Nicht alle waren Mörder

Buchseite und Rezensionen zu 'Nicht alle waren Mörder' von Michael Degen
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nicht alle waren Mörder"

Mit elf Jahren musste Michael Degen zusammen mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten fliehen. Es folgte ein Leben im Untergund, mit der ständigen Angst entdeckt und deportiert zu werden. Aber in dieser Welt, die aus den Angeln gehoben war, gab es Menschen, die sie versteckten, bis der Krieg vorbei war. Freunde und Fremde, Menschen die nicht fragten, sondern wortlos halfen.

Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783548609102
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Rezensionen zu "Nicht alle waren Mörder"

  1. 5
    12. Jun 2016 

    Dieses Buch ist ein Hoffnungsträger in der Not

    Auch dieses Buch von Michael Degen hat mir recht gut gefallen. Der Erfahrungsbericht war sehr glaubwürdig und authentisch geschrieben. Eine wirklich sehr spannende Lebensgeschichte, die schön zu lesen ist, die Mut macht und hoffnungsvoll ist, trotz der sehr traurigen Verluste wichtiger Bezugspersonen. Tut gut zu wissen, dass es viele Deutsche gab, die die Juden nicht ausgeliefert haben, sondern sie zeitlich bei sich aufnahmen, obwohl ihnen bewusst war, dass sie ihr Leben dadurch in Gefahr brachten. Es ist nicht nur ein historisches Buch über den Nationalsozialismus, nein, es ist auch ein Buch über Freundschaften ...

    Es ist ein sehr wichtiges Buch, das nie sterben darf , weil womögich die Verkafszahlen zurückgehen…

    Die vierköpfige Degenfamilie bestand nur noch aus zwei Personen. Der vier Jahre ältere Bruder, namens Adolf, flüchtete nach Israel, der Vater starb an den Folgen des KZ´.

    Warum hat der Vater seinem älteren Sohn den Namen Adolf gegeben, fragt sich Michael.

    Zitat:

    "Als mein Bruder zur Welt kam, hatte es ja schon viel Geschrei um Hitler gegeben. Ich hätte ihn auch so gerne fragen wollen, weshalb er eine Zeit lang so eine kleine Bartbürste unter der Nase trug. Sollte das eine Art Anpassung oder Tarnung bedeuten?" (List 2015, 126)

    Schwierig, darauf eine Antwort zu bekommen, wenn man den Vater nicht mehr fragen kann. Adolf Degen legte den Namen in Israel ab, und eignete sich einen anderen Namen an. Aber das wusste Michael zu der Zeit noch nicht. Michael assoziiert mit Adolf den Führer und gleichzeitig seinen Bruder. Welch eine diskrepante Vorstellung.

    Michael ist gerade mal elf Jahre alt, als er mit seiner Mutter über mehrere Jahre im Untergrund lebt. Beide waren schwerem, seelischem Druck ausgesetzt, rappelten sich aber immer wieder hoch ...

    Auch Michael und seine Mutter mussten eine neue Identität einstudieren und schlüpften in den Namen Gemeberg. Aus Michael wurde Max Gemeberg. Neue Namen, neue Wohnadresse, neue Herkunft, neuer Beruf, etc. Sie mussten diese Personenbeschreibung auswendig lernen und tief verinnerlichen. Jede Veränderung, wie z. B. den Wohnraumwechsel, musste neu angepasst werden.

    Sehr oft begaben sie sich in die Höhle des Löwen, mussten immer wieder persönliche Fragen beantworten und hatten jedes Mal Glück, da sie glaubwürdig erschienen.

    Deutsche, die mit ihnen ihren Lebensraum teilten, stellten ihnen politische Fragen, weshalb die Juden sich so unpolitisch verhalten würden, und sich aus allem heraushalten?

    Was für eine Kindheit hatte die Jugend im Nationalsozialismus? Michael sammelte mit seinem Freund Granatsplitter, etc. Selbst im Spiel blieb den Kindern permanent der Krieg vor Augen.

    Dazu hat mir noch besonders die Freundschaft gefallen, die Michael mit seinem arischen Kameraden Rolf geknüpft hat. Natürlich mussten die beiden erstmal eine Kraftprobe bestehen, die sie über ihre Fäuste austrugen ...

    Als Rolf Michael nach Hause einlud, stellte er ihn seinem Vater vor. Doch dieser durchschaute Michael recht schnell, spürte, dass er nicht arisch war, aber er lieferte Michael und dessen Mutter nicht aus ... Im Gegenteil, er nahm die beiden für eine bestimmte Zeit bei sich zu Hause auf. Die Freundschaft der beiden Kinder schweißte sie immer mehr zusammen, doch leider erlitt Rolf beim Granatsplittersuchen einen tödlichen Unfall … Der Tod war allgegenwärtig, er konnte jeden treffen, und machte auch vor Kindern nicht Halt.

    Als kurz vor Ende des Krieges die Russen einmarschierten, mussten Michael und seine Mutter die erlernte arische Identität wieder aufgeben. Nun waren sie gezwungen, wieder auf ihre alte Identität zurückzugreifen, wollten sie nicht von den Russen ermordet werden. Russische Soldaten hatten Mühe, Juden, die nicht in die Fänge Hitlers geraten sind, als Juden anzuerkennen. Sie glaubten, dass alle Juden ermordet wurden. Schließlich nahm ein Soldat ihnen die jüdische Herkunft ab. Die Degens machten die Bekanntschaft mit einem weinenden, russischen Soldaten, selber auch Jude, der die Morde an den Juden schwer fassen konnte. Der Soldat war Pianist, der sich mit deutschen Komponisten auskannte:

    Zitat

    ">>Wie kann ein solches Volk so gute Komponisten haben<<, pflegte er immer zu sagen. Er spielte wie ein Gott, und am liebsten hatte ich, wenn er Bach oder Händel spielte und es fertigbrachte, auf dem Klavier ein Cembalo zu imitieren." (2015, 287)

    Mein Fazit?

    Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Man kennt viele Bücher, in denen die Juden von den Deutschen verraten wurden. Aber dieses Buch ist anders, zeigt die andere Seite der Realität, dass nicht alle Menschen gleich sind. Nicht alle sind böse, nicht alle waren Fieslinge, nicht alle waren Mörder, wie schon der Buchtitel sagt …

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  1. Aufwühlende und gute Biografie

    Als 1942 die ersten Bomben auf Berlin fielen, war Michael Degen zehn Jahre alt. Ein Jahr später mussten er und seine Mutter in den Untergrund. Zwei Jahre lang, immer auf der Flucht vor Verrat, Entdeckung und dem sicheren Tod verbrachte Michael Degen seine Kindheit.Einfühlsam, ohne jede Sentimentalität und aus der Sicht des Jungen erzählt der bekannte Schauspieler seine Erlebnisse und erinnert sich liebevoll an die Menschen, denen er eigentlich sein Leben verdankt.

    Meine Meinung:
    Durch Zufall hatte ich dieses Buch in meiner Ortsbücherei entdeckt und da ich den Schauspieler Michael Degen gerne sehe einfach mal ausgeliehen.

    Ich war zum einen erstaunt das er Jude ist und zum anderen hat mich seine Biografie so ergriffen das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
    Sie gehört sicher zu den Biografien die absolut lesenswert sind. Was er und seine Mutter in der Kriegszeit für Ängste ausstehen mussten, unfassbar.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen, wenn man sich nicht scheut über Kriegserlebnisse zu lesen.

    Und kann dann auch weiter empfehlen das Buch:
    Mein heiliges Land: Auf der Suche nach meinem verlorenen Bruder

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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson

Buchseite und Rezensionen zu 'You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson' von Jermaine Jackson

Inhaltsangabe zu "You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:560
EAN:9783854453802
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In der Sache J. Robert Oppenheimer

Buchseite und Rezensionen zu 'In der Sache J. Robert Oppenheimer' von Heinar Kipphardt

Inhaltsangabe zu "In der Sache J. Robert Oppenheimer"

Taschenbuch, orange, außen Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten, suhrkamp verlag, Verhör von Oppenheimer von Kipphardt als Theaterstück aufgegriffen

Format:Taschenbuch
Seiten:159
Verlag: Suhrkamp
EAN:9783518100646
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Die Tänzerin von Auschwitz

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Tänzerin von Auschwitz' von Paul Glaser

Inhaltsangabe zu "Die Tänzerin von Auschwitz"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:286
Verlag: Aufbau Verlag
EAN:9783351035877
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Gute Nacht, Doktor! Die letzten Tonbänder der Marilyn Monroe

Buchseite und Rezensionen zu 'Gute Nacht, Doktor! Die letzten Tonbänder der Marilyn Monroe' von Anna Maria Gadebusch
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gute Nacht, Doktor! Die letzten Tonbänder der Marilyn Monroe"

Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783862310517
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Rezensionen zu "Gute Nacht, Doktor! Die letzten Tonbänder der Marilyn Monroe"

  1. 5
    06. Sep 2015 

    Mord oder Selbstmord?

    Zu Lebzeiten galt sie als größte Sexbombe der Welt, ihr früher Tod ließ sie zum Mythos werden. Als Marilyn Monroe am 5. August 1962 leblos aufgefunden wurde, lautete der offizielle Befund Selbstmord. Doch bis heute hält sich das Gerücht, dass sie ermordet wurde. Was verraten die Tonbänder, die sie ihrem Psychoanalytiker kurz vor ihrem Tod geschickt hat? Darauf spricht sie über Männer und Sex, über Ängste und ehrgeizige Zukunftspläne. Ungewohnt offen und alles anderes als lebensmüde. Ein packendes WDR-Feature – mit vielen O-Tönen und dem wohl berühmtesten Geburtstagsständchen der Welt, gesungen von Marilyn selbst.

    Schön, unnahbar und doch so einsam - das war Marilyn Monroe. Sie hatte viele Fans, aber kaum Freunde, da sie niemandem wirkliche vertraute und immer das Gefühl hatte, nur ausgenutzt zu werden. Marilyn Monroe litt unter ihrem Ruf als dummes Blondchen und wurde von Selbstzweifeln geplagt. Um die Stil-Ikone und ihren Tod ranken sich viele Mythen. Dieses spannende, vom WDR produzierte Feature, enthält O-Töne von Zeitgenossen Marilyn Monroes, wobei der Erzähler Hans Peter Hallwachs die einzelnen Berichte mit verschiedenen Anekdoten gelungen verknüpft. So erfährt man neben den rätselhaften Todesumständen auch einiges über Monroes Leben und das ach so gar nicht immer so glänzende Hollywood der 50er und frühen 60er Jahre.

    Seit ihrem Tod finden noch jährlich Gedenkfeiern auf dem Friedhof statt, an denen neben Fans auch die überlebenden Zeitgenossen teilnehmen. Zwei dieser Zeitgenossen sind George Barris, Fotograf und enger Freund Marilyn Monroes, sowie der ehemalige Staatsanwalt John Minor, der 1962 mit dem Todesfall des Stars befasst war. Kurz vor ihrem Tod hatte Monroe zwei Tonbänder an ihren Psychoanalytiker geschickt in denen sie ihre Gedanken und Gefühle, die sie während der Therapiesitzungen oft nicht ausdrücken konnte, festgehalten hat. Die Tonbänder sind verschwunden, doch es gibt eine Abschrift, deren Übersetzung Anna Thalbach hier einfühlsam liest. Monroes damaliger Psychoanalytiker kommentiert die Passagen und teilt seine Erinnerungen und Einschätzungen zu Marilyns Persönlichkeit mit. Besagter Staatsanwalt John Minor hat die Abschrift der Tonbänder verfasst - was ein Glück war, da diese kurze Zeit später spurlos verschwanden. So wie überhaupt alles rund um den Tod Marilyn Monroes Ungereimtheiten aufzuweisen scheint.

    Nach dem Tod des Stars wurde keine Mordkommission hinzugezogen, sondern ein spontan gebildetes Selbstmordteam. Es fanden keine weiteren polizeilichen Untersuchungen statt, lediglich die obligatorische Autopsie. Staatsanwalt John Minor hat es sich nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen und kam mit dem untersuchenden Arzt zu der Erkenntnis, dass das Gift weder oral noch über eine Injektion in den Körper gelangt war, sondern rektal über ein Klistier. Für den Staatsanwalt eine klare Sache: es war Mord. Doch der Vorgesetzte Minors pfiff ihn zurück: 'Der Fall ist abgeschlossen!' Es sollte partout ein Selbstmord sein und keinesfalls eine polizeiliche Untersuchung stattfinden - auch der Untersuchungsbericht war plötzlich nicht mehr auffindbar. Lakonisch gibt Minor in dem Feature zu bedenken, dass nur einer die Macht hatte zu bestimmen, dass es sich bei dem Tod Marylin Monroes 1. um einen Selbstmord handelte und dass 2. keine polizeiliche Untersuchung stattfand: der amerikansiche Justizminister. Und das war damals - Robert Kennedy.

    Zusammen mit den Einblicken in Monroes Leben und ihre Verbindung zu den Kennedys lässt diese Dokumentation den Hörer zumindest gewaltig ins Grübeln kommen und wirft ein neues Licht auf ihren mysteriösen Tod. Für mich ein hochinteressantes und sehr gut konzipiertes Feature!

    © Parden

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Himmel und Erde: Unordentliche Erinnerungen

Buchseite und Rezensionen zu 'Himmel und Erde: Unordentliche Erinnerungen' von Mario Adorf

Inhaltsangabe zu "Himmel und Erde: Unordentliche Erinnerungen"

Eine Rolle an der Seite von Marlon Brando in dem Coppola-Klassiker Der Pate schlug er aus -- sie war ihm zu klein. Na ja, so was kann passieren. Auch unter der Regie von Michelangelo Antonioni hätte er wohl gerne einmal gespielt. Doch als er mit diesem einmal die Vorführung eines seiner Werke besuchte, schlief er neben ihm ein. Na ja, so etwas sollte einem wohl besser nicht passieren.

Dass der in der Eifel aufgewachsene Mario Adorf in seinem Leben auch sonst noch so allerhand Berichtenswertes erlebt hat, kann man sich denken. Und dass der Schauspieler auch als Erzähler einiges an Talent mitbringt, weiß man seit seinem schriftstellerischen Debüt Der Mäusetöter (1992). In Himmel und Erde (eigentlich „Himmel un Äd“, wie das rheinische Gericht aus Äpfeln und Kartoffeln), plaudert er in kurzen, pointenreichen Episoden von den kleinen und großen Wegmarken in seinem Leben -- von der Kindheit in den 30er-Jahren, über die Nazizeit, den Krieg und die ersten Bühnenerfahrungen danach und natürlich von mancher Station seiner Filmkarriere, die hoffentlich noch eine ganze Zeit dauern wird. Gelernt habe er das Schreiben ja eigentlich nicht, hat Adorf in einem Gespräch einmal gesagt, aber es habe ihm immer Freude gemacht. Diese Freude merkt man dem Buch auf jeder Seite an und hat deshalb auch selbst seine Freude daran. Lesenswert! --Hasso Greb

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:256
Verlag: Riva
EAN:9783868835243
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Marlene und Ernest

Buchseite und Rezensionen zu 'Marlene und Ernest' von Hans-Peter Rodenberg
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Marlene und Ernest"

Ernest Hemingway und Marlene Dietrich, der Dichter und die Diva. Die beiden verband eine enge Freundschaft – oder waren sie doch ein Liebespaar?
Marlene und Ernest lernten sich 1934 auf dem Ozeandampfer »Ile de France« kennen. Von da an sollte es lebenslang zwischen ihnen knistern. Sie sang für ihn im Pariser »Ritz« auf dem Rand seiner Badewanne, er nannte sie liebevoll »My dear little Kraut«, in ihren unzähligen Briefen vertrauten sie einander alles an. »Marlene und Ernest« verfolgt die Beziehung der beiden und ihre Lebensgeschichte von jener ersten Begegnung 1934 bis zu Hemingways Tod 1961. Dabei wirft der erst seit kurzem zugängliche Briefwechsel ein neues Licht auf die zärtliche Beziehung zwischen dem Dichter und der Diva.

Format:Kindle Edition
Seiten:212
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458357940
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Rezensionen zu "Marlene und Ernest"

  1. 3
    16. Aug 2015 

    wenig Neues

    Marlene Dietrich und Ernest Hemingway, zwei schillernde Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. Sie, die glamouröse Filmdiva, die nicht nur durch ihre Filmrollen Berühmtheit erlangt hat, sondern auch durch ihre männlichen Eroberungen. Er, der begnadete Schriftsteller, ein "echter Kerl", der sich vorzugsweise mit Hobbies beschäftigt hat, bei denen er seine Männlichkeit unter Beweis stellen konnte. Hochseefischen, Großwildjagd, Stierkampf, schöne Frauen... nichts hat er ausgelassen.

    Marlene und Ernest lernen sich 1934 auf einer Schiffspassage von Europa nach USA kennen. Es knistert zwischen den beiden. Dieses Knistern wird auch nie aufhören. Es wird aber nie zu einer Affäre kommen. Marlene erkennt, dass sie in Ernest einen Seelenverwandten gefunden hat, und dass die Freundschaft zu ihm so viel mehr bedeutet als eine weitere flüchtige Affäre.

    Die beiden werden über einen Zeitraum von 25 Jahren in Kontakt bleiben, indem sie sich Briefe schreiben und sporadisch irgendwo auf der Welt treffen. Sie unterstützen sich gegenseitig im Kampf gegen den "Rest der Welt". Beide leiden darunter, dass ihr Leben der Öffentlichkeit ausgeliefert ist.

    Was bedeutet den beiden diese Freundschaft?

    Ernest ist für Marlene eine Vaterfigur. Bei ihm kann sie sich "ausweinen", wenn sie von der Öffentlichkeit mal wieder für ihre Eskapaden abgewatscht wurde. Er ist verständnisvoll, er tröstet und er schmeichelt.
    Sie ist für ihn der weibliche Kumpel, dem er nichts vorspielen muss. Insbesondere seinem ständigen Drang, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, muss er bei seinem "Buddy" Marlene nicht nachgeben. Gleichzeitig ist sie die ehrliche Kritikerin seiner Werke, von der er auch gerne die Kritik annimmt.

    "'Die Dietrich war eine sehr resolute Dame';...'Sie konnte sehr glamourös und sie konnte sehr urwüchsig sein. Ich habe gesehen, wie sie wie ein hungriger Terrier an einem deutschen Würstchen herumnagte, aber sie konnte ebenso einen großartigen Auftritt hinlegen, der sogar einer regierenden Königin die Schau gestohlen hätte.'" (S. 34)
    "
    Ähnlich wusste Marlene mit Hemingways Schwächen umzugehen. Befand sie sich in dem für Schauspielerinnen nicht gerade komfortablen Stadium zwischen Jugend und Alter, so war es bei ihm ständig der Drang, seine Männlichkeit zur Schau zu stellen, sei es durch besonders rüde Ausdrucksweisen oder durch Prahlereien mit seiner sexuellen Potenz." (S. 57)

    Eigentlich ein interessantes Thema für ein Buch. Ich hatte mir jedoch erhofft, dass man mehr über das direkte Zusammenspiel zwischen den beiden erfährt. Gerade der Hinweis in dem Vorwort hat mich neugierig gemacht.

    "Hans-Peter Rodenberg wertet den erstmals in seiner Gesamtheit zugänglichen Briefwechsel der beiden Ikonen des 20. Jahrhunderts aus und entwirft mit Marlene und Ernest ein ebenso facettenreiches wie intimes Porträt einer außergewöhnlichen Freundschaft." (S.3)

    Leider kommt bei Rodenberg's Auswertung das Zusammenspiel zwischen den beiden ein wenig zu kurz. Der Autor legt seinen Schwerpunkt auf die Beschreibung der einzelnen Personen. Er liefert im Grunde genommen 2 Biografien in einem Buch. Wenn man sich im Vorfeld schon ein bisschen mit den beiden Persönlichkeiten befasst hat, erfährt man leider nicht viel Neues über das Leben der beiden. Zwischendurch findet man zwar Auszüge aus dem Briefwechsel. Doch diese gehen leider in dem Überschuss an Informationen unter.

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Es hat sich so ergeben

Buchseite und Rezensionen zu 'Es hat sich so ergeben' von Gérard Depardieu

Inhaltsangabe zu "Es hat sich so ergeben"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
EAN:9783360021977
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Mein Weg zu den Sternen: Aus meinem Leben

Buchseite und Rezensionen zu 'Mein Weg zu den Sternen: Aus meinem Leben' von Lea Linster

Inhaltsangabe zu "Mein Weg zu den Sternen: Aus meinem Leben"

»Mit einer müden Einstellung kann man kein lustiges Leben führen!«
Zu ihr kommen alle gern: amerikanische Rapper, deutsche Fernsehmoderatoren, europäische Herrscherfamilien. Léa Linster führt eins der besten Restaurants Europas, kocht im Fernsehen und in aller Welt, reist, schreibt, tanzt – und jetzt erzählt sie, wie sie das alles macht.Als kleines Mädchen hat sie sich heimlich auf Beerdigungen gefreut: Dann kamen alle aus dem kleinen Dorf in das Lokal ihrer Familie, es gab ein Festessen, und am Ende tranken alle Schnaps und es wurde lustig. Und ihr Kindertraum ging so: »Wenn ich groß bin, soll die Tür von der Küche zum Saal aufgehen, und alle Gäste sollen sagen: ›Ahh, seht nur, da kommt sie!‹«. Alle ihre Geschwister arbeiteten zu Hause mit, aber als es darum ging, wer das Lokal von ihrem Vater übernimmt, war die Antwort klar. Léa Linster verwandelte die Gastwirtschaft in ein Sterne-Restaurant, gewann zahllose Preise und erhielt als bislang einzige Frau der Welt den Bocuse d’Or. In ihrem Buch erzählt sie von ihrer schönen Kindheit, vom schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter, von ihrem geliebten Vater, von glücklichen und unglücklichen Beziehungen und von ihrer großen Liebe Sam – eine hollywoodreife Geschichte. Sie schreibt über die harte Arbeit hinter den Kulissen, die Männerwelt der Spitzengastronomie, das Leben als alleinerziehende Mutter – über kleine und große Fluchten, über Niederlagen und Erfolge, über Handtaschen und Lieblingsdiäten, und immer wieder über Genuss und die Freude, zu gutem Essen zu verführen. Sinnlich erzählt, mit viel Humor und ein paar sehr persönlichen Rezepten – »Mein Weg zu den Sternen« ist eine Reise durch Léa Linsters aufregendes, ungewöhnliches und inspirierendes Leben.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:224
EAN:
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Herbstblond: Die Autobiographie

Buchseite und Rezensionen zu 'Herbstblond: Die Autobiographie' von Thomas Gottschalk
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Herbstblond: Die Autobiographie"

Vom Wettsofa auf Ihre Couch!


»Wollen Sie mir unter die Schminke schauen? Wollen Sie wissen, was ich von Geld, Glamour, Gott und Gottschalk halte? Dann folgen Sie mir hinter die Kulissen meines Lebens. Dieses Buch ist mein Dank dafür, dass Sie mich fast vierzig Jahre in Ihr Wohnzimmer gelassen haben.« Thomas Gottschalk


Thomas Gottschalk brachte frischen Wind ins Radio und prägte einen neuen Stil der Fernsehunterhaltung. Als Kinostar und Werbefigur wurde er Kult, als Showmaster ist er Legende – zwei ganze Generationen sind mit ihm aufgewachsen. Aber auch wenn 98 Prozent der Deutschen sagen, dass sie Thomas Gottschalk kennen, hat sich doch nur ein winziger Teil seines Lebens im Licht der Scheinwerfer abgespielt, und vieles, was backstage abgelaufen ist, war spannender, lustiger und ehrlicher als das, was die Kameras eingefangen haben.


Zum ersten Mal erzählt Thomas Gottschalk jetzt aus seinem Leben: von der Kindheit und Jugend im fränkischen Kulmbach, von seinem Aufstieg zum Medienstar und seinen Begegnungen mit den Großen dieser Welt, von Rückzugsorten und Glücksvorstellungen, von Familie und Freunden, tragischen und glanzvollen Momenten.


So nah wie in diesem Buch ist Thomas Gottschalk uns noch nie gekommen: nachdenklich, selbstironisch, lebensklug und ehrlich.


Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453200845
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Rezensionen zu "Herbstblond: Die Autobiographie"

  1. Ein Blick auf den Menschen Thomas Gottschalk

    Lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, ja es interessierte mich sofort, doch ich wollte den großen Hype erst einmal abflauen lassen. Als ich jetzt jedoch irgendwo gelesen habe, dass Thomas Gottschalk sagt, er hätte das Buch für seine Fans geschrieben, die ihn über 40 Jahre begleitet haben und ihn in ihre Wohnzimmer gelassen hätten, da war für mich klar, jetzt ist die Zeit reif, nun muss ich das Buch lesen. Denn ein Fan bin ich von der ersten Stunde an, seit „Na, sowas!“, über „Wetten, dass …?“ und so vielen anderem mehr. Für mich hat Thomas Gottschalk wie kein anderer mich als Zuschauer geprägt. Thommy war und ist anders als die anderen, frecher, gerade heraus, nicht schüchtern und vor allem nicht ängstlich. Mich freut es, dass ich ihn bis heute als Fan begleite, in allem was er tut, Fernsehen, Radio und nun auch mit seinem Buch. Womit er es nicht nur in mein Wohnzimmer geschafft hat, sondern nun sogar in mein Bett. ☺Und, nein, ich bin nicht beim Lesen eingeschlafen!

    Gleich im Warm-Up zum Buch stellt Thomas Gottschalk klar, er selbst hat das Buch geschrieben und kein anderer, wir, er und wir Leser, bräuchten keinen Ghostwriter, hier wird selbst geschrieben. Und jeder, der den Showmaster kennt, hört seine Stimme beim Lesen, seine Art zu erzählen heraus. In gewohnt offener und warmherziger Art gibt Thomas Gottschalk in seinem Buch „Herbstblond“ Einblicke hinter die Kulissen. Zeigt Episoden seines Lebens, wie wir sie nicht kennen,wenn er vor der Kamera steht. Hier gibt es den echten, unverfälschten, auf sein bisheriges Leben zurückblickenden Menschen Thomas Gottschalk. Er berichtet, wie alles angefangen hat, als er in Kulmbach aufwuchs und zeigt viele Stationen seines Lebens, die nicht vor der Kamera stattgefunden haben, zudem begleitet uns Leser der Soundtrack seines Lebens durch die Kapitelüberschriften. Der Schreibstil des Autoren Gottschalk ist ähnlich dem Stil des Showmasters Gottschalk, in einem guten Tempo und flüssig wird er nun zum Geschichtenerzähler seines eigenen Lebens. Mich las Leserin kann er von der ersten bis zur letzten Zeile einfangen und mitnehmen. Fast schon habe ich das Gefühl, durch sein Buch, mit Thomas Gottschalk plaudern zu können.

    Meine Bewertung ist ganz klar eine fünf von fünf möglichen Sternen. Gerne möchte ich das Buch weiter empfehlen, an Leser, die wie ich mit Thomas Gottschalk als Showmaster aufgewachsen sind und seine Shows noch heute lieben, aber auch an Leser, die mit Auto-Biografien ein Stück neuester Geschichte kennenlernen wollen.

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  1. Als würde er moderieren

    Genau das gefällt mir an diesem Buch. Beim Lesen sehe ich ihn vor mir. Es ist so geschrieben, als würde er es gerade in einer Talkshow erzählen. Ich findes es sehr kurzweilig. Außerdem mag ich, dass er nicht nur von seinen Erfolgen, sondern auch von seinen Missgeschicken erzählt.

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