Alles, was wir nicht erinnern

Buchseite und Rezensionen zu 'Alles, was wir nicht erinnern' von Christiane Hoffmann
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Alles, was wir nicht erinnern"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:294
Verlag: C.H.Beck
EAN:
read more

Rezensionen zu "Alles, was wir nicht erinnern"

  1. Wie überlebt man nach der Flucht?

    Die Autorin spürt ihrer Familiengeschichte nach, indem sie den Fluchtweg ihres damals neunjährigen Vaters aus Schlesien allein und zu Fuß nachgeht. Sie trifft auf dem Weg in Polen und Tschechien Menschen, mit denen sie über Flucht und Vertreibung redet und bei der Gelegenheit über deren eigene Herkunft aus dem Osten Polens und der Ukraine erfährt. Parallel erzählt sie ihre eigene Familiengeschichte, die geprägt ist von Traumata und Verdrängung, der Suche nach Heimat und dem Wunsch, dazuzugehören. Im Mittelteil werden auch die geschichtlichen Hintergründe beleuchtet, das Potsdamer Abkommen, die Oder-Neiße-Linie, die Umsiedelungen.

    Dabei findet Frau Hoffmann eingängige Bilder für Orte und Menschen und beschreibt in einer fast poetischen Sprache ihre Gefühle und Empfindungen sowie ihr Familien-„Gepäck“ eines Flüchtlingskinds. Die Ebene wechselt immer wieder entlang des Wegs von der Gegenwart in die Vergangenheit, vom eigenen Wandern in den Flüchtlingstreck, von eigener Erfahrung ins Allgemeine. Interessant fand ich vor allem, dass gerade in Polen bei der älteren Generation die Angst vor Russland vorherrschte, gar nicht mal die negativen Gefühle den Deutschen gegenüber; man war ja aus Ostpolen selbst in den Westen des Landes zwangsumgesiedelt worden.

    Ich habe ein E-Book aus der Onleihe gelesen, empfehle das Buch und vergebe fünf Sterne.

    Die Autorin ist heute stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung.

    Teilen
 

Fremdenlegion

Buchseite und Rezensionen zu 'Fremdenlegion' von Eckard Michels
1
1 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fremdenlegion"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Verlag Herder
EAN:9783451385339
read more

Rezensionen zu "Fremdenlegion"

  1. Regardez la autre vie!

    Sicherlich ein komplexes Thema und etwas aus der Zeit gefallen. Eine Struktur, die definitv männerdominiert ist und auf mehr als einhundert Jahre Geschichte zurückschauen kann. Ein Autor, der lieblos mit seinem Untersuchungsgegenstand fremdelt und durchgängig den Untersuchungsgegenstand als "Söldnerarmee" bezeichnet. Sprachlich irgendwo zwischen "Buletten, Bohnen und Kartoffelpamps" und Fischstäbchen,Nudeln und Möhrengemüse". Am Ende des Buches schaut der Leser in den Spiegel, reibt sich die Augen und ist stolz darau, das Buch beendet zu haben.

    Ein Thema auf 400 Seiten aufzublasen, ohne dass der Leser "mehr" mitnimmt als nach dem Wikipediartikel ist schon ein Kunststück. Was bleibt ist ein Gefühl, dass es sich bei dieser Formation handelt, die ein mittelalterliche Tradition weiterführt und vor der französischen Revolution völlig normal war, so dass sich hessische Landeskinder in Nordamerika wiederfanden oder Schweizer (nicht nur Katholiken) Italien und den Rest Europas in Schutt und Asche legten. Die Grundstruktur wie bei der "Schweizer Garde" des Papstes, in der US-Army um eine Greencard zu ergattern oder früher in der "La Legion", einer Einheit, die für die Spanier Marokko "pazifizierte" und über ein Museum verfügt, in dem man das Auge des ersten Kommandanten Millan Astray besichtigen kann. Das was das Auge des Kommandanten in Spanien ist, stellt für die Franzosen die Holzhand von Camarone dar, einem blödsinnigen zweckfreiem Gefecht in Mexiko dar.

    Chronologisch werden die grossen Einsatzcluster in den Kriegen/Zwischenkriegen/ Polizeiaktion abgebildet
    und abgehandelt. Rezeption und Perzeption der Truppe -schwerpunktmässig in Deutschland- werden abgebildet und in ihren Kontext eingebunden.

    Diejenigen, die in französischer Geschichte Lücken haben haben grosse Chancen, diese zu schliessen, so dass Lesen bildet.

    Schön, dass es diesen Titel bei der Bundeszentrale für Politische Bildung gab, so daß der finanzielle Einsatz überschaubar war.

    Was bleibt, das schale Gefühl, ein halbgares "brav hast Du zu Ende gelesen".

    Teilen
 

Dem Paradies so fern. Martha Liebermann: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Dem Paradies so fern. Martha Liebermann: Roman' von Sophia Mott
NAN
(0 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dem Paradies so fern. Martha Liebermann: Roman"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:330
EAN:
read more
 

Das Tor Europas: Die Geschichte der Ukraine

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Tor Europas: Die Geschichte der Ukraine' von Serhii Plokhy
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Tor Europas: Die Geschichte der Ukraine"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:560
EAN:9783455015263
read more

Rezensionen zu "Das Tor Europas: Die Geschichte der Ukraine"

  1. Aktuell, informativ, fundiert, klar verständlich

    „Die Ukraine, erst vor kurzem ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit gerückt, hat eine lange, dramatische und faszinierende Geschichte, die oft von den großen Narrativen der Imperien, die das Land jahrhundertelang beherrschten, überlagert wird.“ (Zitat Pos. 65)

    Thema und Inhalt
    Der Autor Serhii Plokhy, Historiker und Professor für ukrainische Geschichte, legt hier ein Werk über die mehr als zweitausend Jahre alte, wechselvolle Geschichte der Ukraine vor, von den Kimmerern, den Skythen, über die der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtet, über die Rus-Wikinger, Mongolen, Kosaken, Österreich-Ungarn, die russischen Zaren, Russland, die UDSSR bis zur Eigenstaatlichkeit 1994, aktualisiert mit den Ereignissen ab 2014 und einem Epilog über das aktuelle Jahr 2022. Der Text wird ergänzt durch zehn Landkarten, welche 770 vor Christus beginnen, Zeittafeln, welche die Ereignisse im Zusammenhang mit der Ukraine in die wichtigen historischen Daten des Weltgeschehens einordnen. Es folgen das Who’s Who der ukrainischen Geschichte, eine Namenstafel, ebenfalls chronologisch und nicht alphabetisch, ein Literaturverzeichnis und Sachregister.

    Umsetzung
    Bereits Herodot gliedert das Land in Küste, Steppe, Wald und diese Unterteilung zieht sich durch die Jahrtausende der ukrainischen Geschichte, dieses Landes, das über Jahrhunderte um die Eigenständigkeit kämpfte und das doch immer wieder neu aufgeteilt und unterschiedlichen Ländern zugeordnet wurde. Der Autor betrachtet die unterschiedlichen Regionen nicht in getrennten Abschnitten, sondern immer gemeinsam, mit Blick auf das Ganze. So erfahren wir nicht nur über die unterschiedlichen Völker, die gleichzeitig in der Ukraine gelebt haben, die Herrscher, kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern auch über das Leben der Menschen, die wirtschaftliche Entwicklung, Gesellschaftsformen, Sprachen, Bildung, Politik und Religion.
    Es sind grundsätzliche Fragen, die in diesem Buch gestellt und beantwortet werden, Fragen wie: was hat die Ukraine-Krise ausgelöst, wodurch unterscheiden sich die Ukrainer von den Russen, wer hat Anspruch auf die Krim und die Ostukraine und die sich aus der Geschichte ergebenden Argumente. Auch die Veränderungen, die mit dem Euromaidan 2014, dem russischen Angriff auf die Krim und den Donbas einhergingen, werden geschildert, damit verbunden die Veränderungen in der ukrainischen Gesellschaft, in denen der heutige Widerstand begründet ist.
    Die Sprache ist informativ, sachlich und trotz der komplexen Themen erklärt der Autor die Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar.

    Fazit
    Dieses interessante, umfassende Werk über die Geschichte der Ukraine trägt zum besseren Verständnis der Entwicklungen in der Ukraine bei. Denn es ist die Geschichte eines großen Landes mit vielen unterschiedlichen Regionen, aus denen sich unterschiedliche kulturelle Räume ergeben, die jedoch eine gemeinsame Sprache, Geschichte und der Wille eint, die im Referendum vom 1. Dezember 1991 mit überwältigender Mehrheit bejahte Unabhängigkeit zu verteidigen. „In der Praxis gibt es keine einfach auszumachende kulturelle Grenze, die die Krim von den benachbarten Regionen der Südukraine oder den Donbas von den anderen östlichen Regionen scheiden würde.“ (Zitat Pos. 16238)

    Teilen
 

Fundamentals

Buchseite und Rezensionen zu 'Fundamentals' von Frank Wilczek
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fundamentals"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:255
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406775512
read more

Rezensionen zu "Fundamentals"

  1. Lesenswert!

    Klappentext:

    „Ein Blick in den klaren Nachthimmel genügt, um den verschwenderischen Reichtum wahrzunehmen, der die Natur charakterisiert. Es gibt jede Menge Raum, Zeit, Materie und Energie. Dieser Fülle steht eine große Sparsamkeit gegenüber, was die Bausteine und Gesetze angeht, die das ungeheure Universum, aber auch unsere sehr viel kleineren Körper in Gang halten. Frank Wilczek stellt auf zugängliche Weise dar, welches diese Prinzipien sind und wie sie funktionieren, was wir darüber wissen und warum wir es wissen. Zugleich nimmt er uns auf eine Reise in die Zukunft mit und öffnet unseren Blick dafür, was wir vielleicht schon bald begreifen werden. Unser Verständnis der Natur wächst immer noch und verändert sich. Wir Menschen sind nur ein Teil der Natur, aber jener, in dem sie zur Erkenntnis ihrer selbst gelangt.“

    Autor Frank Wilczek will uns mit diesem Buch die Welt dort oben am Himmel genau erklären aber auch die Auswirkungen hier auf der Erde. Mit seinen ausschweifenden Texten und Geschichten gelingt ihm das sehr gut. Er spannt einen gekonnten Bogen von der Vergangenheit bis hin in die Gegenwart und geht mit eigenen Gedanken auch gern in die Zukunft. Was wäre wenn? Schnell wird klar, Fragen bleiben nach wie vor nicht nur beim Leser sondern selbst beim Autor, denn alles können wir nicht erklären aber wir können ein wenig darüber philosophieren mit dem Wissen, welches wir bisher besitzen.

    Seine Formulierungen und Wortwahl ist dem Thema entsprechend und fasziniert den interessierten Leser. Fachbegriffe werden ab und an eingesetzt, erschlagen den Leser aber nicht.

    Ich muss wirklich sagen, dieses Buch habe ich mit großem Interesse und großer Lust gelesen. Physik hat so viel zu bieten und die Natur ist sowieso eine Welt für sich mit allerlei Rätseln….5 von 5 Sterne!

    Teilen
 

Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus' von Horst Junginger
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus"

Lesern von "Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus" gefiel auch

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:480
Verlag:
EAN:
read more

Rezensionen zu "Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus"

  1. Lesenswerte Studie

    Wie anfangen? Verleitet durch den Titel "Die Verwissenschaftlichung der "Judenfrage" im Nationalsozialismus und den für Mitglieder der WBG deutlich vergünstigten Preis habe ich micht entschlossen, die Studie Horst Jungingers zu lesen. Anfangs war ich ein wenig enttäuscht, weil sich Junginger vorwiegend auf die Entwicklung des Antisemitismus an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, seiner Alma Mater, bezieht. Doch das Durchhalten hat sich gelohnt, denn das, was sich im Tübinger Fokus abspielte, hatte durchaus Folgen für das gesamte Reich, denn mit dem Theologen Gerhard Kittel und dem Religionswissenschaftler Karl-Georg Kuhn wirkten die beiden wohl führenden Wissenschaftler, die sich mit der sogenannten "Judenfrage" auseionandersetzten. Beinahe zwangsläufig verführten sie eine ganze Generation von Studenten, so dass es kein Zufall ist, dass zahlreiche Namen von Technokraten, die in verschiedener Funktion aktiv an der "Endlösung" ihre Hochschulbildung an der Württembergischen Uni bekommen hatten. Das dabei vor allem die theologische Fakultät und das evangelische Pfarrhaus, aus dem eine nicht unbeträchtliche Zahl der Täter stammte, eine bedeutsame Rolle spielten, ist auch keine Überraschung, denn der nationalpatriotische des Protestantismus hatte bereits im deutschen Kaiderreich eine fragwürdige Rolle gespielt, ebenso lässt sich der Antisemitismus auch schon bei Luther erkennen. In Tübingen äußerte sich der Antisemitismus unter anderem darin, dass es im Gegensatz zu anderen Universitäten kaum nötig war, jüdische Professoren und Studenden zu vergrauelen, denn es gab sie nicht. Dafür sorgten auch die dort vertretenen Burschenschaften, aus denen ebenfalls viele der späteren Täter hervorgingen. Das alles war trotz der formalen Gleichberechtigung aller Religionen, die laut Verfassung der Weimarer Republik festgeschrieben war, möglich, indem man bei der Ablehnung jüdischer Professoren nicht auf deren Religion, sondern auf deren angebliche fehlende wisschenschaftliche Kompetenz verwies. Doch 1933 brachte auch für die Theologie in Tübingen Gefahren mit sich, denn es gab nationalsozialistische Fanatiker, die das Christentum ablehnten, weil es unbestreitbar aus dem Judentum hervorgegangen ist. Insofern verschaffte der Theologe Kittel mit seinen vermeintlich wissenschaftlichen Forschungen zur "Judenfrage" nicht nur dem Antisemitismus Aufrieb, er verteidigte auch seine Religion, die seit der Aufklärung zunehmend an Bedeutung verloren hatte, wenn auch längst nicht in dem Ausmaß von heute. Indem er "nachwies", dass die vermeintlich negative Sonderentwicklung der jüdischen "Rasse" erst mit der Zeit des neuen Testaments einsetzte, also der jüdischen Diaspora, schhug er sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits konnte damit das Alte Testament weiterhin als unbelastet und damit für das Christentum unbeschadet überdauern, andererseits konnte er so eine Brücke zwischen dem alten religiösem und dem neuen rassistisch motivierten Antisemitismus schlagen (nebenbei: ich finde, dass Junginger in diesem Kontext den von der Geschichtswissenschaft betonten Unterschied hier zu sehr herunterspielt, denn der entscheidende Unterschied, dass eine Konversion zum Christentum bei allen religiösem Vorbehalt und weiter bestehenden Vorurteilen gegenüber den Konvertiten im Gegensatz zum späteren Rassenantisemitismus, man denke an die Nonne Edith Stein, die als geborenene Jüdin zur Vernichtung nach Auschwitz deportiert wurde, nivelliert wird). Aber ganz im Sinne der Nationalsozialisten dreht Kittel mit seinen Thesen die Wirklichkeit um: wären die Juden dem weg des neuen Testaments gefolgt, gäbe es sie ja gar nicht mehr, also sind sie mit ihrer selbstgewählten Rolle als Außenseiter selbst an ihrer Verfolgung schuld. Kittel versteigt sich so sehr in diese Attitüde, dass er die Ghettobildung und Kennzeichnug der Juden über weite Teile der Geschichte als den auch dem Judentum angemessenen Weg sieht, die von ihnen ausgehende Gefahr zu bannen. Erst die Aufklärung und die Emanzipation habe zu einer Verschärfung der Judenfrage geführt, zumal jetzt auch die assimilierten Juden nicht mehr erkennbar seien. Und genau an dieser Stelle wird die Armseligkeit der nationalsozialistischen Judenpolitik und ihrer Begründung fassbar: wenn das Kriterium zur Erkennung eines Juden nicht mehr die Religion, sondern die Rasse ist, was macht dann diese Rasse aus? Zahlreiche nationalsozialistische Naturwissenschaftler versuchten, durch Blutuntersuchungen, Schädelvermessungen und anhand von sonstigen typologischen Merkmalen eine Defintion der jüdischen Rasse abzuleiten, allein, es gelang ihnen nicht, da es eben keine signifikanten Unterschiede zu anderen Menschen gab. Letztendlich blieben die Kirchenbücher und Geburtsregister die Grundlage für Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung zahlreicher jüdischer Mitbürger zunächst im Reich, dann in allen von Deutschland besetzten Gebieten. Doch da sprang die 'Geisteswissenschaft der Naturwissenschaft zur Seite. Legionen von Wissenschaftlern mühten sich, Beweise für den angeblich zersetzend wirkenden Volkscharakter der Juden nachzuweisen, so eben auch Kittel unn Kuhn, die den Talmud als angeblichen Kronzeugen heranzogen. Es führt sicherlich kein direkter Weg von den beiden zum Holocaust, aber berechtigterweise schreibt Junginger: "Das Fehlen einer direkten Aufforderung, Gewalt gegenüber Juden anzuwenden, befreit die Vertreter der nationalsozialistischen Judenwissenschaft nicht von ihrer Verantwortung, die intellektuellen Voraussetzungen dafür geschaffen zu haben, dass den Judenmördern ihr Tun sinnvoll und plausibel erschien. Man kann nicht über Jahre hinweg das jüdische Volk zum schlechthin Bösen und negativen Prinzip der Weltgeschichte erklären und dann nichts damit zu tun haben wollen, dass seine Verteufelung zum handlungsleitendem Motiv wurde" (S.403). Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, nur die Tatsache, dass das in vielen Fällen die (erfolgreiche) Strategie vieler Beteiligter war. Nur die wenigsten wurden tatsächlich für ihr Tun zur Rechenschaft gezogen, im Gegenteil, sie konnten unbehelligt weiterhin an deutschen Universitäten, ja sogar im auswärtigem Amt ihre Karriere fortsetzen (Man kann gar nicht so viel essen, wie man in diesem Zusammenhang Kotzen muss). Insofern war der 68-Impetus "Unter den talaren Muff von tausend Jahren" sicherlich nicht der falscheste.

    Teilen
 

Seiten