Warum normal sein gar nicht so normal ist
Inhaltsangabe zu "Warum normal sein gar nicht so normal ist"
... und warum reden hilftBroschiertes Buch
"Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, in den Kopf einer Gestörten zu schauen? Ich öffne mit meinem Buch mein Leben für alle. Ich möchte anderen einen Eindruck davon geben, wie es ist, mit einem Knacks im Kopf durch die Welt zu gehen. Und zeigen, dass wir uns in vielen Dingen gar nicht so sehr unterscheiden. Nur ist so manches bei mir einfach ein wenig stärker vorhanden als bei anderen sogenannten Gesunden."
Dominique de Marné entspricht nicht dem Bild, das viele von psychisch kranken Personen haben - und das nutzt sie. Denn sie ist davon überzeugt, dass sich an unserem Umgang mit psychischen Problemen - nicht nur Krankheiten - etwas ändern muss. Alle 53 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Alle 5 Minuten versucht es jemand. Jeder kennt jemanden, der schon mal "verrückt" war - aber keiner redet darüber. Außer, einer fängt an. Oder eine.
Binsenweisheiten statt Schwarzer Schwäne
Jahrhundertlang galt es als erwiesen, dass Schwäne ausschließlich weiß sind. Diese Ansicht wurde durch die tägliche Beobachtung immer wieder untermauert. Und zwar genau so lange, bis Australien entdeckt wurde und mit ihm der schwarze Schwan. Plötzlich war etwas, was alle bis dahin für unmöglich gehalten hatten, Wirklichkeit geworden.
Für unmöglich gehaltene bzw. äußerst unwahrscheinliche Ereignisse, die plötzlich Realität werden und unter Umständen gewaltige Folgen nach sich ziehen, hat Autor Nassim Nicholas Taleb deshalb den Begriff Schwarzer Schwan übernommen. Und so ist auch das Buch betitelt: Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse.
Das Mega-Erdbeben mit Reaktorunfall in Fukushima und anschließendem Tsunami ist ein Schwarzer Schwan, der erstaunliche Aufstieg und Erfolg von Google, die Anschläge von 9/11. Und eines muss man Nassim Nicholas Taleb, einem New Yorker Börsenmakler, wirklich lassen: verkaufen kann er, macht einem das Thema wirklich schmackhaft. Da will man doch mehr wissen, was es mit Schwarzen Schwänen auf sich hat. Kann man etwas tun? Sie doch irgendwie vorhersehen, sich wappnen? Irgendwelche Lehren ableiten vielleicht?
Wer darauf spekuliert wird aber bitter enttäuscht. Denn mehr als die Beweisführung, dass das Leben und die Welt voller Unwägbarkeiten steckt und alles sowieso anders kommt, als man denkt, wird man aus diesem Buch nicht herauslesen können. Ein paar Binsenweisheiten, ein wenig Philosophie, ein paar Dutzend Seiten Autobiografisches, und ja, immer wieder der Schwarze Schwan, der durch die Seiten geistert und von dem sich der Leser irgendwann fragt: was ist denn jetzt damit? Nichts ist damit. Aber vielleicht ist die Quintessenz dieses Werkes ja die, dass Bücher mit wenig Substanz, die zu internationalen Bestsellern werden, selbst Schwarze Schwäne sein können. Vielleicht wollte uns Taleb ja das aufzeigen.
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