Psychologie der Massen

Warum rauben, vergewaltigen und töten manche Menschen ohne das geringste Anzeichen von Reue? Adrian Raine, einer der führenden Kriminologen unserer Zeit, erforscht seit 35 Jahren die biologischen Grundlagen des Verbrechens und seine Ergebnisse sind spektakulär: Mit den neuesten Methoden der Neurowissenschaften sind bei vielen Gewaltverbrechern Abweichungen in den Arealen des Gehirns nachweisbar, welche die Gefühle steuern. Gibt es also das Killer-Gen? Ja, doch die tröstliche Einschränkung lautet: Die Entwicklung zum Psychopathen ist keine zwangsläufige. Weil das menschliche Gehirn flexibel und äußerst lernfähig ist, können gezielte Therapien und förderliche Umweltbedingungen gegensteuern. Das Buch wird unsere Sicht auf das Böse in der Welt verändern. (Quelle: Amazon)
Dieses Sachbuch hat es wirklich in sich und ich brauchte sehr lange um es zu lesen. Man wird so mit wissenschaftlichen Informationen überflutet, dass mir meistens schon nach 20 Seiten der Kopf rauchte. Im Buch steht, dass es auch für Laien geschrieben wurde, aber es ist trotzdem nicht einfach zu lesen.
Mit vielen Beispielen wird erklärt, warum der Autor der Meinung ist, dass "Verbrechen" angeboren sein können. Dazu gibt es auch Schautafeln, die das Geschriebene wunderbar ergänzen. Die Wissenschaft fand heraus, dass manche Teile des Gehirns von Mördern anders aussehen als die "normaler" Menschen. Das fand ich unglaublich interessant. Auch, dass eine Verletzung des orbitofrontalen Kortex das Verhalten eines Menschen komplett verändern kann. Praktisch vom Messdiener zum Killer.
Auch Alkohol in der Schwangerschaft kann ein Babyhirn so weit schädigen, dass der Betroffene später keine Hemmungen mehr kennt. Aber auch die Ernährung kann eine gewisse Rolle spielen. Und es gibt noch viel mehr Dinge, die dafür verantwortlich sind, dass ein Mensch zum Killer wird. Aber das alles hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen.
Heißt das jetzt, dass ein Mörder gar nichts für seine Tat kann? Nein, absolut nicht. Alle die sich für dieses Thema interessieren, sollten dieses Buch lesen. Nehmt euch die Zeit dazu. Und auch wenn ihr sehr lange dafür braucht, es lohnt sich.
Ich vergebe für dieses Sachbuch 4 von 5 Punkten. Einen Punkt ziehe ich ab, weil ich fand, dass es viel zu viel Information auf einmal war und ich mich ziemlich erschlagen fühlte. Aber wenn man sich viel Zeit lässt, ist das vollkommen in Ordnung.
© Beate Senft
Ein sehr anregendes Werk - wenn man es wagt ...
... sich darauf einzulassen und es auch kritisch zu hinterfragen. Fromm zieht eine Linie des menschlichen Verhaltens, von Leben zu Tod. Um seiner Verletzlichkeit zu entgehen, können wir uns dem Leben zuwenden (Liebe, Freundschaft ...) oder dem Tod (Nekrophilie - nicht sexuell verstanden). So genial seine Analysen sind, so sehr geht er meines Erachtens am Wesentlichen vorbei. Sadismus / Masochismus können durchaus positiv sein, ebenso wie die Nekrophilie: Es kommt immer auf den Kontext an, in dem bestimmte Haltungen auftreten.
Das Buch ist absolut lesenswert ... aber man sollte sich gewahr sein, dass auch Fromm in den von ihm behandelten Fragen das letzte Wort sprechen kann.
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