Und die Erde wird zittern

Buchseite und Rezensionen zu 'Und die Erde wird zittern' von Douglas Smith
NAN
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Inhaltsangabe zu "Und die Erde wird zittern"

Rasputin und das Ende der Romanows
Gebundenes Buch
Auch hundert Jahre nach Rasputins Tod bleibt uns die wahre, historische Figur des Predigers verborgen, der wegen seinen Ausschweifungen und seiner Nähe zu den Romanovs verteufelt wurde. Bis jetzt.
In seiner großen, beeindruckenden Biographie zeigt uns Douglas Smith, dass Grigori Jefimowitsch Rasputin viel mehr war - eine schillernde Persönlichkeit in einer dramatischen Wendezeit. Der renommierte Historiker hat dazu in sieben Ländern eine Fülle von neuen Dokumenten entdeckt. Darin stößt er auf einen Rasputin, der jene tiefen Widersprüche zwischen dem alten und dem neuen Russland zu deuten wusste und der umso mehr darunter litt. Damit zeichnet Smith zugleich ein eindruckvolles Panorama einer haltlos gewordenen russischen Gesellschaft am Vorabend ihres Untergangs.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:928
EAN:9783806235746
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Wir können alles sein

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir können alles sein' von Johanna Kramer
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wir können alles sein"

Ist es besser, von einer traurigen Liebe zerrissen zu werden, als überhaupt nicht zu lieben?


Carolina ist achtundzwanzig Jahre alt und auf der Suche nach sich selbst, als sie Brida begegnet, einer Heilerin, die vor den Trümmern ihrer zweiten Ehe steht. Zwanzig Jahre trennen die beiden Frauen. Doch während Carolina vom ersten Augenblick an erkennt, welche Liebe sie verbindet, hat Brida nicht nur Angst, sich auf die Beziehung einzulassen, auch ihr Mann verhindert einen Neuanfang. Ohne Hoffnung bricht Carolina alleine nach Schottland auf, um ihren Weg als Schriftstellerin zu gehen.


Ein Roman über die Macht der Liebe, die Angst davor und den Mut, den man braucht, um seiner inneren Stimme zu folgen.


»Bri, ich glaube das Meer fließt zwischen uns. Ein Gefühl, als bewegten sich all die Wassermassen in allen Weltmeeren gleichzeitig.« - Carolina 


Eine illustrierte Ausgabe mit Kohlezeichnungen, die Lust auf eine Reise nach Schottland machen.


Für mehr Infos besuchen Sie die Autorin unter www.johannakramer.de


Leserstimmen


Herzzerreißend und einfach außergewöhnlich schön
Es ist kein Liebesroman, wie wir ihn kennen.Es ist eine Offenbarung. Ein Gefühl. Ein Sehnen.
Außergewöhnlich und einfach atemberaubend schön.
Wenn ich nicht wüsste, dass es sich hierbei um ein Debüt handelt, würde ich es nicht glauben." - Susi Aly (Magische Momente-Alys Bücherblog)


"Diese wundervolle Geschichte über die Liebe zweier Menschen kann ich nur jedem empfehlen, der die Liebe liebt und an sie glaubt, sie ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte für Frauen. Diese Geschichte kann alles sein!" - Jona G. – Autorin


"Sinnlich, berührend und verzaubernd." zeffmother


"Wir können alles sein ist ein ruhiges Buch. Es berührt auf seine ganz eigene Weise und es erzählt davon, dass die Liebe uns das Leben ermöglich kann, das uns glücklich macht, wenn wir sie lassen. Und dabei ist es egal, was diese Liebe umfasst. Ob einen Menschen, einen Beruf oder etwas ganz anderes. Solange es nur unsere Seele berührt." A.D. WiLK - Autorin


"Beim ersten Lesen hat mich die atmosphärische und gefühlvolle Geschichte festgehalten. Teilweise musste ich auch hier schon, der Schönheit willen, einzelne Sätze mehrfach hintereinander lesen. Während des zweiten Lesens ließ ich den künstlerisch geschriebenen, fast schon poetischen Sätzen ihren Raum." M.R.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:288
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Wir können alles sein"

  1. Alles kann sein!

    Carolina und Brida lernen sich kennen, als Carolina Hilfe für ihre krebskranke Mutter sucht. Brida arbeitet mit Energien, will damit Gefühle und Gedanken beeinflussen. Die Frauen fühlen eine starke Bindung zueinander, so als ob sie sich schon längst kennen würden. Bald beginnen sie, Zeit miteinander zu verbringen. Dann wagt Carolina einen entscheidenden lebensverändernden Schritt.
    Johanna Kramer debütiert mit einem wunderbar poetischen und emotionalen Roman über zwei sehr unterschiedliche Frauen. Erscheint die 50-jährige Brida zunächst als die Haltgebende, Stärkere von den beiden, verändert sich die gut zwanzig Jahre jüngere Carolina jedoch mit der Zeit immer mehr. Carolina kündigt ihren einengenden Bürojob, beginnt zu schreiben, deklariert sich gegenüber Brida.
    Brida zaudert und zögert. Bridas Verhalten ist nachvollziehbar. Zwei Frauen, beide haben einen Partner. Brida will ihren Mann nicht verlassen, begibt sich in eine Co-Abhängigkeit zu dem Mann, der sie betrügt. Ihr fehlen der Mut und die Entschlossenheit der jungen Frau. Erst nach und nach besinnt sie sich auf ihre eigenen Bedürfnisse.
    Die Autorin beschreibt den Konflikt, den die Frauen, jede für sich, aber auch miteinander austragen, sehr gefühlvoll. Finazielle Sicherheit, Alter, Sexualität, das Verlassen der Komfortzone, das Wagen eines neuen Lebensabschnittes, es braucht Mut dazu.
    Wir können alles sein. Und alles kann sein, wenn man nur den Mut dazu aufbringt.

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Sterben

Buchseite und Rezensionen zu 'Sterben' von Karl Ove Knausgård
NAN
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Inhaltsangabe zu "Sterben"

Format:Taschenbuch
Seiten:576
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442745197
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Das Tagebuch der Anne Frank

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Tagebuch der Anne Frank' von Ari Folman
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Tagebuch der Anne Frank"

"Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky" ist eine einzigartige Kombination aus dem Originaltext und lebendigen, fiktiven Dialogen, eindrücklich und einfühlsam illustriert von Ari Folman und David Polonsky. Beide bekannt für ihr Meisterwerk "Waltz with Bashir", das u.a. für den Oscar nominiert war. So lebendig Anne Frank über das Leben im Hinterhaus, die Angst entdeckt zu werden, aber auch über ihre Gefühle als Heranwachsende schreibt, so unmittelbar, fast filmisch sind die Illustrationen. Das publizistische Ereignis zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung, autorisiert vom Anne Frank Fonds Basel.

"Ari Folman und David Polonsky ist es auf eine unglaublich intelligente und einfühlsame Art gelungen das Tagebuch zu illustrieren und eine eigene fundierte, gefühlsbetonte und immer wieder auch witzige Interpretationen hinzuzufügen. Ich bin begeistert!"
Mirjam Pressler

Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary in der Kategorie 10-14 Jahre in den LEIPZIGER LESEKOMPASS 2018 aufgenommen werden.

Ari Folman ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er wurde 1962 als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender in Haifa geboren. Als junger israelischer Soldat erlebte er 1982 den Ersten Libanonkrieg mit. Über die teils autobiografischen traumatischen Erlebnisse drehte er 2008 den animierten Dokumentarfilm Waltz with Bashir, der als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert wurde, den Europäischen Filmpreis und den César erhielt.

David Polonsky, geboren 1973 in Kiew, ist ein preisgekrönter Illustrator und Comiczeichner. Weltbekannt wurde er durch seine Zeichnungen für den Animationsfilm "Waltz with Bashir" und die gleichnamige Graphic Novel. Er unterrichtet an Israels angesehener...

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103972535
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Rezensionen zu "Das Tagebuch der Anne Frank"

  1. 5
    30. Dez 2018 

    Grafic Diary

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eine Glanzleistung, Glückwunsch an die beiden Künstler Folman und Polonsky, dieses Tagebuch über ein neues Genre ausgearbeitet zu haben, ohne Annes Tagebuch zu verzerren. Mich hat das Buch einfach nicht mehr losgelassen.

    Die Handlung
    Zu der Handlung muss ich nicht viel sagen, denn jeder kennt das Schicksal der Anne Frank und deren Familie. Auf den ersten Seiten feiert man im Sommer 1942 Annes 13. Geburtstag. Hier lebte die Familie schon seit 1933 in Holland. Doch nicht mehr lange, dann werden die Juden auch in diesem Land in ihren Lebensrechten sukzessiv beschnitten. Sie dürfen nicht mehr ins öffentliche Schwimmbad, keine Straßenbahn und auch kein Fahrrad fahren. Anne weiß plötzlich die banalsten Dinge zu schätzen, die für sie einst so selbstverständlich waren, wie schön es doch war, mit der Straßenbahn zu fahren …

    Das Leben wurde in Deutaschland noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs für die Juden immer unerträglicher, bis der Vater Otto Frank schon 1933 beschlossen hatte, nach Holland zu gehen, um sich dort beruflich neuzuorientieren. In Amsterdam fand er als Direktor in einer Firma eine neue Arbeit und holte seine Familie nach. Doch auch in dem angeblich liberalen Holland waren die Juden nicht mehr sicher, sodass die vierköpfige Familie Frank von guten Freunden in ein Versteck gebracht wurden, das sich in dem Bürogebäude von Annes Vater befindet, allerdings im Hinterhaus. Eine weitere Familie namens van Daan, dreiköpfig, fand hier Unterschlupf, später kam noch ein Zahnharzt hinzu.

    Als die Familie im Juli 1942 erneut ihre Koffer packen musste, fand ich so rührend, als Anne sagte, dass sie viel Unsinniges mitnehmen würde; Fotos, Tagebuch, Kuscheltiere …, da ihr Erinnerungen lieber seien als schöne Kleider, während ihre ältere Schwester Margot eher Nützliches mitnehmen möchte, bis sie einsah, dass Objekte, die Erinnerungen erzeugen, doch auch für sie wichtig wurden.

    Im Amsterdamer Hinterhaus beginnt nun ein neues Leben für diese acht Menschen. Das kann man sich kaum vorstellen. So ein Leben hinter verschlossenen Türen und Fenstern. Fast zwei Jahre haben diese Menschen hier zugebracht …

    Skurril finde ich die auf vornehm machende Mitbewohnerin Madame Auguste van Daan. Sie hatte als Kostbarkeit ihren Nachttopf mitgebracht und ihre besten Kleider und Pelze, da sie ganz großen Wert legt auf schicke Kleidung und vornehme Sitten, die nicht immer mit Annes Vorstellungen und Verhalten konform gingen …

    Anne schreibt in ihr Tagebuch, das sie von ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Sie gibt ihm den Namen Kitty, und redet mit ihr, als wäre Kitty eine menschliche Freundin und vertraut ihr ihre Geheimnisse an. Sie schreibt alles Intime, alles Persönliche über sich und über ihre Mitmenschen hinein. Ihre Gefühle, Gedanken und jede Menge fantastische Vorstellungen, um ihre Welt um sich herum besser verstehen und verarbeiten zu können. Jede Menge philosophische und selbstreflektierende Betrachtungen im Porträt der Anne Frank sind in dem Tagebuch abgebildet.

    Am 4. August 1944 wurden durch einen Verrat die im Haus exilierten Menschen gefunden und von der Gestapo abgeführt. Von der Familie Frank hat nur einer überlebt. Es war Otto Frank. Nach dem Krieg sorgte er dafür, dass Annes Tagebuch als ein wichtiges Zeitdokument veröffentlicht wurde.

    Anne war ein so weiser, junger Mensch. Sie hat mich tief berührt und tief beeindruckt, weil sie mich auch ein wenig an meine eigene Jugend erinnert hat. Siehe dazu mehr im Unterpunkt Meine Identifikationsfigur.

    Durch ihre Art ist sie häufig mit Madame van Daan in Konflikt geraten, die in so einer schweren Zeit noch immer nicht unterscheiden konnte vom Wesentlichen und vom Unwesentlichen. Auch mir war sie schier unsympathisch. Sie hetzte auch oft die Familie Frank gegen das Kind auf.

    Zitat:
    "Wenn ich zeichnen könnte, hätte ich sie am liebsten in dieser Haltung gezeichnet, so komisch war dieses kleine, verrückte, dumme Weib! Man lernt die Menschen erst gut kennen, wenn man einmal richtigen guten Streit mit ihnen hatte. Erst dann kann man ihren Charakter beurteilen." (2017, 37)

    Auf der Zeichnung ist diese Dame zusammen mit ihrem Mann als zwei feuerspeiende Drachen abgebildet, die sich gegenseitig anfauchen, denn diese Madame streitet nicht nur mit Anne, sondern auch mit ihrem Mann über belanglose Dinge.

    Die van Daans haben einen Sohn namens Peter, der nicht viel älter als Anne ist. Die beiden freunden sich an, und verlieben sich sogar ineinander. Anne ist mit ihren Emotionen total überfordert, auch, weil sie sich im pubertären Alter befindet.

    Sie schreibt an Peter über das Glück:

    Zitat:
    "Reichtum, Ansehen, alles kann man verlieren, aber das Glück im eigenen Herzen kann nur verschleiert werden und wird dich, solange du lebst, immer wieder glücklich machen. Wenn du allein und unglücklich bist, dann versuche mal, bei schönem Wetter vom Oberboden aus in den Himmel zu schauen. Solange du furchtlos in den Himmel schauen kannst, so lange weißt du, dass du innerlich rein bist und dass du wieder glücklich werden wirst." (106)

    Auf Seite 129 hat Anne einen Brief an ihren Vater geschrieben, darüber, dass sie mit ihrer Lebenseinstellung alle enttäuschen würde, am meisten wohl ihren Vater, den sie abgöttisch lieben würde. Die Worte, die sie dafür wählt, sind so ergreifend, dass ich diese Textstelle immer wieder lesen musste.

    Auf Annes Frage, weshalb Menschen Kriege führen, Häuser zerstören und wiederaufbauen, wieso so viele Bomben hergestellt werden, um andere zu töten? Weshalb Menschen an Hunger sterben, während woanders die Lebensmittel auf dem Tisch verfaulen, weil zu viel davon vorhanden seien.

    Annes Vater hat versucht, darauf eine Antwort zu finden:

    Zitat:
    "Im Menschen ist nun mal ein Drang zur Vernichtung, ein Drang zum Totschlagen, zum Morden und Wüten, und solange die ganze Menschheit, ohne Ausnahme, keine Metamorphose durchläuft, wird Krieg wüten, wird alles, was gebaut, gepflegt und gewachsen ist, wieder abgeschnitten und vernichtet, und dann fängt es wieder von vorn an." (130)

    Ich würde zusätzlich noch sagen, schuld sind die vielen unverarbeiteten infantilen Gefühle, mit denen viele Menschen aufgewachsen sind. Denn ich glaube nicht, dass der Mensch von Natur aus böse ist. Deshalb tut Anne genau das Richtige, sich mit den Gefühlen auseinandersetzen, um sie später nicht auf andere projizieren zu müssen. Ein Später gibt es aber leider nicht ...

    Außerdem verweise ich auf Alexander Mitscherlichs Buch Die Unfähigkeit zu trauern.

    Auch er sagt, wenn der Mensch sich nicht mit seinen dunklen Seiten auseinandersetzt, dann wird er gezwungen sein, Vergangenes zu wiederholen.

    Es gab nichts, womit sich dieser junge Mensch, eigentlich mit seinen 13 und 14 Jahren noch ein Kind, auseinandergesetzt hat. Selbst über das Alter grübelte Anne nach, erst recht, wenn die ältere Generation immerzu auf die jüngere schimpft:

    Zitat:
    >>Denn im tiefsten Grund ist die Jugend einsamer als das Alter<<. Diesen Spruch habe ich aus einem Buch behalten und gefunden, dass es stimmt. Ist es denn wahr, dass die Erwachsenen es schwerer haben als die Jugend? Nein, bestimmt nicht. Ältere Menschen haben eine Meinung über alles und schwanken nicht mehr, was sie tun sollen oder nicht. Wir, die Jüngeren, haben doppelt Mühe, unsere Meinungen in einer Zeit zu behaupten, in der aller Idealismus zerstört und kaputtgemacht wird, in der sich die Menschen von ihrer hässlichsten Seite zeigen, in der in Wahrheit, an Recht und Gott gezweifelt wird. (143)

    Anne Frank ringt um Autonomie und um ihre weibliche Identität, setzt sich mit ihrem Geschlecht sexuell und mit der gesellschaftlichen Rolle der Frau auseinander. Sie findet aber kein Ohr bei den Eltern, da die Sexualität damals tabuisiert wurde … Aber sie findet trotzdem Antworten, und lässt sich nicht so leicht abwimmeln.

    Außerdem ist es für Anne nicht leicht, in einer kleinen Welt eingesperrt zu sein, in der die Erwachsenen überwiegen. Selbst als sie durch einen viralen Infekt erkrankt, nervte es sie, wenn permanent um sie gesorgt wurde, während sich andere Kinder freuen, wenn sie durch die Krankheit stärker bemuttert werden:
    Das halte ich nicht aus, wenn so auf mich aufgepasst wird, dann werde ich erst schnippisch, dann traurig, und schließlich drehe ich mein Herz wieder um, drehe das Schlechte nach außen, das Gute nach innen und suche dauernd nach einem Mittel, um so zu werden, wie ich gern sein würde und wie ich sein könnte, wenn … wenn keine anderen Menschen leben würden.

    Wow, diese Worte hätten damals in Annes Alter auch von mir stammen können. Genau das hatte ich damals auch erlebt, fast meine gesamte Jugend hindurch.

    Meine Identifikationsfigur
    Wie aus den letzten Zeilen hervorgeht, ist Anne meine Identifikationsfigur. Ich war in meiner Kindheit und Jugend auch sehr ungemütlich. Mir haben die Erwachsenen dermaßen gestunken, dass ich mich innerlich immer mehr zurückgezogen habe, und für mich im Stillen beschlossen hatte, nicht erwachsen werden zu wollen. Bis ich in eine Phase geriet, in der ich auch aus mir heraus explodiert bin, denn ich habe genauso gegen diese Erwachsenenwelt rebelliert, wie Anne es tat. Irgendwann musste ich aber erkennen, dass ich auch nicht ewig Kind bleiben wollte, um nicht von ihnen abhängig zu bleiben und so geriet ich in ein immer größeres Dilemma, die meine innere Krise nur noch mehr verstärkte, über die ich mit niemanden reden konnte, weil immer ich die Böse war und so agierte ich auf meine Weise, um mich gegen diese großen, sogenannten allwissenden Leute aufzulehnen, die stets glaubten, auf alles eine Antwort zu haben. Auch ich habe Tagebuch geführt, das aber ohne meine Erlaubnis aufgebrochen wurde, und so habe ich meine Welt durch das ständige Ausspähen meines Tuns und Kontrolle symbolisch gesehen ein wenig wie eine kleine Diktatur erlebt … Noch heute ist mir manchmal mulmig zumute, wenn ich Sichtweisen vertrete, die so ganz gegen den Strom schwimmen. Und dies in vielerlei Hinsicht ...
    Schon damals hatte ich mir über Dinge Gedanken gemacht, da hatten andere Mädchen in meinem Alter noch mit Puppen gespielt. Später wurde ich häufig für meine Weisheit bewundert, die für mein damaliges Alter so untypisch war ...

    Anne Frank spricht mir so aus der Seele.

    Cover und Buchtitel
    Finde ich supergut umgesetzt. Das ganze Tagebuch in Bildern und mit Sprechblasen eingebettet, wie in einem richtigen Comic, verliert absolut nicht den Charme eines prosaischen Tagebuches. Aber es befinden sich auch viele Seiten darunter, die ohne Bildchen und Sprechblasen auskommen.

    Wie erlebe ich die Menschen heute?
    Unter meinen Bücherfreund*innen habe ich Gleichgesinnte gefunden.

    Mein Fazit
    Ein wunderbares Buch für Jugendliche und für Erwachsene, aber auch für Jugendliche, die nicht so gerne Bücher lesen … Eine Grafik Diary, eine andere Form, hochwertige Literatur leicht verständlich vermitteln zu können.

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Meine Familie und andere Tiere: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine Familie und andere Tiere: Roman' von Gerald Durrell
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Meine Familie und andere Tiere: Roman"

Gebundenes Buch
"Auf Korfu zu leben, war ein bisschen so, als wäre man in eine dieser opulenten, komischen Opern geraten." Man schreibt das Jahr 1935. Die Durrells sind das britische Klima leid. Was also läge näher, als auszuwandern? So kehrt der zehnjährige Gerry gemeinsam mit seinen drei Geschwistern und seiner Mutter Louisa England den Rücken - und betritt eine zauberhafte Welt, die für die ganze Familie prägend sein wird: die griechische Insel Korfu.
In seinen literarischen Erinnerungen erzählt Gerald Durrell, wie sich sein Blick für die Natur öffnete. Und macht dabei so geistreiche wie witzige Beobachtungen über Mensch und Tier. Über die eigensinnigen Einheimischen, die herrlichen Marotten seiner Familie und die tierischen Gäste in ihrem Haus.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: Piper
EAN:9783492059176
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Rezensionen zu "Meine Familie und andere Tiere: Roman"

  1. Turbulent und liebenswert

    Als ich in den frühen 70igern meine Ausbildung zur Buchhändlerin begann, war dieses Buch von Gerald Durrell immer noch ein Standardtitel. Regelmäßig wurde diese heiter-turbulente Familiengeschichte verkauft. Nun bringt der Piper Verlag eine neu übersetzte Ausgabe auf den Markt und aus Nostalgie habe ich das Buch gelesen.
    Es hat nichts von seinem Charme verloren.

    Es mutet fast exotisch an, wie die englische Familie 1935 nach Korfu übersiedelt. Sonne und Wärme und wahrscheinlich auch die günstigen Lebenshaltungskosten waren wohl der Grund. Die inzwischen verwitwete Mutter Durell und ihre vier Kinder stammen aus einer typischen Kolonialbeamten-Familie. Sie lebten in Indien, dort wurden die Kinder geboren und haben ihre Kindheit verbracht. Die Rückkehr nach England war wohl auch ein Kulturschock, was zart angedeutet wird, wenn die Mutter ihre indischen und ceylonesischen Kochbücher hortet und auch auf Korfu Currys und andere asiatische Köstlichkeiten zubereitet. Die Beschreibung der Insel mutet fast archaisch an, Hirten und einfache Bauern werden Freunde, immer zur Gastfreundschaft bereit und Trauben, Feigen und Melonen zu teilen. Eine untergegangene Welt, in die ich hier eintauchen konnte.

    Für Gerry war Korfu Freiheit und Paradies. Ohne lästige Schule – ein Freund der Familie erteilt ein wenig planlos Privatunterricht – kann er sich ganz seiner Leidenschaft widmen: Tiere zu beobachten. Hier wird der Grundstein zu seiner Karriere als autodidaktischer Zoologe gelegt. In der Familie geht es turbulent zu: der älteste Bruder schreibt an seinem Roman, Gerry schleppt allerlei Viehzeug an, die Schwester testet ihre Wirkung auf Inselbewohner und allerhand seltsame und skurrile Gäste bevölkern das Haus. Diese Idylle dauert einige Jahre, bis der drohende Zweite Weltkrieg die Familie wieder zurück an England bringt.

    Auch wenn das Buch schon 1956 zum ersten Mal erschien, es hat sich seine Frische bewahrt und lohnt auch heute noch das Lesen. Eine amüsante, mit typisch englischem Humor geschriebene Geschichte, die viel von der Faszination Durrells für Flora und Fauna vermittelt

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Meine Familie und andere Tiere: Roman

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Gebundenes Buch
"Auf Korfu zu leben, war ein bisschen so, als wäre man in eine dieser opulenten, komischen Opern geraten." Man schreibt das Jahr 1935. Die Durrells sind das britische Klima leid. Was also läge näher, als auszuwandern? So kehrt der zehnjährige Gerry gemeinsam mit seinen drei Geschwistern und seiner Mutter Louisa England den Rücken - und betritt eine zauberhafte Welt, die für die ganze Familie prägend sein wird: die griechische Insel Korfu.
In seinen literarischen Erinnerungen erzählt Gerald Durrell, wie sich sein Blick für die Natur öffnete. Und macht dabei so geistreiche wie witzige Beobachtungen über Mensch und Tier. Über die eigensinnigen Einheimischen, die herrlichen Marotten seiner Familie und die tierischen Gäste in ihrem Haus.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: Piper
EAN:9783492059176
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Rezensionen zu "Meine Familie und andere Tiere: Roman"

  1. Turbulent und liebenswert

    Als ich in den frühen 70igern meine Ausbildung zur Buchhändlerin begann, war dieses Buch von Gerald Durrell immer noch ein Standardtitel. Regelmäßig wurde diese heiter-turbulente Familiengeschichte verkauft. Nun bringt der Piper Verlag eine neu übersetzte Ausgabe auf den Markt und aus Nostalgie habe ich das Buch gelesen.
    Es hat nichts von seinem Charme verloren.

    Es mutet fast exotisch an, wie die englische Familie 1935 nach Korfu übersiedelt. Sonne und Wärme und wahrscheinlich auch die günstigen Lebenshaltungskosten waren wohl der Grund. Die inzwischen verwitwete Mutter Durell und ihre vier Kinder stammen aus einer typischen Kolonialbeamten-Familie. Sie lebten in Indien, dort wurden die Kinder geboren und haben ihre Kindheit verbracht. Die Rückkehr nach England war wohl auch ein Kulturschock, was zart angedeutet wird, wenn die Mutter ihre indischen und ceylonesischen Kochbücher hortet und auch auf Korfu Currys und andere asiatische Köstlichkeiten zubereitet. Die Beschreibung der Insel mutet fast archaisch an, Hirten und einfache Bauern werden Freunde, immer zur Gastfreundschaft bereit und Trauben, Feigen und Melonen zu teilen. Eine untergegangene Welt, in die ich hier eintauchen konnte.

    Für Gerry war Korfu Freiheit und Paradies. Ohne lästige Schule – ein Freund der Familie erteilt ein wenig planlos Privatunterricht – kann er sich ganz seiner Leidenschaft widmen: Tiere zu beobachten. Hier wird der Grundstein zu seiner Karriere als autodidaktischer Zoologe gelegt. In der Familie geht es turbulent zu: der älteste Bruder schreibt an seinem Roman, Gerry schleppt allerlei Viehzeug an, die Schwester testet ihre Wirkung auf Inselbewohner und allerhand seltsame und skurrile Gäste bevölkern das Haus. Diese Idylle dauert einige Jahre, bis der drohende Zweite Weltkrieg die Familie wieder zurück an England bringt.

    Auch wenn das Buch schon 1956 zum ersten Mal erschien, es hat sich seine Frische bewahrt und lohnt auch heute noch das Lesen. Eine amüsante, mit typisch englischem Humor geschriebene Geschichte, die viel von der Faszination Durrells für Flora und Fauna vermittelt

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Queen Victoria

Buchseite und Rezensionen zu 'Queen Victoria' von Julia Baird
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Queen Victoria"

Queen Victoria gilt als prüde, ewig trauernde und zurückgezogene Matrone - war sie das wirklich? Mit nur 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, mit dem sie neun Kinder hatte. Sie liebte Sex. Und sie setzte ihre Macht bewusst ein. Sie überschritt konventionelle Grenzen, äußerte klar ihre Meinung - und begann nach dem Tod ihres geliebten Albert eine intime Beziehung mit ihrem Diener John Brown. Die Frau, die schon zu Lebzeiten einem ganzen Zeitalter ihren Namen gab, verkörperte selbst gerade nicht die bürgerlichen Traditionen und Konventionen, für die das viktorianische Zeitalter steht.
Julia Baird schreibt mit großer erzählerischer Kraft die bewegende Geschichte einer Frau, die neben den wichtigen politischen Fragen ihrer Zeit mit vielen durchaus heutigen Probleme konfrontiert war: der Balance zwischen Arbeit und Familie, den Schwierigkeiten der Kindererziehung, Ehekrisen, Verlustängsten und Selbstzweifeln.


Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:596
EAN:9783806237849
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Rezensionen zu "Queen Victoria"

  1. Eine brillante und sehr gut recherchierte Biographie der Queen.

    Julia Bairds bebilderte Biographie „Queen Victoria. Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau“ ist 2018 bei wbgThaiss erschienen und umfasst 597 Seiten.
    Über ein Viertel der Weltbevölkerung herrschte sie und ein ganzes Zeitalter, nämlich das Viktorianische, wurde nach ihr benannt, noch heute ist sie in aller Munde: Queen Victoria. Sie war die letzte Königin, die sich wirklich als Regentin betrachtete und sich in die täglichen Regierungsgeschäfte einmischte. Dennoch kennen wir das Leben dieser Monarchin, um das sich so viele Mythen ranken, hinter dem ihr wahres Bild verborgen bleibt, bis heute kaum. Mit ihrer umfangreichen Biographie versucht die australische Historikerin, ein ausführliches und realitätsnahes Bild dieser legendären Queen zu zeichnen.
    Die eigentliche Lebensbeschreibung ist gerahmt von einem Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung zu Beginn sowie einem umfangreichen Anhang, bestehend aus einem Nachwort, in dem die Autorin auf ihrer Arbeitsweise und Schwierigkeiten bei ihren Recherchen eingeht, einer Danksagung, Anmerkungen mit Angaben zu den Fußnoten, einer sehr ausführlichen Bibliographie, unterteilt in Primär- und Sekundärquellen, und einem Register. Ein Familienstammbaum der Queen sowie zahlreiche Karten und Abbildungen innerhalb des Buches helfen, sich beim Lesen zu orientieren. Die Biographie selbst hat Baird logisch in fünf Teile gegliedert, die Victorias Kindheit und Jugend, ihre ersten Jahre als Herrscherin, ihr Ehejahre mit Albert, ihre Zeit als Witwe und schließlich ihre letzten Lebensjahre als Königin des Empires und Kaiserin von Indien behandeln. Die einzelnen Buchteile werden durch ansprechende Bilder, die Kapitel durch passende Zitate von Zeitgenossen eingeleitet.
    Da es Bairds Ziel war und ist, mit Mythen um Victoria aufzuräumen, geht die Verfasserin in ihrer Darstellung immer wieder auf unterschiedene Quelle ein, vergleicht sie miteinander und wägt ab, um dann zu einem für sie stimmigen Bild zu gelangen. Dieses motiviert die Leser/innen, ihre Gedanken nachzuvollziehen und sich eigene Gedanken zu machen bzw. Schlussfolgerungen zu ziehen. Sehr ausführlich widmet sich die Historikerin zudem den geschichtlichen, sozialen und politischen Hintergründen der Epoche, wobei logischerweise die englischen dominieren. An manchen Stellen fordert dieses die Leser/innen, die mit dieser Materie nicht so vertraut sind, heraus, animiert aber auch, sich mit dem England und Europa des 19. Jahrhunderts näher zu beschäftigen. Eine Zeittafel zur Geschichte des 19. Jahrhunderts, die wenigstens die für die Lebensbeschreibung wichtigsten Punkte enthält, wäre hier hilfreich gewesen. Auch Widersprüche in Victorias Denken und Handeln werden deutlich, wenn es z.B. um die soziale Frage der Industrialisierung, die Frauenbewegung oder den Kolonialismus geht. In diesen Bereichen hat Victoria bei mir ein zwiespältiges Bild hinterlassen.
    Bairds Sprache und Stil richten sich an ein breites Publikum und sind entsprechend leicht und flüssig zu lesen, an manchen Stellen allerdings etwas ausschweifend, was es dann beim Lesen doch schwierig macht, zwischen Mythos und Wahrheit zu unterscheiden. Auch schmückt Baird einige Details m. E. zu sehr aus und räumt so Vermutungen, die nie wirklich bewiesen worden sind (z.B. Victorias Verhältnis zu Brown, die angebliche Homosexualität ihres Mannes) großen Raum zu, ohne wirklich Fakten zu liefern. Für eine wissenschaftliche, objektive Darstellung ist dieses meiner Meinung nach weniger angebracht. Auch die an manchen Stellen sehr ausführliche und fast schon poetische Schreibweise stehen diesem im Wege.
    Insgesamt liefert Julia Baird mit dieser hier vorliegenden, äußerst gut recherchierten Biographie ein umfassendes Bild Victorias und ihres Zeitalters. Die Leser/innen werden in ihr Leben und das Viktorianische Zeitalter entführt und lernen auf unterhaltsame Weise, was für eine Frau hinter dem Mythos stand. Ich selbst habe aus diesem Werk reiches Wissen geschöpft und kann es allen Interessierten ruhigen Gewissens als Lektüre empfehlen.

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Das rote Adressbuch

Buchseite und Rezensionen zu 'Das rote Adressbuch' von Sofia Lundberg
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das rote Adressbuch"

Hast du genug geliebt in deinem Leben? - Roman
Gebundenes Buch
Eine bewegende Reise durch ein Meer von Erinnerungen - und eine Hommage an das Leben und die Liebe. Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England - zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
EAN:9783442314997
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Rezensionen zu "Das rote Adressbuch"

  1. Hast du genug geliebt?

    »Das rote Adressbuch« habe ich überraschend als Rezensionsexemplar bekommen, worüber ich jetzt im Nachhinein sehr froh bin, da es eine wirklich schöne, berührende Geschichte enthält, die mir wahrscheinlich noch lange im Kopf bleiben wird.

    Erzählt wird meistens aus der Sicht von Doris (unserer Protagonistin), gegen Ende des Buches dann manchmal auch von Jenny (ihrer Großnichte). Die Kapitel sind immer mit »Das rote Adressbuch« und dem jeweiligen Namen der Person, die in dem Kapitelvorkommt, betitelt.
    Wenn ich dieses Buch mit anderen Büchern vergleiche, die ich in letzter Zeit gelesen habe, dann ist festzustellen, dass ich »Das rote Adressbuch« ziemlich flott verschlungen habe, was sicher daran liegt, dass die Kapitel recht kurz gehalten sind, weswegen ich schnell in den "Ach,-wieso-nicht-noch-ein-Kapitel?-Modus" gefallen bin.

    ~ »Der Mensch will immer so alt wie möglich werden, aber wissen Sie was, es ist überhaupt nicht schön, die Letzte zu sein. Dann hat das Leben keinen Sinn mehr, wenn alle anderen tot sind.« ~
    (S. 69)

    Der Schreib- und Erzählstil ist ein sehr ruhiger, aber durchaus flüssiger. Inhaltlich findet man hier vor allem bedrückende Themen, die etwas melancholisch stimmen. Doris erzählt nämlich von ihrer Jugend- und Erwachsenenzeit in Schweden, Frankreich und Amerika, die alles andere als erheiternd war. Zwischendurch liest man dann von der 96-jährigen Doris aus der Gegenwart. Man kann sich also gut vorstellen, dass auch diese Kapitel nicht so rosig zu lesen sind, denn mit ihren 96 Jahren ist Doris schon ziemlich angeschlagen und hat, nachdem fast alle ihre Freunde, Bekannten und Verwandten gestorben sind, nicht mehr so viel zu lachen ...

    Man verfolgt als Leser also Doris' ereignisreiches, turbulentes, aber teilweise auch sehr trauriges, enttäuschendes Leben in Rückblicken und Briefen, die sie ihrer geliebten Großnichte Jenny vermacht.
    Dieser großartige Schreibstil, gepaart mit diesen bestürzenden und spannenden Ereignissen, haben es geschafft, dass ich dauergefesselt war und das Buch am liebsten auf einmal verschlungen hätte. Es finden sich zwischendurch auch immer wieder ein paar weise Sätze, die nachdenklich stimmen. Ein paar davon habe ich mir für meine Sammlung schöner Zitate herausgeschrieben.

    ~ Madame hat mir beigebracht, dass der Mensch die unterschiedlichsten Erscheinungsformen annehmen kann. Dass das Erwartete nicht immer auch das Richtige sein muss, dass es viele Wege gibt auf dieser Reise, die für uns alle gleich endet. Mit dem Tod. Dass wir an viele Kreuzungen kommen, die schwere Entscheidungen erfordern, aber der Weg dahinter wieder gerade verläuft. Und dass Kurven nicht immer gefährlich sein müssen. ~
    (S. 32)

    Wer gerne über die Liebe liest, es aber nicht kitschig mag, ist beim roten Adressbuch goldrichtig. Mit Lundbergs ruhiger und einfühlsamer Schreibweise trifft sie wahrscheinlich den Geschmack von sehr vielen Lesern. Ich für mich habe diese traurig-schöne Geschichte sehr genossen und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Inhalt auch für andere Leser ein großer Genuss ist.

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Lissabon - Das Kochbuch

Buchseite und Rezensionen zu 'Lissabon - Das Kochbuch' von Sylvie Da Silva
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Lissabon - Das Kochbuch"

Authentische Rezepte aus Portugals Hauptstadt
Gebundenes Buch
So schmeckt Lissabon

Kommen Sie mit auf eine kulinarische Reise durch diese Stadt voller Leidenschaft, Künste und authentischer Geschichten. Hier in Lissabon lässt man keine Gelegenheit aus, sich um einen Tisch zu versammeln und gemeinsam zu genießen. Ob kleine, gefüllte Leckerbissen, deftig-würzige Suppen und Eintöpfe, pikante Fleischvariationen, vielfältige Fisch- und Meeresfrüchtegerichte oder berühmte Süßspeisen wie Pastéis de nata oder Flan - die Küche Lissabons besticht durch ihre Einfachheit und ihren einzigartigen, aromatischen Geschmack.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
EAN:9783517096117
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Rezensionen zu "Lissabon - Das Kochbuch"

  1. 4
    28. Sep 2018 

    Kochbücher sind immer etwas Tolles.

    Hier nun haben wir eine Sammlung von ca. 100 Rezepten aus Lissabon, untermalt mit netten Details zur Stadt, falls man sich als Tourist einmal dort kulinarisch verwöhnen lassen möchte. Zwischen den Rezepten gibt es auch immer wieder kleine Informationsblöcke über Kultur und Geschichte von Lissabon, immer passend zu den jeweiligen Speisen. Vor allem aber geht es hier natürlich um die Rezepte, die laut Autorin „authentisch“ aus Lissabon stammen. Das sei einmal so dahingestellt, denn ein Freund von mir aus Porto meinte etwa, dass „Das Kalbfleisch nach Lissaboner Art“ (S. 88) eigentlich eine Spezialität aus Porto sei. Das ist aber nicht weiter wichtig, so lange die Rezepte passen. Und das tun sie auf jeden Fall. Sie sind verständlich und übersichtlich gestaltet, jeweils auf einer Doppelseite inklusive eines großformatigen Fotos. Die Rezepte sind einfach zum Nachkochen und benötigen dankenswerterweise keine schwer auffindbaren exotischen Produkte. Die Fotos haben allesamt eine hohe Qualität und laden dadurch zum Schmökern ein, regen allein bei ihrem Anblick schon den Appetit an.
    Am Ende des Buches gibt es auch zwei gut gestaltete Register, damit man die einzelnen Rezepte rasch findet. Eines mit den deutschen Namen, eines mit den portugiesischen.
    Besonders hervorheben möchte ich die Haptik des Buchs. Das Hardcover fühl sich aufgrund der Rillen wie eine Fliesenwand an, sind diese doch, als „Azulejo“ bekannt, eine typische und berühmte Kunstform Portugals. Man stöbert als im Buch und fühlt ständig diese Fliesen, was ein ganz eigenes Erlebnis bietet.
    Speziell möchte möchte ich neben dem bereits genannten „Kalbfleisch nach Lissaboner Art“ (S. 88) die tollen Fischrezepte und als Dessert die „Kamelspucke“ (S. 127) empfehlen. Aber auch alle anderen Rezepte sind ein Versuch wert.
    Fazit: Sehr zu empfehlen.

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