das setzt nicht nur Kopfkino in Gang, Immer wenn ich das Buch aufgeschlagen habe, bin ich auf einer Zeitreise gewesen und ganz in der Geschichte aufgegangen. Das setzt natürlich eine sorgfältige Recherche voraus und bei der Autorin, eine studierte Historikerin, kann man sich darauf verlassen. Dass dieses Buch in ihrer Heimatstadt München spielt, merkt man an den vielen kleinen Anekdoten, die diesen Frauenroman bereichern.

    Die Geschichte ist emotional und aufwühlend erzählt, den Protagonisten und ihrem Schicksal konnte ich mich nicht entziehen, ich habe mit ihnen gehofft und gebangt. „Glückskinder“ bleiben sie trotz aller Schicksalsschläge, denn sie haben den Krieg überlebt und die Hoffnung auf einen Neuanfang nicht aufgegeben.

    Teresa Simon hat ein Gespür dafür, ein Zeitbild zu entwickeln und die Leserinnen mitzunehmen, ihnen eine Welt nahezubringen, wie es einem reinen historischen Bericht nie gelingen kann. Das macht den verdienten Erfolg ihrer Bücher aus.

    Der Verlag hat durch seine schöne Umschlaggestaltung dem Buch auch noch den passenden Rahmen mitgegeben.

    .

  1. Lass dich vom Glück finden!

    In der Geschichte geht es um die Brandl- Frauen, die 1945 in München das Kriegsende erleben. Sie versuchen, auch durch Schwarzmarktkäufe, über die Runden zu kommen. Wird Bruder Max aus der Gefangenschaft irgendwann heimkehren? Und was ist mit dem vermissten Vater? Zu allem Überfluss müssen sie auch noch eine ehemalige KZ- Insassin aufnehmen. Kann das gut gehen?

    Mit diesem Roman ist es Frau Simon gelungen ein realistisches Bild von München nach dem Krieg zu zeichnen. Man sieht die zerstörten Gebäude, das Chaos auf den Straßen und die Schwarzmarktstände bildlich vor Augen und kann auch das Schöne wahrnehmen, was den Krieg überlebt hat.

    Die Hauptfiguren Toni Brandl und Griet van Mook sind wie Feuer und Wasser und dennoch verbindet sie etwas: die jungen Fraun wollen neu anfangen und das Glück wiederfinden.

    Toni Brandl habe ich als tatkräftige, junge Frau erlebt, die für das Überleben ihrer Familie jedes Risiko eingeht. Das Handeln auf dem Schwarzmarkt ist alles andere als ungefährlich. Die Einblicke in die Arbeit eines Verlages durch sie fand ich interessant.

    Griet van Mook hat viel erlebt als Zwangsarbeiterin und KZ- Häftling. Der Todesmarsch ging mir richtig unter die Haut. Es war unglaublich schön mit anzusehen, wie sie wieder auf ihre Füße kommt und etwas aus sich macht. Ihr wohlbehütetes Geheimnis will man als Leser unbedingt lüften. Die vielen Informationen zu den amerikanischen GIs und was sie alles mit ins Land brachten, war spannend, da ich bisher vermehrt nur Bücher über russisch besetzte Zonen gelesen hatte.

    Die eingestreuten Liebschaften kamen immer ohne Kitsch daher und lasen sich mehr als angenehm.

    Dieses Buch ist einfach ein Schmöker, den man nicht mehr weglegen kann, denn der Schreibstil der Autorin saugt den Leser regelrecht auf und lässt ihn alles um sich herum vergessen. Das ist gerade in der aktuellen Zeit eine willkommene Abwechslung. Zudem lernt man viel über die damalige Zeit.

    Die Rezepte am Ende des Romans zeigen doch sehr deutlich, wie gut wir es derzeit haben.

    Fazit: Unglaublich fesselnd und Geschichte zum Anfassen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Spitze!

 

Der zweite Schlaf: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der zweite Schlaf: Roman' von Robert Harris
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der zweite Schlaf: Roman"

England ist nach einer lange zurückliegenden Katastrophe in einem erbärmlichen Zustand. Der junge Priester Fairfax wird vom Bischof in ein Dorf entsandt, um dort die Beisetzung des mysteriös verstorbenen Pfarrers zu regeln. In der Umgebung finden sich besonders häufig jene verbotenen Artefakte aus vergangener Zeit – Münzen, Scherben, Plastikspielzeug –, die der Pfarrer akribisch gesammelt hat. Hat diese ketzerische Leidenschaft zu seinem Tod geführt? Robert Harris’ erster Roman »Vaterland« war ein Ereignis. Seine Berühmtheit wuchs mit historischen Politthrillern wie »Pompeji« und seiner groß angelegten Cicero-Trilogie (»Imperium«, »Titan«, »Dictator«). Ob nun Antike oder jüngere Neuzeit (»Intrige«, »Konklave«, »München«) – auch wenn in seinen Büchern faktenfeste und erfundene Historie sich mischen, so muss man den vordergründigen Mantel nicht weit lüpfen, und die hintergründige Aktualität scheint auf. Robert Harris schreibt letztlich immer über das Hier und Jetzt.

Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783453424784
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Rezensionen zu "Der zweite Schlaf: Roman"

  1. 3
    20. Feb 2022 

    Kunde der Vergangenheit

    Der junge Priester Fairfax wird in ein kleines Dort geschickt, um den ansässigen Geistlichen zu beerdigen. Der kam bei einem Sturz um, der durchaus verdächtig erscheint. Die lange Reise zu Pferd ist für Fairfax durchaus beschwerlich und das Pfarrhaus bietet nur wenig Komfort. Die Haushälterin des Pfarrers und deren Nicht halten das Gebäude in Ordnung, doch durch den Tod Laceys sehen sie einer ungewissen Zukunft entgegen. In dieser Situation überrascht es Fairfax außerordentlich, dass sein Vorgänger wohl verbotene Schriften in seinem Arbeitszimmer hortete. Neugierig blättert der junge Geistliche in den Büchern und diese erzählen von einer anderen Welt vor der Apokalypse.

    Wie ein historischer Roman liest sich diese Dystopie. Nach einem zerstörerischen Ereignis ist die Welt in eine Kirchenherrschaft mittelalterlichen Zuschnitts zurückgefallen. Das, was ehemals modern und selbstverständlich war, gilt als Ketzerei. Und die ist strafbar. Was hat der alte Pfarrer also getan? Oder hat er etwas gefunden? Manche Artefakte haben die Jahrhunderte überdauert und können in der Erde gefunden werden. Möglicherweise ist Lacey bei seinen Forschungen zu weit gegangen und hat dies mit seinem Leben bezahlt. Der junge idealistische Fairfax ist gefangen von seinen Entdeckungen. Er, der Waisenjunge, wurde von der Kirche aufgenommen und in deren Sinne erzogen. Das kann nicht falsch gewesen sein.

    Die Menschheit stirbt nicht aus nach der Katastrophe, aber viel von Wohlstand, Annehmlichkeiten und Kultur bleiben nicht. Durch die Bequemlichkeit des immer Verfügbaren, sind die meisten Menschen nicht wirklich überlebensfähig. Wie viele Kulturen vorher, ist auch die des Technik- und Wissenschaftszeitalters ausgestorben. Nur das einfache Leben ist geblieben und die Vorherrschaft der Kirche, die die Erinnerung und neue alte Entwicklungen blockiert. Nur wenige wie der alte Pfarrer stellen Nachforschungen an. In diese Szenerie kommt der junge Fairfax, der plötzlich alles hinterfragen muss und will. Seine Suche nach der Wahrheit ist sehr spannend beschrieben. Nachdem er allerdings ein gewisses Rätsel gelöst hat, ändert sich der Tenor des Buches und es gerät von der fesselnden Wahrheitssuche zu einer archäologischen Grabung. Auch die Auflösung kommt nachher etwas plötzlich und wird so stehen gelassen, ohne wirklich gelöst zu werden. Dennoch ist die Idee einer postapokalyptischen Welt, die wie ein Mittelalter scheint, sehr ansprechend zu lesen.

    3,5 Sterne

 

Julian Barnes

Julian Barnes ist ein englischer Schriftsteller. Er wurde am 19. Januar 1946 in Leicester, England, geboren.

Sein Studium der modernen Sprachen schloss er 1968 mit Auszeichnung ab. Danach arbeitete er als Lexikograph für die Beilage Oxford English Dictionary, schließlich als Rezensent und Literaturredakteur für den New Statesman und die New Review. Zwischen 1979 und 1986 war er als Fernsehkritiker für den New Statesman und den Observer tätig. Seit 1980 arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller.

Anne Gesthuysen

Anne Gesthuysen ist eine erfolgreiche deutsche Schriftstellerin, geboren 1969 in Geldern am Niederrhein. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Tätigkeit als Journalistin, Moderatorin und Autorin von Romanen.

Nach ihrem Studium der Journalistik und Romanistik in Münster und London arbeitete sie als Redakteurin und Moderatorin beim WDR-Fernsehen. Zwischen 2001 und 2004 moderierte sie beim WDR die Nachrichtensendung "Aktuelle Stunde", später das ARD-Morgenmagazin, mit dessen Team sie 2012 den deutschen Fernsehpreis gewann.

Cainstorm Island - Der Gejagte: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Cainstorm Island - Der Gejagte: Thriller' von Marie Golien
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Cainstorm Island - Der Gejagte: Thriller"

Eine atemlose Flucht durch eine Megacity. Und Millionen schauen zu.

"Meine Zuschauer lieben die Gefahr. Zumindest, wenn ich sie erlebe und sie durch meine Augen dabei zuschauen dürfen."

Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen Gangs, gegen die Schulden seiner Familie. Eines Tages spricht ihn ein Mitarbeiter von Eyevision an und bietet Emilio einen Deal. Emilio willigt ein, sich einen Chip in den Kopf implantieren zu lassen. Dieser Chip ist an seinen Sehnerv angeschlossen und überträgt jeden Tag eine halbe Stunde lang, was Emilio sieht. Seine Videos, waghalsige Kletter- und Trainsurf-Aktionen, kommen an, die Zuschauerzahlen steigen langsam. Bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Emilio gerät in das Gebiet einer Gang und tötet einen der Anführer in Notwehr. Live und auf Sendung. Das Video verbreitet sich rasend schnell und Emilio wird zum Gejagten. Und zwar nicht nur von der Gang, sondern auch von Eyevision, die sehr eigene Pläne mit Emilio haben.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
EAN:9783423762427
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Rezensionen zu "Cainstorm Island - Der Gejagte: Thriller"

  1. Spannend und mitreißend

    Die Welt, wie Emilio sie kennt, ist zweigeteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria, auf der anderen Seite das arme und übervölkerte Cainstorm Island. Dort lernt der Siebzehnjährige zwischen Gangs und kämpft gegen die Schulden seiner Familie. Er ist bereit, sich für die Firma Eyevision einen Chip in den Kopf implantieren zu lassen. Da der Chip an den Sehnerv angeschlossen ist, überträgt er jeden Tag dreißig Minuten lang, was Emilio sieht. Um seinen Zuschauern etwas zu bieten, macht er in dieser Zeit waghalsige Dinge. Doch dann gerät er in das Gebiet einer Gang und töten einen der Anführer aus Notwehr. Damit wird Emilio zum Gejagten.

    Dieser Jugendthriller hat mir richtig gut gefallen und macht mich sehr neugierig auf einen zweiten Teil.
    Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und war dabei äußerst fesselnd. Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte das Buch nicht mehr weglegen.
    Die Charaktere wurden bildhaft und authentisch beschrieben. Emilio als Hauptprotagonist  war unglaublich stark und charaktervoll gezeichnet und ich fand ihn sofort sympathisch. Ich war von ihm fasziniert und konnte mit ihm mitfiebern und hoffen, dass er heil aus der Sache herauskommt.
    Die Story war sehr rasant und actionreich und bot so manche unvorhersehbare Wendung, so dass ich durchgängig gefesselt war und das Buch unbedingt verschlingen musste. Dank der bildhaften Beschreibungen habe ich alles richtig miterleben können und war wirklich mittendrin. Ich war gespannt, wie Emilio die Hetzjagd durchsteht und wie er aus dem Ganzen herauskommt. Aber auch, wie Eyevision die Situation für sich nutzt.
    Die Spannung wurde schnell sehr gut aufgebaut und hielt sich bei mir konstant bis zum Ende. Der zweite Teil, auf den das Ende hindeutet, ist ein absolutes Muss!

    Ein spannender und mitreißender Thriller, den ich empfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sternen gebe.

 

Paradise Valley: Das Verhängnis: Mystery-Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Paradise Valley: Das Verhängnis: Mystery-Thriller' von Carlo Meier
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Paradise Valley: Das Verhängnis: Mystery-Thriller"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:256
Verlag: Fontis
EAN:9783038481492
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Rezensionen zu "Paradise Valley: Das Verhängnis: Mystery-Thriller"

  1. Das Rätsel rund um Paradise Valley

    "Das Verhängnis unserer Kultur ist, dass sie sich materiell viel stärker entwickelt hat als geistig." (Albert Schweitzer)
    Lena, ihre Schwester Toyah, Mia und Tom sind weiter auf der Suche nach ihrer von 12 Jahren verschwundenen Mutter. Außerdem möchte Lena wissen, was es mit diesem Medaillon auf sich hat und warum jemand hinter diesem her ist. Der Weg nach Kalifornien in Richtung Paradise Valley hat ihnen außerdem noch einen weiteren Passagier zugefügt. Harrison der am besten das vom Alter gezeichnete Auto reparieren kann, kommt kurzentschlossen ebenfalls mit ihnen mit. Zu fünft und mit wenig Geld in den Taschen wird diese Fahrt zum reinsten Abenteuer. Doch dann erreichen sie das Yawani Reservat, bei dem sie die Vorfahren ihrer Mutter vorfindet. Von dort ist es auch nicht mehr weit bis Paradies Valley, doch die Begrüßung als sie dort ankommen ist nicht gerade herzlich. Viele sonderbare Dinge gehen in diesem Tal vor sich und selbst ihre Mutter dürfen sie nur recht kurz sehen. Über allem scheint dieser eigenartige White zu herrschen. Auch Lenas Ängste wachsen immer mehr, wird die Prophezeiung der Yawanis eintreten als sie sagten: "Man kommt rein ins Paradise Valley, aber es kam bisher noch keiner wieder heraus."

    Meine Meinung:
    Ein schönes Cover mit einem Ausschnitt des Highways passte sehr gut zum Buch. Nachdem ich den ersten Teil dieser Trilogie gelesen hatte, wollte ich unbedingt wissen wie es mit den Zoom-Crew, wie sich die Jugendlichen nannten, weiterging. Der Schreibstil war schon wie beim letzten Mal recht einfach, mit kurzen Sätzen und in jugendlicher Sprache, so das es genau das richtige für die Altersgruppe 10–12 Jahre ist. Mehrere Handlungsstränge wurden diesmal erzählt, wobei mich am meisten irritierte, das alle Stränge bei mir offene Fragen zurückließen. Da war z. B. Ravindran, bei dem ich gar nicht wusste, warum man diese Handlung in das Buch miteinbrachte. Auch Alec und Harrisons Geschichte bleiben weitestgehend offen, genauso wie das der restlichen Zoom Crew. Von daher hoffe ich, das in Band 3 die Auflösung von allem kommt. Beim Plot ging es natürlich wie schon beim letzten Mal um die Suche nach der Mutter von Lena und Toyah, die sie 12 Jahre nicht gesehen hatten. Für mich nach wie vor unverständlich, wie eine Mutter hochschwanger ihre zwei kleinen Kinder alleine lassen konnte. Doch es ging auch noch um das Geheimnis dieses Medaillons das Lena zu ihrem 16. Geburtstag bekommen hatte. Die Charaktere waren im Grunde wie schon in ersten Band genau richtig für junge Leser ausgesucht. Neugierig, freundlich, nett, zuvorkommend und abenteuerlustig beschreibt die Zoom-Crew am besten. Besonders gefällt mir das man mit interessanten Trailern bei YouTube für diese Bücher wirbt, bei denen sich lauter junge Leute einbrachten. Natürlich bin ich kein Freund von offenen Geschichten, für mich sieht das immer nach Verkaufstaktik aus. Doch bei einer Trilogie wie dieser lässt sich das wohl nicht ganz vermeiden. Von daher ist es sicher gut, wenn man alle Teile dieser Reihe liest, zumindest hatte ich bei diesem Buch am Ende noch sehr viele Fragen. Auch wenn ich nicht dieser Altersgruppe angehöre, denke ich, das dieses Trilogie bei jungen Leser aufgrund der Spannung sehr gut ankommt. Was das Thema christlicher Glaube anbelangt, ist vieles recht oberflächlich gehalten. Trotzdem von mir für diesen Teil, wie schon beim ersten Band 4 von 5 Sterne.

 

Niemalswelt

Buchseite und Rezensionen zu 'Niemalswelt' von Marisha Pessl
4.25
4.3 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Niemalswelt"

Tödliche Wahl – der neue Roman der New-York-Times-Bestsellerautorin Marisha Pessl!
Ein packender Genre-Mix aus Psycho-Thriller, Coming-of-Age und Mystery.

Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …


Ein echter Page-Turner, der einen nicht mehr loslässt!

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:386
Verlag: Carlsen
EAN:
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Rezensionen zu "Niemalswelt"

  1. Atmosphärische, düstere Variante der altbekannten Zeitschlaufe

    Eine atmosphärische, düstere Variante des altbekannten Zeitschlaufen-Romans:

    Fünf Freund:innen verunglücken mit dem Auto, aber was für ein Glück: niemand scheint ernsthaft verletzt. Aber. Natürlich kommt da ein Aber. Hier grüßt nicht etwa das Murmeltier, sondern der Wächter, der ihnen am nächsten Tag eröffnet, sie seien bei dem Unfall gestorben und befänden sich jetzt solange in einer Zwischendimension, bis sie per Abstimmung entschieden haben, wer von ihnen eine Chance bekommen soll, ins Leben zurückzukehren.

    Aber da somit ja vier der Freund:innen für ihren eigenen Tod stimmen müssten, ist das erstmal eine Pattsituation. Sie können sich frei bewegen und tun, was immer sie wollen, aber etwa alle elf Stunden werden sie zurückversetzt an Zeit und Ort des Unfalls, und immer sagt der Wächter bedauernd, es sei keine einstimmige Entscheidung erreicht worden.

    Zehnmal. Hundertmal. Tausendmal?

    Die Fünf reagieren sehr unterschiedlich auf die Ewigkeit, für die der Mensch einfach nicht gemacht ist. Der eine versucht, sich umzubringen, doch wacht nur wieder am Treffpunkt auf. Die andere betreibt Recherche. Wieder andere nutzen gnadenlos aus, dass nichts Konsequenzen hat. Und im Endeffekt beschließen alle zusammen, dass sie die Zeitschlaufe nutzen werden, um den Tod ihres Freundes James aufzuklären, der sich vor ein paar Jahren angeblich umbrachte.

    Nein, Zeitschleife-Geschichten sind nun wirklich nichts Neues, aber meist werden sie humorvoll und/oder romantisch erzählt. Durch »Niemalswelt« schwebt indes ein Hauch von albtraumhafter Verzweiflung, der auf mich viel glaubhafter wirkt. Ja, im Grunde sind die Fünf nun solange unsterblich, bis eine Entscheidung getroffen wird, aber sie sind an dieses enge Zeitfenster gebunden, das sich immer und immer wieder wiederholt.

    Marisha Pessl zeigt sehr überzeugend, was es mit der Psyche eines Menschen anstellen könnte, wenn sich nie etwas ändert und nichts Konsequenzen hat – und wie vermeintliche Freundschaften allzu leicht toxisch werden können, wenn es um die eigene Haut geht. Und das macht die Geschichte dann doch originell.

    Zwischendurch wird das Tempo durch die ständigen Wiederholungen des Zeitfensters mehrfach stark ausgebremst, doch das störte mich nicht, weil es im Rahmen der Geschichte Sinn macht. Das Leben dieser jungen Menschen steht nun mal still, so sehr sie auch dagegen wüten und daran verzweifeln mögen. Marisha Pessl erschafft gekonnt eine klaustrophobische Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.

    Spannend blieb es für mich durchweg – aber es ist eher eine psychologische Spannung als eine, die von Action oder Gewalt erzeugt wird. Nach und nach bekommt man ein besseres Bild von den verschiedenen Persönlichkeiten, ihren Geheimnissen, und natürlich von dem, was mit James passiert ist. Die Geschichte nimmt dann auch ein paar unerwartete Wendungen, die ich sehr gelungen fand, und die Charaktere werden immer einfallsreicher darin, die Bedingungen der Niemalswelt auszureizen.

    Eine Geschichte wie diese ohne Brüche in der Glaubhaftigkeit zu erzählen, ohne Lücken und Logikfehler, ist sicher nicht einfach. In meinen Augen ist es Marisha Pessl hier jedoch gelungen.

    Die Auflösung ist überraschend und macht im Rahmen dessen, was bisher über die Niemalswelt erfahren haben, Sinn. Jetzt kommen auch die letzten Geheimnisse ans Licht, die der ein oder die andere noch versteckt hielt, und da ist es schon ein Kunststück, dass alle Puzzleteile ins Bild passen.

    Alle Charaktere, auch die liebe und kluge Protagonistin Bee, haben ihre Geheimnisse. Alle kämpfen mit ihren eigenen Dämonen: Erinnerungen und Gedanken, die sie Tag für Tag für Tag immer wieder in Endlosschleife durchleben müssen, und das ist im Grunde nichts Weniger als das Fegefeuer. Die Autorin beschreibt dies meines Erachtens glaubhaft und mit erstaunlicher Authentizität, was eine ungeheure Sogwirkung erzeugt.

    Mochte ich alle Charaktere? Auf keinen Fall, aber das ist sicher durchaus gewollt.

    Aber irgendwie fehlte mir dann doch etwas – vielleicht mehr emotionale Nahbarkeit, vielleicht mehr Tiefgang. Da wir die Geschichte immer nur durch Brees Augen sehen, bleiben die anderen Charaktere den Lesenden letztlich immer etwas fern.

  1. 5
    22. Dez 2022 

    Ungewöhnlich und gut geschrieben.

    REZENSION: Niemalswelt

    Prämisse:

    Seit der feste Freund von Beatrice, genannt Bee, vor einem Jahr unter rätselhaften Umständen ums Leben kam, hat sie mit keinem ihrer ehemaligen Freunde Kontakt, bis die fünf sich in Wincroft – einem noblen Wochenendhaus treffen wollen. In der ersten Nacht ihres Aufenthalts bauen sie beinahe einen Autounfall. Doch kaum zuhause angekommen, steht ein seltsamer Fremder auf ihrer Matte, der sich als „Der Wächter“ vorstellt und ihnen eröffnet, dass der Unfall tatsächlich geschehen ist welchen auch nur eine/r von ihnen überlebt hat. Wer ins Leben zurückkommen darf, soll per Abstimmung entschieden werden. Bis eine Einigung erzielt wird, sind die Freunde in der Niemalswelt gefangen, einer Zeitschleife zwischen Leben und Tod. Nachdem sie auch nach einer langen Zeit in der Niemalswelt nicht zu einer Entscheidung gekommen sind, beschließen sie, die Hintergründe von Jims Tod aufzuklären, was jedoch so manches Geheimnis ans Tageslicht zerrt.

    Positives:

    Zuerst einmal muss ich das Konzept von „Niemalswelt“, genauer der Niemalswelt ansich, loben. Die Vorstellung einer Zeitschleife zwischen Leben und Tod ist hochinteressant, und wird auch gut umgesetzt. Gerade psychologisch wirken die Reaktionen auf mich sehr nahbar, auch wenn ich natürlich keine Möglichkeiten habe dies in der Praxis zu überprüfen. Jede der Figuren geht auf ihre eigene Weise mit dieser Situation um, bevor sie sich fassen und ihre Nachforschungen beginnen. Des Weiteren ist auch die Niemalswelt an sich sehr interessant. Sie ähnelt der echten Welt, weist jedoch einige ungewöhnliche Anomalien auf.
    Zu den Charakteren selbst, - auch sie empfand ich als sehr gelungen. Obzwar „Niemalswelt“ nicht länger als 380 Seiten ist gelingt es Marisha Pessl, Fünf – gewissermaßen sogar sechs - Charaktere zum Leben zu erwecken, von denen jeder gut ausgearbeitet und auf ihre eigene Art etwas exzentrisch sind und die sich von einander unterscheiden. Das mag zwar Trivial klingen, ist es jedoch nicht. Ein häufiges Problem von Büchern mit mehreren Charakteren, die ähnlich oder gleich stark im Fokus stehen ist, dass sie in Ermangelung von markanten Eigenschaften kaum auseinanderzuhalten sind, wodurch sie miteinander verschwimmen. Dieses Problem hat „Niemalswelt“ nicht.
    Aber auch die Geschichte selber gefiel mir sehr. Marisha Pessl nimmt sich Zeit ihre Figuren, ihre Beziehungen untereinander und natürlich die Niemalswelt zu etablieren, verliert sich jedoch nicht darin sondern kommt angemessen schnell zum Hauptteil der Geschichte. Auch die Ermittlungen der Hauptcharaktere werden meiner Ansicht nach hervorragend in Szene gesetzt, wobei sie sich die Umstände der Niemalswelt zunutze machen.
    Ich möchte an dieser Stelle auf etwas wichtiges hinweisen: Der Hauptfokus von „Niemalswelt“ liegt NICHT auf der Frage welcher der Freunde dem Tod von der Schippe springt, sondern auf dem offenlegen der Umstände von Jims Tod. Wer mit der Erwartungshaltung an dieses Buch herangeht, eine Art komplexes, psychologisches Todesspielszenario zu erleben, in welchem die Figuren sich unentwegt gegenseitig manipulieren und untereinander intrigieren, der wird von „Niemalswelt“ enttäuscht sein. Dies nur am Rande.
    Ohne näher darauf einzugehen, - das Ende des Buches habe ich ebenfalls als sehr positiv wahrgenommen. Es ist stimmig, emotional und auch tiefgründig. Bevor ich zu dem meiner Auffassung nach stärksten Aspekt von „Niemalswelt“ komme, möchte ich noch eine kleine aber feine Nebensächlichkeit loben. Marisha Pessl kreiert in „Niemalswelt“ ein fiktives Buch namens „Das dunkle Haus an der Anderswokurve“ Dieses Buch spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und die Lore darum ist überaus faszinierend.

    Aber der stärkste, der mit Abstand stärkste Aspekt von Niemalswelt, ist der Schreibstil. Ich habe schon viele Bücher von vielen Autoren gelesen, aber keines von ihnen besaß eine derart kreative Weise mit Worten umzugehen. Marisha Pessl verwendet sehr häufig ungewöhnliche Vergleiche um Figuren, Schauplätze und Emotionen zu beschreiben, findet aber auch andere kreative Wege. Hier eine kleine Kostprobe:

    „Die Psyche ist fragil. Sie ist wie die Sandburg eines Kindes bei auflaufenden Wasser.“

    „ Meine Gedanken verflüssigten sich und schwappten von innen gegen meine Schädeldecke.“

    „Ich konnte sie stundenlang einfach so stehen lassen wie eine Schale mit Obst.“

    Zudem gelingt es Marisha Pessl mithilfe ihres Stils – vor allem in der ersten Hälfte – eine ungewöhnliche aber gute Situationskomik zu erzeugen. Die beste Stelle des Buches ist meiner Ansicht nach jene, in welcher Beatrice, einen Monolog über das Wesen der Niemalswelt und ihre Auswirkungen auf die menschliche Psyche beschreibt. Diese Szene ist eine pure Demonstration der Möglichkeiten des geschriebenen Wortes. Sollte „Niemalswelt“ jemals verfilmt werden, wird es äußerst schwierig werden das Wegfallen dieses Schreibstils zu kompensieren.

    Negatives:

    Trotz aller soeben genannten positiven Punkte ist „Niemalswelt“ nicht perfekt. Mein erster Kritikpunkt ist, dass, die Rolle eines bestimmten Charakters ab einem bestimmten Zeitpunkt völlig offensichtlich ist, obwohl sich das Buch sehr darum bemüht diese Tatsache zu verschleiern. Des Weiteren muss ich auch über einen Aspekt des von mir eigentlich so hochgelobten Schreibstils sprechen. Dieser da ist: Manche Szenen wirken zusammengefasst oder heruntergebrochen, darunter auch das Finale des Buches. Und das finde ich wirklich zutiefst bedauerlich, da Marisha Pessl auf diese Weise viel Potential bezüglich Spannung und Intensität verschwendet. Dazu – am Rande erwähnt – hätte es meiner Ansicht nach eine bessere Möglichkeit gegeben, dass Verstreichen der Zeit und die subjektive Zeitwahrnehmung darzustellen, als es in „Niemalswelt“ getan wird. Nämlich folgende: In der „The Loop“ Trilogie wird ein zeitschleifenähnliches Szenario dergestalt dargestellt, dass der Protagonist den Ablauf der Ereignisse beschreibt und diese von Tag zu Tag mehr simplifiziert, bis sich seine Beschreibungen der letzten drei Tage auf folgendes beschränken:
    „Das Gleiche von vorn.“ „Und noch einmal“. „Es nimmt einfach kein Ende.“
    Es ist schade, dass „Niemalswelt“ etwas derartiges nicht getan hat.
    Und zuletzt: „Niemalswelt“ tut etwas, dass auch viele andere aktuelle Jugendkrimis („Night of Lies. A Good Girls Guide to Murder, Dark and Shallow Lies, Nothing more to Tell“) tun, und dass mir in den wenigsten Fällen zusagt. Anstatt, dass einfach nur das Verbrechen aufgeklärt wird, stellt sich noch zusätzlich heraus, dass praktisch das gesamte Umfeld des Protagonisten irgendwelche „dunklen“ Geheimnisse hütet. Ich werde jetzt nicht näher darauf eingehen, was mich so sehr daran stört und ich finde auch nicht, dass es das gesamte Buch zerstört (von den oben genannten Büchern, würde ich jedem mindestens 3,5 von 5 Sternen geben und „Dark and Shallow Lies“ gefiel mir sogar überaus gut) des Weiteren ist es in diesem Buch noch akzeptabel, ich wollte es jedoch einmal erwähnt haben.

    Fazit:

    „Niemalswelt“ ist meiner Ansicht nach ein ausgezeichnetes Buch, welches trotz einiger kleinerer Schwächen mit seinem Schreibstil und seinem Setting zu überzeugen weiß. Und dafür vergebe ich 4,5 von 5 Sternen, welche ich auf 5 Sterne aufrunde.

  1. 4
    01. Aug 2019 

    Wincroft

    Nun ist es schon ein Jahr her, dass ihr Freund Jim verschwand und zwei Tage später tot aufgefunden wurde. Beatrice hat seinen Tod noch immer nicht überwunden, aber sie will wissen, was in der Nacht wirklich geschehen ist. Noch einmal will sie die Freunde von damals treffen, in Wincroft, wo sie so viel Zeit verbracht haben. Doch je näher das Ziel kommt, desto unsicherer wird Beatrice, ist Wissen wirklich essentiell? Mit den Freunden ist es nicht wie früher, Jim war ihr Zentrum und ihr Zusammenhalt. Ohne ihn sind sie nur eine Gruppe von jungen Leuten, die nach einer Party einen Unfall hatte.

    Ein Unfall, mit dem der Wächter auf den Plan gerufen wird, der den jungen Leuten mitteilt, dass sie die selbe Zeit immer wieder erleben müssen, bis sie entschieden haben, wer überleben wird, denn nur einer kann überleben. Wie Beatrice im Buch selbst erwähnt, der Groundhog Day lässt grüßen. Und dieser Tag mutet Beatrice und ihren Freunden einiges zu. Auch wenn es Momente gibt, in denen sie ihre quasi Unsterblichkeit beinahe genießen, kommen die Fünf doch zu dem Schluss, dass sie zusammenwirken wollen, um der ewigen Wiederholung zu entfliehen. Nur so können sie es schaffen, aufzuklären, was vor Jims Tod geschehen ist.

    Man fragt sich anfänglich schon, ob die Autorin einer bekannten Idee eine neue Facette abgewinnen kann. Zum Glück muss man nicht lange lesen, um von der Handlung des Buches gefangen genommen zu werden. Beatrice lernt ihre Freunde auf eine ganz neue Art kennen. Gemeinsam und auch getrennt durchlaufen sie Phasen, in denen ihr Aufenthalt in der Niemalswelt mehr oder weniger erträglich ist. Doch je mehr ihnen klar wird, dass sie letztlich nur zusammen stark sind, desto mehr können sie die Zeit vor Jims Tod rekonstruieren und ihre Empfindungen unter einander, seien sie positiv oder negativ, entschlüsseln. Es überrascht nicht, dass dabei einige Überraschungen ans Licht kommen. Hat man erstmal mit der Lektüre begonnen, findet man hier eines der seltenen Bücher, die einen eintauchen lassen in eine fremde Welt, die man erst wieder verlassen möchte, wenn das letzte Rätsel gelöst ist.

  1. Zeitschleifenfantasy

    Vor einem Jahr starb Jim Mason unter ungeklärten Umständen. Seine Freundin Bee trauerte lang um ihn. Jeglichen Kontakt zu ihrer früheren Clique hat sie abgebrochen. Doch nun trifft sie wieder auf ihre damaligen Freunde, Whitley, Hannah, Kip und Cannon, und will einen Neuanfang starten, mit verheerenden Folgen. Nach einem Autounfall, glücklich darüber glimpflich davon gekommen zu sein, kehren sie in Whitleys Haus zurück. Da klopft ein Fremder an die Tür.
    „Ihr seid alle tot!“, sind seine Worte. Die fünf Jugendlichen befinden sich von nun in der Niemalswelt, zwischen Leben und Tod. Sie erleben ihren letzten Tag wieder und wieder, bis sie sich einigen können, wer tatsächlich überlebt.
    Vielleicht lag es am Genre - Niemalswelt ist als Jugendbuch konzipiert - aber auch zum Gutteil an der Handlung, dass ich mich mit diesem Buch nicht anfreunden wollte. Immerhin, die Idee der immer wiederkehrenden Zeitschleife ist nicht neu. Damit konnte uns schon vor einem Vierteljahrhundert Bill Murray und der Murmeltiertag erheitern. In der Niemalswelt ist nun gar nichts lustig, die Protagonisten erleben viele seltsame Dinge. Es schien mir das Gute an einem derart absurd konstruierten Plot, dass die Vorgänge nicht nachvollziehbar sein müssen. In einer Welt, die es nicht gibt, muss nichts Gesetzen der Logik oder Physik entsprechen. Und sollten nicht Jugendbücher eine für junge Menschen positive Identifikationsfigur enthalten? Bee, in ihrer betulichen Art, ihre Freunde nennen sie „Schwester Bee“, war mir dafür zu langweilig. Stil und Sprache sind eher simpel und lebt von Wiederholungen. Einmal, viermal, 10 Mal, wie oft habe ich das nun schon gelesen?
    Den Ausflug ins Jugendbuchgenre werde ich wohl so bald nicht wiederholen.

 

Ayda, Bär und Hase

Buchseite und Rezensionen zu 'Ayda, Bär und Hase' von Navid Kermani
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ayda, Bär und Hase"

Ungekürzte Ausgabe, Lesung. 240 Min.
Audio CD
Ayda ist fünf Jahre alt und lebt in einem multikulturellen Viertel. Sie kann schon sehr viel: Gedichte aufsagen, bis 23 rechnen und zwei Sprachen, nämlich Deutsch und Persisch. Und sie kennt sogar ein türkisches Wort: "üzüntülü" - "betrübt". Genau das ist Ayda oft, weil ihre Freunde aus dem Kindergarten sie nie mitnehmen, wenn sie mit den Fahrrädern unterwegs sind. Also macht sich Ayda allein auf den Weg und trifft auf Bär und Hase. Eine enge und ungewöhnliche Freundschaft zwischen den dreien beginnt - trotz ihrer großen Unterschiede.
Navid Kermani, u. a. ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, schuf mit seinem bislang einzigen Kinderbuch eine humorvolle Hymne auf das Leben und ein herzerfrischendes Plädoyer für das Miteinander unterschiedlichster Kulturen.

Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783839848760
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Rezensionen zu "Ayda, Bär und Hase"

  1. 4
    31. Mär 2019 

    Ein modernes Märchen für Kinder - für Toleranz und Mut...

    Ayda ist fünf Jahre alt und lebt mit ihren Eltern in einem multikulturellen Viertel in Köln. Sie kann schon sehr viel: Gedichte aufsagen, bis 23 rechnen und zwei Sprachen, nämlich Deutsch und Persisch. Und sie kennt sogar ein türkisches Wort: »üzüntülü« – »betrübt«. Genau das ist Ayda oft, weil ihre Freunde aus dem Kindergarten sie nie mitnehmen, wenn sie mit den Fahrrädern unterwegs sind. Also macht sich Ayda allein auf den Weg und trifft auf Bär und Hase. Die beiden haben Angst vor den Menschen, weil man sie nicht ernst nimmt oder sogar fürchtet. Doch auf Ayda lassen sie sich ein. Gemeinsam entdecken die drei, wie aufregend die Welt ist, und schon bald verbindet sie eine tiefe Freundschaft.

    Navid Kermani, u. a. ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, schuf mit seinem bislang einzigen Kinderbuch eine humorvolle Hymne auf das Leben und ein herzerfrischendes Plädoyer für das Miteinander unterschiedlichster Kulturen.

    "Ein bisschen üzüntülü ist man immer", sagte Ayda. "Das gehört zum Glück dazu. Wenn du nie üzüntülü bist, dann weißt du auch gar nicht, was das Glück ist."

    Im Leben ist man häufig glücklich und traurig zugleich. Ayda und ihr Vater (Bâbâ) resümieren letztlich, dass es doch eigentlich reicht, wenn das Leben bis zum Himmel schön ist, ansonsten könnte man sich ja verlaufen... Dies ist der philosophische rote Faden, den Kermani kindgerecht durch die Geschichte webt und damit ein großes Thema des Lebens thematisiert: die Frage nach dem vollkommenen Glück bzw. ob es dieses geben kann, denn ein bisschen üzüntülü ist man schließlich immer…

    Die Erzählung ist in vier Teile gegliedert, und jeder Teil beginnt mit der persischen Märchenformel "Yeki bud, yeki nabud, gheir az chodâ hietsch-kas nabud" - Einen gab's, den anderen nicht, niemand gab's außer Gott. Um dann fortzufahren: "Eine Ayda gab's" - und dann den Faden der Erzählung wieder aufzunehmen. Wie ein Märchenerzähler übernimmt hier eine neutrale Figur die Moderation der Geschichte und unterbricht diese gelegentlich auch, um den jungen Leser/Hörer dirket anzusprechen und dabei durchaus auch ein wenig zu veräppeln. Dies lockert das Geschehen zusätzlich auf und sorgt für eine zunehmende Vertrautheit. Zwischen den einzelnen Teilen wird persische Musik eingespielt, was die Fremdartigkeit untermalt, um die es in dieser Geschichte eben auch geht.

    Navid Kermani gelingt es hier auf kindgerechte Weise aufzuzeigen, dass Kinder (und Erwachsene) auf der ganzen Welt ähnlich fühlen. Wenn dargelegt wird, wie betrübt Ayda ist, weil niemand mit ihr spielen will, wird das ein deutscher Kevin, eine spanische Mercedes oder ein türkischer Mustafa ganz ähnlich empfinden, wenn er/sie in eine vergleichbare Situation gerät. Insofern schafft der Autor hier eine großartige Identifikationsmöglichkeit für die kleinen Leser/Hörer.

    Ebenso kindgerecht und vollkommen ohne erhobenen Zeigefinger legt Navid Kermani dar, dass Fremdartigkeit immer im Auge des Betrachters liegt. Durch die Tierfiguren (Hase und Bär) gelingt auch ein Blick auf die Menschen im Allgemeinen - und siehe da: beim Tanzen beispielsweise bewegen sich nicht nur die Iraner etwas verrückt, nein, auch die Spanier - und die Kölner ja gleich sowieso mit ihrem ewigen Geschunkel im Karneval. "Die Menschen spinnen alle. Egal, wo sie herkommen." Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.

    Die ungekürzte Hörbuchausgabe (3 Stunden und 29 Minuten) wird sehr unterhaltsam gelesen von Dietmar Bär, der gerade auch die kölschen Ausdrücke, die hier immer wieder Einzug halten, gekonnt rüberbringt.

    Ein modernes Märchen für Kinder ab 5 Jahren, in dem Gefühlen, Toleranz, Offenheit, Freundschaft und Mut ein großer Stellenwert eingeräumt wird. Mit munterer Leichtigkeit wird hier die Angst vor dem Fremden genommen und dazu ermutigt, auch mal einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Empfehlenswert!

    © Parden

 

Die Borger auf dem Fluss

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Borger auf dem Fluss' von Mary Norton
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Borger auf dem Fluss"

Ungekürzte Ausgabe, Lesung. 270 Min.
Audio CD
Die wundersame Reise in einem Teekessel
Wieder einmal müssen die winzigen Borger Pod, Homily und Arrietty fliehen. Arrietty ist darüber diesmal sogar froh. Sie hätte es sowieso nicht länger bei den eingebildeten Verwandten ausgehalten. Spiller, der einsame Stromer, hilft ihnen bei der Flucht. In einem alten, am Flussufer gestrandeten Teekessel finden sie Unterschlupf. Aber kaum haben sie sich provisorisch eingerichtet, werden sie vom Regen überrascht und der Fluss reißt den Teekessel mit. Für die kleine Familie beginnt eine gefährliche Reise ...
Mary Nortons Klassiker der Kinderliteratur beeindruckt mit Originalität, spritzigen Dialogen und einer umwerfenden Detailverliebtheit. Ein zeitloses Meisterwerk!

Autor:
Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783839848586
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Rezensionen zu "Die Borger auf dem Fluss"

  1. 5
    31. Mär 2019 

    Auch Band drei kann wieder überzeugen!

    Wieder einmal müssen die winzigen Borger Pod, Homily und Arrietty fliehen. Arrietty ist darüber diesmal sogar froh. Sie hätte es sowieso nicht länger bei den eingebildeten Verwandten ausgehalten. Spiller, der einsame Stromer, hilft ihnen bei der Flucht. In einem alten, am Flussufer gestrandeten Teekessel finden sie Unterschlupf. Aber kaum haben sie sich provisorisch eingerichtet, werden sie vom Regen überrascht und der Fluss reißt den Teekessel mit. Für die kleine Familie beginnt eine gefährliche Reise...

    Mary Nortons Klassiker der Kinderliteratur beeindruckt mit Originalität, spritzigen Dialogen und einer umwerfenden Detailverliebtheit. Ein zeitloses Meisterwerk!

    Mary Nortons poetischer Klassiker ist erneut ein literarisches Füllhorn der liebevollen Details. Liebevoll gezeichnete Charaktere, aberwitzige Dialoge und Katharina Thalbachs gekonnte Lesung machen aus dem Hörbuch ein Meisterwerk.

    Borger sind kleine, nur 12 Zentimeter große Wesen, die in den Häusern von Menschen leben. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt durch "borgen" - sie "leihen" sich alles, was sie zum Leben brauchen, von den Menschen. Gesehen zu werden, ist das schlimmste, was einem Borger passieren kann. Denn wird er von den Menschen gesehen, so muss er sich ein neues Heim suchen. Das geschah im ersten Band, und seither sind Pod, Homily und Arrietty auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Nach den Abenteuern in Band zwei fand die kleine Familie kurzzeitig einen Unterschlupf bei ihren Verwandten, aber das kann keine dauerhafte Lösung sein, und so machen sie sich erneut auf die Suche nach einem Zuhause...

    In dieser Folge wird es richtig gefährlich für die kleinen Ausreißer, bis es kaum noch einen Ausweg zu geben scheint. Wird die Reise von Pod, Homily und ihrer Tochter Arrietty ein vorzeitiges Ende finden? Immerhin bewegen sie sich am und auf dem Fluss - und niemand von ihnen kann schwimmen. Der kleine Vagabund Spiller ist für einige Tage in eigenen Angelegenheiten unterwegs und kann der kleinen Familie daher in ihrer Not nicht beistehen. Gibt es überhaupt noch einen Weg aus der Misere heraus, in die sich die drei manövrieren?

    Ich muss gestehen, dass ich nur zufällig auf die kleine Reihe über die Borger aufmerksam wurde, und tatsächlich gehören die Borger wohl am ehesten in Großbritannien zu den Kinderbuchklassikern. 1952 erschien das erste der Bücher, und Mary Norton erhielt für die Reihe zunächst die Carnegie Medal und später auch den Lewis Carroll Shelf Award. Die Borger sind ab 1973 für TV und Kino als Film und Serie verfilmt worden. Insofern kann man wohl durchaus von einem Kinderbuchklassiker sprechen, auch wenn diese Bücher bei uns nicht ganz so bekannt sind.

    4 Stunden und 29 Minuten dauert die ungekürzte Lesung, die mit Katharina Thalbach als Sprecherin wieder einmal herausragend besetzt ist. Gemeinsam mit der Musik, die zu Beginn sowie zwischen einzelnen Abschnitten eingespielt wird, versetzte mich die ruhige aber markante Stimme erneut sofort in die Welt der kleinen Boger und verschaffte mir mit seiner gelungenen Mischung aus Abenteuer und Atmosphäre ein angenehmes Kopfkino.

    Poetisch und atmosphärisch erscheint mir dieses Buch auch heute noch für Kinder ab 8 Jahren empfehlenswert - und für alle interessierten Erwachsenen ebenso...

    © Parden

 

Herzensglut: Stern der Macht 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Herzensglut: Stern der Macht 1' von Elvira Zeißler
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Herzensglut: Stern der Macht 1"

Fünf magische Amulette, zwei uralte Geheimbünde und eine große Liebe ... Als die 17-jährige Erin Zeugin eines Autounfalls wird und ihr eine sterbende Frau ein silbernes Amulett in die Hand drückt, beginnt für sie ein gefährliches Abenteuer. Sie wurde auserwählt, die Trägerin eines der fünf Amulette der Macht zu sein, und gerät damit mitten in die Jahrhunderte alte Fehde zweier Geheimbünde. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts der mysteriöse Daniel in ihrem Leben auf und behauptet, sie beschützen zu wollen. Obwohl Erin sich immer stärker zu ihm hingezogen fühlt, weiß sie, dass sie auch ihm nicht vertrauen darf... In "Herzensglut" beginnt Erins Kampf um ihr Leben, ihre Freiheit und ihre Liebe. Unerwartete Wendungen, neue Herausforderungen und traumhafte Schauplätze sorgen bis zum großen Finale der Trilogie für anhaltende Spannung und knisternde Romantik. Leserstimmen: "magisch, berauschend, einmalig!" "Schon nach wenigen Sätzen war ich gefesselt ... Ich konnte und wollte überhaupt nicht mehr aufhören zu lesen." "Eine zauberhafte Liebesgeschichte, die das Romantikerherz höher schlagen lässt." Die gesamte Reihe im Überblick: Band 1: Herzensglut Band 2: Salomons Fluch Band 3: Erwachen

Format:Taschenbuch
Seiten:340
EAN:9783748168706
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Rezensionen zu "Herzensglut: Stern der Macht 1"

  1. Nette Idee aber langatmig und handwerklich das Potenzial leider

    Die Autorin Elvira Zeißler war mir noch nicht bekannt, bin aber durchaus schon im Netz über ihren Namen gestolpert. Beim Stöbern im eBook-Shop meines Vertrauens viel mir dann die Gesamtausgabe der Trilogie “Stern der Macht” als KU auf und hatte es vor meinem Urlaub kurzerhand heruntergeladen.

    Coverbild

    Das Gesicht eines Mädchens ist großflächig auf dem Cover zu sehen. Rechts im Hintergrund kann man einen Spitzbogen erkennen, in dessen Öffnung eine männliche Gestalt steht. Ich mag ja Gesichter auf Covern nicht so. Was mir aber gut gefällt ist die Schriftsetzung und die Darstellung der Amulette im unteren Drittel. Das Bild vermittelt schon sehr gut das Genre jugendliches Romantasy.

    Handlung

    Die Abiturientin Erin wird Zeuge eines Unfalls, bei der eine alte Frau angefahren wird. Erin eilt ihr zur Hilfe, und die sterbende Frau übergibt ihr einen antiken Anhänger. Seit dem passieren immer merkwürdigere Ereignisse, die Erin auch teilweise gefährlich werden können. Der an der Schule neue Junge Daniel verfolgt sie und möchte sie mit seinen Blicken durchbohren und Erin wird selber Opfer eines beinahe tödlichen Unfalls. Doch es stellt sich heraus, dass Daniel einem geheimen Bund angehört und der Anhänger ein wertvolles Amulett ist, welches sich Erin als seinen wahren Träger auserkoren hat. Aber nicht nur die Bruderschaft des Lichts möchte die Macht von Erins Anhänger nutzen, sondern auch ein anderer, feindseliger Geheimbund. Daniel muss Erin beschützen, aber Erin weiß, dass sie keinem vertrauen kann.

    Buchlayout / eBook

    Ein bisschen schade finde ich die sehr einfache eBook Gestaltung. Jedes Kapitel wird nur mit der Kapitelnummer eingeführt. Das recht schmale Büchlein mit knappen 200 Seiten wird aber in angenehme 15 Kapitel eingeteilt.

    Idee / Plot

    Ein bisschen erinnert mich der Plot schon sehr stark an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier. Auch hier geht es um Edelsteine und deren Vereinigung. Erst wenn alle 5 Amulette, die jeder einen besonderen Edelsteinen einfassen, vereint werden und zum “Stern der Macht” zusammengesetzt werden, wird daraus eine besondere Magie erstehen. Die Bruderschaft des Lichts möchte damit den Menschen helfen. Doch worin diese Macht des Sterns besteht, bzw. was das “Helfen” für die Bruderschaft bedeutet, wird nicht weiter ausgeführt. Und klar gibt es nicht nur eine Bruderschaft, sondern einen verfeindeten Geheimbund. Beide möchten die Macht des Sterns erlangen und für ihre Zwecke einsetzen. Wer jetzt nun der Böse oder der Gute im Spiel ist, ist nicht ersichtlich und Erin kann keinen von beiden trauen. Sie steht mitten zwischen den beiden Feinden, wird zum Spielball der Bruderschaften.

    Emotionen / Protagonisten

    Mit den beiden Protagonisten habe ich nun schon meine erste Schwierigkeit. Beide, Erin wie Daniel, bleiben für mich das ganze Buch über flach.

    Erin ist eine gute Schülerin und lebt mit ihrer Schwester alleine in der familiären Wohnung. Die Eltern sind in Kanada. Als sie das Amulett erhält überschlagen sich die Ereignisse. Das Amulett zeigt schon gleich ihre Wirkung. Doch diese Erkenntnis nimmt das Mädchen so schulterzuckend hin. Sie setzt die Gabe ein, manchmal ohne Skrupel, aber vor allem ohne Reflektion, was so eine Gabe bedeutet, welche Verantwortung sie dadurch hat.

    Daniel ist der Sohn von Melissa, der skrupellosen Anführerin der Bruderschaft des Lichts. Er ist zunächst der bad-boy, bzw. soll es sein und das wird durch ständig böse Blicke und misepetrige Laune dargestellt. Und ZACK liebt er sie abgöttisch und schießt jegliche Blutsschwüre seiner Mutter gegenüber in den Wind. Aus dem bösen Buben wird der loveinterest aber ohne einem gewissen Ping-Pong, ohne einer Übergangszeit, in der die Gefühle Achterbahn gehen. Diese Wendung kam mir zu plötzlich und viel zu flach.

    Ab dem Zeitpunkt schmachten sich die Protagonisten einer Tour triefende Liebesschwüre entgegen und verfangen sich in wilde Teenie-Knutschereien. Daniel erfährt dann später auch noch ein paar einschneidende Geheimnisse, die er mir definitiv viel zu emotionslos entgegennimmt. Ja, er grantlt kurz aber dann ist es plötzlich “okay”. Da ist mir der ganze Konflikt einfach viel zu sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert, die nach einer anfänglich kurzen Hick-Hack-Phase dann viel zu glatt wird. Hier hätte ich das Potenzial viel mehr in den Konflikten zwischen den Bruderschaften und den Ereignissen gesehen.

    Und gerade durch das für mich übertriebene Liebesgesäusel kommen bei mir da überhaupt keine Funken zwischen den beiden an.

    Handlungsaufbau / Spannungsbogen

    Der Einstieg hat mir gut gefallen, da wir direkt in das Geschehen eintauchen und schon den Unfall miterleben. Doch dann lässt die Konzentration auf die Liebesgeschichte kaum mehr Spannung aufkommen. Darunter leidet auch der ganze Handlungsablauf. Es gibt immer wieder mal so kleinere peaks, die aber nicht ausgebaut werden und die Spannung nicht vorantreiben können. Da der Leser aber die Wendungen vorher irgendwie schon erahnt hat, waren die Plottwists nicht sehr überraschend. Im allgemeinen passiert nicht sehr viel, die Handlung bleibt ganze Zeit über flach und ist für mich gerade in der Mitte sehr langatmig. Der Bewegungsradius der Protagonisten ist auch recht gering.

    Szenerie / Setting

    Wir befinden uns im Bergischen Land, in der Nähe von Köln. Natürlich lebt die Bruderschaft des Lichts in einem herrschaftlichen Haus. Das ist mir doch leider etwas zu klischeehaft und haben wir schön öfter gelesen. Ansonsten konnte ich mir die Umgebung ganz gut vorstellen.

    Sprache / Schreibstil

    Die Langatmigkeit und flache Handlung wird vor allem durch die sehr vielen Dialoge unterstützt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich die Autorin mit der Wahl des personalen Erzählers aus der Sicht von Erin einen Gefallen getan hat. Leider gibt es hier auch hin und wieder ein paar kurze Sprünge in Daniels Perspektive. Das ist insofern störend, da es nicht als Stilmittel eingesetzt wurde sondern meiner Meinung nach wie ein Fehler wirkt, da es plötzlich mitten in der Zeile passiert.
    Anfangs wird auch sehr oft “Dann”/”Und dann” als Satzanfang eingesetzt, was später Gott sei Dank besser wird.

    FAZIT

    Im Grunde eine gute Idee, die ich leider in einigen Makeln nicht gut ausgeführt sehe. Es gab kaum Konflikt, kaum unterschiedliche Emotionen und kaum Spannung. Auch sprachlich bin ich von diesem Buch nicht überzeugt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Band 2 noch lesen soll. Da Elvira Zeißler inzwischen einige Titel verfasst hat und “Stern der Macht” wohl einer ihrer ersten Werke war, möchte ich gerne noch mal einen Titel von der Autorin versuchen.

 

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