Dann schlaf auch du: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Dann schlaf auch du: Roman' von Leïla Slimani
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dann schlaf auch du: Roman"

Gebundenes Buch
Der Preis des Glücks

Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783630875545
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Rezensionen zu "Dann schlaf auch du: Roman"

  1. Eindringliches Protokoll eines Dramas

    Dieses Buch beginnt mit aller Wucht. Das Schlimmste, was passieren kann, tritt ein. Ein Baby tot, das Kleinkind schwerst verletzt. Der Schrei der verzweifelten Mutter schallt laut, so laut durch das Haus.
    Was ist hier passiert, was hat hinter dieser wunderbaren gutbürgerlichen Fassade so geschwelt, dass zu dieser Explosion gekommen ist?
    Das junge Paar Myriam und Paul Massé sucht nach einer Nanny für die Kinder. Myriam, die anfangs in ihrer Mutterrolle aufgegangen ist, nur sie meinte zu wissen, was gut für die geliebten Kleinen gut ist, will wieder arbeiten. Sie durchlebt das, was vielen Müttern passiert, ausgelaugt von der täglichen Routine, intellektuell unausgelastet, schier am Verzweifeln. Sie fressen mich auf, klagt sie manchmal.
    Mit äußerster Sorgfalt wählen die Massès die Frau aus, die auf ihre Kinder aufpassen soll, nicht ohne Papiere, keine Kinder soll sie haben, zumindest nicht in Frankreich, kein Kopftuch. Sie entscheiden sich für Louise, eine zarte mittelalte Französin mit guten Referenzen.
    Hin und her gerissen zwischen dem schlechten Gewissen den Kindern gegenüber und dem immer erfolgreicheren Berufsleben überlasst Myriam blad das Regiment der Erziehung, aber auch der Haushaltsführung gänzlich Louise. Paul, für den es beruflich auch aufwärts geht, beäugt die Verschiebung der Verhältnisse manchmal kritisch, verzichtet aber zugunsten der Bequemlichkeit auf eine Auseinandersetzung sowohl mit seiner Frau als auch mit dem Kindermädchen.
    Louise beginnt immer mehr Platz im Leben der Massés einzunehmen, lebt beinahe deren Leben, bis ihre Vergangenheit sie einholt.
    Leila Slimani schafft mit ihrem literarischen Protokoll eines schrecklichen Verbrechens ein ungemein dichtes Psychodrama. Vor allem die Gegenüberstellung der Bedürfnisse Myriams und Louises zeigt, wie trotz aller Emazipation auch heute noch Frauen versuchen müssen, mehrere Leben miteinander zu vereinbaren. Der Vater, hier Paul, bleibt da zu meist immer noch Statist. Im Grunde beuten Frauen Frauen aus, um selbst im Berufsleben aufgerieben zu werden. Das Nur-Muttsersein findet selbst unter Frauen weder Anerkennung noch Unterstützung. Das Leben ist oft eine einzige Rechtfertigung.
    Ich habe dieses Buch nahezu am Stück verschlungen, in vielen Gedanken Myriams kommt ich mich auch ein bisschen wieder erkennen. Dieser Roman, der 2016 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, erhält von mir eine absolute Leseempfehlung.

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  1. 5
    27. Sep 2017 

    ein Thriller, der unter die Haut geht

    Der Roman "Dann schlaf auch du" von Leïla Slimani beginnt mit dem entsetzlichen Ende. Es tritt das ein, was man sich als Eltern nicht vorstellen möchte, und das einem hoffentlich nie passieren wird: Die Kinder sind tot, Mila und Adam Massé, ermordet von der eigenen Nanny Louise. Wie es zu dem Verbrechen kam und was die fürsorgliche Louise, die ihr Leben für die Kinder gegeben hätte, am Ende dazu brachte, ihre Schützlinge zu töten, sind Fragen, auf die dieser Roman Antworten liefert.

    "Seit sie geboren sind, hat Myriam Angst vor allem. Am schlimmsten ist die Angst, dass sie sterben könnten. Sie spricht nie darüber, weder mit ihren Freunden noch mit Paul, aber sie ist überzeugt, dass jeder von ihnen schon mal so etwas gedacht hat. Ganz sicher haben auch sie ihr Kind im Schlaf betrachtet und sich gefragt, wie es sich anfühlen würde, wenn dieser Körper dort ein Leichnam wäre, wenn diese Augen für immer geschlossen blieben." (S. 22)

    Die Tragödie der Familie Massé beginnt mit der Suche nach einem Kindermädchen für Mila und Adam. Lange hat Myriam, die Mutter, überlegt, ob sie diesen Schritt wagen soll. Es ist nicht einfach, die eigenen Kinder in die Obhut einer Fremden zu geben. Man kann einem Menschen schließlich nur vor den Kopf gucken. Doch Myriams Wunsch, wieder zu arbeiten und an einer Welt fernab von Windeln, Spielplätzen und Müttergesprächen teilzuhaben, ist größer als ihre Bedenken. Sie hat sich seit Milas Geburt vor etwas mehr als 3 Jahren, ausschließlich um ihre Kinder und die Wohnung gekümmert. Doch dafür hat sie nicht studiert, um am Ende nichts aus ihrer Ausbildung zu machen. Das Jobangebot eines ehemaligen Kommilitonen erleichtert ihr die Entscheidung zwischen Familie oder Karriere.

    Die Eltern Massé entscheiden sich für Louise, um die 50, ein Kindermädchen mit viel Erfahrung und den besten Referenzen. Von Beginn an übernimmt Louise das Zepter im Haushalt der Massés. Sie kümmert sich nicht nur um die Kinder sondern sie kocht, sie wäscht, sie putzt, sie kauft ein. Anfangs hat Myriam ein schlechtes Gewissen, dass sie einen Großteil ihrer Pflichten als Hausfrau und Mutter abgibt. Doch relativ schnell siegt bei ihr die Bequemlichkeit. Louise ist einfach zu perfekt, in dem was sie tut. Ihre Anwesenheit bedeutet eine enorme Entlastung für die Familie. Dank Louise genießen die Massés endlich wieder ihr Familienleben. Und Myriam kann sich voll und ganz dem Neufanfang ihrer Karriere widmen, die sie seit der Geburt der Kinder erst mal auf Eis gelegt hat.

    "Sie konnte die Tragweite dessen, was sie erwartete, nicht ermessen. Mit zwei Kindern wurde alles viel komplizierter: einkaufen, die Kleinen baden, zum Arzt gehen, der ganze Haushalt. Die Rechnungen häuften sich. Myriam fühlte sich immer elender. ... , und sie hatte Lust, mitten auf der Straße wie eine Verrückte zu schreien. 'Sie fressen mich bei lebendigem Leib auf', sagte sie sich manchmal." (S. 15)

    Die Kinder lieben Louise. Mila, die 3-Jährige, scheint jedoch ihren eigenen Kopf zu haben. Sie testet ihre Grenzen gegenüber Louise aus. Am Ende sitzt die Erwachsene jedoch immer am längeren Hebel.

    Alles könnte perfekt sein in der Familie Massé, wenn da nicht die kleinen, feinen Spuren wären, die die Autorin Leïla Slimani auslegt. Diese Spuren hinterlassen Risse in dem perfekten Bild von Louise, und man fragt sich, was hinter dieser Fassade steckt, und wer Louise tatsächlich ist, was sie macht, wenn sie keine Kinder hütet, welche Vergangenheit sie hat, wer ihre Freunde sind etc. etc. ... Fragen, die im übrigen so gut wie nie von Louises Arbeitgebern gestellt werden. Louise ist für sie Mittel zum Zweck und Bewahrerin des familiären Wohlfühlfaktors. Jemand, der einem das Leben erleichtert, weil er sich der meisten Alltagspflichten annimmt. Der Mensch Louise ist dabei uninteressant.

    Mit der Zeit nimmt das Unbehagen über Louise zu. Durch einen stetigen Wechsel in den Erzählperspektiven lernt der Leser Louise kennen, aus welchen Verhältnissen sie kommt, wie die Nachbarn sie sehen, ja sogar, welches Verhältnis die eigene Tochter zu Louise hatte und hat.

    Und von Louise entsteht das Bild einer Frau, der man am besten nicht seine Kinder anvertraut hätte. Sie wird von der perfekten und liebevollen Nounou zu einer seelisch gestörten Frau, die es nicht ertragen würde, nicht mehr gebraucht zu werden.

    Dieser Gedanke setzt sich bei ihr fest. Insbesondere als sie feststellt, dass die anfängliche Sympathie der Eltern in Aversion umschlägt. Louise legt merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, die nicht mit dem Bild der liebevollen Nanny, zu vereinbaren sind. Die Eltern ahnen, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Aber sie zögern den Moment, sich von Louise zu trennen, hinaus. Ein fataler Fehler!

    "Louise wartet. Sie beobachtet die Kinder, wie man einen frisch geangelten Fisch mit blutigen Kiemen betrachtet, dessen Körper im Todeskampf zuckt. Den Fisch, der im Bootsrumpf zappelt und erschöpft nach Luft schnappt, den Fisch, der keine Chance hat, davonzukommen." (S. 47)

    Leïla Slimani hat mit diesem Roman einen Psychothriller geliefert, der unter die Haut geht und dabei fast ohne Blut auskommt. Hier wird mit der Urangst von Eltern gespielt, nämlich der Angst, dass dem eigenen Kind etwas zustößen könnte. Trotzdem man durch den Romananfang weiß, was passieren wird, begleitet den Leser während der kompletten Lektüre ein gewisses Unbehagen. Man schwankt zwischen Verständnis und Unverständnis für die Eltern. Jede Frau, die in ihrem Beruf aufgegangen ist und sich entschieden hat, aufgrund der Kinder Hausfrau und Mutter zu sein, wird sich fragen, ob diese Entscheidung richtig war. Daher ist es prima, wenn die Möglichkeit besteht, Karriere und Kind miteinander zu vereinbaren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sein Kind in fremde Hände zur Betreuung gibt. Dass diese fremden Hände dem Kind jedoch schaden könnten, ist nichts, woran man zu denken wagt. Und in diesem Roman denkt man permanent daran.

    Fazit:
    Ein sehr intensiver Thriller, der unter die Haut geht, weil er mit den Ängsten von Eltern spielt und solchen, die noch Eltern werden wollen. Hier ist Hochspannung garantiert!

    © Renie

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  1. Subtiler Thrill

    Myriam und Paul sind ein Elternpaar wie aus dem Bilderbuch. Die Kinder waren Wunschkinder, aber der Alltag holt die Familie ein. Myriam fühlt sich allein in der Mutterrolle unterfordert und als sie ein attraktives Angebot ihrer Kanzlei erhält, wird der Wunsch wieder als Anwältin zu arbeiten übermächtig. Auch Paul steht vor einem Karrieresprung. Sie entscheiden sich, eine Nanny ins Haus zu holen.
    Die Entscheidung wird sorgfältig abgewogen, sie wählen mit Louise eine Frau aus, die sympathisch und verantwortungsvoll erscheint. Die Nounou, wie sie genannt wird, nimmt ganz allmählich die Fäden in die Hand.
    Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, die Kinder sind tot. Erst nach und nach wird in wechselnden Perspektiven von Myriam und Louise und in kleinen Rückblenden, das Ausmaß des Dramas sichtbar. War es vorhersehbar? Da ich als Leserin gleich zu Beginn mit dem Tod der Kinder konfrontiert werde, sind mir die feinen Risse in Louises Leben sichtbar. Wie sie allmählich in die Familie drängt und ihre Regeln festlegt. Wie Myriam und Paul ihr Missbehagen zwar wahrnehmen aber nicht aussprechen wollen, um die Versorgung der Kinder nicht zu gefährden – und vor allem auch ihre berufliche Situation nicht zu ändern. Wie weit sie auch Louise entgegenkommen, der Abstand bleibt. Louise selbst fühlt sich ausgeschlossen, eine Angestellte, die sich in ihre innere Einsamkeit zurückzieht, ihr Verhalten lässt sich nicht ignorieren, weist allmählich bedrohliche Züge auf, doch die Eltern schweigen. Zu bequem ist die Rundumversorgung, zu wichtig ihr berufliches Fortkommen. Die Frage nach der Vereinbarkeit von Elternschaft und Karriere, von Emanzipation und gesellschaftlichen Erwartungen stehen im Raum.
    Die Atmosphäre, die dieses Buch durchzieht, lässt mich frösteln, ein Psychodrama, das mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt. So subtil, so fein beobachtet, wie die Autorin dieses Drama beschreibt, die Hauptfiguren entwickelt und die Unausweichlichkeit der Tat angekündigt, kann kein Thriller mithalten.
    Die Autorin wurde in Frankreich mit dem berühmten Prix Goncourt ausgezeichnet. Eine sehr gute Entscheidung der Jury.

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Der verbotene Ort

Buchseite und Rezensionen zu 'Der verbotene Ort' von Fred Vargas

Inhaltsangabe zu "Der verbotene Ort"

Broschiertes Buch
"Fred Vargas ist einfach großartig." Brigitte
Ein grausiger Fund vor dem Londoner Friedhof Highgate, ein kaltblütiger Mord in Paris und ein rätselhafter Brief führen Kommissar Adamsberg an den Ursprung einer alten Legende. Wagemutig stürzt er sich in einsame Ermittlungen in einer Region, wo der Glaube an Untote sehr lebendig ist.
Auch in ihrem neuen Roman gelingt Fred Vargas ein packendes Spiel voller Leichtigkeit und Ironie um den Quell menschlicher Ängste.
"Die französische Erfolgsautorin beschreibt die Figuren so liebevoll gekonnt und mit so hintergründigem Witz, dass es eine helle Freude ist." Stern

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783746626444
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Buchliste: Mörderisches Frankreich

In dieser Liste findest Du Krimis und Thriller, aus Frankreich. Verbrechen, die in Metropolen wie Paris, Marseille, Nizza oder dem französischen Hinterland spielen.
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    NAN
    Adamsberg hat ein altes, kleines Haus mitten in Paris erworben. Doch in dem Haus spukt es, sagt der Nachbar. Der Schatten einer männermordenden Nonne aus dem 18. Jahrhundert schlurft des nachts über den Dachboden. Gehört hat der Kommissar das schon...
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    Broschiertes BuchAdamsberg ist zurück, und seine Ermittlungen führen ihn in die blutige Zeit der Französischen Revolution und in die tödliche Kälte Islands ... Innerhalb weniger Tage werden zwei Leichen in Paris entdeckt. Die beiden Fälle scheinen...
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    NAN
    Es ist Frühling in der Provence. Das Luberon-Tal ist in ein weiß-rosa Blütenmeer getaucht, und in den Destillerien rund um Sainte-Valérie herrscht Hochbetrieb. Inmitten dieser Idylle wird Paulette Simonet, Inhaberin der Kosmetikfirma Mer des Fleurs...
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Der Lavendel-Coup

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Lavendel-Coup' von Carine Bernard
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Lavendel-Coup"

Ein Provence-Krimi
Broschiertes Buch
Der erste Kriminalfall von Carine Bernards EU-Ermittlerin Molly Preston - mitten in der Provence!
Ihr neuer Fall führt Molly nach Südfrankreich, in ein kleines Dorf in der Provence zwischen alten Olivenbäumen und den ewig singenden Zikaden. Dort soll sie die dunklen Machenschaften eines angesehenen Bankiers aufdecken. Doch zunächst hilft sie bei der Restaurierung einer alten Kapelle und findet dabei geheimnisvolle Zeichen in der Wand. Zusammen mit ihrem Freund Charles entschlüsselt sie die Botschaft und stößt auf ein altes Geheimnis um einen nie geklärten Bankraub. Doch dann gibt es einen Toten und die Jagd nach dem hundert Jahre alten Schatz wird zum Schlüssel für ein hochaktuelles Verbrechen.
Molly Preston löst ihre Fälle mit Intelligenz, Charme sowie den Mitteln modernster Technik und entführt den Leser ganz nebenbei zu den schönsten Plätzen Europas.
Begeisterte Leserstimmen:
"Der Krimi ist unterhaltsam, spannend und überraschend anders."
"Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen, irgendwann war ich soweit, dass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte."

Format:Taschenbuch
Seiten:222
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426215302
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Rezensionen zu "Der Lavendel-Coup"

  1. 4
    11. Aug 2017 

    Schatzjagd in idyllischer Landschaft...

    Ihr erster Fall als EU-Ermittlerin führt die 27jährige Molly Preston in ein kleines Dorf in der Provence. Ihr eigentlicher Auftrag ist es herauszufinden, ob eine alteingesessene französische Bank illegal beschaffte Informationen nutzt, um Geldgeschäfte zu tätigen. Vor allem der angesehene Bankdirektor steht im Fokus der geheimen Ermittlungen von Mollys Abteilung. Dieser poliert sein Image gerne als Kunstmäzen auf - sein neuestes Projekt ist die Restaurierung einer kleinen Kapelle in der Provence, die von ihm überwacht und finanziert wird. Um überhaupt an den Bankier heranzukommen, hilft Molly als fingierte Kunststudentin bei der Freilegung alter Fresken mit - und macht eine überraschende Entdeckung.

    Unter dem abgeschlagenen Putz vieler Jahrhunderte findet sie ein sonderbares Zeichen, dessen Bedeutung sich ihr zunächst entzieht. Als Molly am nächsten Tag zurückkehrt, ist nicht nur das Zeichen verschwunden, sondern es liegt auch einer der Helfer bei der Restaurierung erschlagen in der kleinen Kapelle. Offenbar steckt mehr hinter dem Zeichen als Molly zunächst vermutet hat - und sie stürzt sich in das Abenteuer. Es gilt nicht nur, das Rätsel hinter dem sonderbaren Zeichen zu lösen, sondern auch weitere versteckte Botschaften zu entschlüsseln. Spuren eines nie geklärten Bankraubs, gefährliche Verfolger zwischen alten Olivenbäumen und den ewig singenden Zikaden, Spionage auf höchstem technischen Niveau und die Frage, wem man vertrauen kann und wem nicht - ausreichend Stoff für einen spannenden Krimi in idyllischer Landschaft.

    Entstanden ist die Krimi-Reihe um Molly Preston aus Geschichten Carine Bernards rund um das Geocaching. Dies ist der Erzählung auch anzumerken: eine Spur führt zur nächsten, und stets gilt es, geheime Botschaften zu entschlüsseln, die das nächste Ziel verraten. Die Spannung entsteht auch daraus, wem es wohl als Erstem gelingen wird, den alten Schatz zu entdecken, und all dies in einer reizvollen Kulisse, die direkt Lust auf einen ausgedehnten Urlaub macht. Nett und flüssig zu lesen ist dieser Krimi im übrigen auch.

    Molly Preston als Person erscheint mir persönlich ein wenig zu perfekt: hochintelligent, bildhübsch, sportlich, nicht auf den Mund gefallen, modebewusst und gebildet. Vieles erledigt sie im Alleingang, nur mit ein wenig Unterstützung aus dem Hintergrund - von Freunden und Kollegen, mit denen Molly in der Regel nur über technische Geräte und das World Wide Web in Kontakt steht. Eine Art weiblicher 007 also, die vor keiner Gefahr zurückschreckt und bei der der Erfolg im Grunde nur eine Frage der Zeit ist. Aber sympathisch ist sie irgendwie doch, denn empathisch kann sie eben auch sein und vertrauensvoll in den richtigen Momenten.

    Alles in allem hat es Spaß gemacht, Molly in ihrem ersten Fall zu begleiten - und die Kombination aus Spannung und Atmosphäre fand ich durchaus gelungen. Gerne halte ich daher Ausschau nach den weiteren Fällen um Molly Preston.

    © Parden

    *******************************************

    Die bisherigen Fälle um Molly Preston sind:

    Der Lavendel-Coup
    Das Schaf-Komplott
    Die Schnitzel-Jagd
    Der Drachen-Klau

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In tiefen Schluchten

Buchseite und Rezensionen zu 'In tiefen Schluchten' von Anne Chaplet
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "In tiefen Schluchten"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
EAN:9783462050424
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Rezensionen zu "In tiefen Schluchten"

  1. In den Cevennen

    Tori Godon lebt seit einiger Zeit im Vivarais. Ihr verstorbener Mann, Nachfahre der dort verfolgten Hugenotten, wollte seine Familiengeschichte erforschen. Aber nun bleibt sie Witwe allein zurück. Als sie erfährt, dass ein junger holländischer Höhlenforscher verschwunden ist, reagiert sie beunruhigt, auch etwas verständnislos, da die Vermieterin keine Anstalten macht, den Vermissten zu melden. Dann stirbt der alte Didier, der ihr am Vorabend noch mit vielen geheimnisvollen Andeutungen von den alten Höhlen in der Umgebung erzählte, unter ungeklärten Umständen. Aber niemand scheint ein Interesse daran zu haben, die Vorfälle zu untersuchen. Das macht Tori skeptisch und sie beginnt auf eigene Faust ein bisschen zu „schnüffeln“.

    Wunderschöne, sehr ausführliche Landschaftsbeschreibungen dominieren das Buch. Da ich die Gegend kenne, hat mich das nicht mal gestört, denn es erweckte lebhafte Erinnerungen und Bilder bei mir. Aber allmählich vermisste ich doch die Krimihandlung. Bis weit über die Hälfte des Krimis passierte nichts. Dann kommt allmählich doch etwas Tempo ins Buch, aber die Entwicklung stellte sich mir nicht immer logisch dar.

    Die Figuren sind nett entwickelt, Tori ist eine sympathische Frau, die als Hauptfigur den Roman trägt. Die Idee, die Hugenottenverfolgung mit der Resistance zu verbinden finde ich gelungen, aber das allein reicht halt nicht, einen Krimi über Mittelmaß hinaus zu heben. Ich finde, die Autorin hat schon öfters den Beweis erbracht, dass sie spannende und subtile Krimis schreiben kann, bei ihrem neuen Buch habe ich davon nicht so viel gespürt. Es bleibt eine unterhaltsame, ein bisschen abenteuerliche Urlaubsgeschichte, ganz besonders geeignet für LeserInnen, die Frankreich lieben und in diese schöne Landschaft eintauchen möchten.

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Wo fahren wir hin, Papa?

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Rezensionen zu "Wo fahren wir hin, Papa?"

  1. 4
    01. Aug 2017 

    Kinder sind ein Geschenk des Himmels

    Wer es wagt diesem Satz zu widersprechen, sollte damit rechnen zumindest scheel angeblickt zu werden. Klar, so etwas kann nur aus dem Munde eines/r Kinderlosen kommen, Egoisten, Hedonisten oder dergleichen. Doch ein Elternteil das einer solchen Aussage widerspricht? Undenkbar!
    Jean-Louis Fournier riskiert es, 156 Seiten lang. Er ist Vater zweier Söhne, zweier schwerstbehinderter Söhne, die 'nichts als Stroh im Kopf haben'. Und nie käme es ihm in den Sinn zu sagen, er ist ein 'stolzer Vater'. Fournier leidet: Leidet an dem Unglück das über ihn hereinbrach, das es ihm unmöglich macht, sein Wissen und seine Erfahrungen weiterzugeben, nie Enkelkinder an der Hand zu halten, nie stolz sein zu können auf seine Nachgeborenen. Er leidet auch mit, nein, für seine Söhne: dass ihnen so viele Dinge unbekannt bleiben, so viel Schönes und Gutes. Es ist ein einziger Schmerz der aus ihm spricht und dem er offenbar nichts entgegenzusetzen hat als seinen sarkastischen Humor.
    Er liebt seine Kinder, doch es ist keine selbstlose Liebe wie sie Müttern vielleicht leichter fällt. Für ihn sollte es eine Liebe auf Gegenseitigkeit sein: Er würde ihnen das Fundament für ein eigenständiges selbstverantwortliches Leben vermitteln und im Gegenzug würde es ihn mit Stolz erfüllen. Er gibt ihnen Zärtlichkeit und Zuwendung und erhielte Gleiches zurück. Er 'opfert' ihnen einen Abschnitt seines Lebens und bekäme dafür von ihnen (oder deren Kinder) gemeinsame Zeit in der Zukunft. Doch nichts davon wird geschehen. Seine Liebe ist vertane Liebe, denn es kommt nichts (oder so gut wie nichts) zurück - so seine Sicht.
    Fournier schildert zu kurzen Momentaufnahmen aus dem Zusammenleben mit seinen Söhnen seine Gedanken und Überlegungen, die locker leicht daher kommen und durchaus ein Schmunzeln bei den Lesenden erzeugen, aber die Unzufriedenheit und das Hadern mit seinem Schicksal nicht verbergen können.

    ,Und nun?' fragt sich die wohlgesonnene Leserin (denn Leser wird dieser unverhüllte Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Vaters wohl nur wenige finden). Soll ich dieses Buch denn nun kaufen oder nicht? Um mit Radio Eriwan zu antworten: Im Prinzip jein, denn...
    - Für 12,80 erhält man nur wenig Geschriebenes (die 156 Seiten könnte man durchaus auf die Hälfte zusammenrücken, soviel Leerraum beinhaltet dieses Buch), aber der Inhalt wird einen wohl länger beschäftigen als manch dicker Schmöker.
    - Man amüsiert sich über die spitzen Bemerkungen des Autors um kurz darauf voller Empörung über seinen bitteren Sarkasmus das Buch zur Seite zu legen. Doch nur wenig später kann man vor lauter Tränen des Mitgefühls kaum noch den Text lesen bis man bei der nächsten amüsanten Bemerkung angelangt ist. Und so weiter...
    - Selten hat ein Mensch so unverblümt und ehrlich sein Innerstes nach Außen gekehrt, noch dazu aus einer solch persönlichen Situation heraus - doch will man das wirklich wissen?

    Ich wollte - und empfand die Lektüre als eine Bereicherung. Anteil nehmen zu dürfen an diesem Leben und die Einsicht, dass alles Hadern mit dem Schicksal nichts hilft, so unerträglich es auch sein mag. Auch wenn es kaum vorstellbar scheint, manche Dinge müssen akzeptiert werden um die Freude am Leben wiederzufinden.

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CURVES Frankreich

Buchseite und Rezensionen zu 'CURVES Frankreich' von Stefan Bogner

Inhaltsangabe zu "CURVES Frankreich"

Broschiertes Buch
4 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Auflage "CURVES Band 1 Frankreich" ist Fotograf Stefan Bogner die legendäre Route des Grandes Alpes erneut gefahren. Daraus entstand dieser Band, eine Neuausgabe mit komplett neuen Fotos und Texten.

Auch beim zweiten Mal gab es für Bogner viel Neues zu entdecken. Und so ist dieser Band mit 256 Seiten so umfangreich wie kein CURVES-Magazin zuvor. Zum ersten Mal gibt Bogner in einem 32-seitigen Making-Of auch einen Blick hinter die Kulissen. Ein Poster mit der Route liegt zudem bei.

Dieser CURVES-Band führt über die Route des Grandes Alpes von Martigny bis Nizza und umfasst folgende 18 Gebirgspässe:

- Col du Grand St. Bernard
- Col du Petit St. Bernard
- Cormet de Roselend
- Col de l Iseran
- Col du Galibier
- L Alpe d Huez
- Col de la Madeleine
- Col de la Croix de Fer
- Col d Izoard
- Col de Vars
- Col de la Bonette
- Gorges de Daluis
- Gorges du Cians
- Col de la Cayolle
- Col des Champs
- Col d Allos
- Col de Turini
- Col de Braus

Format:Taschenbuch
Seiten:256
EAN:9783667103680
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Die schwarzen Wasser der Seine: Krimilesung

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Rezensionen zu "Die schwarzen Wasser der Seine: Krimilesung"

  1. 5
    25. Mai 2017 

    Kurzkrimis mal anders

    Wer einen Krimi nur dann mag, wenn gänsehauterzeugende Spannung aufgebaut wird, egal ob durch grauenvolle Verbrechen oder dramatische Ermittlungsarbeit, ist hier völlig fehl am Platz. Zwar gibt es in jeder der beiden Geschichten ein Kapitalverbrechen und die dazugehörigen Täter, doch eigentlich, eigentlich sind sie nur Nebensache. Hauptpersonen sind Menschen, die auf den ersten Blick gar nichts mit der Sache zu tun haben, auf den zweiten Blick sich dann aber als die tragenden Figuren herausstellen, wenn auch in einer Art und Weise wie sie sicherlich nicht erwartet wird.
    In der ersten Geschichte ist es der Obdachlose Pi, der das Verbrechen beobachtete aber mit seiner Aussage nicht herausrücken will. Druck bewirkt nur Schweigen, denn dieser bekräftigt Pis Vorurteile über die Einstellung und Methoden der Polizei. Wie nun Kommissar Adamsberg es gelingt, diese Voreingenommenheit zu überwinden, ist fast schon ein philosophischer Exkurs.
    Die Hauptperson der zweiten Geschichte trägt hingegen sehr überraschend wertvolle Hinweise zur Lösung des Falles bei. Wobei man doch zuerst dachte, sie diene nur der Auflockerung dieses Kurzkrimis und um einen Kontrapunkt zur zwanghaft besinnlichen Weihnachtszeit (in der diese Geschichte spielt) zu setzen.
    Suzanne von Borsody, die diese Krimilesung vorträgt, stellt jede der vorkommenden Personen in solch genialer Art und Weise dar, dass man sie buchstäblich beim Zuhören vor Augen hat. Der misstrauische Pi - man sieht förmlich wie er die Augen zusammenkneift und nichts davon glauben will, was Adamsberg ihm sagt. Charles, der völlig versnobte, sturzbetrunkene Ästhet - wie er auch in der Ausnüchterungszelle die Haltung bewahrt und darauf besteht, einen Kleiderbügel zu bekommen.
    Große Klasse!

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Kommando Abstellgleis

Buchseite und Rezensionen zu 'Kommando Abstellgleis' von Sophie Hénaff
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kommando Abstellgleis"

Das Pariser Hauptkommissariat, 36 Quai des Orfèvres hat eine neue Leitung. Ihr Ziel heißt: die Aufklärungsraten und Statistiken polieren und alle lästigen, aufsässigen und arbeitsunwilligen Mitarbeiter loswerden. Deshalb ruft die Führungsriege eine neue Brigade ins Leben, in der alle Alkoholiker, Faulenzer, Schläger, Depressive und Polizisten, die sich für etwas anderes berufen fühlen - wie z.B. Eva Rozière, die Krimis schreibt, anstatt zu ermitteln -, zusammengefasst werden sollen. Die Leitung übergibt sie Anne Capestan, einer einst hoffnungsvollen jungen Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Was man von ihr erwartet: stillhalten. Anne hasst aber nichts mehr, als einfach zu gehorchen. Deshalb lässt sie nichts unversucht und baut mit ihrer Truppe der verkrachten Existenzen in einem schäbigen Büro bei miserabler technischer Ausstattung, ohne Waffen und Blaulicht ein Kommissariat der unkonventionellen Methoden auf und löst - zum Schrecken der neuen Chefs - auch noch alte Fälle, die die neue Führungsriege in gar keinem schönen Licht erscheinen lassen ... Ein origineller, schwungvoller, intelligenter Krimi - zum Schießen komisch!

Format:Broschiert
Seiten:352
Verlag: carl's books
EAN:9783570585610
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Rezensionen zu "Kommando Abstellgleis"

  1. Spannend, originell und unterhaltsam

    Die Idee hinter diesem Krimi ist originell und die Umsetzung zu 100% gelungen. Ein sehr spezielles Team aus lauter eigenwilligen Charakteren, jeder einzelne gut durchdacht und alle wachsen sie dem Leser ans Herz.

    Die Spannung ergibt sich aus den scheinbar unterschiedlichen alten Fällen, die sie auf Grund offensichtlicher Mängel bei der Jahre zurückliegenden Ermittlung neu aufrollen, unerwartete Zusammenhänge entdecken. Bereits auf dem „Abstellgleis“ können sie es sich erlauben, durchaus unkonventionell zu ermitteln. Nichts und niemand hält diese Einzelkämpfer auf, die langsam zu einem Team zusammenwachsen.

    Die Handlung ist gut durchdacht und bleibt immer nachvollziehbar und logisch, die Sprache ist flüssig und es kommt der Humor nicht zu kurz.

    Band 2 in deutscher Sprache erscheint im Oktober 2017: Das Revier der schrägen Vögel: Ein neuer Fall für das Kommando Abstellgleis und er steht schon auf meiner „must-have – to read“ Liste.

    Wer über den folgenden Dialog so schallend lachen kann wie ich, dem sei dieses Buch wirklich empfohlen:
    „Übrigens, Capestan, ich habe einen Bußgeldbescheid für Brigadier Lewitz bekommen, neunzig Stundenkilometer innerorts …“
    „Ja, wäre nett, wenn Sie den unter den Tisch fallen lassen könnten, sein Punktekonto sieht schlecht aus.“
    „Eine Geschwindigkeitsüberschreitung auf einem Hundekotmobil?“
    „Es gibt keine Hundekotmobile mehr. Das war eine Kehrmaschine“.

    Anmerkung: Lewitz ist ein Mitglied dieses Teams und ja, der Vorfall hat sich so zugetragen. Von mir gibt es 5 Sterne für dieses Buch und die Autorin.

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  1. 4
    07. Mai 2017 

    Birs on a Wire

    Keiner kann sie so richtig gebrauchen und so wird einfach eine neue Brigade gegründet. Dorthin werden alle die versetzt, die krank sind oder faul, die quer denken, die unangepasst sind. Angeführt wird die Einheit von Commisaire Anne Capestan, die nach einer Suspendierung wieder arbeiten darf, aber am besten so, dass sie keinem in den Weg gerät. Sie leitet eine Abteilung, in die nicht nur die Ermittler sondern auch die ungelösten Fälle entsorgt werden. Allerdings kommt es anders als gedacht, denn in dieser Geistereinheit tauchen doch einige Polizisten auf, die bereit und willens sind zu arbeiten, die pfiffig und intelligent, mit Witz und Hartnäckigkeit an die wenigen Fälle herangehen, die in dem ihnen zugewiesenen Ausschuss doch nach Aufklärung rufen.

    Das ist schon eine seltsame Abteilung, die Anne Capestan, die eher mit ihrer Entfernung aus dem Dienst gerechnet hat, da anführen soll. Allerdings eine Entfernung aus dem aktiven Dienst ist es schon. Denn Fälle, die irgendjemandem unter den Nägeln brennen gibt es nicht. Und ihr Team, das immerhin aus vierzig Leuten bestehen soll, wird in einer Wohnung untergebracht, die zum einen als Büro nur bedingt geeignet ist und zum anderen für diese Anzahl von Leuten gewiss nicht genug Platz bietet. So befürchtet Anne schon eine Einheit, betreuen zu dürfen, die tatsächlich nur aus Abwesenden besteht. Doch nach und nach trudeln die Kollegen ein.

    Eigentlich nicht so gute Voraussetzungen für einen spannenden Kriminalroman bietet die Autorin mit ihrer Truppe von lahmen Enten. Doch was sie daraus macht vermag zu überraschen und zu fesseln. Das langsame Zusammenwachsen der Einheit, zumindest des Teils der Einheit, der gewillt ist zu arbeiten, das Auffinden der wenigen interessanten Ermittlungsansätze, den Eifer, mit dem die Abgehängten zur Sache kommen, das ist sehr erfreulich zu lesen. Mit den sympathischen Ermittlern wird man schnell warm. Behutsam wird berichtet, wieso sie kalt gestellt wurden. Doch gerade ihr Abgehängtsein gibt ihnen auch die Freiheit intensiv zu ermitteln, auch wenn es nur „Cold Cases“ sind. Sie haben zwar keine große Unterstützung, sie haben aber auch keinen Druck. Wie sich aus dieser Grundkonstellation eine brisante und packende Geschichte entwickelt, ist eine Freude zu lesen. Dieser erste Band einer Reihe macht Spaß und fesselt mit einem Fall, der es in sich hat. Den Namen Sophie Hénaff wird man sich gerne merken.

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Bitterer Calvados

Buchseite und Rezensionen zu 'Bitterer Calvados' von Catherine Simon
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Bitterer Calvados"

Deauville im Frühling. Bereits zum fünften Mal lockt der Ort mit seinem Krimi-Festival "Mord am Meer" die Besucher an. Und diesmal ist es den Organisatoren sogar gelungen, den berühmten Bestsellerautor Jean-Paul Picard für eine Lesung zu engagieren. Der Autorenabend ist ein voller Erfolg. Doch am nächsten Morgen liegt Picard tot in seiner Hotelsuite. Das Letzte, was er zu sich genommen hatte, war ein Calvados – und der hatte es in sich: Picard wurde vergiftet. Bei seinen Ermittlungen trifft Kommissar Leblanc auf missgünstige Autoren, gierige Verleger und weibliche Fans, die es faustdick hinter den Ohren haben.


Format:Kindle Edition
Seiten:256
EAN:
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Rezensionen zu "Bitterer Calvados"

  1. Ein leichter Krimi mit einigen Wendungen

    In Deauville beginnt das Krimi-Festival"Mord am Meer" das schon vier Mal ausgetragen wurde.Auch Bestsellerautor Jean-Paul Picard mit dabei. Am nächsten Tag wird er tot aufgefunden.Kommissar Leblanc beginnt zu ermitteln und stellt bald fest dass er mit einem Calvados vergiftet wurde.War es ein neidischer Autor?Oder sogar ein Verleger?Aber Picard hatte auch etliche Geliebte...

    Ich bin sehr gut in das Buch hinein gekommen weil der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen ist.Die Protagonisten, besonders,Leblanc sind sympathisch und authentisch dargestellt.Der Spannungsbogen umfasst dabei das ganze Buch und steigert sich dadurch allmählich.

    Fazit:Der Krimi spielt in der Normandie und da gibt es gleich zu Beginn eine Landkarte.Leblanc's Privatleben kommt nicht kurz.Ich finde das ist ein guter Kontrast zu den Ermittlungen. Es sind praktisch zwei Handlungsstränge die sich zwar langsam annähern aber sich doch nicht verweben.Bereiche aus dem Privatleben kommen den Befragungen zugute.Die Kapitel sind nicht allzu lang so dass die Story für mich kurzweilig zu lesen war.Der Krimi wird nach der Hälfte des Buches etwas komplexer.Ab einer gewissen Stelle war es für mich fast schon absehbar wer der Mörder sein könnte.Diese Geschichte hat einige Wendungen so dass ich sogar einiges über Gold erfuhr.Für zwischendurch ist dieser eher leichte Krimi genau richtig.Vielleicht sogar mir einem Glas Calvados als Erfrischung?
    Es ist der dritte Band einer dreiteiligen Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen. Der Leser braucht nicht unbedingt die Vorgängerbücher zu kennen.

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  1. Ein letztes Glas

    Deauville glänzt mit dem Krimifestival, das hat auch Auswirkungen auf Commissaire Leblanc und sein Team. Nicht nur, dass er sein Kommissariat für eine Lesung räumen soll, auch einen Todesfall hat er am Hals.

    Jean Pierre Piccard, ein Superstar unter den Kriminalautoren, wurde tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Der starke Geruch nach Bittermandel, der aus dem Glas Calvados strömt, zeigt deutlich, es war Mord.

    Leblanc braucht nicht lange um herauszufinden, dass JPP, wie er sich nennen ließ, eine ganze andere Persönlichkeit war, als er sich öffentlich darstellte. Rücksichtslos und manipulativ gegen andere Menschen, die er ausnutzte und dann fallen ließ. Doch egal, welche neue Spur sich auftut, Leblanc gerät immer wieder in eine Sackgasse.
    Mir gefiel besonders, wie ruhig und besonnen die Polizeiarbeit geschildert wurde, ohne dass es je langatmig wird. Die Anspielungen auf den Literaturbetrieb und den Krimiboom fand ich dabei sehr witzig. Dazu passen die Ausflüge in Leblancs private Liebeswirren, die ebenfalls recht amüsant sind, aber dabei immer am Rand bleiben und nicht zu viel Raum einnehmen.

    Die Normandie ist auch als Schauplatz sehr schön geschildert, man merkt, dass die Autorin die Gegend wie ihre Westentasche kennt und liebt. Gute Personenbeschreibungen und ein Spannungsbogen, der sich immer weiter steigert, je tiefer die Ermittlungen fortschreiten, machen den Krimi zu einer runden Sache.

    Für mich ist es bisher der beste Krimi in der Reihe um Leblanc.

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