Kleinhirn an alle

Buchseite und Rezensionen zu 'Kleinhirn an alle' von Otto Waalkes
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kleinhirn an alle"

Otto wird rund! 70. Geburtstag am 22. Juli 2018

Darauf haben Generationen von Fans gerade noch gewartet: Otto erzählt aus den ersten 70 Jahren seines Lebens - einem märchenhaften Aufstieg vom Deichkind zum Alleinunterhalter der Nation. Seine Sketche und Figuren haben unser kollektives Gedächtnis und unseren Witzwortschatz bereichert: Harry Hirsch (übergibt sich ins Funkhaus), Robin Hood (der Stecher der Entnervten), Susi Sorglos (föhnt ihr goldenes Haar), Louis Flambée (kocht Pommes de Bordell) Peter, Paul and Mary (are planning a bank robbery), Hänsel und Gretel (verirren sich im Wald) und der "Schniedelwutz" (hat's bis in den Duden gebracht).

Was Otto-Fans seit Generationen wissen wollten und bisher nicht zu fragen wagten: Wer waren Ottos Vorbilder? Wo kommt er her? Was treibt ihn an? Wie entsteht seine eigene Art von Komik? Und wozu eigentlich? Gibt es ein Geheimnis?

In seiner großen Ottobiografie erzählt Otto freiwillig von Höhe- und Tiefpunkten, von den glücklichsten und den glanzvollsten Momenten, ohne die peinlichsten und traurigsten auszulassen.

Waalkes liest Waalkes
 

Autor:
Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
EAN:
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Rezensionen zu "Kleinhirn an alle"

  1. Auch als Vorleser höre ich ihn sehr gern!

    Guten Tag Ihr Lieben,

    hier kommt eine Empfehlung für Ohrenleser! Es gab da mal so ein Lied von einer jungen Frau: „I like Orr!“ Dem stimme ich zu. Ich mag ihn auch, den Otto Walkes und vor allem höre ich ihn gern, ob er in seinen Programmen und Filmen spricht und singt, ob er Interviews gibt, ob er in Zeichentrickfilmen Tieren eine Stimme gibt oder ob er liest.

    Dass ich ihm auch als Leser gern zuhöre, wusste ich bis vorgestern Abend nicht. Ich brauchte ein Trostpflaster und Spaß gegen Haut- und Zahnprobleme und gegen die Zweifelmäuse, die mich gerade wieder plagen. Und da ich einer Freundin, die noch mit den Augen lesen kann und die Bilder in der gedruckten Fassung des Buches sehen kann, das Buch zum Geburtstag schenken werde, habe ich nachgeschaut, ob es Kleinhirn an alle auch als Hörbuch gibt.

    Das Audiobook wurde wie die gedruckte Autobiografie am 14. Mai 2018 veröffentlicht. Denjenigen, die das Buch hören möchten und sehen können, empfehle ich die Fassung auf CD. Denn diese enthält zusätzlich zum Cover noch einige Illustrationen von Otto. Das Hörbuch findet Ihr auf der Homepage von Randomhouse Audio in vielen weiteren Internetshops und beim Buchhändler Eures Vertrauens. Und hier geht’s lang zur Buchseite auf Randomhouse Audio, auf der einige andere Shops verlinkt sind: https://www.randomhouse.de/Hoerbuch/Kleinhirn-an-alle/Otto-Waalkes/Random-House-Audio/e536827.rhd.

    Der einzige Nachteil des Hörbuchs ist, dass es sich um eine gekürzte Fassung handlet. Aber die etwa sechs Stunden lohnen sich. Zuhören macht Spaß. Denn Otto schreibt und spricht in seiner gewohnt fröhlichen und Lebenszugewandten Art. Wir erfahren viel über seine Kindheit und Jugend in Emden der Nachkriegszeit, über die Stationen seines Lebens und Schaffens in den inzwischen 70 Jahren seines Lebens. Nicht nur der Titel ist eine Anspielung an einen seiner bekanntesten Sketche. Davon gibt es einige andere Kostproben. Und ich finde, dass diese Reminiszenzen werden nicht übertrieben. Leser und Zuhörer erfahren sehr viel darüber, wie zu dem Komiker wurde, der er ist, über Förderer, Idole und Weggefährten und darüber, wie er als Junge im Kindergarten und im Hinterhof seines Elternhauses anfing Grundlagen der Komik zu erlernen.

    Mir gefällt besonders, dass es zusätzlich zu der lockeren und lustigen Unterhaltung auch nachdenkliche und leise Töne anklingen, z. B. in der Erinnerung an seinen Vater.

    Als Komiker und Synchronstimme kennen ihn die meisten Menschen im deutschsprachigen Raum. Als Maler kennen ihn viele ausschließlich als Schöpfer der Ottifanten. In seiner Autobiografie bekommen wir lebendige Eindrücke davon, was Otto mit Kunst und Musik verbindet, was ihm Kunst an sich bedeutet.

    Otto Walkes wurde am 22. Juli 2018 70 Jahre alt, und ich wünsche ihm weiterhin frohes Schaffen in allen Gebieten, in denen er kreativ ist! Ich wünsche allen, die das Hörbuch hören oder die Autobiografie als Ebook oder gedrucktes Buch lesen, gute Unterhaltung damit! Obwohl es mich ärgert, dass ich über mein Audibleabo nur eine gekürzte Fassung von Kleinhirn an alle bekommen habe, vergebe ich fünf Sterne. Denn, was mir zu Ohren gekommen ist, ist eine rundum gute Sache!

    Liebe Grüße
    Paula Grimm

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A Walk in the Woods

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Victor Jara - Nein zur Diktatur

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Rezensionen zu "Victor Jara - Nein zur Diktatur"

  1. 5
    31. Jul 2018 

    Solche Menschen dürfen nicht vergessen werden

    Ich weiß nicht mehr, wann ich von Victor Jaras Ermordung erfahren habe. Er wurde ein paar Tage vor meinem 9. Geburtstag mit mindestens 44 Schüssen umgebracht. Weil er sich politisch betätigte und für den Frieden sang. So habe ich es damals in der Schule erfahren.
    Als Jugendliche habe ich viel seine Musik gehört. Doch dann habe ich ihn aus den Augen verloren. Erst vor einiger Zeit, als ich beim Anaconda-Verlag auf der Suche nach Klassikern war, fiel mir dieses Büchlein auf.

    Doch von vorne:

    Das Buch beginnt am Mittwoch, 12. September 1973 (acht Tage vor meinem neunten Geburtstag). Die ersten Sätze muten an, als wenn sie aus einem Bericht über den Holocaust stammen:

    „Die Schlange der Gefangenen kommt in den Straßen der Stadt nur mühsam vorwärts. Sie wird von Kolbenhieben begleitet, durch die Beschimpfungen der Soldaten bedrängt, von knurrenden Hunden bedroht. Von Zeit zu Zeit bricht ein Festgenommener auf der Straße zusammen, ein anderer begehrt auf. Sie werden sofort beiseitegeschafft und mit einer Kugel in den Kopf hingerichtet.“

    Die Chilenen wurden vom Fleck weg verhaftet: aus ihren Häusern, von der Arbeit, von Universitäten. Ein junger Mann widersprach – er wurde zu Tode geprügelt, ein anderer stürzte sich vor Angst in den Tod.
    Unter den Gefangenen, die in das Estadio Chile verschleppt werden, befindet sich auch der berühmte Sänger Victor Jara, der, sobald er von einem Offizier erkannt wurde, einen Peitschenhieb gegen die Schläfe bekommt. Von klein auf kennt Victor Jara dieses Stadion. Er weiß gar nicht mehr, wie oft er hier gesungen hat. Erinnerte sich aber an das Jahr 1969: Die schönsten Stimmen der chilenischen Liedersänger ertönten Stunde um Stunde. Und ihre ganze Hoffnung richtete sich auf die kommende Wahl.
    Neben sich hört Victor Jara die Stimme eines 15-Jährigen: „Ich habe Angst. Ich will nicht sterben.“ Noch ist er überzeugt, hier schnell wieder wegzukommen, da die Augen der ganzen Welt auf Chile gerichtet ist. Doch schon ist der Offizier wieder bei ihm, schlägt ihn zusammen und fordert, dass man ihn in das Quartier für die gefährlichen Gefangenen führt.

    Als Victor wach wird, liegt er auf der blanken Erde, kann sich kaum rühren, der Körper schmerzt. Aber die Gedanken fliehen zu Menschen, denen er nahesteht: Joan, die Frau, die er liebt, seine Töchter Amanda und Manuela. Er denkt an Salvador Allende und Pablo Neruda, dessen Rückkehr nach Chile gerade gefeiert worden war.
    Erinnerungen auch an die Kindheit, die Geschwister, die schon als Sechs- und Siebenjährige mitarbeiten mussten, um die Familie ernähren zu können.
    Der Vater war Analphabet, der den Schulbesuch, für den die Mutter sorgte, missbilligte. Dass Victor Jara der geworden ist, der er war, hat viel mit seinem Vater und dessen Verhalten der Familie gegenüber zu tun. Und da geht es um oft düstere Stunden, die Erinnerung daran rief Victor Jara in einem seiner ersten Lieder, „La luna es siempre muy linda“ (Der Mond ist immer sehr schön), wach.
    Von der Mutter hatte er die panische Angst, den Teufel zu treffen, was sich leider noch bewahrheiten sollte. Sie brachte ihm auch das Gitarrespielen bei und machte ihn mit traditionellen Instrumenten, Liedern und der Kultur der Mapuche vertraut.

    Später sollte Victor Jara auch noch das Elend der Stadtbewohner kennenlernen und als er 17 Jahre jung war, starb seine Mutter, die sich für die Familie quasi totgearbeitet hat.
    Wann immer Victor Jara Ungerechtigkeiten sieht oder von Gewalt gegen seine Mitmenschen erfährt, greift er zur Gitarre. Und er prangert die Täter namentlich an.

    Mitte der 60er-Jahre fragte ihn ein Journalist, warum er sein Leben von nun an dem Singen widmen wollte:

    „Was um mich herum geschieht, berührt mich immer mehr. Die Armut in meinem eigenen Land, in ganz Lateinamerika und in anderen Ländern der Welt. Ich brauche das Holz und die Saiten einer Gitarre, um meiner Freude und Traurigkeit freien Lauf zu lassen.“

    Seine Auftritte waren nicht ungefährlich für ihn und seine Mitkünstler. Bei einem Konzert an einer Schule wurden sie von den Extremen fast gelyncht.

    Doch er ist vor der Gefahr, die gegen ihn gerichtet war, nie zurückgewichen. Im Gegenteil „ist er gegenüber der Intoleranz standhaft geblieben, er hat den Hass der anderen ertragen, ohne den Blick zu senken, und er hat mit seinen Wünschen und Taten die Entstehung der Demokratie begleitet“.

    Und damit schließe ich und lege euch dieses Büchlein über einen wunderbaren Menschen ans Herz.

    In dem Wikipedia-Artikel zu Victor Jara erfahrt ihr Näheres über die Aufarbeitung seiner Ermordung: Aktuell wurden am 4. Juli 2018 weitere acht ehemalige Offiziere wegen des Mordes an Victor Jara und den Gefängnisdirektor Littré Quiroga Carvajal zu 15 Jahren und einem Tag Gefängnis verurteilt. Dabei handelt es sich um Hugo Sanchez Marmonti, Raul Jofre Gonzalez, Edwin Dimter Bianchi, Nelson Haase Mazzei, Ernesto Bethke Wulf, Juan Jara Quintana, Hernan Chacon Soto und Patricio Vásquez Donoso. Ein weiterer Offizier, Rolando Melo Silva, wurde wegen Beihilfe zu fünf Jahre und 61 Tage verurteilt.

    Hier findet ihr sein letztes Gedicht, das er vor seinem Tod im Fußballstadion von Santiago de Chile im September 1973 geschrieben hat.

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Franziska zu Reventlow: Eine Biografie

Buchseite und Rezensionen zu 'Franziska zu Reventlow: Eine Biografie' von Kerstin Decker
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Franziska zu Reventlow: Eine Biografie"

Am 25. Juli 1918 stürzt Franziska zu Reventlow in Locarno vom Fahrrad. Nach einer Notoperation stirbt sie am frühen Morgen des 26. Juli 1918 an Herzversagen – 47 Jahre alt.
Weil sie, obwohl ein Mädchen, kompromisslos »ich« sagte, wurde die junge Comtesse von ihrer Familie verstoßen und beinahe entmündigt. Die Vielliebende fand es verantwortungslos, an Männern, die ihr gefielen, vorüberzugehen. Sie streifte manchen intim, den man immer noch kennt, etwa Rainer Maria Rilke, Karl Wolfskehl oder Ludwig Klages. Zum ersten Mal wird die Biografie ihrer Lieben erzählt, denn auch Lieben sind Lebewesen: Sie werden geboren, reifen und sterben, aber nicht alle. In Kerstin Deckers ebenso tragischem wie komischen Bericht dieses Lebens bleibt vom Bild der robusten Männersammlerin fast nichts übrig. Es entsteht ein einzigartiges Mutter-Kind-Porträt und das Bild einer Frau, die eine so weltüberlegen-hochironische Prosa schrieb, dass es Männern schwerfiel, an eine Autorin zu glauben.

Format:Kindle Edition
Seiten:384
EAN:
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Rezensionen zu "Franziska zu Reventlow: Eine Biografie"

  1. Die Schwabinger Gräfin

    Fanny zu Rewentlow ist eine Frau, die auch heute noch polarisiert. Geboren als 5. Kind einer norddeutschen Adelsfamilie war sie von Kind an eine Unangepasste. Die Erziehungsmethoden prallten an ihr ab, Auflehnung und Rebellion waren ihr schon als junges Mädchen eigen und sie sollte sich nie an Konventionen halten. Um der Entmündigung zu entgehen, lebt sie einige Zeit in einer Pastorenfamilie, bereitet sich auf ein Lehrerinnenexamen vor. Die Heirat mit Walter Lübke scheint ihr ein Ausweg. Walter finanziert ihren Aufenthalt in München, wo sie Malerei studieren möchte. Aber, wie so oft, kommt ihr die Liebe – oder besser der Eros dazwischen. Bald gilt sie als der Stern der Schwabinger Boheme.
    Kerstin Decker findet dafür die Bezeichnung „ die Vielliebende“, tatsächlich ist Fanny eine Frau, die die Liebe und Leidenschaft liebt. Da mündet in viele, oft auch rein kommerzielle sexuelle Begegnungen. Ihr Leben verläuft in unruhigen Bahnen, allgegenwärtig ist die materielle Not und ist immer wieder auf Zuwendungen angewiesen. Schon lange hat sich Mann und Familie von ihr abgewendet.
    Ich hatte schon einiges von und über Franziska zu Rewentlow gelesen und war sehr gespannt auf diese Biografie. Es ist mir mit diesem Buch nicht leicht geworden. Ich empfand den Schreibstil als überbordend und sich in vielen Nebensächlichkeiten verzettelnd. Die weitschweifigen Einlassungen zu den philosophischen Gedanken der zeitweiligen Gefährten, wie Ludwig Klages waren eine echte Herausforderung an mein Durchhaltevermögen. Dazu kam, dass mir Franziska immer uninteressanter wurde, je mehr ich über sie las. Vielleicht lag es auch daran, dass die Autorin den Schwerpunkt auf das Liebesleben und die sexuelle Selbstverwirklichung Franziskas legte, aber andererseits war das auch der Schwerpunkt ihres Leben.
    Die Biografie ist detailverliebt und punktet mit vielen Zitaten aus den Briefen und Notizen Franziskas und ihrer Zeitgenossen. Die Autorin hat wirklich jeden Aspekt dieses Lebens erfasst und trotzdem konnte mich die Biografie nicht gänzlich überzeugen.

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Weltensammlerinnen

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Rezensionen zu "Weltensammlerinnen"

  1. Starke und abenteuerlustige Frauen unterwegs in der Welt

    Der deutsche Schriftsteller Armin Strohmeyr porträtiert in diesem Sachbuch 9 Frauen, die mit spektakulären Aktionen und Reiseabenteuern auf sich aufmerksam gemacht haben, heutzutage aber leider in Vergessenheit geraten sind. Diese Frauen haben wahre Pionierarbeit in Regionen geleistet, in denen man an vorderster Front eigentlich Männer erwartet hätte. So viel zu Vorurteilen ...

    Der erste Mensch, der sich in einem Fass die Niagara-Fälle hinunterstürzte war die 63jährige (!) Annie Taylor und auch die erste Weltumrundung in einem Auto wurde von einer Frau, nämlich Clärenore Stinnes, bewältigt und das im Jahr 1927! Die Frauen waren auf auf Kamelrücken mit Berbernomaden in Mauretanien unterwegs (Odette du Puigaudeau), fuhren mit dem Fahrrad von Irland nach Indien (Dervla Murphy) oder begaben sich als Undercover-Reporterin auf die gesperrte Teufelsinsel in Französisch-Guyana, die zu der damaligen Zeit noch ein berüchtigtes Gefängnis der Franzosen war (Maria Leitner). Viele der Frauen haben unglaubliche Strapazen auf sich genommen um ihre Ziele zu erreichen und das Gerede vom "schwachen Geschlecht" ab absurdum geführt. Einen bekannten Namen habe ich dann doch noch entdeckt. Martha Gellhorn war mir als Ehefrau von Ernest Hemingway ein Begriff. Ihr hätte dieser Zusammenhang sicher nicht gefallen, schließlich war sie selbst eine bekannte (Kriegs-)Reporterin und Schriftstellerin. Ihre Reise durch Afrika von West nach Ost entlang des Äquators war in meinen Augen allerdings die uninteressanteste, weil Gellhorn sich hauptsächlich mit dem Flugzeug fortbewegte und in Hotels abstieg (wenn auch stellenweise in äußerst bescheidenen). Dabei wirkte sie in ihren Erinnerungen immer unzufrieden und enttäuscht von der Realität, die erheblich von ihren romantischen Afrikavorstellungen abwich.

    Es ist ein unterhaltsames und informatives Buch, das zeigt, dass mit Willenskraft und Frauenpower auch die unmöglichsten Träume verwirklicht werden können.

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  1. 5
    05. Aug 2020 

    Durchweg faszinierende, wahnsinnige, mutige und coole Frauen.

    Momentan bin ich in der Verfassung, laut auszurufen: Ich möchte nur noch Bücher von reisenden Frauen lesen. Was für Abenteuer, was für ein Vergnügen, über diese Frauen zu lesen. Und wie groß wird erst das Vergnügen sein, wenn ich ihre eigenen Geschichten lese - sofern ich sie zu kaufen bekomme.
    Und über all die Abenteuer, über die Armin Strohmeyr hier schreibt, setze ich das Zitat von der Reiseschriftstellerin Ella Maillart, das mir seit dem ersten Lesen nicht mehr aus dem Kopf geht.

    "Wir sind frei, das zu wählen, was es wert ist, getan zu werden." - S. 244

    Um jetzt nicht von mir aus dritter Hand die Abenteuer zu erfahren, stelle ich euch nur die Frauen vor, die in diesem Buch enthalten sind. Vielleicht werdet ihr ja neugierig:

    Annie Taylor (1838-1921) überlebte als erste Person in einem Fass die Niagarafälle.

    Lina Bögli (1858-1941) war die erste Schweizer Reiseschriftstellerin und bereiste von 1892-1902 die Welt.

    Maria Leitner (1892-1942) war eine investigative Journalistin, die sich Undercover bewegte und den Kapitalismus anprangerte.

    Odette du Puigaudeau (1894-1991) zog es als Entdeckungsreisende durch das Land der freien Berber, Mauretanien.

    Clärenore Stinnes (1901-1990) umrundete 1927 bis 1929 als erster Mensch in einem serienmäßigen Personenwagen mit Carl-Axel Söderström – einem damals bereits ausgewiesenen Kameramann, Fotograf und zeitweise als Fahrer eines Begleitfahrzeugs – die Erde.

    Ella Maillart (1903-1997) war eine wahre Vagabundin des Meeres.

    Martha Gellhorn (1908-1998) hatte einen Höllentrip durch Afrika. Anhand der wenigen Zitate von ihr bin ich ungeheuer neugierig auf ihre Bücher.

    Dervla Murphy (geb. 1931) fuhr auf ihrem Fahrrad "Rozinante" bis nach Indien und

    Lynne Cox (geb. 1957) schwamm am 7. August 1987 gegen den Kalten Krieg und durchschwamm als erste Frau den Baikalsee.

    Auf ins Abenteuer.

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  1. Weltreisende

    Frauen ziehen aus, um die Welt zu erobern und ihren Horizont zu vergrößern. In dieser Sammlung waren mir eigentlich nur die Namen von Clärenore Stinnes und Martha Gellhorn ein Begriff. Die anderen Abenteurerinnen waren mir bis dato ganz ungekannt.
    Schön, dass ihnen hier ein kleines Denkmal gesetzt wird und sie nicht ganz in Vergessenheit geraten sind. Die Gründe für den Aufbruch waren ganz unterschiedlich, mal war es schlichtes Kalkül um Geld zu verdienen, mal die Sehnsucht nach dem Unbekannten. Mit großem Mut haben sich aber alle Frauen über die geltenden Regeln hinweggesetzt und haben ihren Traum verwirklicht.
    Die Beschreibungen geben nicht nur einen biografischen Abriss der Frauen, ihrer Herkunft und ihrer Lebensumstände, sie schließen auch Beschreibungen und Zitate aus Briefen und Tagebüchern mit ein. Das ergibt ein farbiges und lebendiges Bild der Frauen. Ganz wichtig fand ich auch die historische Einordnung, denn viele der Briefzitate wirken in ihrer Überheblichkeit heute schon etwas befremdlich. Die Vorurteile so mancher Frau gegenüber den Einheimischen, „den Wilden“ wären sonst aus unserer heutigen Sicht unerträglich.
    Eine schöne Zusammenstellung die Lust macht, sich mehr mit den Abenteuern der Weltensammlerinnen zu beschäftigen.

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Lenin kam nur bis Lüdenscheid

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Das Flüstern des Mondfalters

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Flüstern des Mondfalters' von Lindsay Jayne Ashford
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Flüstern des Mondfalters"

Ein schillernder Roman über die goldene Epoche des Films von Bestsellerautorin Lindsay Ashford.

Kalkutta, 1931: Die 19-jährige Estelle Thompson geht leidenschaftlich gern ins Kino. Denn nur in der Geborgenheit eines Lichtspielhauses kann sie vergessen, dass sie als »Mischling« weder Teil der britischen noch der indischen Gesellschaft sein kann. Ihr Leben ändert sich von Grund auf, als die junge Schönheit einen Amerikaner mit Verbindungen nach Hollywood kennenlernt. Sie verlässt Indien und ihr Weg führt sie ins aufregende London der dreißiger Jahre. Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen – aus Estelle Thompson wird die Leinwandgöttin Merle Oberon. Sie lebt ihren Traum, doch sie weiß, dass es damit sofort vorbei ist, wenn jemand von ihrer indischen Abstammung erfährt …

Format:Kindle Edition
Seiten:407
Verlag: Tinte & Feder
EAN:
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Rezensionen zu "Das Flüstern des Mondfalters"

  1. Biografischer Roman mit künstlerischen Freiheiten

    In den ersten Kapiteln, die in Indien spielen, war ich vollkommen gefesselt von Merles Existenz zwischen zwei Kulturen. Als hellhäutiger ‘Mischling’ ist ihre einzige Chance auf ein besseres Leben, sich als ‘reinblütige’ Engländerin auszugeben, was einiges an Selbstdisziplin und Täuschung erfordert. Und ihr Leben wird keineswegs einfacher, als sie den Sprung nach Hollywood schafft – im Gegenteil. Sie muss ich gänzlich neu erfinden, vom Namen angefangen bis zu ihrer Familiengeschichte.

    Für mich lag ein Großteil der Spannung nicht etwa darin, ob sie mit dieser Täuschung auffliegen würde. Viel interessanter fand ich, wie sich das Doppelleben auf ihre persönliche Entwicklung auswirken würde: auf ihre Werte und Prinzipien, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ihr ganzes Wesen. Doch diese Entwicklung erwies sich als Enttäuschung.

    Letztendlich kam ich weder der erfundenen noch der wahren Merle nahe. Sie geht durch ihr Leben, als sei es nur eine weitere Rolle in einem weiteren Film.

    Natürlich liegt genau darin ihr großes persönliches Drama, aber als Mensch wirkte sie auf mich immer weniger authentisch.

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Sportlerinnen schreiben Geschichte

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Rezensionen zu "Sportlerinnen schreiben Geschichte"

  1. 25 herausragende Sportlerinnen und ihre Geschichte

    Cover und Gestaltung:
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    Das Cover empfand ich als eher abschreckend als ansprechend. Das dunkle Braun im Hintergrund wirkt trist. Den Titel kann man kaum lesen, der Untertitel in Grau ist noch schwerer zu entziffern. Die Umrisse der Sportlerinnen sind nur schemenhaft zu erkennen und wirken auf mich altmodisch. Das ganze Buch wirkt wie ein Mauerblümchen und hätte mich im Laden definitiv nicht angesprochen. Es sieht aus wie ein altes Schulbuch. Das ist schade, denn in dem Buch steckt mehr!
    Hervorragend ist dagegen die Qualität des Buches: Es ist ein Hardcover mit farbig-glänzend bedruckten Seiten, die aus dickerem Papier bestehen.

    Inhalt:
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    Die Autorin porträtiert geordnet nach den sieben Kategorien "Grazien voller Power", "Ballspielerinnen", "Gipfelstürmerinnen", "Rekordhalterinnen", "Grenzgängerinnen", "Botschafterinnen" und "Sportlerinnen in der Kunst" eine Auswahl von 25 Sportlerinnen mit besonderer Geschichte.

    Mein Eindruck:
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    Beim Aufschlagen des Buches fiel mir als erstes die relativ kleine Schrift auf. Zwar ist sie ohne Lupe lesbar, doch empfinde ich es doch als anstrengend, wenn die Seiten mit so vielen Informationen vollgepackt sind. Die Schriftgröße war für mich gerade noch ausreichend.
    Inhaltlich hat mir dieses Werk sehr gut gefallen. Gleich zu Beginn findet man ein Inhaltsverzeichnis zur Übericht. Die Frauen sind in kurzen Kapiteln von etwa 6-7 Seiten in flüssigem Schreibstil beschrieben. Man erfährt dabei viel über die herausragenden Leistungen der Frauen, bekommt jedoch auch Einblicke in ihre Persönlichkeiten. Dabei hat mich der unterschiedliche Aufbau der einzelnen Porträts überrascht: Einige beinhalten Interviews, einige sind eher an Zeitungsartikeln und Biographien orientiert. Bei vielen ist es eine Mischung aus vielen unterschiedlichen Quellen, so dass der Inhalt aufgelockert und der Leser gefesselt wird.
    Praktisch sind die Info-Kästen, in denen ein Foto abgebildet ist und das Wichtigste über die jeweilige Person noch einmal zusammengefasst ist. Die Nennung weitere Recherchequellen runden das Gesamtbild ab. Auf den ersten Seiten waren die Infokästen ähnlich trist gestaltet wie das Cover: weiße Schrift auf braunen Hintergrund. Glücklicherweise werden im Verlauf des Buches die Kästen farbiger und die Optik gefälliger.

    "Sport kann Leben verändern und dazu beitragen, gesellschaftliche Normen, politische Widerstände und eigene Handicaps zu überwinden." (S. 121)

    Die Auswahl der Sportlerinnen hat mich aufgrund er breiten Auswahl überrascht: Während mir Athletinnen wie Marika Kilius oder Steffi Graf bekannt waren und mir auch die verstorbene Esther Williams aus Filmen noch ein Begriff war, stieß ich oft auch auf mir unbekannte Frauen mit beachtlichem Lebenslauf. Nachhaltig im Gedächtnis ist mir hier das traurige Schicksal von Gretel Bergmann, die leider Opfer von Nazi-Propaganda wurde und keine Anerkennung für ihre sportliche Leistung bekam. Positiv beeindruckt hat mich die Geschichte von Annie Londonderry als eine Art weiblicher Münchhausen mit erstaunlicher Leistung bei ihrer Radtour um die Welt. Auch die Geschichte von der Fliegerin Marie Marving und ihre Vision einer Luftabmbulanz war spannend zu lesen. Aber auch bei den mir bekannten Frauen war es interessant, hinter die Kulissen ihres Werdegangs zu blicken. Die Autorin hat einen flüssigen, unterhaltsamen Schreibstil und versteht es, dem Leser die einzelnen Frauen und ihre Anliegen nahezubringen. Geschickt in die Biographienn eingeflochten sind Details über Entstehung, Regularien und Techniken einzelner Sportarten.

    Einzig das Kapitel "Sportlerinnen in der Kunst" wäre für mich entbehrenswert gewesen. Der Untertitel "Porträts von außergewöhnlichen Frauen" suggeriert, dass es um reale Personen und deren Leben geht, nicht um Darstellungen abstrakter/unbekannter Personen. Zwar fand ich dieses Kapitel für sich genommen ganz aufschlussreich und habe auch einiges gelernt. Ich hätte darauf jedoch gut zugunsten weiterer Porträts realer Frauen verzichten können. Das Buch war schnell gelesen und weckte den Wunsch nach Mehr. Daher hoffe ich auf ein weiteres Porträt-Buch der Autorin, diesmal mit einer besseren Cover-Gestaltung.

    Fazit:
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    Eine bunte Auswahl bekannter und weniger bekannter Frauen, die durch ihre sportliche (und gesellschaftliche) Leistung nachhaltig die Geschichte beeinfluss(t)en

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Die Unsichtbaren

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Unsichtbaren' von Claus Räfle

Inhaltsangabe zu "Die Unsichtbaren"

Untertauchen, um zu überleben. Eine wahre Geschichte
Broschiertes Buch
Nicht mehr als 5.000 Juden überlebten das Inferno des Völkermords in Deutschland auf eine sehr ungewöhnliche Weise: Sie "tauchten unter", sie "flitzten", wie sich die Berliner ausdrückten. Sie wurden unsichtbar.

Vier junge Menschen, jüdischer Herkunft, beschließen in den Untergrund zu gehen, als die Situation nach Beginn der Deportationen für sie jeden Tag gefährlicher wird. Ein riskantes Vorhaben in einer Stadt, in der es nur so wimmelt von Gestapo, Denunzianten und Spitzeln. Cioma wird sich mit dem Fälschen von Pässen über Wasser halten, Hanni lässt die Haare blond färben, Eugen beteiligt sich am Widerstand und Ruth tarnt sich als Kriegerwitwe. Ihre Angst, aufzufallen und entdeckt zu werden, lässt sie keine Minute los, hindert sie aber auch nicht daran, sich dennoch zu verlieben und die kleinen Momente des Glücks zu genießen.Von diesen vier Jugendlichen und ihrem Überlebenswillen handelt dieses auf Tatsachen beruhende Buch, das zu dem gleichnamigen Film von Claus Räfle erscheint.

Spannend, berührend und einfühlsam erzählt.

Mit zahlreichen Dokumenten, Fotografien und Filmstills

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:160
EAN:9783945543443
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Eine Birne unter Äpfeln

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Birne unter Äpfeln' von Hanns Bierner
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Birne unter Äpfeln"

Für jeden Apfel ist eine Birne "anders" - was sie aber nicht unbedingt schlechter macht. Nur eben anders! Nach diesem Motto versucht der Held des Romans sein schwules Leben erfolgreich zu gestalten. So erlebte er die spießigen fünfziger und sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, genoss die sexuelle Revolution, und verlor auch im Alter und bei schwerer Krankheit nie die Hoffnung. Dieses Hörbuch ist ein echter Mutmacher.

Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
EAN:
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Rezensionen zu "Eine Birne unter Äpfeln"

  1. 5
    26. Mär 2018 

    Beeindruckendes Zeitzeugnis und Mutmacher...

    Für jeden Apfel ist eine Birne "anders" - was sie aber nicht unbedingt schlechter macht. Nur eben anders! Nach diesem Motto versucht der Held des Romans, sein schwules Leben erfolgreich zu gestalten. So erlebte er die spießigen fünfziger und sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, genoss die sexuelle Revolution, und verlor auch im Alter und bei schwerer Krankheit nie die Hoffnung. Dieses Hörbuch ist ein echter Mutmacher.

    Dieses (Hör-)Buch ist eine tolle und bewegende Autobiografie. Das Leben eines homosexuellen Mannes sowohl damals in den 50er und 60er Jahren, als auch in der heutigen Zeit, ist ein interessantes und berührendes Thema. Es ist sowohl gesellschaftskritisch als auch persönlich, emotional und aufrüttelnd.

    "Geschichten aus meinem Leben. Keine richtigen Memoiren. Bloß so kleine Häppchen, so wie Sushi!"

    Hanns Bierner, Jahrgang 1946, lebt in Augsburg, und sieht sich als Chronist des bürgerlichen Lebens in Bayern seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Er richtet seinen Fokus besonders auf die Entwicklung der Tolerierung und Anerkennung homosexueller Menschen in dieser Zeit und verarbeitet dabei auch Autobiografisches. Er möchte so für mehr Anerkennung für diesen Personenkreis werben und Betroffenen Mut machen.

    Auf dieses Hörbuch bin ich gestoßen, weil ich für eine Challenge nach passendem 'Material' suchte. Auch wenn ich nicht gerade zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, klang der Klappentext doch sehr interessant, so dass ich zumindest einmal reinhören wollte. Was soll ich sagen: ich blieb hängen. Hanns Bierner gestaltet sein Werk abwechslungsreich, nicht unbedingt chronologisch, aber thematisch sortiert, und bietet hier tiefe Einblicke in sein durchaus bewegtes Leben.

    Dies geschieht auf eine überaus unterhaltsame, ehrliche und berührende Weise. In kurzen Kapiteln erzählt der Autor von seiner Kindheit und Jugend in den prüden 50igern und 60igern, von ersten Schwärmereien und der Entdeckung der eigenen Sexualität, den Konsequenzen des 'Andersseins', dem Suchen nach der großen Liebe und einer vertrauenvollen Partnerschaft, der sexuellen Revolution und dem offiziellen Schritt des Outings. Die besonderen Ereignisse im Leben des Autors werden authentisch beschrieben, wobei die Schilderungen von Charme durchzogen sind, dabei aber durchaus eine Verletztlichkeit oder auch ein Augenzwinkern erkennen lassen.

    "Ich dachte, es gibt doch mehr Menschen, die homosexuell sind und ihren Weg im Leben gehen müssen. Ich hatte keine einfaches Leben, aber ich habe es gemeistert. Und wenn ich so zurück blicke, bin ich sehr froh, dass ich mich einfach verwirklichen konnte. Verbogen habe ich mich nie."

    Matthias Lühn liest diese ungekürzte Fassung von 6 Stunden und 30 Minuten einfühlsam und unaufgeregt und damit überaus passend für dieses beeindruckende Zeitzeugnis, das gleichzeitig als Mutmacher fungiert - für Menschen jeder Couleur und jeder sexuellen Ausrichtung. In jedem Fall eine großartige Werbung für Toleranz.

    Von mir gibt es hier eine klare Empfehlung - ob nun als Buch oder als Hörbuch, das sei jedem überlassen...

    © Parden

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