Aus dem Staub erhebst du mich

Buchseite und Rezensionen zu 'Aus dem Staub erhebst du mich' von Mary Marantz
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Aus dem Staub erhebst du mich"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: Gerth Medien
EAN:9783957348937
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Rezensionen zu "Aus dem Staub erhebst du mich"

  1. Das Trailer-Mädchen

    Inhalt:
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    "Also, ja, ich habe von klein auf gewusst, dass ich auf die eine oder andere Weise aus diesem Trailer herauskommen und ein anderes Leben führen würde, was auch immer ich dafür tun müsste, um es zu schaffen. Aber zu sagen, das Mädchen von damals bin nicht mehr ich – nun, das wäre falsch. Alles, was ich bin, beginnt und endet mit diesem Trailer. Und wo auch immer ich hingehe, wer auch immer ich auf dem Weg geworden bin: Ich trage diesen Trailer in mir."

    Mary wächst in einem Trailer auf, der im Garten ihrer Großmutter Goldie steht (Eine Art Mobile Home). Ihr Vater stammt aus einer Familie von Holzfällern und Bergarbeitern, was typisch für die Gegend West Virginias ist. Der Vater arbeitet als Holzfäller fast rund um die Uhr, dennoch kommt die Familie gerade so über die Runden, Mary wächst mit Armut, aber auch viel Liebe auf. Aus ihr soll etwas Besseres werden als ihre Eltern und tatsächlich schafft sie es, einen sehr guten Schulabschluss zu haben und in Yale ihr Jura-Studium mit Bravour abzuschließen. Dennoch hadert sie stets mit ihrer Vergangenheit, schämt sich und kommt nicht mit sich ins Reine. Doch durch ihren Glauben an Gott und mit Hilfe anderer Christen wird sie mit ihrer Vergangenheit versöhnt.

    Mein Eindruck:
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    "Mir wurde klar: Wenn ich meine Geschichte irgendwie über Nacht ändern könnte, dafür aber einen Teil der freundlichen, sanften, einfühlsamen Person aufgeben müsste, die sie aus mir gemacht hat – nun, das wäre ein Handel, den ich nicht mehr eingehen wollte. Und wenn ich jetzt zurückblicke, hätte ich, wenn Gott mir diesen magischen Wunsch gewährt hätte, so viel verpasst, was er noch für mich auf Lager hatte. Ich sah nur ein Kapitel und wünschte mir ein anderes Buch. Jeder Satz fühlte sich wie eine Gefängnisstrafe an. Jedes Adjektiv beschrieb die falsche Art von Szene. Ich fühlte mich wie eine Hintergrundfigur in meinem eigenen Leben. Die letzte Seite schien mir bereits festgeschrieben.
    Aber wir lernen, der Geschichte zu vertrauen, wenn wir lernen, dem Autor zu vertrauen. Und er ist noch nicht fertig mit der Story."

    Mich hat diese Story sehr berührt. Der erste Teil handelt von der Mary IM Trailer, der harten Kindheit in Armut, dem Verlassenwerden durch die Mutter, die harten Schicksalsschläge für die Familie und dem stetigen Bestreben, sich anzustrengen, um ein besseres Leben als Erwachsener führen zu können. In diesem Teil spielt Gott eher eine untergeordnete Rolle, er wird als Freund Marys erwähnt und ihre geliebte Großmutter Goldie bringt ihr Gott nahe, indem sie Mary jeden Sonntag in die Kirche mitnimmt.
    Doch erst als es um die Mary NACH dem Trailer geht, die auszieht in die weite Welt, um Jura zu studieren, ihren späteren Ehemann kennenlernt und durch eine christliche Gemeinschaft lernt, sich selbst und ihre Vergangenheit anzunehmen, nimmt ihr Glaube eine Schlüsselrolle ein.
    Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, denn Mary nimmt den Leser mit auf ihre Lebensreise durch direkte Ansprache, als würde sie einem Freund ihre Geschichte im persönlichen Gespräch offenbaren. Marys Sprache ist dabei sehr bildhaft, häufig verwendet sie Bilder aus Filmen oder Vergleiche mit Handlungen aus bekannter Literatur. Ich konnte mich gut in sie hineinfühlen und ihre Lebenssituation und die Motivation für ihr Streben nach Besserem gut nachvollziehen. Manchmal trieb es mir Tränen in die Augen, vor allem als es um die Trauer um ihre später verstorbene Großmutter geht. Manchmal habe ich geschluckt, wenn sie beschrieb, welche Unfälle und physischen Verletzungen sie oder ihr Vater in einigen Situationen davontrugen. Aber manchmal habe ich auch geschmunzelt und gelacht, denn auch für fröhliche Momente gab es Raum.
    Am Ende des Buches gibt es einige Bilder aus dem Familienalbum, die das Erzählte sehr gut veranschaulichten.

    Marys Karriere, aber auch ihr Mut, sich entgegen der allgemeinen Erwartungen zu verhalten, hat mich sehr beeindruckt. Ihre Geschichte zeigt, dass die Herkunft einen prägt, aber nicht zwingend den weiteren Lebensweg bestimmt und dass es wichtig ist, den Mut zu haben, sich selber zu finden und zu sich zu stehen. Und Gott und seine Liebe können uns dabei helfen, wenn wir es zulassen.

    Fazit:
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    Vergangenheit und Gegenwart eines Lebens gehören zusammen und Gott hilft uns, beides anzunehmen und zu erkennen, wer wir wirklich sind

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Wo der Wolf lauert

Buchseite und Rezensionen zu 'Wo der Wolf lauert' von  Ayelet Gundar-Goshen
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wo der Wolf lauert"

Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Kein & Aber
EAN:9783036961477
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Rezensionen zu "Wo der Wolf lauert"

  1. Opfer oder Täter?

    Kurzmeinung: Man kann nichts hochlesen, wenn das Material dafür nicht vorhanden ist.

    Die Autorin läßt die hebräische Leilah Schuster als alleinige und nervige Icherzälerin auftreten und von ihrem Leben in Palo Alto, Silicon Valley erzählen. Sie und ihr Mann Michael sind erst im Erwachsenenalter aus Israel gekommen. Michael hat eine gute Anstellung als Informatiker in einem nicht näher bezeichneten Unternehmen, das sich unter anderem mit Waffenentwicklung beschäftigt; sie werden schnell wohlhabend. Dankbar sind sie dafür nicht.

    Weil Leilah sich nirgendwo einfügt und sich weigert, irgendwo anzukommen, dreht sich bei ihr alles darum, wie sie ihren 16jährigen Sohn beschützen kann. Sie ist besessen davon, den pubertierenden Adam vor allen und jedem, sogar vor sich selbst zu beschützen. Was wirklich passiert ist, - es gab einen tragischen Zwischenfall auf einer Party, bei dem ein schwarzer Junge zu Tode kam, interessiert Leilah nur peripher. „Er ist ein guter Junge“ wiederholt sie mantraartig über ihren Sohn, und klopft nie so hart auf den Busch, dass womöglich unangenehme Wahrheiten zu Tage treten könnten. Ist ihr geliebter Adam, Opfer, Täter oder etwa beides gleichzeitig? fragt sich mit Leilah auch die Leserin. Um keine Antwort zu bekommen.

    Der Kommentar:
    In dem vorliegenden Roman werden viele Themen in einer Art Kurzschleudergang vermixt. Auswanderung, bzw. Einwanderung, die Probleme der ersten und der zweiten Generation. Antisemitismus in den USA. Verführbarkeit der Jugend zu Gewalt, wenn sich nur der richtige Anlaß findet und ein entsprechend attraktiver Rattenfänger auf der Bildfläche erscheint, übertriebene Mutterliebe, Vertrauen und Vertrauensmissbrauch, schließlich schnöde Industriespionage.

    Natürlich versteht man die Kausalitätskette. Anschlag auf eine Synagoge. Besorgnis bis Angst. Radikalisierung und die daraus erstehenden Probleme. Trotzdem kann man den Knäuel an Themen, die in „Wo der Wolf lauert“ präsentiert werden, nicht auflösen. Es gibt keinen Fokus, nicht einmal auf die Frage, ob Adam Täter oder Opfer ist. Die geneigte Leserin hat den Eindruck, alle Missstände sollten gleichzeitig angeprangert werden, so geht vorige Frage immer wieder unter, weil im Knäuel „verwickelt“. Leider verlassen wir nie die etwas gestörte und gefärbte Innenansicht Leilahs. Und das funktioniert für mich nicht.

    Die Frage „Wie gut kennen wir unsere Liebsten?“ wird breit aufgefächert und fein durchbuchstabiert. Der Rest aber ist Themenkuddelmuddel. Der Begriff „Verantwortung“ taucht nicht ein einziges Mal auf und so hält sich mein Mitgefühl mit einer nervenden Helikoptermutter, die sich nicht traut, der Wahrheit auf den Grund zu gehen und ihrem Sohn, von dem nicht klar wird, ob er Opfer oder Täter oder vielleicht sogar beides ist, sehr in Grenzen.

    Fazit: Ein Roman mit Licht- und Schattenseiten. Das Gefühl von „Kuddelmuddel“ ist bei mir leider vorherrschend geblieben. Schade eigentlich bei den aufgeworfenen brisanten Themen.

    Kategorie: Belletristik
    Verlag: Argon, 2021

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  1. Hinter der nächsten Ecke!

    Palo Alto gilt als eine der sichersten Städte der USA. Genau deswegen ist Lilach Schuster mit ihrem Mann Michael aus Israel dorthin immigriert. Der Sohn der Schusters, Adam, wächst dort auf. Adam ist ein stiller, freundlicher Jugendlicher, der besser Englisch als hebräisch spricht, seinen Hund liebt und sich für Chemie interessiert. Die Schusters führen ein gutes Leben, privilegiert, finanziell sehr gut abgesichert.

    Dann erschüttert der Anschlag eines afroamerikanischen Jugendlichen auf die örtliche Synagoge die jüdische Gemeinde. Kurz darauf stirbt Jamal, ein anderer schwarzer Junge, ein Mitschüler Adams, bei einer Party, vorgeblich an einer Überdosis.
    Lilachs heile Welt ist zerschlagen, je mehr sie über Jamals Tod erfährt und Adam eventuell damit zu tun haben könnte.

    Es ist ein grandioser Wurf, den die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen mit „Wo der Wolf lauert“ gelandet hat. Ein vielschichtiger Familienroman, der Monolog einer Mutter, die sich der Frage stellen muss: Wie gut kenne ich den, den ich am meisten liebe.

    „Wieso habe ich denn nichts gesehen?“

    Böse Dinge geschehen, schon hinter der nächsten Ecke kann der „Wolf lauern“, das muss Lilach einsehen. Und doch geht es nicht nur um Mutterliebe in diesem Roman. Antisemitismus, Rassismus, Zugehörigkeit, Mobbing, Manipulation sind die Themen, die Ayelet Gundar-Goshen hier zu einem grandiosen Lese/Hörerlebnis vermengt.

    Ein absolutes Highlight, souverän von Milena Karas direkt ins Ohr vorgelesen.

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FEIER die TAGE

Buchseite und Rezensionen zu 'FEIER die TAGE' von Fabian Vogt
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "FEIER die TAGE"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:144
EAN:9783374071548
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Rezensionen zu "FEIER die TAGE"

  1. Die Bedeutung der Feiertage

    Gestaltung:
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    Auf dem farbenfrohen Titelbild sind viele bekannte Feiertagssymbole zu sehen, die auch im Buch wiederzufinden sind. Es ist ein richtiges Schmuckstück und gefällt mir sehr gut.

    Inhalt:
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    Für die meisten sind Feiertage mittlerweile einfach ein weiterer Urlaubstag oder ein Tag, um wichtige private Erledigungen zu tätigen. Die meisten kennen nicht mal mehr die Ursprünge und die Bedeutung der einzelnen Anlässe. Fabian Vogt erklärt auf unterhaltsame Weise, wie sie entstanden und lädt ein, diese Tage wieder bewusster und näher an ihrem Ursprung zu achten und zu feiern. Denn: "Feiertage sind wie Türen in die Geschichte der Menschheit."

    Mein Eindruck:
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    "Man könnte auch ein wenig bildhaft sagen: Das Lied des Lebens hat einen Rhythmus, und die Feiertage sind das Metronom, das uns hilft, im Takt zu bleiben: ein Trainingsparcours für Lebenshungrige."

    Der Autor bringt sehr gut verständlich die einzelnen Feiertage des Kirchenjahres nahe. In der Einleitung wird zunächst erläutert, wie der Festzyklus zustande kam und in den weiteren Teilen wird darauf eingegangen, was es konkret bedeutet, einen Tag zu feiern und wie die einzelnen Tage entstanden. Da der Autor protestantisch ist, beschränkt er sich vorwiegend auf die Feiertage der protestantischen Kirche. Zudem stellt er selber fest, dass die vielen zusätzlichen Heiligengedenktage der katholischen Kirche ansonsten das Buch sprengen würden.
    Ich selber bin zwar katholisch, aber das hat dem Lesevergnügen dieses Buches keinen Abbruch getan, denn viele Tage sind den Protestanten und den Katholiken ja gemein, sie unterscheiden sich lediglich in Nuancen bezüglich der Auslegung.

    Einige Dinge über die bekannteren Feiertage wie Weihnachten und Ostern kannte ich natürlich, aber viele Dinge waren mir auch neu. Besonders spannend fand ich den Bezug zwischen heidnischen und Kirchenfeiertagen und wie sich einige Termine im Laufe der Zeit angepasst bzw. verschoben haben. Der Autor schildert dies alles sehr verständlich, unterlegt mit vielen Beispielen und auch mit Anekdoten, sodass das Lesen unterhaltsam und kurzweilig ist. Ich habe einiges erstmalig im Kontext besser verstanden.

    Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, aber auch immer wieder zum Nachschlagen gezielt zur Hand nehmen. Ein Buch, das in keinem Haushalt fehlen sollte und einem bewusst macht, dass wir Feiertage nicht nur als Urlaub nehmen sollten, sondern uns wieder bewusster mit ihrem Ursprung auseinandersetzen und sie entsprechend feiern sollten!

    Fazit:
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    Die Bedeutung der kirchlichen Feiertage unterhaltsam und verständlich nahegebracht - sehr empfehlenswert!

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Achtsam morden am Rande der Welt

Buchseite und Rezensionen zu 'Achtsam morden am Rande der Welt' von Karsten Dusse
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Achtsam morden am Rande der Welt"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453273566
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Rezensionen zu "Achtsam morden am Rande der Welt"

  1. 4
    21. Jan 2023 

    Achtsames Pilgern schützt vor Leichen nicht...

    Finde dich selbst. Bevor es ein anderer tut.Um der Midlifecrisis zu entgehen, begibt sich Björn Diemel auf Anraten seines Therapeuten auf Pilgerreise. Schnell stellt sich als Erkenntnis auf dem Jakobsweg heraus, dass Björns Leben die Mitte bereits längst überschritten haben könnte: Ein unbekannter Mitpilger versucht, ihn zu töten.Während bei den scheiternden Anschlägen auf ihn ein Pilger nach dem anderen seinen Lebensweg verlässt, versucht Björn ganz achtsam, sich seiner Haut zu wehren. Seine Pilger-Fragen nach Leben, Tod und Erfüllung bekommen plötzlich eine sehr praxisnahe Relevanz. (Klappentext)

    Björn Diemel steht als erfahrener Anwalt auch im dritten Band der Achtsamkeitsreihe wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einer missglückten Geburtstagsfeier, bei der keine:r der Anwesenden wusste, dass er Geburtstag hatte, rät ihm sein Achtsamkeits-Therapeut Joschka Breitner (herrlich, die Dialoge!) dazu, sich ans Pilgern zu begeben. Ganz klassisch auf dem Jakobsweg, mit einem klaren äußeren Ziel und einem selbstgewählten inneren Ziel. Björn freundet sich allmählich mit der Idee an und marschiert schließlich im Juli los, nachdem er beruflich wie privat alles geregelt hat. "Wer bin ich?" und "Was will ich eigentlich?" sind die Fragen, mit denen er sich auf seinen wochenlangen Weg beschäftigen will, Pilgertagebuch inklusive. Wäre doch gelacht, wenn er der drohenden Midlifecrisis kein Schnippchen schlagen könnte.

    Dumm nur, dass es auf dem Pilgerweg plötzlich ziemlich gefährlich zu werden droht. Nacheinander sterben einige Mitpilger:innen gleich neben ihm, und Björn beschleicht zunehmend der Verdacht, dass diese Anschläge eigentlich ihm gegolten haben könnten. Aber weshalb? Der Racheakt eines indirekt von ihm gedemütigten Chinesen? Oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter? Doch egal, welche Finten Björn auch schlägt - der Attentäter kommt immer näher. Nur gut, dass Björn bereits gelernt hat, die Achtsamkeitsregeln auch praktisch anzuwenden...

    Wieder präsentiert Karsten Dusse hier eine unterhaltsame Mischung aus Krimi, Satire und Humor - und glücklicherweise mochte ich Band drei wieder lieber als den Vorgänger. Der Autor nimmt diesmal vor allem die Skurrilitäten herrlich auf die Schüppe, die einem auf dem Pilgerweg so begegnen können, ohne dabei zu leugnen, dass diese Art von Meditation durchaus der Selbstfindung dienen kann. Der Anwalt Björn Diemel hat halt seine ganz eigene Auslegung von Achtsamkeit, das ist ja auch das Besondere an dieser Reihe. Und entbehrt tatsächlich einer gewissen Logik nicht. Dass hier Zufall und Glück auch eine große Rolle spielen, sei mal dahin gestellt. Das Ende bot jedenfalls eine richtig große Überraschung.

    Der Autor selbst liest die ungekürzte Hörbuchfassung (7 Stunden und 26 Minuten) und macht seine Sache richtig gut. Autorenlesungen gelingen nicht immer, hier aber schon.

    Ich freue mich, dass Band vier bereits herausgekommen ist. Das Hörbuch muss sicher nicht lange auf mich warten...

    © Parden

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  1. 4
    06. Aug 2022 

    Selbstfindung

    Dem selbstständigen Anwalt Björn Diemel geht es eigentlich gut. Seine größte Freude ist seine kleine Tochter. Es stört in nicht so sehr, dass seine Ex-Frau einen neuen Freund hat. Nur die Feier zu seinem 45sten Geburtstag war ein ziemliches Fiasko. Also sucht Diemal mal wieder seinen Achtsamkeitsberater Joschka Breitner auf. Der rät ihm, in der Mitte des Lebens mal über dasselbige nachzudenken. Auch solle er überdenken, was er vom Leben möchte. Eine gute Möglichkeit böte eine Pilgerfahrt. Björn, der davon keine Ahnung hat, lässt sich auf das Abenteuer ein. Er will den Jakobsweg durchwandern und zu sich selbst finden.

    Ob noch mehr Tote auf sein Konto gehen werden, dass ist nicht die Frage, die sich Björn Diemel bei seinem dritten Auftritt stellt. Dieses Mal ist es nicht seine Ex-Frau, die ihn zu seinem Therapeuten schickt. Er geht von alleine hin und er macht sich auf zum Jakobsweg. Die Pilgerreise ist eine ganz neue Erfahrung, zu deren Beginn er einen freundlichen älteren Herrn, mit dem er sich sofort gut versteht. Das Pilgern erweist sich als nicht so einsam, wie es sich Björn vorgestellt hat. Dennoch schafft es Diemel, seinen Gedanken nachzuspüren und einigen unerwarteten Ereignissen auszuweichen.

    Dass Björn Diemes diesmal nicht nur die gewohnten Gedankenpfade, sondern tatsächlich auch das Land verlässt, gibt dem Roman eine neue Frische bei einem wiederum ähnlichen Muster. Vielleicht sollte man selbst auch mal die Lösung auf sich zukommen lassen. Wie sich Diemel hier wieder aus eigentlich unmöglichen Situationen herauswindet, ist schon stark. Dass dabei der Sinn des Lebens und die Nachschau in der Mitte des eigenen Daseins nicht zu kurz kommen, gibt ein zusätzliches Plus. Vielleicht ist der Gedanke an einen Pilgerweg nicht so abwegig, man muss ja keine Toten an den Hacken haben, um mal über das Leben nachzudenken. Was ist Diemel erschließt, ist manchmal schon erstaunlich und am Ende gänzlich unerwartet.

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Der Tropfen weiß nichts vom Meer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Tropfen weiß nichts vom Meer' von Mahbuba Maqsoodi
NAN
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Inhaltsangabe zu "Der Tropfen weiß nichts vom Meer"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453201569
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